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Querbrief 3/2002 1 3/2002 Zeitschrift des Weltfriedensdienst e.V . Querbrief Querbrief NEPAD – Chance für Afrika?

Querbrief - WFD

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Page 1: Querbrief - WFD

Querbrief 3/2002 1

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QuerbriefQuerbriefNEPAD – Chance für Afrika?

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Querbrief 3/20022

Herausgeber: WELTFRIEDENSDIENST e.V.Hedemannstraße 14, D-10969 Berlin, Telefon: (030) 25 39 90-0, Fax (030) 251 18 87

Internet-Adresse: www.wfd.de, E-mail: [email protected] Verkaufspreis der Zeitschrift beträgt 2,60 Euro (für Mitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten)

Erscheinungsweise: 3 x im Jahr. Redaktion: Karin Fiege, Sabine Hepperle, Volker Kasch,Elke Kuhne (presserechtlich verantwortlich)Siegfried Schröder, Brigitte Walitzek,

Satz- und Bildverarbeitung: Setzerei Peter von Maikowski und Harald Weller.Druck: Oktoberdruck, auf chlorfreiem Papier.

Inhalt

Trevor NgwaneNieder mit NEPAD! 4

Konrad MelchersDas NEPAD-Dokument 6

NEPAD – Ausverkauf oderErneuerung 7

Sabine HepperleAfrika als neuer Markt 10

Fernando PachecoDer lange Weg derZivilgesellschaft Angolas 12

Volker Kasch/ Siegfried SchröderNEPAD – Ein KSZE-Prozessfür Afrika? 14

Helmut LübbekeRückblickZimbabwe – 20 Jahre Engagementdess WFD 16

AusblickInterview mitBarnarbas Mawire 17

Siegfried SchröderTansania: Neues Projektlanddes WFD 18

Walter HättigDie Weltfriedensdienst-Stiftung 20

Nachruf Zibusiso Manyame 22

WFD intern 23

Spendenaufruf 24

80er

Mukute: Vom Musterfall zumStreitgegenstand

Die Mukute Farm Society wurde imJuli 1971 durch Amon Shonge,Mitglied der Cold Comfort Farm,gegründet, nachdem Cold Comfortvorrübergehend durch die Regierungaufgelöst worden war. Mukute warvor der Unabhängigkeit ein Zentrumdes Befreiungskampfes und späterumstrittener Anziehungspunkt fürviele europäische Solidaritätsorga-nisationen. Trotz des Scheiterns derlandwirtschaftlichen Kooperative –nicht zuletzt durch die Einflüssezahlreicher NRO´s aus dem Norden– war der Farmbetrieb Keimzelle fürandere erfolgreiche Projekte, zudenen auch das Berufsbildungs-zentrum von Weya zählt. Mukute istseit Anfang der 80er Jahre durch denWFD unterstützt worden. Es wardamit unser erstes Projekt inZimbabwe.

Die Kooperativmitglieder pflanzen Setzlinge inden trockenen Boden der Weya-Region in demhauptsächlich Mais und einige Gemüseartenwachsen

1982 – Der Traktor der Farm im Einatz. Mangels Ersatzteilen und Benzinist er wenige Jahre später unbrauchbar

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Geprüft und empfohlen

WFD-Projekt: Mukute Farm Society

WFD-Projekt: Mukute Farm Society

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Querbrief 3/2002 3

Bildnachweis: UN-Press-Services S. 1, Werner Schmid S. 18 – 19, WFD-Archiv alle übrigen

Seit Jahren findet in der Bundesrepu-blik eine zum Teil sehr aufgeregte De-batte über die EntwicklungschancenAfrikas statt. Die Diskussion, die vorallem in der Fachöffentlichkeit geführtwird, schwankt zwischen Hoffnungund Pessimismus. Während die einenvon Afrika als einem chancenlosenKontinent sprechen, richten die ande-ren ihr Hauptaugenmerk vor allemauf die jüngsten Initiativen einigerafrikanischer Politiker, die sie zumin-dest für hoffungsvoll, wenn nicht garfür vielversprechend und zukunftswei-send halten. NEPAD heißt dasneue Zauberwort in dieser De-batte – die Neue Partnerschaftfür die Entwicklung Afrikas, eineInitiative der Staats- und Re-gierungschefs von 15 afrikani-schen Staaten. Erklärtes Zielder Unterzeichner ist es, „denKontinent aus Unterentwick-lung und Ausgrenzung in einersich globalisierenden Welt her-auszulösen“.

Das ehrgeizige Programm unddie heftige Kritik zahlreicherafrikanischer NGOs daran erschienenuns so wichtig, dass wir den Quer-brief dem Thema NEPAD gewidmethaben. Der Weltfriedensdienst enga-giert sich mittlerweile seit über zweiJahrzehnten auf dem afrikanischenKontinent. Zu vielen Partnerorganisa-tionen besteht ein enger Kontakt, esgibt einen fortwährenden Diskus-sionsprozess über entwicklungspoliti-sche Ansätze, über die Ziele und Rea-lisierung einzelner Projekte. Da liegtes nahe, die vollmundigen Absichtser-klärungen der afrikanischen Politikergenauer unter die Lupe zu nehmen.

Nicht ohne Absicht haben wir derAuseinandersetzung mit NEPAD diewütende und ablehnende Rede einesNGO-Vertreters aus Südafrika voran-gestellt. Seine harsche Kritik machtnicht nur deutlich, woran es demNEPAD-Dokument mangelt, sondernzeigt auch, wie wenig Vertrauen dieBevölkerung Afrikas ihren Regie-rungschefs entgegenbringt.Entwicklungspläne für Afrika gab be-reits viele, bisher scheiterten sie alle.Ob und was NEPAD von den bisheri-gen Initiativen unterscheidet und wie

das neue Programm z.B. von Wirt-schaft und Politik in der Bundesrepu-blik eingeschätzt wird, ist Gegenstandweiterer Artikel dieses Querbriefs.

Ein zentraler Punkt der Neuen Partner-schaft für die Entwicklung Afrikas ist dieStärkung der Zivilgesellschaft. AmBeispiel Angola, einem neuen Projekt-land des WFD, wird deutlich, wieschwer es die zivilgesellschaftlichenGruppen in Afrika oft haben, sich Ge-hör zu verschaffen und wie sehr sieauf Unterstützung und Solidarität vonaußen angewiesen sind.

Dieser Ruf nach Unterstützung er-reicht uns zur Zeit vor allem aus Zim-babwe, einem Land, in dem der WFDseit vielen Jahren aktiv ist und in demwir uns auch weiterhin engagierenwerden, ganz im Sinne des NEPAD-Programms, das eine Förderung derDemokratie auf seine Fahnen ge-schrieben hat. Auch in Zukunft wer-den wir Menschen unterstützen, diesich die Durchsetzung und Wahrungder Menschenrechte zum Ziel gesetzthaben, die für eine bessere Ausbil-dung kämpfen oder durch Ressour-

cen- und Umweltschutzeinen Beitrag zur Armuts-minderung leisten. DiezivilgesellschaftlichenKräfte im Land zu motivie-ren und zu mobilisieren istauch weiterhin vorrangigeAufgabe – trotz der be-drohlichen politischen Si-tuation.

Zimbabwe ist ein zweitesThema dieses Querbriefs.Vor genau 20 Jahren be-gann der WFD sein Enga-

gement in dem damals noch jungenafrikanischen Staat, der erst wenigeJahre zuvor unabhängig gewordenwar und als Hoffnungsträger galt. DieFotos in diesem Heft zeigen die Ge-schichte dieses WFD-Engagements,Blitzlichter aus 20 Jahren Projekt-erfahrung, die uns – trotz einigerRückschläge – den Optimismus nichtgenommen haben. Den vielen Mit-gliedern, Freunden und Förderern, diedie Arbeit in Zimbabwe in diesen gan-zen Jahren begleitet und unterstützthaben, sei an dieser Stelle noch ein-mal herzlich gedankt.

20 Jahre WFDin Zimbabwe

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Querbrief 3/20024

Phansi NEPAD phansi !Nieder mit NEPAD !

Trevor Ngwane

Während Politiker in Afrika undEuropa Loblieder auf die „Neue Part-

nerschaft zur Entwicklung Afrikas“singen, hagelt es an anderer Stelle

harsche Kritik. NEPAD sei am grünenTisch beschlossen, das Volk nie

befragt worden. Einer der Wortführeran der „Front der Verweigerung“ ist

Trevor Ngwane, Vorsitzender desAntiprivatisierungsforums in

Johannesburg.

Wie lange soll Afrikanoch leiden?

Nach vielen Jahren Plünderung, Raub,Sklaverei, Kolonialismus, Neo-Kolo-nialismus und Apartheid haben wir esjetzt mit den verheerenden Auswir-kungen des Neo-Liberalismus zu tun.Nach wie vor leiden wir unter Krank-heiten, Hunger, Armut und mangeln-der Kontrolle über unsere Ressourcenund unser Schicksal. Wie und wannwird das alles ein Ende haben?Nun haben sich drei afrikanische Füh-rer, Thabo Mbeki aus Südafrika,Abdelaziz Bouteflika aus Algerien undOlusegun Obasanjo aus Nigeria, allePräsidenten ihrer Länder, eine Lösungfür die Probleme Afrikas einfallen las-sen, die den Namen NEPAD trägt undsich zum Ziel gesetzt hat, „die Armutauszurotten und die afrikanischenLänder auf einen Weg des nachhalti-gen Wachstums und der Entwicklungzu bringen.“

Wird dieser Planfunktionieren?

Sollten die afrikanischen zivilgesell-schaftlichen Bewegungen ihn unter-stützen? Meine Empfehlung lautet,dass wir diesen Plan ablehnen undeine vehemente Informations- undVerurteilungskampagne gegenNEPAD starten sollten.

Größtenteils als Folge der Strukturan-passungsprogramme, die Afrika vonder Weltbank, dem InternationalenWährungsfonds und den Strategiender Welthandelsorganisation auferlegtwurden, steckt Afrika in einer Schul-denfalle und leidet unter ungleichenund ungerechten Handelsbedingun-gen. Um ausländische Investitionenanzulocken und sich für Darlehen undHilfszahlungen zu qualifizieren, ha-ben unsere Regierungen Sparpro-gramme eingeführt, die auf einem füralle geltenden Einheitsmodell derwirtschaftlichen Entwicklung beruhen,das in Afrika zu großer Entbehrungund Leid geführt hat. Während unsere„Führer“ nach wie vor in Luxus undReichtum schwelgen, leben MillionenArbeiter und Bauern in abgrundtieferArmut. Afrikanische Staatslenkerschenken den Wünschen und der Notder Massen nur wenig Beachtung,stattdessen tun sie alles, was sie voninternationalen Banken, multinationa-len Konzernen und Politikern bürgerli-cher Parteien gesagt bekommen.Auch dort, wo sie scheinbar eigen-ständig handeln, kommt es nur ihreneigenen Interessen und nicht denMenschen zugute. Die herrschendeElite in Afrika hat die versprocheneMacht für das Volk und die Arbeiter,die das Markenzeichen der nationalenBefreiungsbewegungen war, für sichvereinnahmt. Im Januar 2002 wurdewie ein Blitz aus heiterem Himmeldas African Social Forum gegründet.Es ist ein Teil der weltweiten sozialenund gesellschaftlichen Bewegungen,die es satt haben und sich deshalbgegen ein menschenverachtendes Sy-stem zusammen schließen. Genauwie das World Social Forum glaubenauch wir, dass eine andere Welt, einanderes Afrika möglich ist.

Die Probleme mit NEPAD

● Keine Absprache mit den gesell-schaftlichen Bewegungen

Keine Zivilgesellschaft, Kirche, politi-sche Partei, kein Parlament oder keine

demokratische Einrichtung in Afrikawurde befragt, als NEPAD erarbeitetwurde. Wir hörten zum ersten Maldavon, als Thabo Mbeki den Plan imJanuar 2002 beim Weltwirtschafts-forum in Davos vorstellte. Damalshieß er noch Millenium AfricanRevocery Plan (MAP). Nach einer Se-rie von Diskussionen auf „hoher Ebe-ne“, das heißt, hoch über den Köpfender Menschen, verwandelte sich MAPin NAI (New Africa Initiative) undjetzt in NEPAD. Alle Veränderungenerfolgten auf Kommentare der inter-nationalen herrschenden Klasse hin,z. B. beim G8-Gipfel in Genua, woMbeki aufgetragen wurde, die „guteRegierungsführung“ in seinen Planaufzunehmen. Die G8 behandelte ihnmit absoluter Herablassung und ließihm nur fünf Minuten Zeit, seinenPlan vorzustellen, bevor sie ihn nachHause schickte, um seine Hausaufga-ben zu machen.

● Geringe Glaubwürdigkeit derNEPAD-Verfasser

Mbeki scheitert bei seinem eigenenVolk in Südafrika, während er sich mitdem Versuch beschäftigt, die Proble-me des Kontinents zu lösen. Er hat

WFD-Projekt: Cold Comfort Farm Trust

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kläglich dabei versagt, auf die HIV/AIDS-Krise zu reagieren und sichstattdessen dazu entschieden, in allerÖffentlichkeit absonderliche Ansich-ten zum Besten zu geben, die die Exi-stenz der Pandemie leugnen. Dabeiweiß jeder, dass er kein Geld für dieBehandlung ausgeben will. Stattdes-sen gibt er Milliarden für den Kaufvon Waffen aus. Letztes Jahr traten inSüdafrika 5 Millionen Arbeiter gegendie Privatisierungspolitik seiner Regie-rung in den Streik. Obasanjo undBouteflika ihrerseits sind dafür be-kannt, dass sie in ihren Ländern dieMenschenrechte verletzen und reli-giöse, ethnische und militärische Kon-flikte schüren, die zum Tod vieler Men-schen führen. Erst kürzlich schickteObasanjo Arbeiterführer ins Gefäng-nis, weil sie in Nigeria einen General-streik ausgerufen hatten.

● NEPAD nennt die Dinge nichtbeim Namen

Das Dokument verwendet Euphemis-men und Tarnausdrücke wie „einesich globalisierende Welt“, „Aus-schluss“, „Globalisierung“ und ähnli-ches. Es vermeidet kritische Ausdrük-ke, die auf die wahre Ursache fürAfrikas Probleme hinweisen, wie etwa„Imperialismus“, „Neo-Kolonialis-mus“ und „Kapitalismus“. Hart klin-gende Worte wie „Ausbeutung“ wer-den neutralisiert und positiv statt

kritisch benutzt. So wird zum Beispielin dem Dokument beklagt, dass Afri-kas Ressourcen nicht „vollständig“ausgebeutet wurden.

● NEPAD vermeidet es, das Problemder Macht zu thematisieren

Der Grund dafür, dass Afrika nichtaufhört zu leiden, liegt darin, dass dieentwickelten kapitalistischen Länderdie Macht haben, uns zu diktieren,was wir tun sollen. Nirgendwo fordertNEPAD eine Veränderung der beste-henden internationalen Machtbezie-hungen, die Afrika zwingen, eineSchuld zu begleichen, deren Legitimi-tät äußerst fragwürdig ist, oder sicheinem internationalen Wirtschaftssy-stem zu unterwerfen, das Afrika be-nachteiligt. Die Beziehung zwischenAfrika und Westeuropa ist eine zwi-schen Kolonisator und Kolonisierten,Ausbeuter und Ausgebeuteten. Diegenauen Bedingungen dieser räuberi-schen Beziehungen haben sich imLaufe der Zeit entwickelt, und esscheint abenteuerlich von Mbeki undGenossen, um eine Partnerschaft mitMenschen zu bitten, die immer nochvom Reichtum Afrikas profitieren, aufKosten des afrikanischen Volkes. Im-perialismus ist das Problem, einePartnerschaft mit ihm kann keine Lö-sung sein.

● NEPAD fordert engere Kooperation

Wer mit dem Teufel isst, muss einenlangen Löffel haben. NEPAD fordertengere Beziehungen mit den reichenLändern, es will, dass Afrika mehr indas globale Wirtschaftssystem „inte-griert“ wird. Aber Entwicklungs-theoretiker haben schon vor langerZeit aufgezeigt, dass Integration zuwachsender Armut und größerer Un-terentwicklung führt, weil die Strukturder Integration darauf ausgerichtetist, den Reichen zu nutzen: sie wer-den reicher und die Armen werdenärmer. Kenner der Dritten Welt habenweniger und nicht mehr Integrationempfohlen. Die Krise in Argentinienist der Integration zu verdanken. Siehat das Land anfällig gemacht für glo-bale Finanz- und Marktschwankun-gen. Der fallende Rand in Südafrikaist darauf zurückzuführen, wie leichtGeld in und aus dem Land geschafftwerden kann – ein Indikator der Inte-gration in die globalen Märkte.

● NEPAD will eine markt-orientiertePolitik

Das heißt, NEPAD will mehr Kapita-lismus, mehr profitorientierte Verfah-ren, mehr Wettbewerb, mehr Privati-sierung. Mbeki vergisst, dass genaudie Doktrin und die Praxis des „denProfit über die Menschen stellen“ zuSklaverei, Kolonialismus, Apartheidund Neo-Liberalismus führte.

● NEPAD will mehr Ausbeutung

Wie ein Verkäufer, der seine Warenzum Verkauf anbietet, schwärmtNEPAD davon, dass Afrika „ein unver-zichtbarer Hort an Ressourcen“ ist,der weiter ausgebeutet werden müs-se. Nach Jahren der Vergewaltigungstellt sich Afrika nun als Prostituiertedar, die auf potentielle Kunden wartet.NEPAD behauptet, „der Reichtum derafrikanischen Kultur sei nicht ausrei-chend ausgebeutet“. Es ist die selbeMentalität, die die afrikanischen Füh-rer auch dazu bewogen hat, das An-pflanzen von „Cash Crops“ für denExport zu fördern – in Übereinstim-mung mit den von der Weltbank an-geregten Wachstumsstrategien – wäh-rend zu Hause die Kinder an Hungerstarben. In Südafrika beklagt sichMbekis Partei, der ANC, darüber, dass„reiche Ausländer“ wegen der Abwer-tung des Rand billiges Land kaufenkönnen. Hier werden die Widersprü-che der neo-liberalen Logik deutlich.

● NEPAD will mehr Darlehen undHilfsleistungen

Implizit und explizit ist in NEPADeine Forderung nach finanziellen Mit-teln enthalten, die in Afrika investiertoder Afrika geschenkt werden sollen.Wenn NEPAD nach mehr Darlehenund Hilfen ruft, vergisst es die

80er

Cold Comfort Farm Trust

Der CCFT in Harare existierte bereitsseit den 60er Jahren und wurde ab1991 durch den WFD unterstützt:Management-Beratung der landwirt-schaftlichen und handwerklichenGenossenschaften, Kapitalbeschaf-fung sowie Beratung bei produk-tionstechnischen Fragen. Der Trustunterhält in Harare ein Ausstellungs-und Verkaufszentrum für kunst-handwerkliche Produkte.

In der Textilwerkstatt des CCFT wirdBaumwolle versponnen

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WFD-Projekt: Cold Comfort Farm Trust

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Schuldenfalle, in der der Kontinentbereits steckt und die Bedingungen,die an solche Darlehen geknüpft sind.Die Hilfen waren oft an den Kauf vonWaren gebunden, die im „Geber“-Land hergestellt wurden und bewie-sen so die Richtigkeit der biblischenFeststellung, dass „Geben besser istals Nehmen“.

● NEPAD und die Heuchelei

Mbeki verlangt in NEPAD „guteRegierungsführung“ und ein Ende derKorruption, aber in seinem eigenenHinterhof sind seine ANC-Genossendamit beschäftigt, sich selbst durcherschlichene Regierungsverträge undVorteilsnahmen zu bereichern. Kürz-lich erhielt Tony Yengeni, der Oberein-peitscher des ANC, im Waffenhan-delsskandal Geschenke vonDaimler-Chrysler. GesellschaftlicheBewegungen fangen an, die Ethik vonRegierungen in Frage zu stellen, dieim Namen des Volkes regieren, sichaber multinationalen Konzernen ver-pflichtet fühlen; von Regierungsfüh-rern, die riesige Summen als Gehälterund Zulagen erhalten, während Kin-der an Unterernährung sterben; voninternationalen Finanzinstitutionen,

Das NEPAD-DokumentDas NEPAD-Dokument besteht aus zweiTeilen, einem programmatischen, in demdie Ziele und Grundsätze der Initiativeenthalten sind und einem Aktionsprogramm.

Die NEPAD-Initiative fühlt sich den Millen-nium-Entwicklungszielen der Vereinten Na-tionen verpflichtet, wie beispielsweise derHalbierung der absoluten Armut bis zumJahre 2015.Im Text werden u. a. Gründe für die Armutauf dem afrikanischen Kontinent benannt –Kolonialismus, schlechte Regierungsfüh-rung und Korruption. Auf der anderen Seitewerden aber auch die wirtschaftlichen,ökologischen und kulturellen Potenzialeund Reichtümer Afrikas hervorgehoben.Im Text wird der Wille der beteiligtenStaaten ausgedrückt, selbst dieVerantwortung und Führung für dieEntwicklung Afrikas zu übernehmen.

Ziele und Grundsätze

• Armutsreduzierung• Überwindung der Marginalisierung

Afrikas im Globalisierungsprozess• Förderung von Wachstum und

nachhaltiger Entwicklung• Sicherung afrikanische Kontrolle

(Ownership) in allen Aktivitäten

• Förderung der Rolle von Frauen• Stärkung regionaler und kontinenta-

ler Integration

Aktionsprogramm

Im Zentrum des Aktionsprogramms stehenReform-Initiativen, die die Rahmenbedingun-gen für nachhaltige Entwicklung auf demafrikanischen Kontinent verbessernsollen:

Initiativen:

• für Frieden und Sicherheit (Mechanismender Krisenprävention und Konfliktlösungauf regionaler und kontinentaler Ebenestärken)

• für Demokratie und „political governance“(Förderung und Wahrung von Demokratieund Menschenrechten, Transparenz undBeteiligung der Zivilgesellschaft aufnationaler und subnationaler Ebene)

• für wirtschaftliche Führung und Unterneh-mensleitung (Wiederherstellung undWahrung makroökonomischer Stabilität,Schaffung eines transparenten Rahmensfür Finanzmärkte und öffentliche undprivate Rechnungslegung)

• für regionale und subregionaleAnsätze für Entwicklung

Darüber hinaus gibt es Intitiativen zuprioritären Sektoren:

• Infrastruktur (Überwindung des „digitaldivide“, Energie, Transport, Wasser undsanitäre Anlagen)

• Menschliche Ressourcen (Bildung, Verrin-gerung des “Brain Drain“, Gesundheit)

• Landwirtschaft• Umweltschutz• Kultur• Wissenschaft und Technologie

Zudem existieren zwei Initiativen zurMobilisierung finanzieller Ressourcen:

• „Capital Flow“/Kapitalflüsse (Mobilisie-rung und verantwortliche Nutzung eigenerRessourcen, Schuldenerlass, ODA-Reform, Stärkung privater Kapitalflüsse)

• Marktzugangs-Initiative (Diversifizierungder Produktion, Stärkung des privatenSektors, des Exports, Abschaffung nicht-tarifärer Handelshemmnisse)

Links: www.nepad.orgwww.nepadsn.org (Conference on theFinancing of NePAD)www.uneca.org (UN EconomicCommission for Africa)

die die Privatisierung von Wasser,Gesundheitsversorgung und Bildungfördern und sie damit für die Mehr-heit der Bevölkerung unbezahlbar ma-chen. NEPAD scheint der Logik undden Werten der wirtschaftlichen undpolitischen Elite der Welt zu folgenund kann folglich niemals die Sachedes normalen Afrikaners vorantrei-ben.Basierend auf den wenigen genanntenPunkten lautet meine eindringlicheEmpfehlung: Lehnt NEPAD ab,bekämpft es mit Kampagnen. Wirmüssen Alternativen zu dieser Eigen-tor-Strategie aufzeigen und zur Vertei-digung der wirtschaftlichen InteressenAfrikas massenhaften Widerstand auf-bauen !

Auszüge aus einer Rede, die Trevor Ngwaneauf dem World Social Forum in Porto Alegre/Brasilien gehalten hat.

TREVOR NGWANE, ANC-Abgeordneter inSoweto, bevor er wegen seiner Kritik an denPrivatisierungsplänen der Regierung aus derPartei ausgeschlossen wurde. Heute ist erVorsitzender des Antiprivatisierungsforums(APF). Diese Foren gibt es mittlerweile inJohannesburg, Kapstadt und Durban, siearbeiten eng mit den Gewerkschaftenzusammen.

Die Handwerkskurse für Tischler, Maurer undSchlosser sind ein wichtiger Bestandteil desTrainingscenters

WFD-Projekt: Weya Community Training Centre

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80er

Weya – Berufsausbildung,Kunst und Broterwerb

1982 wird auf Initiative mehrererFrauen der Mukute-Farm das WeyaCommunity Training Centre insLeben gerufen. Zu der anfänglichenNähgruppe kommen schnell auchberufsbildende Kurse für Metallver-arbeitung, Schreinern, Mauern undSchneiderei dazu. Die Frauen desProjektes erkennen bald, dass sichmit ihren künstlerischen Tätigkeitenauch Geld verdienen lässt. Anfangder 90-er Jahre ist WEYA ARTS, dasselbstbestimmte Frauenprojekt, zueinem festen Begriff in der zimbab-wischen Kunstszene geworden, dasüber 100 Künstlerinnen einEinkommen sichert.

Ausverkauf oder ErneuerungDie „Neue Partnerschaft für die Entwicklung Afrikas“ (NEPAD)

Konrad Melchers

Vernichtende Kritik einerseits,überschwängliche Erwartungenandererseits kennzeichnen dasSpektrum der Kommentare zur

NEPAD-Initiative. Die Debatte umden „richtigen“ Weg für eine Erneue-rung Afrikas wird bereits seit Jahren

geführt, sowohl innerhalb als auchaußerhalb des Kontinents.

„Wir akzeptieren NEPAD nicht“, „Afri-ka ist nicht zu verkaufen“, fassen afri-kanische Nichtregierungsorganisatio-nen (NRO) ihre Kritik an der „NeuenPartnerschaft für Afrikas Entwicklung“(NEPAD) zusammen. Anlässlich desersten Gipfeltreffens der Afrikani-schen Union (AU) im Juli 2002 in dersüdafrikanischen Hafenstadt Durbanhatten sich über 40 NROs, darunterauch Netzwerke wie die Schulden-erlasskampagne, ENDA, Gender andTrade Network in Africa, Africa YouthForum, Third World Network Africa,Umweltorganisationen, Kirchenräteund Gewerkschaftsverbände in PortShepstone versammelt und eine „De-klaration zu NEPAD“ verabschiedet.Die harsche Kritik1 enthält folgendeHauptelemente:

• NEPAD sei „more of the same“ – espropagiere das gescheiterte neo-liberale Entwicklungskonzept vonIWF und Weltbank und die Integrati-on in den Globalisierungsprozess,der lediglich den Interessen der Rei-chen diene

• NEPAD akzeptiere die VerpflichtungAfrikas, illegitime Schulden zurück-zuzahlen und strebe zusätzlichejährliche Investitionen in Höhe von64 Mrd. Dollar an. Da das eigeneSparaufkommen und bilaterale so-wie multilaterale Entwicklungs-

transfers nur einen geringen Bruch-teil davon aufbringen würden, be-deute dies, dass NEPAD dazuauserkoren sei, ausländische Privat-investitionen anzulocken und Afrikaderen Bedingungen zu unterwerfen2

• NEPAD sei ohne Beteiligung derZivilgesellschaft von einigen Regie-rungschefs autokratisch geschaffenworden und sehe auch in Zukunftkeine substantielle Partizipation derZivilgesellschaft vor. Damit falle eshinter die Erkenntnisse erfolgreicherEntwicklungspolitik zurück

• Armutsbekämpfung, Frauen undUmweltschutz seien weitere sträf-lich vernachlässigte Themen imNEPAD-Dokument.

Auch bei deutschen Afrikawissen-schaftlern stieß NEPAD auf großeSkepsis bis Ablehnung. So erklärteRobert Kappel bei einem NEPAD-Workshop der Grünen Bundestags-fraktion im April 2001: Das Programmist „ein Dokument ohne konkrete In-halte, ohne eine Bewertung des bishe-rigen Scheiterns, ohne eine Evaluie-rung der bisherigen Erfahrungen mitStrukturanpassungsprogrammen ...(Es) lässt noch nicht erkennen, wel-chen Nutzen es stiften kann.“Henning Melber, Direktor des Nordic

Africa Institute in Uppsala, Schweden,stellte bei einer NEPAD-Tagung derHanns- Seidel- Stiftung im Februar2002 in Dar es Salaam fest: Die da-mals noch bevorstehenden Präsident-schaftswahlen in Zimbabwe seien ein„Lackmus-Test“ für NEPAD.Um nachzuweisen, dass NEPAD kei-ne eigenständige afrikanische Erfin-dung ist, sondern im Auftrag der achtgrößten Industrieländer (G8) entwik-kelt wurde, legen Kritiker den Beginn

Auf kunstvollen Wandbehängen erzählen dieFrauen Geschichten aus ihrem Alltag

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WFD-Projekt: Weya Community Training Centre

WFD-Projekt: Weya Community Training Centre

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der Initiative auf die Zusammenkunftdes südafrikanischen Staatspräsiden-ten Thabo Mbeki und seiner algeri-schen sowie nigerianischen KollegenAbdelaziz Bouteflika und OlusegunObasanjo mit den Staats- und Regie-rungschefs der G8 bei deren Gipfel-treffen 2000 in Okinawa, Japan3

Tatsächlich versprachen Mbeki undObasanjo in Okinawa, beim nächstenG8-Gipfel in Genua einen Erneue-rungsplan für Afrika vorzulegen, derden Namen „Millennium African Re-naissance Programme“ (MAP) trug.Anfang 2001 meldete sich auch nochder senegalesische PräsidentAbdulaye Wade mit einem eigenenVorschlag, der den kryptischen Na-men „Omega-Plan“ trägt. Es gelang,dieses Dokument und ein weiteresder UN-Wirtschaftskommission fürAfrika (ECA), den „Compact“ für Afri-ka mit dem MAP zur „Neuen Afrikani-schen Initiative“ (NAI) zusammenzu-fassen. Im Herbst 2001 erhielt esschließlich seinen vorerst endgültigenNamen: NEPAD.Das schon gereifte NAI-Dokumentbegrüßten Bush, Blair, Chirac, Putin,Schröder und Co und versprachen,ein Jahr später beim Gipfel in Kana-naskis, Kanada, eine Antwort in Formeines Afrika-Aktionsplans der G8 vor-zulegen, den ihre Afrika-Sherpas aus-gearbeitet haben, darunter für Bun-deskanzler Schröder dieParlamentarische StaatssekretärinUschi Eid und für den französischen

Präsidenten Chirac der ehemaligeIWF-Chef Michel Camdessus.Die Theorie einer Verschwörung zwi-schen der G8 einerseits und derGruppe afrikanischer Präsidenten an-dererseits übersieht, dass die An-fangsidee für eine „afrikanische Re-naissance“ auf die Rede „I’m anAfrican“ zurückgeht, die Thabo Mbeki1996 zur Eröffnung des südafrikani-schen Parlaments hielt. Darin skiz-zierte er schon seine panafrikanischeErneuerungsvision, die genau das Ge-genteil von einer Unterwerfung Afri-kas unter den Neokolonialismus po-stulierte.Im September 1998 fand dann eine„Afrikanische Renaissance Konferenz“in Johannesburg statt, bei der über400 afrikanische Intellektuelle einbreites Spektrum von Themen disku-tierten, das von der Geschichte undKultur Afrikas, der moralischen Er-neuerung, der Bildung und der politi-schen sowie wirtschaftlichen Transfor-mation, der Wissenschaft undTechnologie bis zu den Medien undder Telekommunikation reichte. ImZentrum stand die Erneuerung derafrikanischen Identität. In seiner Er-öffnungsrede zur Konferenz unter-strich Mbeki den anhaltendenEinfluss von Sklaverei, Kolonialismusund Neokolonialismus auf die afrika-nische Psyche. Vor allem afrikanischeKunst und Sport könnten aber denGeist erneuern. Aus ihren Erfolgenkönne Afrika die Erkenntnis gegen die

Mentalität der Rückschrittlichkeit undder Unterwerfung gewinnen: „Wennwir siegen wollen, siegen wir.“Von diesem Bemühen um Ermuti-gung und Selbstvertrauen ist auchdas NEPAD-Dokument in seinem pro-grammatischen Anfangsteil geprägt.Ausführlich wird auf die zerstöreri-schen historischen Hypotheken desSklavenhandels, des Kolonialismusund Neokolonialismus bis hin zu denStrukturanpassungsprogrammen ein-gegangen. Daraus wird dann aber diegegensätzliche Schlussfolgerung ge-zogen: „Die Herausforderung für dieVölker und Regierungen Afrikas ist, zuverstehen, dass Entwicklung einProzess der Ermächtigung (empower-ment) und des Selbstvertrauens (self-reliance) ist. Afrikaner dürfen nichtDiener wohlwollender Beschützersein, sondern müssen die Architektenihres eigenen Aufschwungs werden“.Aus dieser positiven Grundhaltungheraus sehen sie in der derzeitigenGlobalisierung nicht nur einen Pro-zess, der Afrika weiter marginalisiert,sondern vor allem eine Herausforde-rung, für Afrika Nutzen daraus zu zie-hen.Häufig wird die Frage gestellt, obNEPAD nicht das gleiche Schicksalwie Dutzende ähnlicher Entwicklungs-pläne für Afrika erleiden wird, die alle-samt scheiterten. Neben dem Bemü-hen um Bewusstseinserneuerungzeichnet das NEPAD-Dokument aus,mit dem Thema guter Regierungs-führung (good governance) Ernst zumachen. Die Themen Menschenrech-te, Demokratie und Rechtsstaatlich-keit sowie Misswirtschaft und Korrup-tion waren Tabuthemen früherer,überwiegend ökonomistischer Pro-gramme wie des in Afrika viel gelob-ten Lagos Aktionsplans von 1980. In-zwischen dürfte zur allgemeinenErkenntnis gehören, dass größereFinanztransfers oder höhere Einkom-men aus dem Export von Rohstoffenalleine keine nachhaltige Entwicklungin Afrika bewirken. Diese Faktorenführen eher zu einer Entwicklungs-verzögerung, solange nicht klienteli-stische Abhängigkeitsverhältnisseund das ausschließliche Abschöpfenvon Rohstoff„renten“ einer transpa-renten und demokratischen politi-schen sowie einer produzierendenund diversifizierten wirtschaftlichen

In den Verkaufsräumen der Genossenschaft

WFD-Projekt: Tischlereigenossenschaft „Grow More Trees

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90er

Vom Kämpfer zum Tischler

In der Tischlereigenossenschaft„Grow More Trees“ wurden anfäng-lich 25 ehemalige Befreiungskämpferals Handwerker beschäftigt und inBetriebsführung unterrichtet. Nachwenigen Jahren wurde aus demProjekt ein kleinindustrielles Unter-nehmen, das überwiegend Möbelherstellte. „Grow More Trees“ wurdeseit 1991 vom WFD in Zusammen-arbeit mit der zimbabwischenStiftung ZIMFEP gefördert. Die Zim-babwe Foundation for Educationwith Production hatte sich zum Zielgesetzt, praktische Fächer stärker inden Schulunterricht zu integrierenund Projekte für Schulabgänger zufördern.

Struktur weichen. Das zeigen beson-ders rohstoffreiche Länder wieNigeria, Kongo, Angola, Sierra Leoneusw.Im ursprünglichen NEPAD-Dokumentsteht das Thema „good governance“noch nicht erkennbar im Zentrum.Aber der diesjährige AU-Gipfel inDurban hat zwei Dokumente verab-schiedet, die eine revolutionäre Be-deutung für Afrika erlangen können:Zum einen die „Deklaration zu Demo-kratie, politischer, wirtschaftlicher undunternehmerischer Führung“. Dortwird ein umfassender Katalog von Kri-terien für gute Regierungsführung imweitesten Sinn, also z. B. einschließ-lich des Schutzes der Menschenrechte,aufgeführt. Das zweite Dokument, der„Afrikanische Überprüfungsmecha-nismus“ – ‚Peer Review Mechanism’– legt das Verfahren und die Modali-täten fest, nach denen dieser entwick-lungspolitische TÜV ablaufen soll.Da kaum zu erwarten ist, dass sichRegierungen, die selbst ähnliche Män-gel wie Korruption und Defizite beimSchutz der Menschenrechte aufwei-sen, sich gegenseitig aus dem Sumpfziehen werden, sieht der Peer Review-Mechanismus vor, mit dieser Aufgabeein unabhängiges Gremium von fünfbis sieben herausragenden Persön-lichkeiten zu betrauen. In Kenntnisdieser beiden Dokumente haben dieG8 mit ihrem Aktionsplan beschlos-sen, in Zukunft besonders mit denafrikanischen Ländern zusammenzu-arbeiten, die sich an dem Überprü-fungsmechanismus beteiligen. Auch

sie müssen jetzt an diesem Beschlussüberprüft werden, tragen sie doch bis-her wesentlichen Anteil am Entstehenund Überleben diktatorischer und kor-rupter Regime in Afrika.Neu an NEPAD ist schließlich, dasssich die afrikanischen Regierungendem akuten Thema Krisenpräventionstellen und auch hier den Zusammen-hang zwischen guter Regierungsfüh-rung und demokratischem Interes-sensausgleich sowie Konfliktregelun-gen einerseits und dem Ausbrechengewaltsamer Konflikte andererseitssehen.Es ist unübersehbar, dass es in Afrikaunterschiedliche Positionen zuNEPAD gibt. Die Zahl 64 Mrd. USDollar als jährlicher, zusätzlicher Inve-stitionsbedarf ist dafür bezeichnend.Sie stammt von einer simplenWeltbankschätzung im Zusammen-hang des „Millennium-Ziels“, die Ar-mut bis 2015 zu halbieren. Es gibt si-cher viele, die hoffen, mit NEPADwieder mehr Entwicklungsgelder nachAfrika locken zu können. Aber dasNEPAD-Dokument betont immer wie-der, dass Afrika sich nur selbst entwik-keln kann. Im Unterschied zu man-chen neoliberalen Vorstellungen wirdgerade die maßgebliche Rolle vonStaat und Regierungen hervorgeho-ben. Armutsbekämpfung wird dabeials zentrale Aufgabe formuliert. Des-halb ist die Kritik „more of the same“unangebracht.Gleichzeitig wird der Erkenntnis Rech-nung getragen, dass nicht der Staat,sondern die Wirtschaft für die Produk-

tion von Gütern und auch der mei-sten Dienstleistungen zuständig istund sie dafür entwickelt und gefördertwerden muss. Dabei nennt NEPADnicht die ausländischen Privat-investitionen an erster Stelle, sonderndie Investitionen afrikanischer Unter-nehmen, die klar im Vordergrund ste-hen.Es ist bedauerlich, dass sich bishergroße Teile der afrikanischen kriti-schen Intelligenz und der entwick-lungspolitischen NROs den Bemü-hungen um eine afrikanischeRenaissance verweigern. Angesichtsder historischen Herausforderung fürAfrika mutet ihre Kritik kleinkariert an.Gleichwohl ist sie wichtig und nütz-lich, weil sie, wie Uschi Eid schreibt,Regierungen „zum Beweis des Gegen-teils anspornt.“4 So ist auch zivil-gesellschaftliche Partizipation richtigzu verstehen. Zu verlangen, Regierun-gen müssten ihre Programme erst mitder Zivilgesellschaft abstimmen, isteher Ausdruck korporativen als demo-kratischen Denkens.

1 Dokumentiert in epd-Entwicklungspolitik 17/2002

2 Yash Tandon: NEPAD and Foreign DirectInvestment, Paper für die Konferenz der AfricanAcademy of Sciences, des Mazingira Institutsund der Heinrich Böll Stiftung im April 2002 inNairobi

3 vgl. Dani Nabudere: „Prospects for the AfricanRenaissance under NEPAD“, Manuskript für dieschon erwähnte Konferenz in Nairobi im April2002

4 epd-Entwicklungspolitik 13-14/2002

KONRAD MELCHERS ist Redakteur derFachzeitschrift epd-Entwicklungspolitik undSprecher des Dritte-Welt Journalisten-Netzes.

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Afrika als neuer MarktNEPAD als Sicherheit für internationale Investoren?

Sabine Hepperle

Unternehmerinnen und Unternehmergehen Risken ein, das ist bekannt.

Aber dass Unternehmen auch Sicher-heit brauchen, das wird noch zu

selten gesagt. Wo Gewalt und Willkürden Alltag bestimmen, da wird sich

keine langfristige Investition lohnen.Wo tiefgreifende soziale Konflikte eine

Gesellschaft zerreißen, da entstehtkein Markt. Wo der Staat zu schwach

ist, um seine Bürgerinnen und Bürgervor gewaltsamen Übergriffen zu

schützen – und zwar ohne Ansehender Person – da werden fairer Wettbe-

werb und nachhaltiges Wachstumausbleiben.

Bundesministerin Wieczorek-Zeul zur Eröff-nung des Wirtschaftstages Afrika im April 2002

„Afrika ist im Kommen – Africa Works“hieß die medienwirksam inszenierteKampagne der Bundesregierung, dieim Vorfeld des G8-Gipfels 2002 lan-ciert worden war. Anlässlich derNEPAD-Initiative, dem zentralen The-ma des Gipfels, wurde in dreipublicityträchtigen Veranstaltungenunter Federführung des BMZ AfrikasWirtschaft, Politik und Kultur mit pro-minenten Vertretern in Berlin präsen-tiert1 . Auch die Tatsache, dass imZuge der NEPAD-Initiative jede G8-Regierung einen Afrika-Beauftragtenmit bestimmten Tätigkeitsschwer-punkten ernannt hat, ist bemerkens-wert.2

Das von Eigeninitiative und Verant-wortung geprägte NEPAD-Programmist seit seiner Verabschiedung im Ok-tober 2001 auf enormes internationa-les Interesse3 gestoßen, zumal es mitseinen ehrgeizigen Zielen und Aktions-programmen ein Novum im Vergleichzu bisherigen EntwicklungskonzeptenAfrikas darstellt. Die Realisierung derNEPAD-Reformen soll durch „guteRegierungsführung“ und die Mobili-

sierung eigener afrikanischer Ressour-cen erzielt werden, eng verknüpft mitForderungen an die Industrieländernach weiteren Entschuldungsinitiati-ven, Reformierung finanzieller undtechnischer EZ sowie der Steigerungausländischer Investitionen. Die vonNEPAD proklamierte Selbstverpflich-tung hinsichtlich politisch-wirtschaft-licher Stabilität, Rechtssicherheit undTransparenz bei staatlichen Finanz-systemen soll gezielt Vertrauen unddamit Anreize für internationale Inve-storen und Handelspartner insbeson-dere in den OECD-Staaten schaffen.Zu Recht, da allein zur Erreichung dervon NEPAD angestrebten jährlichenWachstumsraten von 7 Prozent zu-sätzliche 64 Mrd US$ an Investitio-nen benötigt würden, die ohne aus-ländische Unterstützung nichterreicht werden können. NEPAD er-hebt deshalb auch klare Forderungenan die OECD-Staaten hinsichtlich derMarktöffnung für afrikanische Erzeug-nisse und den Abbau von Agrar-subventionen.Internationale Aufmerksamkeit er-langte NEPAD beim jüngsten G8-Gip-feltreffen im Juni 2002 in Kananaskis/Kanada, wo erstmals Afrika die Agen-da prägte und der G8-Afrika-Aktions-

plan – verabschiedet wurde.4 Im Zen-trum des Plans steht das Angebot ei-ner „enhanced partnership“, wonachdie zu NEPAD-Reformen bereitenStaaten Afrikas mit einer „vertieftenPartnerschaft“ der G8-Staaten „be-lohnt“ werden sollen. Die Auswahlder Empfän-gerländer soll direkt andie Resultate des „peer review“ ge-koppelt werden. In diesem Kontextsieht der G8-Plan auch vor, minde-stens 50 Prozent der bei der UN-Kon-ferenz zur Finanzierung von EZ imMärz 2002 beschlossenen zusätzli-chen Gelder ausschließlich Afrika zu-kommen zu lassen. Erneut wird dieVerteilung der EZ-Mittel danach aus-gerichtet, inwiefern die einzelnenStaaten aktiv an der Realisierung vonNEPAD mitwirken, was sich wieder-um an den Ergebnissen des „peerreview“ orientieren wird.Der an konkreten Zusagen ansonsteneher arme G8-Afrika-Aktionsplan be-kennt sich grundsätzlich zur Förde-rung von Handel, Investitionen, Wirt-schaftswachstum, nachhaltigerEntwicklung und zur Unterstützungder Kölner EntschuldungsinitiativeHIPC II von 1999. Ferner verpflichtensich die G8-Staaten zum Abbau vonAgrarsubventionen sowie zu einer

Der neuerrichtete Chitekete-Wassertank auf dem Hügel ist eine derGrundlagen für die Versorgung des Dorfes mit Wasser

WFD-Projekt: Fleißige Bienen von Chikukwa

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Querbrief 3/2002 11

90er

Die fleißigen Bienen von Chikukwa

Umweltschutz als aktive Antwort aufexistenzielle Bedrohungen. In Chi-kukwa Communal Land im Ostendes Landes gründete sich einPermaculture-Club, um dielandwirtschaftlichen Erträge zusichern und die natürlichen Ressour-cen zu schützen. Ziel ist es dieLandbevölkerung mit Nahrung,Wasser und Energie zu versorgen.Mischanbau, vielfältige Maßnahmenzur Erosionsminderung, Aufforstungvon Quellenwäldern, Besinnung aufeinheimisches Saatgut, zeigenErfolg. Seit 1993 kann sich dieAktionsgruppe Nyuchi Dzakasimba(fleißige Bienen) sogar ganztägigdem Ressourcenschutz widmen.

„weitest gehenden Öffnung“ derMärkte für afrikanische Erzeugnisse –ohne sich jedoch zu konkreten Maß-nahmen zu verpflichten5 . Vage bleibtder G8-Plan auch bei der proklamier-ten Verbesserung wirtschaftlicher undinvestitionsfördernder Rahmenbedin-gungen. Von afrikanischer Seite er-hoffte Zusagen über die Erhöhungfinanzieller EZ fehlen im G8-Planebenso wie die Unterstützung zusätz-licher Schuldenerleichterungen, alsdie ohnehin auf dem Kölner Entschul-dungsgipfel 1999 beschlossene Strei-chung von 19 Mrd US$. Auch dieZusage im G8-Plan, 1 Mrd US$ zurAufstockung des HIPC-Treuhand-fonds anteilsmäßig zu finanzieren, istkein Novum – dies wurde ebenfallsauf dem Kölner Entschuldungsgipfelbeschlossen.In der Geschichte Afrikas stelltNEPAD eine bislang einzigartige In-itiative dar, die auf einer gleichwerti-gen Partnerschaft Afrikas mit denLändern des Nordens basieren soll.Mit der versprochenen Unterstützungder G8-Staaten sowie dem Willen undDurchsetzungsvermögen zu tiefgrei-fenden Reformen könnte NEPAD einwesentlicher Grundpfeiler für die wirt-schaftliche Entwicklung Afrikas wer-den. Vor allem auf internationalerEbene hat die NEPAD-Initiative hoheErwartungen geweckt, die durch denG8-Afrika-Aktionsplan noch verstärktwerden.

Auch von Unternehmerseite, wie der1996 von DaimlerChrysler-ChefSchrempp initiierten „Südliche AfrikaInitiative der deutschen Wirtschaft“6

wurde NEPAD ausdrücklich begrüßtund Unterstützung zugesagt.7 DassNEPAD bei den Spitzenverbänden derdeutschen Wirtschaft als Chance ge-sehen wird beweist auch die Tatsache,dass im Mai 2003 ein großes „AfrikaBusiness Forum“ in Berlin stattfindenwird, mit NEPAD als zentralem The-ma.8 Zwar kann es nicht wirklichüberraschen, dass die deutsche Wirt-schaft eine Initiative begrüßt, die sichzu Marktwirtschaft, Stärkung desPrivatsektors und Bekämpfung vonKorruption und Misswirtschaft be-kennt. Bemerkenswert ist indes, dassNEPAD überhaupt zur Kenntnis ge-nommen und öffentlich zum Themagemacht wird, da bislang der afrikani-sche Markt für die deutsche Wirt-schaft eine eher marginale Rolle ge-spielt hat. NEPAD bietet aber auchmehr als bloße finanzielle Anreize fürausländische Investoren, zumal dieseInstrumentarien schon seit Jahrenvon afrikanischen Staaten eingesetztwerden. Doch die klar formuliertenNEPAD-Ziele im Bereich Wirtschafthaben bei Unternehmern höchst posi-tive Resonanz erzeugt, da Rechtssi-cherheit und politisch-ökonomischeStabilität maßgebliche Faktoren beiInvestitionsentscheidungen sind.Ob NEPAD indes mehr als ein weitreichendes Reformkonzept für Afrikasnachhaltige Entwicklung sein kann,wird sich zeigen. Positive Impulsekönnten von institutionalisiertenKontrollmechanismen wie dem „peerreview“ ausgehen, die zusätzlich mitAnreizen der G8-Staaten hinsichtlichder versprochenen „enhancedpartnership“ gefördert werden. Je-doch wird NEPAD nicht an seinentheoretischen Inhalten und Zielengemessen, sondern einzig an derenUmsetzung. Hierbei kommt den G8-Staaten eine entscheidende Verant-wortung zu, wonach ihre proklamierteUnterstützung von NEPAD ebenfallsdurch Taten sichtbar werden muss.Dazu gehören in erster Linie freierMarktzugang für afrikanische Exporte,der rapide Abbau milliardenschwererAgrarsubventionen und die Erhöhungfinanzieller EZ in Verbindung mit zu-sätzlichen Schuldenerleichterungen.

Ohne diese Reformen verkümmertdie anvisierte „Neue Partnerschaft fürAfrikas Entwicklung“ zur Makulatur,die NEPAD in die lange Liste geschei-terter Entwicklungsinitiativen im Sü-den einreihen würde. Der Vertrauens-bonus von NEPAD, der insbesonderebei den Regierungen und der Wirt-schaft in den G8-Staaten noch be-steht, wäre nachhaltig verspielt. Aberdas wissen die G8-Staaten sowie dieNEPAD-Protagonisten nur zu genau.

SABINE HEPPERLE ist Leiterin des Außen-wirtschaftsförderungsprogramms derIndustrie- und Handelskammer Berlin undVorstandsmitglied des Weltfriedensdienstes.

1 Der Wirtschaftstag Afrika fand am 22./23.April 2002 in Berlin statt. Vgl. www.bmz.de

2 Seit Oktober 2001 ist Dr. Uschi Eid,Parlamentarische Staatssekretärin im BMZ, G8-Afrikabeauftragte des Bundeskanzlers. BeiNEPAD ist sie für die Bereiche Handel,Investitionen und Märkte zuständig.

3 z. B. der Artikel von Bundeskanzler Ger-hard Schröder „ Afrikas Zukunft liegt in Afrika“,vom 26.06.2002, der zeitgleich in der SZ,International Herald Tribune, Le Monde und LaRepublicca publiziert wurde.

4 vgl. G 8 Afrika-Aktionsplan unterwww.bmz.de

5 vgl. G8-Afrika-Aktionsplan unterwww.bmz.de

6 Trägerorganisationen von SAFRI sind dieSpitzenverbände der deutschen Wirtschaft DIHK(Deutscher Industrie- und Handelskammertag),BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie)und der Afrikaverein e.V.

7 Im Rahmen des „Africa Economic Summit2002“ im Juni 2002 in Durban/ Südafrikaunterzeichnete SAFRI das „BusinessEndorsement of the New Partnership for Africa’sDevelopment“. Vgl. www.safri.de

8 Organisiert wird die Veranstaltung vonSAFRI, DIHK, BDI und Afrikaverein.

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WFD-Projekt: Fleißige Bienen von Chikukwa

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Der lange Weg der Zivilgesellschaft Angolas

Fernando Pacheco

Ein zentraler Punkt im Aktionspro-gramm des NEPAD- Dokuments ist

die Förderung und Wahrung von Men-schenrechten und die Beteiligung der

Zivilgesellschaft am Demokratisie-rungsprozess. Am Beispiel Angolabeschreibt Fernando Pacheco, Vor-

standsvorsitzender einer der größtenNichtregierungsorganisationen seines

Landes, wie unterschiedlich diesezivilgesellschaftlichen Gruppen sindund wie langwierig der Weg war und

immer noch ist, um sie zu einer wich-tigen gesellschaftlichen Kraft zu

vereinen, die von der Regierung ernstgenommen werden muß.

Eine Reihe historischer Gegebenhei-ten, mehrere Jahrzehnte totalitärerRegime und ein langer Krieg erklärendie Fragilität der angolanischen Zivil-gesellschaft. Aus politischer Sicht istdie Gesellschaft zweigeteilt. Die Sor-gen der Menschen konzentrieren sichvor allem auf den Überlebenskampf.Für das Gemeinschaftsleben und fürkollektives Handeln bleibt wenig Zeit,Energie und Aufmerksamkeit. Daswird um so deutlicher, wenn man andas Konzept einer Zivilgesellschaft imengeren und formalen Sinne denkt.Dennoch sind im heutigen Angolagesellschaftliche Phänomene undeine soziale Dynamik feststellbar, dieauf andere, weniger sichtbare Organi-sationsformen der Zivilgesellschafthinweisen. Sie umfassen einen gro-ßen Teil dessen, was gemeinhin als„informeller Sektor“ bezeichnet wird.Anzeichen weisen darauf hin, dasssich in den letzten 10 Jahren vielesradikal verändert hat. Die Rolle derzivilgesellschaftlichen Organisationenim Friedenprozess und bei der natio-nalen Versöhnung sprechen für sich:Es herrscht ein stabiler Frieden, dendie Menschen genießen.

Diese Veränderungen sind eine Folgedes Handelns vieler zivilgesellschaft-licher Akteure mit ihren ganz unter-schiedlichen Funktionen. So hat zumBeispiel die Kirche aufgrund ihrer fe-sten Verankerung in der GesellschaftAngolas immer eine wichtige, stabili-sierende Rolle gespielt. Weitere Akteu-re sind die NGOs, die hauptsächlichim humanitären Bereich, bei derArmutsbekämpfung und der Förde-rung von Menschenrechten agieren.Hinzu kommen die Unternehmerver-bände, Berufsvereinigungen und Ge-werkschaften sowie die Massenmedi-en, die ihren Einfluss im Kampf für„good governance“ und eine stärkereTransparenz weiter ausgebaut haben.Ferner sind es die kulturellen Grup-pen, die bei der politischen Bildungmitwirken, die Vereinigungen und Ba-sisgruppen in den städtischen undstadtnahen Gebieten, die die Funktionvon Interessenvertretungen und Ver-mittlern bei staatlichen Institutionenund NGOs im Dienstleistungsbereichwahrnehmen. Gemeinsam überbrük-ken diese Organisationen durch ihreArbeit zudem die Kluft zwischen demnormalen Bürger und den Intellektuel-len sowie Staatseliten.Diese Organisationen vertreten unter-schiedliche Einstellungen gegenüberder Regierung. Einige von ihnen ste-hen im Einklang mit ihr und ergänzenstaatliche Aktivitäten. Einige sind ge-genüber der institutionellen Machtsehr kritisch und agieren faktisch alsTeil der politischen Opposition. Einedritte Gruppe handelt unabhängig,arbeitet aber mit der Regierung so-wohl punktuell als auch längerfristigzusammen, sofern die Interessenübereinstimmen. Trotz dieser Zusam-menarbeit gibt es noch immer Unter-drückungsmechanismen und einenfeindseligen Umgang mit bestimmtenzivilgesellschaftlichen Organisationen.Nicht selten werden sie als Kontra-henten oder gar als Feinde angese-hen. Grund dafür sind Schwierigkei-ten auf beiden Seiten im tolerantenUmgang miteinander, eine mangeln-

de Verhandlungskultur und eine nochimmer begrenzte Akzeptanz demokra-tischer Strukturen.Aufgrund ihrer wachsenden Dynamikund ihrer Glaubwürdigkeit behauptetsich die angolanische Zivilgesellschaftheutzutage als Kräftespektrum in derGesellschaft, das man nicht umgehenoder ignorieren kann. Ein weitererGrund für die Stärke der Zivilgesell-schaft ist ihre Erfahrung, die Regie-rung bei ihren Entscheidungen undder Definition ihrer Politik beeinflus-sen zu können. Im Prozess der natio-nalen Versöhnung wurden viele dieserEinflussmöglichkeiten verankert. Siezeigten sich zum Beispiel bei der Ein-führung demokratischer Strukturen,in der Ausarbeitung des Pressegeset-zes, bei der Unterstützung der Bürgerund sozialen Bewegungen, im Kampfum Menschen-, Frauen- und Land-rechte.Trotz der erwähnten Fortschritte gibtes viele Schwächen. Noch immer istes schwierig, eine Alternative zu dervorhandenen „Angstkultur“ zu finden,die in der Gesellschaft, als Folge von

Besucher der Ausstellung in Harare vor „Chainof Bread and Butter“, einer Skulptur vonCrispen Rice

WFD-Projekt: Mythos Entwicklung

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Querbrief 3/2002 13

90er

Kunst und Entwicklungspolitik

Mitte der 90er Jahre initiierte derWFD das interkulturelles Kunst- undAusstellungsprojekt Mythos Ent-wicklung: Kunst als Mittel zurFörderung des Bewusstseins fürMenschen und Kulturen verschie-dener Nationen. In Deutschlandwurden Diskussionsveranstaltungen,Wettbewerbe, Workshops und eineWanderausstellung realisiert.Höhepunkt war eine Ausstellung inZimbabwe im Oktober 1997. An demWettbewerb hatten sich über 100Künstler beteiligt.

Krieg und Menschenrechtsverletzun-gen, vorherrscht. Eine Schwächebesteht auch in der mangelnden Ver-netzung der Organisationen unterein-ander und in der unzureichenden Zu-sammenarbeit zwischen NGOs undden „Wissenszentren“ der intellektu-ellen Eliten und Akademiker. WeitereSchwierigkeiten liegen in einer man-gelnden demokratischen Kultur, in derfinanziellen Abhängigkeit und derKonzentration auf städtische Zentrenwie Luanda. Nicht zuletzt ist auch dieRollenverteilung zwischen Staat undzivilgesellschaftlichen Initiativen nichteindeutig formuliert.Bisher zeigt die Regierung nur wenigVerständnis für die Bedeutung derzivilgesellschaftlichen Organisatio-nen. Es besteht die Tendenz, das poli-tische Monopol beim Staat und denpolitischen Parteien zu sehen und esgibt Versuche, die zivilgesellschaftli-chen Initiativen von den Reichtümerndes Landes auszuschließen und siezu manipulieren, um ihre Glaubwür-digkeit und Dynamik für eigene Zwek-ke zu nutzen und sie so politisch zu„neutralisieren“. Es besteht die Ge-fahr, dass zivilgesellschaftliche Initia-tiven für die Verwirklichung von politi-schen Programmen durch Parteienverschiedener Couleur ausgenutztund damit zur Eroberung von politi-scher Macht missbraucht werden.Eine weitere Gefahr liegt darin, dienationalen Investitionen im Rahmendes Wiederaufbau vornehmlich in denErdölsektor und in die „moderne“Wirtschaft zu lenken – zum Nachteilder Reaktivierung der familiären Öko-nomie und des Wiederaufbaus dergesellschaftlichen Basis und der Insti-tutionen in ländlichen Gebieten.Die Zivilgesellschaft Angolas bildetalso eine heterogene Gruppe mit sehrunterschiedlichen Interessen, die zumTeil übereinstimmen, divergieren oderim Widerspruch zueinander stehen.In ihr sind sehr unterschiedliche poli-tische, ideologische, kulturelle undreligiöse Organisationsformen vertre-ten. Sie haben unterschiedliche Erfah-rungen und Ansichten zu Themen wieFrieden, Entwicklung und Gleichbe-rechtigung. Aber abgesehen von eini-gen Schwächen, stellen die zivil-gesellschaftlichen Organisationen einnicht mehr in Frage zu stellendesVeränderungspotential dar.

Viele dieser genannten Schwierigkei-ten können in Chancen umgewandeltwerden. Die große Mehrheit der Or-ganisationen hat im Lauf der Zeit anAutonomie gewonnen und die Geburteiner friedlichen und demokratischenKultur eingeleitet. Damit könnte An-gola in Zukunft neue Wege der gesell-schaftlichen Partizipation, Moderni-sierung und sozialen Veränderungbeschreiten.Die angolanische Regierung verab-schiedete kürzlich einen Plan zur De-zentralisierung der Staatsgewalt, inder Gebietskörperschaften mit eige-ner Verwaltungshoheit vorgesehensind. Darin sollen sowohl die traditio-nellen Autoritäten, die von der Zen-tralregierung seit der Unabhängigkeitsich selbst überlassen wurden, alsauch lokale NGOs vertreten sein.Dies dürfte nicht zuletzt auch eineFolge der gewachsenen Bedeutungder Zivilgesellschaft sein. Gleichzeitigliegt darin eine einmalige Chance für

„Try it“ Beitrag von Anke Thomas zum Posterwettbewerb des WFD

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den Aufbau der Demokratie von un-ten, unter Beteiligung der Bürger undihrer Organisationen, im Rahmen desnationalen Wiederaufbaus Angolas.

FERNANDO PACHECO ist Agraringenieur,Vorstandsvorsitzender und Gründungsmit-glied von ADRA – Acção para o Desenvolvi-mento Rural e Ambiente. ADRA ist eine neuePartnerorganisation des WFD.

WFD-Projekt: Mythos Entwicklung

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NEPAD – Ein KSZE-Prozess für Afrika ?

Volker Kasch/Siegfried Schröder

Seit vielen Jahren schon engagiertsich der Weltfriedensdienst in Afrika,

vor allem in der westlichen und südli-chen Region des Kontinents. So ist es

nur selbstverständlich, dass dieheftige NEPAD-Debatte aufmerksam

verfolgt und die Kritik derafrikanischen NGOs sehr ernst

genommen wird.Dennoch sieht der WFD auch

wichtige positive Ansätze, die es beider praktischen Arbeit vor Ort zu

unterstützen gilt.

Angesichts der negativen Erfahrungenund Enttäuschungen mit Aktionsplä-nen zur Entwicklung des afrikani-schen Kontinents ist es nicht verwun-derlich, dass die Realisierungschan-cen der neuen Initiative NEPAD mitgroßer Skepsis eingeschätzt werden.Andererseits könnte die wachsendeIntensität der Auseinandersetzungmit dem NEPAD-Programm einIndiz dafür sein, dass sich hier einProzess abzeichnet, der für diewirtschaftliche und politische Ent-wicklung der afrikanischen Länderlangfristig von großer Bedeutungist.Die Ablehnungsfront vereint dieglobalisierungskritischen Gruppender Zivilgesellschaft in Afrika und denIndustrieländern. Ihre Kritik richtetsich in erster Linie auf die entwick-lungsstrategischen Aussagen undZielsetzungen von NEPAD, die einemneoliberalen Wirtschaftskonzeptfolgen. Dass die afrikanische Zivil-gesellschaft nicht an der Formulie-rung des Programms beteiligt wurde,ist ein weiterer wichtiger Kritikpunkt.Aber diese Seite der Kritik spielt beiden Gegnern von NEPAD nur eineuntergeordnete Rolle, es dominiertdie Zurückweisung neoliberalerAnsätze. Dadurch erfolgt eine bedau-

erliche Einengung der Diskussion. Sieignoriert die von allen Seiten getrage-ne Überzeugung, dass AfrikasEntwicklungsprobleme vorrangig nurüber eine Stärkung von Demokratie,politischer Beteiligung, Rechtsstaat-lichkeit und der Durchsetzung derMenschenrechte gelöst werdenkönnen. Nur auf diesem Wege kannKorruption und die Zerstörung vonStaatlichkeit insbesondere hinsicht-lich der Durchsetzung eines demokra-tisch legitimierten Gewaltmonopolsverhindert werden, die ihre extremenAuswüchse in der Existenz vonGewaltökonomien u.a. in der Regiondes Kongo hat.

Testfall: Zimbabwe

Ein krasses Beispiel für die Folgen derPolitik einer Regierung, die jeglicheForm von demokratischer Rechts-staatlichkeit ignoriert, ist das Land, indem sich der WFD seit Jahren enga-giert: Zimbabwe. Die RegierungMugabe widersetzt sich nicht nurGerichtsurteilen, sondern lenkt undfinanziert die Gewalt regierungsnaherBanden gegenüber der politischenOpposition. Hunderte von Toten sindbereits zu beklagen. Die Wirtschaft

des Landes wird systematischruiniert, es herrscht bereits einegroße Hungersnot. Bei der Verteilungvon Lebensmitteln wird versucht, nurParteigänger der ZANU/PF zu berück-sichtigen. Die Wirkungen des Gewalt-regimes von Mugabe beschränkensich aber nicht nur auf das eigeneLand. Tausende zimbabwischerSoldaten befinden sich seit mehrerenJahren im Kongo (DRC) und sichernim Augenblick nur noch die Ausbeu-tung von Diamantenminen, um dieTaschen Mugabes und seinerUnterstützer zu füllen. Sie sind somitBestandteil der kongolesischenGewaltökonomie.Weder die Einstellung der multi- undbilateralen Entwicklungszusammen-arbeit noch anderer politischer Druckder internationalen Staatengemein-schaft haben Mugabe zur Änderungseiner Politik bewegen können. Wennunsere Lobbyarbeit darauf abzielt, diedeutsche Regierung und die Europäi-sche Union zu bewegen, weiterenDruck auf Mugabe auszuüben, dannist es nur konsequent, entsprechendepolitische Maßnahmen auch von denafrikanischen Regierungen zu fordern.Der im Rahmen von NEPAD einzu-richtende Überprüfungsmechanismusdes „Peer Review“ bietet die Möglich-

Praxisnahe Ausbildung in der Baumschule des Projektes

WFD-Projekt: Nyahode Union Learning Centre

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90er

Nachhaltige Landwirtschaft imNyahode Tal

Seit 1998 unterstützt der WFD dasNyahode Union Learning Centre imOsten des Landes. In diesem Projektwurde vor einigen Jahren mit derökologischen Entwicklung derRegion begonnen. Der WFD half beider Einrichtung eines Ausbildungs-ganges für ökologische Landnutzungund nachhaltige Gemeindeentwick-lung. Gleichzeitig werden Klein-projekte im Einzugsgebiet desländlichen Ausbildungszentrumsgefördert.

keit dafür. Von vielen wird der „FallZimbabwe“ daher als erster Test fürdie praktische Umsetzung undGlaubwürdigkeit von NEPADangesehen.Der WFD hat sich aus wohlüberlegtenGründen nicht aus Zimbabwe zurück-gezogen. Unsere Partnerorganisatio-nen haben eindringlich daraufhingewiesen, dass gerade in deraktuellen Krisensituation die Unter-stützung durch internationale NGOsunverzichtbar ist, sowohl aus materi-ellen als auch aus ideell-politischenGründen. Der WFD wird solange inZimbabwe arbeiten, wie die bisherigeUnabhängigkeit in der Zusammenar-beit mit den Partnern aufrechterhalten und die persönliche Sicher-heit der KooperantInnen gewährlei-stet werden kann.In allen Projekten des WFD gehörenPartizipation und Stärkung derKonfliktfähigkeit zu den Hauptbe-standteilen der Projektstrategie, umzur Entstehung oder Stärkung einerdurchsetzungsfähigen Zivilgesell-schaft beizutragen. Nur so kann auchder Teil des NEPAD-Programmsverwirklicht werden, der sich aus-drücklich mit der Entwicklung derZivilgesellschaft, der Demokratie-förderung und der Unterstützung derGood Governance befasst: WFD –Partnerorganisationen wie zumBeispiel der Chikukwa Ecological Land-Use Community Trust in Zimbabwe,das Programme for Survivors of Vio-lence in Südafrika oder die Frauen-

organisation Sinim Mira Nassique inGuinea Bissau sind unverzichtbar fürdie nach echter DemokratisierungAusschau haltenden afrikanischenStaatsmänner – wenn sie es denntatsächlich ernst meinen und ihreDeklamation mehr sein will als nurein Lippenbekenntnis. Ihr formulierterAnspruch an Wahrung bzw. Verwirkli-chung der Menschenrechte undgrößerer Beteiligung der Bevölkerungan politischen Entscheidungsprozes-sen kann nur dann verwirklichtwerden, wenn die vielen Menschen inden ländlichen Gebieten, Städten undTownships eine Stimme erhalten undgehört werden. Mit der Unterstützungder lokalen NGOs, z. B. durchOrganisationsentwicklung, mitjeglicher Form von „Empowerment“ ,Stärkung der Lobby- und Verhand-lungsfähigkeit benachteiligter Bevöl-kerungsgruppen und durch dieUnterstützung ihrer sozialen undwirtschaftlichen Entwicklung kann derWeltfriedensdienst hier einen wichti-gen Beitrag leisten.

Ein neuer „KSZE“-Prozess?

Der Vergleich mit Helsinki mag etwasüberzogen sein. Aber als 1975 dieSchlussakte der Konferenz überSicherheit und Zusammenarbeit inEuropa (KSZE) unterzeichnet wurde,konnte niemand vorausahnen, dassdie dort festgelegten Formulierungen

SekundarschülerInnen können nach ihrem Schulabschluss eine Ausbildungin ökölogischer Landwirtschaft beginnen

zum Schutz der Menschenrechte fürdie politische Opposition in denosteuropäischen Ländern ein ganzentscheidendes politisches Elementin ihrem Widerstand gegen dieDiktaturen ihrer Länder und ihremKampf zur Erreichung demokratischerRechte sein würden. Vielleicht könnteauch NEPAD in den nächsten Jahreneine vergleichbare Bedeutung erhal-ten. Wenn diese – zugegebenerMaßen recht optimistische – Sicht-weise geteilt wird, dann wäre es dieAufgabe der Zivilgesellschaft in Afrikaund in Europa, Wege zu finden, denNEPAD-Prozess zu stärken und inzielgerichteter Weise, orientiert anden politischen Interessen sowie denwirtschaftlichen und sozialen Bedürf-nissen der Bevölkerung, in denjeweiligen afrikanischen Länden zubeeinflussen.Die Entwicklung in Osteuropa und inden Nachfolgestaaten der Sowjetuni-on zeigt aber auch, dass die Abschaf-fung totalitärer Regime und diePostulierung von Menschenrechtenweder einen demokratischen Staatnoch die Durchsetzung von Rechts-staatlichkeit garantieren. Hier wie inden afrikanischen Staaten braucht esinformierte und organisierte selbstbe-wusste Menschen, die diese Werteunterstützen, wenn nicht sogardurchsetzen müssen.

VOLKER KASCH ist entwicklungspolitischerBeauftragter von Miserior.SIEGFRIED SCHRÖDER ist Projektberater fürdas südliche Afrika.

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WFD-Projekt: Nyahode Union Learning Centre

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RückblickZimbabwe – 20 Jahre Engagement des WFD

Helmut Lübbeke

Seit zwei Jahrzehnten engagiert sichder Weltfriedensdienst in Zimbabwe.

Auch wenn es bei der derzeitigenpolitischen Lage wenig Grund zum

Feiern gibt, ist es ein Anlass, sichnoch einmal zu erinnern. An die hoff-

nungsvollen Anfänge ebenso wie andie Niederlagen und Fehler.

Blick zurück nicht im Zorn – aber mitErnüchterung und immer noch mitvielen Fragezeichen. Rückblick auf daserste WFD-Projekt in Zimbabwe, des-sen Scheitern von so viel Unterstüt-zung und guten Ratschlägen begleitetwurde.Die Projektidee war bestechend:Durch handwerkliche und allgemeineAusbildung im Weya Communal Landund durch die Etablierung von hand-werklichen Betrieben sollte ein lokalerWirtschaftskreislauf gefördert werden,um in diesem benachteiligten GebietArbeitsplätze zu schaffen. Auf dieseWeise sollte den jungen Leuten in die-ser Gegend die Wanderarbeit erspartbleiben. Dass dieses Vorhaben inÜbereinstimmung mit den Zielen derneuen Regierung Mugabes stehenwürde, daran gab es keinen Zweifel.Das ehrgeizige Neuansiedlungs-programm der Regierung, die Neu-strukturierung des ländlichen Raumsmit der Etablierung von ländlichenWachstumszentren, bestätigte uns inder Zielsetzung des Training Centres.Wir waren uns sicher, dass es viel Ar-beit für Handwerker geben würde undein Ausbildungszentrum, das so ge-nau den Vorhaben der Regierung ent-sprach, später auch einmal durch sieübernommen oder zumindest unter-stützt werden würde. Schließlich warDidimus Mutasa, der damalige Parla-mentspräsident, sogar Schirmherrdes Centres.

Der Motor dagegen war AmonShonge. Auf ihn ging die Idee desTraining Centres zurück, er hatte es indirekter Nachbarschaft zu „seiner“Mukute-Farm-Genossenschaft ge-gründet. Amon Shonge hatte einenguten Draht zu ausländischen Geld-gebern und für Farm und TrainingsCentre viel Unterstützung organisiert.Für den WFD war er der wichtigsteVerhandlungspartner und gleichzeitigGarant dafür, dass sich das TrainingCentre zum Vorteil der Bevölkerungentwickeln würde. Als Amon Shonge1985 bei einem Verkehrunfall ums Le-ben kam, verlor nicht nur die MukuteFarm die entscheidende Integrations-figur. Auch das Training Centre verlorden wichtigsten Gesprächspartner,einen Vermittler zwischen unter-schiedlichen Interessen und Vorstel-lungen. Ich selbst verlor einen Ge-sprächspartner, der meine Rolle imTraining Centre kritisch und partner-schaftlich reflektieren konnte.Wo sind nun – aus heutiger Perspekti-ve, 20 Jahre danach – die Weichenfalsch gestellt worden?

Was hätte ich, was hätten wir von Sei-ten des WFD anders machen müs-sen? Nach Amon Shonges Tod zeigtesich sehr schnell, dass das TrainingCentre nicht ausreichend in die lokaleStruktur eingebunden war. Ich per-sönlich hätte mir vielleicht mehr Zeitnehmen müssen, um Shona zu ler-nen. Vielleicht hätte ich dem Druck, innur drei Jahren ein Training Centremit Werkstätten, Wasserversorgungund Unterkünften auf die Beine zustellen, anders begegnen sollen. Aberdazu hätte ich einen kritischen Ge-sprächspartner gebraucht, einen Aus-tausch über das Konzept und die Ar-beit des Centres und über meine Rolledabei. Natürlich war es falsch, dasProjekt von einem charismati-schenFührer abhängig zu machen, aber waswäre die Alternative gewesen?

HELMUT LÜBBEKE war der erste Kooperantdes WFD in Zimbabwe und ist seit vielenJahren Mitglied des Weltfriedensdienstes.

Enthüllung des Denkmals für die Opfer des Matabeleland-Konfliktesvon 1983 im Saint Pauls-Lupane District

WFD-Projekt: Nyahode Union Learning Centre

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Querbrief 3/2002 17

WFD

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90er

Friedensarbeit in Zimbabwe

ZimRights ist eine Menschenrechts-organisation, die im Süden undWesten des Landes versuchtVersöhnungsprozesse zuunterstützen und die schmerzhafteVergangenheit eines ethnischenKonfliktes aufzuarbeiten.Menschenrechtsverletzungenwerden dokumentiert, Workshopsfür gewaltfreie Konfliktlösungengegeben, Versöhnungszeremoniendurchgeführt und Möglichkeiten füreinen friedfertigen Austauschzwischen den Volksgruppengeschaffen. Der WFD hat im Jahr2000 eine Friedensfachkraft in dasProjekt entsandt.

Ausblick

?Angesichts der politischenSituation – welche Wünsche undForderungen haben zimbab-wische NGOs an die interna-tionale Politik?

Als NGO, als Teil der Zivilgesellschaft,und angesichts dessen, was zur Zeitin Zimbabwe vor sich geht, liegt denmeisten von uns, glaube ich, folgen-des am Herzen: Die Menschen hierleiden wegen der internationalen Poli-tik, Zimbabwe wird isoliert und dieje-nigen, die es am härtesten trifft, sinddie Armen. Manche Geldgeber undNGOs haben sich zurückgezogen.Wenn man sich die Errungenschaftenansieht – das, was vor ein paar Jahrenerreicht wurde – so werden sie nunwieder zunichte gemacht.

?Welche Hoffnungen auf Verände-rungen oder Verbesserungenverbinden die NGOs in Zimbabwemit NEPAD?

Die meisten NGOs, darunter natür-lich auch E-Africa, hoffen, dass eseine gute Initiative ist, bloß sollte die-se Entwicklung auf afrikanische Weisevor sich gehen. Das heißt, wir müs-sen die betroffenen Menschen befra-gen und ihre Ansichten einholen undauch die lokalen Initiativen kennenler-nen und dann darauf aufbauen – daskönnte nachhaltige Auswirkungen ha-ben. So jedenfalls denken vieleNGOs. Denn in der Vergangenheitwar es oft so, dass den Menschen be-stimmte Ideen aufgestülpt wurden.Diese Projekte waren nicht sonderlich Rituelle Tänze zur Eröffnung eines Workshops

erfolgreich. Aber wenn die Ideen oderAnliegen der Menschen realisiert wer-den und wenn außerdem diejenigendieser Initiativen, die bereits unter-stützt wurden, die Möglichkeit erhal-ten, den Prozess weiter voranzu-treiben – dann kann das ein wirklichlohnenswerter Beitrag sein. Dass diebetroffenen Menschen selbst amSteuer sitzen müssten – das ist dieÜberzeugung vieler NGOs.

Übersetzung: BRIGITTE WALITZEK.

WFD-Projekt: Nyahode Union Learning Centre

Seit Juli 2001 arbeitet der WFD mitder zimbabwischen Partnerorganisa-tion Environment Africa zusammen.

Die Umweltschutzorganisation unter-stützt ökologisch orientierte Beschäf-tigungsinitiativen in den Gemeinden,veranstaltet Fortbildungskurse, z. B.in Bienenhaltung, Honigproduktion

und ökologischem Gemüse- undObstanbau. Angesichts der drohen-

den Hungersnot in Zimbabwe sind esbesonders solche Projekte, die den

Menschen nicht nur ein geringes Ein-kommen sichern, sondern vor allem

der eigenen, wenn auch bescheidenenNahrungssicherung dienen.

Willi Lau, WFD-Koordinator in Hararesprach mit Barnabas Mawire. Er ist

Koordinator für die Gemeinde-programme von EAfrica.

? Welchen Einfluss hat die der-zeitige politische Situation auf dietägliche Arbeit der NGOs?

Ich finde, dass sich die tägliche Ar-beitssituation der NGOs in Zimbabweleicht verbessert hat, wenn ich sie mitder Zeit unmittelbar vor und nach denWahlen vergleiche. Wegen der politi-schen Polarisation war der Zugang zubestimmten Gebieten recht schwierig,da die Menschen die meisten NGOsmit der Opposition in Verbindungbrachten. Für EAfrica war es nicht soproblematisch, weil wir schon seitüber acht Jahren in diesen Gebietenarbeiten und dort bekannt sind. Aberin manchen Gegenden sind die Leuteverunsichert und haben Angst, mitanderen zu reden, vor allem wenn sieaus den Städten kommen. Wir arbei-ten mit Organisationen zusammen,die in den Gemeinden angesiedeltsind, dort ihre Wurzeln haben.Daher müsste ich eigentlich sagen,dass die Situation besser gewordenist.

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Querbrief 3/200218

Tansania: Neues Projektland des WFD

Siegfried Schröder

Während sich hierzulande die Ver-braucher über die niedrigen Kaffee-

preise freuen, haben die ProduzentIn-nen im Süden mit schweren finanziel-

len Einbußen zu kämpfen. Die Bäue-rinnen und Bauern in Lateinamerika,

Asien und Afrika müssen immer mehrKaffee anbauen, soweit es überhauptmöglich ist, um wenigstens ihr nomi-nales Einkommen zu sichern. Zusätz-

lich steigen die Produktionskosten:Saatgut, Düngemittel, Pestizide, Ma-

schinen und schließlich auch die Ver-marktung werden immer teurer.

Gleichzeitig führt auch dieProduktionserweiterung zu einem

weiteren Verfall des Verkaufspreises.Es gibt ein Überangebot auf dem

Weltmarkt, neue Anbieter sind hinzu-gekommen. So werden zum Beispiel

in Vietnam die Kaffeeanbauflächen inden letzten Jahren systematisch er-

weitert. Mit dieser Situation müssensich nun schon seit geraumer Zeit die

KaffeeproduzentInnen im NordenTansanias auseinandersetzen, einerRegion, in der der WFD seit Beginndes Jahres 2002 mit einem Berufs-

bildungszentrum kooperiert.

Die Handwerkerschule Leguruki liegtim Meru-Distrikt in der Arusha-Region, in unmittelbarer Nähe desKilimanjaro. Gegründet wurde sie zuBeginn der 70er Jahre auf Initiativedes deutschen Pfarrers Klaus-PeterKiesel. Pfarrer Kiesel war 13 Jahre, bis1979, in der Norddiözese der evange-lisch-lutherischen Kirche Tansaniastätig gewesen, bevor er sich in derMeru-Diözese engagierte. Die Schulewurde, rein formal, von der Kirchegetragen. Wichtiger aber war, dasssich die Bewohner der zehn umliegen-den Dörfer von Anfang an stark mitder neuen Bildungseinrichtung

identifizierten. Neben den finanziellenAbgaben der Bäuerinnen und Bauern,die die Schule zur Ausbildung ihrerKinder absichern wollten, konnte sichdas Berufsbildungszentrum auch aufdie niederländische Kirchen-organisation ICCO stützen, die bis1992 hauptsächlich Mittel für Investi-tionen bereitstellte. Die laufendenKosten wurden mit Hilfe der Schul-gebühren und ehrenamtlicher Arbeits-leistungen gedeckt. Durch den Verfalldes Kaffeepreises und die immergeringeren Einkommen ging es dannauch mit der Schule rapide bergab.Am Ende konnten nicht nur diefinanziellen Beiträge der Gemeindenfür die Schule kaum noch geleistetwerden, für viele Familien war es auchunmöglich geworden, die Schulge-bühren ihrer Kinder zu bezahlen. DieZahl der Auszubildenden verringertesich, die Existenz der Schule warbedroht. Hinzu kam eine innerkirch-liche Auseinandersetzung. Erst Mitteder 90er Jahre, nachdem mit derAbspaltung der Meru-Diözese undder eindeutigen Zuweisung derHandwerkerschule Leguruki in dieKompetenz dieser neuen Diözesewieder organisatorische Klarheit

geschaffen wurde, war an einen Neu-anfang zu denken. Zunächst wurdeein neuer Schulleiter durch denBischof entsandt und die ländlichenGemeinden wieder stärker an derZukunft der Schule beteiligt. Schließ-lich machte man sich auf die Suchenach Kooperationspartnern, um aufdiese Weise den zahlreichen bildungs-und sozialpolitischen Problemen zubegegnen, mit denen sich die Meru-Diözese konfrontiert sah: Bei einemBevölkerungswachstum von 3,5%,einer abnehmenden Bodenfruchtbar-keit, starker Witterungsabhängigkeitund den allgemeinen schlechtenökonomischen Bedingungen ist es fürdie Mehrheit der Jugendlichen fastunmöglich, einen Arbeitsplatz in derLandwirtschaft zu finden, die in dieserRegion noch immer die Haupteinnah-mequelle darstellt. Um eine Zukunfts-perspektive entwickeln zu können, istes daher dringend nötig, den jungenMännern und Frauen Beschäftigungs-alternativen anzubieten. Gefragt sindAusbildungsmöglichkeiten sowohl inden eher herkömmlichen Handwerks-berufen als auch in modernenDienstleistungsberufen.Seit einigen Jahren engagiert sich der

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Aktionskreis Ostafrika e. V. (AKO) inUlm ehrenamtlich bei der Unterstüt-zung der Handwerkerschule. In viel-fältiger Weise konnte so dazu beige-tragen werden, dass Auszubildendeaus armen Familien wieder eine Lehremachen können. Im KFZ-Bereichwurde – durch Fortbildungsmaßnah-men – der Ausbildungsstandardverbessert, ein gespendeter LKWsorgte für Erleichterungen bei denschwierigen Transportbedingungen,Freiwillige halfen in Kurzzeiteinsätzenbei kleinen und größeren technischenProblemen. In enger Kooperation mitder Meru-Diözese als Schulträger, derSchulleitung in Leguruki, des AKOund des WFD wurde nun in denletzten Jahren ein auf vier Jahreangelegtes Projekt entwickelt, in demdieser positive Neubeginn gefestigt,und eine Weiterentwicklung derSchule fortgeschrieben werden soll.Durch die Bewilligung einer Ko-Finanzierung des BMZ konnte dasProjekt Anfang dieses Jahres begon-nen werden, Ende September istHolger Scheffler ausge-reist und hatseine Arbeit als WFD-Kooperant inLeguruki aufgenommen.

Im Wesentlichen sollen in demProjekt folgende Ziele verwirk-licht werden:

• Qualitative Verbesserung der Aus-bildungsbedingungen im personel-len und curricularen Bereich. Dazuwerden die bestehenden Aus-bildungspläne überarbeitet und dieLehrkräfte und Ausbilder regelmäßigfortgebildet.

• Entwicklung von Aus- und Weiterbil-dungsangeboten, die an den aktu-ellen Erfordernissen der regionalenWirtschaft orientiert sind sowie an

den Interessen der Auszubildenden,ehemaliger Absolventen und Fortbil-dungsinteressierter. Um den Bedarffestzustellen, werden branchenbezo-gene Workshops durchgeführt undausgewertet. Darauf aufbauendwerden neue Ausbildungsgänge und-module ausgearbeitet.

• In das Angebot der Handwerker-schule werden systematisch Mäd-chen und Frauen einbezogen. Dazuwird die Infrastruktur durch den Bauzusätzlicher Unterkünfte verbessert,so dass 40 Mädchen und Frauen imSchul-Zentrum wohnen können.

• Auszubildende aus den ärmstenBevölkerungsschichten erhalten einebesondere Förderung. Ein Fondswird eingerichtet, der jährlich bis zu50 Stipendien vergeben kann.

• Die Bindungen zwischen Handwer-kerschule und Gemeinden sollweiter verstärkt und vertieft werden,um so die Schule wirtschaftlich undpolitisch abzusichern. Die Repräsen-tanten der Gemeinden werden in dieGremien der Schule einbezogen,gemeinsame Aktionen durchgeführt;Vorhaben der Gemeinden werdendurch die Schule unterstützt, zumBeispiel die Reparatur von Straßen.

• Die Managementfähigkeit derSchulleitung wird durch Einführungund Vermittlung diverserManagementmethoden,Fortbildungsangebote und einerzeitweiligen, höheren Personalkapa-zität verbessert.

Dank der guten Beziehungen desAktionskreises Ostafrika zur Hand-werkerschule Leguruki und der bishe-rigen Erfahrungen, die dort mit derSchule und der Diözese gemachtwerden konnten, war eine intensiveund kooperative Projektvorbereitungmöglich. Sie bietet sicherlich einsolides Fundament, um die Maßnah-men erfolgreich umsetzen zu können.Es kommt nun aber auch darauf an,dass dieses ehrgeizige Projekt für eineGesamtlaufzeit von vier Jahrenfinanziert werden kann. Durch eineKo-Finanzierung des BMZ konntewohl die größte Last von uns genom-men werden, dennoch bleiben für denWFD, die Handwerkerschule bzw. dieMeru-Diözese und den AKO jährlichetwa 45.000 Euro übrig, die durchSpenden erbracht werden müssen.Allein für das Jahr 2002 besteht nocheine Finanzierungslücke von ca.20.000 Euro.Der WFD und der AKO sind darumbemüht, weitere Kooperationspartnerin Deutschland mit „ins Boot“ zuholen, um zum einen für diesesVorhaben zu werben und zumanderen die finanziellen Lasten nochweiter zu verteilen. Neben denMitgliedern des AKO, der Firma Ivecound den Wieland-Werken, der Robert-Bosch-Berufsschule und dem Rotary-Club (alle in Ulm), die bereits heutetatkräftige Unterstützung leisten, istder WFD auf weitere Menschen undOrganisationen angewiesen, diebereit sind, für dieses Projekt Verant-wortung zu übernehmen.

SIEGFRIED SCHRÖDER arbeitet alsProjektberater im Auslandsbereich desWeltfriedensdienstes und ist zuständig fürdas südliche Afrika.

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Die Stiftung Weltfriedensdienst

Walter Hättig

Seit August 2002 gibt es dieStiftung Weltfriedensdienst.

Sie wurde in Bremen von ErichGrunwaldt gegründet, einem

langjährigen Mitglied desWeltfriedensdienstes e. V. (WFD).

Ziel der Stiftung ist es, die Arbeit desWFD unmittelbar zu fördern. Für den

WFD ist das von großer Bedeutung.Es ist schon schwierig, die Mittel fürdie Unterstützung von Projekten im

Süden zu beschaffen, noch schwieri-ger ist es aber, Spender und Spende-rinnen zu finden, die bereit sind, die

Arbeit des WFD im Inland zu finanzie-ren. Mit den Erträgen aus der Stiftungwird es uns in Zukunft leichter fallen,auch diesen Teil der Arbeit zu sichern.

Die neue, unselbständige Stiftungwird künftig von der Stiftung für

internationale Solidarität undPartnerschaft verwaltet, die dem WFD

bereits seit Anfang dieses Jahreseng verbunden ist.

Der Stifter

Erich Grunwaldts Bereitschaft, dieArbeit des WFD direkt zu unterstüt-zen, beruht auf seiner genauenKenntnis, wie kleinere entwicklungs-politische Organisationen arbeiten. Erist nicht nur Mitglied des WFD, son-dern war Anfang der 80er Jahre zu-dem Kooperant des WFD in Mosam-bik. Nach seiner Rückkehr baute er inBremen ein Unternehmen auf, dassich erfolgreich auf die Herstellungvon Windkraftanlagen spezialisierte.Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeitwaren für Erich Grunwaldt immerwichtige Anliegen. Seine Firma hatinzwischen mehr als eintausendWindkraftanlagen aufgestellt, die zu-sammen gerechnet soviel umwelt-freundlichen Strom erzeugen, dassein ganzes Atomkraftwerk ersetzt wer-den könnte. In den vergangenen Jah-ren hat Erich Grunwaldt die Entwick-lung des WFD sehr genau verfolgtund sich intensiv an der Diskussionum die Zukunft des WFD beteiligt,weil er sich entschieden hatte, einenTeil seines geschäftlichen Erfolges derentwicklungspolitischen Arbeit zu-gute kommen zu lassen. Mit der

Gründung der Stiftung Weltfriedens-dienst hat er sich entschieden, dieArbeit des WFD langfristig und nach-haltig zu unterstützen. Seine Ent-scheidung ist für den WFD Ausdruckdes Vertrauens und der Wertschät-zung in unsere Arbeit, für den wirsehr dankbar sind.

Warum eine Stiftung WFD?

Die Idee, eine Stiftung zu gründen,gibt es beim WFD schon seit vielenJahren. Vor vier Jahren beschloss dieEvangelische Kirche, die institutionel-le Förderung des WFD drei Jahre langstetig zu verringern und schließlichganz einzustellen. Damals wurdedeutlich: Der WFD muss einen eige-nen Weg finden, um sich zumindestteilweise aus der finanziellen Abhän-gigkeit von Zuwendungsgebern zubefreien. Das geeignete Instrumentwurde schon damals in der Gründungeiner Stiftung gesehen. Es war klar,dass nur eine Stiftung langfristig einewirkliche und wirksame Unterstüt-zung der WFD-Geschäftsstelle ermög-lichen würde. Der WFD beganndaher, Rücklagen zu bilden, um das

Stifter und Stiftungsbeirat (v. l. n. r.): Klaus Decker, Heidi Grunwaldt, Erich Grundwaldt (Stifter),Rainer Hällfritzsch, Hans von Schuckmann, Heinz Bollweg

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Querbrief 3/2002 21

Kapital zur Gründung einer Stiftungzu schaffen.Nachdem sich im Jahr 2001 abzeich-nete, dass die schon bestehende underfolgreich arbeitende Stiftung für In-ternationale Solidarität und Partner-schaft (S.I.S.) die Stiftung des WFDwerden würde, schien die Gründungeiner zusätzlichen Stiftung nicht mehrzweckmässig. Dass es heute dennocheine Stiftung Weltfriedensdienst gibt,hat insbesondere steuerrechtlicheGründe, denn der Staat begünstigtdie Gründung neuer Stiftungen in ho-hem Maße. Es wäre ein Fehler gewe-sen, diese Möglichkeit nicht zu nut-zen. Mit der Neugründung waraußerdem noch ein weiterer wichtigerVorteil verbunden: Die Stiftungs-satzung konnte so formuliert werden,dass die Arbeit des WFD mit den Erlö-sen direkt gefördert werden kann. Dasist dem WFD ein wichtiges Anliegen.

Satzungsziele verwirklichen

Die Stiftung Weltfriedensdienst wirdvon der Stiftung für internationale Soli-darität und Partnerschaft verwaltet.Diese sorgt dafür, dass die neue Stif-tung ordnungsgemäß arbeitet. DieFinanzen beider Stiftungen werdendurch einen Wirtschaftsprüfer testiert.Darüber hinaus begleitet und kontrol-liert ein Beirat die Arbeit der neuenStiftung. Die Mitglieder des Beiratsernannte der Stifter zunächst selbst.Sollten Mitglieder ausscheiden, wähltder Beirat selbst nach, wobei derWFD ein Vorschlagsrecht hat. Durchdiese Kontroll- und Koordinations-mechanismen ist sichergestellt, dassdie Satzungsziele verwirklicht werden.Mit der Stiftung für internationale Soli-darität und Partnerschaft und der Stif-tung Weltfriedensdienst verfügt derWFD nun über zwei Stiftungen, diedie Arbeit des Vereins vor allem inzwei Bereichen unterstützen werden:Die Stiftung S.I.S. wird dem WFD hel-fen, Projekte im Süden zu fördern, dieStiftung Weltfriedensdienst wird dazubeitragen, dass der WFD Projekteauch weiterhin professionell begleitenund auch hier in unserer Gesellschaftfür notwendige Veränderungen eintre-ten kann.

WALTER HÄTTIG ist Geschäftsführer desWeltfriedensdienstes.

Zustiftungen

Um die Arbeit des WFD im Süden und in Deutschland auf Dauer noch bes-ser abzusichern, brauchen beide Stiftungen sogenannte Zustiftungen. MitZustiftungen kann das Kapital einer Stiftung erhöht werden. Durch steigendeVermögenserträge kann die Erfüllung der Stiftungsziele noch effektiver geför-dert werden. Sollten Sie die Absicht haben, eine Zustiftung zu tätigen, brau-chen Sie dies nur in einem formlosen Schreiben zu dokumentieren. Zustif-tungen sind immer steuerlich begünstigt, im ersten Jahr der Gründungbegünstigt der Staat Zustiftungen zudem in besonderer Weise.Bei weiteren Fragen, oder wenn Sie eine Zustiftung tätigen wollen, wendenSie sich bitte an:

Walter Hättig, Geschäftsführer des WFDTel: 030 – 25 39 90 - 12e-mail: [email protected]

oder an Fritz Pfeiffer, Vorsitzender und Gründer der Stiftung für internationaleSolidarität und PartnerschaftTel: 0228 – 48 54 65e-mail: [email protected]

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Querbrief 3/200222

Zibusiso Manyame (1965–2002)

Willi Lau

Im Juni 2002 starb unserezimbabwische Kollegin Zibusiso

Manyame. Sie war erst 36 Jahre alt.Ihr Schicksal gehört im südlichen

Afrika zum Alltag. Mehr als 500Menschen sterben pro Tag an

Aids. Die meisten von ihnen sindzwischen 20 und 40 Jahre alt.

Willi Lau, Koordinator im WFD-Büroin Harare, hat eng mit Zibusiso

zusammen gearbeitet.

Busi, wie wir sie nannten, war nurknapp zwei Jahre im WFD-Büro inHarare als Projektbetreuerin für Mo-sambik tätig. Sie kam aus dem SüdenZimbabwes, aus Zvishavane, einerMinenstadt zwischen Masvingo undBulawayo. Einer ihrer Brüder arbeitetdort in einer Mine als Tischler. Es isteines der vielen Gebiete im Süden, inder Shona und Ndebele zusammenle-ben. Deshalb sprach Busi auch beideSprachen fließend. Die Sekundar-schule in einer Boardingschool inGweru beendete sie 1984, danach be-gann sie ihr Studium an der Univer-sity of Zimbabwe in Harare. Nach dreiJahren schloss sie ihr Landwirt-schaftsstudium mit dem Bachelor ofScience ab und ging nach Kadomazum landwirtschaftlichen Beratungs-dienst Agritex. Sie beriet Kleinbauern.Aber schon nach 2 Jahren quittiertesie den Staatsdienst und arbeitete inProjekten der GTZ in Masvingo und1993 in Chimoio in Mosambik.Schwerpunkt dort war ebenfalls dieBeratung von Kleinbauern. 1999 wur-de das Projekt in Chimoio beendetund so bewarb sie sich Anfang 2000auf die ausgeschriebene WFD-Stelle.Sie betrachte die Arbeit in einer deut-schen NGO als eine Herausforde-rung, ja, sie wolle nochmal etwasNeues machen, so sagte sie damalsbei der Auswahl, und erst heute ist mir

klar, dass das durchaus von tiefererBedeutung war. Schon damals wusstesie um ihre Krankheit, verschwieg sieaber aus Angst um den Job.Busi war eine kleine und stille Person.Wenn sie im Büro war, fiel das kaumauf und für den Geländewagenbrauchte sie ein extra Sitzkissen, umüber das Lenkrad blicken zu können.Mir gefielen ihre schriftlichen Reise –oder Projektberichte, weil sie nichtnur darstellten, sondern auch analy-sierten. Sie war nicht nur klein, siemachte auch überhaupt kein Aufhe-ben von sich. Und so weiß ich sehrwenig über sie als Person. Alle Versu-che meinerseits, sie auch mal in ih-rem Haus in Harare zu besuchen, et-was über sie zu erfahren, wusste sienachhaltig abzuwehren. Kurz vor ih-rem Tod, schon schwer gezeichnetund abgemagert, als sie sich quasinicht mehr wehren konnte, besuchteich sie kurz in Msasa, wo sie in einemMiethaus wohnte. Auch dort hingdeutlich sichtbar ein Bild ihres Soh-nes Tendai an der Wand, wie eines imBüro auf ihrem Schreibtisch stand.Tendai ist 10 Jahre alt und ihr einzigesKind. Er geht in Harare auf eine Schu-le für Behinderte, manchmal kam erins Büro. Tendai ist taubstumm. Ge-heiratet hat Busi kurz nach der erfolg-reichen Bewerbung beim WFD. IhrMann war Mosambikaner und arbei-

tete in Chimoio bei der Landwirt-schaftsbehörde. Er starb 2001, kurznach Weihnachten und es war seinfür mich überraschender Tod, derdazu führte, dass sie ihr Schweigenaufgab. Damals war sie schon häufi-ger krank, musste auch mehrmals insKrankenhaus. Vorher hatte sie immerbehauptet, nicht vom Aids-Virus be-fallen zu sein. Ein Bruder und eineSchwester waren bereits kurz hinter-einander daran gestorben. Sie selbstkönne sich aber nicht testen lassen,weil ihr Mann das nicht wolle, so er-klärte Busi damals.Busi hat alles getan, um ihrem Sohneine gute Schulausbildung zu ermög-lichen. Sie verfasste sogar ein Testa-ment und vermachte ihr Vermögen,ein Haus in Mutare und ein Auto, ih-rem Sohn. Sie verfügte weiterhin,dass der Tischler-Bruder und eineSchwester in Zvishavane sich umTendai kümmern sollen. Ich kann fürTendai nur hoffen, dass Busis Ge-schwister ihrem Neffen Tendai mitHilfe des Erbes seiner Mutter denAbschluss von Schule und Ausbil-dung ermöglichen werden. Ange-sichts der rapiden Verarmung großerTeile der hiesigen Bevölkerung ist dasdurchaus keine Selbstverständlich-keit.

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Querbrief 3/2002 23

WFD internMitgliederversammlung& Partnerschaftsseminar

Die WFD-Mitgliederversammlung2002 fand in Woltersdorf bei Berlinstatt. Anders als sonst waren die Mit-glieder des Weltfriedensdienstes dies-mal nicht unter sich. Ein Teil derjeni-gen, die seit sich seit vielen Jahren beider Stiftung für internationale Solida-rität und Partnerschaft für Projekte imSüden engagieren und ihre gesamteFreizeit dem Aufbau und der Pflegevon Solidaritätspartnerschaften wid-men, waren ebenfalls nach Branden-burg gereist. Die Idee, Mitgliederver-sammlung und Partnerschaftsseminarzusammenzulegen, erwies sich alsausgesprochen sinnvoll und anre-gend. Auf diese Weise gab es die Ge-legenheit, die Arbeit der Partner-schaftsverantwortlichen besserkennen zu lernen, es gab intensivepersönliche Kontakte und Begegnun-gen zwischen WFDlern und ehemali-gen S.I.S.lern – ein weiterer, großerSchritt, um endgültig zusammen zuwachsen und in Zukunft noch besserzusammen zu arbeiten. Ein Höhe-punkt des Treffens in Woltersdorf warder Besuch von fünf Mitarbeiterinnenunserer brasilianischen Partner-organisation CAMPO. Vierzehn Tagelang waren die engagierten Frauen2000 km auf Einladung des Welt-friedensdienstes durch Deutschlandgereist, hatten über ihre sehr erfolg-reiche Arbeit in den Armenvierteln vorHunderten von Zuhörern berichtet.Ihr Besuch in Woltersdorf war ihreletzte Station vor ihrer Heimreise undfür uns ein großer Gewinn. Wie im-mer bei derartigen Treffen hätten sichalle mehr Zeit gewünscht. Viele Ar-beitsgruppen, z.B. über die aktuelleSituation im Irak oder die Inlands-arbeit des WFD, konnten die wichti-gen Diskussionen nicht zu Ende füh-ren. Dennoch waren sich alle überden Erfolg des Wochenendes einig.Die Geschäftsstelle des WFD freutsich darüber hinaus, dass zahlreicheanwesende Mitglieder sich bereit er-klärt haben, künftig aktiver an der Ar-beit teilzunehmen und tatkräftig beider Spendenwerbung und Öffentlich-keitsarbeit mit zu helfen. Der Vor-

Der neue Vorstand (v. l. n. r.): Christa Schöler, Fritz Pfeiffer, Sabine Hepperle, Helge Löw,Nike Durczak, Walter Spellmeyer, Torsten Schramm, Klaus Ebeling, Günter Reichow undHeinz-Josef Delißen. Es fehlen Uta Gerweck und Ulrich Alff

stand des WFD ist in Woltersdorf auf12 Mitglieder angewachsen. Wir freu-en uns sehr auf die Zusammenarbeitund bedanken uns noch einmal sehrherzlich bei den Vorstandsmitglie-dern, die aus unterschiedlichen Grün-den ausgeschieden sind, dem WFDaber weiterhin verbunden sind undbleiben. Ulrich Luig, Claude Mayer undAboubacar Souaré haben dem Weltfrie-densdienst in der Vergangenheit wich-tige Impulse gegeben. Vielen Dank.

DankeEinen ganz herzlichen Dank an alleSpender und Spenderinnen! Wir gra-tulieren Marie-Luise und HannesVogelsang in Wangerland zu ihrer Sil-berhochzeit und bedanken uns beiihnen und ihren Gästen für die Groß-zügigkeit. Sie haben mit über 4000.–Euro das Straßenkinderprojekt Nairain Bolivien unterstützt. Einen herzli-chen Glückwunsch auch an JochenFürer. Zu seinem 60. Geburtstag be-schenkten er und seine Gäste dasBerufsausbildungsprojekt in Rio deJaneiro mit einer Spende. Dank auchden Hochzeitsgästen von RoswithaBowe und Werner Lippold und demneuen Ehepaar alles Gute für die Zu-kunft.Unser Beileid und unser Dank geltenIlka Wimmer. Da ihr Mann, PfarrerUlrich Wimmer, ein großer Bewunde-rer des brasilianischen Befreiungs-

theologen Leonardo Boff war, bat sienach dem Tod ihres Mannes seinemWunsch entsprechend, um Spendenfür die Straßenkinder in Brasilien. Eskamen weit über 2000.– Euro zusam-men, die wir an das Projekt weiterlei-ten werden.

JubiläumWas wäre der Weltfriedensdienst ohneseine treuen Mitglieder, die unsereArbeit zum Teil schon seit Jahrzehn-ten unterstützen und begleiten. Wirgratulieren ihnen zum Jubiläum undbedanken uns für ihre Mitarbeit, ihreAnregungen und ihre solidarische Kri-tik.

Eckehard FrickeGisela LeberMareike ThammRudolf Heinrichs-Drinhaus

Eberhard BauerMartin WeickerDorsi GermannUta GerweckUlla JägerTorsten SchrammStefan Straube-NeumannPeter Strotmann

Rolf-Henning HintzePetra KünkelDavid HancockMathias Plaas

20Jahre

10Jahre

30Jahre

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Querbrief 3/200224

PostvertriebsstückGebühr bezahlt

A 9649 F

Hedemannstraße 1410969 Berlin

Geprüft und empfohlen

Umwelt schützen – Armut bekämpfenWFD-Spendenaufruf für Resourcenschutz und Existenzsicherung

Liebe Freundinnen und Freundedes Weltfriedensdienstes!

Der WFD unterstützt seit vielen Jah-ren Projekte des nachhaltigenRessourcenschutzes, die traditionelleAnbaumethoden und moderne ökolo-gische Erkenntnisse miteinander ver-binden. Unsere Projektpartner habenerkannt, dass Ökologie für ihr Landkein Luxus, sondern eine Notwendig-keit zum Überleben ist. Durch ihr En-gagement leisten sie einen wichtigenBeitrag zu einer sozial und ökologischnachhaltigen Entwicklung in ihrenLändern. Beispielhaft für die Arbeitdes WFD möchten wir Ihnen ein Pro-jekt aus Senegal vorstellen.

Senegal:Monokultur überwinden –Grundversorgung sichern

In den 70er Jahren förderte die sene-galesische Regierung mit staatlichenSubventionen den Monokulturanbauvon Reis, Tomaten, Erdnüssen undBaumwolle. Die Folge waren ausge-

laugte Böden, sinkende Erträge unddie Abhängigkeit der Bauern von teu-rem Importsaatgut. In den 80er Jah-

ren war Senegal nicht mehr in derLage, die Landwirtschaft zu subven-tionieren. Dadurch wurden diebäuerlichen Haushalte von heute aufmorgen ihrer Einkommens- undErnährungsgrundlage beraubt. DerNahrungsmittelbedarf konnte nichtmehr gedeckt werden, das Wissen umtraditionelle Sorten und Anbaumetho-den war zum großen Teil verloren ge-gangen. Hunger bedrohte eine breiteBevölkerungsschicht.Um einen Ausweg aus dieser Situa-tion zu finden, wurde 1982 in Dakar,der Hauptstadt Senegals, die Organi-sation PRONAT (Protection Naturelle)gegründet. Gemeinsam mit Bäuerin-nen und Bauern hat PRONAT Metho-den des ökologischen Anbaus entwik-kelt. Die Beratungsarbeit konzentriertsich auf die Landgemeinde Guédé,die zentrale Küstenregion Niayessowie auf vier Landkreise in der öst-lichen Region Tambacounda. Die Er-kenntnis setzt sich durch: Mit natür-lichen Methoden spart man das Geld

für importierte Düngemittel, Pestizideoder Saatgut und kann zudem dieausgelaugten Böden wieder fruchtbarmachen! Seit Ende 2001 unterstütztder WFD die Arbeit von PRONAT. Zielist es, die Lebenssituation der Land-bevölkerung in insgesamt 100 Dör-fern zu verbessern und verlässlicheHaushaltseinkommen zu schaffen.Dafür benötigt der WFD jährlich etwa10.000,- Euro an Spendenmitteln. Dierestliche Finanzierung übernimmt,neben der Eigenleistung des Partnersdas Bundesministerium für wirt-schaftliche Zusammenarbeit.

Ressourcenschutz ist in vielen Regio-nen dieser Erde inzwischen der einzi-ge Weg, deren Bewohner vor einerHungersnot zu bewahren. Der WFDunterstützt Menschen und Projekte,die für die Erhaltung der Umweltkämpfen. Mit Ihrer Spende könnenSie uns dabei helfen. Vielen Dank!

WFD-Spendenkonten:Bank für Sozialwirtschaft, Konto 31 47 505, BLZ 100 205 00 und Sparkasse Bonn, Konto 49 999, BLZ 380 500 00

Spenden sind steuerabzugsfähig lt. Freistellungsbescheid d. Finanzamts f. Körperschaften I v. 8. 10. 2002 (Nr. 27/681/51497)