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Hans Goebl RÄTOROMANISCH versus HOCHITALIE¬ NISCH versus OBERITALIENISCH Dialektometrische Beobachtungen innerhalb eines Diasystems (1 ) 0. Vorbemerkung 1. Allgemeines zur Problemstellung 2. Zur Problematik des Identitätstests (Programm 999) 3. Kommentare zu den Beilagen 4. Nachbemerkung 5. Kurzbibliographie und Abkürzungen o. Vorbemerkung. Mit Begriffen wie Rätoromanisch, Hochitalienisch und Oberitalienisch weiß wohl jeder et¬ was anzufangen, während Dialektometrie und Diasystem eher nach des Spezialisten Metho¬ denküche riechen. o. 1. Die Dialektometrie ist - wie das Suffix -metrie verrät - eine statistisch inspirierte Zählwis¬ senschaft, der die Datenbasis von der Dialektologie geliefert wird. Dem Namen nach ist sie eine reine Romanistenerfindung und verbindet sich mit dem Werk des leider viel zu früh ver¬ storbenen Tolosaner Linguisten Jean Séguy (2), der sich mit dem sechsbändigen Atlas lingui- stique et ethnographique de la Gascogne (ALG) ein epochemachendes Denkmal gesetzt hat. Der Sache nach aber haben schon manch andere Sprachwissenschaftler an den mathemati¬ schen Vergleich der dialektalen Unterschiede und Ähnlichkeiten gedacht. In diesem Zusam¬ menhang sei nur exempli causa an eine Passage H. Schuchardts aus dem Jahre 1925 erinnert (3): »Der Gedanke Kants, daß jeder Wissenschaft soviel Wissenschaftlichkeit eigen sei, wie sie Mathematik enthalte, mag mich beeinflußt haben. Sichtbare Früchte hat diese Erwägung nicht getragen; nur einmal, vor langen Jahren, beabsichtigte ich einen Aufsatz: Sprachwis¬ senschaft und Mathematik Ostwald für seine Annalen der Naturphilosophie anzutragen. 1) Die in der Folge präsentierten Ergebnisse ent¬ springen sprachstatistischen Forschungen, die wir seit 1971 in Zusammenarbeit mit Herrn Norbert Winterleitner, Wien, und mit Unterstützung fol¬ gender Stiftungen, bzw. Institutionen durchführen oder durchgeführt haben: Hochschuljubiläumsstiftung der Gemeinde Wien Dr. Adolf-Schärf-Fonds, Wien Jubiläumsfonds der österr. Nationalbank zur För¬ derung der Forschungs- und Lehraufgaben der Wissenschaft, Wien Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen For¬ schung in Österreich, Wien Interfakultäres Rechenzentrum der Universität Wien. Herrn Norbert Winterleitner und allen genannten Institutionen sei an dieser Stelle herzlich für jeg¬ liche Mitarbeit und Unterstützung gedankt. Im Sinne verbundwissenschaftlichen Forschens gebührt all den Genannten ihr unabdingbarer An¬ teil an der Urheberschaft dieser - pro forma - unter unserem Namen laufenden Arbeit. 2) Cf. Séguy 1973/1, 1: »C'est sans le moindre scru- pule que nous écrivons le néologisme dialectomé- trie. Aux choses nouvelles, des mots nouveaux.... Puisque une économétrie, une sociométrie et une jurimétrie figurent déj l'état civil des sciences humaines, rien ne s'oppose au baptme et l'ins- cription de la dialectométrie 3) H. Schuchardt, Der Individualismus in der Sprachforschung, in: Sitzungsberichte der Akade¬ mie der Wissenschaften in Wien, phil.-hist. Klasse, vol. 204/2, 21 p„ Wien 1925, 19. 39

RÄTOROMANISCHversus HOCHITALIE¬ - micura.it · Generativistik und der Formallinguistik in der Wertschätzung der Sprachwissenschaftler ab¬ fielen. Erst durch die im Rahmen einer

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Hans Goebl

RÄTOROMANISCHversus HOCHITALIE¬NISCH versus OBERITALIENISCH

Dialektometrische Beobachtungen innerhalb eines Diasystems (1 )

0. Vorbemerkung

1. Allgemeines zur Problemstellung

2. Zur Problematik des Identitätstests (Programm 999)

3. Kommentare zu den Beilagen

4. Nachbemerkung

5. Kurzbibliographie und Abkürzungen

o. Vorbemerkung.

Mit Begriffen wie Rätoromanisch, Hochitalienisch und Oberitalienisch weiß wohl jeder et¬

was anzufangen, während Dialektometrie und Diasystem eher nach des Spezialisten Metho¬denküche riechen.

o. 1. Die Dialektometrie ist - wie das Suffix -metrie verrät - eine statistisch inspirierte Zählwis¬

senschaft, der die Datenbasis von der Dialektologie geliefert wird. Dem Namen nach ist sie

eine reine Romanistenerfindung und verbindet sich mit dem Werk des leider viel zu früh ver¬

storbenen Tolosaner Linguisten Jean Séguy (2), der sich mit dem sechsbändigen Atlas lingui-

stique et ethnographique de la Gascogne (ALG) ein epochemachendes Denkmal gesetzt hat.

Der Sache nach aber haben schon manch andere Sprachwissenschaftler an den mathemati¬

schen Vergleich der dialektalen Unterschiede und Ähnlichkeiten gedacht. In diesem Zusam¬menhang sei nur exempli causa an eine Passage H. Schuchardts aus dem Jahre 1925 erinnert

(3): »Der Gedanke Kants, daß jeder Wissenschaft soviel Wissenschaftlichkeit eigen sei, wie

sie Mathematik enthalte, mag mich beeinflußt haben. Sichtbare Früchte hat diese Erwägungnicht getragen; nur einmal, vor langen Jahren, beabsichtigte ich einen Aufsatz: Sprachwis¬

senschaft und Mathematik Ostwald für seine Annalen der Naturphilosophie anzutragen.

1) Die in der Folge präsentierten Ergebnisse ent¬

springen sprachstatistischen Forschungen, die wir

seit 1971 in Zusammenarbeit mit Herrn Norbert

Winterleitner, Wien, und mit Unterstützung fol¬

gender Stiftungen, bzw. Institutionen durchführen

oder durchgeführt haben:

Hochschuljubiläumsstiftung der Gemeinde Wien

Dr. Adolf-Schärf-Fonds, Wien

Jubiläumsfonds der österr. Nationalbank zur För¬

derung der Forschungs- und Lehraufgaben der

Wissenschaft, Wien

Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen For¬

schung in Österreich, WienInterfakultäres Rechenzentrum der Universität

Wien.

Herrn Norbert Winterleitner und allen genannten

Institutionen sei an dieser Stelle herzlich für jeg¬

liche Mitarbeit und Unterstützung gedankt. Im

Sinne verbundwissenschaftlichen Forschens

gebührt all den Genannten ihr unabdingbarer An¬

teil an der Urheberschaft dieser - pro forma - unter

unserem Namen laufenden Arbeit.

2) Cf. Séguy 1973/1, 1: »C'est sans le moindre scru-

pule que nous écrivons le néologisme dialectomé-

trie. Aux choses nouvelles, des mots nouveaux....

Puisque une économétrie, une sociométrie et une

jurimétrie figurent déj l'état civil des sciences

humaines, rien ne s'oppose au baptme et l'ins-

cription de la dialectométrie .«

3) H. Schuchardt, Der Individualismus in der

Sprachforschung, in: Sitzungsberichte der Akade¬

mie der Wissenschaften in Wien, phil.-hist. Klasse,

vol. 204/2, 21 p„ Wien 1925, 19.

39

Wenn ich mich recht entsinne, handelte es sich darum, die verwandtschaftlichen Beziehun¬

gen (d.h. die Ähnlichkeiten und die Verschiedenheiten) einer Mundart mit der benachbartenmathematisch zu fixieren. Es kam nicht zur Ausführung. Für mich besteht, ohne daß ich siezu definieren versuchte, innerhalb der Sprachwissenschaft eine Analogie mit dem mathema¬

tischen Unendlichen und Mannigfaltigen.«

o.2. Daß zwischen dem Gedanken an eine mathematisch-statistische Dialektvergleichung

und der Realisierung dieser Idee (4) ein gutes halbes Jahrhundert vergehen sollte, hat unseres

Erachtens zwei Gründe:

0.2.1. Zum ersten mußten die als Datenbasis dienenden Sprachatlanten in all ihren metho¬

dologischen Aspekten und Möglichkeiten durchforscht worden sein. Diese erste Phase darf

nach all den Erfahrungen, die seit dem Erscheinen der großmaschigen Atlanten (etwa des

Atlas linguistique de la France von J. Gilliéron und des Sprach- und Sachatlas Italiens und

der Südschweiz von K. Jaberg und J. Jud (5)) und deren feinmaschigen Nachfolgern (cf. dazu

hier vor allem die französischen und rumänischen Regionalatlanten; italienische Beispiele:

der ALEIC von G. Bottiglioni, der Saggio ... sardo von B. Terracini und der ASLEF von

G.B. Pellegrini (6)) gemacht wurden, als beendet gelten. Wir verfügen damit über ein metho¬

dologisch und theoretisch gut verifiziertes Instrumentarium, das uns die Stärken, aber auch

die Schwächen der Sprachatlasarbeit klar darstellt. Allerdings ist die Sprachatlasmethodo¬

logie in den letzten 10 Jahren zu einem gewissen Stillstand gekommen, ein Umstand, dem es

wohl auch zuzuschreiben ist, daß die Dialektologie etwas ins sprachwissenschaftliche Abseits

geriet. Die mit einer rundum homogenisierten Sprachtheorie arbeitenden Strukturalismen

klassischer, generativer und formallogischer Ausrichtung konnten mit den voll und ganz aufsprachliche Heterogenität eingestellten Datenblöcken und Methodenarsenalen der Dialek¬

tologie herzlich wenig anfangen. Wenn wir die Dialektologie hier provisorisch als »Wissen¬schaft der arealen Heterogenität« definieren und die historische Sprachwissenschaft als

»Wissenschaft der diachronen Heterogenität«, erscheint es denn nicht mehr als verwunder¬lich. daß beide Disziplinen gemeinsam vorübergehend gegenüber dem Strukturalismus, der

Generativistik und der Formallinguistik in der Wertschätzung der Sprachwissenschaftler ab¬

fielen. Erst durch die im Rahmen einer neuerdings sich allgemein durchsetzenden Interdiszi-plinarität stattfindenden Brückenschläge, etwa in Form der Soziolinguistik (Soziologie und

Linguistik), der Psycholinguistik (Psychologie und Linguistik), der Ethnolinguistik

(Ethnographie/Ethnologie und Linguistik) oder Pragmalinguistik (Wissenschaft von den

den Sprechakt steuernden situativen, bzw. mikro- und makrokontextuellen Faktoren), ist

das auf der Dialektologie und der historischen Sprachwissenschaft lastende Modeinterdikt

4) Bisherige, als genuin dialektometrisch anzuse¬

hende Arbeiten: Séguy 1971, 1973/1 und 1973/2;

Guiter 1973 und 1974; Goebl 1974 und 1975.

5) J. Gilliéron-E. Edmont, Atlas linguistique de la

France, Paris 1902-1910. 9 vol.

K. Jaberg - J. Jud, Sprach- und Sachatlas Italiens

und der Südschweiz, Zofingen 1928-1940. 8 vol.

6) ALEIC: G. Bottiglioni, Atlante linguistico etno¬

grafico italiano della Corsica, Pisa 1933-1952, 12voi.

Saggio ... sardo. B. Terracini, Saggio di un Atlante

linguistico della Sardegna, ... a cura di , Turin1964, 2 vol.

ASLEF: G.B. Pellegrini, Atlante storico-linguisti-

co-etnografico friulano, Padua-Udine 1972 ff.id.. Introduzione all'ASLEF, Padua-Udine 1972.

Zu einer raschen Orientierung über den romani¬

schen Sprachatlasbestand cf. L. Wolf, Aspekte der

Dialektologie. Eine Darstellung von Methoden

auf französischer Grundlage, Tübingen 1975, 51-

69. Für detailliertere Informationen empfiehlt sich

S. Pop, La dialectologie. Apergu historique et mé-

thodes d'enquétes linguistiques, premire partie:

Dialectologie romane, Louvain-Gembloux (1950).

40

aufgehoben worden, so daß man heute in vielen Fällen von einer Renaissance dieser beiden

Disziplinen sprechen kann. Es ist daher wohl auch kein Zufall, daß die Dialektometrie einen

verbundwissenschaftlichen Ansatz par excellence darstellt (7).

0.2.2. Der zweite der beiden angesprochenen Gründe betrifft das Vorhandensein einer daten¬

verarbeitenden Technologie, da die für dialektometrische Zwecke nötige kumulative Mani¬

pulation der in Sprachatlanten gespeicherten Informationen das Maß des manuell Mög¬lichen bei weitem übersteigt. Daher der unumgänglich notwendige Rückgriff auf die elektro¬

nische Datenverarbeitung. Jeder Sprachatlas ist als zweidimensionale Matrix (Punkte mal

Karten) darstellbar. Im gegenständlichen Fall bedeutet dies, daß wir eine Matrix von 251Atlaspunkten mal ca. 700 Atlaskarten auszuwerten haben. So gesehen erweist sich die

Dialektometrie als eine Disziplin im Rahmen der methodologischen und technologischen

Möglichkeiten ihrer Zeit.

o.3. Unter Diasystem (8) verstehen wir einen zu empirischen Zwecken erstellten, relativ ho¬

mogenen Datenverbund, also eine Art heuristisches Fenster, innerhalb dessen intrasystemar

Funktionszusammenhänge beobachtet werden können. Mit Rückgriff auf das unter 0.2.2.Gesagte können wir also feststellen, daß die dort erwähnte Matrix (251 mal ca. 700) unser

Diasystem darstellt. Die 251 Atlaspunkte sind - von einigen weiter unten näher beschriebe¬

nen Zusatzpunkten abgesehen - mit dem im AIS verwendeten Punktenetz identisch, während

die rund 700 Karten den AIS-Bänden I, II und IV (9) entnommen wurden und grosso modo

deren Kartenpotential entsprechen.

/. Allgemeines zur Problemstellung.

Jeder sprachlich gegliederte Datenblock ergibt - sofern er über die Variable des Raumes ab¬gesucht wird - areale Verflechtungen, die von Prüfmoment zu Prüfmoment (i.e. von Atlas¬karte zu Atlaskarte) verschieden sein können, aber nicht müssen. Bislang war es üblich, die

etwa auf Sprachatlaskarten punkteweise (i.e. stichprobenartig) vermerkten Belege manuell

durch Isoglossen zu isolieren, wobei als Distinktionsmerkmale phonetische, phonologische,

morphologische, syntaktische oder lexikologische Kriterien gewählt werden konnten. Jede

derartige Analyse mußte aber aus einsichtigen Gründen stets höchst selektiv vorgehen und

sich einerseits auf eine überschaubare Anzahl von Kriterien und/oder Atlaskarten beschrän¬

ken. Diese empirische Insuffizienz führte auch zu einer sprachtheoretischen Mangelsituation

7) Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf das

wissenschaftsgeschichtliche Kuriosum, daß J.

Gilliéron mit seinem revolutionierenden Atlas lin¬

guisti q ue de la France seinerzeit gegen die damals

üblichen Dialektwörterbücher mit der Parole»Dictionnaire - cimetire« (»Wörterbuch - Fried¬

hof, i.e. Grabesstille«) zu Felde zog. Unsererseits

haben wir für jene oben angesprochene Phase der

letzten zehn Jahre den Eindruck, daß die Sprach¬

atlasmethodik - wiewohl vor allem in Frank¬

reich laufend neue Sprachatlanten entstanden und

noch entstehen - sich in einen traditionalistischen

Dornröschenschlaf einzuspinnen dabei war. Ob¬

wohl es vermessen wäre, der Dialektometrie allein

die Rolle des Prinzen im Märchen zuzuschreiben,

darf doch festgehalten werden, daß rund um die

Sprachatlasarbeit heute die Dinge durchaus einer

kräftigen Wiedererweckung zusteuern.

8) Terminus nach U. Weinreich, Is a structural

dialectology possible? Linguistics today, in: Word

10 (1954) 388-40, 395: »Constructing a diasystem

means placing discrete varieties in a kind of con¬

tinuum determined by their partial similarities.«

Weinreich hat diesen Begriff als erster geprägt.

9) Die erwähnten Bände bieten gemäß der darin be¬

handelten Sachgebiete eine entsprechend große

Garantie dafür, daß die Zahl der Nulleinträge in¬

nerhalb unseres Prüfgebietes möglichst klein

bleibt. Im übrigen soll auch nicht verschwiegen

werden, daß der für die Kodierung von »nur« drei

AIS-Bänden nötige Zeit- und Arbeitsaufwand

einer beliebigen Erweiterung des Korpus entge¬

gensteht.

41

insofern nämlich, als jeder Forscher seine eigene Datenselektion vornahm und auch die dar¬

aus resultierenden Aussagen oft in geradezu individueller Weise variierten. Besonders deut¬lich wird dies, wenn man an sprachtypologische und sprachklassifikatorische Versuche

denkt, wo die Lehrmeinungen der Linguisten zu bestimmten Fragen nicht nur schulweise, ja

sogar bisweilen nationenweise aufeinanderprallten und aufeinanderprallen. Es sei in diesem

Zusammenhang etwa an die leidvolle »questione ladina« erinnert, die ich - da die Zeit dafürwohl reif ist - den Wissenschaftssoziologen nur wärmstens zur Behandlung empfehlen kann.

1.1. Ausgehend von der Tatsache, daß die besondere Rolle des Wortschatzes innerhalb des

Sprachganzen nicht erst seit den bahnbrechenden lexikologischen Arbeiten W. v. Wartburgs

erkannt wurde, und auch aus arbeitspraktischen Erwägungen, die mit der onomasiologi-schen Struktur der Sprachatlanten zusammenhängen (10), haben wir vor allem lexikologi-

sche Kriterien zur Arealdifferenzierung herangezogen. Das heißt, daß wir die Atlaskartenunseres Arbeitskorpus (vol. I, II und IV des AIS) nach lexikologisch zu differenzierenden Ty¬

pen abgesucht, diese numerisch verschlüsselt, tabellarisch notiert und dann haben ablochen

lassen.

Dazu ein Beispiel: AIS I 19 il loro zio zeigt für das Konzept »Onkel« im Bereich unseres Prüf¬fensters folgende sechs lexikologische Typen:

1) tsi'o (REW 8709 THIUS)

2) tsiih -/-3) barba (REW 244 BARBA)

4) goto (REW 3826 GOTO)

5) uhkle (REW 838 AVUNCULUS)

6) awk -/-

Allerdings haben wir uns in der typologischen Klassifikation hier nicht stets an das klassi¬

sche etymologische Moment gehalten - das etwa im Rahmen der gerade in der Romanistikbesonders hochentwickelten onomasiologisch-etymologischen Forschung üblich war und

ist -, sondern gegebenenfalls eine vom Haupttyp lautlich besonders deutlich und zugleich

areologisch klar isolierte Form als separaten Typ eingestuft; hier etwa den Typ 6): awk, einenur auf die Surselva beschränkte Form. Suffigale Ableitungen (wie hier emilianisch tsiih,

Typ 2) wurden generell als gesonderte Typen behandelt.

Parallel zu den als lexikologisch einzustufenden Typisierungen wurden auch morpho-

syntaktische Gruppierungen vorgenommen. Beispiel: AIS I 20 la loro zia zeigt das Neben¬

einander der Typen la loro zia und loro zia. Dergestalt war es möglich, aus einer A IS-Karte

zwei oder mehr »Arbeits-Karten« (11) zu schälen, wobei EDV-seitig besondere Korpusmar¬

kierungen vorgenommen wurden. Parallel zu dem von den AIS-Autoren K. Jaberg und J.

Jud getroffenen Sachgruppenschema (z.B. AIS I c. 5-86 Verwandtschaftsnamen, Familienle¬

ben. c X7-198 Körperteile, Körperfunktionen, etc.), das in unserer Arbeitskategorisierung 10

10) Phonetisch/phonematische Klassifizierungen im

integralen Matrizenrahmen können nur an ono-

masiologisch homogenen, also mononymen Kar¬ten vorgenommen werden. Dies bringt automa¬

tisch eine Korpusreduzierung mit sich (auf ca. 15

Prozent des Totalkorpus), die wir, um unsere Me¬

thode mit (gemessen an der Zahl der exhaurierten

AIS-Bände) möglichst viel Karten testen zu kön¬

nen. nicht in Kauf nehmen wollten. Doch möch¬

ten wir eine phonetisch-phonematische Analyse

der AIS-Bände I. II und IV nachholen. Es darf an

dieser Stelle schon jetzt vermutet werden, daß die

erzielbaren Arealprofile sich wohl nicht wesentlich

von den monematisch erstellten unterscheiden

werden.

11) Die auf den EDV-Beilagen vermerkten Karten¬

anzahlen beziehen sich stets auf Arbeits-Vxizn.

42

Svizzera

Rumantscha

VenetoFriul -Venezia Giulia

SüdtirolTrentino

LombardiaTicino

Valle d'AostePiemonte

Marche

43,966 - 51,294 51,295 - 58,622

I _j58,623 - 65,949 65,950 - 72,991 72,992 - 80,033 80,034 - 87,075

Entwurf H. Goebl

Limite di provincia/confine di stato

corpo ridotto

Limite fra i punti - AIS

Kartographie : E.Ardelean

Beilage 1

Identitätsprofil zum Prüfbezugspunkt 999 (Hochitalienisch). Cf. dazu 3.2. (pp. 62-66) und

Beilage 2.

Wertklassen

1 43,966-51,294

2 51,295 - 58,622

3 58, 623 - 65, 949

4 65,950-72,9915 72,992- 80,033

6 80, 034 - 87, 075

43

KARTE 999-999-TOTRIW

*3.966 51.29* 58.622 65.95 77.300

PUNKT 999

ANZAHL KARTEN 699AM IW *2*.*82

88.650 100.000 RIW 10<»5. 087

69211**.783

690

1"»<«6. 288

68716**.898

686

li- STREIFEN 1

3165.567

697

13** .9*2

692

15<5.942

690

2260.632

696

17*7.522

686

251.7.681

69c

BIL

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12962.267

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1*663.781

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2*569.120

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15567.101

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iti!tiStSSSSSSS'tlittitSSii!Siiti Siiti!

Beilage 2

TTWr9fil

Relative Identitätswerte (in %) zum Prüfbezugspunkt 999 (Hochitalienisch).Cf. dazu 3.2. (pp. 62-66) und Beilage 1.

2750. 50<.

695

SSSS3*S»$|| 5SSSSSit»

1.7 $»5»53. 525 SSS3

695 $335»St»SSil»3 Sil»S 5864.^0 9

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KARTE 999- 999-TOT

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fili 45

»semantische« Kategorien umfaßt, haben wir acht morphosyntaktische Zusatzkategorienvorgesehen, die areologische Differenzen in folgenden Bereichen auffangen sollen:

AdverbienPräpositionenKonjunktionenVerbalmorphologieAdjektiva, NumeraliaPronominaArtikelNominalmorphologie.

Selbstverständlich mußte dafür jede Arbeitskarte separat indiziert werden. Ohne auf die spe¬ziellen sprachtheoretischen Voraussetzungen unserer Typisierungsarbeit hier näher einzuge¬hen, sei abschließend darauf hingewiesen, daß unsere Analyse etwa jener der »ersten Arti¬kulation« bei A. Martinet (12) (nach Monemen) entspricht. Die phonetisch-phonematischeEbene (nach A. Martinet die »zweite Artikulation«, Analyse nach Phonemen) bleibt dabeiausgeklammert.

1.2. Das uns zur Verfügung stehende Arbeitskorpus kann durch das im folgenden Kapitelbeschriebene analytische Sortierprogramm (13) in zweierlei Hinsicht abgesucht werden: alsTotalkorpus, (wie im Rahmen dieses Artikels; Kartenindex TOT; cf. Beilagen 2, 4, 6, 8, 10und 12) oder getrennt nach den in 1.1. erwähnten 18 Subkategorien.

2. Zur Problematik des Identitätstests (Arbeitskennsigel:Programm 999; cf dazu die Titel derBeilagen 2, 4, 6, 8, 10 und 12).

Es soll untersucht werden, wieweit ein vorgegebener Atlaspunkt mit allen anderen Atlas¬punkten lexikologisch und morphosyntaktisch (cf. dazu 1.1.) (14) identisch ist. Dazu wirdausgehend von einem festzulegenden Prüfbezugspunkt (PBP) EDV-seitig abgefragt, wievielProzent des Kartenkorpus pro Prüfpaarung (PBP—*P,, PBP—»P2 , PBP—»P 3 , ... PBP—-R>1 )monematisch identisch sind. Bei 251 Atlaspunkten und einem fixen PBP muß es also 250Prüfpaarungen geben, die jeweils Werte unter 100% liefern, und nur eine Prüfpaarung(PBP—-PBP), die stets 100%ige Identität ergibt. Den gesuchten Wert nennen wir »relativenIdentitätswert« (RIW).

2.1. Dazu ein Beispiel: Beilage 4; PBP 5 (Ems, Kanton Graubünden). Punkt 5 weist über 696Arbeitskarten monematisch verwertbare Dialektbelege auf. EDV-seitig wurde dafür Sorgegetragen, daß dabei all jene Karten unberücksichtigt blieben, die in Punkt 5 einen Nullein¬trag aufweisen. Derartige Nulleinträge sind - wiewohl für die Matrizenrechnung höchst un¬angenehm - in Sprachatlanten gang und gäbe, sei es, daß an gewissen Punkten ein reduziertesFragebuch benutzt worden ist (cf. dazu die mit corpo ridotto »reduziertes Korpus« markier¬ten Atlaspunkte auf den Beilagen 1,3, 5, 7, 9 und 11), von den Gewährspersonen auf gewisseFragen keine Antwort zu erhalten war oder daß ein Editionsfehler von Seiten der AIS-

12) A. Martinet, Elements de linguistique générale,Paris 1966 , 17-19, hier 17: »La premire articula-tion du langage est celle selon laquelle tout faitd'expérience transmettre, tout besoin qu'on dé-sire faire connatre autrui s'analyse en une suited'unités douées chacune d'une forme vocale etd'un sens.« Die Einheiten der ersten Artikulationsind die Moneme (nach A. Martinet), die derzweiten Artikulation die Phonente.

13) Unser Forschungsprojekt umfaßt noch zwei wei¬tere Testprogramme (den sogenannten Kohärenz¬

test und den Zwischenpunkttest); cf. dazu Goebl1974 und 1975, passim.

14) In der Folge wählen wir auch fallweise den Ter¬minus monematisch für lexikologisch-morphosyn-taktisch. Cf. auch Anmerkung 12.

46

Valle d'AostePiemonte

Ticino

VenetoFriul -Venezia Giulia

Svizzera

Rumantscha

I ]

MMBB140,725 - 43,425 43,426 - 46,127 46,128 - 48,828

Entwurf ; H. Goebl

48,829 - 61,706

Limite di provincia/confine di stato

corpo ridotto

61,707 - 74,584 74,585 - 87,464

Limite fra i punti - AIS

Kartographie E.Ardelean

Beilage 3

Identitätsprofil zum Prüfbezugspunkt 5 (Ems, Graubünden).

Cf. dazu 3.3. (pp. 66-67) und Beilage 4.

Wertklassen

1 40,725 -43,425

2 43,426-46,127

3 46,128 -48,828

4 48,829- 61,706

5 61,707 - 74,584

6 74, 585 - 87, 464

47

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Beilage 4

Relative Identitätswerte (in %) zum Prüfbezugspunkt 5 (Ems, Graubünden).Cf. dazu 3.3. (pp. 66-67) und Beilage 3.

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Herausgeber vorliegt. Um aber die 250 Prüfpaarungen nicht durch die linguistisch irrelevan¬ten Nulleinträge zu entwerten, bzw. ihre Interkomparabilität zu erschweren, muß dafür

Sorge getragen werden, daß einerseits (cf. oben) ein von Nulleinträgen freies Kartenmaterial

im PBP zur Verfügung steht und andererseits die 250 Vergleichspunkte ebenso nulleintrags-

frei sind. Dazu ein Beispiel: Beilage 2, Punkt 10 (Camischolas-Tavetsch, Kanton Graubün¬

den) erfüllt diese Bedingung gegenüber den 696 Arbeitskarten des PB-Punktes 5 (Ems) nur in

691 Fällen. Davon sind 86,252% der Karten (691x0,86252=596), also 596 Arbeitskarten, mit

5 (Ems) nach den von uns beobachteten Kriterien (cf. 1.1.) identisch. Jeder der 250 vom PBP

verschiedenen Atlaspunkte weist also einerseits eine mit letzterem entweder gleich hohe oder

- meistens - geringere Arbeitskartenanzahl auf, und kann andererseits vom PBP (stets 100%)

durch die Größe seines RI-Wertes numerisch eindeutig abgesetzt werden.

2.2. Eine Synopse aller 250 RI-Werte ab einem PBP ergibt ein diasystemales Identitätsprofil,

wovon die Beilagen 2, 4, 6, 8, 10 und 12 ein deutliches numerisches Bild geben. Es zeigt sich,

daß die Rl-Werte zwischen einem Minimalwert bei ca. 40% und einem Maximalwert um 90%pendeln.

Beispiel: Beilage 2; minimaler RIW: 43,966% von 696 Karten in Punkt 1 (Brigels, KantonGraubünden), also 306 Karten. Diese Rechnung gilt nur für Punkte mit Vollkorpus; Punkte

mit reduziertem Korpus, corpo ridotto - cf. die Beilagen 1, 3, 5, 7, 9 und 11 -, liegen mit ihren

Werten natürlich darunter.

Man darf also diesen gemeinsamen Identitätssockel (um ca. 40%) als ein unserem AIS-Fenster zugehöriges Universale ansehen (15), worüber die uns speziell interessierenden

Identitäts- und Differenzbezüge amplitudenartig oszillieren.

2.3. Zu beachten ist aber, daß die ermittelten Identitätsbezüge anisotrop sind, also stets in der

Richtung PBP— verglichener Punkt F\ verlaufen; eine Umkehrung der Fragestellung

(P\—PBP) kann nur so erfolgen, daß Px seinerseits zu einem PBP gemacht und dazu eine ei¬

gene Karte erstellt wird.

2.4. Da ein sprachliches Diasystem mit durchgehend 100%-er Identität ebenso paradox und

auch theoretisch unmöglich ist wie eines mit punktweise generalisierter 0%-er Identität (also

mit totaler Differenzierung), muß für eine adäquate Deskription des tatsächlich vorhande¬

nen Identitätspegels der arithmetische Mittelwert (16) beachtet werden, zu dem die jeweiligen

RI-Werte in subtraktive Relation gesetzt werden. Das arithmetische Mittel ist als charakteri¬

stischer Lage-Parameter einer Zahlenverteilung zugleich auch sprachtheoretisch insofern

relevant, als damit eine sprachlich wirksame Norm (17) (hier eine Identitätsnorm) heuristisch

15) Ähnliche Untersuchungen an normandischenDialektmaterialien (nach dem Atlas linguistique

de la France) haben mittlere RI-Werte um 80 Pro¬

zent ergeben. Ein wohl kapitaler Unterschied, der

ein bezeichnendes Licht auf die soziolinguistische

Aushobelung des nordfranzösischen Diasystems

wirft. Cf. dazu Goebl 1974, Figuren 4b, 5b, 6b, 7b.

16) Dieser mittlere RI-Wert ist auf den Beilagen 2, 4,

6, 8, 10 und 12 links und rechts oben als mittlere

Ziffer der unter dem Kartentitel stehendenZahlenkolonne vermerkt.

17) Von den bisherigen normtheoretischen Ansätzeninnerhalb der Linguistik cf. vor allem E. Coseriu,

Sistema, Norma y Habla, Montevideo 1952, auch

in: id., Teoria del lenguaje y lingüistica general,

Madrid 1973, 11-113; deutsche Kurzfassung: Sy¬

stem, Norm und »Rede«, in: id., Sprache, Struk¬

turen und Funktionen (12 Aufsätze), Tübingen

1971, 53-72.

Zur Verwendung des Normbegriffs in der empiri¬

schen Linguistik cf. auch H. Goebl, »Le Rey est

mort, vive le Roy«: Nouveaux regards sur la scrip-

tologie, in: Travaux de Linguistique et de Littéra-

ture 13/1 (1975) 145-210, vor allem 151-155, 163;

und id., Qu'est-ce que la scriptologie? in: Me¬

dioevo romanzo 2 (1975) 3-43, v. a. 8-9.

50

43,491 - 46,093 46,094 - 48,697 48,698 - 51,300 51,301 - 63,288 63,289 - 75,276 75,277 - 87,266

Entwurf H.Goebl

Limite di provincia/confine di stato

corpo ridotto

Lirite fra i punti - AIS

Kartographie : E.Ardelean

Beilage 5

Identitätsprofil zum Prüfbezugspunkt 305 (St. Vigil-Enneberg, Südtirol).Cf. dazu 3.4. (p. 67) und Beilage 6.

Wertklassen

1 43,491-46,093

2 46, 094 - 48, 697

3 48,698 - 51,300

4 51,301 -63,288

5 63,289 - 75,276

6 75, 277 - 87, 266

51

KARTE 999-305-TOT PUNKT 305 5"9.337

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H _ Beilage 6

-f Relative Identitätswerte (in %) zum Prüfbezugspunkt 305 (St. Vigil-Enneberg, Südtirol).52 | Cf. dazu 3.4. (p. 67) und Beilage 5.

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gefaßt werden kann. Wir halten diesen Parallelismus zu einer linguistisch relevanten Norm

deshalb für besonders wichtig, weil die jeweiligen Abweichungen vom Mittelwert (hier die

einzelnen RI-Werte) jede für sich von geringerer lageparametrischer Relevanz als der Mittel¬

wert selber sind und - umgelegt auf eine sprachtheoretische Schau - sich solcherart vom

Normschwerpunkt weg auf den Parole- (i.e. Habla-) Pol (18) zubewegen. Letztere Annahmegilt aber nur für eine Normativschau innerhalb unseres Diasystems (alle 251 Atjaspunkte).

So man aber den RI-Wert eines AIS-Punktes als Subnorm eines auf einen Punkt reduziertenSubdiasystems (umfassend einen AIS-Punkt und das gesamte Kartenkorpus) auffaßt, lassensich die pro Karte erzielbaren Ähnlichkeits- oder Unähnlichkeitseintragungen noch mehrder Parole-Ebene annähern. Wir setzen also den Begriff der Norm als einen deskriptiv¬

heuristischen Vergleichspegel ein.

2.5. Zum AIS-Punktenetz. Unser Diasystem umfaßt 251 Punkte; davon sind 247 genuine

AIS-Punkte. Die Punkte 154, 262 und 524 beziehen sich jeweils auf die soziolinguistisch als

höherrangig einzustufenden Aufnahmen Nr. 2 der AIS-Punkte 155 (Turin), 261 (Mailand)

und 523 (Florenz) (19). Der Zusatzpunkt 999 reflektiert das Hochitalienische und gibt denitalienischen Wortlaut des jeweiligen Kartentitels wieder. Es schien mir gerade die Einsteue-

rung dieses Zusatzpunktes für die Ermittlung der interferentiellen Verflechtung des Hoch¬

italienischen mit dem oberitalienischen Dialektraum wichtig.

2.6. Zur Skalierung. Die auf den RI-Wertkarten (Beilagen 2, 4, 6, 8, 10 und 12) vermerkten

Zahlenpotentiale wurden beiderseits des jeweiligen Mittelwertes (aller pro Karte angeschrie¬

benen RI-Werte; ablesbar als mittlere Ziffer links und rechts oben unterhalb des jeweiligen

Kartenkopfes) in je drei Skalierungsräumen sortiert, deren äußerste Eckwerte der Minimal-wert und der Mittelwert, bzw. der Maximalwert und der Mittelwert sind. Die Differenz zwi¬

schen den jeweiligen Eckwerten und dem Mittelwert wurde gedrittelt und solcherart der

Zahlenraum unter- und oberhalb des Mittelwertes in je drei Bereiche geteilt. Der Minimal¬wert figuriert ebenso wie der Mittelwert im EDV-seitig ausgedruckten Kartenkopf (linksaußen stehender Wert in der Ziffernkolonne unterhalb des Kartentitels), während der Maxi¬

malwert auf der Karte selber in der Nähe des PB-Punktes gesucht werden muß. Die

Beschränkung auf gerade sechs Skalenstufen hat mit der hinlänglich bekannten Eigenschaft

des menschlichen Auges zu tun, nur schwer mehr als sieben bis acht verschiedene Tonwerte

einer Farbklasse zuordnend unterscheiden zu können.

3. Kommentare zu den Beilagen.

Vorauszuschicken ist, daß jemand, dessen dialektologische Begriffe an definitorisch exakttrennenden Isoglossen orientiert sind, mit unseren Interaktionsprofilen wenig wird anfangen

können. In der Dialektometrie gilt so vollauf wie selten in anderen linguistischen Domänen

das bekannte Schuchardtsche Credo, daß alles Mischung ist (20). Mischung heißt aber In-

18) Cf. dazu die Parallele der Termini F. de Saussures

und E. Coserius: Langue - Sistema, - Parole -

Habla.

19) Cf. dazu Jaberg - Jud: 56 - P. 155, 69 - P. 261, 100-101 - P. 523.

20) Cf. dazu H. Schuchardt-Brevier. Ein Vademekum

der allgemeinen Sprachwissenschaft, ed. L. Spit¬

zer, Halle 1922, 128-142, hier speziell 129: »Unter

allen Problemen, mit denen sich heute die Sprach¬

wissenschaft beschäftigt, ist wohl keines von

größerer Bedeutung als das der Sprachmischung

und dasselbe muß zunächst da, wo die Bedingun¬

gen sowohl für den Prozeß selbst als für seine Er¬

kenntnis sich als die günstigsten darbieten, in An¬

griff genommen werden.« (von Schuchardt 1883

geschrieben).

54

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corpo ridotto

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Limite fra i punti - AIS

Kartographie E.Ardelean

Beilage 7

Identitätsprofil zum Prüfbezugspunkt 339 (Udine, Friaul).Cf. dazu 3.5. (pp. 67-68) und Beilage 8.

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Beilage 8

Relative Identitätswerte (in %) zum Prüfbezugspunkt 339 (Udine, Friaul).

Cf. dazu 3.5. (pp. 67-68) und Beilage 7.

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teraktion, und Interaktion bedeutet Kommunikation (21). Unser Diasystem, das insofern als»natürlich« anzusehen ist, als es aus der sprachgeographischen Realität in relativ konstant

durchgehaltener Äquidistanz stichprobenartige Meßdaten dieser Realität liefert, muß als einweitgehend autoregulativ geschaltetes Netzwerk kybernetischer Prägung (22) angesehen wer¬

den, von dessen Funktionsverkettung wir durch unsere Vergleichtests ab verschiedenen PB-Punkten nur einen ungefähren Einblick erhalten. Für die theoretische Wertung der mit un¬seren Karten erzielbaren Ergebnisse muß man sich demnach vor Augen halten, daß die

Dialektometrie auf überlieferte Fragestellungen der taxonomischen Dialektologie nur eine

teilweise Antwort zu geben vermag und daß die mittels der Dialektometrie zutage geförder¬

ten Probleme auch auf einer neuen und andersartigen Ebene liegen.

3.1. Eines jener überlieferten Probleme traditioneller Prägung ist die Frage nach der Glie¬derung des italienischen Sprachraums in Dialekt-, bzw. Sprachzonen. Abgesehen davon,

daß eine Frage wie »Ist Punkt X piemontesisch/lombardisch/etc.?« als aprioristisch abzuleh¬

nen ist, muß auch festgehalten werden, daß das Problem der Gliederung eines Dialektraums

streng zu trennen ist von der Frage nach der klassifikatorischen Zuordnung eines Dialekt¬

raums zu einer Sprache/einem Sprachsystem. Ersteres Problem mag als linguistisch/dia¬

lektologisch bezeichnet werden, letzteres als genuin soziolinguistisch. Immerhin weiß mandurch die inzwischen recht stabil etablierte Soziolinguistik (23) recht genau über die Regi¬

sterkoexistenz innerhalb der menschlichen Sprachkompetenz Bescheid (multiple Kompe¬

tenz) und auch darüber, daß diese in semiotischer Alternanz variierender Stringenz (Diglos¬

sie versus Bilinguismus, Tri-/etc. -glossie versus Tri-/etc. -linguismus) stehenden Registerdurchaus allogenetischen Ursprungs sein können. Es dürfen also die von gewissen italieni¬

schen Universitätskreisen seit gut 70 Jahren stereotyp wiederholten Feststellungen, daß sichdas Hochitalienische als »natürliche« Dachsprache der rtr. Dialekte empfehle, als für heutigeBegriffe glattweg unwissenschaftlich zurückgewiesen werden (24). Das Zusammenspiel die¬

ser Register wird von sozialen Normen gesteuert, die ihrerseits eine entsprechend diachroneTiefe haben und der kollektiven Annahme oder Ablehnung durch die Sprechergemeinschaft

stets von neuem unterliegen. Derartige Normen sind funktionell darstellbar als Filter, an de-

21) Ein kommunikationstheoretisch orientierter

Zweig der Soziolinguistik verfügt derzeit bereits,

über Ansätze zu einer Theorie der Diffusionspro¬

zesse innerhalb von Sprache. Dies ist insofern für

unsere Dialektometrie von Bedeutung, als die von

unserem Diasystem gelieferten Identitätsprofile

zwar einen synchronen Charakter haben, aber die

aufgezeigten /sr-Stände von den diachron dazudenkbaren W'ar-Phasen durch dazwischen¬liegende diffusorische Prozesse getrennt sind. Eswäre nun interessant, unser Diasystem manipula-tiv zur Simulierung derartiger diachroner War-Phasen zu verwenden.Cf. dazu E.A. Afendras, Diffusionsprozesse derSprache. Vorhersage und Planung., in: Zur So¬ziologie der Sprache, ed. R. Kjolseth - F. Sack,

Köln 1971, 104-119; und id., Network Conceptionin the Sociology of Language, Québec 1974 (Cen-

tre international de recherche sur le bilinguisme,Publication B-48), 19 p (wird auch erscheinen in:Language in Society. Anthropological Issues, ed.

W.C. Mc Cormack - S.A. Wurm, Den Haag 1975,

im Druck).

22) Jeder, der sprachatlasgebundene Diasysteme bear¬

beitet, hat den Eindruck, daß hier ein autoregula¬

tiv geschaltetes Netzwerk vorliegt. Cf. dazu Séguy

1971, 357 und 353, der dafür eine spezielle loga¬

rithmische Funktion anführt:

y = K Vlog (x + 1) (wobei gilt: y lexikologische Di¬stanz von Punkt zu Punkt, x geographische Di¬

stanz zwischen zwei Punkten).

23) Cf. neuerdings dazu den ausgezeichneten Über¬blick von J.A. Fishman, Soziologie der Sprache.

Eine interdisziplinäre sozialwissenschaftliche Be¬

trachtung der Sprache in der Gesellschaft, Mün¬

chen 1975 (Übersetzung des amerikanischen Ori¬ginals von 1972).

24) Es soll in diesem Zusammenhang nur beispielshal¬

ber der Name Carlo Battistis genannt werden.

Seinen von ihm und einigen seiner Schüler noch

heute vertretenen Lehrmeinungen ist es zuzu-

58

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Limite di provincia/confine di stato Limite fra i punti - AIS

• corpo ridottoEntwurf H.Goebl Kartographie : E.Ardelean

Beilage 9

Identitätsprofil zum Prüfbezugspunkt 261 (Mailand).Cf. dazu 3.6. (p. 68) und Beilage 10.

Wertklassen1 45,351 - 53,5612 53,562-61,7723 61,773 -69,984

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Beilage 10

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684

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ren beiden Polen jeweils verschiedene Potentiale meßbar sind. Filterwert und Potential¬

größen bilden ein eingespieltes Ganzes; von außen kommende Eingriffe (wie z.B. die

Aufoktroyierung nicht-traditioneller Dach-/Schriftsprachen) können zu empfindlichen Stö¬

rungen im Kompetenzhaushalt der Sprecher führen (25).

So zeigen die Beilagen 9 (PBP 261 Mailand) und 11 (PBP 376 Venedig), daß die interkom¬

munikative Vernetzung des lombardischen und des venezianischen Dialektsystems mit demHochitalienischen (P. 999) und dem Toskanischen (v. a. P. 523) überdurchschnittlich hoch

ist. Dies bedeutet, daß die Sozialnorm zwischen dem dialektalen und dem hochsprachlichen

Register (P. 999) nicht über ein bestimmtes Maß hinaus beansprucht wird, da die an den bei¬

den Filterenden meßbaren Potentiale begrenzt sind. Wesentlich höher liegt aber dieser Po¬

tentialunterschied zwischen dem Graubündner Punkt 5 (Ems) und dem hochitalienisch-toskanischen diasystemalen Gegenpol (cf. Beilage 2) (26).

3.2. Beilagen 1 und 2 ( PBP 999 Hochitalienisch).

Eine Messung der Italianizität (italianit) des oberitalienischen Diasystems zeigt den deut¬

lichen Randlagenabfall der alpinprovenzalischen Täler (PP. 160, 161, 152, 150, 140), des

Frankoprovenzalischen samt piemontesischen Randzonen (PP. 121, 122, 123; weniger deut¬

lich P. 132), des Bündnerromanischen (mit deutlicher Trennung des Rhein-Gebietes vom

Inn-Gebiet), des Südtiroler Ladinischen (mit akzentuierter Extremlage des Punktes 305, St.

Vigil-Enneberg und einer vergleichsweise hochsprachlicheren Stellung des Fassanischen mitCanazei, P. 313) sowie einen schelfartig abgeflachten, aber immerhin überdurchschnittlich

differenzierten und zahlenwertmäßig recht homogenen friaulischen Dialektraum. Man be¬

achte auch die mit Wertklasse 3 markierten diversen Übergangsräume.

schreiben, daß die italienische Romanistik bis vor

kurzem sich an den in der Geo- und Soziolingui-

stik international inzwischen erreichten Standard

nicht in breiter Front anschließen konnte. Um so

stürmischer und erfreulicher ist aber die seit der

Überwindung des battistischen Riegels einset¬zende Entwicklung jüngeren Datums. Als Aus¬

druck dafür seien der schöne Sammelband Dal

dialetto alla lingua, Atti del IX Convegno per gli

Studi dialettali italiani (Lecce 1972), Pisa 1974 und

das hervorragende Avviamento critico allo studio

della dialettologia italiana, vol. 1 und III, Pisa

1969, 1972 von M. Cortelazzo genannt.

25) Cf. dazu innerhalb des romanistischen Bereichsdie provenzalisch-okzitanische und die korsische

Glottopolemik zur jeweiligen Orthographiefrage.

Provenzalisch-okiitanisch: L. Bayle, Grammaire

provengale, Toulon 1971, und id., Procs de l'occi-

tanisme, Toulon 1975; - dagegen R. Lafont, Orto¬

grafia occitana. Sos principis, Montpelhir 1971.Korsisch: P. Marchetti, Cours Assimil corse, Paris

1975; - dagegen: J. Albertini, La langue corse etson écriture. A lingua corsa e a so' scrittura, Corti

1971.

In beiden Fällen sind zusätzlich zur sprachwissen¬

schaftlichen Komponente weitgehende histo¬

risch-politische Verflechtungen beobachtbar.

26) Es ist interessant zu vermerken, daß fast alle der

auf Beilage 1 in den Wertklassen 1, 2 oder 3 auf¬scheinenden Zonen regional verbreitete glotto-

schismatische Differenzierungsprozesse gegen¬

über dem Hochitalienischen aufweisen. Abgese¬

hen von den als bekannt vorauszusetzenden Fäl¬

len des Aostatals, Graubündens und Ladiniens sei

speziell an die friaulische, piemontesische und al-

pinprovenzalische Regionalbewegung erinnert.

Äußerer Ausdruck dafür sind der ethnolinguisti-sche Anspruch auf den Sprachcharakter und eine

Sonderorthographie des Lokalidioms. Cf. dazu C.

Brero, Gramtica piemontisa, Turin 1971; A. Cli-

vio - G.P. Clivio, Bibliografia ragionata della lin¬

gua regionale e dei dialetti del Piemonte e della

Valle d'Aosta e della letteratura in piemontese,

Turin 1971; periodische Zeitschrift: Assion pie¬

montisa, Turin.

G. Marchetti, Lineamenti di grammatica friulana,

Udine 1967; cf. auch kontrastiv dazu die eher re-

gionalistische Doktrin bei G. Faggin (ed.), Prose

friulane del Goriziano (1855-1922), Udine-Triest

1973, v. a. 1-30.

Die Alpinprovenzalen verwenden meist die Mi-

stralsche Graphie (etwa nach L. Bayle, Gram¬

maire provengale, Toulon 1971), beispielsweise in

ihrer periodischen Zeitschrift Coumboscuro,

Sancto Lucio de la Coumboscuro - Valle Grana

(Cuneo). Sie lehnen überdies bisweilen die derzeit

immer mehr sich ausbreitende Bezeichnung

okzitanisch für sich selber ab und stehen der okzi-

tanischen Bewegung eher reserviert gegenüber.

62

44,203 - 52,094 52,095 - 59,985mmmmmmmmammmmt Littorale

59,986 - 67,8776 1

Entwurf : H. Goebi

67,878 - 72,640 72,641 - 77,403 77,404 - 82,168

Limite fra i punti - AIS

Kartographie : E.Ardelean

Limite di provincia / confine di stato

• corpo ridotto

Beilage 11

Identitätsprofil zum Prüfbezugspunkt 376 (Venedig).Cf. dazu 3.7. (p. 68) und Beilage 12.

Wertklassen1 44,203 -52,094 4 67,878 -72,6402 52, 095 - 59, 985 5 72, 641 - 77, 4033 59,986- 67,877 6 77,404- 82,168

63

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Beilage 12

IIr:

Relative Identitätswerte (in %) zum Prüfbezugspunkt 376 (Venedig).

Cf. dazu 3.7. (p. 68) und Beilage 11.

51.1. 57 52.

K.«54

ifltiifllfflilililM

KARTE 999 - 3 76-T OT

RI W

PUNKT 376

ANZAHL KARTEN 699AMI W <«36. 869

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65

3.2.1. Die außerhalb des toskanischen Blocks auftauchenden Punkte mit der Rl-Wertklasse 5

sind folgendermaßen zu erklären: es handelt sich dabei jeweils um AIS-Punkte mit reduzier¬

tem Korpus, d.h. daß dort im Rahmen eines verkürzten Questionnaires bei der Atlasauf¬

nahme nur »eher gängige« Fragen gestellt wurden und in all jenen Fällen, wo sich mehrheit¬

lich eine gewisse regionale Dialektizität hätte einstellen können, im AIS Nulleinträge zu fin¬den sind. Die dort vorliegende Dialektizität enthält also einen überdurchschnittlich hohen

Prozentsatz mononymer (eintypiger) Karten, wodurch sich das eigenartige Phänomen ergibt,daß diese AIS-Punkte (fast ausschließlich Großstädte) zu allen PB-Punkten (und zu dem dort

ebenso vohandenen mononymen Grundpegel) einen besonderen Identitätsbezug haben. Es

ist nur dann möglich, dieses Phänomen auszutasten und diese korpusreduzierten Punkte in

ihrer intersystemalen Verkettung zu messen, wenn man als PBP einen korpusreduzierten

Punkt wählt. Dies ist etwa auf den Beilagen 7 und 8 (PBP 339 Udine) der Fall. Dadurch wer¬

den die jeweiligen Prozentverteilungen an mononymen, bi-, tri-, etc.- nymen Anteilen egali¬

siert und solcherart das Identitätsprofil »geglättet«. Diese Besonderheit muß bei der Inter¬

pretation der Wertprofile aller unserer Beilagen berücksichtigt werden.

3.3. Beilagen 3 und 4 (PBP 5 Ems, Graubünden) (27).

Es ist zu beachten, daß es sich hier um einen diasystemalen Randpunkt handelt, das Kom¬munikationsprofil also einseitig ausgerichtet sein muß. Interessant die deutliche Trennung

zwischen Surselva und Engadin, der brüske Abbruch gegenüber dem Lombardischen (mitgeringen Übergangszonen, etwa des Bergeil, P. 45, 46), sowie die allosystemale Randlage(Wertklasse 1) der frankoprovenzalischen, alpinprovenzalischen und toskanischen System¬

anteile, von welch letzterem sich das Hochitalienische leicht abhebt. Interessant auch dieüberdurchschnittliche Affinitätslage des Ladinischen (mit den »klassischen« 5 AIS-Punkten)

und der friaulischen Randzonen (v.a. PP. 319, 329, 328, 339 Udine, 349 Görz, wobei aber bei

der Beurteilung der beiden letzten Punkte das in 3. 2. 1. Gesagte zu berücksichtigen ist). Glei¬ches gilt für die im emilianisch-lombardischen Raum eingesprengten Enklaven mitWertklasse 4. Bemerkenswert auch der zwischen Zentralrätoromanisch und Friaulisch deut¬

lich nachweisbare Trennkeil mit den PP. 307 (Padola, Comelico Superiore), 317 (Pieve di Ca¬

dore) und 325 (Cencenighe), der schon öfters als Anmarschweg südlicher (venezianischer)

Formen interpretiert wurde (cf. auch die entsprechenden Profillagen auf den Beilagen 7 und

11).

Der seit G.I. Ascoli heiß umstrittene Begriff der »unit ladina« kann im Lichte der bislang

besprochenen dialektometrischen Beilagen neu interpretiert werden. Die rtr. Dialektgruppen

erscheinen gegenüber dem Hochitalienischen in einer relativ einheitlichen Heterosystemati-

zität (Beilagen 1 und 2), zeigen aber bei einer West-Ostvergleichung eine größere Affinität zu¬

einander als zum Hochitalienischen oder den vorgelagerten lombardischen oder venezia-

nisch-trentinischen Dialektsystemen.

In der Folge wird es notwendig sein, konsequent zwischen jenen Punkten unseres Diasyste-

mes zu unterscheiden, die sich in bezug auf alle anderen in einer diasystemalen Extrem- oder

Randlage befinden (also mehrheitlich RI-Werte unterdurchschnittlicher Größe erzeugen)und solchen, die eine diasystemale Zentrallage einnehmen. Zu den ersteren siehe die Beilagen1 bis 8, zu den letzteren die Beilagen 9 bis 12.

3.3.1. Noch ein Hinweis: unsere Profilkarten erlauben Vergleichsaussagen nur ausgehendvon dem ihnen zugrunde liegenden PBP. So kann im Falle der Beilagen 3 und 4 in bezug auf

27) Cf. dazu Jaberg-Jud 39.

66

zwei Vergleichspunkte Px und Py nur darüber Auskunft gegeben werden, ob Px oder B dem

PBP 5 (Ems) monematisch affiner ist; es kann aber keine direkte Aussage über die Distanz

zwischen Px und Py gemacht werden. Dazu müßten R oder FV jeweils zu PB-Punkten einer

Karte gemacht werden. Cf. auch 2. 3. Es empfiehlt sich also, bei der Karteninterpretation

ausgehend vom jeweils gültigen PBP relativ geradlinige Prüfpfade zu ziehen, entlang derer

der RI-Wertabfall beobachtet wird.

3.4. Beilagen 5 und 6 (PBP 305 St. Vigil-Enneberg, Südtirol) (28).

Drei Dinge sind hier besonders hervorzuheben:

1) die gegenüber dem PBP 305 heterosystemale Randlage des Alpinprovenzalischen, des

Frankoprovenzalischen und Toskanischen. Ähnliches haben schon die vorhergehenden Bei¬lagen gezeigt.

2) die klar rundum (gegenüber vor allem toskanischen, emilianischen, lombardischen und

surselvischen Systemanteilen) abgesetzte östliche (i.e. venezianische) Systemhälfte, auf die

die fünf ladinischen AIS-Punkte mit speziellen RI-Wertanteilen aufgesetzt sind. Man be¬

achte hierzu den RIW von P. 316 (Zuel, Cortina d'Ampezzo), der - verglichen mit den RI-

Werten von PP. 307 und 317 - sich als Schwelle zwischen dem ladinischen und friaulischen

Subsystem präsentiert. Zur Interpretation der RI-Werte in P. 339 (Udine) und den Enklaven

mit Wertklasse 4 außerhalb des venezianisierenden Schelfs siehe 3.2.1.

3) die innerrtr. Affinität (zu PBP 305) wird gegen Westen zu nach den PP. 28 (Zuoz, Oberen-

gadin) und 29 (Santa Maria, Münstertal) unterdurchschnittlich, bleibt aber gegen Osten zu

(Friaul) erhalten, wobei (cf. die Rl-Werte auf Beilage 6) aber die »genuin« friaulischen AIS-

Punkte (z. B. PP. 318, 319, 329, 327, etc.) sich wertmäßig leicht von den »genuin« veneziani¬

schen Punkten (z.B. PP. 354, 345, 346, 365, etc.) abheben.

Ohne auf substratologische Probleme hier näher eingehen zu wollen, sei das Kuriosum ver¬

merkt, daß der bislang allgemein als von keltischem Substrat freigeblieben angesehene Raum

östlich der Gardaseeschranke auf unseren Beilagen (v. a. 5 bis 12) signifikant oft abgesetzt er¬scheint.

3.5. Beilagen 7 und 8 (PBP 339 Udine) (29).

Der PBP 339 hat reduziertes Korpus; es fallen daher die in 3.2.1. erläuterten Interpretations¬

probleme weg. Es sind zu vermerken:

1) die Homogenität des friaulischen Systemanteils und der leichte Abfall gegen Südwesten(PP. 346, 356, 367).

2) die schon bekannte Ausschälung der venezianischen Systemhälfte.

3) der von Ost nach West abfallende Affinitätsgrad innerhalb der rtr. Gruppen. Man beachte

die Brückenfunktion des Punktes 316 (Zuel, Cortina d'Ampezzo), die Randlage der PP. 305

(St.Vigil-Enneberg) und 312 (Wolkenstein-Gröden) und den oben (3.3.) schon erwähntenTrennkeil im Verlaufder PP. 307 (Padola-Comelico), 317 (Pozzale, Pieve di Cadore) und 325

(Cencenighe).

4) die an den Systemrändern sich manifestierenden zentrifugalen Gruppen: Westgraubün¬

den, Teile des Tessin, Aostatal; weniger als früher das Alpinprovenzalische und der

toskanisch-hochitalienische Block (man beachte den gegenüber den PP. 522, 523 und 524 we-

28) Cf. dazu Jaberg-Jud 73-74. 29) Cf. dazu Jaberg-Jud 83.

67

niger exzentrischen RIW in P. 999 Hochitalienisch).

3.6. Beilagen 9 und 10 (PBP 261 Mailand) (30).

Als PBP liegt (cf. dazu 3.3.) ein diasystemaler Zentralpunkt vor. Die an ihm gemessene lom-bardit präsentiert sich als breiter Höhenrücken, dem gegenüber sich aber die schon bekann¬

ten Wetterecken unseres Diasystems erneut behaupten: Alpinprovenzalisch, Frankoproven-

zalisch, Graubündnerisch (mit einem bloß durch die PP. 45, 46- Bergeil - und P. 35 - Bivio -gemilderten Rl-wertmäßigen Steilabfall) (31), Ladinisch (mit Extremlage von P. 305 St.

Vigil-Enneberg) und der venezianisierende Schelf. Es sei speziell noch auf die relativ schmale

Interaktionszone zwischen dem lombardischen und dem venezianischen Block (beiderseitsder Regionalgrenze je eine Punktserie) hingewiesen. Siehe dazu auch die Beilage 11 (PBP 376

Venedig). Auf jeden Fall zeigt die Vernetzung der mailändischen Dialektizität mit dem Flo-

rentinischen (PP. 523 und 524) und dem Hochitalienischen (P. 999) nach der Größe der RI-

Werte und der Geographie der diasystemalen Verflechtung ein von den bislang besproche¬

nen Beilagen deutlich verschiedenes Bild.

3.7. Beilagen 11 und 12 ( PBP 376 Venedigj (32).

Die insulare Dialektizität der Lagunenstadt ergibt ein von den früheren festlandsgebundenen

PB-Punktprofilen deutlich verschiedenes Interaktionsgefüge. Linguistische Hauptnachbarn

Venedigs sind nicht vorwiegend die geographisch nächstliegenden AIS-Punkte (wie die PP.

375, 393, 385), sondern einerseits die größeren Städte der venezianischen Ebene (PP. 371

Verona, 363 Vicenza, 288 Mantua) und andererseits transadriatische Kolonisationsgebiete,wie PP. 369 Triest oder 379 Fiume. Die nunmehr hinlänglich bekannten Randzonen (proven-

zalische Alpentäler, Aostatal, Graubünden) zeigen sich erneut. Überdeutlich ist ferner dasLadinische abgesetzt (33) als homosystemaler Vorschelf ferner das Friaulische. Wie im FalleMailands ist die Vernetzung gegenüber dem hochitalienisch-florentinischen Systemanteil RI-

wertmäßig überdurchschnittlich ausgeprägt. Interessant auch die Tatsache, daß ein Großteildes lombardischen Dialektraums sich überdurchschnittlich affin gegenüber dem Veneziani¬

schen verhält, wohingegen erst die dem lombardischen Westen und Nordwesten vorgelager¬

ten piemontesischen Zonen unter den Durchschnitt abfallen (cf. auch die in diesem Bereich

ähnliche Profillage auf Beilage 1). Das Venezianische präsentiert sich somit als ein Dialektge-

füge mittlerer Interaktionalität, d.h. auf halbem Weg zwischen dem Lombardischen und dem

Hochitalienischen. Zu den im Systemzentrum mit Wertklasse 5 besetzten Horsten (PP. 157,

178, 265, etc.) siehe unter 3. 2. 1.

4. Nachbemerkung.

Sehr oft wurde schon - ganz im Sinne Schuchardts - versucht, den Problemen der typologi-

schen Affinität verschiedener Sprachen/Dialekte/Idiome mit mathematischen Mitteln bei-

30) Cf. Jaberg-Jud 69, erstes Sujet (Transportarbei¬

ter).

31) Es ist hier vielleicht angebracht, angesichts unse¬rer Verteilungsprofile die von italienisch-irreden-

tistischer Seite oft übertrieben dargestellte Ver¬

flechtung des Bündnerischen mit dem Lombardi¬

schen entsprechend zu relativieren. Gleiches gilt

auch für das Ladinische gegenüber dem Vene¬

zianischen (cf. Beilage 11). Zur einschlägigen Li¬

teratur in dieser Frage siehe G. Rohlfs, Rätoro¬

manisch. Die Sonderstellung des Rätoromani¬

schen zwischen Italienisch und Französisch, eine

kulturgeschichtliche und linguistische Einfüh¬

rung, München 1975.

32) Cf. dazu Jaberg-Jud 90, Sujet 1 (carpentiere in

ferro).

33) Vergleiche dazu Anm. 31 und - als Beispiel neo-

battistianischer Ansichten zu diesem Problem -

G.B. Pellegrini, Il confine ladino-veneto nel ba¬

cino del Cordevole, in: id., Saggi sul ladino dolo¬mitico e sul friulano, Bari 1972, 49-95.

68

zukommen (34). So versucht etwa G.B. Pellegrini (35) - in Kontrast zu einem ähnlichen Ver¬

such Z. Muljacics (36) - mit einer 15 (Sprachen/Dialekte) mal 44 (Meßkriterien typologischerArt) Einheiten großen Matrix die (v.a. phonologische) Distanz verschiedener romanischer

Sprachen/Dialekte voneinander zu bestimmen. Abgesehen davon, daß die Auswahl der zuvergleichenden Idiome absolut arbiträr ist, so daß hier keineswegs von einem Diasystem im

Sinne eines »continuum« (37) gesprochen werden kann - wohingegen ein Sprachatlas¬punktenetz diese Bedingung erfüllt - muß auch daraufhingewiesen werden, daß unsere Ver¬gleichsmatrix die Maße 251 mal ca. 700 Einheiten umfaßt und so wohl jeder bislang verwen¬

deten typologischen Matrix rein quantitativ überlegen ist. Was unsere Matrix aber darüber

hinaus qualitativ auszeichnet, ist ihr oben erwähnter kontinuierlicher Charakter, der erst dieErstellung interkommunikativ relevanter Matrizenprofile ermöglicht.

4.1. Fassen wir die Ergebnisse unserer Beilagen noch einmal zusammen. Wir beziehen unsdazu auf eine Vergleichstabelle, die auf der Grundlage unserer numerischen Beilagen erstelltworden ist (Siehe p. 70).Es ist diese Tabelle wie folgt zu lesen: Beispiel (erste horizontale Zeile, PBP 999): PBP 999

(Hochitalienisch) ist zu folgenden Punkten in abnehmender Stufung monematisch affin: 376

Venedig, 261 Mailand, 339 Udine, 305 St.Vigil-Enneberg, 5 Ems.

Aus der Lektüre des Tabellenrests ergibt sich somit: von den rtr. PB-Punkten 5, 305 und 339

ist vom ersten gegenüber den beiden anderen eine größere Affinität untereinander als gegen¬

über Mailand (261), dem Hochitalienischen (999) und Venedig (376) nachweisbar. Der PBP

305 steht dem Friaulischen (339) am nächsten, weiter entfernt sind schon das Venezianische

(376), das Bündnerische (5), und erst an letzter Stelle folgt das Hochitalienische (999). Der

PBP 339 Udine steht dem Venezianischen (376) am nächsten, dann folgt das Ladinische

(305); in weiterer Entfernung rangieren das Hochitalienische (999), das Lombardische (261)

und, als diasystemaler Antipode, Graubünden (5).

Die PB-Punkte 261 (Mailand) und 376 (Venedig) bilden gemeinsam mit dem Hochitalieni¬

schen (999) den zentralen Teil des Diasystems mit ausgeglichenen reziproken Affinitätsbezü¬

gen und verweisen die beiden »härteren« Pole des rtr. Systemanteils (PP. 305, 5) gemeinsam

an die Systemperipherie.

4.2. Zusammenfassend läßt sich also aus dialektometrischer Sicht feststellen, daß der ober¬

italienische Sprachraum in sich und gegenüber dem Hochitalienischen in keineswegs einheit¬

licher Weise vernetzt ist, sowie daß sich dabei systemzentrale von systemperipheren Zonendeutlich unterscheiden lassen, wobei die systemperipheren Gebiete ihren Randlagencharak¬

ter nicht nur gegenüber dem Systemzentrum behaupten, sondern auch - allerdings in abge¬stufter Weise - gegenüber den anderen Randzonen unseres Diasystems.Im Falle der rtr. Gruppen (Graubünden, Ladinien, Friaul) kann somit einwandfrei festge¬

stellt werden, daß sie vernetzungsmäßig zur Systemperipherie gehören, wobei aber dieseRandlagenspezifizierung im Westen (Graubünden) deutlicher ausgeprägt ist als im Osten

(Friaul). Durch den Vergleich der Vernetzungsprofile der Rätoromania mit jenen Mailands

und Venedigs wird auch der typologische Unterschied zwischen einer systemperipheren und

34) Cf. dazu die treffliche Forschungssynthese von G.

Altmann-W. Lehfeldt, Allgemeine Sprachtypolo¬

gie. Prinzipien und Meßverfahren, München 1973.

35) G.B. Pellegrini, La classificazione delle lingue ro¬

manze e i dialetti italiani, in: id., Saggi sul ladino

dolomitico e sul friulano, Bari 1972, 239-268.

36) Z. Muljacic, Die Klassifikation der romanischen

Sprachen, in: Romanistisches Jahrbuch 18 (1967)

23-37.

37) Cf. dazu Anmerkung 8.

69

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70

einer systemzentralen Dialektizität deutlich, welch letztere - gemessen an ihrer überdurch¬schnittlich hohen Affinität zum Hochitalienischen - mit einigem Recht als »italienisch« be¬zeichnet werden kann. Allerdings werden - was die systemperipheren Zonen und hier v.a. dasRtr. angeht - durch unsere Profilkarten auch jene Versuche entsprechend relativiert, gewisseRandlagensprachstände (wie unter anderem das Rtr.) in gleicher Weise wie etwa das Lom¬bardische oder das Venezianische zu italienischen Dialekten zu deklarieren.Es läßt sich also mit den Mitteln der Dialektometrie schön aufzeigen, wie gefährlich es ist,sich an klassifikatorische Monismen (»Dialekt x ist y-isch und nicht z-isch.«) zu verlierenund zugleich auch belegen, wie trügerisch eine Sprachschau zu sein vermag, die datenmäßignicht aus dem vollen schöpfen kann oder will. So erweist sich denn die Dialektometrie als einvolltauglicher methodologischer Weg zur Fassung der sprachlichen Vielfalt, wie diese schon1884 von H. Schuchardt treffend umrissen wurde: »Die Möglichkeit der Sprachmischung hatnach keiner Seite hin eine Grenze; sie geht bis zum Maximum wie bis zum Minimum derSprachverschiedenheit [...]. Mischung [...] ist auch bei steter räumlicher Kontinuität vorhan¬den, nur eine besonders intensive und verwickelte.« (H. Schuchardt-Brevier, 1922, op. cit.,132).

5. Kurzbibliographie und Abkürzungen.

AIS

Goebl 1974

Goebl 1975

Guiter 1973

Guiter 1974

Jaberg-Jud

P., PP.

PBP, PB-Punkt

REW

RIW, RI-Wert

rtr.

Séguy 1971

Séguy 1973/1

Séguy 1973/2

K. Jaberg - J. Jud, Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz,Zofingen 1928-1940, 8 vol.

H. Goebl, La dialectométrie, appliquée ä l'ALF (Normandie), in: Actesdu XIVe Congrs de Linguistique et Philologie romanes (Neapel 1974),Neapel 1976, vol. II, 165-194.

H. Goebl, Dialektometrie, in: Grazer linguistische Studien 1 (1975), 32-38.

H. Guiter, Atlas et frontires linguistiques, in: Les Dialectes romans deFrance la lumire des atlas régionaux, (Colloque du CNRS 930, Stras¬bourg 1971), Paris 1973, 61-109.

H. Guiter, Une vérification de loi linguistique par corrélation, in: Revuede Linguistique romane 38 (1974), 253-264.

K. Jaberg - J. Jud, Der Sprachatlas als Forschungsinstrument. KritischeGrundlegung und Einführung in den Sprach- und Sachatlas Italiens undder Südschweiz, Halle 1928.

Punkt, Punkte (des AIS, bzw. unseres Diasystems).

Prüfbezugspunkt (cf. dazu 2., 2.1., 2.2.).

W. Meyer-Lübke, Romanisches etymologisches Wörterbuch, Heidel¬berg 1935.

relativer Identitätswert (cf. dazu 2., 2.1., 2.2.).

rätoromanisch

J. Séguy, La relation entre la distance spatiale et la distance lexicale, in:Revue de Linguistique romane 35 (1971), 335-357.

J. Séguy, La dialectométrie dans l'Atlas linguistique de la Gascogne, in:Revue de Linguistique romane 37 (1973), 1-24.

J. Séguy, Atlas linguistique et ethnographique de la Gascogne, vol.VI/1+2, Paris 1973.

71