1
Von Marieke Stender Bad Bramstedt – Er sieht aus wie ein überdimensionaler weißer Ny- lonstrumpf und wirkt von innen be- trachtet wie eine Attraktion aus ei- nem Freizeitpark. Doch der Perso- nenrettungsschlauch der Firma Axel Thoms aus Bad Bramstedt hat mit beidem wenig zu tun; er soll im Ernstfall Menschen vor Feuer, Ex- plosion oder Terroranschlägen in Sicherheit bringen. Weltweit gibt es nur zwei Anbieter dieser textilen Personenrettungsschläuche, die Bad Bramstedter sind der einzige Hersteller in Europa. Sebastian, Sohn des Firmengrün- ders Axel Thoms, steht vor einem Fenster im Testturm seiner Firma und öffnet beherzt den Deckel ei- nes direkt unter dem Fensterbrett angebrachten Holzkastens. „Wir haben hier im Turm einmal den Schrägschlauch, der momentan nicht so gefragt ist bei unseren Kun- den, und den Vertikalschlauch“, er- klärt der 29-Jährige. „In diesem Kasten finden wir zunächst den Schrägschlauch“, deutet er auf das Innere des braunen Kastens. Dann zieht er mit einem Ruck ein Metall- gestell vor das geöffnete Fenster, an dessen Rückseite sich wie von selbst sogleich ein weißer Textil- schlauch aus dem Fenster bis zum Innenhof schlängelt. Von unten aus betrachtet mutet das Konstrukt nun wie eine Rutsche an, von oben blickt man in einen langen weißen Tunnel. „Diese Variante der Perso- nenrettung eignet sich vor allem für Krankenhäuser oder Altenhei- me sehr gut. Hier könnten Men- schen, die sich nicht selbst bewe- gen können, auf einer Matratze schnell aus dem Gefahrengebiet geschafft werden“, meint Thoms und ist währenddessen schon ein- mal in die weiße Röhre geklettert. Fast komplett verschwindet er anschließend in dem Textilriesen. Nur noch sein Kopf guckt am obe- ren Ende des Schlauchs aus einer Öffnung hervor. „Jetzt spreize ich noch meine Beine und habe so Halt in der Röhre, sobald ich die Beine gerade mache, rutsche ich hinun- ter.“ Was er dann auch tut. Mit sie- ben Kilometern die Stunde geht es abwärts. Das klingt wenig, fühlt sich aber bereits im gerade einmal acht Meter hohen Testturm wesent- lich schneller an. Wäre da nicht der ernste Hinter- grund, man könnte meinen, Sebas- tian Thoms hat den besten Job der Welt: Hauptberuflich rutschen. Denn Thoms und seine Mitarbeiter stellen die Schläuche nicht nur her, sie installieren und prüfen sie auch. Und das bedeutet: rutschen oder, wie im Falle des Vertikalschlau- ches besser gesagt, fallen. Denn das Vertikale ist hier wörtlich zu nehmen. Einzig ein spiralförmiges Rutschtuch im Inneren des Schlau- ches bremst den Fall auf eine Ge- schwindigkeit von rund sieben Kilo- meter pro Stunde. Ein gebremster Fall also. Bis zu einer Höhe von 120 Metern fertigen die vier Näherin- nen und der Metallbauer der Bad Bramstedter Firma die weißen Röh- ren an. Der höchste ist an einem Versicherungsgebäude in Bogota angebracht. Im 37. Stock, was 112 Meter hoch ist. „Klar ist das erstmal eine Überwindung in über 100 Me- tern aus dem Fenster zu steigen und sich in einen Textilschlauch zu stürzen“, meint Sebastian Thoms. Doch wenn im Ernstfall alle ande- ren Fluchtwege versperrt sind, wä- re es für die meisten okay, wenn sie mit Schweiß auf der Stirn am ande- ren Ende des Schlauchs wieder rauskommen, so Thoms. „Außer- dem sind unsere Schläuche wirk- lich sicher, denn wir rutschen im- mer als erste.“ Vor allem im Aus- land sind die Rettungsschläuche beliebt: „In Nord- und Südamerika sind wir sehr gefragt“, sagt Sebasti- an Thoms. In Deutschland gehören vor allem die Besitzer historischer Gebäude und Kindergärten zu den stärksten Kunden. „Unsere Syste- me werden einmal im Jahr im Rah- men einer großen Übung getestet. Das ist nicht nur für die Kinder ein großer Spaß. Auch für Diplomaten und Banker im Anzug und Krawat- te ist es eine Mordsgaudi.“ 1979 gründete Axel Thoms das Unternehmen, nach- dem er bei einem Brand einen Ver- wandten verloren hatte. „Daraufhin wollte mein Vater ein System entwi- ckeln, das eine Selbstrettung möglich macht“, sagt Sebastian Thoms. Zwi- schen 80 und 100 Schläuche werden in Bad Bramstedt pro Jahr von den zehn Mitarbeitern angefertigt. Alles von Hand. Die Rettungsschläuche werden individuell an das Gebäude des Kun- den angepasst. Je nach Länge betragen die Kosten pro Schlauch zwischen 8000 und 30 000 Euro. Laut Sebastian Thoms hat das Unternehmen bisher 83 Länder mit Schläuchen beliefert und hat Kunden in etwa 60 Ländern. Rettung im „weißen Strumpf“ Die norddeutsche Firma Axel Thoms stellt textile Rettungsschläuche her. Ein europaweit einzigartiges System. Das Unternehmen Axel Thoms Rettungsschläuche Sebastian Thoms führt das System des schrägen Personenrettungsschlauchs vor. „Das Sys- tem ist idiotensicher“, sagt er. Fotos: Lutz Roeßler (3)/Ulf-Kersten Neelsen (3) Horst Hohensee (links) und Jürgen Aberhof sichern am Boden vor dem Übungsturm auf dem Firmenge- lände in Bad Bramstedt den Schrägschlauch. Bei der Arbeit: Die Näherinnen Annegret Tunn (59, vorne) und Susanne Otterpohl (51) stellen alle Ret- tungsschläuche von Hand her.

Rettungim weißenStrumpf · 2014. 11. 27. · 30 Prozent meinen vielleicht . In dieses skeptische Meinungbild passt auch, dass 43 Prozent eine Verschlechterung der Versor-gungsqualität

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Rettungim weißenStrumpf · 2014. 11. 27. · 30 Prozent meinen vielleicht . In dieses skeptische Meinungbild passt auch, dass 43 Prozent eine Verschlechterung der Versor-gungsqualität

Von Marieke Stender

Bad Bramstedt – Er sieht aus wieein überdimensionaler weißer Ny-lonstrumpf und wirkt von innen be-trachtet wie eine Attraktion aus ei-nem Freizeitpark. Doch der Perso-nenrettungsschlauch der FirmaAxel Thoms aus Bad Bramstedt hatmit beidem wenig zu tun; er soll imErnstfall Menschen vor Feuer, Ex-plosion oder Terroranschlägen inSicherheit bringen. Weltweit gibtes nur zwei Anbieter dieser textilenPersonenrettungsschläuche, dieBad Bramstedter sind der einzigeHersteller in Europa.

Sebastian,Sohn des Firmengrün-ders Axel Thoms, steht vor einemFenster im Testturm seiner Firmaund öffnet beherzt den Deckel ei-nes direkt unter dem Fensterbrettangebrachten Holzkastens. „Wirhaben hier im Turm einmal denSchrägschlauch, der momentannicht so gefragt ist bei unseren Kun-den,und den Vertikalschlauch“,er-klärt der 29-Jährige. „In diesemKasten finden wir zunächst denSchrägschlauch“, deutet er auf dasInnere des braunen Kastens. Dannzieht er mit einem Ruck ein Metall-gestell vor das geöffnete Fenster,an dessen Rückseite sich wie vonselbst sogleich ein weißer Textil-schlauch aus dem Fenster bis zumInnenhof schlängelt. Von untenaus betrachtet mutet das Konstruktnun wie eine Rutsche an, von obenblickt man in einen langen weißenTunnel. „Diese Variante der Perso-nenrettung eignet sich vor allemfür Krankenhäuser oder Altenhei-me sehr gut. Hier könnten Men-schen, die sich nicht selbst bewe-gen können, auf einer Matratzeschnell aus dem Gefahrengebietgeschafft werden“, meint Thomsund ist währenddessen schon ein-mal in die weiße Röhre geklettert.

Fast komplett verschwindet eranschließend in dem Textilriesen.Nur noch sein Kopf guckt am obe-ren Ende des Schlauchs aus einerÖffnung hervor. „Jetzt spreize ichnoch meine Beine und habe so Haltin der Röhre, sobald ich die Beinegerade mache, rutsche ich hinun-ter.“ Was er dann auch tut. Mit sie-ben Kilometern die Stunde geht esabwärts. Das klingt wenig, fühltsich aber bereits im gerade einmalacht Meter hohen Testturm wesent-lich schneller an.

Wäre da nicht der ernste Hinter-grund, man könnte meinen, Sebas-tian Thoms hat den besten Job derWelt: Hauptberuflich rutschen.Denn Thoms und seine Mitarbeiterstellen die Schläuche nicht nur her,sie installieren und prüfen sie auch.Und das bedeutet: rutschen oder,wie im Falle des Vertikalschlau-ches besser gesagt, fallen. Denndas Vertikale ist hier wörtlich zunehmen. Einzig ein spiralförmigesRutschtuch im Inneren des Schlau-ches bremst den Fall auf eine Ge-schwindigkeitvonrund siebenKilo-meter pro Stunde. Ein gebremsterFall also. Bis zu einer Höhe von 120Metern fertigen die vier Näherin-nen und der Metallbauer der Bad

Bramstedter Firma die weißen Röh-ren an. Der höchste ist an einemVersicherungsgebäude in Bogotaangebracht. Im 37. Stock, was 112Meter hoch ist. „Klar ist das erstmaleine Überwindung in über 100 Me-

tern aus dem Fenster zu steigenund sich in einen Textilschlauch zustürzen“, meint Sebastian Thoms.Doch wenn im Ernstfall alle ande-ren Fluchtwege versperrt sind, wä-re es für die meisten okay, wenn sie

mit Schweiß auf der Stirn am ande-ren Ende des Schlauchs wiederrauskommen, so Thoms. „Außer-dem sind unsere Schläuche wirk-lich sicher, denn wir rutschen im-mer als erste.“ Vor allem im Aus-land sind die Rettungsschläuchebeliebt: „In Nord- und Südamerikasind wir sehr gefragt“, sagt Sebasti-an Thoms. In Deutschland gehörenvor allem die Besitzer historischerGebäude und Kindergärten zu denstärksten Kunden. „Unsere Syste-me werden einmal im Jahr im Rah-men einer großen Übung getestet.Das ist nicht nur für die Kinder eingroßer Spaß. Auch für Diplomatenund Banker im Anzug und Krawat-te ist es eine Mordsgaudi.“

Albersdorf – Schleswig-HolsteinsRüben-Bauern haben in diesemHerbst eine „Jahrhundert-Ernte“eingefahren. „So viel ist noch niegeerntet worden“, sagte Frank Je-che vom Rübenbüro Schleswig-Holstein. Besonders gut war es inden Marsch-Regionen. Dort holtendie Bauern zum Teil mehr als 100Tonnen Rüben pro Hektar aus derErde. Die Erträge liegen um 25 Pro-zent über dem langjährigen Mit-tel. In Schleswig-Holstein bauen450 Landwirte Zuckerrüben an.

Köln – Der Versicherer Generaliwill in der Lebens- und Kranken-versicherung künftig Fitnessdatenseiner Kunden sammeln. EineSprecherin von Generali Deutsch-land bestätigte einen Bericht der„Süddeutschen Zeitung“. Ziel seies, die Kunden dabei zu unterstüt-zen, sich selbst und aktiv um ihreGesundheit zu kümmern.

Luxemburg – Der Europäische Ge-richtshof stärkt die Rechte vonFlugreisenden. Bei technischenProblemen im normalen Alltagsge-schäft müssen die Fluggesellschaf-ten Entschädigung für große Ver-spätungen zahlen, entschied derEuropäische Gerichtshof in Luxem-burg (Rechtssache C-394/14). Abdrei Stunden Verzögerung stehenPassagieren laut EU-Recht in derRegel Ausgleichszahlungen zu.

Bönen/Unna – Der seit Montag an-dauernde Streik im Zentrallagerdes Textil-Discounters KiK sollauch in der nächsten Woche wei-tergehen. Das kündigte einVer.di-Sprecher an. Der Streik wir-ke. Da mehr als die Hälfte der Fest-angestellten nicht arbeitet, könn-ten viele Läden gar nicht oder nurzum Teil beliefert werden.

Frankfurt/Darmstadt – Der neueSupercomputer des DarmstädterZentrums für Schwerionenfor-schung ist seinen Erbauern zufol-ge der energiesparendste Hoch-leistungsrechner der Welt. Man ha-be einen „Weltrekord für Energie-effizienz“ aufgestellt, berichtetedas Frankfurter Institute for Advan-ced Studies (FIAS).

Madrid – Spanien hat in den erstenzehn Monaten dieses Jahres mehrTouristen angelockt als je zuvor.Die Zahl der Gäste aus dem Aus-land sei bis zum 31. Oktober imVergleich zum Vorjahreszeitraumum 7,5 Prozent auf den Rekordvon 58,3 Millionen geklettert, teil-te das Tourismusministerium mit.Bis Jahresende werde das Landhöchstwahrscheinlich eine All-zeit-Bestmarke von 63 MillionenTouristen erreichen.

1979 gründete Axel Thomsdas Unternehmen, nach-

dem er bei einem Brand einen Ver-wandten verloren hatte. „Daraufhinwollte mein Vater ein System entwi-ckeln, das eine Selbstrettung möglichmacht“, sagt Sebastian Thoms. Zwi-schen 80 und 100 Schläuche werden inBad Bramstedt pro Jahr von den zehn

Mitarbeitern angefertigt. Alles vonHand. Die Rettungsschläuche werdenindividuell an das Gebäude des Kun-den angepasst. Je nach Länge betragendie Kosten pro Schlauch zwischen8000 und 30 000 Euro. Laut SebastianThoms hat das Unternehmen bisher 83Länder mit Schläuchen beliefert undhat Kunden in etwa 60 Ländern.

Lübeck – Das deutsche Gesund-heitssystem muss reformiert wer-den. Das fordern 91 Prozent derNorddeutschen, zeigt eine Forsa-Studie im Auftrag der TechnikerKrankenkasse (TK). 18 Prozent derBefragten halten sogar eine umfas-sende Änderung für notwendig, 73Prozent wären mit Reformen an ei-nigen Stellen zufrieden.

Damit stehen die Menschen inSchleswig-Holstein, Mecklen-burg-Vorpommern, Hamburg undBremen dem bestehenden Gesund-heitssystem, das fast vollständigvon den Leistungsbedingungen

der gesetzlichen Krankenkassenbestimmt ist, deutlich kritischer ge-genüber als dieübrigen Bundesbür-ger. Die fordern nach denErgebnis-sen der Studie TK-Meinungspulsnur zu 13 Prozent eine grundlegen-de Reform, 77 Prozent sehen nurpunktuellen Reformbedarf.

Trotz des verbreiteten Wunschesnach Veränderungen sind insge-samt 75 Prozent der Norddeut-schen mit dem deutschen Gesund-heitssystem zufrieden (52 Prozent)bis sehr zufrieden(23Prozent). Bun-desweit sind es zusammen 77 Pro-zent. Dreiviertel der Befragten wa-

ren auch vollkommen bis sehr zu-frieden mit ihrem letzten Arztbe-such.Für dieTK stellt damit dieStu-die, fürdie 2001 Person über 18 Jah-re befragt wurden, dem deutschenGesundheitssystem „ein gutesZeugnis aus.“

Gerecht ist das System aller-dings nur für 52 Prozent der Nord-deutschen. Und nur ein gutes Drit-tel (37 Prozent) von ihnen glaubt,dass es weiterhin allen (Kassen-)Pa-tienten die Möglichkeit gebenwird, am medizinischen Fortschrittteilzuhaben. Ein weiteres Drittel(33 Prozent) hält das für unwahr-

scheinlich bis ausgeschlossen,30 Prozent meinen „vielleicht“. Indieses skeptische Meinungbildpasst auch, dass 43 Prozent eineVerschlechterung der Versor-gungsqualität befürchten. In die-semPunkt sind dieübrigen Bundes-bürger noch skeptischer als dieNorddeutschen: 39 Prozent glau-ben nicht daran, dass sie künftig soviel besser behandelt werden, wieder Fortschritt in der Medizin esmöglich machen würde. 47 Prozenterwarten eine schlechtere Versor-gung. Im Norden wie im Rest derRepublik erwarten auch 57 Prozent

der Befragten, dass die gesetzli-chen Krankenkassen künftig weni-ger Leistungen erbringen werden –und das bei steigenden Beiträgen,was über 80 Prozent erwarten.

Und was halten die Patientenvon den Leistungen der niederge-lassenen Ärzte? Laut TK-Mei-nungspuls ist die Hälfte vollkom-men bis sehr zufrieden, 35 Prozentsind zufrieden. 90 Prozent würdeneinen längeren Weg in Kauf neh-men, um bei einer schwereren Er-krankung von einem Arzt behan-delt zu werden, der für seine guteBehandlung bekannt ist. RW

IN KÜRZE

<

München – Der ADAC steht nachdem Skandal um Fälschungenbeim Autopreis „Gelber Engel“und Kritik an seinen wirtschaftli-chen Aktivitäten vor einer grundle-genden Strukturreform. Dabei willder Autoclub seinen steuermin-dernden Vereinsstatus behalten.Einen entsprechenden Reform-plan soll die Hauptversammlungam 6. Dezember beschließen.

EuGH stärkt erneutFluggastrechte

Streik bei KiK geht in derkommenden Woche weiter

Darmstädter Superrechnerwird Energie-Weltmeister

Spanien feiertBesucher-Rekord

Generali sammelt Daten zurFitness seiner Versicherten

Düsseldorf – Nach dem Urteil zuE-Zigaretten kündigt der Verbanddes E-Zigarettenhandels (VdeH)Schadenersatzforderungen in Mil-lionenhöhe gegen das Land Nord-rhein-Westfalen an. „Wir bereiteneine Klage über 90 Millionen Eurogegen die Landesregierung vor“,sagte Verbandschef Dac Sprengeldem „Focus“. Hintergrund seienWarnungen vor E-Zigaretten 2011.

Rettung im „weißen Strumpf“Die norddeutsche Firma Axel Thoms stellt textile Rettungsschläuche her. Ein europaweit einzigartiges System.

Das Unternehmen Axel Thoms Rettungsschläuche

„Jahrhundert-Ernte“ fürdie Rübenbauer im Land

ADAC steht vor großerStrukturreform

Lübeck – Die Kraftstoffpreise zau-bern Autofahrern ein Lächeln insGesicht. „Ich fahre jetzt wieder lie-ber an die Zapfsäule“, sagt DietmarTeschke. Der 58-Jährige fährt 250Kilometer pro Woche von seinemWohnort Naschendorf (Mecklen-burg-Vorpommern) zur Arbeit inBad Kleinen. „Da macht der Preisschon etwas aus.“ Die Situation hatsich beruhigt“, sagt Christian Fabi-an, Stationsleiter bei „Avia“ an derLohmühle. Er und seine Mitarbei-terwerden jetztnicht mehrsooft an-gesprochen wie noch vor knappzweiJahren,alsderBenzinpreis sei-nen bisherigen Höchststand er-reicht hatte.

„Ichguckeschon,wo es amgüns-tigstenist“,bekenntAndreas Tiede-

mann aus Lübeck. Nach seiner Er-fahrung ist Benzin immer morgenssowie am Montag besonders teuer.Anja Erdmann steuert im Schnittzwei Mal pro Woche eine Tankstel-le an. „Ich fahre täglich zur Arbeitnach Bad Schwartau, da kommt ei-niges zusammen“, erzählt die38-Jährige. Sie kann sich über dasjetzige Preisniveau nicht so rechtfreuen. „Ich habe die Sorge, dassder Preis bald wieder steigt.“

Laut ADAC sind Super und Die-sel zwischen Mitternacht und 5 Uhrfrüh am teuersten. Der Tiefstand istzwischen 18 und 19 Uhr erreicht.Der bundesweite Mittelpreisschwankt im Tagesverlauf bei Ben-zin durchschnittlich um 8,3 Cent,bei Diesel um 8,7 Cent. jup

Urteil zu E-Zigaretten:Verband kündigt Klage an

Sebastian Thoms führt das System des schrägen Personenrettungsschlauchs vor. „Das Sys-tem ist idiotensicher“, sagt er. Fotos: Lutz Roeßler (3)/Ulf-Kersten Neelsen (3)

Horst Hohensee (links) und Jürgen Aberhof sichernam Boden vor dem Übungsturm auf dem Firmenge-lände in Bad Bramstedt den Schrägschlauch.

Bei der Arbeit: Die Näherinnen Annegret Tunn (59,vorne) und Susanne Otterpohl (51) stellen alle Ret-tungsschläuche von Hand her.

D)D) So fahre ich jetzt wiederlieber an die Zapfsäule. Dergesunkene Benzinpreis machtsich schon bemerkbar.“Dietmar Teschke (58)

D)D) Klar, bin ich froh, dass derPreis unter 1,50 Euro liegt.Aber ich habe die Sorge, dasser bald wieder steigt.“Anja Erdmann (38)

D)D) Ich gucke trotzdem, woes am günstigsten ist. Ichtanke nie montags und nichtam Morgen.“Andreas Tiedemann (48)

Entspannung an der TankstelleDoch Autofahrer achten weiter auf den Preis von Benzin und Diesel. Er schwankt laut ADAC im Tagesverlauf um durchschnittlich 8,5 Cent.

Norddeutsche sind zufrieden mit dem GesundheitssystemStudie der Techniker Krankenkasse: Gutes Zeugnis für die niedergelassenen Ärzte, große Mehrheit der Patienten sieht aber Reformbedarf.

WIRTSCHAFT<> 923./24. November 2014Sonntag/Montag,