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REVOLUTION IN RUSSLAND – 1917 Auswahlbibliographie

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REVOLUTION IN RUSSLAND – 1917Auswahlbibliographie

Revolutionen sind mehr als einfach politische Ereignisse. Sie zerschlagen in großem Stil Machtverhältnisse, aber auch Umgangsformen, Denk- und Glaubensgewohnheiten, Selbstverständlichkeiten im Alltag. Sie zerschneiden Lebenswege, sie schaffen neue Biographien, sie mythisieren das Neue und geben vor, das Alte aus der Welt schaffen zu können. Sie schaffen eine radikale Uneinigkeit in ihrer Bewertung. Für die Russische Revolution von 1917 gilt dies alles in extremem Maß. Die Einschätzung dieses wohl umstrittensten politischen Ereignisses des zwanzigsten Jahrhunderts hängt nicht nur vom politischen Standpunkt des Betrachters ab, sondern auch davon, ob man es als Beobachter, aus der Ferne oder als Betroffener, als Sieger oder als Opfer, als Zeitgenosse oder Nachgeborener betrachtete. Thomas Grob aus dem Nachwort zu Verfluchte Tage: Ein Revolutionstagebuch von Iwan Bunin.

Im Jahr 2017 jährt sich die Russische Oktoberrevolution zum 100. Mal. Aus diesem Anlass haben wir für Sie eine Sonderpräsentation von Medien am Standort Amerika-Gedenkbibliothek und eine Auswahlbibliographie aus den Beständen der Zentral-und Landesbibliothek Berlin (ZLB) zusammengestellt.

Für die freundliche und großzügige Unterstützung dieses Projekts danken wir besonders den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Deutschen Historischen Museums in Berlin.

Gern weisen wir auf die Ausstellung 1917 Revolution. Russland und Europa hin, die im Deutschen Historischen Museum zu sehen ist.

Nähere Informationen finden Sie unter:https://www.dhm.de/ausstellungen/vorschau/1917-revolution.html

1917 Revolution – Russland und die Folgen. Herausgegeben vom Deutschen Historischen Museum und dem Schweizerischen Nationalmuseum. Dresden: Sandstein Verlag, 2017. ISBN 978-3-95498-274-5Signatur: G 776/44Die revolutionären Ereignisse in Russland von 1917 bis 1922 führten zu einem Systemwechsel. Dieser prägte das gesamte 20. Jahrhundert und wirkt bis heute nach. Das Deutsche Historische Museum in Berlin und das Schweizerische Nationalmuseum in Zürich widmen der Russischen Revolution je eine Ausstellung. Begleitend dazu erscheint dieser Band mit Beiträgen von zwölf Autorinnen und Autoren aus Deutschland, der Schweiz, Russland, Frankreich und Großbritannien. Die Texte zeigen das revolutionäre Geschehen aus unterschiedlichen Blickwinkeln, setzen sich mit dessen Wirkungen und Folgen auseinander und machen deutlich, warum dies für uns noch heute Bedeutung hat.

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EINLEITUNG

Altrichter, Helmut u.a.: 1917 – Revolutionäres Russland. Darmstadt: Theiss, 2016. ISBN 978-38062-3365-0Signatur: G 776/37Während der Erste Weltkrieg tobt, liegt Russland wirtschaftlich in Trümmern. Hunger und Armut führen im Februar 1917 zu Aufständen und zum Sturz des Zaren. Die provisorische Regierung erweist sich als schwach. Die Bolschewiki, der radikale Flügel der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, wagen im Oktober den Staatsstreich. Sie begründen unter der Führung von Wladimir Iljitsch Lenin die sozialistische Sowjetunion. Die renommiertesten Osteuropa-Experten in Deutschland bieten einen verständlichen Überblick über die politischen und ideologischen Ursprünge, Schlüsselereignisse und führende Köpfe der Revolution.

Figes, Orlando: Russland, die Tragödie eines Volkes : die Epoche der Russischen Revolution 1891 bis 1924. Deutsch von Barbara Conrad. Berlin: Berlin-Verlag., 2014. ISBN 978-3-8270-1275-3Signatur: G 765/135Orlando Figes’ erzählerisch überragendes und analytisch brillantes Werk setzt mit der Hungersnot von 1891 ein und reicht bis zum Tod Lenins im Jahr 1924. Es schildert damit jene Epoche, die zu begreifen für das Verständnis des modernen Russlands unentbehrlich ist. Aus einer Fülle von Augenzeugenberichten erschafft Figes ein Panorama dieser Zeit der Wirren und erweitert die Geschichtsschreibung um den Erlebnishorizont. Schonungslos legt der Historiker Zeugnis ab von der menschenverachtenden Grausamkeit dieser Epoche der Gewalt.

Aust, Martin: Die Russische Revolution : Vom Zarenreich zum Sowjetimperium. München: C. H. Beck, 2017. ISBN 978-3-406-70752-0Signatur: G 776/43Die Russische Revolution schuf eine neue Welt. Im Februar stürzte der letzte Zar. Im Oktober ergriffen die Bolschewiki die Macht und begannen, die Verhältnisse radikal zu verändern – aus dem Zarenreich wurde das Sowjetimperium. Martin Aust lässt die Dramatik der Ereignisse wieder aufleben und zeigt, wie zwischen 1905 und 1921 auf dem gesamten Territorium des alten Zarenreiches Menschen und Parteien um ihr Überleben und die neue Ordnung rangen.

Smith, Stephen Anthony: Revolution in Russland : das Zarenreich in der Krise 1890-1928. Deutsch von Michael Haupt. Darmstadt: Verlag Philipp von Zabern, 2017. ISBN 978-3-8053-5068-6Signatur: 773/98Revolution in Russland, das Buch des britischen Historikers Stephen A. Smith, sticht hervor durch zahlreiche neue, vor allem russische Quellen sowie durch seine ungewöhnliche Chronologie: 1890-1928. Diese große zeitliche Bandbreite vom späten Zarenreich bis zu den ersten Zwangskollektivierungen Ende der 1920er Jahre erlaubt es Smith, in bisher nicht dagewesenem Umfang die sozialen und kulturellen Grundlagen und Auswirkungen der Russischen Revolution zu berücksichtigen. Er liefert somit eine umfassende Synthese der wichtigsten Ursachen, Entwicklungen und Auswirkungen der Russischen Revolution auf aktuellstem Stand der Forschung und präsentiert dem Leser immer wieder neue, ungewöhnliche Perspektiven.

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OKTOBERREVOLUTION

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Die Russische Revolution 1917. Herausgegeben von Heiko Haumann. Köln: Böhlau Verlag, 2016. ISBN 978-3-8252-4530-6Signatur: G 776/12Die Russische Revolution hat die Welt verändert. Das Studienbuch wählt einen neuen Blick auf die Ereignisse. Im Mittelpunkt stehen die Menschen und ihre Lebenswelten. Aus der Sicht von Akteuren, ihren Wahrnehmungen, Erfahrungen und Verhaltensweisen in den beiden Metropolen Petrograd und Moskau, in kleineren Städten und in Dörfern, im Zentrum und an der Peripherie des Reiches verfolgen die Autorinnen und Autoren den revolutionären Prozess: die Voraussetzungen der Revolution, den Verlauf des Jahres 1917 und die Hoffnungen und Enttäuschungen, die mit der Revolution verbunden waren …

Altrichter, Helmut: Rußland 1917 : ein Land auf der Suche nach sich selbst. Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2017. ISBN 978-3-506-78583-1Signatur: G 776/2Russland 1917: Das ist ein Staat im Krieg, eine Gesellschaft in der Krise. Der Zar wird gestürzt, der Sturm einer Revolution fegt über das Reich; doch wie es mit Russland weitergehen soll, bleibt heftig umkämpft. Der Autor entwirft das Panorama eines entscheidenden Jahres der russischen Geschichte und führt in ein Land auf der Suche nach sich selbst. Einig ist es sich nur, in dem, was es nicht will, in der Ablehnung der zarischen Autokratie. Über die Zukunft des Landes ist sich die polarisierte Gesellschaft hingegen uneins.

Rabinowitch, Alexander: Die Sowjetmacht : die Revolution der Bolschewiki 1917. Essen: Mehring-Verlag, 2012. ISBN 978-3-88634-097-2Signatur: G 776/31Die Oktoberrevolution 1917 in Russland war nicht das Ergebnis eines Putschs einer hochdisziplinierten und autoritär geführten Partei, wie es viele Jahrzehnte in der Geschichts-wissenschaft dargestellt wurde. Der amerikanische Historiker Alexander Rabinowitch zeigt in seiner glänzenden Studie, dass die engen Beziehungen der Bolschewiki zu den Arbeiter- und Soldatenmassen und die Unterstützung, die sie in den Betrieben gewonnen hatten, die entscheidenden Faktoren für ihren Sieg im Oktober waren. Detailreich schildert Rabinowitch die Entwicklung von den „Juli-Tagen“ bis zum Oktoberaufstand 1917 in Petrograd.

Merridale, Catherine: Lenins Zug : die Reise in die Revolution. Frankfurt am Main: S. Fischer, 2017. ISBN 978-3-10-002274-5Signatur: G 775/155In Lenins Zug. Die Reise in die Revolution erzählt die große britische Historikerin Catherine Merridale fulminant die Geschichte der berühmtesten Zugfahrt der Weltgeschichte, an deren Ende das Zarenreich unterging und die Sowjetunion entstand. Als 1917 der Erste Weltkrieg endlos zu werden drohte, beschloss die deutsche Regierung, den Revolutionär Wladimir Iljitsch Lenin nach Russland zu schmuggeln – nicht ahnend, dass Lenins Fahrt im plombierten Waggon in die weltstürzende Oktoberrevolution münden würde. Tag für Tag beschreibt Catherine Merridale den Sog der Ereignisse und die Träume und Taten der Menschen, die sie in Gang setzten oder von ihnen mitgerissen wurden.

100 Jahre Roter Oktober : zur Weltgeschichte der Russischen Revolution. Herausgegeben von Jan C. Behrends u.a. Berlin: Ch. Links Verlag, 2017. ISBN 978-3-86153-940-7Signatur: G 776/38Im Jahr 2017 jährt sich die Russische Revolution zum 100. Mal – ein Jubiläum, das dazu einlädt, über die globale Wirkungsgeschichte der Ereignisse um die kommunistische Machtübernahme im November 1917 in Petrograd nachzudenken. Vom Jahr 1917 und seinen runden Jahrestagen ausgehend behandeln Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Russland, Großbritannien, den USA, Polen und Spanien das Verhältnis vom Mythos des Roten Oktober zur welthistorischen Erfahrung kommunistischer Herrschaft im 20. und 21. Jahrhundert. So entsteht in elf Essays ein vielschichtiges Panorama der Wirkungsmacht der Russischen Revolution, das von 1917 bis in unsere Zeit reicht.

Figes, Orlando: Hundert Jahre Revolution : Russland und das 20. Jahrhundert. Deutsch von Bernd Rullkötter. München: dtv, 2017. ISBN 978-3-446-24775-8Signatur: G 774/234Die Wirkung der Russischen Revolution von 1917 erstreckt sich über die Jahrzehnte der Diktatur bis in die Gegenwart. Die Sowjetführer waren bis zuletzt überzeugt, dass sie die von Lenin begonnene Revolution fortsetzten und auf ihre Ziele hinarbeiteten: eine kommunistische Gesellschaft des materiellen Überflusses und ein neuer kollektiver Menschentyp. In einem historischen Moment, da in Russland unter Putin die autoritäre Staatstradition wieder auflebt, liefert Figes eine überzeugende Interpretation des russischen 20. Jahrhunderts.

Sebestyen, Victor: Lenin: Ein Leben. Deutsch von Henning Thies. Berlin: Rowohlt, 2017. ISBN 978-3-87134-165-6 Signatur: G 776/49Victor Sebestyen wirft in dieser Biographie einen neuen Blick auf Lenin: Ausführlich erzählt er vom Menschen Wladimir Uljanow, schildert sein Leben mit Freunden und Frauen, seine persönlichen Überzeugungen – und stellt diese dann gegen den Politiker und dessen Handlungen. Das Rätsel Lenin ist an seine Doppelgesichtigkeit geknüpft: hier der freundliche, großzügige, höfliche Wladimir Uljanow, dort der unerbittliche Revolutionär Lenin, der unzählige Todesurteile unterschrieb, der Gegner als Tiere beschimpfte und, wie Sebestyen zeigt, sie auch so behandelte, als er die Macht dazu hatte. Sebestyen lässt sichtbar werden, was für eine komplexe, zerrissene Persönlichkeit Lenin war.

Wolkogonow, Dimitri: Lenin : Utopie und Terror. Berlin: edition berolina, 2017. ISBN 978-3-95841-070-1Signatur: Pol 168 Len 20Bis zum Ende der Ära Gorbatschow war eine kritische Analyse der Rolle Lenins unmöglich. Dann erst konnte der renommierte Historiker Dimitri Wolkogonow exklusiv auf die unter Verschluss gehaltenen Dokumente zurückgreifen, darunter über 3000 Briefe aus Lenins Feder. Entstanden ist eine monumentale Biographie, die auch neues Licht auf ungelöste Streitfragen der Zeitgeschichte wie die Ermordung der Zarenfamilie oder das wahre Verhältnis zu Stalin wirft.

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OKTOBERREVOLUTION UND DIE FOLGEN

LENIN UND TROTZKI

Service, Robert: Lenin : eine Biographie. München: Beck, 2000. ISBN 3-406-46641-9Signatur: G 776/6Sein Mausoleum auf dem Roten Platz in Moskau ist noch immer Wallfahrtsstätte; für viele nicht nur in Rußland ist er der geniale Staatsgründer, für viele allerdings der Inbegriff des rücksichtslosen Machtmenschen: Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin. Auf der Grundlage erstmals zugänglicher Quellen zeichnet Robert Service das Leben des so bedeutenden wie umstrittenen Revolutionärs sehr genau und mit kritischer Distanz nach. Er entwirft ein differenziertes Bild von der komplexen Persönlichkeit Lenins, analysiert seine Vorstellungswelt und Vorgehensweise und bietet damit zugleich einen neuen Einblick in die Ereignisse der Oktoberrevolution und die Entwicklung des Sowjetsstaates.

Carrère d‘Encausse, Hélène: Lenin. München: Piper, 2004. ISBN 3-492-24046-1Signatur: G 776/5Ohne ihn wäre „Kommunismus“ eine politische Philosophie geblieben, hätte es keine Sowjetunion gegeben und keine Zweiteilung der Welt im 20. Jahrhundert. Kurz: Ohne Lenin wäre die Geschichte anders verlaufen. Doch wer war dieser Mann? Die berühmte Rußlandkennerin Hélène Carrère d’Encausse durchleuchtet in ihrer hervorragend recherchierten Biographie das Phänomen Lenin und entmystifiziert dabei weitverbreitete Legenden.

Service, Robert: Trotzki : eine Biographie. Berlin: Suhrkamp, 2012. ISBN 978-3-518-42235-9Signatur: G 775 Tro 17Revolutionäres Vorbild, Internationalist und Kosmopolit, Theoretiker, Philosoph, Schriftsteller, Politiker, Liebhaber, Ehemann, Vater, Jude, Feind und verfolgtes Opfer. Leo Trotzki, einer der bedeutendsten politischen Führer der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, war von schillernder Gestalt. Robert Service, Professor für Russische Geschichte und Spezialist für Russische Revolutionsgeschichte, hat viele Jahre unveröffentlichtes Archivmaterial gesichtet und mit seiner packenden Biographie nicht nur das Bild eines der brillantesten politischen Köpfe der Revolution gezeichnet, sondern sich – unparteiisch und unverfälscht – auch mit der überfälligen Debatte um das Verhältnis zwischen Trotzki und Stalin auseinandergesetzt.

North, David: Verteidigung Trotzkis. Essen: Mehring-Verlag, 2012. ISBN 978-3-88634-085-9Signatur: G 775 Tro 16Während seines Lebens war Trotzki das Ziel einer bösartigen Kampagne von Lügen und Verleumdungen durch das stalinistische Regime in der Sowjetunion, die in der Ermordung des Verbannten revolutionären Führers ihren Höhepunkt fand. 70 Jahre nach dem Mord an Trotzki finden längst ausgeräumte stalinistische Verzerrungen und Fälschungen der historischen Tatsachen ihren Weg in die akademische Literatur dieser Tage. In dieser umfassenden Analyse und Widerlegung von drei kürzlich veröffentlichten Biografien Leo Trotzkis durch die bekannten britischen Historiker Robert Service, Ian Thatcher und Geoffrey Swain wirft David North beunruhigende Fragen über den Zustand der zeitgenössischen historischen Wissenschaft auf.

Trotzki, Leo: Mein Leben : Versuch einer Autobiographie. CreateSpace Independent Publishing Platform, 2013. ISBN 978-1490381350 Signatur: G 775 Tro 31929 wurde Leo Trotzkis Autobiografie veröffentlicht, während der Autor im Exil in der Türkei lebte. Stalin hatte ihn 1928 in die Verbannung geschickt. Trotzki beschreibt die großen Ereignisse am Anfang des 20. Jahrhunderts, an denen er selbst maßgeblich beteiligt war: die erste russische Revolution 1905, in der er den Petersburger Sowjet leitete, die Oktoberrevolution 1917, die er, angeleitet von seiner Perspektive der permanenten Revolution, zum Sieg führt und den Kampf gegen die aufstrebende Bürokratie in der Sowjetunion in den zwanziger Jahren. Diese Memoiren haben auch heute nichts von ihrer Aktualität und Spannung eingebüßt.

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Bunin, Iwan: Verfluchte Tage : ein Revolutionstagebuch. Deutsch von Dorothea Trottenberg. Zürich: Dörlemann, 2005. ISBN 3-908777-17-8Signatur: L 632 Bun 130 Verfluchte Tage ist kein Tagebuch im üblichen Sinne, sondern ein streng durchkomponiertes literarisches Werk. Es fußt auf den Notizen, die Bunin unter dem unmittelbaren Eindruck der Ereignisse 1918/19 in Moskau und Odessa gemacht hat. Ereignisse, die nicht nur für sein Heimatland, sondern auch für sein persönliches Schicksal entscheidend waren und dazu führten, daß er 1920 Rußland für immer verließ. Durch Rückgriffe auf die vorrevolutionäre Zeit und die Tage der Februarrevolution entsteht ein bedeutendes – und in seiner Vehemenz singuläres – Zeitzeugnis, in dem Bunins ablehnende Haltung gegenüber der Revolution unverhüllt zum Ausdruck kommt.

Williams, Albert Rhys: Durch die Russische Revolution. Berlin: Manifest Verlag, 2017. ISBN 978-3-96156-011-0Signatur: G 775/154Albert Rhys Williams war kein neutraler Beobachter. In den USA gehörte er der jungen sozialistischen Bewegung an und organisierte Unterstützung für die Arbeiterbewegung und sozialistische Präsidentschaftskandidaten. So finden wir in ihm einen Mann, der wohlwollend der Russischen Revolution gegenüber steht und mit Einfühlungsvermögen den Enthusiasmus und Heroismus, aber auch die Angst und die Zweifel der RevolutionärInnen und Bevölkerungen in sich aufnimmt und in seinem Erlebnisbericht mit den LeserInnen teilt. Er reiste während seiner Reise von Petrograd nach Wladiwostok und immer wieder gelingt es ihm, ins Herz der Ereignisse zu gelangen und damit auch manchmal direkt in die Schusslinie. Von den BäuerInnen als Gast, den Matrosen als Genosse und der Konterrevolution als Verräter und Bolschewistenfreund gesehen, schließt er enge Freundschaften und wird zum Feind der Reaktion.

Reed, John: Zehn Tage, die die Welt erschütterten. Deutsch von Willi Schulz. Essen: Mehring-Verlag, 2011. ISBN 978-3-88634-092-7Signatur: G 776/28Im Kampf waren meine Sympathien nicht neutral. Aber in meiner Schilderung der Geschichte dieser großen Tage habe ich versucht, die Ereignisse mit den Augen eines gewissenhaften Reporters zu sehen, der nichts anderes will als die Wahrheit schreiben. John Reed

Mit dem größten Interesse und unausgesetzter Aufmerksamkeit las ich John Reeds Buch [...]. Ohne Einschränkung empfehle ich es den Arbeitern der Welt. Dies ist ein Buch, das ich in Millionen von Exemplaren verbreitet und in alle Sprachen übersetzt wissen möchte. Darstellung der Ereignisse, die für das Verständnis der proletarischen Revolution und der Diktatur des Proletariats von größter Bedeutung sind. Lenin

Kerenskij, Aleksandr F.: Die Kerenski-Memoiren : Rußland und der Wendepunkt der Geschichte. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1989. Signatur: G 776/48Die russische Revolution hat die Weltgeschichte entscheidend verändert. Alexander F. Kerenski war Augenzeuge dieses Dramas, und nicht nur das: als Abgeordneter, als Justiz-, Kriegs- und Marineminister und schließlich als letzter Ministerpräsident und größter Gegenspieler Lenins war er einer der wichtigsten Akteure auf der politischen Bühne dieses Jahrhunderts.

ZEITZEUGEN

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Suchanow, Nikolaj Nikolajewitsch: 1917 : Tagebuch der russischen Revolution. Deutsch von Nikolaus Ehlert. München: Piper, 1967. Signatur: G 777/80Saugfähig wie ein Löschpapier, zu unscheinbar, um von den Großen beachtet zu werden, doch klug genug, um sie einzuschätzen, wurde Suchanow (eigentlich: Himmer) zum Chronisten der russischen Revolution, dem neugierigsten, den je ein solches Ereignis gefunden hat. Obwohl kein Bolschewik, war er dabei, als Lenin am 17. April 1917 in Petrograd seine erste unheimliche Rede hielt. In Suchanows Wohnung in der Karpowka Nr. 32 gab Lenin im Oktober den Befehl zum Losschlagen. Die Revolution war des Chronisten Glück, er aber noch mehr das ihre. Der Spiegel. Kritik. 03.04.1967

Hippius, Sinaida: Petersburger Tagebücher : 1914 – 1919. Deutsch von Bettina Eberspächer und Helmut Ettinger. Berlin: Die Andere Bibliothek, 2014. ISBN 978-3-8477-0358-7Signatur: L 632 Gip 150Der Beginn des Ersten Weltkriegs machte aus der russischen symbolistischen Lyrikerin und faszinierenden Salonnière, die als ein feminines Gesamtkunstwerk die Petersburger Intelligenzija um sich zu versammeln wusste, eine politische Chronistin. In ihrer großen Wohnung nahe dem Taurischen Palais, dem Sitz der Regierung, wurde sie zur Augen- und Ohrenzeugin: Die Politiker gingen bei ihr ein und aus, die politischen Papiere über ihren Tisch. Die leidenschaftlichen „zeitgenössischen Aufzeichnungen“ der Sinaida Hippius sind in ihrer Authentizität aufregende Dokumente, dramatisch lebt in ihnen die Atmosphäre jener Zeit wieder auf.

Ossorgin, Michail: Eine Straße in Moskau : Roman. Deutsch von Ursula Keller. Berlib: Die Andere Bibliothek, 2015. ISBN 978-38477-2012-6Signatur: L 636 Oss 50Im Frühjahr 1914, am Vorabend des Ersten Weltkriegs, beginnt Eine Straße in Moskau und endet im Frühlingserwachen des Jahres 1920: Weltkrieg, Revolution und der Kampf zwischen den „Roten“ und „Weißen“ ist auch durch diese Moskauer Straße gegangen, hat ihre Bewohner zu anderen Menschen gemacht. Wie durch ein Brennglas werden die epochalen Ereignisse im Mikrokosmos eines Professorenhaushalts um den Ornithologen Iwan Alexandrowitsch und seine Enkelin „Tanjuscha“ verwundert betrachtet und zu einem Mosaik aus 86 Bildern und Szenen meisterhaft montiert.

Wesjoly, Artjom: Blut und Feuer : Roman. Deutsch von Thomas Reschke. Berlin: Aufbau Verlag, 2017.Signatur: L 636 Wes 50Artjom Wesjoly erzählt opulent und Expressiv von der russischen Revolution und dem darauffolgenden Bürgerkrieg. Blut und Feuer protokolliert ein apokalyptisches Szenario. Schonungslos wir Russland von Raserei, Gewalt und Zerstörung erfasst, anfangs sind noch Hoffnungen an sie geknöpft, die Bauern glauben an eine andere, bessere und gerechtere Welt, aber schnell führen Chaos und Terror die erschreckende Sinnlosigkeit des Umsturzes vor Augen. Der Roman folgt gewissermaßen mit seiner ungestümen und zusammenhanglosen Form dem Chaos der Revolution … Christine Hamel/Kultur. Diwan. Das Büchermagazin.20.06.2017

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Jenkins, Paul: 1917 : Die Russische Revolution. Fridolfing: Absolut Medien, 2017.Signatur: G 776/46:DVDDie Russische Revolution von 1917 war zweifelsohne eines der bedeutendsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Erstaunlicherweise wurden viele wichtige Etappen der Revolution im Film festgehalten. Aufnahmen aus russischen, amerikanischen und europäischen Archiven, Tagebuchaufzeichnungen, Kunstwerke und Fotografien sowie zahlreiche Briefwechsel (Lenin, Kerenski, Trotzki u.a.) erlauben einen neuen Blick auf das Revolutionsgeschehen. Gestützt auf Interviews mit namhaften Experten, Historikern und Politologen setzt der Film 1917 – Die Russische Revolution die Ereignisse unter Berücksichtigung der psychologischen und kulturellen Zusammenhänge der damaligen Zeit in ein neues Licht, um zu ergründen, was in jenem Jahr wirklich passiert ist.

Tsar to Lenin: die einmalige Filmdokumentation der Russischen Revolution 1917. Produziert von Herman Axelbank. Essen: Mehring-Verlag, 2017.Signatur: G 776/47:DVDBasierend auf Archivmaterial, das über mehr als zehn Jahre von Herman Axelbank (1900-1979) gesammelt wurde, dokumentiert Tsar to Lenin eine revolutionäre Bewegung, die Millionen Menschen in ihren Bann zog, die „die Welt erschütterte“ und den Lauf der Geschichte veränderte. Die Kommentare von Max Eastman (1883-1969) vermitteln Drama und Pathos der Revolution voller Emotion und Menschlichkeit. Achtzig Jahre nach seiner Premiere bleibt die Bedeutung des Dokumentarfilms Tsar to Lenin ungebrochen. Unter den Bedingungen einer neuen Welle der Geschichtsfälschung nach der Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 kommt dem Film eine außergewöhnliche Relevanz zu.

Der neue Mensch : Aufbruch und Alltag im revolutionären Russland. Herausgegeben von Alexander Schwarz u.a. Berlin: Suhrkamp, 2017.Signatur: Film 10/707:DVD 1917 machten sich die russischen Revolutionäre um Lenin und Trotzki daran, „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“, wie es bei Karl Marx heißt. Die Spiel-, Dokumentar- und Trickfilme aus den Jahren 1924 bis 1932 zeichnen das (Wunsch-)Bild des jungen Sowjetstaats: Lebensfrohe, gesunde Arbeiter und Bauern erschaffen eine bessere, humane Gesellschaft. Der Neue Mensch tritt darin hervor als Verkörperung der kommunistischen Vision, während das Überkommene und Bourgeoise – ob Bürokraten, Alkoholiker oder Obdachlose – verschwinden soll.

Die Bibliographie entstand im Oktober 2017 im Rahmen der Medien-Sonderpräsentation in der Amerika-Gedenkbibliothek: Revolution in Russland – 1917Redaktionsschluss: 06.09.2017Lektorat: Helga Hoppenheit, Raphael Kohl und Magdalena Tryk Layout: Ilona Quint© Umschlagfoto: ZLB | freepik.de © Texte und Cover: u.a. Verlage

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