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Research Collection Doctoral Thesis Ueber Vinylthianthren, seine Darstellung, seine Polymerisation und Copolymerisation Author(s): Gutenberg, Hermann Publication Date: 1964 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000087815 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library

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  • Research Collection

    Doctoral Thesis

    Ueber Vinylthianthren, seine Darstellung, seine Polymerisationund Copolymerisation

    Author(s): Gutenberg, Hermann

    Publication Date: 1964

    Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000087815

    Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted

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    https://doi.org/10.3929/ethz-a-000087815http://rightsstatements.org/page/InC-NC/1.0/https://www.research-collection.ethz.chhttps://www.research-collection.ethz.ch/terms-of-use

  • Prom. Nr. 3577

    Über Vinylthianthren,seine Darstellung, seine Polymerisation

    und Copolymerisation

    Von der

    EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN

    HOCHSCHULE IN ZÜRICH

    zur Erlangung

    der Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften

    genehmigte

    PROMOTIONSARBEIT

    vorgelegt von

    HERMANN GUTENBERG

    dipl. Ing.-Chem. ETH

    von Zürich

    Referent: Herr Prof. Dr. H. HopffKorreferent: Herr Prof. Dr. H. Elias

    Juris-Verlag Zürich

    1964

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  • Meinen lieben Eltern in Dankbarkeit gewidmet

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  • Meinem hochverehrten Lehrer,

    Herrn Prof. Dr. H. Hopff,

    möchte ich für die Zuweisung dieses Themas, seine Hilfe und seine Anregungen

    herzlich danken.

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  • - 7 -

    INHALTSVERZEICHNIS

    Einleitung 11

    Allgemeiner Teil 12

    Präparativer Teil 12

    1.1. Der Grundkörper Thianthren 12

    1.2. Weg zur Darstellung von Vinylthianthren 12

    1.2.1. Acetylierung von Thianthren 13

    1.2.2. Reduktion von Monoacetylthianthren zum 14

    Methyl-Thianthrenyl-Carbinol und Spaltungzum Vinylthianthren

    1.2.3. Hydrierung von Vinylthianthren 15

    1.3. Versuch zur Darstellung von Vinylthianthrentetroxyd 16

    1.4. Bestimmung der Stellung der Vinylgruppe im Vinylthianthren 17

    1.5. Versuch zur Darstellung von Diäthylthianthren 17

    1.6. Darstellung von 2- Aethylthianthren 18

    Polymerisationen 25

    2.1. Polymerisation im Sonnenlicht 25

    2.2. Radikalische Polymerisation 25

    2.2.1. Polymerisation in Masse 25

    2.2.2. Polymerisation in Lösung 27

    2.2.3. Fällungspolymerisation 27

    2.2.4. Emulsionspolymerisationen 28

    2.3. Ionische Polymerisationen 28

    2.3.1. Kationische Polymerisation 29

    2.3.2. Anionische Polymerisation 29

    2.4. Löslichkeit der Polymeren 29

    2.5. Diskussion der Löslichkeit beziehungsweise Unlöslichkeit 31

    2.5.1. Vernetzung über die Schwefelgruppe 34

    2.5.2. Vernetzung über den aromatischen Kern 34

    2.5.3. Vernetzung über Divinylthianthren 34

    2.5.4. Grund der Unlöslichkeit 35

    2.8. Copolymerisationen 35

    3.1. Bestimmung der Copolymerisationsparameter 35

    3.2. Bestimmung der e und Q-Werte von Vinylthianthren 40

    3.3. Interpretation der gefundenen Werte

  • - 8 -

    Praktischer Teil 43

    Präparativer Teil 43

    1.1. Darstellung von Thianthren 43

    1.2. Darstellung von 2-Acetylthianthren 43

    1.3. Darstellung des Oxims des Acetylthianthrens 45

    1.4. Titration der Carbonylgruppe 45

    1. 5. Reduktion des Monoacetylthianthrens zum Carbinol 45

    1.6. Darstellung des Benzoates des Carbinols 46

    1.7. Wasserabspaltung 46

    1.8. Acetylierung des Carbinols 47

    1.9. Pyrolyse des Acetylcarbinols 48

    1.10. Hydrierung des Vinylthianthrens 49

    1.11. Darstellung der 2-Thianthrencarbonsäure aus 49

    Monoacetylthianthren

    1.12. Darstellung der Thianthren-2-carbonsäure aus 49

    3-Bromthianthren

    1.13. Beschreibung der Versuche zur Darstellung von Diäthyl- 50

    thianthren

    1.14. Darstellung von Monoäthylthianthren 52

    1.15. Oxydation von Monoacetylthianthren zum Sulfon 53

    1.16. Reduktion des 2-Acetylthianthrensulfons zum Carbinol 53

    Polymerisationen54

    2.1. Polymerisation in Masse 54

    durch Radikale

    2.2. Löslichkeit der Polymeren 54

    2.3. Fällungspolymerisation 54

    2.4. Polymerisation in Lösung 55

    2.5. Emulsionspolymerisation 55

    2.6. Ionische Polymerisationen 55

    2.7. Polymerisationen bei tiefen Temperaturen 56

    2.7.1. Emulsionspolymerisation bei-10 C 56

    2.7.2. Fällungspolymerisation in Petroläther 57

    2.7.4. Lösungspolymerisation in Toluol 57

    2.7.5. Polymerisation in kristallenem Zustand 58

    2.7.6. Kationische Polymerisation bei tiefen Temperaturen 58

    2.7.7. Anionische Polymerisation bei-10 C 58

  • - 9 -

    2.8. Copolymerisationen 592.9. Durchführung der Polymerisationen für die 60

    Bestimmung der Konstanten

    Zusammenfassung 61

    Literatur62

  • Leer - Vide - Empty

  • - 11 -

    EINLEITUNG

    Thianthren, erstmals im Jahre 1869 von J. Stenhouse dargestellt, ist

    eine äusserst stabile Verbindung, die 30 % Schwefel enthält. Vinylverbindungen des

    Thianthrens sind bisher nicht bekannt.

    In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, Vinylthianthren und einige seiner

    Derivate herzustellen.

  • - 12 -

    ALLGEMEINER TEIL

    1. Präparativer Teil

    1.1. Der Grundkörper Thianthren

    Im Jahre 1869 gewann J. Stenhouse (1) als erster bei der trockenen De¬

    stillation von benzolsulfosaurem Natrium in gusseisernen Retorten Thianthren.

    Friedel und Crafts (2) stellten Thianthren neben Diphenylsulfid aus Ben¬

    zol, Schwefel und wasserfreiem Aluminiumchlorid her. Fries und Vogt (3) er¬

    hielten Thianthren aus Benzol, Dischwefeldlchlorid und wasserfreiem Aluminium¬

    chlorid.

    Thianthren ist eine kristalline Substanz, die bei 155°C schmilzt. Durch Subli¬

    mation am Hochvakuum bei 100 C entstehen centimeterlange Prismen. Es lässt

    sich bei Normaldruck unzersetzt destillieren (Siedepunkt 360-364 C).

    Für diese Arbeit wurde das Thianthren nach Fries und Vogt (3) aus Benzol,

    Dischwefeldichlorid und wasserfreiem Aluminiumchlorid gewonnen.

    1.2. Weg zur Darstellung von Vinylthianthren

    Da sich Thianthren auf direktem Weg nicht vinylieren lässt, wurde die Dar¬

    stellung auf dem Umweg über das Monoacetylthianthren nach folgendem Schema ver¬

    sucht.

  • - 13 -

    coo (Az)20

    Al Cl,- aXrs"CH3

    ÖDO^3 red QXr!ï-CH3

    OH

    ŒCréH-CH3 — rY YV^>V^S'M

    1.2.1. Acetylierung von Thianthren

    In der Literatur ist nur die Darstellung des 2,6-Diacetylthianthrens beschrie¬

    ben (4).

    Monoacetylthianthren wurde mittels einer Friedel-Craft-Reaktion aus

    Thianthren, Essigsäureanhydrid und wasserfreiem Aluminiumchlorid hergestellt.

    Dabei wurde das Molverhältnis so gewählt, dass auf ein Mol Thianthren ein Mol Es¬

    sigsäureanhydrid eingesetzt wurde. Von den vielen versuchten Methoden eignete sich

    die mit Schwefelkohlenstoff als Lösungsmittel am besten. Nach dieser Methode konnte

    Monoacetylthianthren in blassgelben Kristallen, die bei 81-82 C schmolzen, mit einer

    Ausbeute von 80 % gewonnen werden. Im ultravioletten Licht zeigt es eine geringe

    grüne Fluoreszenz.

    Mit Dinitrophenyldrazin als Reagens auf die Carbonylgruppe entstand ein tief-

    roter Niederschlag.

  • - 14 -

    Das Infrarotspektrum, aufgenommen in Tetrachlorkohlenstoff, zeigte bei

    1680 cm" eine charakteristische Bande für aromatische Ketone (IRNr. 2). Die

    Titration der Carbonylgruppe mit Hydroxylamin (6) zeigte, dass nur eine Carbonyl¬

    gruppe pro Mol vorlag.

    Auch die Analyse des Oxims zeigt, dass die Monoacetylverbindung vorliegt.

    1.2.2. Reduktion von Monoacetylthianthren zum Methyl-Thianthrenyl-Carbinol

    und Spaltung zum Vinylthianthren

    Für Laborzwecke ist die Reduktion nach Meerwein-Ponndorf-Verley

    gut geeignet.

    Das Monoactylthianthren wurde in Isopropylalkohol gelöst und nach Zufügen

    eines dreifachen Ueberschusses von Aluminiumisopropylat gekocht.

    Nach der Aufarbeitung des Reaktionsproduktes wurde das Reduktionsprodukt

    in Form feiner weisser Kristalle vom Schmelzpunkt 37-38 C mit einer Ausbeute

    von 90 % erhalten. Im Infrarotspektrum war die Carbonylbande bei 1680 cm" ver¬

    schwunden. An ihre Stelle trat die HydroxyIbande bei 3500 cm" (IR Nr. 3).

    Die katalytische Wasserabspaltung über Aluminiumoxyd aus dem Carbinol ergab

    eine Ausbeute von 15 %.

    Im Infrarotspektrum sind die Vinylbanden mit Maxima bei 1830, 1630, 970 und

    910 cm ersichtlich (IR Nr. 5). Das Produkt schmilzt bei 41-42°C.

    Beim Versuch durch Destillation des Carbinols unter Zusatz von Natriumbi-

    sulfat Wasser abzuspalten, konnten ebenfalls nur ganz geringe Mengen Vinylthian¬

    thren erhalten werden, da die Masse in der Destillationsblase polymerisierte. Zu¬

    gefügte Polymerisationsinhibitoren wie Hydrochinon, Kupferpulver, Kupfernaphthe-

    nat und Nitrophenol zeigten keinerlei Wirkung.

    Um grössere Mengen Vinylthianthren zu gewinnen, wurde das Carbinol mit

    Essigsäure verestert und die pyrolytische Esterspaltung untersucht.

  • 15

  • - 16 -

    1.3. Versuch zur Darstellung von Vinylthianthrentetroxyd

    Auf demselben Wege wie beim Vinylthianthren wurde auch versucht, die Vinyl-

    verbindung des Thianthrensulfons herzustellen.

    Da das Thianthrensulfon keine Reaktionen nach Friedel-Crafts eingeht,

    wurde das Monoactylthianthren mit Wasserstoffperoxyd in Eisessig oxydiert. Die¬

    se Oxydation geht quantitativ und führt zu einem Produkt, das bei 196, 5°C schmilzt.

    Monoactylthianthrensulfon. Dieses Produkt wurde nach Meerwein-Ponndorf

    reduziert, was zum entsprechenden Carbinol mit einem Schmelzpunkt von 196°C

    führt.

    Diese Reduktion wurde mittels Infrarotspektrum 11 (Monoacetylthianthrensulfon)

    und 12 (Carbinol) verfolgt, wobei im IR 11 die Carbonylbande bei 1680 cm beim Car¬

    binol (IR 12) die Hydroxylbande bei 3500 cm auftritt.

    Der Mischschmelzpunkt dieser zwei Substanzen zeigt eine Depression von ca.

    20°C.

    3T

  • - 17 -

    1.4. Bestimmung der Stellung der Vinylgruppe im Vinylthianthren

    Die Bestimmung der Struktur mittels Kernresonanzspektrum ergab keine

    brauchbaren Anhaltspunkte.

    Der Abbau von Monoacetylthianthren durch Brom in alkalischer Lösung führt

    zu der bereits bekannten Thianthren-2-Carbonsäure. Diese wurde aus 2-Bromthian-

    thren durch Behandlung mit Lithiumbutyl und Kohlendioxyd gewonnen.

    Die Identität dieser auf verschiedenem Wege erhaltenen Substanzen, wurde

    durch Mischschmelzpunkt und Infrarotspektrum (IR Nr. 7) bewiesen.

    V-s yLi Butyl

    C02

    f

  • - 18 -

    Es wurden folgende Versuchsanordnungen studiert:

    1. Aethylbenzol mit Schwefel und Aluminiumchlorid unter Hückfluss zum

    Sieden erhitzt.

    2. Aethylbenzol mit Schwefel und Aluminiumchlorid unter Zusatz von Schwe¬

    felkohlenstoff als Lösungsmittel und Variation der Schwefelkohlenstoff¬

    menge.

    3. Zutropfenlassen einer Lösung von Dischwefeldichlorid in Aethylbenzol zu

    einer Auflämmung von Aluminiumchlorid in Aethylbenzol bei 0-10°C, mit

    nachherigem Erhitzen auf 100 C während zwei Stunden.

    4. Wie unter 3., aber mit Zusatz von Schwefelkohlenstoff als Verdünnungs¬

    mittel. Zur Beendigung der Reaktion, kochen am Rückfluss bei 46°C.

    5. Zu einer Lösung von Dischwefeldichlorid in Aethylbenzol portionenweise

    Zugabe von Aluminiumchlorid bei Zimmertemperatur bzw. bei 40° und

    100° (2 h).

    1.6. Darstellung von 2-Aethylthianthren

    Durch Reduktion von 2-Acetylthianthren nach Wolff-Kishner mit Hydra-

    zin in Natronlauge, kann glatt das bei 48-50°C schmelzende Aethylthianthren mit

    einer Ausbeute von 85 % gewonnen werden.

    Die Reduktion wurde durch Analyse und Infrarotspektren (IR Nr. 10) belegt.

    caylcH3 — oocr^3

  • - 19 -

    Zusammenstellung der neu dargestellten Verbindungen und ihrer Eigenschaften

    Formel Schmelzpunkt KristalUorm

    C 30

    C-CH,81-82°C blassgelbe

    Kristalle

    axrs-CH3 37-38°C feine weisseKristalle

    ^ysv^_ ^.H_CH\=/ no-iii°c

    •V-s

    weisse

    Blättchen

    0

    0-C-CH3

    ŒCréH"CH373-74°C weisse

    Nädelchen

  • - 20 -

    Formel Schmelzpunkt Kristallform

    ^VSV%

    4sJU

    NOH

    C-CH3 131-133"C farblose Nadeln

    0000

    -C-CH3196,5°C weisses Pulver

    02

    (YVrOH

    -CH-CH3 196°C weisses Pulver

    02

    r^ ss- CH2-CH3

    V-S'V48-50°C

    farblose

    Blättchen

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    ^^~r V\/ •—""\ r-^~^^-^/W^-N ."^•—v,-j\ l — -5 -f—.j-*''- - —l'y- ^^^Ï7 1 '»—I Wl/ - J/

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    —, 4_ . ...

    -4

    1-t7

    1. IR-Spektrum von Thianthren

  • - 21 -

    WAVELENGTH (MICRONS)

    2. IR-Spektrum von 2-Monoacetylthianthren

    +. $

    WAVELENGTH (MICRONS)

    7. .... ..,7 V,..|....T.,., .V. ,.,.1?,},~X*

    ISse:

    ]?; 35

    2

    £~

    WOO 3500 3000 2500 2000 1000

    3. IR-Spektrum von Methyl-Thianthrenyl-Carbinol

    " .,. ., .,,,,,,1....

    WAVELENGTH [MICRONS]

    ; ..,.,.,» ». .'7 ..'?...'?...ff.M-----T-- h - l_

    """ TtiT^;:^fc.Ï .---,=*=*-^ t- T —i +

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    «000 3500 3000 2300 2000 1900 1600 T700 1600 1500 1*00

    «ÉOUENCY (CM ')

    1300 1700 1100 1000 900 100 TOO

    4. IR-Spektrum vomAzetat des Carbinols

  • - 22 -

    WAVELENGTH (MICBONS)

    S TO 11 1Z 13 K 15

    5. IR-Spektrum von Vinylthianthren

    2 s

    WAVELEN6TH ( MICRONS )

    ? ,..t- „i., ,1 . , i ' r ' T '' V''"'VRTOO \t - ÏJ'»'--Î - i .. i

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    , 1

    0- j i ±::£::::::^ - i" ïï+ï:::::::::^:::::::::^--"",:

    6. IR-Spektrum von Polyvinylthianthren

    WAVELENGTH (MOONS)

    7. IR-Spektrum von 2- Thianthrencarbonsäure

  • - 23 -

    8. NMR-Spektrum von Monoacetylthianthren

    iL. JULu wsAAAn jy

    9. NMR-Spektrum vom Ester des Carbinols

  • - 24 -

    WAVELENGTH (MICRONS)

    ,y.........

    ,t,

    10. IR-Spektrum von 2-Aethylthianthren

    25T ,..*...

    WAVELENGTH (MtCW«)

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    '

    (CM ')

    11. IR-Spektrum von 2-Acetylthianthrensulfon

    2S t,.„

    WAVELENGTH ( MICRON

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    FREQUENCY (CM ')

    1Ï0Q 1100 1000

    12. IR-Spektrum des Carbinols vom 2-Acetylthianthrensulfon

  • - 25 -

    2. Polymerisationen

    Mit Vinylthianthren wurden eine Reihe von Polymerisationsversuchen durch¬

    geführt und die Eigenschaften der Polymerisate untersucht.

    2.1. Polymerisation im Sonnenlicht (11)

    Vinylthianthren zeigt grosse Neigung zur Polymerisation. Wird eine Probe

    Vinylthianthren unter Stickstoff der direkten Sonnenbestrahlung ausgesetzt, so ver¬

    färbt sich das weisse Produkt nach gelb und beginnt zu schmelzen, obwohl die Tem¬

    peratur der Probe (30°C) die Schmelztemperatur (41-42°C) nicht erreichte. Nachdrei Stunden war die Schmelze erstarrt. Das so erhaltene (P.) erweichte bei 130-

    140°C und quoll in Methylenchlorid. (Alle Erweichungspunkte wurden auf der Kofler-

    heizbank bestimmt). Ein Lösungsmittel konnte indes nicht gefunden werden. (Siehe

    Zusammenstellung)

    2.2. Radikalische Polymerisation

    2.2.1. Polymerisation in Masse

    Das Vinylthianthren kann durch die gebräuchlichen Radikalbildner zur Polymeri¬

    sation angeregt werden.

    Die Polymerisate wurden mit Methylenchlorid durch dreimaliges Kochen am

    RUckfluss während je 10 Stunden extrahiert. Der Extrakt nahm bei der Hydrierung

    mit Palladiumkohle keinen Wasserstoff auf, was auf eine quantitative Polymerisation

    schllessen lässt.

    Die Lösllchkeiten der Polymeren sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Die Pro¬

    dukte sind dort wie im Text mit P_ bezeichnet.

  • - 26 -

    Zusammenstellung der Polymerisationen in Masse mit radikalischen Kataly¬

    satoren und deren Produkte:

    Katalysator Menge Temp.Gew.% °C

    Zeit Erweichungsprodukte°Ch nicht extrahiert extrahiert

    Di-'tert-Butyl-peroxyd 0,5 80 18 170-180 180-190

    Tert. Butyl-perbenzoat 0,5 80 15 150-160 160-170

    Methyläthyl-ketonperoxyd 0,5 80 18 120-130 140-150

    Diacetyl-peroxyd 0,5 80 18 150-160 160-170

    Tert. Butyl-permaleinat 0,5 80 20 170-180 175-185

    Cyclohexanon-peroxyd 0,5 80 18 120-130 130-140

    Tert. Buty.l-hydroperoxyd 0,5 80 16 200-220 200-220

    Lauroyl-peroxyd 0,5 80 18 150-160 165-180

    Farbe des

    Polymeren

    Form in CH2C12 lösl.Teil Gew. %

    Quellung extr.Prod, in CH2C12

    spröder Formung 19,74 94,70

    spröder Formung 32,33 93,63

    spröder Formung 23,93 135,48

    spröder Formung 22,22 101,08

    spröder Formung 27,66 300,03

    spröder Formung 28,27 265,33

    spröder Formung 14,80 526,60

    spröder Formung 27,12 311,37

    gelb opak

    gelb durch¬scheinend

    gelb opak

    gelb durch¬scheinend

    gelb opak

    hellgelbtrübe

    hellgelbtrübe

    hellgelbklar

  • - 27 -

    Zusammenstellung der Polymerisationen mit Azodiisobuttersäuredinitril

    in Masse:

    Vinylthianthren ABN Temp. Zeit Farbe E.P. lösl.in P

    g mg oc h CH2C12%n

    60 12 gelb trübe 110-130

    60 12 gelb trübe 105-120

    80 12 gelb trübe 110-120

    80 12 gelb trübe 110-130

    100 6 gelb klar 105-120

    120 6 gelb klar 120-140

    2.2.2. Polymerisation in Lösung

    In Benzol bei 60°C polymerisiert, ergibt Vinylthianthren ein Polymères, das

    in Lösung bleibt. Beim Ausfällen in Petroläther wurde ein Produkt (P- fi) gewonnen,das bei 150-160°C erweichte. Nach 12 Stunden betrug der Umsatz 60%. Die thermo-

    osmometrische Molekulargewichtsbestimmung ergab 3600, was einem Oligomeren

    von 14,9 Einheiten entspricht.

    In Toluol gelöstes Vinylthianthren wurde bei -10°C durch Azodiisobuttersäure-

    nitril und Ultraviolettbestrahlung polymerisiert. Das Produkt (P17) blieb nach einemUmsatz von 2, 2% nach 100 Stunden in Lösung, ist aber nur oligomer.

    Erweichungspunkt: 130-140°C

    Molekulargewicht: 3500

    2.2.3. Fällungspolymerisation

    Bei der Auswahl der Lösungsmittel musste darauf geachtet werden, dass das

    Vinylthianthren auch längere Zeit in Lösung blieb und keine Flocken eines verän¬

    derten Produktes ausfielen.

    In Glycoläther begann nach Zusatz von Azodiisobuttersäuredinitril bei 50°C

    die Polymerisation unter sofortigem Ausfallen des Polymeren (P18).Erweichungspunkt: 120-130°C Umsatz: 75% nach 24 Stunden

    26 P1030 Pn25 P1224 P1327 P1429 P15

  • - 28 -

    Die Polymerisation in Petroläther bei 30°C nach Zusatz von Azodiisobutter-

    säuredinitril ergab ein Polymères (Pig), das bei 120-140°C erweichte.Umsatz: 80% nach 24 Stunden.

    In Petroläther bei -10°C wurde mit Ditert-Butylperoxyd im ultravioletten

    Licht nach einem Umsatz von 3, 5% in 72 Stunden ein Polymères (P20) erhalten,das bei 120-130°C erweichte.

    Unter den gleichen Reaktionsbedingungen in Methylalkahol wurde nach einem

    Umsatz von 4, 3% (72 Stunden) ein Polymères (Poi) erhalten, das bei 150-160°C

    erweichte.

    2.2.4. Emulsionspolymerisationen

    Durch Polymerisation von Vinylthianthren in wassriger Emulsion bei 60 C

    wurden bei 130-140°C erweichende Produkte (Pno) erhalten.

    Für die Emulsionspolymerisation bei tiefen Temperaturen ist ein Redot erfor¬

    derlich.

    Der Start der Polymerisation bei -10 C wird analog dem Verfahren zur Her¬

    stellung von Cold-Rubber mit Cumolhydroperoxyd und einem Reduktionsmittel er¬

    reicht (13).

    Damit die Polymerisation nicht zu früh, das heisst bei zu kleinen Umsätzen,

    abbricht, muss das Reduktionsmittel so gewählt werden, dass die Startreaktion der

    Polymerisation schneller verläuft als die Reduktion des Peroxyds. Dies wird dadurch

    erreicht, dass ein Eisen(lI)-Salzkomplex eingesetzt wird, der nur langsam mit dem

    Initiator reagiert. Ein solcher wird durch Mischen von Eisen(II)-Sulfat mit Natrium-

    phyrophosphat in wassriger Lösung gewonnen. Dieses System wurde von C . F. Fry-

    lin, S.H.Landes, W.M.St.John und CA. Wank (14) gefunden und

    näher untersucht.

    Die nach dieser Methode erhaltenen Polymeren (P93) erweichten bei 120-130°C.

    2.3. Ionische Polymerisationen

    Das Vinylthianthren kann, wie untenstehende Zusammenstellung zeigt, anio¬

    nisch und kationisch polymerisiert werden.

    Die Polymerisationen, die ohne Lösungsmittel bei 20 C durchgeführt wurden,

    verliefen stürmisch, unter starker Erwärmung.

  • - 29 -

    2.3.1. Kationische Polymerisation

    Mit Borfluoriddiätherat ergibt die Polymerisation bei Zimmertemperatur in

    Masse ein gelbes, unlösliches Harz (Po*)-

    Wurde das Vinylthianthren auf -80 C gekühlt, (Polymerisation in kristallinem

    Zustand) so sank die Polymerisationsgeschwindigkeit stark ab, sodass nach 100

    Stunden 99% des Monomeren durch Umkristallisation wiedergewonnen wurden.

    Umsatz: 1% (P25).In Methylenchlorid als Lösungsmittel bei -10°C und -80°C polymerisiert, ent¬

    standen weisse Polymere (P«g 07)) die durch Ausfällen aus der Lösung in Petrol-äther abgetrennt wurden. Die Umsätze lagen nach 72 Stunden bei 75% und 45%. Die

    Molekulargewichte wurden auf dem Thermoosmometer zu 3500 bestimmt. Die Erwei¬

    chungspunkte betrugen 180-190 C bei einer Polymerisationstemperatur von -80 C

    und 150-160°C bei -10°C.

    Die Polymerisation mit in Aethylbenzol gelöstem Aluminiumchlorid verlief

    so heftig, dass ein Teil des Produktes (Poo) verkohlte.

    Mit konz. Schwefelsäure als Initiator wurde ein braunes Harz (Poo) gewonnen,

    aus dem durch Extraktion mit Methylenchlorid keine niedrigmolekularen Anteile

    gewonnen werden konnten.

    2.3.2. Anionische Polymerisation

    Bei der anionischen Polymerisation mit Lithiumbutyl bei -10°C in Toluol als

    Lösungsmittel, wurden nach einem Umsatz von 60% (48 Stunden), ein Polymères (P„n)o

    erhalten, das bei 160-180 C erweichte. Das Molekulargewicht, bestimmt mit dem

    thermoelektrischen Osmometer, ergab 3500.

    Die Polymerisation mit Natriumnaphtalin in Glycoldimethyläther bei Zimmer¬

    temperatur ergab ein unlösliches Polymères (P3i).

    2.4. Löslichkeit der Polymeren

    Tabelle 1 zeigt das Verhalten der Polymeren in verschiedenen Lösungsmitteln.

    Die Lösungsversuche wurden 48 Stunden bei Zimmertemperatur und anschlies¬

    send bei Siedetemperatur des Lösungsmittels am Rückfluss während 24 Stunden

    durchgeführt.

  • - 30 -

    Zusammenstellung der ionischen Polymerisationen

    Katalysator Lösungsmittel Temperatur Bezeichnungdes Polymeren

    Bortrifluorid-

    diätherat20 P24

    n Methylenchlorid

    -80

    -10

    P25

    P26ti Methylenchlorid -80 P27

    wasserfreies

    Aluminiumchlorid

    in Aethylbenzol

    2G P28

    konz. Schwefelsäure 20 P29Lithiumbutyl Toluol -10 P30Natriumnaphthalin Glycoldimethyläther 20 p31

    Bezeichnungdes Polymeren

    Eigenschaften Erweichungspunkt°C

    Umsatz

    r24

    P25

    P26

    P27

    P28

    P29

    P30

    P31

    gelbes Harz 100 - 110 100

    weisses Pulver 130 - 140 1

    weisse Flocken 150 - 160 75

    weisse Flocken 180 - 190 45

    dunkles Harz 105 - 115 100

    braunes Harz 100 - 105 100

    weisses Pulver 160 - 180 60

    gelbliche Flocken 120 - 140 100

  • - 31 -

    Tabelle 1: Zusammenstellung der Löslichkeiten der Polymeren

    Polymères Lj L2 Lg L4 Lg Lg L? Lg Lg Ljg Ln

    Pj +_+_-_-------

    P2 * +-

    p3 *" *-

    P4 +-+-

    P5 * +

    P6 +" *

    P7 +_+_-_-------

    P8 *" *-

    p9 *- +

    P10 *" *"

    Pll *- +

    P12 +" *

    P13 *" +-----

    P14 *" *"" "

    P15 +- 4--------- -

    P«ß + + + ---- + - + +

    Pj + + +- --- + - + +

    P18 »" *-

    P19 *- *

    P20 *" *"

    P21 * +

    P22 +" *~

    P23 *" +'"

    P24 *" +

    P25 *- +

    P26 + + + .--. + _ + +

    P2ij + + + - --- + - + +

    P28 +" +"

    P29 * *" - - -

    P30 + + + ---- + - + +

    P31 *" *"

    Die Polymeren sind mit Pn wie im vorhergehenden Text bezeichnet.

    Lösungsmittel: Lj Benzol, L, m-Xyiol, L, Textralin, L. Dekalin, L- Dimethylfor-

    mamld, Lg Dimethylformamid/Lithiumchlorid 9:1, L- Chloralhydrat, L„ Schwefel¬

    kohlenstoff, Lg Ameisensäure, L,Q Dimethylsulfon, L.« Nitrobenzol, L12P-Chlor-

  • - 32 -

    Tabelle 1: Fortsetzung

    Polymères LJ2 L13 L14 Llg Llß L1? L18 Llg L2Q L£1 L22

    p +. - +- +_ +_ - - - +- +_

    p +._+.+_+._--+-+_-

    p +__+_+_+-._-+.+_-

    p +._+_+.+___-+_+_-

    p +__+-+_+___-+_+_-

    p +__+_+_ +. __-+_+_-

    p +..+_+_+__--+_+_-

    p +. _ +_ +- +- - - - 4_ +_

    p +__+_+_+____+_+-_

    p +.-+.+-+-. - -+-+_-

    p +__+-+-+_- _ -+_+__

    p +__+_+_+__ _ -+_+-_

    P14 +--+-+-+----

    pi5 +- - 4_ +- +-.

    P16 +. + ++-.-

    Pj7 +- + ++---

    P18 +- - +- +- +-

    P19 +- - +- +- +-

    P20 +-- +- +- +-

    Pjj +- -+-+-+-

    P22 +--+-+-+-

    P23 +--+-+- +-

    P24 +--+-+-+-

    P25 +.-+-+-+-

    P2g + - + + +

    P27 + - + + +

    P28 +- - -f- +- +-

    P29 +--+_+- +-

    P30 + - + + +

    P31 +--+-+-+-

    +- +-

    +- +-

    + +

    + +

    +- +-

    +- +-

    +- +-

    +- +-

    +- +-

    +- +-

    +- +-

    +- +-

    + ¥

    + +

    +- +-

    +- +-

    + +

    toluol, Ljo Hexamethylenphosphamid, L.. Methylenchlorid, L.- Chloroform,

    L«g Schwefelsäure konz., L..,, Phenol, L,8 m-Kresol, L^g Chloroform/Ameisen¬säure 1:1, L2q Styrol, L,i o-Dichlorbenzol, L,« Aceton.

    - = unlöslich +- = quellbar + = löslich

  • - 33 -

    Die Tabelle zeigt, dass alle in Substanz oder als Fällung gewonnenen Polymeren

    in den untersuchten Lösungsmitteln unlöslich sind. In Aromaten und chlorierten

    Kohlenwasserstoffen konnte lediglich eine mehr oder weniger starke Quellung fest¬

    gestellt werden.

    In Lösung polymerisierte Produkte (Pj_ -_ „g 07 30^ waren ta diesen Lösungs¬mitteln löslich.

    Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Polymere auf radikalischem Wege

    oder ionisch gewonnen wurden.

    2.5. Diskussion der Löslichkeit beziehungsweise Unlöslichkeit

    Die Unlöslichkeit der Polymeren, die in Masse und als Fällung hergestellt

    wurden, kann ihren Ursprung in Vernetzung haben. In Lösung hergestellte Produkte,

    die alle ein Molekulargewicht von derselben Grössenordnung (3500) aufweisen, sind

    dagegen in den angegebenen Lösungsmitteln leicht löslich. Es ist auffallend, dass

    alle löslichen Polymeren, seien sie radikalisch oder ionisch bei hohen oder tiefen

    Temperaturen, mit verschiedenen Initiatormengen hergestellt, fast gleiche Mole¬

    kulargewichte aufweisen.

    Es wurden verschiedene Möglichkeiten einer Vernetzung untersucht.

    2.5.1. Vernetzung über die Schwefelgruppe

    Zur Prüfung der Reaktionsfähigkeit des eingebauten Schwefels gegenüber

    Radikalen wurde Thianthren bei 20°, 80° und 150°C mit einem zweifachen molarenUeberschuss Azodiisobuttersäuredinitril behandelt.

    Die Infrarotspektren der Produkte waren deckungsgleich, was zeigt, dass die

    Schwefelgruppe gegenüber dem untersuchten Radikal inaktiv ist. Im weiteren wurde

    Styrol unter Zusatz von Thianthren polymerisiert. Das Thianthren wurde durch Ex¬

    traktion mit Aceton aus dem Polymeren entfernt. Im Rückstand konnte nach Aufschluss

    durch Schmelzen mit Natrium mittels Bleiacetat kein Schwefel nachgewiesen wer¬

    den. Das beweist, dass Thianthren bei der Polymerisation von Styrol nicht einge¬

    baut wurde. Somit ist eine Vernetzung über die Schwefelgruppe wenig wahrschein¬

    lich.

    2.5.2. Vernetzung über den aromatischen Kern

    Bei der anionischen Polymerisation ist aus mechanistischen Gründen eine

    Vernetzung über einen aromatischen Kern ausgeschlossen.

    Durch Polymerisation von Vinylthtanthren mit Napntalinnatrium in Dimethyl-

  • - 34 -

    glycoläther wurden unlösliche Produkte erhalten, da es sich um eine Fällungspoly¬

    merisation handelt. Mit Butyllithium als Initiator wurden in Toluol lösliche Poly¬

    mere erhalten, was zeigt, dass die Unlöslichkeit der Polymeren auf eine grosse

    Konzentration von Polymeren oder Monomeren im Reaktionsgemisch zurückzu¬

    führen ist.

    2.5.3. Vernetzung über Divinylthianthren

    Wäre die Unlöslichkeit des Polymeren durch kleine Mengen Divinylthianthren

    bedingt, so wären auch die Polymeren, die in Lösung bei hohen Umsätzen herge¬

    stellt wurden, unlöslich. Dies ist aber nicht der Fall.

    Die Untersuchungen der Polymerisation in Masse, die schon bei kleinen Um¬

    sätzen (25%) unlösliche Produkte ergaben, zeigt, dass eine Vernetzung über Divinyl¬

    thianthren auszuschliessen ist.

    2.5.4. Grund der Unlöslichkeit

    Der Grund der Unlöslichkeit ist in der Selbstvernetzung zu suchen, die dann

    auftritt, wenn die Konzentration von Vinylthianthren oder des Polymeren im Reak¬

    tionsgemisch gross wird. Als Ort der Verzweigung kommt das tertiäre C-Atom

    der Seitenkette in Frage.

    2. 8. Copolymerisationen

    Mit Styrol, Methylmethacrylat und Acrylsäureäthylester lässt sich Vinylthian¬

    thren radikalisch glatt copolymerisieren und ergibt klare, durchscheinende Produkte.

    Je höher der Gehaltan Vinylthianthren ist, umso höher liegt der Erweichungspunkt des

    Polymeren (siehe Zusammenstellung).

    Mischt man Vinylthianthren zu gleichen Teilen mit Vinylidenchlorid oder Acryl-

    nitril und unterwirft diese Mischungen der radikalischen Polymerisation, so findet

    keine Reaktion statt. Blindproben von Vinylidenchlorid und Acrylnitril waren unter

    denselben Bedingungen und Zeiten auspolymerisiert. Gegenüber diesen Monomeren

    wirkt Vinylthianthren als Inhibitor.

    Beim Versuch der Copolymerisation mit Vinylacetat polymerisierte zuerst

    Vinylthianthren, dann das Vinylacetat. Das Polymerisat war krümelig und trübe.

    3.1. Bestimmung der Copolymerisationsparameter

    Die Copolymerisationsparameter wurden nach der Methode von F ine m an

    und Ross (10) mit den Monomeren Methylmethacrylat, Styrol und Aethylacrylat

    bestimmt.

  • - 35 -

    Tab. 1 Copolymerisation von 2-Vinylthianthren (M2) mit Methylmethacrylat (Mj)in Substanz

    Katalysator: Azoisobuttersäuredinitril; 0,3 Mol-%; Temperatur: 60°C

    Monomerenverhältnis

    M, M„

    Analyse Zusammensetzung des PolymerenS% m„ f

    2,7052 1,2221

    2,3937 1,7043

    1,3692 2,0751

    1,3565 2,0396

    1,1675 5,9496

    2,2155 6,35

    1,3458 8,65

    0,6598 15,02

    0,6651 12,60

    0,1962 18,06

    7,5901 0,9950 7,6282

    6,7326 1,34903 4,9908

    4,3267 2,3424 1,8471

    5,2407 1,9650 2,6670

    3,1784 2,8165 1,1285

    Zur Auswertung dieser Resultate wurde die Gleichung

    f

  • - 36 -

    Um aus diesen Werten jene Gerade zu erhalten, die mit dem kleinsten Fehler

    behaftet ist, wurde die Regressionsgleichung zu Hilfe genommen.

    Ixly - nZTxy

    (Zx)2 - nix2Zxlx

    (Zx)2 - n ZjIx2Zy

    Resultate: i-j= 3,0 + 0,26 (Methylmethacrylat)

    r2= 0,07 Î 0,034 (2-Vinylthianthren)

    11t

    Tab. 2 Copolymerisation von 2-Vinylthianthren (M„) mit Styrol (M-) in Substanz

    Katalysator: Azoisobuttersäuredinitril 0,3 Mol-%; Temperatur: 60°C

    MonomerenVerhältnis

    M, M„

    Analyse

    S %

    Zusammensetzungdes Polymeren F

    f f < f"

    1,84943 0,06697 27,616 3,82

    1,62905 0,07907 20,603 4,35

    1,83166 0,10602 17,275 5,43

    1,54282 0,11808 13,065 6,77

    1,43652 0,16515 8,698 8,32

    1,19214 0,18930 6,297 9,44

    1,03783 0,20386 5,041 11,68

    82,165 5,959 13,787 25,613

    80,242 6,786 11,824 18,860

    76,352 8,471 9,013 15,358

    72,443 10,561

    65,844 12,979

    61,774 14,727

    53,647 18,221

    6,859 11,160

    5,073 6,983

    4,195 4,796

    2,944 3,326

    55,315

    35,902

    33,110

    24,887

    14,914

    9,454

    8.633

    Resultate: rj= 0,5 Î 0,17 (Styrol)

    0,13 i 0,056 (2-Vinylthianthren)

  • - 37 -

    f-f^(f-l)

    Tab. 3 Copolymerisation von 2-Vinylthianthren (M2) mit Aethylacrylat (Ml) inSubstanz

    Katalysator: Azoisobuttersäuredinitril 0,3 Mol-%; Temperatur: 60 C

    Monomerenverhältnis

    Mj M2 F

    Analyse

    S % ml

    Zusammensetzungdes Polymeren „

    m2 f f (f-1)F2f

    1,1324 0,0496 22,818 12,89 5,0821 2,0096 2,5289 13,794 205,883

    1,2773 0,0937 13,628 14,36 4,5326 2,2388 2,0244 6,896 91,734

    1,4086 0,1558 7,194 15,51 3,6910 2,5896 1,4253 2,146 36,317

    1,2829 0,2356 5,444 17,57 3,3327 2,7393 1,2165 0,968 25,269

    1,3651 0,2342 5,829 15,97 3,5574 2,6457 1,3445 1,493 24,365

    1,3862 0,2635 5,259 17,76 3,2613 2,7689 1,1778 0,794 23,487

    1,4491 0,4469 3,242 19,51 2,6069 3,0417 0,8570 0,540 12,267

    Resultate: r- = 0,07 î 0,021 (Aethylacrylat)

    r2 =0,3 t 0,14 (2-Vinylthianthren)

  • - 38 -

    10-

    3. 2. Bestimmung der e und Q-Werte von Vinylthianthren

    Zwischen den r-Werten und den e- und Q-Werten besteht folgender Zusammen¬

    hang:

    Qlrl

    =

    Q- exp (_el (el" e2>

    r2=

    Q^exp ("e2 (e2 el} n

    In diesen beiden Gleichungen sind Q* und e* bekannt aus der Literatur, r.. und

    r„ wurden durch das Experiment bestimmt. V/erden diese Gleichungen miteinander

    multipliziert, so fallen die Q-Werte heraus.

    r2= e

    "el (el " e2> -e2 (e2 - ej

    Vereinfacht und logarithmiert ergibt sich folgender einfacher Ausdruck:

    e2 e2=

    + ( - In r^)V2

    Daraus wurden die e„Werte aus den drei Copolymerisationen errechnet. Diese Me¬

    thode ist aber nur eine Näherung, weshalb als e-Wert von Vinylthianthren der Mittel¬

    wert dieser Zahlen genommen werden muss. Abweichungen sind auch in der Literatur

    beträchtlich (200% und mehr).

  • - 39 -

    Zusammenstellung der e-Werte: Für Vinylthianthren:

    Aus Copolymerisation mit Methylmethacrylat e = 0,83

    Aus Copolymerisation mit Styrol e = 0,86

    Aus Copolymerisation mit Aethylacrylat e = 2,15

    Diee-Werte, bestimmt aus der Polymerisation mit Methylmethacrylat und

    Styrol, stimmen gut überein. Es sind auch die Monomeren, von denen die zuverläs¬

    sigsten Angaben in der Literatur gefunden wurden (7). Deshalb wurde der e-Wert

    für das Vinylthianthren als Mittelwert dieser berechnet und beträgt 0,84.

    Zur Berechnung der Q-Werte wird in der Gleichung I Q2 isoliert und das Ganze

    logarithmiert. In der folgenden Gleichung werden wieder die bekannten Grössen ein¬

    gesetzt und daraus Q für Vinylthianthren berechnet.

    Ql 2In Q2 = In — - ej + e^

    Zusammenstellung der Q-Werte für Vinylthianthren:

    Aus Methylmethacrylat 0, 50

    Aus Styrol 0,47

    Aus Aethylacrylat 3,92

    Auch hier wurde wie bei den e-Werten verfahren. Der Mittelwert aus Styrol

    und Methylmethacrylat beträgt 0,49.

    Zusammenfassung der Copolymerisationsparameter:

    Monomerenpaar Werte e-Werte Q-Werte

    Methylmethacrylat

    2 -Vinylthianthren

    rj 2,99 i 0,26

    r2 0,07 t 0,03

    0,4 *

    0,83

    0,74 *

    0,50

    Styrol

    2 -Vinylthianthren

    r, 0,477+ 0,173

    r2 0,133 t 0,056

    -0,8 *

    0,86

    0,10 *

    0,47

    Aethylacrylat

    2 -Vinylthianthren

    rj 0, 070+

    0,021

    r2 0,314+

    0,135

    0,22 *

    2,15

    0,52 *

    3,92

    * Literaturwerte (9)

  • - 40 -

    3.3. Interpretation der gefundenen Werte

    Die Genauigkeit der obigen Methoden lässt keine quantitative Aussage zu.

    Durch die e- und Q-Werte eines neuen Monomeren lässt sich aber grössenordnungs-

    gemäss die Reaktivität gegenüber anderen Monomeren bestimmen.

    C.C. Price (7) fasst zu diesem Zwecke die bekannten Monomeren in einer

    graphischen Darstellung zusammen, wobei er e gegen Q auftrug (Abb. 1). Nach die¬

    ser Aufstellung verhält sich das Vinylthianthren ähnlich wie Methylacrylat und

    beta-Chloräthylacrylat.

    7 1—

    r i (0'

    i i

    @

    ®

    ®

    ® "~§f*

    ' 1 i

    © ®

    © ©

    i i i

    m oos V OS 10 y S.0 s

    32Abb. 1 Q- und e-Werte für verschiedene Monomere (nach Price )

    1 oo -Methylstyrol, 2 p-Dimethylaminostyrol, 3 Isobutylen, 4 p-Methoxystyrol,5 p-Methylstyrol, 6 m-Methylstyrol, 7 « -Vinylthiophen, 8 Styrol, 9 Butadien,10 p-Chlorstyrol, 11 p-Jodstyrol, 12 m-Chlorstyrol, 13 o-Chlorstyrol, 14 p-Bromstyrol, 15 m-Bromstyrol, 16 oc -Vinylpyridin, 17 Vinylacetat, 18 Vinyl-bromid, 19 Vinylchlorid, 20 p-Cyanstyrol, 21 p-Nitrostyrol, 22 2,5-Dichlorsty-rol, 23 Methylmethacrylat, 24 Vinylidenchlorid, 25 Allylchlorid, 26 Methylacry¬lat, 27 Methylvinylketon, 28 ß -Chloräthylacrylat, 29 Methacrylnitril, 30 Acryl-

    nitril, 31 Diäthylfumarat, 32 Vinylthianthren.

  • - 41 -

    Zusammenstellung der Erweichungspunkte der Copolymeren

    Monomeres Comonomeres Mengenverhältnismolar

    Polym. Tem.°C

    Erweichungspunkt°C

    Vinylthianthren Styrol 6 : 13,8 60 120

    6,7 : 11,8 60 130

    8,4 : 9,0 60 130

    10,5 6,8 60 130

    13,0 5,0 60 135-140

    14,7 ' 4,2 60 140

    18,2 3,0 60 145

    Vinylthianthren Methyl-methacrylat

    7,6

    6,7

    1

    1,3

    60

    60

    140

    150

    5,2 2,0 60 150

    4,3 2,3 60 160

    3,2 2,8 60 170

    Vinylthianthren Aethyl-acrylat

    5,0

    4,5

    2,0

    2,2

    60

    60

    110-120

    110-120

    3,3 2,7 60 110-120

    3,7 2,6 60 130

    3,5 2,6 60 135

    3,2 2,7 60 140

    2,6 3,0 60 145

  • - 42 -

    PRAKTISCHER TEIL

    1. Präparativer Teil

    1.1. Darstellung von Thianthren

    200 g Aluminiumchlorid (1,5 Mol) wurden in 800 g Benzol aufgeschlämmt

    und unter kräftigem Rühren in 1 Stunde ein Gemisch von 400 g Dischwefeldichlorid

    (2,96 Mol) in 500 g Benzol zugetropft, wobei die Temperatur unter 25 C gehalten

    wurde. Bei Zimmertemperatur wurde noch zwei Stunden, dann bei 60 C weiterge¬

    rührt. Nach dem Abkühlen wurde am Vakuum das überschüssige Benzol abgedampft,

    der Rückstand mit Eis zersetzt und das Reaktionsprodukt abfiltriert. Nach dem Wa¬

    schen mit Wasser wurde zur Entfernung des Schwefels eine halbe Stunde mit 20-proz.

    Natronlauge gekocht. Nach Filtration wurde mit Wasser, dann mit verdünnter Essig¬

    säure und 300 ml Eisessig gewaschen, anschliessend mit Aethylalkohol und wenig

    Aether Reste von Verunreinigungen herausgelöst. Das Produkt war gelblich und

    schmolz bei 145-150 C. Es wurde am Hochvakuum bei einer Temperatur von

    100°C sublimiert.

    Es wurden 285 g Thianthren (88% d. Th. ) mit einem Schmelzpunkt von 153-

    154°C erhalten.

    1.2. Darstellung von 2-Acetylthianthren

    42 g Thianthren (0,2 Mol) wurden in 400 ml trockenem Schwefelkohlenstoff

    mit 22 g Essigsäureanhydrid (0,2 Mol + 10% Ueberschuss) gemischt und portionen¬

    weise mit 65 g Aluminiumchlorid (0, 5 Mol) versetzt. Die Reaktion wurde mit drei

    Tropfen Acetylchlorid aktiviert. Nach 1-stündigem Rühren bei Zimmertemperatur

    wurde weitere zwei Stunden bis zum Aufhören der Chlorwasserstoffentwicklung am

    Rückfluss gekocht. Das Reaktionsprodukt wurde mit 500 g Eis und 10 ml konz. Salz¬

    säure zersetzt und ausgeäthert. Nach Waschen der Aetherschicht mit Bicarbonat und

    Wasser wurde der Aether abdestilliert. Das zurückbleibende braune Oel (50 g) wurde

    am Hochvakuum destilliert. Das hellgelbe, ölige Destillat (47 g) wurde in 500 ml

  • - 43 -

    Aethylalkohol in der Wärme gelöst (50 C) und nach Filtration von Ungelöstem

    langsam auf Zimmertemperatur abgekühlt. Vom sich abscheidenden Oel wurde ab¬

    dekantiert und die Lösung mit reinem, durch Chromatographie an neutralem Alu¬

    miniumoxyd erhaltenen Monoacetylthianthren angeimpft. Diese Lösung wurde wäh¬

    rend 24 Stunden bei Zimmertemperatur und zur weiteren Kristallisation drei Tage bei

    -30°C stehen gelassen. Die hellgelben Kristalle wurden abfiltriert und am Hochva¬

    kuum getrocknet. Ausbeute: 40 g 2-Acetylthianthren vom F.P. 77-79°C (80% d.Th.).

    C14H10OS2 (258) Ber- C 65>08% H 3'90% Gef- C 64>90% H 3>98%

    Zusammenstellung der Acetylierungen des Thianthrens:

    Lösungsmittel Methode Acetylierungsmittel Zeit Temp. Produkt

    Nitrobenzol A Acetanhydrid 2 50 Thianthren

    ii A h 2 100 verkohlt

    n B h 2 50 Diacetylth.h C Acetylchlorid 2 50 Dlacetylth.

    Chlorbenzol A Acetanhydrid 2 50 Thianthren

    h A Acetylchlorid 2 50 Diacetylth.h C Acetanhydrid 2 20 Diacetylth.

    Methylenchlorid A Acetylchlorid 4 15 Thianthren

    h A Acetylchlorid 4 40 Gemisch

    tt B Acetanhydrid 4 40 Gemisch

    Aethylenchlorid A Acetylchlorid 2 50 Thianthrentt A Acetanhydrid 2 50 Thianthrentt B Acetanhydrid 4 50 Thianthrenn C Acetanhydrid 4 60 Diacetylth.

    Schwefelkohlenstoff A Acetylchlorid 2 46 Gemisch

    A Acetanhydrid 2 46 Monoacetyl-Thianthren

    Methode: A: Zufügen von Aluminiumchlorid zur Lösung des Acetylierungsmittels

    und Thianthrens.

    B: Zufügen des Acetylierungsmittels zur Lösung des Thianthrens und

    AluminiumChlorids.

    C: Zum vorgelegten Aluminiumchlorid wurde die Lösung des Thianthrens

    und das Acetylierungsmittel zugegeben.

  • - 44 -

    1.3. Darstellung des Oxims des Acetylthianthrens

    Ein Gramm Monoacetylthianthren, 1 g Hydroxylaminhydrochlorid, 10 ml Aethyl-

    alkohol und 10 ml Dioxan wurden eine Stunde unter Rückfluss gekocht, im Vakuum

    eingedampft und aus Alkohol/Wasser umkristallisiert.

    Farblose Nadeln vom Fp. 131-133°C.

    C14HnS2NO (273) Ber. C 61,54% H 4,06% Gef. C 61,43% H 4,08%

    1.4. Titration der Carbonylgruppe

    8,0083 g Monoacetylthianthren verbrauchten nach Umsetzung mit Hydroxyl¬

    aminhydrochlorid beim Titrieren 1,3 ml 0,1 n Natronlauge. Der berechnete Wert

    beträgt 1,125 ml.

    1. 5. Reduktion des Monoacetylthianthrens zum Carbinol

    25,8 g Monoacetylthianthren (0,1 Mol) wurden mit 60 g Aluminiumisopropylat

    (0,3 Mol) und 100 ccm Isopropylalkohol unter Abdestillieren des Acetons drei Stun¬

    den unter Rückfluss gekocht. Der nach dem Eindampfen erhaltene Rückstand wurde

    nach dem Zersetzen mit Wasser und Salzsäure mit Aether extrahiert. Nach dem

    Verdampfen des Aethers hinterblieben 25 g eines gelblichen Oeles, das an Alumi¬

    niumoxyd chromatographiert und aus Methylalkohol umkristallisiert wurde.

    Ausbeute: 24 g (85% d.Th.).

    F.P. 33-36°C.

  • - 45 -

    1.6. Darstellung des Benzoates des Carbinols

    1 g Carbinol wurde in 5 ml Pyridin und 5 ml Aether gelöst und nach Zugabe

    von 0,5 g Benzoylchlorid 12 Stunden stehen gelassen. Nach Verdünnen mit 50 ml

    Aether wurde mit Sodalösung und Wasser ausgeschüttelt und der Aetherrückstand

    aus Aethylalkohol umkristallisert.

    F.P. 110-111°C.

    C21H16°2S2 *364* Ber* C 69>22% H 4,43% Gef- c 69,36% H 4,49%

    1.7. Wasserabspaltung

    Zur Wasserabspaltung aus dem Carbinol wurden 10 g in 200 ml Benzol gelöst

    und bei 300 C, bei einem Druck von 60 mm Hg mit einer Tropfgeschwindigkeit

    von 60 Tropfen pro Minute über 20 g Aluminiumoxyd geschickt.

    Zur Durchführung dieser Reaktion wurde die unten beschriebene Apparatur

    benutzt.

    Zur Gewinnung des Produktes wurde das Benzol am Dünnschichtverdampfer

    eingeengt, wobei ein hellgelbes Oel zurückblieb, das gelöst in Tetrachlorkohlen¬

    stoff Brom sofort entfärbte. Die Xanthogenatprobe auf Alkohol verlief negativ.

    Zur Reinigung wurde das Oel in tiefsiedendem Petroläther gelöst und auf -80 C

    abgekühlt. Dabei kristallisierte das Vinylthianthren in weissen Kristallen.

    Nach Erwärmen auf Zimmertemperatur wurde das Lösungsmittel wegpipettiert

    und der Niederschlag sofort wieder in Petroläther gelöst. Auf diese Weise wurde

    das Produkt bis zum konstanten Schmelzpunkt von 41-42°C umkristallisiert.

    Durch diese Reaktion konnten 1, 5 g Vinylthianthren gewonnen werden, was ei¬

    ner Ausbeute von 15 % entspricht.

    C14H12S2 Ber' C 69»42% H 4»16% Gef- c 69,85% H 4,24%

  • - 46 -

    Zusammenstellung der Reaktionsbedingungen

    Lösung : 5 g Carbinol in 100 ml Benzol

    Kontaktmasse : Gekörntes Aluminiumoxyd

    Tropfgeschwindigkeit : 60 Tropfen pro Minute

    Temperatur Druck Katalysa-

    mmHgtormenBe

    Produkt Ausbeute Xantho- Hydrier-

    a genat- zahl des

    probe Rohprod.

    1 400°C 720 100weisse

    Kristalle

    2 300°C 720 100 weisseKristalle

    3 250°C 50 10 gelbes Oel

    4 300°C 60 20 gelbes Oel 15

    0

    0

    0,8

    0,9

    Es ist wichtig, dass diese Reaktion so geführt wurde, dass im Reaktionspro¬

    dukt kein Carbinol mehr vorliegt, da geringe Mengen des Eduktes schwierig zu ent¬

    fernen sind und die Kristallisation des Produktes verhindern. Aus obiger Aufstellung

    geht hervor, dass die Wasserabspaltung bei vermindertem Druck durchgeführt wer¬

    den muss, da sich sonst analog wie beim Anthracen-Methylcarbinol die ganze Seiten¬

    kette abspaltet.

    Zur Kontrolle der Reaktionen wurden die Rohprodukte mit Palladiumkohle hy¬

    driert und die Hydrierzahl berechnet. Nicht umgesetztes Carbinol wurde mittels der

    Xanthogenatprobe bestimmt.

    1.8. Acetylierung des Carbinols

    5 g Carbinol, in 20 ml Pyridin gelöst, wurden mit 10 g Essigsäureanhydrid ver¬

    setzt 24 Stunden stehen gelassen. Nach Zersetzen mit Eis und Extraktion mit Aether

    wurden bei der Destillation im Hochvakuum 6,5 g der Acetylverbindung vom Siede¬

    punkt 135-140°C bei 0,05 mm erhalten. Aus Aethylalkohol/Wasser umkristallisiert,

    schmilzt das Produkt bei 73-74°C (5,5 g = 95% d.Th.).

    C16H1402S2 (302) Ber. C 63,57% H 4,67% Gef. C 63,52% H 4,47%

  • - 47 -

    1.9. Pyrolyse des Acetylcarbinols

    5 g der Acetylverbindung, gelöst in 45 ml Benzol, wurden mit einer Tropf¬

    geschwindigkeit von 90 Tropfen/min. in einem Stickstoffstrom durch ein mit Ra-

    schigringen gefülltes auf 500 C geheiztes Rohr geschickt. Die erhaltene benzoli¬

    sche Lösung wurde nach dem Neutralisieren mit Natriumbicarbonat und Waschen

    im Vakuum eingedampft. Das erhaltene gelbliche Oel lieferte beim Umkristallisie¬

    ren aus Petroläther 2,2 g 2-Vinylthianthren vom F. P. 41-42°C in Form farbloser

    Kristalle, entsprechend einer Ausbeute von 55 %.

    C14H10S2 (242) Ber* C 69'50% H 4'16% Gef* C 69'85% H 4'24%

    Zusammenstellung der Reaktionsbedingungen

    Temperatur Konzentration Produkt MengeRoh¬

    produkt

    g

    Ester¬

    probe

    Hydrier¬zahl

    Ausbeute an

    reinem Pro¬

    dukt %

    400°C

    450°C

    500°C

    500°C

    10 %

    10 %

    10 %

    20 %

    gelbes Oel

    gelbes Oel

    gelbes Oel

    gelbes Oel

    4,5

    4

    3,5

    3 i

    i

    +

    + 0,6

    0,8

    0,95

    0,95

    55

    30

    Obige Tabelle zeigt, dass eine optimale Temperatur bei 500°C liegt. Wird die

    Konzentration der zugetropften Lösung an Ester auf 20 % erhöht, dann sinkt die Aus¬

    beute von 55 % auf 30 %.

    Das Produkt wurde mit Eisenchlorid auf Esterbindungen und mit Brom gelöst

    in Tetrachlorkohlenstoff auf Doppelbindungen geprüft. (Siehe Tabelle oben. )

    Um das Rohprodukt auf den Gehalt an Vinylthianthren zu prüfen, wurden Proben

    mit Palladiumkohle hydriert. Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass die Esterspal-

    tung erst bei 500 C quantitativ verläuft. Die Trennung des Gemisches Vinylthianthren/

    Ester ist nicht möglich.

    Die Esterspaltung muss deshalb so geführt werden, dass im Produkt kein Ester

    mehr vorhanden ist.

    Versuche, Vinylthianthren aus anderen Lösungsmitteln umzukristallisieren,

    scheiterten an der leichten Polymerisation des Vinylthianthrens. Auch beim tiefsie¬

    denden Petroläther blieb bei jeder Kristallisation ein unlöslicher Anteil zurück.

  • - 48 -

    1.10. Hydrierung des Vinylthianthrens

    1h einem Hydrierkolben von 50 ml Inhalt wurden 1,524 g Vinylthianthren

    (6,25 mMol) in 30 ml Chloroform gelöst. Nach Zugabe von 2 g Katalysator (Palla¬

    dium 10% auf Aktivkohle) wurde bei Zimmertemperatur hydriert. Nach vier Minu¬

    ten war die Wasserstoffaufnahme beendet.

    Berechnete Aufnahme 156 ml

    Gefundene Aufnahme 157 ml

    Die Differenz von 1 ml liegt an der Apparatur und an der Aufnahme von Was¬

    serstoff durch Katalysator und Lösungsmittel.

    Zur Aufarbeitung des Produktes wurde der Katalysator abfiltriert und nach

    Eindampfen des Lösungsmittels das ausgefallene Oel aus Aethylalkohol umkristalli¬

    siert (Fp. 48°C). Dieses Produkt ist, wie erwartet mit dem Aethylthianthren, ge¬wonnen durch Reduktion des 2-Acetylthianthren, identisch, was durch Mischschmelz¬

    punkt und IR-Spektrum bewiesen wurde.

    1.11. Darstellung der 2-Thianthrencarbonsäure aus Monoacetylthianthren

    14 g Natriumhydroxid in 70 g Wasser wurden bei 0 C mit 5 ml Brom versetzt

    und 5 g Monoacetylthianthren, gelöst in 50 ml Dioxan, langsam zugegeben. Nach dem

    Erwärmen auf 30-40 C (45 Min.) wurde die überschüssige Bromlauge mit Bisulfit

    zersetzt und mit 100 ml Wasser verdünnt. Beim Ansäuern mit verdünnter Salzsäure

    fiel die Thianthren-2-carbonsäure in gelblichen Flocken aus. Sie wurde in Alkohol

    gelöst und mit Aktivkohle entfärbt. Ausbeute: 3 g (60% d.Th.) vom Fp. 220-222°C.

    Eine sublimierte Probe ergab folgende Analysenwerte:

    C13H8°2S2 (260) Ber- C 60>°1% H 3>10% Gef- c 6M°% H 2,90%

    1.12. Darstellung der Thianthren-2-carbonsäure aus 2-Bromthianthren

    3 g 2-Bromthianthren in 50 ml Aether abs. wurden bei -70 C unter Rühren mit

    0,7 g Butyllithium versetzt. Nach 20 Min. wurde das Reaktionsgemisch in überschüs¬

    siges Trockeneis/Aether-Gemisch eingetragen und dann nach dem Erwärmen auf

  • - 49 -

    Zimmertemperatur mit 50 ml Wasser versetzt. Der Aether wurde abdestilliert, die

    wässrige Lösung mit Aktivkohle entfärbt und die Säure mit verdünnter Salzsäure ge¬

    fällt. Ausbeute: 1, 5 g (60% d.Th.) vom Fp. 219-222°C. Die erhaltene Säure war mit

    dem Produkt aus der Oxidation von Acetylthianthren identisch.

    1.13. Beschreibung der Versuche zur Darstellung von Diäthylthianthren

    1. Ansatz

    190 g Aethylbenzol (1,85 Mol) wurden nach Zusatz von 80 g Schwefel (2,5 Mol)

    und 13 g Aluminiumchlorid (0,1 Mol) während drei Stunden am Rückfluss erhitzt. Da¬

    bei wurde eine lebhafte Entwicklung von Chlorwasserstoff und Schwefelwasserstoff

    beobachtet. Das Reaktionsgemisch wurde nach Erkalten in Eis gegossen und mit

    Aether extrahiert. Ein Teil des Produktes war verkohlt, der Rest war eine dunkle

    Masse, aus der durch Destillation nur Kohlenwasserstoffe isoliert werden konnten.

    Analyse: C 91,20% H 9,00%

    Aus dem Rohprodukt konnte auch mit Hilfe eines Chromatogrammes an Alu¬

    miniumoxyd kein Diäthylthianthren isoliert werden. Es wurden einzig Schwefel und

    Kohlenwasserstoffe erhalten.

    2. Ansatz

    Derselbe Ansatz wie 1) unter Zusatz von Schwefelkohlenstoff. Dieses Lösungs¬

    mittel hat den Vorteil, alle Reaktionspartner zu lösen.

    19 g Aethylbenzol (0,18 Mol), 8 g Schwefel (0,25 Mol) und 3 g Aluminiumchlo¬

    rid (0,02 Mol) wurden in 50 ml Schwefelkohlenstoff gelöst. Diese Lösung wurde wäh¬

    rend drei Stunden am Rückfluss gekocht. Dabei wurde eine heftige Entwicklung von

    Chlorwasserstoff und Schwefelwasserstoff beobachtet. Das Lösungsmittel wurde am

    Dünnschichtverdampfer entfernt, der Rückstand mit Eis zersetzt und mit Aether ex¬

    trahiert. Das Extrakt wurde mit 20-proz. Natronlauge und dann mit Wasser gewa¬

    schen. Nach Trocknen über Natriumsulfat wurde der Aether am Dünnschichtver¬

    dampfer vertrieben. Ein Teil des Produktes wurde am Hochvakuum destilliert. Da¬

    bei wurden aber nur Substanzen wegdestilliert, die bei 0,01 mm Hg einen Siedepunkt

    von 100-120 C zeigten. Nach Aufschluss mit Natrium konnte in diesem Produkt mit

  • - 50 -

    Bleiacetatpapier kein Schwefel nachgewiesen werden. Der Rückstand war eine schwar¬

    ze Masse, die chromatographisch nicht aufgetrennt werden konnte. Ein anderer Teil

    des Produktes wurde direkt an Alox chromatographiert. Dabei konnte aber nicht ein¬

    mal nach Feinchromatographie der einzelnen Fraktionen eine reine Substanz isoliert

    werden.

    Auch unter Verwendung einer grösseren Menge Schwefelkohlenstoff wurde ein

    schwefelfreies Produkt erhalten. 8 g Schwefel (0,25 Mol) wurden in 100 ml Schwefel¬

    kohlenstoff gelöst. Nach Zusatz von 6 g Aluminiumchlorid (0, 05 Mol) und 20 g Aethyl-

    benzol (0,18 Mol) wurde während 7 Stunden am Riickfluss gekocht. Nach dem Abdamp¬

    fen des Schwefelkohlenstoffes wurde mit Eis zersetzt und wie oben aufgearbeitet.

    Da mit Schwefel keine positiven Resultate erreicht werden konnten, wurde an¬

    genommen, dass die Umalkylierung schneller verläuft als die Reaktion mit Schwefel.

    3. Ansatz

    In einem 500 ml Dreihalskolben wurden 20 g Aluminiumchlorid (0,15 Mol) in

    80 g Aethylbenzol (0,78 Mol) aufgeschlämmt. Nach Kühlen auf 0°C wurden 40 g

    Dischwefeldichlorid (0,3 Mol), gelöst in 50 g Aethylbenzol (0, 5 Mol), so zugetropft,

    dass die Temperatur nicht über 10 C stieg. Darauf wurde während einer Stunde bei

    Zimmertemperatur weitergerührt. Zur Beendigung der Reaktion erhitzte man das

    Reaktionsgemisch während zwei Stunden auf 100 C.

    Nach dem Abkühlen wurde das dunkelbraune Produkt auf Eis gegossen. Mit

    Benzol extrahiert ergab sich ein braunes Oel, woraus sich durch Destillation und

    Chromatographie an Alox das gewünschte Produkt nicht isolieren Hess. Neben ver¬

    harzten Produkten konnte Kohlenwasserstoff und elementarer Schwefel isoliert werden.

    4. Ansatz

    In einem 500 ml Dreihalskolben wurden 40 g Aethylbenzol (0,4 Mol) und 30 g

    Aluminiumchlorid (0,22 Mol) in 75 ml Schwefelkohlenstoff gelöst. Bei 0 C wurden

    54 g Schwefelchlorür (0,4 Mol), gelöst in 25 ml Schwefelkohlenstoff, langsam zuge¬

    tropft, sodass die Temperatur auf 0 C gehalten werden konnte. Eine Stunde wurde

    bei Zimmertemperatur gerührt. Zur Beendigung der Reaktion wurde während zwei

    Stunden am Rückfluss gekocht. Nach dem Abdestillieren des Lösungsmittels wurde

    durch Zusatz von Eis der Komplex mit AluminiumChlorid zerstört. Nach Zusatz von

    200 ml Aethylalkohol wurde das Reaktionsgemisch filtriert. Dabei blieb der grösste

  • - 51 -

    Anteil des Schwefels auf der Nutsche. Sodann wurde mit 30-proz. Natronlauge ge¬

    kocht und hierauf mit Aether ausgeschüttelt. Dabei wurde eine braune Masse erhal¬

    ten, deren Aufarbeitung nach oben genannten Methoden kein Resultat brachte.

    5. Ansatz

    In einem 250 ml Dreihalskolben wurden 13, 5 g Schwefelchlorür (0,1 Mol) in

    40 g Aethylbenzol (0,25 Mol) gelöst. 7 g Aluminiumchlorid (0,05 Mol) wurden in

    Portionen zu einem Gramm zugefügt. Unter heftiger Entwicklung von Chlorwasser¬

    stoff und Schwefelwasserstoff reagierte das Gemisch bei Zimmertemperatur. Wäh¬

    rend zwei Stunden wurde weitergerührt. Die Aufarbeitung ergab kein Diaethylthian-

    thren, auch wenn das Reaktionsgemisch während zwei Stunden auf dem Wasserbade

    auf 40°C oder 100°C erwärmt wurde.

    1.14. Darstellung von Monoäthylthianthren

    Wolff-Kishner, Modifikation nach Huang-Min Ion (8)

    Li einem Rundkolben von 500 ml Inhalt wurden 10 g Monoacetylthianthren (0,04

    Mol), 10 g Hydrazin (0,3 Mol), 5 g Natriumhydroxyd (0,125 Mol) und 100 g Diäthy-

    lenglycol eine Stunde am Rückfluss gekocht. Darauf wurde der Kühler entfernt und

    die Dämpfe abgesaugt. Als die Temperatur im Kolben auf 190 C gestiegen war, wur¬

    de der Rückflusskühler wieder aufgesetzt und weitere drei Stunden am Rückfluss ge¬

    kocht. Nach dem Abkühlen wurde dem Reaktionsgemisch verdünnte Salzsäure zuge¬

    setzt, bis der pH auf 1 gefallen war. Mit Benzol wurde ausgeschüttelt und nach Neu¬

    tralwaschen und Trocknen das Lösungsmittel wegdestilliert. Der Rückstand wurde

    in heissem Methylalkohol gelöst. Das auskristallisierende Produkt schmolz bei 48-

    50 C. Ausbeute: 8 g (85% d.Th.). Für die Analyse wurde bis zum konstanten

    Schmelzpunkt von 51-52 C dreimal umkristallisiert.

    C14H12S2 Ber- C 68>80% H 4>95% Gef- c 68,52% H 5,03%

    Das Infrarotspektrum zeigt das Verschwinden der Carbonylbande.

  • - 52 -

    1.15. Oxydation von Monoacetylthianthren zum Sulfon

    2 g Monoacetylthianthren wurden in 200 ml Eisessig gelöst und zum Sieden er¬

    hitzt. Zu dieser Lösung wurden tropfenweise 20 ml 30-proz. Wasserstoffsuperoxyd

    zugegeben, wobei die Farbe von gelb nach farblos umschlug. Nach einstündigem Ko¬

    chen wurde das Reaktionsgemisch abgekühlt. Das Lösungsmittel wurde am Dünn¬

    schichtverdampfer entfernt und der Rückstand, 2,2 g eines weissen Pulvers aus

    Eisessig, umkristallisiert. Nach fünfmaligem Umkristallisieren wurden 700 mg ei¬

    ner weissen, kristallinen Substanz erhalten, die bei 196-196, 5 C schmolz. Aus¬

    beute: 30 %.

    Nach 48-stündigem Trocknen am Hochvakuum ergab sich folgende Analyse:

    C14H10°5S2 *386) Ber* C 52>18% H 3»13% Cef. C 52,08% H 3,30%

    1.16. Reduktion des 2-Acetylthianthrensulfons zum Carbinol

    500 mg Sulfon wurden in 20 ml Isopropylalkohol gelöst und nach Zusatz von

    2 g Aluminiumisopropylat während 12 Stunden gekocht. Nach Erkalten der Lösung

    wurde der Isopropylalkohol wegdestilliert, der Rückstand mit Salzsäure-Wasser

    1:1 abgelöscht und mit Benzol extrahiert. Das Produkt war in Aether schlecht lös¬

    lich. Nach Trocknen der Lösung mit wasserfreiem Natriumsulfat wurde das Benzol

    wegdestilliert. Zurück blieb eine ölige, helle Substanz, die mit Aether zur Kristal¬

    lisation gebracht werden konnte. Diese Substanz schmolz bei 193-196 C. Um fest¬

    zustellen, ob das Produkt vom Edukt verschieden war (Schmelzpunkt des Eduktes

    196-196,5 C), wurde ein Mischschmelzpunkt gemacht, der eine Depression von 30°C

    zeigte. Die Xantogenatprobe des Produktes war positiv. Zur Reinigung wurde die Sub¬

    stanz aus Eisessig bis zum konstanten Schmelzpunkt (195-197 C) umkristallisiert.

    Nach 72-stündigem Trocknen am Hochvakuum ergab sich folgende Analyse:

    C14H12°5S2 *388) Ber* C 51'84% H 3'73% Gef- C 51.81% H 3,85%

    Das Infrarotspektrum zeigt die Anwesenheit der OH-Bande.

  • - 53 -

    2. Polymerisationen

    2.1. Polymerisation in Masse durch Radikale

    Zur Polymerisation von Vinylthianthren wurden Proben von je einem Gramm

    in Reagensgläser eingewogen.

    Nach Zusatz des Initiators wurde das Reaktionsgefäss mit Stickstoff gespült

    und verschlossen.

    Zur Konstanthaltung der Polymerisationstemperatur wurde ein thermostiertes

    Oelbad verwendet, wobei die gewünschte Temperatur auf ± 0, 5°C eingehalten werden

    konnte.

    Die peroxydischen Katalysatoren wurden freundlicherweise von den elektro¬

    chemischen Werken in München zur Verfügung gestellt.

    Bestimmung des Umsatzes bei der Blockpolymerisation

    Zur Umsatzbestimmung wurde das Polymer mit Methylenchlorid extrahiert.

    Zur Bestimmung des Monomerengehaltes wurde hydriert (analog der Hydrierung

    von Vinylthianthren mit Palladium-Kohle). Von der Lösung des Extraktes in Chlo¬

    roform wurde aber kein Wasserstoff aufgenommen, das heisst, dass der Umsatz so

    gross war, dass allfällige Spuren von Vinylthianthren durch die Hydrierung analy¬

    tisch nicht erfasst werden konnten.

    2.2. Löslichkeit der Polymeren

    Eine Probe von ungefähr 100 mg wurde eine Woche mit dem betreffenden Lö¬

    sungsmittel am Rückfluss gekocht.

    2.3. Fällungspolymerisation

    Ein Gramm Vinylthianthren wurde in 10 ml Petroläther gelöst. Als Beschleu¬

    niger wurden 5 mg Azoisobuttersäuredinitril zugefügt. Nach Verdrängung der Luft

    durch Stickstoff wurde diese Lösung während 12 Stunden am Rückfluss gekocht (Kp.30 C). Das Polymere fiel aus und konnte abfiltriert werden (Umsatz: 80%).

    m 10 ml Glycoläther wurde wieder 1 g Vinylthianthren gelöst. Durch gleiche

    Katalysatormenge wie oben wurde die Pofymerisation ausgelöst. Die Reaktion wurde

    in Stickstoffathmosphäre bei 50°C durchgeführt. In diesem Falle klebte das Polymerean der Glaswand.

  • - 54 -

    2.4. Polymerisation in Lösung

    Ein Gramm Vinylthianthren wurde in 10 ml destilliertem Benzol gelöst. Als

    Polymerisationsinitiator wurden 5 mg Azodiisobuttersäuredinitril zugefügt und mit

    Stickstoff gespült. Die Polymerisation wurde während 12 Stunden bei 60 C durch¬

    geführt. Zur Ausfällung des Produktes wurde die benzolische Lösung in 100 ml

    Petroläther gegossen, wobei das Polymere in Flocken ausfiel. Durch Zentrifugie-

    ren wurde das Lösungsmittel entfernt. Der Rückstand ergab nach dem Trocknen

    ein weisses Pulver.

    2.5. Emulsionspolymerisation

    Zur Polymerisation von Vinylthianthren wurden 2, 5 g des Monomeren mit Hilfe

    von 2 g Amphoseife in 100 ml Wasser fein verteilt. Nach Zugabe von 2 ml 30-proz.

    Wasserstoffsuperoxyd wurde die Luft durch Stickstoff verdrängt und dann das Ge¬

    misch während 6 Stunden mit dem Vibromischer bei 60 C in Emulsion gehalten.

    Mit Calciumchlorid wurde die Emulsion gebrochen und das Produkt abzentri-

    fugiert. Nach viermaligem Waschen mit Wasser wurde zweimal mit Aceton nach¬

    gespült. Das angefallene Produkt, ein gelbliches Pulver wurde getrocknet.

    2.6. Ionische Polymerisationen

    Ein Gramm Vinylthianthren wurde in 100 ml Glycoldimethyläther gelöst. Das

    Gefäss wurde verschlossen und die überstehende Luft durch Stickstoff, der durch

    eine Lösung von Natriumnaphtalin in Glycoldimethyläther geleitet wurde, verdrängt.

    Bei Zimmertemperatur (18 C) wurde ein Gramm einer l-proz. Lösung von Natrium¬

    naphtalin in Glycoldimethyläther eingespritzt. Die Lösung verfärbte sich von grün

    nach braunrot. Das Polymere fiel in gelblichen Flocken aus. Nach 15 Minuten nach¬

    rühren mittels Vibromischer wurden 10 ml Methylalkohol zugegeben, um den Kata¬

    lysator zu zerstören. Nach Abnutschen und Trocknen des Niederschlages wurde ein

    Gramm Polyvinylthianthren erhalten, das in den unter 2.2 angeführten Lösungsmit¬

    teln unlöslich war und bei 110-115 C erweichte.

  • - 55 -

    Für die Polymerisation mit Butyl-Lithium als Beschleuniger wurde ein Gramm

    Vinylthianthren in 50 ml Petroläther, der bei 60-90° siedet, gelöst. Nach Verdrängender überstehenden Luft durch reinen Stickstoff wurde Butyl-Lithium, gelöst in Pe¬

    troläther, bei Zimmertemperatur (18 C) zugegeben. Es bildet sich sofort ein weis¬

    ser, flockiger Niederschlag, der abfiltriert und getrocknet wurde. Ausbeute: 1 g

    weisses Polymères, das bei 105-110 C erweichte.

    Die Polymerisationen mit Borfluoriddiätherat, konz. Schwefelsäure und "was¬

    serfreiem" Aluminiumchlorid in Aethylbenzol wurden so durchgeführt, dass je ein

    Gramm Monomeres in einem Reagensglas geschmolzen wurde. Nach Abkühlen die¬

    ser Schmelze auf 20°C wurde die Luft durch.Stickstoff verdrängt und unter Stick¬

    stoffstrom die Beschleuniger zugefügt. Die Polymerisationen verliefen sehr heftig

    und momentan.

    Diese Polymerisate wurden in Methylenchlorid gelöst und aus Petroläther

    ausgefällt.

    2.7. Polymerisationen bei tiefen Temperaturen

    Zur Konstanthaltung der Temperaturen wurden bei -10°C ein Kryostat und

    bei -80°C Trockeneis in Isopropylalkohol verwendet.

    2.7.1. Emulsionspolymerisation bei -10°C

    In einem Schliffkolben wurden 10 g Vinylthianthren in 19, 2 g Wasser und 4, 8 g

    Methylalkohol mittels 0, 5 g Amphoseife emulgiert. In die auf -10°C gekühlte Emul¬

    sion spritzte man, nach Verdrängung der Luft durch Stickstoff, 0,015 ml Cumol-

    hydroperoxyd und 2 ml Aktivatorlösung. Diese Aktivatorlösung wurde durch Auflösen

    von 2, 23 g Natriumpyrophosphat und 1, 39 g Eisensulfat in 100 ml Wasser gewonnen.

    Diese Lösung erlangte durch 45 minütiges Erhitzen unter Stickstoff auf 60 C ihre

    volle Aktivität.

    Nach einer Polymerisationszeit von 48 Stunden wurde die Emulsion durch Zusatz

    von Salzsäure gebrochen und das Polymere abfiltriert. Nach Auswaschen und Trocknen

    des Produktes konnten 4,3 g Polymères (Umsatz: 4,3%) erhalten werden, das zwi¬

    schen 120-130 C erweichte. Da es unlöslich war, konnte es nicht weiter gereinigt

    werden.

  • - 56 -

    2.7.2 Fällungspolymerisation in Petroläther

    Ein Gramm Vinylthianthren wurde in 20 g frisch destilliertem Petroläther,

    der zwischen 30° und 50 C siedet, gelöst und nach Verdrängung der überstehenden

    Luft durch reinen Stickstoff auf -10°C abgekühlt. Durch den Kautschukstopfen wur¬

    den mit einer Injektionsspritze 0,01 ml Di-tert-Butylperoxyd eingespritzt. Um die

    Polymerisation bei dieser Temperatur auszulösen, wurde die Lösung mittels einer

    Eintauchlampe mit ultraviolettem Licht bestrahlt. Nach einer Inkubationszeit von

    30 Minuten begann sich die Lösung zu trüben.

    Das Gemisch wurde während 72 Stunden unter den Polymerisationsbedingungen

    belassen. Durch Filtration und Trocknen konnten 35 g Polymères abgetrennt werden

    (Umsatz: 3, 5%), das bei 120-130°C erweichte. In der Löslichkeit entsprach dieses

    Produkt den Polymeren, die radikalisch bei höherer Temperatur hergestellt wurden :

    Stark quellbar in Methylenchlorid, aber unlöslich.

    2.7.3. Fällungspolymerisation in Methylalkohol

    Mit einem Gramm Vinylthianthren wurde wie unter 2.7.2. verfahren, nur dass

    der Petroläther durch Methylalkohol ersetzt wurde. Die Inkubationszeit betrug in

    diesem Falle 20 Minuten. Nach 72 Stunden wurden 43 mg Polymères erhalten, was

    einem Umsatz von 4,3% entspricht. Das Polymere war unlöslich und erweichte bei

    150-160°C.

    2.7.4. Lösungspolymerisation in Toluol

    Zwei Gramm Vinylthianthren wurden in 20 g frisch destilliertem Toluol gelöst.

    Verfahren wurde wieder wie oben. Nach einer Polymerisationszeit von 100 Stunden

    wurde das Reaktionsgemisch in 200 ml Petroläther gegossen. Das ausgefallene Pro¬

    dukt wurde in der Zentrifuge abgetrennt und getrocknet. Es wurden 55 mg Polymères

    erhalten (Umsatz: 2, 2%), das bei 130-140°C erweichte. Wohl war es in Toluol, Ben¬

    zol, Methylenchlorid und Chloroform löslich, das Molekulargewicht lag aber nur bei

    3500.

  • - 57 -

    2.7.5. Polymerisation in kristallenem Zustand

    Ein Gramm umkristallisiertes Vinylthianthren wurde in einem Reagensglas

    mit doppelt durchbohrtem Stopfen, nach Verdrängen der Luft durch Stickstoff, mit

    Trockeneis/Isopropanol auf -80°C abgekühlt. Bei dieser Temperatur wurden 0,05ml Borfluoriddiätherat eingespritzt.

    Das Vinylthianthren verfärbte sich von rein weiss nach hellbraun. Durch Schüt¬

    teln verteilte sich der Initiator auf die ganze Oberfläche des Monomeren. Nach 100

    Stunden wurde der Initiator mit ein paar Tropfen konz. Ammoniak zerstört und das

    Reaktionsprodukt in hochsiedendem Petroläther aufgenommen. Durch Zentrifugieren

    war es möglich, 10 mg unlösliches Polymères abzutrennen, das bei 130-140°C er¬

    weichte. Durch Kühlen der Petrolätherlösung auf -80°C wurde das nicht umgesetzte

    Monomere wiedergewonnen.

    2.7.6. Kationische Polymerisation bei tiefen Temperaturen

    In 20 g Methylenchlorid wurden 2 g Vinylthianthren gelöst und nach Verdrängen

    der überstehenden Luft durch Stickstoff auf -80°C (im zweiten Versuch auf -10°C)

    gekühlt. Durch den Kautschukstopfen wurden 0, 05 ml Borfluoriddiätherat einge¬

    spritzt. Nach 72 Stunden brach man die Polymerisation durch Zufügen einiger Tropfen

    konz. Ammoniak ab. Das Polymere fiel beim Eingiessen in 200 ml Petroläther aus.

    Dieses Produkt wog nach der Gefriertrocknung 1, 5 g (0, 9 g) was einem Umsatz von

    75% (45%) entspricht. Molekulargewichte: 3500.

    2.7.7. Anionische Polymerisation bei -10°C

    20 g einer 10%igen Lösung von Vinylthianthren in Toluol wurden nachVerdrängen

    der überstehenden Luft auf -10°C gekühlt. 0,05 ml einer ca. ein-molaren Lösung

    von Butyllithium in Petroläther wurden eingespritzt, um die Polymerisation einzu¬

    leiten. Zum Abstoppen der Polymerisation wurden nach 48 Stunden 0, 5 ml Methylal¬

    kohol zugesetzt. Nach Ausfällen des Polymeren durch Eingiessen der Lösung in 200

    ml Methylalkohol wurde das Polymere abfiltriert und in Benzol gefriergetrocknet.

    Das Produkt (1, 2 g = 60% Umsatz) ergab ein Molekulargewicht von 3500.

  • - 58 -

    2.8. Copolymerisationen

    In Reagensgläser wurde je ein Gramm Vinylthianthren eingewogen. Die frisch

    destillierten Comonomeren Styrol, Methylmethacrylat, Aethylacrylat, Vinylacetat,

    Vinylidenchlorid und Acrylnitril wurden zugegeben (je ein Gramm) und nach Beifü¬

    gen von je 10 mg Azodiisobuttersäuredinitril die überstehende Luft durch Stickstoff

    verdrängt. Diese Proben wurden bei 60 C während 12 Stunden polymerisiert. Die

    Mischung Vinylidenchlorid/Vinylthianthren wurde bei Zimmertemperatur (18 C) be¬

    lassen. Zur Anregung der Polymerisation wurde mit einer UV-Lampe bestrahlt.

    Zur Kontrolle wurden von den Comonomeren Proben von je 2 g den gleichen Poly¬

    merisationsbedingungen ausgesetzt. Durch dieses Vorgehen konnte auch der poly-

    merisationsinhibierende Effekt des Vinylthianthrens auf Acrylnitril und Vinyliden¬

    chlorid festgestellt werden. Diese Homopolymerisate waren nämlich nach 12 Stun¬

    den fest, während die Mischungen mit Vinylthianthren noch dünnflüssig waren.

    Die Copolymeren des Vinylthianthrens mit Styrol, Methylmethacrylat und

    Aethylacrylat waren klar durchsichtig mit einem schwachen Gelbstich.

    Erweichungspunkte: Vinylthianthren/Styrol 110-115 C

    Vinylthianthren/MMA 100-110°C

    Vinylthianthren/Aethylacrylat 90- 95°C

    Im Gegensatz zum Vinylthianthrenunipolymerisat sind diese Produkte nicht

    spröde.

    Bei der Mischung Vinylthianthren/Vinylacetat polymerisierte zuerst das Vi¬

    nylthianthren dann das Vinylacetat analog der Mischung Styrol/Vinylacetat. Das Pro¬

    dukt war krümelig.

    Mit diesen drei Comonomeren wurden Reihen verschiedener Zusammensetzung

    zur Polymerisation angesetzt. Die Polymerisate wurden in Methylenchlorid gelöst,

    aus Petroläther umgefällt und aus Benzol gefriergetrocknet. Zur Bestimmung der

    Zusammensetzung der Polymeren wurde der Gehalt an Schwefel bestimmt.

  • - 59 -

    2.9. Durchführung der Polymerisationen für die Bestimmung der Konstanten

    A) Reinigung der Monomeren:

    a) Vinylthianthren: Um für die Polymerisation reinstes Vinylthianthren zu

    haben, wurde dieses frisch aus tiefsiedendem Petroläther bei -70 C um¬

    kristallisiert. Getrocknet wurde das Produkt während 48 Stunden am Hoch¬

    vakuum und bei -40 C aufbewahrt.

    b) Methylmethacrylat: Das Handelsprodukt wurde über eine Kolonne von

    10-15 Böden destilliert und bei -5°C aufbewahrt.

    c) Styrol und Acrylsäureäthylester: Die Handelsprodukte wurden über die

    gleiche Kolonne destilliert und bei -5 C aufbewahrt.

    B) Polymerisation

    Die Ansätze wurden direkt in Reagensgläser mit doppelt durchbohrtem Gummi¬

    stopfen eingewogen. Durch das eine Loch wurde der Luftsauerstoff mit Stickstoff ent¬

    fernt und die Reagensgläser verschlossen. Die Polymerisation erfolgte in einem Was¬

    serbad bei 60 C t 0,5 bis knapp zum Gelpunkt. Proben, die weiterpolymerisiert

    wurden, waren in allen bekannten Lösungsmitteln unlöslich.

    C) Stoppen der Polymerisation und Aufarbeiten der Produkte

    Um die Polymerisation zu stoppen, wurde das Reaktionsgemisch nach dem Ab¬

    kühlen in wenig Methylenchlorid gelöst und mit tiefsiedendem Petroläther ausgefällt.

    Das Lösungsmittel wurde dekantiert, in einigen Fällen zentrifugiert, und der Rück¬

    stand wieder gelöst und umgefällt. Diese Operation wurde viermal wiederholt. Das

    gereinigte Produkt wurde in reinem Benzol gelöst. Zur Trocknung wurde die benzo¬

    lische Lösung eingefroren und am Hochvakuum das Benzol verdampft. Dabei wurde

    ein weisser Schaum gewonnen, der bis zur Gewichtskonstanz bei 100°C am Hoch¬

    vakuum getrocknet wurde (4-5 Tage). Diese Substanzen wurden im Mikrolabor

    analysiert.

  • - 60 -

    ZUSAMMENFASSUNG

    1. Das bisher unbekannte 2-Vinylthianthren wurde auf dem Weg über Acetylthian-

    thren, Methyl-Thianthrenyl-Carbinol und Pyrolyse dessen Acetats bei 500

    dargestellt.

    2. An neuen Zwischenprodukten wurden Aethylthianthren, Acetylthianthrensulfon

    und das Carbinol des Sulfons hergestellt.

    3. Durch Oxydation von Acetylthianthren zur Carbonsäure konnte bewiesen wer¬

    den, dass die Substitution in 2-Stellung erfolgte.

    Vinylthianthren wurde nach verschiedenen Methoden in Substanz, Lösung und

    Emulsion polymerisiert. Es ist sowohl radikalisch wie anionisch und kationisch

    polymerisierbar. Die Substanzpolymerisation liefert unlösliche Produkte. Als

    Ursache ist Selbstvernetzung anzunehmen.

    4. Durch Polymerisation in Benzol konnten lösliche Produkte erhalten werden,

    deren Molekulargewichte, bestimmt auf dem thermoelektrischen Osmometer,

    nur bei ca. 4000 lagen.

    5. Das Verhalten anderer Monomeren bei der Copolymerisation wurde durch Misch¬

    polymerisationen untersucht.

    Nach Finemann und Ross wurden die Copolymerisationsparameter r- und

    r„ gegen Styrol, Methylmethacrylat und Acrylsäureäthylester bestimmt.

    Daraus Hessen sich die für jedes Monomere charakteristischen e- und Q-Werte

    bestimmen.

    e = 0,84

    Q = 0,49

    Nach der Aufstellung von Price verhält sich Vinylthianthren ähnlich wie Me-

    thylacrylat und beta-Chloräthylacrylat.

  • - 61 -

    LITERATUR

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    2. C.Friedel und J.Crafts, Ann. d. Chimie et de Physique 14, 438(1888).

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  • LEBENSLAUF

    Am 3. September 1933 wurde ich in Zürich geboren, wo ich die Primarschule

    besuchte. Nach Absolvierung der privaten Mittelschule Athenäum Zürich, legte ich

    im Jahre 1953 die Eidgenössische Matura Typus B ab. Nach drei Semestern Medizin

    begann ich im Jahre 1954 mit dem Chemiestudium an der Eidgenössischen Techni¬

    schen Hochschule, welches ich im Jahre 1959 mit dem Diplom als Ingenieur-Chemi¬

    ker abschloss.

    Unter Leitung von Herrn Prof. Dr. H. Hopff führte ich seither am Laborato¬

    rium für organische Technologie vorliegende Arbeit aus.