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Dipl.-Ing. Thomas Drill
Managementsysteme
Wintersemester 2013/2014
Risiko in der Bauwirtschaft
1. Risiko Allgemein
2. Risikomanagement im Bauunternehmen
3. Risikomanagement bei Bauprojekten
1. Risiko Allgemein
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Definition: Risiko
Das Wort „Risiko“ kommt aus den italienischen „gefährlicher Felse“ bzw. dem Griechischen
„Klippe, Gefahr“ bzw. in einer allgemeinen Form „gewagtes Unternehmen“.
In der Entscheidungstheorie werden die Entscheidungen nach dem Sicherheitsgrad der
vorliegenden Informationen eingeteilt:
1.) Sicherheit: Kenntnisgrad, bei dem nur eine Zukunftslage für möglich gehalten wird, d.h.
Ereignis wird sicher eintreten oder sicher nicht eintreten
2.) Unsicherheit: Unkenntnisgrad, das auf Unvorhersehbarkeit basiert, d.h.
Eregnis ist nicht bekannt oder die Wahrscheinlichkeit des Eintretens ist unbekannt
3.) Risiko: Unkenntnisgrad über die zukünftigen Wahrscheinlichkeiten, d.h.
Ereignis ist nicht sicher, kann aber mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreten
von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013
1. Risiko Allgemein
3
Definition Risiko
Risiko = Möglichkeit einer Zielverfehlung mit potenzieller negativer Abweichung
„Gefahr“
Chance = Möglichkeit einer Zielverfehlung mit potenzieller positiver Abweichung
„Erfolg“
Die Größe eines Risikos / einer Chance wird durch zwei Faktoren bestimmt:
1.) die Eintrittswahrscheinlichkeit zwischen 0 und 100%
2.) die Tragweite (bzw. Wirkung), die den Grad der Zielabweichung beschreibt
von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013
1. Risiko Allgemein
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Definition Risikomanagement
Alle unternehmerischen Entscheidungen sind in die Zukunft gerichtet, die Basis dabei ist
das unternehmerische Zielsystem.
Die Verantwortlichen eines Unternehmens können nicht davon ausgehen, dass die
gesetzten Ziele sicher erreicht werden, da jedes menschliche Handeln durch
unvorhersehbare Ereignisse beeinflusst werden kann und somit risikobehaftet ist.
Diese Erkenntnis ist der Ausgangspunkt für die betriebswirtschaftlichen Konzepte des
Risikomanagements.
Risikomanagement umfasst sämtliche Maßnahmen zur:
- Systematischen Erkennung
- Analyse
- Bewertung
- Überwachung
- Kontrolle von Risiken
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1. Risiko Allgemein
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Risikomanagement - Ziele
Das Risikomanagement dient primär der Sicherung und der erfolgreichen
Weiterentwicklung des Bauunternehmens. Es muss Bestandteil der Unternehmenskultur
sein.
Das Risikomanagement eines Unternehmens kann in das strategische und operative
Risikomanagement aufgeteilt werden:
- Strategisches Risikomanagement befasst sich mit den Risiken, die sich aus der
strategischen Ausrichtung des Unternehmens ergeben. Dies sind z.B die Gefahren und
Chancen des Marktes oder die Stärken und Schwächen des Unternehmens
- Operatives Risikomanagement befasst sich mit den Risiken der Projekte. Dabei sollten
die Projektbeteiligten für mögliche Risiken sensibilisiert werden und das Risikobewusstsein
erhöht werden.
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1. Risiko Allgemein
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Risikomanagement – Anforderungen
Damit das Risikomanagement erfolgreich genutzt wird, sollten folgende Anforderungen erfüllt werden:
Der Risikomanagementprozess:
- soll einfach in der Anwendung sein
- soll keine große zusätzliche Belastung für die Anwender sein
- die Daten der Risikomanagement-Prozesse sollen gebündelt vorliegen und einfach, vollständig schnell weitergegeben werden
- der Risikomanagement-Prozess muss transparent und verständlich nachvollziehbar sein, um die Akzeptanz zu erhöhen
- die Ergebnisse müssen von den Führungskräften verstanden und akzeptiert werden
- es müssen für alle sichtbar Reaktionen geben bei Abweichungen
- die Risikomanagement-Prozesse müssen Bestandteil der QM- bzw. Managementsystems sein.
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1. Risiko Allgemein
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Risikomanagement – Prozess
Der Risikomanagement-Prozess unterteilt sich in 6 Teilprozesse:
- Identifikation
- Bewertung
- Klassifizierung
- Bewältigung
- Kostenberechnung nicht funktionsfähig)
- Controlling
Der RM-Prozess ist ein Regelkreis der immer wieder durchlaufen wird, damit neue Risiken
gesteuert und veränderte Auswirkungen betrachtet werden können.
von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013
1. Risiko Allgemein
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Risikomanagement – Teilprozess 1
Identifikation
Nur bei bekannten Risiken kann später durch Bewältigungsmaßnahmen eine
Risikobegrenzung erreicht werden. Die Risikoidentifikation beinhaltet die bewusste Suche
und dann das strukturierte Sammeln von Risiken und deren Ursache.
Es ist unmöglich einen vollständigen Katalog möglicher Unsicherheiten z.B in der
Abwicklung eines Projektes aufzustellen. Die Notwendigkeit einen vollständigen Katalog
aufzustellen, ergibt sich aber aus der Erkenntnis, das identifizierte Risiken nur noch einen
Bruchteil der Gefahren bergen.
Bei der Risikoidentifikation ist eine eindeutige Unterscheidung notwendig zwischen
Ursache (Risikofaktor) Ereignis Auswirkung
Die Methode der Risikoidentifikation können intuitiv (z.B „brainstorming“) oder
systematisch (z.B. „Checkliste“ , strukturell) erfolgen.
von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013
1. Risiko Allgemein
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Risikomanagement – Teilprozess 2 / Teilprozess 5
Bewertung / Kostenberechnung
Ziel bei der Risikobewertung ist die Prognose von Eintrittswahrscheinlichkeit und Tragweite
der identifizierten Risiken, d.h. in welchem Grad die Projektziele gefährdet werden können.
Die Bewertung der Eintrittswahrscheinlichkeit erfolgt in der Regel in Prozent.
Die Tragweite wird sinnvoll in Geldeinheiten ermittelt.
Das Produkt daraus ergibt den Erwartungswert der Risikokosten. Je größer die
Risikokosten in Bezug auf ein Budget, eine Rückstellung oder ein Projektergebnis
ausfallen, desto größer sind die Projektziele bedroht, desto dringender bedarf es einer
Risikobewältigung.
Die identifizierten und bewerteten Risiken sollten in einer Liste, getrennt nach
Risikogruppen, aufgelistet werden.
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1. Risiko Allgemein
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Risikomanagement - Teilprozess 3
Klassifizierung
Die Risikoklassifizierung ist die Schnittstelle zwischen Bewertung und Bewältigung
Die identifizierten Risiken besitzen
Aufgrund der Bewertung unterschied-
liche Bedeutung z.B für ein Projekt.
Risiken mit hoher Eintrittswahrschein-
lichkeit und großer Tragweite werden
Als bedrohlich eingestuft.
Die Klassifizierung erfolgt z.B. mit
einer Risk-Map oder einer ABC-Analyse.
von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013
1. Risiko Allgemein
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Risikomanagement – Teilprozess 4
Bewältigung
Folgende Behandlungsalternativen kommen bei der Risikobewältigung in Frage:
- Vermeidung
- Verminderung
- Übertragung
- Übernahme
Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Kontrollierbarkeit der Risiken. Kontrollierbare Risiken geht der Entscheidungsträger freiwillig ein und kann die Folgen zu mindestens teilweise direkt selber beeinflussen.
Die Maßnahmen zur Risikobewältigung können sein:
- Aktiv: Maßnahmen nehmen direkt Einfluss auf das Risiko
- Passiv: Maßnahmen haben das Ziel, für den Risikoeintritt eine ausreichende Deckung zu haben
von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013
1. Risiko Allgemein
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Risikomanagement – Teilprozess 6
Controlling
Beim Risikocontrolling geht es darum, die Risikosituation, wie sie sich nach der Identifikation,
Analyse und Bewältigung präsentiert, zukünftig zu beobachten und die gewählten
Bewältigungsmaßnahmen auf ihre Wirksamkeit hinzu überprüfen.
Treten Abweichungen auf, so ist die Risikoanalyse anzupassen.
Frühwarnindikatoren können das Risikocontrolling in der rechtzeitigen Erkennung von
relevanten Veränderungen unterstützen.
Das Verfolgen der Risiken und die Überwachung der Maßnahmen erfolgt kontinuierlich.
Sämtliche Risiken eines Projektes / eines Unternehmens sollten übersichtlich in einer „Risk-
Map“ dargestellt werden, mit Angabe des jeweiligen Verantwortlichen pro Risiko
von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013
2. Risikomanagement im Bauunternehmen
13 von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013
Globales Unternehmen
Bauunternehmen
Markt/Branche
Strategie
Geschäfts-
führung
Organisations
struktur
Prozesse
Personal
Bauprojekt
Nachunternehmer
Wett
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se T
ech
nolo
gie
Wirtschaft Gesellschaft
Risikoeinflüsse
Die Verantwortlichen eines Unternehmens können nicht davon ausgehen, dass die Ziele
sicher erreicht werden, da jedes menschliche Handeln durch unvorhergesehene
Ereignisse beeinflusst wird, die aus externen und internen Einflussfaktoren resultieren.
2. Risikomanagement im Bauunternehmen
14 von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013
Strategische Bedeutung
Die Risikophilosophie eines Unternehmens, d.h. die grundsätzliche Einstellung zum
Risiko,- d.h. der Risikorahmen, in dem sich die Mitarbeiter bewegen dürfen- , sollte durch
Risikoziele, die mit dem unternehmerischen Zielsystem verknüpft sind, explizit
kommuniziert werden.
Unternehmensziele
Finanzielle Leistungswirtschaftliche Soziale
-- Gewinn
- Liquidität
-Marktziele
-Produktionsziele-- Mitarbeiterziele
-Gesellschaftl. Ziele
Risikoziele
Existenzsicherung Erfolgssicherung Zukunftssicherung
Jedes Bauunternehmen muss immer in der Lage sein, die übernommenen Risiken auch
tragen zu können. Eine Gefährdung des Unternehmensfortbestandes (Insolvenzrisiko)
besteht bei: Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung
2. Risikomanagement im Bauunternehmen
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Umgang mit Risiken
Risikobewusste Unternehmensführung hat zum Ziel, die Existenz und eine gesunden
Weiterentwicklung des Unternehmens zu gewährleisten. Dies lässt nur erreichen, wenn
immer wieder Unsicherheiten in Kauf genommen werden und auf Risiken bewusst
eingegangen wird und gleichzeitig Chancen gesucht werden.
Unternehmen, die gar keine Risiken eingehen, werden nicht bestehen.
Erfolgreiche Unternehmen verstehen es, nur solche Risiken einzugehen, bei denen die
vorhandenen Chancen überwiegen.
Erfolgreiche Unternehmen benötigen risikofähige und risikobereite Mitarbeiter. Das ist
gleichbedeutend mit Eigeninitiativen und Eigenverantwortung.
Eine offene Zusammenarbeitskultur mit viel Transparenz und einem hohen Maß an Offenheit,
Ehrlichkeit und Vertrauen ist notwendig.
Flache kommunikationsdurchgängige Organisationskulturen helfen, die Fehlertransparenz zu
verbessern, die Risiken zu reduzieren und somit erfolgreicher zu sein.
von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013
3. Risikomanagement bei Bauprojekten
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Risiken
Die Bereiche, in denen Risikoursachen liegen, nennt man Risikofelder.
Die Auswirkungen, wenn ein Risiko eintritt sind:
- Finanzielle Folgen
- Terminliche Folgen
- Qualitative Folgen
- Folgen für das Firmenimage
- Gesundheitliche Folgen bei Mitarbeitern / Dritten
- Sachenschäden an Bauwerken / Firmeneigentum / Eigentum Dritter
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3. Risikomanagement bei Bauprojekten
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Häufige Risiken
- Unvorhergesehener Baugrund
- Unvorhergesehenes beim Bauen im Bestand
- Ungünstige Witterungsverhältnisse
- Unfälle
- Fehlleistungen
- Mangelhafte Bauausführung
- Massenabweichung
- Insolvenzen Nachunternehmer
- Mangelnde Zahlungsbereitschaft und – fähigkeit AG
- Fehlende Ressourcen
- Fehlerhafte Planung
- Widersprüche im Vertragswesen
- Fehlende Entscheidungskompetenz
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3. Risikomanagement bei Bauprojekten
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Risikoverteilung
Welcher der beteiligten Parteien bei einem Bauprojekt welche Risiken zu tragen hat, wird in den entsprechenden Verträgen fixiert.
Folgende Grundsätze sollten bei der Risikoverteilung beachtet werden:
- Derjenige soll ein Risiko übernehmen,
der am besten in der Lage ist, es zu
kontrollieren und finanziell tragen kann
- Übernimmt eine Partei ein bestimmtes
Risiko, so muss sie dafür vergütet werden
Bauunternehmen müssen vor Verhandlung /
Unterzeichnung des Vertrages genau analysieren,
welche Risiken sie übernehmen sollen.
von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013
3. Risikomanagement bei Bauprojekten
19 von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013
Akquisit.Angebots-
bearbeitungVerhandlung Planung
Arbeitsvorbereitung
Bauausführung
AbnahmeGewährlei
stung
Risiken in Leistungserstellungsphasen
Da Bauunternehmen ausgesprochen stark vom Projektgeschäft geprägt sind, ist das
operative Risikomanagement auf Projektbene von hoher Bedeutung.
Über den gesamten Verlauf eines Bauprojektes können in allen Phasen der
Leistungserstellung Risiken auftreten.
Alle Projekte müssen systematisch beginnend vor der Angebotsbearbeitung bis zum
Abschluss der Gewährleistungspflicht einem kontinuierlichem Risikomanagement
unterzogen werden.
3. Risikomanagement bei Bauprojekten
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Risiken Angebotsphase
Vor Beginn der Angebotsbearbeitung, die bei Nichtbeauftragung unnötige Kosten verursacht,
wird eine Freigabe zur Bearbeitung nur verteilt, wenn u.a. folgende Punkte geprüft werden:
- Ist der Auftraggeber bekannt (gute Erfahrungen, hohe Donität, Entscheidungsfreudig etc.)
- Sind die Beteiligten (Architekt, Projektsteuerung) bekannt.
- Ist der Wettbewerb gering
- Hat das Bauunternehmen Erfahrung in dem speziellen Produkt (z.B. Neubau
Einkaufscenter)
- Ist eine geeignete Mannschaft vorhanden
- Existieren No-Go – bzw. K.o – Kriterien
- Ist der Vertragsentwurf akzeptabel?
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3. Risikomanagement bei Bauprojekten
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Risiken in Angebotsphase
Nach Freigabe der Angebotsbearbeitung werden alle Ausschreibungsunterlagen intensiv
bearbeitet:
- Sind / wurden die Massen richtig ermittelt
- Sind alle Leistungen ausgeschrieben (Abrechnungs-, Pauschalauftrag)
- Existieren Widersprüche in den Unterlagen
- Gibt es Leistungsabgrenzungen / Schnittstellen
- Gibt es besondere Fabrikate, Monopole
Alle Besonderheiten und Auffälligkeiten werden systematisch in Checklisten für die Vertrags-,
kaufmännische und technische Analyse eingetragen und als Risiko oder Chance bewertet.
Nach der Kalkulation werden zur Fehlervermeidung Plausibilitäten über Kennwerte (Flächen,
BGF, BRI) von abgewickelten Projekten durchgeführt.
von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013
3. Risikomanagement Bauprozesse
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Risiken in Verhandlungsphasen
In der Verhandlungsphase wird der spätere Bauvertrag und das Bausoll fixiert.
Die sich aus der Vertrags-, kaufmännischen und technischen Analyse ergebenden Risiken für das Bauunternehmen sollten beim AG besprochen werden im Sinne einer Risikobewältigung. Dabei sollte auf eine Risikoverteilung geachtet werden.
Eine eindeutige Formulierung der besprochenen Punkte muss sich im Vertrag wiederfinden.
Die Änderung der Risiken muss das Bauunternehmen im Auftragswert berücksichtigen, ebenfalls in der Risiko-Analyse.
Widersprüche in den Ausschreibungsunterlagen sollten eliminiert werden, da dies in der Bauausführungsphase zu Streitigkeiten führen kann.
In der Verhandlung „nachgeschobene“ Unterlagen müssen ausreichend geprüft werden.
Anwälte sind nur unterstützend anwesend. Die Verhandlung führen die Verantwortlichen des Bauunternehmens.
Vertragsinhalte müssen die Bauleiter verstehen können.
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3. Risikomanagement bei Bauprojekten
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Risiken in Bauausführungsphase
Die Risiken in der Bauausführungsphase werden kontinuierlich und systematisch im Zuge
des Projektcontrollings besprochen:
- Soll/Ist-Abgleich Termine für Planung AG / AN / NU, für Ausschreibung und Beauftragung
von Nachunternehmern, für Bauausführung, für vertragliche Termine – Verspätungen
aufzeigen, analysieren und Maßnahmen zum Aufholen einleiten
- Soll/Ist-Abgleich Leistung, Kosten, Zahlungseingang, Zahlungsausgang
- Qualitätskontrollen anhand Checklisten für kritische Gewerbe durchführen
- Audits von erfahrenen Mitarbeitern durchführen lassen
- Kennwerte ermitteln und aussagekräftig darstellen
Grundsätzlich gilt: sich abzeichnende Risiken möglichst früh erkennen und kommunizieren,
damit Zeit zum eingreifen bzw. gegensteuern möglichst groß ist.
von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013
3. Risikomanagement bei Bauprojekten
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Risiken in Abnahmephase
Mehrere Monate vor Fertigstellung eines Bauvorhabens muss die Abnahme vorbereitet werden.
Risiken für das Unternehmen bestehen
- Bei Nicht-Abnahme: AG zieht Vertragsstrafe bzw. fordert Schadenersatz
- Bei Abnahme: AG zahlt letzte Raten nicht, wegen Mängel bzw. fehlenden Restleistungen
Die erforderlichen Dokumentationen sind vorzubereiten und mit dem AG abzustimmen
Alle notwendigen Bescheinigungen / Abnahmen der Behörden und Gutachter sind vorzulegen
Nach der Abnahme:
- erfolgt der Gefahrenübergang von AN zu AG.
- erfolgt die Umkehr der Beweislast von AN auf den AG.
- Die Gewährleistungsfrist beginnt.
von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013
Zusammenfassung
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- Risiko / Chance = Möglichkeit Zielverfehlung mit negativer / positiver Abweichung
- Größe des Risikos wird bestimmt durch Eintrittswahrscheinlichkeit und Tragweite
- Im Bauunternehmen existiert strategisches und operatives Risikomanagement
- Der Risikomanagementprozess ist ein Regelkreis mit folgenden Teilprozessen:
Identifikation / Bewertung / Klassifizieren / Bewältigen / Kostenberechnung / Controlling
- Risikoidentifikation unterscheidet: Ursache Ereignis Auswirkung
- Risikobewältigung durch Vermeidung / Verminderung / Übertragung / Übernahme
- Risikoeinflüsse auf Bauunternehmen sind extern und intern
- Operative Risiken existieren über die gesamten Leistungserstellungsphasen
von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013
Zitate Risiko
26
- Ich kann die Bewegung von Planeten berechnen, aber nicht das Verhalten von Menschen.
(Isaac Newton, 1643-1727, engl. Physiker)
- Manchmal muss man einfach ein Risiko eingehen und seine Fehler unterwegs
korrigieren.(Lee Lacocca, 1924- , amerik. Topmanager, Chrysler)
- Nichts geschieht ohne Risiko, aber ohne Risiko geschieht auch nichts. (Walter Scheel,
1919 , deutscher Politiker, Bundespräsident)
- Wo viel verloren wird, ist die manches zu gewinnen. (Johann Wolfgang von Goethe, 1749-
1832, dt.Dichter )
- Wer jedes Risiko ausschalten will, der zerstört auch alle Chancen. (Hans-Olaf Henkel,
1940- , dt. Topmanager, Europachef IBM, Präsid. BDI)
- Wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir Risiko auf uns nehmen. (Ernst Happel,
1925-1992, österr. Fussballtrainer)
- Wer sein Leben so einrichtet, dass er niemals auf die Schnauze fallen kann, der kann nur
auf dem Bauch kriechen. (Heinz Riesenhuber, 1935- , dt. Politiker, Bundesminister)
von 26 Dipl.-Ing. Thomas Drill | Managementsysteme 20.11.2013