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RÖMERMUSEUM OBERNBURG RÖMERMUSEUM OBERNBURG Ein museumspädagogisches Konzept „Schüler führen Schüler“ des Hermann-Staudinger- Gymnasiums Erlenbach. Durchgeführt im Jahre 2006 von der Klasse 11bc unter der Leitung von OStR Ulrich Koch

RÖMERMUSEUM OBERNBURG Ein museumspädagogisches Konzept Schüler führen Schüler des Hermann-Staudinger-Gymnasiums Erlenbach. Durchgeführt im Jahre 2006 von

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RÖMERMUSEUM OBERNBURGRÖMERMUSEUM OBERNBURG

Ein museumspädagogisches

Konzept

„Schüler führen Schüler“ des

Hermann-Staudinger-Gymnasiums

Erlenbach.

Durchgeführt im Jahre 2006 von der Klasse 11bc

unter der Leitung von

OStR

Ulrich Koch

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RÖMERMUSEUM OBERNBURGRÖMERMUSEUM OBERNBURG

UNESCO – Weltkulturerbe

Begriffsklärung:

United Nations Educational Scientific and Cultural Organisation

Aufgabe der UNESCO: Förderung der Bildung und Kultur.

Zitat aus der Verfassung: „Da Kriege im Geiste der Menschen entstehen, muss der Frieden im Geist der Menschen verankert werden“.

Hauptanliegen: Verwaltung des Weltkulturerbes.

Bsp: Great Barrier Reef in Australien, Chinesische Mauer in China, Grand Canyon in USA, Pyramiden von Gizeh in Ägypten.

Weltkulturerbe in Deutschland: in unserer Nähe: Würzburg Residenz, Darmstadt Grube Messel (Fossilien),

Obernburg: wichtiger Abschnitt des Obergermanisch- rätischen Limes.

Römermuseum als Teil des Weltkulturerbes der UNESCO

präsentiert einzigartige Fundstücke römischen Lebens und römischer Kultur, die mit dem Limes eng verbunden sind.

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RÖMERMUSEUM OBERNBURG IIRÖMERMUSEUM OBERNBURG II

Der Obergermanisch-raetische Limes:

550 km lang, römische Reichsgrenze, künstliche Trennlinie zwischen Rhein und Donau seit dem 2. Jh. nach Christus, mit 900 Wachtposten und 120 Kastellen, größtes Bodendenkmal Europas.

Besonderheit: der „nasse Limes“: der Main diente als Grenze zwischen Großkrotzenburg und Miltenberg.

Neben zahlreichen Kastellen (Stockstadt, Niedernberg, Wörth) befand sich in Obernburg eine Benefiziarierstation:

Begriffsklärung: Beneficiarii: Wachtposten, Unteroffiziere, verdiente Legionäre aus dem Stab des Statthalters mit Aufgaben des Polizei-, Zoll- und Justizwesens an einer Station für die Dauer von 6 Monaten.

Stationen dienten dem Pferdewechsel (alle 15 km), dem schnellen Nachrichtentransport und als Rasthaus (alle 40 km).

Obernburg Station für Holzfällerkommandos, da der Main als Transportweg diente.

Obernburgs Benefiziarierstation ist in seinem Erhaltungszustand einzigartig im römischen Weltreich. Ursache sind die Überschwemmungen vom Stadtberg mit Lehm (vgl. Pompeji).

Römisches Kastell zunächst aus Holz, nach den Überfällen (2. Jh. n.Chr.) aus Stein,

weiße Schnur im Modell zeigt mittelalterliche Stadt.

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RÖMERMUSEUM OBERNBURG IIIRÖMERMUSEUM OBERNBURG III

Bedeutung der Weihesteine der Benefiziarier (Erdgeschoss):

Inschriften als Nachweis der Wirkungszeit der Benefiziarier.

Als Dankwidmung an v.a. 3 Gottheiten (Trias vgl. Dreifaltigkeit des Katholizismus) :

Jupiter Göttervater, Juno Göttermutter, Minerva Göttin der Weisheit

Steine wurden nach Beendigung der Dienstzeit (6 Monate) im Sakralbereich der Station (Hinterhof) aufgestellt als Dank für das unversehrte Überstehen.

Datierung der Dienstzeit aufgrund der Inschrift möglich.

Hinweise auf die Geschichte der Station (ältester Stein 144 n.,

jüngster Stein 224 n. Chr.)

Ebenso enthalten die Steine Informationen über den widmenden Benefiziarier.

Räumliche Struktur eines Tempels wird bei den Steinen nachgeahmt.

Steine als fertige Muster bei den Steinmetzen.

Platzproblem: „lapidare Kürze“ Ineinanderschreibungen (Ligaturen) und Abkürzungen (vgl. SMS).

Hervorragender Erhaltungszustand durch Überschwemmung, teilweise wurden diese Steine in andere Gebäude verbaut (Römerstraße) oder in andere Städte verschleppt ( ).

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RÖMERMUSEUM OBERNBURG IVRÖMERMUSEUM OBERNBURG IV

Tod und Jenseitsvorstellungen der Römer (Erdgeschoss):

Totenkult war in erster Linie Sache der Reichen.

Grabsteine standen an der Hauptstraße.

Frage nach der Gemeinsamkeit des Beginns aller Grabsteine:

D M = Dis Manibus: den Totengöttern Ausdruck der Scheu der Lebenden vor der Macht der Totengötter (Manen).

Übereinstimmung bei den Abbildungen: Gastmahlszene.

Dabei wird die Tradition römischer Tischsitten deutlich:

Der Mann liegt, die Frau sitzt, das Kind (der Sklave ?) steht.

Grabstein des Girisio: schlafender Totengenius (Schutzgott) über dem Stein, Girisio auf einem Ruhebett vor dem Tisch mit dem Totenmahl, Ehefrau Bibulia füttert hochspringendes Hündchen, rechts Diener mit Serviertuch.

Inschrift erinnert an den Spartaner Othryadas, der beim Kampf gegen die Argiver als einziger überlebte und sich lieber selbst tötete als nach Hause zurückzukehren.

Linke Seitenfläche: Kriegsgott Mars.

Rechte Seitenfläche: Siegesgöttin Victoria

Datierung: 2. Jahrhundert n. Chr. (Zusammenhang mit der Zerstörung des Kastells und des Wiederaufbaus 161/162 ?)

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RÖMERMUSEUM OBERNBURG VRÖMERMUSEUM OBERNBURG VDas Mithräum (Untergeschoss): Von Mithras zu Weihnachten

Bildbeschreibung des Gipsabdrucks eines 1937 in Osterburken gefundenen Reliefs:

Stiertötungsszene: Gott Mithras kniet auf einem Stier, den er mit einem Messer in der rechten Hand schächtet. Auf dem Kopf trägt Mithras die phrygische Mütze, deren Spitze auf das Tierkreiszeichen der Waage deutet. Es ist der Punkt des Äquinoctiums (Tag-Nachtgleiche), von dem aus sich die längste Nacht des Jahres wieder dem Licht öffnet (heute der 21. Dezember).

Diese phrygische Mütze, auch als Mithra bezeichnet, ist Kopfbedeckung der Bischöfe (vgl. Nikolaus Nikolausmütze).

Hinter dem Kopf des Mithras sind 12 Sonnenstrahlen zu erkennen,

Symbol für die 12 Monate des Jahres, die den Gott Mithras mit dem Sonnengott Sol Invictus gleichsetzen. Diesem wurde am 25.Dezember 274 nach Christus von Kaiser Aurelian ein Tempel gewidmet. Auf diesen Tag legten die Christen daher später das Weihnachtsfest.

Ursprungsort des Mithraskultes war Tarsos (heute Türkei), dem Geburtsort des Apostels Paulus (Zufall oder göttliche Fügung ?).

Mithraskult als Vorläufer des Christentums: Mithraspriester wurden als Magier bezeichnet diesen Titel führten auch die Heiligen drei Könige auf ihrem Weg nach Bethlehem.

Inschrift mit der Widmung von Appuleius an Mithras aus dem Hauptaltar der Anna-Kapelle beweist das Mithrasheiligtum als Vorläufer der christlichen Verehrungsstätte.

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RÖMERMUSEUM OBERNBURG VIRÖMERMUSEUM OBERNBURG VIAus dem Alltag der Römer (Obergeschoss):

Waffen und Ausrüstungsgegenstände eines Römischen Soldaten:

Kettenhemd, Galea (Helm), Hasta (schwerer Kampfspeer), Gladius (Schwert), Scutum (Schild), Pilum (Wurfspieß), Pugio (Dolch),

Tunica, Caligae (Sandalen), Sagum (Umhang und Decke für die Nacht),

Sarcina (Tragesack, Feldflasche, Topf, Cingulum (Trage-Gürtel).

Gesamtgewicht ca. 30 kg, tägliche Marschleistung ca. 25 km, anschließend

Lageraufbau, Selbstverpflegung.

Kleidung der Römer:

Tunica, Toga (bei Männern), Stola und Palla (bei Frauen).

Befestigung mit fibulae: Nutzen und Schmuck (vgl. Brosche).

Frisuren der Frauen: Modeabhängig, gelockt (mit Lockenstab) oder geglättet, mit Haarbändern, Schmuck oder Netzen verziert.

Bedecken der Haare war Pflicht !

Geldwesen der Römer: (Schüler suchen wiederkehrende Motive)

Zahlungsmittel aber auch Propaganda: Abbildung von Göttern, Kaisern,

Frauen (Haarmode). Verwendung verschiedener Metalle (Gold, Silber, Bronze, Kupfer). Geldwert: As oder Sesterz (Gültigkeit im ganzen Reich vgl. Euro), Soldat erhielt 90 Sesterzen im Monat (vgl. mit dem Brotpreis).

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RÖMERMUSEUM OBERNBURG VIIRÖMERMUSEUM OBERNBURG VII

Jupiter-Gigantensäule (Außenbereich):

Rekonstruktion (6 Originalteilstücke in Obernburg gefunden).

Beschreibung:

Mehrstüfiger Unterbau, quadratischer Sockel,

Viergötterstein: welche Gottheiten ? Proserpina, Mars, Victoria, Hercules.

Proserpina: Vom Unterweltgott Pluto geraubt, in die Unterwelt entführt, göttliche Mutter Demeter (Erntegöttin)

beschwert sich bei Jupiter und stellt die Arbeit ein Kompromiss: Proserpina ist ein halbes Jahr an der Oberwelt (Frühling, Sommer) bei ihrer Mutter und ein halbes Jahr in der Unterwelt bei ihrem Gatten (Herbst, Winter).

Kapitell (von caput = Kopf) mit 4 weiblichen Gottheiten (= 4 Jahreszeiten).

Spitze mit Jupiter (höchster römischer Gott) mit einem Bündel Blitze in der Hand, der über einen Giganten hinwegreitet.

Giganten:Feinde der olympischen Götter. Jupiter besiegt sie durch das Pflücken eines Krauts, das die Giganten völlig unbesiegbar gemacht hätte und durch die Hilfe des Herkules.

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RÖMERMUSEUM OBERNBURGRÖMERMUSEUM OBERNBURG

Dankwort für theoretische und Dankwort für theoretische und praktische Hilfestellungen:praktische Hilfestellungen:

An Eric Erfurth, Vorsitzender des An Eric Erfurth, Vorsitzender des Vereins Förderkreis Römermuseum Vereins Förderkreis Römermuseum Obernburg,Obernburg,

Leo Hefner, Leiter und Genius des Leo Hefner, Leiter und Genius des Römermuseums,Römermuseums,

Dr. Werner Trost, Schulleiter des HSG,Dr. Werner Trost, Schulleiter des HSG, Frau Isolde Schneider, Mitarbeiterin Frau Isolde Schneider, Mitarbeiterin

des Römermuseumsdes Römermuseums