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ZEITUNGSPAPIER Sachsen Papier Eilenburg war nur der Anfang von Enso-Gutzeits Präsenz in Mitteleuropa Die Nachricht kam so plötzlich, daß sie viele überraschte: Die finnische Enso-Gutzeit Oy übernahm Ende April dieses Jahres die Aktienmehrheit von 50,4 % an der E. Holtz- mann & Cie. AG in Karlsruhe, Hersteller von Zeitungs- und Zeitschriftenpapier sowie Tapetenrohpapier mit einer Jahres- leistung von 700000 Tonnen. Erworben wurden diese Aktien von der Zeitungsgruppe WAZ in Essen mit einer Option auf die restlichen 39 %, welche die WAZ noch hält. Zehn Prozent sind im Streubesitz des Holtzmann-Managements und der ehemaligen Eigentümerfamilie. Die Finnen und Skandinavier haben damit endgültig die Vorherrschaft auf dem mitteleuro- päischen Zeitungspapiermarkt mit Produktionsbetrieben in Deutschland, Frankreich und Großbritannien übernommen. Grund genug, um sich einmal bei Sachen Papier Ehenburg umzusehen, auf welchen Faktoren der Markterfolg der Enso- Gruppe beruht und welchen Nutzen die mitteleuropäische Zeitungsindustrie aus dieser nordischen Investitionspolitik ziehen kann. Am besten werden die Vorteile sichtbar, wenn man die gegenwärtige Zeitungspapierlandschaft in Europa mit der in Nordamerika vergleicht. Schon seit Jahren wird in den USA und Kanada nur spärlich in neue Zeitungspapier- maschinen investiert. Viele Anlagen wurden in der Rezes- sionsphase sogar auf andere Papiersorten umgebaut. Um mit der technischen Entwicklung einigermaßen Schritt halten zu können, werden Papiermaschinen nur teilweise mit neuen Aggregaten versehen, so daß Maschinenalter von mehr als m Jahren daraus resultieren. Bei der letzten Zählung ermittelte allein Kanada 38 in dieser Altersklasse. Ganz anders ist die Situation in Europa, wo die Zei- tungspapierlieferanten aus Finnland, Norwegen und Schweden mit dem verstärkten Trend zum Recycling sich näher bei ihren Kunden in MitteJeuropa ansiedelten, um lange Transportwege für das Altpapier zu vermeiden. Es entstanden so ständig neue Papierfabriken, oder es wurden ortsansässige Unternehmen übernommen, um sie auf den Dm Luftbild zeigt, bcie Sachsen Papier Eilenburg irn wahrsten Sinne des Wortes auf der grünen Wiese erstellt wurde und auf Expansion ausgelegt ist. Im langge.streckten Bau in der Mitte des Bildes ist die Papiermaschine PM1 untergebracht, dahinter befindet sich der Deirlking-Plunt und das bverkseigene Krqfiwerk. Links oben ist die AltpLy,ier-LnRerhnlle und links unten das Papierrollenlager ;u sehen. Carl: im Hintergrund kann 1na11 noch die werkseigene Kliiranlage erkennen. 56 =eitur~gstec,h,?ik Juni 1997

Sachsen Papier Eilenburg war nur der Anfang von Enso ... · Sachsen Papier Eilenburg war nur der Anfang von Enso-Gutzeits Präsenz in Mitteleuropa Die Nachricht kam so plötzlich,

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ZEITUNGSPAPIER

Sachsen Papier Eilenburg war nur der Anfang von Enso-Gutzeits Präsenz in Mitteleuropa Die Nachricht kam so plötzlich, daß sie viele überraschte:

Die finnische Enso-Gutzeit Oy übernahm Ende April dieses Jahres die Aktienmehrheit von 50,4 % an der E. Holtz- mann & Cie. AG in Karlsruhe, Hersteller von Zeitungs- und Zeitschriftenpapier sowie Tapetenrohpapier mit einer Jahres- leistung von 700000 Tonnen. Erworben wurden diese Aktien von der Zeitungsgruppe WAZ in Essen mit einer Option auf die restlichen 39 %, welche die WAZ noch hält. Zehn Prozent sind im Streubesitz des Holtzmann-Managements und der ehemaligen Eigentümerfamilie. Die Finnen und Skandinavier haben damit endgültig die Vorherrschaft auf dem mitteleuro- päischen Zeitungspapiermarkt mit Produktionsbetrieben in Deutschland, Frankreich und Großbritannien übernommen. Grund genug, um sich einmal bei Sachen Papier Ehenburg umzusehen, auf welchen Faktoren der Markterfolg der Enso- Gruppe beruht und welchen Nutzen die mitteleuropäische Zeitungsindustrie aus dieser nordischen Investitionspolitik ziehen kann.

Am besten werden die Vorteile sichtbar, wenn man die gegenwärtige Zeitungspapierlandschaft in Europa mit der in Nordamerika vergleicht. Schon seit Jahren wird in den USA und Kanada nur spärlich in neue Zeitungspapier- maschinen investiert. Viele Anlagen wurden in der Rezes- sionsphase sogar auf andere Papiersorten umgebaut. Um mit der technischen Entwicklung einigermaßen Schritt halten zu können, werden Papiermaschinen nur teilweise mit neuen Aggregaten versehen, so daß Maschinenalter von mehr als m Jahren daraus resultieren. Bei der letzten Zählung ermittelte allein Kanada 38 in dieser Altersklasse.

Ganz anders ist die Situation in Europa, wo die Zei- tungspapierlieferanten aus Finnland, Norwegen und Schweden mit dem verstärkten Trend zum Recycling sich näher bei ihren Kunden in MitteJeuropa ansiedelten, um lange Transportwege für das Altpapier zu vermeiden. Es entstanden so ständig neue Papierfabriken, oder es wurden ortsansässige Unternehmen übernommen, um sie auf den

Dm Luftbild zeigt, bcie Sachsen Papier Eilenburg irn wahrsten Sinne des Wortes auf der grünen Wiese erstellt wurde und auf

Expansion ausgelegt ist. Im langge.streckten Bau in der Mitte des Bildes ist die Papiermaschine PM1 untergebracht, dahinter

befindet sich der Deirlking-Plunt und das bverkseigene Krqfiwerk. Links oben ist die AltpLy,ier-LnRerhnlle und links unten das

Papierrollenlager ;u sehen. Carl: im Hintergrund kann 1na11 noch die werkseigene Kliiranlage erkennen.

56 =eitur~gstec,h,?ik Juni 1997

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neuesten Stand der Technik zu bringen. Diese Wander- bewegung von Norden nach Süden bewirkte einen raschen Erneuerungsprozeß in der Papiertechnik, was neben der Rationalisierung der Produktion nicht zuletzt der Qualität des auf modernen Anlagen erzeugten Zeitungspapiers zu- gute kam.

Eine Investition von mehr als 800 Millionen DM

Als eine solche Erneuerungskolonie der Finnen in Mitteleuropa kann die Sachsen Papier Eilenburg GmbH

angesehen werden, wofür der nach United Paper Mills

(UPM) und Stora drittgrößte europäische Papierkonzern Enso-Gutzeit (Jahresumsatz 1996: 7,s Milliarden DM) mehr als 800 Millionen DM investiert hat. Seit zweieinhalb Jahren ist die in Eilenburg bei Leipzig auf die grüne Wiese gestellte Papierfabrik in Betrieb und erwirtschaftet mit 340 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 300 Millio- nen DM. Von den 340 Mitarbeitern sind 120 in der Pro- duktion, 80 in der Instandhaltung, 100 in Vertrieb und Verwaltung und 40 in der Logistik beschäftigt. Letztere haben 850 000 Tonnen im Jahr zu bewegen, wobei 280 000

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zeitungstechnik Juni 1997 57

ZEITUNGSPAPIER

Tonnen auf das fertige Zeitungspapier, 400 000 Tonnen auf das dafür eingesetzte Altpapier und 50000 Tonnen auf an Dritte zu verkaufende Deinking-Ware entfallen. 140 Last- wagen und 30 Güterwagen der Bahn müssen dazu täglich be- und entladen werden.

Damit ist auch bereits etwas über das Produktespektrum gesagt. Sachsen Papier erzeugt nicht nur bis zu 100 c/ Altpapier enthaltendes Zeitungsdruckpapier, sondern lie- fert auch Deinking-Ware, das ist recyceltes und deinktes

Altpapier in Ballenform, an Papierfabriken in den Nordlän- dern. Die geplante Investition einer zweiten Papier- maschine für die Erzeugung von Packpapier und damit auch der Verwertbarkeit von niederwertigern Altpapier wurde vorerst wegen der Holtzmann-Akquisition zurück- gestellt. Der Kundenkreis hat einen Radius von 120 km und geht bis in die Tschechische Republik und Polen hinein. Die Stammkundschaft ist natürlich in Sachsen (Lrip:iger Volkszeitung, Freie Presse in Chemnitz und

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ZEITUNGSPAPIER

Solche Gegenstünde ,sind dem

Altpapier beigemischt und müs-

sen vor dem Deinking in der

Papierfabrik entfernt beerden.

Die Eilenhurger Papierwucher

haben eine ganze Sammlung du-

von in ihrem Büro eingerichtet.

Durunter befinden ,sich auch

Gewehrmunition und Handgra-

naten.

Dresdner Morgenpost) sowie im benachbarten Thüringen zu finden.

Nur zwölf Liter Wasser für eine Tonne Zeitungsdruckpapier

Das für die Zeitungspapierproduktion eingesetzte Alt- papier besteht aus Haushalts-Sammelware mit 50 % Zei- tungen sowie 50 % Zeitschriften und Katalogen. Mit dem Ziel, nur wenig Primärfaserstoff in Form von TMP und CTMP einzusetzen - eigentlich nur zur Korrektur der Altpapierschwankungen - hat man von Anfang auf die Umweltschutz-Karte gesetzt. So ist Sachsen Papier auch stolz darauf, daß zur Herstellung von einer Tonne Zei- tungspapier nur zwölf Liter Wasser verbraucht werden, die allein aus Oberflächenwasser und nicht vom Grundwasser stammen.

Der Deinking-Schlamm (80 % Ausbeute beim De- inking-Prozeß) wird getrocknet und mehrheitlich im eige- nen Kraftwerk verbrannt. Zum Teil wird er $tuch zur Beimengung an die Backstein- und Asphalt-Produktion weitergegeben. 3

Eine besondere Bleiche des Halbstoffs ist nicht erfor- derlich. Mit der zweistufigen Flotation beim Deinking wird auch so ein ISO-Weißgrad von 59 % erreicht. Mit einer schonungsvollen Dithionit-Nachbleiche ließe sich auch ein ISO-Weißgrad von 63 % erreichen.

Die Altpapieraufbereitung und Deinking-Anlage einer Zeitungspapierfabrik nehmen heute einen ganzen Hallen- komplex ein. In Eilenburg kommen die Installationen von Sulzer Papertee als Generallieferant, wobei zwei Schräg- förderer den Altpapierstrom den zwei Fibreflow-Auflöse-

trommeln von Ahlström zuführen. Danach kommt die Vorreinigung mit sechs Dickstoffschleudern von Lamort,

die Lochsortierung mit einer dreistufigen Omniscreen- Anlage von Sulzer Paprrtrc und schließlich die acht Com- patt-Flotationstürme mit zwei Zellen je Turm, ebenfalls von Sulzer Papertee. Diesem Kernstück der Altpapierver- arbeitung schließt sich die Feinreinigung mit 347 Albia- Cleanern von Celleco Hedemora sowie die Feinsortierung und Feinreinigung mit zehn Cyrocleans von Lamort an, bevor mit der Dispergierung die Nachflotation in einer zweiten Stufe einsetzt. Ahlström-Scheibenfilter und -Schneckenpressen schließen den Aufbereitungsprozeß mit der Faserstoffeindickung ab.

280 000 Jahrestonnen pro Papiermaschine sind heute die Norm

Das Herzstück jeder Papierfabrik ist jedoch d?e Papier- maschine, und hier ist es auch, wo I die Qualität- des Endproduktes weitgehend bestimmt wird. Die Papier- macher haben bei Großanlagen heute weltweit nur noch die Wahl zwischen drei Fabrikaten: Beloit in Kanada/USA, Valmet in Finnland oder Voith-Sulzer in Deutschland/ Schweiz. Als finnisches Unternehmen hat sich Sachsen

Papier für Valmet entschieden, doch die technischen Merk- male unterscheiden sich heute bei diesen Hochleistungs- anlagen nur noch im Marginalbereich. Das zeigt sich beim Vergleich mit der vielzitierten PM53 von Holmen in Braviken, S, die von Voith-Sulzer geliefert wurde und gegenwärtig mit einer Produktionsgeschwindigkeit von 1672 m/min den Weltrekord hält. Sachsen Papier hielt diesen Weltrekord vorher mit 1635 m/min und hofft. wie-

zeitungstechnik Juni IT297 59

ZEITUNGSPAPIER

Die Pressenpurtie der Vulmet-

Papiermaschine ist mit vier

Pressen ausgerüstet, die in der

Bildmitte zu sehen sind. Davor

ist noch ein Teil des Cup-For-

mers auszumuchen.

der aufholen zu können. Solche Maschinen sind heute auf eine maximale Jahresproduktion von 280000 Tonnen bei einer Bahnbreite um neun Meter ausgelegt, doch schon werden 300000 Tonnen bei kommenden Maschinen an- gestrebt - so bei der geplanten Investition von Norske Skog

bei Golhry S.A. in Frankreich.

maschinen, zum Beispiel mit sechs Platten breiten Maschi- nen, Eingang finden konnte?

Die Seele der Zeitungspapiermaschine ist der Softkalander

Es ist verständlich, daß diese Kapazitätserhöhungen pro Die qualitätsbestimmenden und damit die wichtigsten Maschine die Stückkosten nach unten bringen und damit Teile einer Papiermaschine sind der Stoffauflauf, die die Wirtschaftlichkeit erhöhen. Man mag sich angesichts Pressenpartie und der Softkalander, wobei letzteres als die dieses in vielen Branchen zu beobachtenden Trends die Seele der Papiermaschine bezeichnet werden kann. Be- Frage stellen, warum dieser nicht auch bei Zeitungsdruck- stand früher der Stoffauflauf aus einem Stoffauflauf-

Der Softkulunder ist die Seele

der Zeitungspupierrrmschine.

Er kommt von Küsters in Kre-

feld und ist auf’ dem Prinzip

der Schwimmenden Walze (S-

Wulze) uufgehaut.

60 Zeitungstechnik Juni 1997

ZEITUNGSPAPIER

Die Trockenpu

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Kasten und kam später zur Verminderung der Zweiseitig- keit des Papiers ein oberes, zweites Siebband hinzu (Twin Wire), so wird heute der Papierstoff unter Druck in einen Spalt zwischen Ober- und Untersieb gespritzt. Man nennt dies einen ,,Gap-Former“. Bei Sachsen Pupier heißt er Speed Former HS mit Sym-Flo HS-Stoffauflauf und Jet- matic-Lippensteuerung. Damit wird das Flächengewichts- und Faserorientierungsprofil in Querrichtung festgelegt.

Ebenso wichtig ist es, das Dickenprofil konstant zu halten, weshalb moderne Zeitungspapiermaschinen heute mit vier Pressen ausgestattet sind, deren Druckzonen zumindest teilweise zonengesteuert sind. Doch der wich- tigste Teil für die Oberflächenbeschaffenheit des bereits getrockneten Zeitungspapiers ist der Softkalander, der bei Sachsen Papier von Küsters aus Krefeld kommt und auf dem S-Walzen-Prinzip (Schwimmende Walze) beruht. Es handelt sich um jeweils eine beheizte Hartgußwalze und eine mit einem weichen Belag versehene, zoner&esteuerte Walze, die unter Druck zueinander angestellt si;ed und das Papier zwischen sich hindurchführen. Das getchieht in einer paarweisen Anordnung, einmal mit der flexiblen Walze oben und der beheizten Hartgußwalze unten und danach umgekehrt. Die so erreichte sanfte Glättung der Papieroberfläche läßt ein Optimum zwischen Farbstand und Wegschlagverhalten einstellen. Das Geheimnis liegt dabei in einer ,,langwelligen“ Glätte und der Vermeidung von Faserkompressionen in Form des sogenannten ,,Blackenings“.

Der Pope-Aufroller und die zwei Umroller mit Rollen- schneider, die sich danach anschließen, sind heute weit-

gehend automatisiert, ebenso die Rollenverpackung und Einlagerung.

Sachsen Papiers Forschungsabteilung deckt Entwicklungsbedarf auf

Um danach die Faktoren des Markterfolges der Enso-

Gruppe mit Sachsen Papier zusammenzufassen, ist zu- allererst zu nennen, daß die Investition zur richtigen Zeit am richtigen Platz kam. Es war fürwahr eine antizyklische Investition während des Konjunkturtiefs, was die Bau- kosten erheblich verminderte, und sie kam am richtigen Platz in den neuen Bundesländern, dort wo die Regional- zeitungen ihre Auflagen weitgehend halten und ausbauen konnten. Allem voran konnte man jedoch die hohen Quali- tätserwartungen erfüllen, die mit dem ansteigenden Mehr- farbendruck einherging.

Bei letzterem ist jedoch immer noch etwas zu verbes- sern, weshalb die IFRA in diesem Frühjahr in Zusammen- arbeit mit dem Institut für Papierfabrikation der Tech-

nischen Hochschule Darmstadt, (Prof. Dr.-Ing. Lothar Göttsching) ein Forschungsprojekt zur Ermittlung der Leistungsfähigkeit von Zeitungsdruckpapier beim Zei- tungsdruck - vom Tageslager bis zur Versandrampe - ins Leben gerufen hat. Es soll dabei hauptsächlich die Ver- druckbarkeit beziehungsweise Lauffähigkeit (Runnability) untersucht werden und die Bedruckbarkeit (Printability) nur dort Berücksichtigung finden, wo sie die Verdruckbar- keit einschränkt. Die Verdruckbarkeit wird nämlich schon in zwei IFRA-Forschungsprojekten am Institut für Print-

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ZEITUNGSPAPIER

und Medientechnik der Trchnischen Universitüt Chemnitz-

Zwickau untersucht, und zwar in bezug auf Passerhaltigkeit (erstes Projekt 1996) sowie in bezug auf Farbdichtekon- stanz (zweites Projekt 1997).

Dr.-Ing. Ulrich Höke und Dipl.-Ing. Corina Brabant von Sachsen Pupiers Forschungsabteilung zeigten kürzlich in einem interessanten Fachartikel auf, wo die wesentlichen Unterschiede zwischen 1 OO%-Recyclingpapier und Pri- märfaserpapier bestehen. Sie sind hauptsächlich im unter- schiedlichen Penetrationsverhalten, dies sowohl in der Zeitverzögerung als auch im Aufnahmevolumen, zu sehen, was unterschiedliche Einstellungen an der Rotation für

Bahnspannung sowie Farb- und Feuchtmittelführung erfor- derlich macht. So offen und deutlich hat dies seither noch kein Papiermacher den Druckern gegenüber zum Ausdruck gebracht. Nur so können die Kinderkrankheiten bei der Einführung von lOO%-Recyclingpapier angegangen und beseitigt werden. Es sei aber hier angefügt, daß in der IFRA-Forschung schon seit jeher Papiermacher und Druk- ker gut zusammenarbeiten, nicht zuletzt unterstützt durch das IFRA-Komitee für Zeitungspapier und Zeitungsdruck- farben (NNC), in dem sowohl Hersteller als auch Anwen- der dieser Materialien nebeneinander sitzen und gemein- sam Lösungen suchen. Boris Fuchs

Re- mit

sie

62 :eitungstechrLik Juni 1997