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Musik, Geschichten und mehr mit dem KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN und unseren Gästen.

Saisonbroschüre 2016/17

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Musik, Geschichten und mehr mit dem Konzerthausorchester Berlin und unseren Gästen.

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Musik, Geschichten und mehr mit dem KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN und unseren Gästen.

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04 WILLKOMMEN IM KLANGAuftakt in Bildern

08 ARTIST IN RESIDENCEPatricia Kopatchinskaja im Porträt

18 BEETHOVEN-ZYKLUSBegegnungen mit einem Giganten

26 HOMMAGE AN ALFRED BRENDELZwischen Ernst und Spiel, Ton und Wort

32 SCHUBERT-MARATHONEin ganzer Tag mit dem Komponisten

40 FESTIVAL USAStars and Stripes and Music, Music, Music

50 GESPRÄCHSRUNDEZur Zukunft der Klassik

62 DAS ORCHESTERIm Klangmaschinenraum

72 HINTER DEN KULISSEN74 KONZERTHAUS TEAM87 IMPRESSUM 88 RÜCKBLICK AUF DIE SAISON 2015/16

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Liebes Konzerthaus Publikum,

ich gebe zu, dass ich bisher noch nicht im Konzerthaus übernachtet, geschweige denn die morgendliche Zeitung im Vesti-bül im Bademantel eingesammelt habe. Aber die Titelseite unserer Saisonbroschüre vermittelt mir ein angenehmes Gefühl des „Sich-zu-Hause-Fühlens“. Grundsätzlich ist dieses Heimatgefühl eines der funda-mentalen emotionalen Grundbedürfnisse, die einem Sicherheit und Zugehörigkeit vermitteln.

Bei der Geigerin Patricia Kopatchins-kaja, die in dieser Saison Artist in Resi-dence ist, löste die Kombination der Begriffe Zuhause und Konzerthaus Berlin sofort phantasievolle Bilder aus, die sie gemeinsam mit dem Fotografen für die Saisonbroschüre umgesetzt hat.

Das Konzerthaus Berlin will Heimat schaffen, eine Heimat, in der sich unser Publikum und unsere Musiker zu Hause fühlen. Ein Zuhause ist aber auch einem ständigen Austausch mit seiner Umgebung ausgesetzt, in dem man Stellung beziehen muss und Identität schafft. Wörtlich ge-nommen haben wir diesen Austausch mit der Umgebung für eine Fotostrecke mit Konzertbesuchern, die sich mit uns so zu Hause fühlen, dass sie unseren Musikern gern ihre Türen geöffnet haben. Der große

Pianist Alfred Brendel, den wir mit einer Hommage feiern werden, bringt gleich einen Teil seines Londoner Wohnzimmers mit ins Konzerthaus Berlin.

Ich wurde in einem Interview gefragt, wie politisch eine kulturelle Institution sein darf. Ich bin der Meinung, dass wir sogar die Verpflichtung haben, wertende Aussagen zu treffen, sei es in einer Opern- inszenierung, der programmatischen Ein-bindung des außereuropäischen Kanons

oder direkt durch die Veranstaltung von Benefizkonzerten für Flüchtlinge. Gerade Berlin kann als Kulturmetropole ein Vor-bild für Integration und ein kulturelles Miteinander sein. Ebenso ist ein Orchester wie das Konzerthausorchester Berlin ein Paradebeispiel für das Zusammenspiel verschiedener Religionen, Meinungen und kultureller Lebensbilder. Als besonders eindrückliches Beispiel möchte ich in diesem Zusammenhang noch das Projekt „Begegnungen mit Beethoven“ des Pianisten Saleem Ashkar nennen – sein Sonaten-zyklus überbrückt Kulturen, Religionen, Epochen und hoffentlich auch die Span-nungen der Gegenwart. Wir freuen uns auf die Begegnungen mit Ihnen und laden Sie ein, sich bei uns zu Hause zu fühlen.

Ihr

Sebastian NordmannIntendant des Konzerthaus Berlin

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Wir bedanken uns herzlich bei unseren Freunden, Förderern und Partnern, deren langjähriges und anhaltendes Engagement für das Konzerthaus Berlin

wir gar nicht genug wertschätzen können.

Ein Angebot für eine auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmte Partnerschaft erarbeiten wir gerne gemeinsam mit Ihnen im persönlichen Gespräch.

Ihre Ansprechpartnerin: Michaela Krauß, Leiterin Development, [email protected]

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FÖRDERER – PARTNER

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FREUNDE UND FÖRDERER

WIR SIND SCHON DABEI!

MÄZENINInga Maren Otto (Ehrenkuratorin)

KURATORENChefdirigent Iván Fischer, Kristina Jahn, Sandra Maischberger, Friedrich Munsberg, Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit,

Senatorin a. D., Maria-Theresia Piepenbrock, Bernd Schiphorst, Boris Schucht, Prof. Dr. h. c. Günter Stock, Klaus von der Heyde, Georg Graf Waldersee

UNTERNEHMENSFÖRDERER & INSTITUTIONENdegewo AG, Deutsche Lufthansa AG, Dexia Kommunalbank Deutschland AG, Dimicare Anneliese Langner Stiftung,

Ernst & Young GmbH, Groth Development GmbH & Co. KG, Graphic Center, Hilton Berlin, Lutter & Wegner am Gendarmenmarkt, Schering Stiftung, Siemens AG, WeihnachtsZauber Gendarmenmarkt GmbH

FÖRDERERHanjo Arms, Christine von Arnim, Gerhard Baade, Dr. Helmut und Ute Becker-Roß, Anja & Dr. Peter Behner,

Giselbert & Alexandra Behr, Udo Beßer, Frank Bielka, Dr. Matthias Bloechle & Dr. Silke Marr, Dr. Dieter Boeck, Dr. Diethard & Gabriele Bühler, Angelika Bürkle-Vonderschmidt, Marianne Esser, Georg Ewald, Renata Fackler,

Sibylle & Dr. Tom Fischer, Jochen Frieser, Dr. Charlotte von der Groeben, Dr. Ottokar Hahn, Dr. Joachim Heitsch, Magdalena Hetzer, Ingrid von der Heyde, Thomas Jakstadt, Johannes R. & Christine Jeep, August von Joest, Sven John,

Patrik Krämer, Prof. Dr. med. Wolfgang & Doris Leistenschneider, Angelika & Peter Lennartz, Soline Levy & Eran Gartner, Dieter Lorenz, Ralf Neukirchen & Hannelore Bernett, Hans-Eike von Oppeln-Bronikowski,

Jürgen Persch, Ulrich Plett & Astrid Moix, Carlotta von Plettenberg, Dr. Michael & Gabriele Rogowski, Ingrid Roosen-Trinks & Helmut Trinks, Prof. Dr. Eberhard Röseler, Philipp Graf Schack & Alexandra Gräfin Schack, Bernd Schultz & Mary Ellen von Schacky-Schultz, Christina & Norbert Strecker, Dr. Christian R. & Marlene Supthut,

Inge Weiß, Prof. Dr. Gerhardt Wolff, Nikolaus Ziegert

Um weitere Informationen zu den vielfältigen Möglichkeiten Ihres Engagements zu erhalten, wenden Sie sich bitte an:

Stefanie Schadow, Leiterin Geschäftsstelle Zukunft Konzerthaus e. V., [email protected]

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ZUKUNFT KONZERTHAUS E. V.

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JEDEM AUFTAKT WOHNT EIN MUSIKER INNE.

Uwe Saegebarth

WILLKOMMEN IM KLANG

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UNER- SCHÖPF- LICH IST DIE KRAFT DER MUSIK.

Melanie Hauffe

WILLKOMMEN IM KLANG

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ARTIST IN RESIDENCE

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PATRICIA KOPATCHINSKAJA, ARTIST IN RESIDENCE

atricia Kopatchinskaja hat eine enorme Präsenz, liebt Uraufführungen und scheut auf der Bühne kein Risiko. Die gebürtige Moldawierin, die seit langem in der Schweiz

lebt, ist die große Suchende unter den renommierten Geigern ihrer Generation – sowohl was das Repertoire als auch was ihre Inter-pretationen angeht. Wir freuen uns sehr, sie in der Saison 2016/17 als Artist in Residence mit elf Konzerten willkommen zu heißen.

Patricia Kopatchinskaja kniet in einem Garderobenraum des Konzerthauses am Boden und räumt konzentriert einen großen weinroten Koffer um – ihr rollendes Zuhause auf Zeit, eine Daheimkapsel, die die wichtigsten Dinge zwischen Flughafen, Konzertsaal und Hotel transportiert. Mehr Zuhause ist unter-wegs kaum möglich. Und unterwegs ist die weltweit gefragte Violinsolistin eigentlich dauernd. Wie fühlt sich das an – wo ist ihr Zuhause?

Die 38-Jährige schaut hoch und bedenkt einen mit dem für sie typischen intensiven Blick. „Eigentlich ist meine Heimat fast die Bewegung. Ein Nomadendasein … Aber es gibt auch ein musika-li sches Zuhause“, fügt sie nach einer kurzen Pause hinzu. Wie die alltägliche Heimat hat das sehr viel mit Vertrautheit zu tun – und mit Vertrauen. Das musikalische Zuhause ist ein Schutz- und Freiraum, in dem sie sich nicht beweisen muss. Wo sie unge-hemmt denken und erzählen, suchen und experimentieren kann, eine Unterhaltung mit musikalischen Partnern fortführt. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie sich allein mit einem Pianisten oder mit einem großen Sinfonieorchester samt Dirigent auf der Bühne befindet. Ihre musikalische Heimat ist niemals wohliger Winter-schlaf der Selbstvergewisserung, sondern suchende Bewegung.

Sie vergleicht diesen Prozess mit gemeinsamem Kochen – wenn man Freunde in die Küche zum Mitmachen einlädt, statt ihnen das fertige Ergebnis stundenlangen Brutzelns elegant zu

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servieren. Das kann danebengehen, etwas kann anbrennen. Viele Köche, heißt es ja. Aber es passiert oft, dass gerade aus dem ver-meintlichen Malheur etwas Phantastisches entsteht, weil das Stück plötzlich ganz neue Schichten offenbart. Genau das ist es, was Patricia Kopatchinskaja möchte. Vor Fehlern darf man keine Angst haben: „Es gehört dazu, Fehler zu machen! Die klassische Musik ist so weit abgehoben, dass man mit der Zeit eine unglaub-liche Distanz zu den Zuhörern aufgebaut hat. Ich glaube, diese Wand, die zwischen uns ist, gehört zerstört.“ Das Publikum im Saal soll mit in die Töpfe gucken. Nicht nur eine Uraufführung wie die von Friedrich Cerhas „Skizzen 1–7“ am 11. November, auch das Violinkonzert von Robert Schumann im gleichen Pro-gramm oder das von Jean Sibelius am 24. November sollen jedes Mal klingen wie eine Premiere, wünscht sich die Geigerin. Reper-

toire ist lediglich das, was man in Schränken und im Rezeptbuch fin-det, schreibt sie auf ihrer Webseite, die passenderweise „My Kitchen“ heißt. Die Zutaten, die Gewürze oder vielleicht sogar nur die Luft-feuchtigkeit sind jedes Mal an-ders. Die Disposition der Musiker und Zuhörer sowieso. Und das ist genau richtig so.

Das Wohnzimmer war früher die „gute Stube“ und besonderen Gelegenheiten vorbehalten, für die man Sonntagsstaat anlegen musste. Für Patricia darf es im Konzertsaal nicht steif zugehen, ein besonderer Raum sollte es aber schon sein: „Zu viel Ablenkung tut nicht gut, sonst erscheint die Energie nicht. Man muss sich öffnen, man muss sich gehen lassen, damit der Geist erfasst wird. Ein wenig wie in einer Kirche. Und man muss träumen können.“ Doch der Konzertsaal ist für sie auch im wahrsten Sinne des Wor-tes ein Spielzimmer. Eines, in dem „mit den Tönen Katz und Maus gespielt“ wird, wo „Monster und Engel“ zum Leben erwachen, die manchmal gleichzeitig Freude, Angst und Bewunderung erregen. Für „Hübsches und Gefälliges“ ist kein Platz, immer geht es ums Ganze. Statuen werden gesprengt, das Korsett abgeworfen, die Hexe entpuppt sich als Prinzessin und umgekehrt. Das Unbe-wusste, Mythische, Märchenhafte wird hervorgelockt: „Nicht ein-mal die Komponisten selbst wissen wirklich alles, was sie schrei-ben.“ Sich innerlich leer machen, der eigenen Intuition vertrauen und hinabtauchen in ein Werk wie ein Schauspieler in eine Rolle, das ist ihre Vorgehensweise: „Papier mit Noten drauf, das ergibt noch kein Stück. Es ist wie bei einem Drama auf der Theaterbühne: Jeder Ton wird zu einem Wort, zu einem Gestus, zu einer Emotion. Sogar die Stille ist ein ganz wichtiger Ort voll Spannung. Ich will, dass das Stück lebt. Dazu muss man etwas riskieren.“

Das Publikum merkt sofort, wenn einem Konzert die Span-nung fehlt. Das wiederum spürt der Künstler. Und das Konzert steht auf der Kippe. Das alleranspruchsvollste Publikum sind

Kinder, erzählt die Musikerin. Nicht nur im Konzertsaal. Wie viele Mütter hat sie ihrer heute zehnjährigen Tochter so oft wie möglich eigene Gute-Nacht- Geschichten erzählt. Alice-Linda hatte genaue Vorstellungen: „Es musste einen Bösewicht geben, eine Prinzessin, Tiere mussten vorkommen, jemand sterben und jemand verloren gehen.“ Patricia fiel es oft schwer, diese Geschichte zu erzählen, die einem festen Muster folgen und doch immer neu sein musste: „Genau diese Balance ist wirklich unsere Aufgabe als Musiker. Ich rechne mit sehr anspruchsvollem Publikum.“

Als kleines Mädchen in Moldawien, erinnert sich Patricia, durften die anderen Kinder und sie im Sommer auf der offenen Veranda ihrer Großeltern schlafen, ganz geborgen in einem Schlafzimmer halb im Haus, halb in der Natur. „Das war der bes-te Schlaf meines Lebens. Einer meiner Großväter war Bauer, der hat am liebsten im Feld geschlafen. Es war das gesündeste, fand er.“ Mit derselben inneren Ruhe und vollkommen schlafwandle-risch Musik zu machen – „als sei es etwas, das einem passiert“ – ist ihr Ideal. „Wenn man diesen Zustand erreicht, dann ist die Bühne nicht mehr die Bühne, sondern ein Ort, wo sich alles verwandelt. Es ist ein Wandel, sozusagen Schlafwandel. Den Kopf einmal nicht voller Verantwortung zu haben und davon, alles richtig zu machen. Sondern es wagen, es mal nicht richtig zu machen.“

Sie nickt bekräftigend. Es ist wichtig, sich so gut wie möglich zu werden. Oft übt die Musikerin nämlich noch im Traum, was sie am nächsten Tag spielen wird. Das Gehirn macht weiter, wäh-rend der Körper ruht. Manchmal setzt sich Patricia dann vor einem Auftritt auf die Bühne wie auf ein „Schlachtfeld vor der Schlacht“ und spürt den Boden, die Vibrationen des leeren Saals. Ein Konzertgebäude, in dem sie sich willkommen fühlt, strahlt die menschliche Wärme derjenigen aus, die dort arbeiten, erzählt sie. Und es sind kleine Gesten, die die Weltnomadin freuen, wenn etwa vor dem Konzert eine Banane in der Gardero be für sie bereitliegt. Das ist gut für die Energie. An ihren ersten Auftritt im Großen Saal des Konzerthaus Berlin erinnert sie sich noch ganz klar: Sie hat das Violin-Konzert von György Ligeti gespielt, das „sehr heimatlich“ berührt. Wenn es einen Geruch hätte, wäre das für sie „die alte fruchtbare Erde von Moldawien, wo schon sehr viel gewachsen ist“.

Wenn die Musikerin zu Hause in der Schweiz ankommt, muss als erstes der Koffer aus dem Blickfeld verschwinden. Ihre Familie dort ist ein „ungeheuer starker Pol von Geborgenheit und Sicher-heit“, ohne den sie sich ihr dauerndes Unterwegssein nicht vor-stellen könnte. „Es ist hart, dass mich meine Tochter, seit sie schulpflichtig ist, nicht mehr einfach begleiten kann. Manchmal ertappe ich mich auf der Bühne bei einem inneren Zustand, in dem ich ihr weiter unsere Gute- Nacht-Geschichten erzähle. Bei Beethoven oder Schumann erzähle ich ihr dann innerlich meine Gedanken.“

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ARTIST IN RESIDENCE

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Patricia Kopatchinskaja

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Patricia Kopatchinskaja

„ES IST WIE BEI EINEM DRAMA AUF DER THEATERBÜHNE: (…) SOGAR DIE STILLE IST EIN GANZ WICHTIGER ORT VOLL SPANNUNG.“

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Donnerstag 15.06.2017 · 18.30 UhrMittendrinKONZERTHAUSORCHESTER BERLINIVÁN FISCHER DirigentPATRICIA KOPATCHINSKAJA ViolineJean Sibelius „Valse triste“ op. 44; Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47

Freitag 16.06.2017 · 19.00 Uhr Sonntag 18.06.2017 · 16.00 UhrKONZERTHAUSORCHESTER BERLIN IVÁN FISCHER DirigentPATRICIA KOPATCHINSKAJA ViolineJean Sibelius „Valse triste“ op. 44; Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47Béla Bartók „Der wunderbare Mandarin“ – Pantomime für Orchester op. 19

Patricia Kopatchinskaja wurde 1977 in der moldauischen Sowjetrepublik (heute Moldawien) in eine Musikerfamilie gebo-ren und bekam ab dem 6. Lebensjahr Violinunterricht. Ihre Mutter ist Geigerin, der Vater spielt das Zymbal. In Wien, wo-hin die Familie 1989 emigrierte, sowie in Bern absolvierte Patricia ihr Violin- und Kompositionsstudium. Sie gilt als eine der außergewöhnlichsten und packends-ten Interpretinnen der Violinliteratur vom Barock bis zur Moderne und zu zeitge-nössischen Auftragswerken. Sie ist mit fast allen führenden Sinfonieorchestern als Solistin aufgetreten, spielt Kammer-musik und hat über zwanzig CDs auf-genommen, beispielsweise mit Fazil Say, Musica Aeterna und Teodor Currentzis oder dem London Philharmonic Orchest-ra und Vladimir Jurowski. Im Laufe ihrer Karriere hat sie viele Preise erhalten – so von der Royal Philharmonic Society für ihre außerordentlichen Live-Auftritte in Großbritannien als „Instrumentalistin des Jahres 2013“. Patricia spielt ein Instrument von Giovanni Francesco Pressenda aus dem Jahr 1834.

KURZBIOGRAPHIEKONZERTE MIT PATRICIA KOPATCHINSKAJA

Freitag 11.11.2016 · 19.00 Uhr Sonntag 13.11.2016 · 16.00 UhrKONZERTHAUSORCHESTER BERLINIVÁN FISCHER Dirigent PATRICIA KOPATCHINSKAJA ViolineFriedrich Cerha „Skizzen 1–7“ (UA)Robert Schumann Konzert für Violine und Orchester d-MollLudwig van Beethoven Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60

Freitag 11.11.2016 · 22.00 UhrLate-Night-KonzertPATRICIA KOPATCHINSKAJA ViolinePOLINA LESCHENKO KlavierAnton Webern Vier Stücke für Violine und Klavier op. 7Robert Schumann Sonate für Violine und Klavier d-Moll op. 121

Donnerstag 24.11.2016 · 20.00 UhrSAINT PAUL CHAMBER ORCHESTRAPATRICIA KOPATCHINSKAJA Violine und LeitungWerke von Franz Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy, Gideon Klein, John Dowland und György Kurtág

Sonntag 18.12.2016 · 11.00 und 15.00 Uhr Junior ab 6Entdeckungsreisen in die Welt der Musik„Grille und Ameise“PATRICIA KOPATCHINSKAJA Violine, Stimme, SchauspielRETO BIERI Klarinette, Stimme, SchauspielMUSIKER DES KONZERTHAUS- ORCHESTERS BERLINLEO DICK Musik, szenische EinrichtungTASSILO TESCHE Ausstattung, Video

Montag 13.03.2017 · 20.00 UhrMUSICA AETERNATEODOR CURRENTZIS DirigentPATRICIA KOPATCHINSKAJA ViolineWolfgang Amadeus Mozart Sinfonie g-Moll KV 183; Konzert für Violine und Orchester D-Dur KV 218 Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 („Eroica“)

Montag 08.05.2017 · 20.00 UhrPATRICIA KOPATCHINSKAJA ViolineANTHONY RAMUNIK Klavier und CembaloVICTOR KOPATCHINSKY CymbalonWerke von Heinrich Ignaz Franz Biber, John Cage, György Kurtág, Ludwig van Beethoven, Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Sebastian Bach

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ARTIST IN RESIDENCE

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Matthias Benker

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WILLKOMMEN IM KLANG

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KEIN TAG OHNE TAKT.

Nicole und Christian Düren

WILLKOMMEN IM KLANG

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Iván Fischer

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eethoven ist musikalisches Bildungs- gut. Beethoven im Konzertsaal zieht immer. Beethoven ist dank „ta-ta-

ta-taaa“-Klingelton und markentauglicher Mähne in homöopathischen Dosen sogar der Sprung in die Populärkultur gelungen. Was aber verbindet uns Heutige mit der geistigen Welt des vor fast 250 Jahren gebo-renen Komponisten, oder anders gefragt: Was hat er den Menschen des beginnenden 21. Jahrhunderts noch zu sagen? Und in-wiefern veränderten sich die Lesarten in den letzten 200 Jahren?

Natürlich möchte man als Komponist die Welt verändern. Beethoven ist das auch mühelos gelungen. In den Generationen vor ihm ging es um den guten Geschmack. Kunst war beherrscht ordentlich. Und dann kam der wilde Mann mit den zer-zausten Haaren. Wir würden erschrecken, wenn er in den Konzertsaal eintreten würde. Es ging plötzlich um die eigenen Gefühle, Provokation, Revolution. Und wenn es um Lyrik ging, konnte Beethoven die intimste, rührendste Musik schreiben, weil er eben ein großes Herz hatte, das die ganze Menschheit umarmen wollte. Die Wirkung dieses wilden Giganten ist bis heute spürbar. In diesen Jahren führen wir alle seine Sinfonien auf. Die Reise wird aufregend. Iván FischerChefdirigent des Konzerthausorchester Berlin

Auf wessen Wunschliste fürs Leben nicht nur der Halbmarathon und die Himalaya-Besteigung stehen, sondern auch, sämtliche der großartigen Sinfonien Ludwig van Beethovens einmal live gehört zu haben, kann dem roten Faden folgen, den Chefdirigent Iván Fischer und das Konzert-hausorchester Berlin gerade durch mehrere Saisons spinnen: sinfonischer Beethoven mit langem Atem, genau richtig für „einmal in Leben“. Sonnabend 22.10.2016 · 20.00 UhrSonntag 23.10.2016 · 16.00 UhrKONZERTHAUSORCHESTER BERLINIVÁN FISCHER DirigentLudwig van Beethoven Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36; Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 („Eroica“)

Sonntag 23.10.2016 · 11.00 Uhr Mozart-MatineeKONZERTHAUSORCHESTER BERLINIVÁN FISCHER DirigentRAMÓN ORTEGA QUERO OboeWolfgang Amadeus Mozart Konzert für Oboe und Orchester C-Dur KV 314Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36

Freitag 11.11.2016 · 19.00 UhrSonntag 13.11.2016 · 16.00 UhrKONZERTHAUSORCHESTER BERLINIVÁN FISCHER DirigentPATRICIA KOPATCHINSKAJA Violine (Artist in Residence)Friedrich Cerha „Skizzen 1–7“ (UA)Robert Schumann Konzert für Violine und Orchester d-MollLudwig van Beethoven Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60

Freitag 05.05.2017 · 20.00 UhrSonnabend 06.05.2017 · 20.00 UhrKONZERTHAUSORCHESTER BERLINIVÁN FISCHER DirigentTILL FELLNER KlavierMAX HOPP ConférencierMauricio Kagel „Zehn Märsche, um den Sieg zu verfehlen“ (Auswahl)Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur op. 19; Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21Bernd Alois Zimmermann „Musique pour les Soupers du Roi Ubu“ – Ballet noir en sept parties et une entrée

BEETHOVEN FÜR DAS 21. JAHRHUNDERT

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BEETHOVEN-ZYKLUS

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Das Konzerthaus Berlin präsentiert in dieser Saison einen ganz besonderen Beethoven-Zyklus: Der Pianist Saleem Ashkar spielt nicht nur alle 32 Klavierso-naten des Komponisten, er nähert sich ihnen zugleich im Rahmen eines von ihm konzipierten Gesamtprojekts. Fester Be-standteil der acht jeweils vier Sonaten umfassenden Konzerte an verschiedenen Berliner Orten sind atmosphärische Film- und Interviewsequenzen. Saleem Ashkar hat sie im Umfeld vorausgehender Auffüh-rungen des Zyklus in Israel und Deutsch-land aufgenommen. Ganz im Sinne eines „fortwährenden Dialogs“, den sich der Pia-nist mit dem Publikum wünscht, wird so die Einheit von Zeit und Ort während der Konzerte aufgebrochen.

Die 32 Klaviersonaten Beethovens umfassen dessen gesamte Schaffenszeit und sind für Saleem Ashkar eines der „umfangreichsten musikalischen Tage-bücher, das je ein Komponist hinterlassen hat“. Das soll nicht bedeuten, dass sich an einer düster -dramatisch gestalteten So-nate ablesen lässt, Ludwig van Beethoven sei zur Zeit ihrer Entstehung unglücklich gewesen. Saleem Ashkars Lesart führt im Gegenteil weg von ihm als Privatperson und losgelöstem Originalgenie. Er sieht den Komponisten als musikalischen Revolutionär und Vordenker sowie als ersten seiner Zunft, der sich mit Span-nungen und Umbrüchen innerhalb der zeitgenössischen Gesellschaft nicht nur auseinandersetzte, sondern sich bewusst als Teil davon begriff: „Das ist nichts, was ich in ihn hineininterpretiere, sondern etwas, das ihn und seine Musik wesent-lich ausmacht. Ich wollte neben dem Mu-sizieren den Kontext erforschen, in dem die Werke geschrieben wurden – wie sie zu Beethovens Zeit und wie sie seitdem

wahrgenommen worden sind. Trotz allem bleibt Musik immer auch eine intime, zutiefst persönliche Erfahrung.“

Saleem Ashkars Biographie ist ge-prägt vom Leben zwischen Kulturen: In Nazareth geboren, hat er in London und Hannover studiert, lebt schon seit langem

in Berlin und spielt seit Jahren in den gro-ßen Konzertsälen der Welt. Im Zentrum seines Beethoven-Projekts steht die Ver-schiebung von Grenzen – zwischen poli-tischen Einheiten, Religionen, Individuum und Gesellschaft, aber auch bezüglich tech-nischer Möglichkeiten und Hörgewohn-heiten. Was kann es jenseits des Klischees bedeuten, wenn Musik als „universelle Sprache“ bezeichnet wird? Um dies zu er-forschen, spielt der 39-Jährige an Orten, wo Beethovens Musik selbst eine Grenzüber-schreitung ist, weil sie dort noch nie zu hören war. Er erkundet, filmt und zeichnet auf, was sie auslöst. Was sagt Beethovens Musik dem Publikum in einem kleinen Dorf bei Nazareth, wo sie keinerlei Tradition hat? Was geschieht, wenn das existenzielle Ringen des „späten Beethoven“ im Felix- Nussbaum-Haus in Osnabrück den Werken gegenübertritt, die der untergetauchte und später im Konzentrationslager ermordete Maler Nussbaum im Schatten fortwähren-der existenzieller Bedrohung schuf?

Zu Beginn und zum Abschluss des Berliner Zyklus findet jeweils ein Recital im Konzerthaus Berlin statt, das wie die

anderen sechs beteiligten Konzertorte einen wichtigen Aspekt von Beethovens „menschlichem und kulturellem Erbe“ repräsentiert – in diesem Fall das Auf-kommen eines Konzertbetriebs für das bürgerliche Publikum in einer Epoche großer gesellschaftlicher Umwälzungen. Während des Konzerts in der Mendels-sohn-Remise steht „Mendelssohns Beet-hoven“ im Mittelpunkt. Ein Abend bei „Bechstein im Stilwerk Berlin“ wiederum betrachtet Zusammenhänge zwischen Industrialisierung und Weiterentwicklun-gen im Instrumentenbau genauer. Wir danken unseren Kooperationspartnern C. Bechstein, Jüdisches Museum Berlin, Barenboim-Said Akademie und Kultur Büro Elisabeth für ihre Unterstützung.

SALEEM ASHKAR SPIELT BEETHOVENS KLAVIER- SONATENZYKLUS IN ACHT KONZERTEN

22.09.2016 · 20.00 Uhr · Werner-Otto-SaalSonate f-Moll op. 2 Nr. 1, Sonate Es-Dur op. 27 Nr. 1, Sonate e-Moll op. 90, Sonate C-Dur op. 53 („Waldstein“)

07.10.2016 · 20.00 Uhr · Jüdisches Museum Berlin/GlashofSonate C-Dur op. 2 Nr. 3, Sonate d-Moll op. 31 Nr. 2 („Der Sturm“), Sonate F-Dur op. 54,Sonate A-Dur op. 101

19.11.2016 · 20.00 Uhr · Mendelssohn-RemiseSonate A-Dur op. 2 Nr. 2,Sonate cis-Moll op. 27 Nr. 2 („Mondscheinsonate“),Sonate G-Dur op. 79, Sonate E-Dur op. 109

Konzert 4 · Ort wird noch bekannt gegebenSonate c-Moll op. 10 Nr. 1, Sonate B-Dur op. 22, Sonate G-Dur op. 31 Nr. 1, Sonate D-Dur op. 28 09.02.2017 · 20.00 Uhr · Bechstein im Stilwerk BerlinSonate E-Dur op. 14 Nr. 1, Sonate Es-Dur op. 31 Nr. 3,Sonate B-Dur op. 106 („Hammerklaviersonate“)

11.03.2017 · 20.00 Uhr · Villa Elisabeth Sonate D-Dur op. 10 Nr. 3, Sonate As-Dur op. 26, Sonate Fis-Dur op. 78, Sonate As-Dur op. 110

05.04.2017 · 20.00 Uhr · Pierre Boulez SaalSonate Es-Dur op. 7, Sonate c-Moll op. 13 („Pathétique“), Sonate g-Moll op. 49 Nr. 1,Sonate G-Dur op. 49 Nr. 2,Sonate Es-Dur op. 81a („Les adieux“)

04.06.2017 · 20.00 Uhr · Großer SaalSonate F-Dur op. 10 Nr. 2, Sonate f-Moll op. 57 („Appassionata“), Sonate G-Dur op. 14 Nr. 2, Sonate c-Moll op. 111

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BEETHOVEN-ZYKLUS

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FARBEN FORMEN TÖNE.

Viola Bayer

WILLKOMMEN IM KLANG

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TAUSEND TÖNE WERDEN MUSIK.

Yuko und Elena Mendelsohn

WILLKOMMEN IM KLANG

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„FÜR WELCHE WERKE KANN ICH EINSTEHEN, IN WELCHE MÖCHTE ICH HINEINWACHSEN, MIT WELCHEN EIN

LEBEN VERBRINGEN?“Alfred Brendel

Foto

: Iso

lde

Ohl

baum

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it einer Hommage ehrt das Konzerthaus Berlin den großen Pianisten Alfred Brendel. Konzerte von Weggefährten, Schülern und hoch geschätzten Kollegen, Filmvorführun-

gen, eine Ausstellung, eine Festschrift und weitere Veranstaltungen stellen den vielseitigen Künstler vor, der auch als Zeichner, Lyriker und Essayist hervorgetreten ist. Dass zwei seiner „Hausheiligen“, Schubert und Beethoven, in diesen zehn Tagen eine ganz prominente Rolle spielen, versteht sich von selbst.

Musiker, Dichter, Essayist, dazu Freund und Lebenskünstler – wenige Künstler unserer Zeit waren und sind so vielseitig unter-wegs wie Alfred Brendel. Brendel ist und bleibt der neugierige Wanderer zwischen den Metiers, aber auch der lächelnde Skeptiker mit viel Sinn für schwarzen Humor und einigem Verständnis für das Widersinnige von Existenz und Welt. Dass einer dennoch auch und als großer Pianist sich so vollständig zu verschenken wusste, ist das Wunder.

Es gibt also, wenn man so will, viele Brendels. Und sie alle haben uns viel gegeben – am schönsten nachhaltig natürlich im Medium der Töne und Klänge, wo der Tastenzauberer so selbst-verständlich klug zu Hause ist, dass die Werke aus dem Innern sprechen und glühen. Sicher war es da auch gut, dass Brendel als Interpret nicht einfach von Anfang an „da“ war und sogleich sie-gessicher im Musikleben Einsitz nahm, sondern sich über Deka-den entwickelte: vom stürmischen jungen Mann mit dem bereits legendären Gedächtnis über den reif-gewandten Maestro auf allen Podien bis zum älteren Herrn, der nochmals neue Ideen hegte und sie überaus subtil umzusetzen begann.

Sprechen wir also vom Pianisten, so sprechen wir von sei-nem Repertoire. Nicht mehr von Prokofjew oder Mussorgsky oder Chopin, die er als Jüngerer auch ausprobierte; sondern von Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert. Und von Schumann, Brahms, Liszt. Das Kraftzentrum heißt Mitteleuropa, die golde-ne Zeit dauert kaum hundertfünfzig Jahre, innerhalb derer – für Brendel, aber auch für uns – die Musik ihre absoluten Höhe-

punkte und Gipfelmassive hervorbildete. Im Nachhinein hätte man sich gewünscht, dass sich Brendel auch intensiver mit Bach beschäftigt hätte. Aber man soll nicht immer nur vermissen und nörgeln. Es ist mehr als genug da und durchs Land gezogen.

Tatsächlich hat uns Alfred Brendel insbesondere bei Schubert ein anderes Hören gelehrt. Nicht mit dem Finger des störrischen Pädagogen, sondern mit einer einladenden Handbewegung. Der verehrte Wilhelm Kempff blieb doch meistens noch mit dem Instrument verbandelt, das allerdings gerne wunderbar sang, während Brendel den Radius öffnete und uns plötzlich zeigte, wie dieser Schubert zugleich Kammermusik aufspielen lässt, wo die Akzente einmal rauh sein dürfen und die Struktur der Stücke gefährlich schroff in die Tiefe stürzt. Ich erinnere mich mancher Darbietungen der letzten Sonate in B-Dur. Über sie, respektive über die Wiederholung zur Exposition im Kopfsatz, stritten wir auch manchmal freundschaftlich. Aber kam dann die Durchführung mit ihren harmonisch so aufregenden Triolen im Diskant zum Zug, dann war es wie im siebten Himmel, weil Brendel hier grandios über den Steinway hinaus griff und uns tausend Nuancen und Färbungen vors Ohr legte.

Brendel selbst spricht für das Metier des Interpreten vom Wach-küssen der Texte. Das ist völlig richtig, denn das sogenannte Material liegt wie bei keiner anderen Kunst im Grunde tot oder jedenfalls sehr schweigend herum, derweil die Aufführung für Auferstehung zu sorgen hat – oder vielmehr, wie Erfahrung zeigt, hätte. Doch der Weg ist eben sehr lang, und selbst diejenigen, die Textgenauigkeit üben, müssen oder müssten die Anlage ver-sinnlichen. Wer als Pianist, als Musiker per se nicht auch zum Sinnlichen Zugang hat und Lebensfreude und Vitalität ausstrahlt, ist für solch einen Beruf verloren. Brendels Geist paart sich mit seiner Seele und einem Klavierklang höchst individueller Art ins-besondere auch des Sprechens, das für manche Komponisten – wie natürlich für Haydn und Beethoven – ohnehin die erste Kunst der Wiedergabe ist.

27.04.–07.05.2017

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HOMMAGE AN ALFRED BRENDEL

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Sicher zählt Alfred Brendel zu den sehr Eigenartigen unter dieser Spezies. Zum Glück. Horowitz, dessen Namen hier zu lesen mei-nen Freund vermutlich schon ins Stirnerunzeln versetzt, Horowitz war ebenfalls eigenartig, ebenso Glenn Gould, aber auch – um in weniger kontroverse Gefilde zu wechseln – Edwin Fischer, Kempff, Alfred Cortot sowieso. Man könnte nun also lange darüber nachden-ken, wie sich das Hochpersönli che in Auftritt und Charakter, in Hand schrift und Stil sublimiert zu Interpretationen, die – ich gebe sofort zu: anders als bei Horowitz – den Wesenskern der Werke treffen oder, je nach Stück, zart berühren.

Es muss auch daran liegen, dass Brendel in vielen Zungen re-den kann. Er begegnet dem humo-ristischen Beethoven, und schon lachen die beiden einvernehmlich. Er findet den zerrissen patheti-schen Brahms des ersten Klavier-konzerts, und schon ist in den Ecksätzen ein ungeheures Beben. Er horcht auf den lyrischen Schubert, und bereits fließt uns dessen Impromptu in Ges-Dur mit wunderbaren Brechungen und unheim-lichen Basstrillern dahin. Will sagen, die poetisch-literarische Wahrheit, die in so vielen bedeutenden Werken der Musik einge-senkt ist, tritt zutage und beleuchtet nun Takt um Takt. Das er-zählt uns unter Brendels Händen auch Franz Liszt, der noch lange als etwas leerer Virtuose verschmäht war und eigentlich erst durch seinen wortgewandten Fürsprecher jedenfalls für den deutschen Sprachraum den Pass der Seriosität zurückerhielt. Wer den gran-diosen Zyklus der „Années de pèlerinage“, welcher der beste Beitrag zu Liszts Autobiographie ist, unverstellt tief und echt vernehmen will, wird bei Alfred Brendel sogleich fündig. Kein Zufall, dass Brendel anlässlich seines allerletzten Konzerts im Wiener Musik-verein vom Dezember 2008 als Zugabe auch Liszts Landschafts-pastell „Au lac de Wallenstadt“ darbot.

Brendel hat auch ausgreifend über Musik geschrieben – über Komponisten, über Werke, über Interpretation. Witziges trifft auf Gelehrtes, Fakten kommen zusammen mit glänzenden Thesen, ohne dass es jemals langweilig würde. Mag sein, dass auch die Übersiedlung nach London dafür verantwortlich wurde: schwierige Themen mit einem Hauch Understatement und mehr als einem Hauch Augenzwinkern darzustellen. Brendels Sprache ist beweg-lich, natürlich höchst musikalisch, zugleich rhythmisch und immer wieder pointiert, weshalb wir uns mit Freuden in einem

Essay zu Schumanns „Kindersze-nen“ umhören und eins ums ande-re Mal wieder den zum Klassiker gewor denen Aufsatz über Humor in der Musik wiederlesen. Ja, Musik darf und soll auch lustig sein. Das weiß der Analytiker der „Diabelli-Variationen“, der sie dann auch so spielte, aus dem vollen Reichtum ihrer immer wieder übermütig wilden Einfälle.

Es gibt, so Alfred Brendel, viel Unordnung in der Welt. Wo man hinsieht, sei es Geschichte, sei es Gegenwart, viel Unheil und Chaos. Die Musik ist eine Kunst, der es gelingt, den Schleier der Ordnung über dieses Chaos des Namens Leben zu legen. Und ihr Interpret agiert dabei als Anwalt einer Er lösung auf Zeit, wo die Strukturen und die Stimmungen und die Tempi ins Lot geraten sind. Doch ein großer Rest: die Wirklichkeit, ist und bleibt wider-sinnig. Deshalb hat Alfred Brendel immer wieder auch Freude, ja egeisterung für die literarisch-

ästhetische Bewegung des Dadaismus bekundet. Hier, erstmals in Zürichs Cabaret Voltaire, mimte ja Literatur vor genau hun-dert Jahren die Unvernunft und provozierte für die, die sich darauf einließen, einiges Gelächter.

Womit wir den Poeten Brendel ansprechen. Ein glücklicher Zufall von Schlaflosigkeit im Flugzeug ließ ihn dort einst Verse und Strophen drehen und wenden, die nach und nach zu Gedich-ten gerannen. Seither hat uns Brendel mit mehreren Bänden beschenkt, deren fragile, doch mitunter auch robuste Gebilde wiederum eines zeigen: Selbst das Absurde und Verquere wird erträglich und gar durchheitert, wenn der poetische Einfall dazwischenfährt und uns wider die eine, unumstößliche Wahr-heit des Fanatismus die Perspektiven spielerischer Phantasie eröffnet.

Martin Meyer

Pierre-Laurent Aimard, Pianist

„Ich besitze diese Zeichnung von Günter Brus, weil sie gro-tesk ist und weil sie mir als Grafik gefällt. Alles auf dieser Zeichnung stimmt auf die ko-mischste Weise nicht. Weder bin ich Karl-Kraus-besessen noch höre ich Musik primär mit dem Hirn, also mit dem Intel-lekt, noch hörte Karl Kraus sie auf diese Weise. Ob er jemals, von seinen Offenbach- und Nestroy-Vorträgen abgesehen, das Bedürfnis nach Musik hatte? Ich zweifle daran.“Alfred Brendel

Seit 1974 Redakteur im Feuilleton der Neuen Zürcher Zeitung, war DR. MARTIN MEYER von 1992 bis 2015 dessen Leiter. Literatur, Philo-sophie und klassische Musik sind seine Schwerpunktthemen. Neben vielen anderen Werken als Autor und Herausgeber hat er auch einen Gesprächsband mit Alfred Brendel und einen weiteren mit dem Pianisten András Schiff publiziert.

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HOMMAGE AN ALFRED BRENDEL

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Lisa Batiashvili, Violinistin

KONZERTAUSWAHL

Donnerstag 27.04.2017 · 20.00 Uhr · Großer SaalKONZERTHAUSORCHESTER BERLINJAN WILLEM DE VRIEND DirigentMARTIN HELMCHEN KlavierFranz Schubert Sinfonie Nr. 1 D-Dur D 82Ferdinand Ries Ouvertüre zu Schillers Trauerspiel „Die Braut von Messina“ op. 162Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 G-Dur op. 58

Freitag 28.04.2017 · 20.00 Uhr · Großer SaalKONZERTHAUSORCHESTER BERLIN JAN WILLEM DE VRIEND DirigentFRANCESCO PIEMONTESI KlavierFranz Schubert Sinfonie Nr. 1 D-Dur D 82Ferdinand Ries Ouvertüre zu Schillers Trauerspiel „Die Braut von Messina“ op. 162Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 C-Dur op. 15

Freitag 28.04.2017 · 22.30 Uhr · Kleiner SaalLate-Night-KonzertPIERRE-LAURENT AIMARD KlavierALFRED BRENDEL RezitationWerke von György Ligeti und György Kurtág

Sonnabend 29.04.2017 · 13.00 Uhr · Kleiner SaalBeethoven-Salon SpezialHERBERT SCHUCH KlavierClaude Debussy Préludes (2. Heft)Ludwig van Beethoven Sonate c-Moll op. 111

Sonnabend 29.04.2017 · 20.00 Uhr · Großer SaalKONZERTHAUSORCHESTER BERLINJAN WILLEM DE VRIEND DirigentPAUL LEWIS KlavierFranz Schubert Sinfonie Nr. 1 D-Dur D 82Ferdinand Ries Ouvertüre zu Schillers Trauerspiel „Die Braut von Messina“ op. 162Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 Es-Dur op. 73

Sonntag 30.04.2017 · Großer SaalStreichquartett-Fest mit Essaylesungen von ALFRED BRENDEL

14.00 Uhr QUATUOR HERMÈSFranz Schubert Streichquartett d-Moll D 810 („Der Tod und das Mädchen“)

15.45 Uhr DORIC STRING QUARTETFranz Schubert Streichquartett G-Dur op. post. 161 D

17.30 Uhr CUARTETO CASALSLudwig van Beethoven Streichquartett a-Moll op. 132

19.30 Uhr MEREL QUARTETTLudwig van Beethoven Streichquartett B-Dur op. 130 mit der Großen Fuge op. 133

21.00 UhrQUATUOR EBÈNE ADRIAN BRENDEL VioloncelloFranz Schubert Streichquintett C-Dur op. post. 163 D 956

Montag 01.05.2017 · 20.00 Uhr · Kleiner SaalEin Abend mit …MAURO PETER TenorHELMUT DEUTSCH KlavierFranz Schubert „Die schöne Müllerin“ – Liederzyklus nach Texten von Wilhelm Müller op. 25 D 795

Dienstag 02.05.2017 · 20.00 Uhr · Großer SaalAKADEMIE FÜR ALTE MUSIK BERLINEMMANUELLE HAÏM DirigentinSANDRINE PIAU SopranJean-Philippe Rameau Suite mit Arien und Orchestermusik aus den Opern „Castor et Pollux“ und „Platée“Georg Friedrich Händel „Delirio amoroso“ – Cantata a voce sola con stromenti HWV 99

Mittwoch 03.05.2017 · 20.00 Uhr · Kleiner SaalHaus-Konzert LISA BATIASHVILI ViolineSEBASTIAN KLINGER VioloncelloMILANA CHERNYAVSKA KlavierMaurice Ravel Klaviertrio a-MollAntonín Dvorák Klaviertrio e-Moll op. 90 („Dumky“)

Donnerstag 04.05.2017 · 20.00 Uhr · Großer SaalWIENER PHILHARMONIKERHERBERT BLOMSTEDT DirigentKIT ARMSTRONG KlavierLudwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-Moll op. 37Anton Bruckner Sinfonie Nr. 4 Es-Dur („Romantische“)

Freitag 05.05.2017 · 20.00 Uhr · Großer Saal Sonnabend 06.05.2017 · 20.00 Uhr · Großer SaalKONZERTHAUSORCHESTER BERLINIVÁN FISCHER DirigentTILL FELLNER KlavierMAX HOPP ConférencierMauricio Kagel „Zehn Märsche, um den Sieg zu verfehlen“ (Auswahl)Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur op. 19; Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21Bernd Alois Zimmermann „Musique pour les soupers du Roi Ubu“ – Ballet noir en sept parties et une entrée

Sonntag 07.05.2017 · 11.00 Uhr · Kleiner SaalMatineeADRIAN BRENDEL VioloncelloKIT ARMSTRONG KlavierWilliam Byrd Variationen über „Walsingham“, für Violoncello und Klavier bearbeitet von Kit ArmstrongJohann Sebastian Bach Sonate für Violoncello und Klavier G-Dur BWV 1027Robert Schumann Fünf Stücke im Volkston für Violoncello und Klavier op. 102György Kurtág Stücke aus „Signs, Games and Messages“ für Violoncello solo

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HOMMAGE AN ALFRED BRENDEL

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DIE SINGDROSSEL (TURDIDAE) gehört zu den schönsten Vogel-stimmen. Vielleicht inspirierte sie Schubert zu so mancher Liedkomposition.

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SCHON GEWUSST?Ein einfaches Stahlgestell, zwei kreisrunde Gläser: Schuberts markante Brille gilt bis heute als sein Markenzeichen. Angeblich legte er sie auch wäh- rend der Nacht nicht ab – war er doch gewohnt, bereits unmittelbar nach dem Aufwachen Noten zu schreiben.

10 X 2 FREIKARTEN GEWINNENBrille ausschneiden, aufsetzen, Selfie machen und auf Instagram hochladen (Hashtags: #konzerthausberlin #siehsmalschubert). 0der per E-Mail ans Konzerthaus Berlin schicken ([email protected]). Einsendeschluss ist der 10.11.2016; Teil- nahmebedingungen unter konzerthaus.de/ schubert-marathon.

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ach vier gelungenen Komponisten- Marathons am Konzerthaus Berlin laden wir Sie auch in dieser Saison

wieder ein, mit Muße auf den Spuren eines Komponisten durchs ganze Haus zu wan-dern. Dieses Mal dreht sich alles um Franz Schubert (1797–1828). Einen kompletten Tag lang präsentieren wir nicht nur seine Werke in vielen besonderen Konzerten, son-dern ziehen Sie auch tief hinein in den Kos-mos dieses wahren Genies der Freundschaft.

Als der kleine Franz, der schon früh seine runde Brille trug, wegen seiner schönen Stimme als Sängerknabe in die Wiener Hofmusikkapelle aufgenommen wurde, knüpfte er dort rasch die ersten jener zahl-reichen engen Freundschaften, die ihn le-benslang begleiten sollten. Sie mündeten später in die berühmten „Schubertiaden“, literarisch-musikalische Salonabende im Zirkel der Nahestehenden, bei denen Schubert Darbietungen seiner Lieder und Instrumentalkompositionen begleitete. Sein Umfeld half dem von fehlender Aner-kennung geplagten Komponisten über schwere Zeiten hinweg.

Diese herzliche Atmosphäre durch-strömt am 20. November alle Räume des Konzerthaus Berlin. Wir möchten Sie in

ein begehbares Lebenspanorama des Wiener Komponisten einladen. Fühlen Sie sich während der ganztägigen Mara-thon-Schubertiade in seinen Freundes-kreis aufgenommen, während die Säle zum Biedermeiersalon oder zum intimen Schauplatz eines Kammerkonzerts ohne feste Sitze werden. Besonders nah kommt man Schubert, wenn er sich zwischen-drin in Person einstellt und aus Briefen und Tagebüchern vorliest. Dass dieser gesellige, umgängliche Komponist auch eine abgründige und melancholische Seite hatte, offenbart sich dabei zweifels-ohne ebenfalls.

Vom geistlichen Werk über die Sinfo-nie bis zu Kammermusik, berühmten Liedern und Klavierstücken – gemeinsam mit dem Konzerthausorchester Berlin, Chefdirigent Iván Fischer und renommier-ten Solisten wie den Wiener Sängerkna-ben, dem Pianisten Arcadi Volodos und dem Tenor Christoph Prégardien haben wir ein Programm zusammengestellt, das Ihnen alle Seiten des Hausfreundes unter den Komponisten eröffnet.

„Grüß Gott, Franzerl!“ heißt es außer-dem für Familien mit Kindern ab 6, die bei uns ihren ersten Schubert entdecken wollen.

SONNTAG 20.11.2016 · 12.00–22.00 UHR

MITWIRKENDE

KONZERTHAUSORCHESTER BERLINIVÁN FISCHER Dirgient KAMMERAKADEMIE POTSDAMWIENER SÄNGERKNABENCHRISTOPH PRÉGARDIEN TenorARCADI VOLODOS Klavier MATTHIAS SCHORN KlarinetteMIRIJAM CONTZEN ViolineENSEMBLE AMARCORD GesangTHE ERLKINGSMONA & RICA BARD Klavierduound viele mehr

WERKE

Messe Nr. 2 G-Dur D 167

Tantum ergo D 460

Deutsche Messe D 872 (Auszüge)

Ouvertüre zu „Die Zauberharfe“ D 644

Fünf Deutsche Tänze D 90

Rondo A-Dur für Violine und Orchester D 438

„Der Hirt auf dem Felsen“ D 965

Sinfonie Nr. 5 B-Dur D 485

und viele mehr

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SCHUBERT-MARATHON

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ERST DIE PAUSE PRÄGT DIE MUSIK.

Gerdur Gunnarsdottir

WILLKOMMEN IM KLANG

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MUSIK MACHT MINUTEN ZU MO- MENTEN.

Dieter Zeidler

WILLKOMMEN IM KLANG

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FESTIVAL USA16.02. 26.02.2017

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FESTIVAL USA

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FESTIVAL USA16.02. 26.02.2017

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illkommen im Konzerthaus Berlin, dem Ort unbegrenzter Musikmöglichkeiten. Von Broadwayshow bis Filmmusik, von Minimal Music bis Jazz – wir holen die Musik der USA an den Gendarmenmarkt. Der energiegeladene „melting pot“ US-amerika nischer Klangkulturen steht in

dieser Saison im Fokus unseres Länderfestivals. Renommierte Künstler von beiden Seiten des Atlantiks bringen „real American spirit“ für Zuhörer mit Pioniergeist und Entdeckerfreude in unsere Säle.

Was ist amerikanische Musik? In einem seiner berühmten „Young People‘s Concerts“ widmet sich Leonard Bernstein genau dieser Frage und beschreibt den Urknall in einem Satz: „Der Jazz war geboren und das veränderte alles.“ Natürlich trugen noch andere Einflüsse dazu bei, dass die junge Nation im 20. Jahrhundert ihre eigene Klangsprache entwickelte: Die Kirchenmusik der Hymnen und Spirituals in „God’s own country“, die unterschied lichen Klangtraditionen der Einwanderer aus der ganzen Welt in einem musikalischen „melting pot“ und nicht zuletzt die kollek tive Erfah-rung von endloser Weite und überwältigender Natur. Etwas zu-packend Vorwärtsgewandtes, Offenes, aber auch Sentimentales präge die amerikanische Mentalität, meint Bernstein, und ent-deckt diese Eigenheiten in der Musik wieder – vom 19. Jahrhun-dert bis in die späten 1950er Jahre habe sie sich bereits vom nachplappernden Kleinkind zum selbstständigen College- Absolventen gemausert.

Heute, fast 60 Jahre später, haben die Vereinigten Staaten in sämtlichen Musiklandschaften längst eine führende Stimme übernommen und mit ihrer entspannten Haltung zur ewigen Frage „E oder U?“ den Rest der Welt erfasst: „Let’s enjoy it!“.

Nicht minder „laid back“ und entspannt erzählt uns die New Yorker Journalistin Lily Kelting in ihrer Kolumne vom Leben als Neu-Berlinerin, das ihr humorvollen Pioniergeist und Entdecker-freude abverlangt. Mit diesen uramerikanischen Eigenschaften sind auch die Besucher des Festivals USA bestens gewappnet für ihren langen Treck nach Westen: Von den Glitzerbühnen des Broad -way und seinen Altmeistern GEORGE GERSHWIN und LEONARD BERNSTEIN geht es gemeinsam mit dem Konzerthausorchester Berlin in die hypnotischen Klangräume der Minimal Music von PHILIPP GLASS, STEVE REICH und JOHN ADAMS. Von FRANK ZAPPAS Orchestersuite „The Yellow Shark“ und seiner Minioper „The Adventures of Greggery Peccary“ mit dem ENSEMBLE MODERN führt der Weg die Zuhörer dann vielleicht zu New Orleans Jazz mit DEE DEE BRIDGEWATER; andere machen Station beim Pixar-Trickfilm-studio-Konzert und sind wieder on the road zu Late-Night-Konzerten mit Boogie Woogie-Klängen von AXEL ZWINGENBERGER – die mu-sikalischen Möglich keiten sind (beinahe) unbegrenzt.

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FESTIVAL USA

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eit dem Mauerfall hat sich Berlin zum Magneten für US-amerikanische Künstler und Lebenskünst ler entwickelt. 2002 gründeten englischspra-

chige Journalisten das Monatsmagazin „Exberliner“ als eine Art Zentralorgan ihrer „expat community“. In ihrer Kolumne erzählt die Theaterkritikerin Lily Kelting von den Herausforderungen des Lebens unter Alt- und Neu-Berlinern.

Vor ein paar Wochen habe ich mir einen Auftritt des amerikanischen Comedian Hari Kondabolu in Neukölln angeschaut. „Ganz schön weiter Weg hier raus“, scherzte er – ich zitiere sinn gemäß –, „nach Brooklyn.“

Ich stamme aus Brooklyn, oder um genau zu sein, mein Dad ist von dort – eine kleine Korrektur, die Sie sicher ahnen lässt, wie sehr mir am Status einer alteingesessenen New Yorkerin gelegen ist und wie unsicher ich mir über meinen Status als Neu-Berlinerin noch bin. Ich bin nicht hierhergekommen, um meine DJ-Karriere voranzubringen, aber ich bin immer entzückt, wenn sich jemand als Dichter oder Dichterin vorstellt. Eine Dichte-rin! Das gibt es also doch noch. Mein Dad ver-steht es übrigens nicht: Er hat noch das Ende des Zweiten Weltkriegs im Kopf und kann es nicht fassen, dass junge Menschen in einer Trümmerstadt leben wollen. Freunde aus den Staaten wiederum, für die Berlin die Stadt der Hipster, Kreativen und Nacht-schwärmer ist, muss ich stets enttäuschen: Mein Leben sitze ich zu 90 Prozent in Biblio-theken ab, 10 Prozent verbringe ich auf der Loft- Party von irgendjemand, den ich gar nicht kenne.

Aber ich versuche, nicht in FOMO zu ver-fallen. (Gibt es dafür im Deutschen eigentlich ein Wort? Immerhin ist Berlin die Hauptstadt der „Fear Of Missing Out“, der Angst, etwas zu verpassen. Mehr als Brooklyn jedenfalls.) Hier wird so viel Aufhebens um den neuesten Concept Store gemacht, dass kein Mensch daran denkt, einmal in die Kunstbibliothek zu gehen und sich dort die originalen Künstler-bücher von Joseph Beuys anzuschauen.

Dazu braucht man nichts weiter als einen Lichtbildausweis! Aufführungen der derzeit größten Regisseure Europas kann man für weniger als fünfzehn Euro besuchen! Wenn ich erzähle, dass ich eine Karte für eine der neuesten Inszenierungen von Frank Castorf zu ver geben habe, dann erblassen befreun-dete Regisseure in New York vor Neid, aber hier in Berlin werde ich das Ticket nicht los.

Amerikanische Neu-Berliner sind manchmal etwas schmalspurig und durch-schaubar, ich weiß schon. Wie sie alle kann ich aus dem Häuschen geraten, wenn ich ein neues Café mit einem toll gestalteten Namen

oder ein Regionalrestaurant mit Sichtbeton-wänden entdecke. Aber ich lebe auch gern in meiner nicht sonderlich hippen Ecke von Berlin, und es überrascht mich immer wie-der, wenn in anderen Vierteln schon zur Frühstückszeit an allen Tischen rundherum Englisch geredet wird. Meist fällt mir erst dann auf, dass wir uns an meinem Tisch auch auf Englisch unterhalten. Es ist ein Running Gag geworden: „Amerikanische Expats beim Brunch, die lautstark ihr Leben ausbreiten! Grauenhaft!“ Ach ja ...

Aber ich empfinde auch eine gewisse Solidarität – Internationalität ist nicht ein-fach zu leben. Wie sonst soll man sich die E-Mails in Expat-Onlineforen erklären, in de-nen verzweifelt gefragt wird, wo man wirklich gutes Olivenöl bekommt (versuch’s mal bei dem Griechen auf dem Markt am Winterfeldt-platz), braunen Zucker (weißer tut es bei den meisten Rezepten genauso gut, glaub mir) und gute Tacos (vergiss es). Diese E-Mails kommen mir wie kleine Hilfeschreie vor: „Warum um alles in der Welt habe ich mein gesamtes Hab und Gut verkauft, sogar mei-nen Toyota Avalon, den ich so geliebt habe,

obwohl er ein Spritfresser war, und bin in eine Stadt gezogen, wo ich weder Arbeit habe noch eine Menschenseele kenne?“ Alles, was mir dazu einfällt, ist: „Ja, kenne ich.“

Zum Glück ist diese „Expat-Bubble“ aber auch eine Art intensiver Schmelztiegel, in dem sich lebenslange Freundschaften bilden. Das hoffe ich zumindest. Und zum noch grö-ßeren Glück besitzen meine Deutsch spre-chenden Freunde eine grenzenlose Geduld, mir dabei zuzuhören, wie ich ihre Sprache malträtiere, während ich hier mein Dasein friste. Wie Fahrradteile auf Deutsch heißen, haben mir die Leute aus dem Fahrradladen

beigebracht, wie Körperteile, habe ich im Yogakurs gelernt, und mit Redewendungen versorgen mich wildfremde Menschen auf Partys. Ich fürchte, ich brächte diese Ge-duld nicht auf, wenn die Rollen ver-tauscht wären. Berlin lehrt mich, ein besserer Mensch zu werden.

Ich fahre jeden Tag Fahrrad, und es macht mehr Spaß, als mit meinem Straßenkreuzer herum-

zukurven. Ab und zu plane ich meine Wege durch die Stadt mit einer Karte. Dann kom-me ich an den Hausbooten im Tiergarten vorbei, umrunde die Siegessäule oder fahre direkt durchs Brandenburger Tor. Im Sommer hängen die Zweige der Weiden am Ufer des Landwehrkanals tief herunter und streicheln das Wasser, und überall auf der Böschung haben sich Menschen hingelagert – nicht bloß verliebte Teenager, sondern alle mögli-chen Leute, wie es scheint – und dann denke ich: Danke, Berlin, dass ich hier leben darf.

Lily KeltingAus dem Englischen übersetzt von Thomas Wollermann

DR. LILY KELTING schreibt über Theater für das Magazin „Exberliner“ sowie als freie Autorin und Herausgeberin und forscht als Theaterwissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin. Sie hat das sonnige San Diego in Kalifornien vor zwei Jahren ver-lassen und vertritt seitdem das nordöst-liche Schöneberg.

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FESTIVAL USA

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Was ist typisch für US-amerikanische Musik? Zusammengefasst: Nicht E, nicht U – einfach GEORGE GERSHWIN. Seine „Rhapsody in Blue“ für Klavier und Orchester vereint klassisches Konzert und Jazz, seine Songs haben am Broadway wie in der Carnegie Hall Heimrecht. Auch LEONARD BERNSTEIN verband Klassik, Jazz, Showmusik und Folk Music verschiedener Communities. Die Songs seiner lebenssprühenden New Yorker Romeo-und-Julia- Geschichte „West Side Story“ werden seit 1957 vom Publikum rund um die Welt geliebt. Ein ganz andersartiger Impuls kam in den 1960er Jahren mit der Minimal-Music-Bewegung aus den Vereinigten Staaten, zu deren Vertretern Philip Glass und John Adams gehören. Subtile Verschiebungen und Wiederholungen lassen zugleich mechanische und meditative Klangwelten entste-hen, die den Zuhörer regelrecht einspinnen. In zwei Konzertpro-grammen lädt das Konzerthausorchester Berlin mit Gastdirigent WAYNE MARSHALL und seinem Chefdirigenten IVÁN FISCHER ein, die extrovertierte wie die introvertierte Seite US-amerikanischer Musik zu entdecken.

Die Musik legendärer Hollywood-Epen wie „Casablanca“, „Doktor Schiwago“ oder „Breakfast at Tiffany’s“ sorgt mit dafür, dass sie uns so intensiv im Gedächtnis bleiben. Heute sind die weltweit gefeierten ANIMATIONSFILME von PIXAR mit ihren überdrehten Figuren und Plots eine Herausforderung für Filmkomponisten: Die Soundtracks begleiten haarsträubende Verwicklungen um eine Pariser Ratte mit Sternekoch-Ambitionen, untermalen die tragikomische Suche eines Clownfischs nach seinem Sohn und lassen uns die Verzweiflung eines sehr menschlichen kleinen Robo-ters spüren, der die Welt von unserem Dreck befreien soll. Wer mit Remy aus „Ratatouille“, Marlin und Nemo aus „Findet Nemo“, dem Roboter WALL-E und vielen anderen Pixar-Geschöpfen mit fiebern möchte, kann das in Bild und Ton bei unserem Familienkonzert am Sonntagnachmittag mit der Jenaer Philharmonie unter Dirigent Bernd Ruf tun.

Für die Absetzung seines Konzerts in der Royal Albert Hall wegen Skandalpotentials verlangte er die Entschuldigung der Queen. Er hat sie natürlich nie bekommen. FRANK ZAPPA war mit Vorliebe obszön, radikal in seinen Vorstellungen und mit seiner Rockband „The Mothers of Invention“ die Speerspitze des musikalischen Under -ground der 1960er. Musikalische Grenzen kannte der 1993 verstor-bene Autodidakt in Komposition nicht. Das ENSEMBLE MODERN wurde zu seiner „letzten Band“, mit der er seine einzige Orchester- Suite „The Yellow Shark“ uraufgeführt hat. Die und seine wort-spielreiche Minioper „The Adventures of Greggery Peccary“ bringt das berühmte Ensemble nun mit. Der Held ist ein „kleines, nachtaktives und geselliges wildes Schwein auf dem Weg nach oben“ in der Welt des Trendhandels. Könnte heute spielen, ist aber glatt aus den 1970ern. Manchmal bleibt Satire einfach aktuell.

Donnerstag 16.02.2017 · 20.00 UhrFreitag 17.02.2017 · 20.00 UhrSonnabend 18.02.2017 · 20.00 UhrWerke von George Gershwin und Leonard Bernstein

Freitag 24.02.2017 · 19.00 UhrSonntag 26.02.2017 · 16.00 UhrWerke von Philip Glass, John Adams und anderen

Sonntag 19.02.2017 · 17.00 UhrPixar in Concert Livekonzert mit FilmausschnittenFür Kinder ab 5 Jahren

Mittwoch 22.02.2017 · 20.00 UhrWerke von Frank Zappa

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KONZERTAUSWAHL

Donnerstag 16.02.2017 · 20.00 UhrFreitag 17.02.2017 · 20.00 UhrSonnabend 18.02.2017 · 20.00 UhrKONZERTHAUSORCHESTER BERLINWAYNE MARSHALL DirigentKIM CRISWELL SopranGeorge Gershwin Songs (u. a. aus Strike up the Band, Tip Toes, Pardon my English); Second RhapsodyLeonard Bernstein Songs (u. a. aus On the Town, Trouble in Tahiti, Wonderful Love, West Side Story); On the Waterfront; Suite from Candide

Sonnabend 18.02.2017 · 15.30 UhrOrgelstunde JAMES DAVID CHRISTIE OrgelWerke von Johann Sebastian Bach, Dietrich Buxtehude, Daniel Pinkham, James David Christie und anderen

Sonntag 19.02.2017 · 11.00 UhrMatineekonzert mit Musikern des Konzerthausorchesters BerlinSAYAKO KUSAKA Violine RALF FORSTER KlarinetteWerke von Charles Ives, Leonard Bernstein und Béla Bartók

Sonntag 19.02.2017 · 17.00 UhrPixar in Concert JENAER PHILHARMONIEBERND RUF Dirigent Mit Filmausschnitten aus „Toy Story“, „Findet Nemo“, „Cars“, „Ratatouille“, „WALL-E“ und anderenFür Kinder ab 5 Jahren

Sonntag 19.02.2017 · 20.00 UhrENSEMBLE UNITEDBERLINVLADIMIR JUROWSKI Dirigent„American Songbooks“Werke von Jeffery Cotton, Steve Reich und Michael Hersch

Montag 20.02.2017 · 20.00 UhrHaus-Konzert VOKALENSEMBLE CHANTICLEERWerke von Stephen Foster, Henry Mancini, Paul Simon und anderen

Mittwoch 22.02.2017 · 20.00 UhrENSEMBLE MODERNWerke von Frank Zappa

Freitag 24.02.2017 · 19.00 UhrSonntag 26.02.2017 · 16.00 UhrKONZERTHAUSORCHESTER BERLINIVÁN FISCHER DirigentWerke von Philip Glass, George Gershwin, John Corgliano und John Adams

Freitag 24.02.2017 · 22.00 UhrLate-Night-KonzertBoogie Woogie mit Axel Zwingenberger and Friends

Sonnabend 25.02.2017 · 20.00 UhrKlazzikDEE DEE BRIDGEWATER Gesang THEO CROKER DVRK FUNK

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Ralf Forster

MUSIK VERÄNDERT UNSER LEBEN.

WILLKOMMEN IM KLANG

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OHNE MUSIK WÄR’ ALLES NICHTS.

Dörte Knott

WILLKOMMEN IM KLANG

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„DER ORT, AN DEM WIR DIE MENSCHEN BEWEGEN, IST

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ALLES NUR EINE FRAGE DER VERMITTLUNG?

as heißt „Klassik“ heute? Und was in 20 Jahren? Unser

Intendant Sebastian Nordmann trifft Deutsche-Grammophon- Präsident Clemens Trautmann und Daniel Hope, Stargeiger und Gastgeber von Hope@9pm, zum Gespräch über neue Wege der Musikvermittlung, „intel-lektuelle Petersilie“ und wie man im Zeitalter der Digitali-sierung einen Konzertsaal füllt. Es moderiert Andrea Thilo.

Zum Einstieg ein gemeinsamer Blick auf die aktuellen Klassik-charts: Pianist Grigory Sokolov auf den Plätzen 2 und 16, Max Richter mit „Sleep“ auf Platz 10. Das Yellow-Lounge-Album mit Anne-Sophie Mutter auf der 14, direkt darunter: „Tote Hosen“- Sänger Campino erzählt „Peter und der Wolf“. Wie definieren Sie heute klassische Musik?DANIEL HOPE: Also, ich habe erst mal Schwierigkeiten mit dem Begriff „Klassische Musik“. Er wurde vor allem in den 1920er Jahren von der Plattenindustrie geprägt, als Gegenstück zur Unterhaltungs-musik. Aber die Musik, die wir spielen, hat wenig Klassisches,

sie ist teilweise das Revolutio-närste, was es gibt – und damit meine ich genauso Bach und Beethoven wie die zeitgenös-sische Musik. Ich finde, der Begriff hat etwas Betuliches.CLEMENS TRAUTMANN: An den Charts sieht man, dass „Klas-sik“ überaus vielfältig ist, an-ders als häufig wahrgenom-men. Eine Definition ist heute genauso schwer möglich wie vor 50 Jahren, weil das Genre glücklicherweise nicht sta-tisch, sondern höchst dyna-misch ist. Das verbindende Element ist aber auf jeden Fall, dass diese Musik über den Tag hinausweist. Und dass sie eine sehr hohe Glaubwürdigkeit und Authentizität besitzt, ge-rade weil sie handgemacht ist. SEBASTIAN NORDMANN: Ich kann mit dem Begriff leben, weil wir bei uns im Haus zeigen, was er alles umfasst, und diese Diversität unterstützen. Das Wort „Klassik“ lässt viel Frei-heit: Eine unserer Veranstal-tungsreihen trägt zum Beispiel den Titel „Klazzik“, mit Dop-pel-z. Damit signalisieren wir, dass aus heutiger Sicht Jazz und Weltmusik dazugehören. Die Reihe läuft übrigens richtig gut.

DH: Der Begriff „Klassik“ wird sicher nicht so schnell ver-schwinden. Ich schließe mich Sebastian an: Wichtig ist, dass man die Vielfalt dahinter prä-senter macht. Dass die Leute wissen, es gibt zeitgenössische Musik, die nicht weh tut, die man sich wunderbar anhören und bei Gelegenheit erklären lassen kann. Die Museen mit ihren Audioguides machen das bei zeitgenössischer Kunst vor. Ob man nun mag, was man gesehen hat, oder nicht, man kommt mit einem anderen Verständnis wieder raus.SN: Genau dieses Konzept wenden wir für unsere Reihe „2 x hören“ schon seit Jahren an. Ein zeitgenössisches oder klas-sisches Werk wird präsentiert – ohne Programmheft und ohne Einführung. Nach dem Konzert sprechen unsere Moderatoren und die Künstler über die Hin-tergründe und Merkmale des Stücks, das daraufhin ein zwei-tes Mal erklingt. Unsere Besu-cher hören dann anders.

Beim Thema Vermittlung möchte ich kurz einhaken. Wenn Namen von Komponisten bei der jungen Generation nicht mehr ziehen,

weil auf diese Weise einfach kein Repertoire mehr in den Köpfen aufgerufen wird, erreichen wir jüngere Zuhörer dann nicht am besten über Geschichten, die mit ihrem Leben zu tun haben, also über sogenanntes „Storytelling“ – Hélène Grimauds Konzeptalbum „Wasser“ statt Wagner, „Sleep“ von Max Richter statt Skrjabin beispielsweise?CT: Solche Konzepte gehen auf, wenn jemand wirklich aus einem inneren Bedürfnis her-aus erzählt. Wie eben Hélène Grimaud, die sich seit vielen Jahren für ökologische Anlie-gen engagiert. Und mit seiner schlafbegleitenden achtstün-digen Komposition hat Max Richter eine faszinierend neuartige Gebrauchsmusik ge-schaffen. Ein Stück des Kern-repertoires kann aber genauso gut funktionieren, wenn der Musiker zu dem Werk etwas Eigenständiges zu sagen hat. Das ist eine andere Form des Storytelling, aber ebenso wir-kungsvoll.SN: Es ist sehr wichtig, dass eine Geschichte nicht nur im Konzertsaal erzählt wird. Wir müssen das im Vorfeld vorbereiten und einbetten,

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zum Beispiel über die sozialen Medien. Wir brauchen Mut, um alte Strukturen aufzubrechen.DH: Als ich das Album „Spheres“ aufgenommen habe, wollte ich Musik zu einer bestimmten Frage zusammenbringen, die Komponisten aller Epochen beschäftigt hat, nämlich: „Was ist da draußen im Universum?“ Fast jeden Tag mailt mir jetzt jemand, die Platte bedeute ihm so viel, weil er damit zum Beispiel über den Tod eines Verwandten hinweggekommen sei. Das Album berührt etwas in den Menschen. Mich hat der Kosmos von Kindheit an fasziniert, aber ich konnte nicht wissen, ob andere das teilen.CT: Daniel ist dieses Risiko ein-fach eingegangen, das ist toll. Ich glaube, bereits an den Hochschulen muss sich vieles ändern: Nur selten werden junge Musiker von ihren Leh-rern herausgefordert, das aus-zudrücken, was sie selbst als wirklich notwendig empfinden. Dazu kommen hohe Erwartun-gen von außen. Auf diese Weise wird das Bedürfnis, durch Mu-sik eine individuelle Botschaft in die Welt zu tragen, schon früh zum Versiegen gebracht.DH: Auch als Künstler sollte man offen gegenüber Kollegen und ihren Projekten sein, Dis-tanz überwinden und sie er-mutigen: „Mach’s einfach! Das schaffst du!“ Manchmal braucht jemand nur einen kleinen Im-puls von außen. Manche Künst-ler sind aber so verschlossen oder in ihrer eigenen Welt, dass sie sich das gar nicht vorstellen können. Sie schneiden sich dadurch auch von ihrem Pub-likum ab. Das ist schade.

Mehr Mut auf allen Ebenen ist also das Ziel. Wie hilfreich ist in diesem Zusammenhang der

Trend, Klassik an „klassikfernen“ Orten zu präsentieren?DH: So schön das ist – für mich ist der Ort, an dem wir die Menschen bewegen, der Kon-zertsaal. Deshalb muss man ihn auch als sozialen Treff-punkt begreifen und nicht nur an das Konzert, sondern auch an das Drumherum denken.

Das haben viele Veranstalter jahrelang verschlafen, aber inzwischen tut sich einiges. In Deutschland gibt es kaum einen Veranstaltungsort, an dem so viel passiert wie am Konzerthaus Berlin.SN: Mit unseren neuen Veran-staltungsformaten sind wir auf dem richtigen Weg. Bei „Mittendrin“ sitzen die Besu-cher – darunter Abonnenten, Eltern mit Kindern, aber auch Jugendliche, die zum ersten Mal im Haus sind – zwischen den Musikern. Und hinterher gehen alle glücklich raus. Es

ist nur eine Frage der Vermitt-lung. Am Anfang ist das aufge-führte Werk vielleicht nicht so zugänglich wie ein Pop-Song. Aber die Vermittlung wirkt wie ein Gewürz in einem Ge-richt, wie eine „intellektuelle Petersilie“: Auf einmal ist der Geschmack da. Ähnliches ge-schieht bei der Reihe „2 x hören“

oder unseren öffentlichen Proben, die vom Dirigenten moderiert werden.

Und welche Rolle kommt dann in Zukunft dem traditionellen Abonnementkonzert zu?SN: Abonnenten sind unsere Stammkunden, und in deren Reihen möchten wir über unse-re diversen Einstiegs-For mate in Zukunft so viele Besucher wie möglich be grüßen. Die Mu-sikvermittlung soll ein neues Stammpublikum gewinnen, sie ist ein Mittel zum Zweck. Letzt-endlich ist es mein Ziel, die Be-

sucher davon zu überzeugen, sich ein ganzes Konzert anzu-hören, denn es gibt nichts Schö-neres, als un gestört eine Mah-ler-Sinfonie zu hören. Dafür muss man im Vorfeld gut kommunizieren. Ein Abo-Konzert darf auf kei-nen Fall Routine bedeuten. Wir möchten unsere Abonnenten überraschen, ihnen ein beson-deres Erlebnis bieten. Vermehrt gibt es vorher und nachher Programm: Zusätzlich zu den längeren Einführungen gibt es Blitz-Einführungen im Foyer, außerdem signieren Künstler nach dem Konzert ihre CDs. Unsere Gäste bleiben länger, sie trinken noch ein Bierchen, unterhalten sich, besuchen unsere Nach(t)gespräche mit den Künstlern des Abends.

Lassen Sie uns einmal über Chan-cen und Gefahren des digi talen Zeitalters für die Klassik sprechen. Überwindet Digitalität die Hürden zwischen potentiellen Zuhörern und klassischen Konzerten?CT: Ja, das kann sie. Es lässt sich nachvollziehen, dass junge digitale Hörer über neoklassische Komponisten wie Max Richter oder Jóhann Jóhannsson einsteigen und über Arvo Pärt oder Philip Glass mitunter bei Bruckner oder dem späten Liszt landen, also im Kernrepertoire klas-sischer Musik. Ich möchte aber zugleich dagegenhalten: Wenn ich sehe, dass viele Konzerthäuser jetzt nicht selektiv und anlassbezogen, sondern pauschal alle Konzerte als Stream ins Netz stellen, könnte der Moment entwertet werden, den der Interpret auf der Bühne mit jedem einzelnen Hörer teilt und den jeder für sich als etwas ganz Besonderes erlebt.

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DH: Es ist aber auch ein tolles Gefühl, wenn man zum Kon-zert in einen schönen, intimen Raum geht, ein wunderbares gemeinsames Erlebnis hat und dabei weiß, dass etwa in China Menschen vor dem Rechner sitzen und die Übertragung ebenfalls anschauen und an-hören. Dadurch geht ja nichts verloren. Man ist mittendrin in allem, was man liebt, und es gibt zusätzlich diese Verbin-dung nach draußen. Viele Menschen würde man sonst gar nicht erreichen.SN: Ich habe mich mit Abon-nenten darüber unterhalten, warum sie ins Konzert gehen. Eine Frau hat ein Zweier-Abo, aber ein Sitz bleibt immer leer. Dazu hat sie mir erzählt, sie erinnere sich im Konzert jedes Mal an die Besuche mit ihrem Mann: „Das hier ist meine Zeit mit ihm“, hat sie gesagt. Eine andere Abonnentin nimmt am liebsten in der ersten Reihe Platz, um dem Dirigenten ganz nah zu sein. Jeder hat seine eigenen Verbindungen und Be-weggründe, aber alle haben sie mit Emotionen, mit dem Herzen zu tun. Das passiert einem vor dem Computer nicht.

Zeichnet sich denn eine tech- nische Entwicklung ab, die eine wirklich neue Musikwahr-nehmung ermöglicht? SN: Für mich ist die technische Weiterentwicklung vor allem notwendig, um Menschen mit-zunehmen und Zugänge zu schaffen. Mit der von uns ent- wickelten Virtual-Reality-Brille könnten wir zum Beispiel in Schulen gehen. Kinder lieben solche Gadgets, die ziehen das Ding mit Kopfhörern zusam-men auf und sind sofort in einer anderen Welt. Das ist natürlich großartig, wenn man eigentlich

gerade im Klassenzimmer sitzt. Und sie sagen: „Wow, da will ich mal hin!“ Alle technologischen und digitalen Entwicklungen sind meiner Meinung nach gut für die Klassik, wenn sie einen Zugang bieten – aber das Kon-zert nicht ersetzen.DH: Das sehe ich genauso wie Du. Mein zweijähriger Sohn wächst in einer Welt auf, in der Tablets und Smartphones selbstverständlich sind. Er be-dient sie viel schneller als ich. Aber genau deshalb brauchen wir Musik und Momente, in denen wir abschalten und weg-kommen von den furchtbaren Dingern, die uns völlig abhän-gig machen. Insbesondere klas-sische Musik, aber eigentlich alle Musik. Allerdings ist da dieses permanente Mitteilungs-bedürfnis. Ich habe neulich ein Konzert in Brüssel gespielt, da hat jemand kurz vor Schluss einen Skype-Anruf bekommen und ihn angenommen: „Nein, er spielt noch, guck.“ Und hat das Ding hochgehalten.[Entsetzen und Gelächter]CT: Ein virtuelles Erlebnis kann das Live-Erlebnis nicht ersetzen, aber ergänzen und vertiefen. Als Ende des 19. Jahrhunderts die Tonträgerindustrie ent-stand, gab es auch besorgte Stimmen. Wie wir wissen, hat diese Entwicklung das Konzert-leben nicht zerstört, sondern vielmehr auf wunderbare Weise bereichert, dokumentiert und Zugangshürden beseitigt. Ähn-lich stelle ich mir die Auswir-kung von Virtual Reality vor. Was man durch so eine Brille sieht, ist wirklich berauschend. Noch dazu lässt es sich über Smartphone und einen Bewe-gungssensor ganz einfach erzeugen. Es entstehen un-glaub liche Welten, die – wie Sebastian richtig sagt – eine

erste Begeisterung schaffen, der man dann weiter nach-gehen möchte.SN: Aber kannst Du Dir vor-stellen, dass sich Künstler irgendwann an ein Publikum vor Bildschirmen statt im Saal gewöhnen und es trotzdem tolle Konzerte gibt?CT: Die Rückbindung an das Live-Erlebnis brauchen wir im-mer, das ist keine Frage. Aber denken wir an das Beispiel der Tonträger: Vor dreißig oder vierzig Jahren wirkte das Hör-erlebnis Platte noch fast so wir-kungsmächtig wie ein Live- Konzert, die Hörer versenkten sich dabei ähnlich tief. Virtual Reality oder auch 3-D-Audio haben zumindest das Poten tial, wieder ähnlich intensive Erleb-nisse zu schaffen.

Brauchen wir stärkere Allianzen jenseits der Klassikwelt?CT: Wir brauchen zunächst ein-mal stärkere Allianzen unter-einander. Die relativ neue Ab-grenzung zwischen Live- Betrieb und Tonträgerindustrie ist mit der Erwartung der Musikhörer überhaupt nicht vereinbar, die besondere Konzerterlebnisse durch Aufnahmen intensivieren und bewahren wollen. Außer-dem müssen wir mit Techno-logie- Unter nehmen wie Google, Apple und Facebook Partner-schaften eingehen, um die Zu-kunft mitgestalten zu können. Aus Sicht von Software-Ent-wicklern kann all das, was für uns musikalisches Erlebnis ist, schlicht zu „Content“ reduziert werden, der über nahezu be lie-bige Plattformen verfügbar ist. Hier müssen wir den Dialog su-chen und Begeisterung wecken, sonst droht der Kern unserer Kunstform verloren zu gehen.SN: Zwischendurch können durchaus auch ungewöhnliche

Partnerschaften quer durch die Gesellschaft dabei sein, wenn die innere Verbindung stimmt: Wir haben zum Bei-spiel einen Image-Clip mit Hertha BSC gedreht. Deren ungarischer Cheftrainer Pál Dárdai und unser Chefdirigent Iván Fischer sind Landsleute. Fußball und Klassik sind zwar unterschiedliche Disziplinen, aber bei beiden geht es um Teamgeist, Leidenschaft und die Magie des Live-Erlebnisses. Wir hatten viel Spaß beim Dreh und der YouTube-Spot erfreut sich vieler Clicks.

Abschließend kurz zusammen-gefasst: Was sehen Sie, wenn Sie zwanzig Jahre nach vorne blicken?CT: Die Gesellschaft wird mehr Zeit zur Verfügung haben. Durch die Digitalisierung wer-den wir effizienter. Kon zepte wie führerlose Fahrzeuge wer-den ungeahnte Freiräume für bewusste Mediennutzung eröff-nen. Wenn jeder sein Zeitbudget selbstbestimmt einsetzt, wird Musik eine noch größere und intensivere Rolle in unserem Leben spielen. Lassen wir uns aber statt dessen von der Tech-nologie vereinnahmen, wird sie zum Hintergrund rauschen ver-kommen. Wir haben das selbst in der Hand.DH: Es wird mit Sicherheit keine CDs mehr geben, aber Vinyl ist wieder da. SN: Ich glaube, dass wir wahr-scheinlich als drei alte Männer zusammensitzen werden, die statt einer Tablette, die nach Rotwein schmeckt, einenwirk-lich guten alten Rotwein trin-ken. Wir werden eine echte Vinylplatte hören. Rauchen, weil es nicht erlaubt ist. Und sagen: „Früher war alles besser.“ [Gelächter]

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Andrea Thilo

Prof. Dr. Sebastian Nordmann

Dr. Clemens Trautmann

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CLEMENS TRAUTMANN ist stu-dierter Klarinettist und promo-vierter Jurist. Er war in ver-schiedenen Führungspositionen für die Axel Springer SE tätig und ist seit Ende 2015 Präsident und Geschäftsführer des Labels Deutsche Grammophon.

Der britische Geiger DANIEL HOPE ist berühmt für seine musika-lische Vielseitigkeit und Krea ti-vität sowie für sein humani täres Engagement. Er kon zertiert welt-weit als Solist und Kammermusi-ker und ist auch als Moderator, Autor und Produzent von Kon-zept konzerten viel gefragt. In der Saison 2016/17 ist er viermal Gastgeber von Hope@9pm.

Der promovierte Musikwissen-schaftler SEBASTIAN NORDMANN übernahm zur Saison 2009/10 als Intendant die Leitung des Konzerthauses Berlin. Zuvor war er sechs Jahre lang Inten-dant und Ge schäftsführer der Festspiele Mecklenburg-Vor-pommern.

Das Gespräch führte ANDREA THILO, Filmproduzentin, Mode-ratorin und Journalistin. Zu-nächst Redakteurin beim NDR, ist sie seit 1998 freischaffend für diverse Medien tätig. Daniel Hope

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KLEINES GLOSSAR DER FORMATE

Wovon die Rede war – und worüber wir Ihnen gerne mehr erzählen. Von Hope bis Hertha, von Klazzik bis Mittendrin.

HOPE@9PM – MUSIK UND TALKStargeiger Daniel Hope lädt engagierte Persönlichkeiten aus Kultur und Politik ein in seinen neuen Berliner Salon. Zur Sprache kommen Themen, die die kultu-relle Zukunft der Hauptstadt prägen, und natürlich Musik. Hope@9pm verspricht Begegnung, Austausch und Anregung!

17.09.2016 – 01.12.2016 – 16.03.2017 – 06.04.2017

KLAZZIKWas bedeutet „Klassik“ im 21. Jahrhundert? Mit dieser Reihe präsentieren wir unsere Antwort auf diese Frage und setzen dafür die Einteilung in sogenannte E- und U-Musik außer Kraft. Die Künstler sind allesamt Grenzgänger, überzeugende Musiker und echte Klassiker aus Pop, Jazz, Weltmusik und weiteren Genres.

Sonntag 30.10.2016 GORAN BREGOVIĆ AND HIS WEDDING & FUNERAL BANDMontag 07.11.2016 ANGÉLIQUE KIDJO UND BANDSonnabend 25.02.2017 DEE DEE BRIDGEWATER Donnerstag 09.03.2017 BRANDT BRAUER FRICK ENSEMBLEMontag 15.05.2017 CHILLY GONZALES

2 X HÖRENEin Moderator, ein oder mehrere Künstler, ein möglicherweise unbekanntes Werk – und das Publikum, das zuhört, wie es vorgetragen wird. Danach erst erfährt es, was es Spannendes zu wissen gibt. Hinter-gründe, Besonderheiten im Aufbau, Ge-schichten. Seien Sie überrascht, wie sehr sich Ihre Ohren geöffnet haben, wenn das Stück zum zweiten Mal erklingt.

Jeweils Montag 20.00 Uhr · Werner-Otto-Saal 12.09.2016 · 14.11.2016 · 12.12.2016 · 16.01.201713.02.2017 · 20.03.2017 · 03.04.2017 · 29.05.2017 03.07.2017

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HERTHA BSC„So klingt nur Berlin“ lautet das Motto unseres in Kooperation mit dem Berliner Traditionsverein und Erstligisten Hertha BSC entstandenen Image-Clips. Beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund am 6. Februar 2016 hatte er im Olympiastadion Berlin Premiere und ist auf unserem YouTube- Kanal zu sehen.

MITTENDRINBuchstäblich mittendrin im Orchester Platz nehmen darf das Publikum dieser höchst erfolgreichen Reihe. Die Musiker des Konzerthausorchesters Berlin rücken extra auseinander, damit Sie erfahren können, wie sich ein Musikstück von innen anfühlt. Erleben Sie die besondere Atmosphäre, die entsteht, wenn unser Chefdirigent und das Orchester ein Musik-stück zum Leben erwecken – und zwar „Mittendrin“ statt nur dabei!

Jeweils 18.30 Uhr · Großer SaalKONZERTHAUSORCHESTER BERLINIVÁN FISCHER DirigentDonnerstag 10.11.2016 Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60Donnerstag 12.01.2017 Gustav Mahler Sinfonie Nr. 2 c-Moll („Auferstehungssinfonie“) (Ausschnitte)Donnerstag 23.02.2017Philip Glass „Facades“; John Adams „Fearful Symmetries“ für OrchesterDonnerstag 15.06.2017Jean Sibelius „Valse triste“ op. 44; Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47PATRICIA KOPATCHINSKAJA Violine (Artist in Residence)

ÖFFENTLICHE PROBENEinen einstündigen Blick in die Musik-werkstatt geben unsere öffentlichen Proben. Der Dirigent hat nicht nur den Taktstock, sondern auch ein Mikrofon in der Hand, um Ihnen Hintergründe und Besonderheiten des gespielten Werkes näherzubringen.

BLITZ-EINFÜHRUNGENWieder beinahe auf den letzten Drücker ins Konzert unterwegs und viel zu spät für die Einführung? Macht nichts. Um 19.40 Uhr sind Sie auf die Minute pünkt-lich für die Blitz-Einführung im Foyer. Dazustellen, zuhören und gerüstet sein für jedes Konzert der Abo-Reihe B.

NACH(T)GESPRÄCHE Nach einem Konzertabend voller Eindrücke ist es schön, anderen Besuchern und den Künstlern des Abends noch in informeller Atmosphäre begegnen zu können. Das ge-schieht bei unseren Nach(t)gesprächen, die Intendant Sebastian Nordmann oder einer unserer Dramaturgen moderieren. Lassen Sie einen besonderen Abend auf diese Weise mit uns ausklingen!

VIRTUAL-REALITY-BRILLEBesuchern unseres virtuellen Konzert saals ist ein einzigartiges 360°-Konzert erlebnis inmitten des Orchesters sicher. Eine vom Konzerthaus Berlin in Koope ration mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) entwickelte Anwendung macht diese außergewöhnliche Rundumperspektive möglich. Schaut der Besucher durch die Virtual-Reality-Brille, baut sich um ihn herum das 360°-Konzert szenario auf; durch Drehen des Kopfes kann er dabei im Saal rundum in alle Richtungen blicken.

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MUSIK VERBINDET GENERATIONEN.

Timo Steininger

WILLKOMMEN IM KLANG

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MUSIK IST HIER ZU HAUSE.

Dagmar Krüger

WILLKOMMEN IM KLANG

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UNTER MUSIKERN

ährend eines normalen Sinfoniekonzerts hört das Publikum von seinen Sitzplätzen aus den orchestralen Gesamtklang. Wir haben nachgefragt, wie Musiker der

verschiedenen Gruppen das Klang-Geschehen von ihrem indivi- duellen Arbeitsplatz aus wahrnehmen – ein kleines Kaleidoskop.

Je mehr Geigen, desto mehr Philosophien, wie ein himmlisch-homogener Klang ent-steht? Nicht unbedingt. Die stellvertreten-de Konzertmeisterin Ulrike Petersen und ihr Kollege Cornelius Katzer sind sich ei-nig: Gegenseitiges Zuhören und kammer-musikalisches Denken sind das Wichtigs- te im Orchester. „Gerade an den hinteren Pulten braucht man viel Erfahrung, da ist der Dirigent weit weg.“ Starre Sitzordnun-gen sind Vergangenheit: „Projektweise ro-tieren sogar je zwei erste Geigen in die zweiten und umgekehrt. Die eigene Grup-pe mal von außen zu hören hilft sehr.“ So wie die Bach-Choräle, mit denen Iván Fischer zu Probenbeginn die Bläser auf-wärmt: „Da wären wir auch gern dabei – vielleicht liest er das hier ja!“

Kontrabässe sind wie Elefanten – groß und sehr sensibel. Idealerweise stehen sie vorher in dem Raumklima, in dem sie später erklingen. Bassisten spielen sich deshalb auf der Bühne ein. „Da hat jeder seine eigenen Rituale. Instrument, Bogen, Basshocker, Pult und Noten – alles wird vorher überprüft und schwere Stellen noch einmal probiert“, erzählt Solo-Kon-trabassist Stephan Petzold. Im Konzert favorisiert die Gruppe die akustisch güns-tige „Fischer-Aufstellung“, bei der sie als imposante Reihe hinter dem Orchester musizieren. Kontrabässe sind Fundament und Rhythmusmaschine für alle. Sie klin-gen scheinbar nicht so laut wie höhere Streicher, können es zu acht aber „locker mit 30 Geigen aufnehmen“, weil sich ihr Klang anders entfaltet.

„DA WAR DAS ORCHES - TER WIE AUF FEDERN GEBETTET.“Cornelius Katzer, Mitglied der Ersten Geigen, über die Aufführung von Bachs h-Moll-Messe unter Iván Fischer

„JEDER HAT SEIN RITUAL, MIT DEM ER TÄGLICH SEIN INSTRUMENT BEGRÜSST.“Prof. Stephan Petzold, Solo-Kontrabassist

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DAS ORCHESTER

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Von der Piccolo-Flöte bis zum Kontra fa-gott – jeder Holzbläser ist ein Solist mit eigener Stimme. Gemeinsames Atmen, Vibrato und Klangmischung müssen sub-til abgestimmt werden. Dabei helfen kleine Bewegungen und Intuition. „Mittendrin“- Konzerte sind herausfordernd: „Man ent-deckt, wie leicht das Leben sein kann, wenn man vorne direkt vor dem Dirigen-ten geparkt ist“, erzählt Solo-Flötist Pir-min Grehl. Man höre sich auch selbst viel besser. Andererseits ist der gewohnte Stimmenverbund weit verstreut. Da spiele man automatisch „ein bisschen präsen-ter“, beschreibt Kontra fagottistin Barbara Kehrig. Dass ein Zu hörer das Konzert so konzentriert mit einem Musiker erleben kann, macht für sie den einzigartigen Reiz des Formats aus.

Immer ein bisschen Druck machen und trotzdem gut mit dem Gesamtklang ver-bunden sein“, beschreibt Solo-Paukist Mark Voermans seine Aufgabe. Pauker zu sein bedeutet nicht nur, den Rhythmus anzugeben, sondern ebenso, „mal hinter-gründig die Klangfarbe zu gestalten“. Dank Iván Fischers Experimentierfreude thront Mark nicht immer über dem Orchester: „Bei Beethovens 8. Sinfonie saß ich neulich zwischen Bratschen und Celli. Der Klang meiner Pauken mischte sich mit dem Orchester optimal.“ Eine von Marks Lieblingssinfonien ist die 5. von Gustav Mahler. „Besonders im ersten Satz tritt die Pauke solistisch in den Vor-dergrund – und das im Piano!

„VORNE IST DAS LEBEN LEICHTER!“Prof. Pirmin Grehl, Solo-Flötist

„ES GEHT IMMER UM DEN GESAMTKLANG!“Mark Voermans, Solo-Paukist

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DAS ORCHESTER

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Der Klang kommt in einem Posaunen-satz meiner Meinung nach aus der Mittel-stimme, die Solo-Posaune setzt idealer-weise noch Brillanz oben drauf“, erzählt Solo-Posaunist Helge von Niswandt. Man begreife sich fast immer als Kollektiv, denke „im Satz“. Soli sind selten. Ausnahmen: das „Tuba Mirum“ in Mozarts Requiem, Ravels Bolero oder die ausgedehnten Soli

in Mahlers dritter und Schostakowitschs vierter Sinfonie – oder in dessen Jazz- Suite. Die Posaune als Solo-Instrument ist im Orchester zwar ungewöhnlich, aber „vor Überraschungen ist man nie sicher“, so Lars Karlin, ebenfalls Solo-Posaunist. „Es kann sein, dass die Posaune plötzlich eine hohe Stelle mit der Piccolo-Flöte hat.“ Und dann? „Üben!“

„LANGE, FETTE, ORGELARTIGE AKKORDE.“Helge von Niswandt und Lars Karlin, Solo-Posaunisten, über das, was ihnen an Bruckner am meisten Spaß macht

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DIRIGENTEN

IVÁN FISCHERChefdirigent

DMITRIJ KITAJENKOErster Gastdirigent

PROF. MICHAEL GIELENEhrengastdirigent und Ehrenmitglied

ELIAHU INBALEhrenmitglied

PROF. KURT SANDERLING †Ehrendirigent und Ehrenmitglied

ERSTE VIOLINE

PROF. MICHAEL ERXLEBEN SAYAKO KUSAKA VAKANZ1. Konzertmeister/in

THOMAS BÖTTCHER ULRIKE PETERSENStellv. Konzertmeister/in

TERESA KAMMERERVorspielerin

DAVID BESTEHORN AVIGAIL BUSHAKEVITZ MARKOLF EHRIG INES GALLE YAXIN GREGER CORNELIUS KATZER ANDREA MAI ALICIA MARIAL MATTHIAS MÜLLER DR. ADRIANA PORTEANU MELANIE RICHTER CHRISTIANE ULBRICH

ZWEITE VIOLINE

ANDREAS FINSTERBUSCH JOHANNES JAHNELKonzertmeister

STEFAN MARKOWSKI EVA SÜTTERLIN Stellv. Konzertmeister/in

ANNA BABENKO KAROLINE BESTEHORN CORNELIA DILL GERDUR GUNNARSDOTTIR JANA KRÄMER-FORSTER CHRISTOPH KULICKE NA-RIE LEE ULRIKE TÖPPEN EVGENY VAPNYARSKY VAKANZ

VIOLA

PROF. AMALIA ARNOLDT FERENC GÁBOR Solo-Viola

ATILLA ALDEMIR CHAIM STELLERStellv. Solo-Viola

MATTHIAS BENKERVorspieler

DOROTHEE DARGEL SUSANNE ELLEMUNTER UWE EMMRICH CONSTANZE FIEBIG FELIX KORINTH KATJA PLAGENS ERNST-MARTIN SCHMIDT PEI-YI WU

VIOLONCELLO

STEFAN GIGLBERGER FRIEDEMANN LUDWIGSolo-Violoncello

ANDREAS TIMM TANELI TURUNENStellv. Solo-Violoncello

DAVID DROSTVorspieler

VIOLA BAYER ALMUT ESCHENBURG YING GUO WALTRAUD HENTSCHEL ALEXANDER KAHL NERINA MANCINI JAE-WON SONG

KONTRABASS

PROF. STEPHAN PETZOLD ANGELIKA STARKESolo-Kontrabass

MARKUS REX SANDOR TARStellv. Solo-Kontrabass

HANS-CHRISTOPH SPREE Vorspieler

STEFAN MATHES IGOR PROKOPETS VAKANZ

FLÖTE

PROF. PIRMIN GREHL VAKANZSolo-Flöte

ERNST-BURGHARD HILSE ANTJE SCHURROCK

VAKANZSolo-Piccoloflöte

OBOE

MICHAELA KUNTZ SZILVIA PÁPAISolo-Oboe

DANIEL WOHLGEMUTH VAKANZ

NADINE RESATSCHSolo-Englischhorn

KLARINETTE

PROF. RALF FORSTER VAKANZSolo-Klarinette

ALEXANDRA KEHRLESolo-Es-Klarinette

NORBERT MÖLLER Solo-Bass-Klarinette

FAGOTT

RAINER LUFT MICHAEL VON SCHÖNERMARKSolo-Fagott

FRANZISKA HAUSSIG ALEXANDER KASPER

BARBARA KEHRIGSolo-Kontrafagott

HORN

DMITRY BABANOV VAKANZSolo-Horn

CENK SAHINStellv. Solo-Horn

ANDREAS BÖHLKE YU-HUI CHUANG STEFAN GORASDZA TIMO STEININGER

TROMPETE

PETER DÖRPINGHAUSSolo-Trompete

SÖREN LINKESolo-Trompete

UWE SAEGEBARTHStellv. Solo-Trompete

STEPHAN STADTFELD

POSAUNE

LARS KARLIN HELGE VON NISWANDTSolo-Posaune

WILFRIED HELMStellv. Solo-Posaune

VOLKER SOMMERKORN

JÖRG GERHARDTSolo-Bass-Posaune

TUBA

MICHAEL VOGTSolo-Tuba

PAUKE/SCHLAGZEUG

MICHAEL OBERAIGNER MARK VOERMANSSolo-Pauke

CHRISTIAN LÖFFLERSolo-Schlagzeug

EDWIN KALIGA DIRK WUCHERPFENNIGSchlagzeug

HARFE

PROF. RONITH MUESSolo-Harfe

ORCHESTERVORSTAND

ULRIKE PETERSEN UWE EMMRICH Sprecher/in

ATILLA ALDEMIR PROF. RONITH MUES STEPHAN STADTFELD

KÜNSTLERISCHER BEIRAT

DAVID DROST MICHAELA KUNTZ SÖREN LINKE

MEDIENBEIRAT

MATTHIAS BENKER NORBERT MÖLLER

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10.–24.03.2017

as für ein schönes Geschenk zum 80. Geburtstag unseres ehemaligen Chefdirigenten und Ehrenmitglieds Eliahu Inbal, der in Fernost besonders viele treue Anhänger hat:

Wie bereits 2005 werden wir in der Saison 2016/17 eine Tournee nach Japan und Südkorea unternehmen. Im Gepäck sind neben anderen mit Mahlers 5. Sinfonie, Mendelssohns Violinkonzert und Beethovens 5. Klavierkonzert auch Werke, mit denen Dirigent und Orchester damals große Erfolge gefeiert haben.

KONZERTHAUSORCHESTER BERLINELIAHU INBAL DirigentRYO GOTO ViolineAYAKO UEHARA KlavierGustav Mahler Sinfonien Nr. 1 und Nr. 5Richard Wagner Vorspiel und Liebestod aus „Tristan und Isolde“Felix Mendelssohn Bartholdy Violin- konzert e-Moll op. 64Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op. 73Wolfgang Amadeus Mozart Klavier-konzert d-Moll KV 466

ORCHESTERAKADEMIE

Ein besonders wichtiges Anliegen des Konzerthaus Berlin ist die För-derung des musikalischen Nach-wuchses. Unsere Orchester akademie fördert herausragende junge Musi-ker mit einem Stipendium von mindestens einem Jahr. Mentoren aus dem Orchester unterstützen die Akademisten, für die zurzeit zehn Plätze existieren. Sie sind an Auffüh-rungen aller Art beteiligt und erhalten regelmäßig Instrumentalunterricht.

Wir danken Maria-Theresia Piepenbrock, Ulrich Plett, den neuen Stuhlpaten sowie Zukunft Konzerthaus e. V. und seinen Förderern für die Unterstützung der Stipendiaten der Orchesterakademie.

KONZERTHAUS PUBLIKUMSORCHESTER

Das von Dirk Wucherpfennig geleitete Konzerthaus Publikums orchester verbindet Spielfreude mit ernsthafter Probenarbeit. Alle Hobbymusiker sind herzlich ein geladen, sich als Mit spie-ler zu bewerben.

Nähere Informationen finden Sie auf konzerthaus.de/publikumsorchester.

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DAS ORCHESTER

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Iván Fischer mit dem Konzerthausorchester Berlin

MITTEN DRIN.

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Nehmen Sie wieder mitten im Orchester Platz! An vier Terminen steht „Mittendrin“ auf dem Programm, das Konzertformat, das es weltweit nur bei uns gibt. Sogar die „New York Times“ schwärmt vom „neuen, lebendigen Profil des Hauses“. Regelmäßige öffentliche Proben und Nach(t)gespräche gehören ebenfalls zur Kultur der offenen Türen am Konzerthaus Berlin. Offen sind sie auch für ganz unterschiedliche musikalische Einflüsse: Das Konzerthausorchester beginnt die Saison am 07.09.2016 ganz klassisch mit Anton Bruckner und Hans Werner Henze und spielt eine Woche später Musik von MoTrip & JIMEK, einem deutsch-libanesischen Rapper und einem jungen polnischen Komponisten.

MittendrinJeweils 18.30 Uhr · Großer SaalKONZERTHAUSORCHESTER BERLINIVÁN FISCHER Dirigent Donnerstag 10.11.2016Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60Donnerstag 12.01.2017 Gustav Mahler Sinfonie Nr. 2 c-Moll („Auferstehungssinfonie“) (Ausschnitte)

Donnerstag 23.02.2017 PATRICIA KOPATCHINSKAJA Violine (Artist in Residence)Philip Glass „Facades“; John Adams „Fearful Symmetries“ für Orchester Donnerstag 15.06.2017Jean Sibelius „Valse triste“ op. 44; Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47

SaisoneröffnungMittwoch 07.09.2016 · 19.00 Uhr · Großer SaalKONZERTHAUSORCHESTER BERLINIVÁN FISCHER DirigentJULIA FISCHER ViolineHans Werner Henze Il Vitalino raddoppiato Anton Bruckner Sinfonie Nr. 7 E-Dur

Mittwoch 14.09.2016 · 20.00 Uhr · Großer SaalKONZERHAUSORCHESTER BERLINmeets MOTRIP & JIMEK

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DAS ORCHESTER

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DIE PORTRÄTIERTEN IM ÜBERBLICK

MELANIE HAUFFE UWE SAEGEBARTHS. 4–7

Studentin Melanie Hauffe mag lange Rucksackreisen, ungewöhnliche Konzerte und Yoga: „Das tiefe Atmen nicht zu ver-gessen, wenn man zwischen vier spielen-den Trompetern auf der Bühne sitzt, ist gar nicht so einfach!“ Zum ersten Mal war sie als kleines Mädchen mit dem Groß-vater im Konzerthaus Berlin. Der stellver-tretende Solo-Trompeter Uwe Saegebarth ist schon von Natur aus sehr ausgeglichen. Yoga hat er vor längerer Zeit ausprobiert und fand Gefallen an den Krieger-Positio-nen. Die kann man auch mit Trompete einnehmen.

NICOLE UND CHRISTIAN DÜREN MATTHIAS BENKERS. 14–17

Barfuß im Bademantel dort zu stehen, wo schon Leonard Bernstein, Nikolaus Harnoncourt oder Iván Fischer dirigiert haben, war für Christian und Nicole Düren ein „ganz unbeschreibliches Ge-fühl“. Die Aura von Dirigenten fasziniert die beiden, sie besitzen eine umfangreiche Sammlung Partituren und Dirigenten-autographen. Bratscher Matthias Benker ist immer offen für Neues. Im Frack unter der Dusche war er vorher noch nie.

YUKO UND ELENA MENDELSOHN VIOLA BAYERS. 22–25

Yuko Mendelsohn und Tochter Elena finden Ruhe und Kraft, wenn sie sich in ein Meer aus buntem Papier vertiefen und Musik hören: „Klassische Musik und Origami, das ist eine wunderschöne Kulturmischung von Europa und Japan.“ Als sie neulich bei „Peter gegen den Wolf“ im Konzerthaus Berlin waren, hat sich Elena in die Geige verliebt. Jetzt suchen sie eine Lehrerin. Cellistin Viola Bayer brachte ebenfalls ihre kleine Tochter mit zum Fototermin – beide haben gelernt, wie man Kraniche faltet.

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HINTER DEN KULISSEN

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DÖRTE KNOTT RALF FORSTERS. 46–49

Dörte Knott, Redakteurin in der Unter-nehmenskommunikation, hat fasziniert aus der Nähe beobachtet, wie rasch Musiker von „höchster Konzentration beim Stimmen und Spielen zu totaler Entspanntheit zwischendrin“ wechseln: „Da sind die einfach superprofessionell.“ Für den Solo-Klarinettisten Ralf Forster war es eine leicht surreale Erfahrung, sein Instrument zwischen Farbeimern, Schutzfolien und Leitern auszupacken, um Dörte Knotts Renovierungsaktion musikalisch zu untermalen. Aber auch das bringt einen Profi nicht aus der Ruhe.

DAGMAR KRÜGER TIMO STEININGERS. 58–61

Dagmar Krüger ist seit 1984 Abonnentin des Konzerthausorchesters Berlin, damals noch Berliner Sinfonie-Orchester. In diesem Jahr erblickte Hornist Timo Steininger gerade erst das Licht der Welt. Ein poster-großes Foto in Frau Krügers Karlshorster Wohnung zeigt den vollbesetzten Großen Saal im Panorama. Natürlich kann sie die genaue Stelle zeigen, an der sie sitzt. Und an runden Geburtstagen gehört ein festlicher Konzertbesuch im Haus mit sämtlichen Gratulanten für sie so selbst-verständlich zum Tagesprogramm wie Kaffeetafel und Sekt.

DIETER ZEIDLER GERDUR GUNNARSDOTTIRS. 36–39

Dieter Zeidlers altes Bügelbrett hat unser Fotoshooting nicht überstanden. Mitten auf der Bühne im Großen Saal sackte es endgültig zusammen. Dabei war es nicht sein erster öffentlicher Auftritt mit dem pensionierten Studienrat, der das Konzerthaus Berlin regelmäßig als Ehren-amtlicher unterstützt. Dieter Zeidler hat vor einigen Jahren schon mal für eine Fotostrecke in einem Magazin gebügelt. Mit der isländischen Geigerin Gerdur Gunnarsdottir fand er sofort ein gemein-sames Thema: den Kiez, denn alle beide sind stolze Kreuzberger.

ie fühlen sich im Konzerthaus Berlin immer wie zu Hause – und haben uns jetzt die Türen zu ihrem Zuhause geöffnet. Ein ganz herzliches Dankeschön unseren Publikumsmodellen

für ihre Gastfreundschaft und Begeisterung!

Für die Bildstrecke in dieser Saisonbroschüre durften wir sie dabei begleiten, wie klassische Musik sie durch ihr Leben begleitet. Und wie sich immer wieder neue Welten entdecken lassen, wenn man sich wohlfühlt wie in den eigenen vier Wänden.

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HINTER DEN KULISSEN

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Page 77: Saisonbroschüre 2016/17

VERANSTALTUNGSMANAGEMENT

KATHARINA VON HODENBERGLeiterin

CHRISTINA WEIGLE-BARTSCHAssistentin

DÖRTHE BEHNKE ARNDT JESCHKE SABINE JUNGMANN LYDIA NAUMANN PEER NIEMANN ASTRID RYSAVY MANUELA SCHMELZ RIKA SCHÖNDUBE GORDIAN SCHWEITZER ULRIKE WALTER

VERWALTUNG

DR. RAPHAEL VON HOENSBROECHGeschäftsführender Direktor

SABRINA JOHANNESSekretariat

Development MICHAELA KRAUSSLeiterin

STEFANIE SCHADOWGeschäftsstelle Zukunft Konzerthaus e.V.

Virtuelles Konzerthaus N.N.

Personalwesen LAURA HIEMERLeiterin

SUSANNE BÖLTER VICTORIA BÖTTCHER PETRA FAHMI

Rechnungswesen und Controlling WOLFRAM BOLIENLeiter

REGLINDIS HOPPE KLARA KIRCHBERG-FABIAN EVELYN MÄHREN TATJANA VOSS

Materialwirtschaft und Poststelle RALF SCHIENITZKI

KOMMUNIKATION

ELENA KOUNTIDOULeiterin

JULIA BERNREUTHERAssistentin

MATTIAS RICHTER RENSKE STEEN ANNETTE ZERPNER

TECHNIK

PETER-MARIA LADUCHDirektor

ROBBY AUGUSTTechnischer Assistent

Bühnentechnik GÜNTER WOLFRAMLeiter

ROBERT BRAUNER GERD BRITZKE DANIEL HÖPPNER FRANK LÖSCHNER DAVID RAUGUST AXEL WINKLER

EDV ANDREA SASSLeiterin

GERD-UDO BROSZEIT

Elektrotechnik/Beleuchtung FABIAN WEZEL Leiter

MARIO FISTLER DETLEF FLEX INGO SCHULZ OLE VETTER

Haustechnik KNUTH SCHULZLeiter

MICHAEL BÖHME UWE BURCZYK ANDREAS HOHMUTH JÖRG HÖHNOW BERND LIEKWEG FRED MOC BURKHARD ROSS

Tontechnik THOMAS ENKELeiter

JÜRGEN BÖHM JÜRGEN GLÖCKNER FRANK KUPCZAK

LEITUNG

PROF. DR. SEBASTIAN NORDMANNIntendant

IVÁN FISCHER Chefdirigent

DR. RAPHAEL VON HOENSBROECHGeschäftsführender Direktor

INTENDANZ

PROF. DR. SEBASTIAN NORDMANNIntendant

HIROMI GUTAssistentin des Intendanten

BIRGIT HELWIGSekretariat

KÜNSTLERISCHER BEREICH

ULF WERNERProgramm- und Orchesterdirektor

MARIE SCHWARZReferentin Programm- und Orchesterdirektion

INGA PETERSENAssistentin des Chefdirigenten

BERNADETTE KNAPP TANJA-MARIA MARTENS

Dramaturgie DR. DIETMAR HILLER ANDREAS HITSCHER PIA HOLZER

Dramaturgie Junior GABRIELE NELLESSENLeiterin

CHRISTINE MELLICH

Orchesterbüro SARAH NIEBERGALLOrchestermanagerin

MIRA KONTARSKY

Orchesterwarte DIRK BEYER GREGOR BEYER ANAHÍ PÉREZ RAPHAEL VOLKMER

Bibliothek IRENE HARTUNG ANGELA PROTZMANN

MARKETING

MARTIN REDLINGERDirektor

JULIA BERNREUTHERAssistentin

KATHARINA BURGDORFF BARBARA KÖHLER JÖRG SCHULTZ-LIEBISCH ANNE TISCHER STEPHANIE WIECK

Besucherservice MANUELA GEULENLeiterin

SVEN FALKENRATH TORSTEN TEGE TINA TESSMER SASCHA WILCZEK DANIEL WOLLANG

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KONZERTHAUS TEAM

Page 78: Saisonbroschüre 2016/17

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Als Übertragungsnetzbetreiber trägt 50Hertz rund um die Uhr dazu bei, mehr als 18 Millionen Menschen im Norden und Osten Deutschlands mit Energie zu versorgen. Mit Energie und großem Engagement widmet sich 50Hertz auch der Pflege einer vielfältigen Kulturlandschaft. Dafür bietet das Konzerthaus Berlin mit seiner Konzertreihe »Artist in Residence« ein inspirierendes Umfeld und eine große Bühne. 50Hertz freut sich, in der Saison 2016/17 die moldawisch-österreichische Violinistin Patricia Kopatchinskaja zu präsentieren.

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Verantwortung in allen Oktaven

»Artist in Residence« in derSaison 2016/17 ist Patricia Kopatchinskaja.

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HERAUSGEBERKonzerthaus BerlinProf. Dr. Sebastian Nordmann, IntendantDr. Raphael von Hoensbroech, Geschäftsführender Direktor

REDAKTIONSLEITUNGElena Kountidou, Leiterin Abteilung Kommunikation

TEXTE UND LEKTORATAnnette Zerpner weitere Texte von Dr. Martin Meyer und Dr. Lily Kelting

FOTOREDAKTIONJulia Bernreuther

HERSTELLUNGAnne Tischer

MITARBEITKünstlerischer Bereich, Marketing, Development

REDAKTIONSSCHLUSS30.03.2016, Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten

KONZEPTION UND GESTALTUNGMetaDesign AG

DRUCKDruckVogt GmbH Das verwendete Papier ist FSC-zertifiziert und mit dem EU Eco-Label ausgezeichnet. Diese Broschüre wurde klimaneutral gedruckt.

Unser Beitrag zum Umweltschutz!Diese Saisonbroschüre wurde klimaneutral auf dem Papier „Circlesilk Premium White“ sowie mit Ökofarben gedruckt. Beim klima neutralen Drucken wird genau die Menge an CO2-Emissionen ausgeglichen, die bei der Herstellung eines Druckerzeugnisses entsteht. Mit der Investition in ein aner-kanntes Klimaschutz projekt mit handelbaren Zertifikaten – in unserem Fall ein Wasserkraft-Projekt in Bulgarien – wurde ein Anteil erworben und somit Klimaneutralität erfüllt. Das Projekt hat das Ziel, mit Hilfe eines Kleinwasserkraftwerks, das in der Ortschaft Katuntsi nahe eines Bewässerungskanals steht, effizient Strom zu produzieren, um den bis dato zum Großteil aus der Ver brennung fossiler Brennstoffe und Atom-strom bestehenden bulgarischen Energiemix auszuweiten.

FOTOSTitel: Marco BorggreveInnenteil: alle Fotos von Marco Borggreve außer:Uwe Arens (52, 54–55, 88/4), Thomas Bartilla (88/2), Oliver Lang (88/1+3), Frank Löschner (70), Isolde Ohlbaum (26, 29, 30), Monika Rittershaus (88/5), Sebastian Runge (74)

ILLUSTRATIONENTina Berning (21, 50, 56–57), MetaDesign & Freepik.com (40–45), Vintage Printable (32)

Wir danken dem „Winters Hotel Berlin Mitte The Wall at Checkpoint Charlie“ für die Unterstützung beim Fotoshooting.

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IMPRESSUM

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SEPTEMBER 2015

Iván Fischer, Chefdirigent des Kon zert-hausorchester Berlin, ruft bei der Saisoner-öffnung die verantwortlichen Regierungen zur Freilassung der damals am Bahnhof in Budapest festgehaltenen Flüchtlinge auf und appelliert an die Toleranz und Groß-zügigkeit der Menschen in Europa.

SEPTEMBER 2015

Inspiriert von Iván Fischers Aufruf gibt der Ausnahmeorganist Cameron Carpenter auf seiner International Touring Organ vor dem Konzerthaus Berlin ein Benefiz-konzert zugunsten von Flüchtlingen.

FEBRUAR 2016

Der chinesische Künstler und Aktivist Ai Weiwei verkleidet die Säulen des Konzert-haus mit Schwimmwesten, um auf die dramatische Flüchtlingssituation an Europas Grenzen aufmerksam zu machen. Die temporäre Installation erregt welt-weites Aufsehen.

FEBRUAR 2016

Der „Karneval der Tiere“ begeistert beim Kindertag Frankreich 800 Flüchtlinge und ihre Betreuer. Der Text von Loriot wird auf Deutsch und Arabisch vorgetragen.

MÄRZ 2016

Ein eindrucksvolles Zeichen des Will kom-mens setzt unser Chefdirigent Iván Fischer und das Konzerthausorchester Berlin ge-meinsam mit den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle und der Staats-kapelle Berlin unter Daniel Barenboim am 1. März 2016 in der Philharmonie: 2200 Flüchtlinge und ihre Helfer kamen, um das historische Gemeinschaftspro-gramm der drei großen Berliner Klang-körper anzuhören. Der Abend unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel endete mit Beifallsstürmen und stehenden Ovationen.

chon seit September 2015 lädt das Konzerthaus regelmäßig Geflüchtete und deren ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer zu seinen Veranstaltungen ein. Musiker des Konzert-

hausorchesters spielen regelmäßig in Flüchtlingsunterkünften.

März 2016 – Gemeinsames Konzert der drei großen Berliner Orchester

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RÜCKBLICK

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Page 92: Saisonbroschüre 2016/17

Konzerthaus BerlinGendarmenmarkt10117 Berlinkonzerthaus.de