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141 Nr. 11 183. 142 Schreiben des Herrn Professor Bud. Wdf an den Hefausgeber. Ia Jahre 1852 konnte die Vergleicbung zwiseheri dem Sonnenfleckenetande und den von Prof. Lamont veriiffeot- Iichten mittlern , theils aus den Miinchner Beobachtungen direct berechneten , theih AUS den Glittinger Baobachtungen auf Miinchen reducirten 'Declinations-Variationen our unvoll- kommen durchgefiihrt werden, weil danials die Fleckenstnnde ooch oicht durah bestimmte Zahlen reprasentirt waren. Anders verbalt es sich jetzt, wo die schon der leteten Mittheilung zu Gruode liegenden Relativzahlen fiir jene Jahre vollstiindig voriiegeo. Ich glaubte darum jene Vergleichung ncucrdiogs aufnehmen zu sollen, uod babe es nicht zu bereuen, indem ich folgendes ioteressante Resultat erhielt: Bezeichner nam- lich a die, die Fleckenstlnde reprasentirenden Relativzahlen, fl die entaprecheoden Declinations -Variationen, so muss, wenn wirklich a! und /3 deniselben Gesctze unterliegen, eioe Gleiehung ~IA+BcL bestehen, d. ti. es musserr sich die einen Zahlen aus den anderu durch eine einfache Skalenveriiuderung ableiten lassen. Nun faad icb wirklich, dass die Gleichung P = 6'273 +0'051 z *. . . . . . . . . . . . I. die denselhen direct entnoniniene Forniel sogar geoauer darstelle, nls die 1852 von Prof. Laniont , ! 3 = 8'70 + 2'1 siu (72'58 +n.34'84). . . . . .II. in der n die Jahre vnn der Epoche 1848 hinrveg zahlt. Es geht dies aus folgender Tafel klar hervor, in rvelcher a! nieine Relativzahlen, P die beobachteten, p' die nach I. berechneten, ,B" die nach 11. berechneten Declinations-Variationen be- zeichnen: JRhr a! P b' P" P-4' P-P" ----cyu-- 1835 4591 8'61 8'57 7'97 +0,04 +0,64 1836 9794 l1,lt 11,24 9,22 -0,13 +1989 1837 11190 11,04 11,93 10,29 -0,89 f0975 1538 8296 11,47 10,49 10,79 +0,98 +0168 1839 6895 9,93 9,77 10,53 +0,16 -0960 1840 5198 8,92 8,91 9,62 +O,Ol -0970 1841 2975 7,82 7,78 9,Ol +0,04 -1919 1842 1992 7,08 7,25b 7,26 -0,17 -0918 1843 894 7,15 6,70 6,64 +0,45 +0,51 1814 1292 6,61 6,90 6,77 -0,29 -0916 1835 3294 8,13 7,93 7,59 +0,20 +0,54 1846 4790 8,81 8,67 ' 8,80 +0,14 +0,01 1847 7993 9,55 10,32 9,98 -0,77 -0943 1848 10014 11,15 11,39 10,70 -0,24 +0915 1849 9596 10,64 1!,15 10,70 -0,Si -0906 1850 6390 10,44 9,49 9,98 +0,95 +0946 Es d a d also wohl die Behauptung aufgestellt werdm, dass die nach Fdmel 1, for die folgendcrt' Jabre 1831-1868 berechsetea Werthe van fl' Jahr 1851 1852 1853 1854 1855 1856 1857 1858 - a 61 99 5292 3791 1990 6 ,,9 491 2195 5099 - 8' p' 43 - 8994 8926 7924 6962 6948 7937 8.9 87 auch sehr nabe die mittlern Variatiooen dieser Jabre fUr Mtinchen darstellen werden. - Wer batte noch vor wenigeo Jahren an die Msglichkeit gedacht, aus den Soooenflecken- beobachtungen ein terrestrisches Phiinomen zu berechoen 7 Mit der iibersichtlichen Zusarnmeostellung aller von mir bis jetzt aufgefundeneu , oder auch durch Utige Zusendung erhaltenen Sonnenfleckenbeobachtungeo , be !I ufs eioer neuen Discussion ineiner Sonnendeckenperiode, beschaftigt, habe icb vorlluflg das Ergeboiss erhalten, dass ich ftir mehr ale ein volles Jahrhuudert die UnunterbrocheneReibe der Maxi mums- un d Mi n i mum s - E p o c h e n ken n e. Sie ist in folgeoder Tafel eothalten: Maximum Bifferenz Miniqup Differepz ---chrv 1330 174895 176195 8,2 993 176997 990 177990 1690 178890 1293 180190 * 181693 13,2 * 182995 8,0 I191 * 183775 * 184876 * 175595 17659b 177598 178495 179990 * 1809t5 * 182392 * 183396 * 184490 185699 ._____ __ 1030 1093 897 1495 1095 1397 1034 1094 1292 und zeigt auf den ersten Blick, dass die von mir 1852 fest- gesetzte Periode 11,111 &0,038 keine bedeutende Verar!derung mehr erleideo wird , - dass oamentlich die von einzelnen 'Gelehrten immer noch festge- haltene Periode von circa 10 Jahren keine Eerecbtigung hat, - dass eber allerdbgs, wis ieh dies immer zugegebea habe, die einzelnen Wellen der Fleckenlinie in ibrer Ltlnge ziem- lich starck differiren k6nnen. Ich age nuc noch bei, dass ich 1852 von den obigeoEpochen nur die mit * bezeichneteo festgestellt uud benutzt habe, - da&r aber nocb die Maxi- mumeepochen 1626,O und 1717,5 beizog, so wie dielllinimums-

Schreiben des Herrn Professor Rud. Wolf an den Herausgeber

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141 Nr. 11 183. 142

Schreiben des Herrn Professor Bud. Wdf an den Hefausgeber.

Ia Jahre 1852 konnte die Vergleicbung zwiseheri dem Sonnenfleckenetande und den von Prof. Lamont veriiffeot- Iichten mittlern , theils aus den Miinchner Beobachtungen direct berechneten , theih AUS den Glittinger Baobachtungen auf Miinchen reducirten 'Declinations-Variationen our unvoll- kommen durchgefiihrt werden, weil danials die Fleckenstnnde ooch oicht durah bestimmte Zahlen reprasentirt waren. Anders verbalt es sich jetzt, wo die schon der leteten Mittheilung zu Gruode liegenden Relativzahlen fiir jene Jahre vollstiindig voriiegeo. Ich glaubte darum jene Vergleichung ncucrdiogs aufnehmen zu sollen, uod babe es nicht zu bereuen, indem ich folgendes ioteressante Resultat erhielt: Bezeichner nam- lich a die, die Fleckenstlnde reprasentirenden Relativzahlen, f l die entaprecheoden Declinations -Variationen, so muss, wenn wirklich a! und /3 deniselben Gesctze unterliegen, eioe Gleiehung

~ I A + B c L bestehen, d. ti. es musserr sich die einen Zahlen aus den anderu durch eine einfache Skalenveriiuderung ableiten lassen. Nun faad icb wirklich, dass die Gleichung

P = 6'273 +0'051 z * . . . . . . . . . . . . I.

die denselhen direct entnoniniene Forniel

sogar geoauer darstelle, nls die 1852 von Prof. Laniont

,!3 = 8'70 + 2'1 s i u (72'58 +n.34'84). . . . . . I I .

in der n die Jahre v n n der Epoche 1848 hinrveg zahlt. Es geht dies aus folgender Tafel klar hervor, in rvelcher a! nieine Relativzahlen, P die beobachteten, p' die nach I. berechneten, ,B" die nach 11. berechneten Declinations-Variationen be- zeichnen:

JRhr a! P b' P" P - 4 ' P-P" ----cyu--

1835 4591 8'61 8'57 7'97 +0,04 +0,64 1836 9794 l 1 , l t 11,24 9,22 -0,13 +1989 1837 11190 11,04 11,93 10,29 -0,89 f0975 1538 8296 11,47 10,49 10,79 +0,98 +0168 1839 6895 9,93 9,77 10,53 +0,16 -0960 1840 5198 8,92 8,91 9,62 +O,Ol -0970 1841 2975 7,82 7,78 9,Ol +0,04 -1919 1842 1992 7,08 7,25b 7,26 -0,17 -0918 1843 894 7,15 6,70 6,64 +0,45 +0,51 1814 1292 6,61 6,90 6,77 -0,29 -0916 1835 3294 8,13 7,93 7,59 +0,20 +0,54 1846 4790 8,81 8,67 ' 8,80 +0,14 +0,01 1847 7993 9,55 10,32 9,98 -0,77 -0943 1848 10014 11,15 11,39 10,70 -0,24 +0915 1849 9596 10,64 1!,15 10,70 - 0 , S i -0906 1850 6390 10,44 9,49 9,98 +0,95 +0946

Es d a d also wohl die Behauptung aufgestellt werdm,

dass die nach Fdmel 1, for die folgendcrt' Jabre 1831-1868 berechsetea Werthe van fl'

Jahr

1851 1852 1853 1854 1855 1856 1857 1858

- a

61 99 5292 3791 1990 6 ,,9 491

2195 5099

- 8' p' 43 - 8994 8926 7924 6962 6948 7937 8 . 9 87

auch sehr nabe die mittlern Variatiooen dieser Jabre fUr Mtinchen darstellen werden. - Wer batte noch vor wenigeo Jahren an die Msglichkeit gedacht, aus den Soooenflecken- beobachtungen ein terrestrisches Phiinomen zu berechoen 7

Mit der iibersichtlichen Zusarnmeostellung aller von mir bis jetzt aufgefundeneu , oder auch durch Utige Zusendung erhaltenen Sonnenfleckenbeobachtungeo , be !I ufs eioer neuen Discussion ineiner Sonnendeckenperiode, beschaftigt, habe icb vorlluflg das Ergeboiss erhalten, d a s s ich ft ir m e h r ale e i n v o l l e s J a h r h u u d e r t d i e U n u n t e r b r o c h e n e R e i b e d e r M a x i m u m s - u n d Mi n i mum s - E p o c h e n k e n n e. Sie ist in folgeoder Tafel eothalten:

Maximum Bifferenz Miniqup Differepz ---chrv

1330 174895 176195 8,2

993 176997

990 177990

1690 178890

1293 180190 * 181693 13,2 * 182995 8,0

I 1 9 1 * 183775 * 184876

* 175595 17659b 177598 178495 179990

* 1809t5 * 182392 * 183396 * 184490

185699 ._____ __

1030 1093 897

1495 1095 1397 1034 1094 1292

und zeigt auf den ersten Blick, dass die von mir 1852 fest- gesetzte Periode

11,111 &0,038

keine bedeutende Verar!derung mehr erleideo wird , - dass oamentlich die von einzelnen 'Gelehrten immer noch festge- haltene Periode von circa 10 Jahren keine Eerecbtigung hat, - dass eber allerdbgs, wis ieh dies immer zugegebea habe, die einzelnen Wellen der Fleckenlinie in ibrer Ltlnge ziem- lich starck differiren k6nnen. Ich a g e nuc noch bei, dass ich 1852 von den obigeoEpochen nur die mit * bezeichneteo festgestellt uud benutzt habe, - da&r aber nocb die Maxi- mumeepochen 1626,O und 1717,5 beizog, so wie dielllinimums-

143 Nr. 1185. 144

epoche 1645,O. Urn das Phiinomen der Sonnendecken bis zu ihrer Entdeckung annihernd vollstandig darzustellen , besitze ich bereita viele Materialien: aber doch sind auch noch be- deuteade Liicken vorhanden, rrameutlich bin ich fiir die Jahre I627 - 1642, 1646- 1670, 1690- 1700, 1721--1726 und 1731-4748 rioch zienilich arm, und i c h e r s u c h e a l l e ' L e s e r d e r A s t r o n . N a c h r . , w e l c h e f i i r d i e s e Z e i t - r a n r n e B e o b a c h t u n g e n k e n n e n s o l l t e n , d r i n g e n d , m i c h d a v o n in K e n n t n i s s zu s e t z e n . Jede einzelne Beobachtung, - jede Angabe, dass an eioeni Tage Flecken, oder bestimmt keioe Flecken gesehen worden seien, ist f i r mich yon Werth, - kann noch beigefiigt werden, wie viele Gruppen und einzelne Flecken die Sonne an einenl gewissen Tage hatte, uni s o besser. Flir Mitlheilung alterer und new erer u n ed i r t e r Beobachtungen von Sonnenflecken , wurde ich ebenfalls sehr dankbar sein. Ich weiss, dass noch manche Beobachtungen gemacht wordeh sind, welcbe ich bis jetzt nicht benutzen konote. So z. B. waren ?Vurzelbuiier und Christfried Kirch in1 Anfange des 18tcn Jahrhundert, - Simon Marius und Melchior Cornl~us in der ersteir Halfte des 17t~n Jahrhundert, - Fogelius, Siverus und Vagetius i n Hamburg in der zweiten Halfte des 17ten Jehrh., - Ende, Pastorf, Capocci etc. im Anfange des laufenden Jahrbundert

I e n g j B h r i g e B e o b a c h t e r der Sonnenflecken, und dach kenne ich niir wenige einzelne Beobachtungen von ihnen, so dam mir genauerer Nachrveie iiber des Nochvomendensein und die Bemhaffenheit ihrer Beobachtungsreibaa won grosser Wichtigkeit ware.

In .X I178 und 1 I81 cler Astr. Nachr. iet von Bezeich- nung und Benennung des durch Schubert ale neu erkannten Planetoiden die Rede. Es will mir scheinen, dass nach alien bisberigen Vorgangen kein Zweifel darliber berrschen sollte, dass dieser Planetoid die Bezeichnung 3 erhalteo miisse, - dass Schubert als Entdecker dceeelben anzusehen sei uncl einen Namen vorxuschlagen habe, - und dsse Schiderf eingeladen werden solle, genauer den Tag m be- zeichnen, an welchem er aus seiner) Rechnungen den neuen Planetoiden erkannte, damit man diesen Tag in dem Ver- zeichnisse dieser Planetenfarnilie als Tag der Entdeckung eintrageir klinne. So wenig nian Flumsteed die Entdeckung des Uranus, oder Lnlande die Entdeckuog Neptun's zuge- schrieben hat, so wenig darf man Goldschniidt die Ent- derkung von @ zuschreiben, - oicbt wer zuerst gene- h e n o d e r b e o b a c h t e t , sondern iver zuerst e r k a n n t hat, ist der Entdecker. *) R. WoC,

*) Diese Aiisichl wird aohl von wenigen Astronomen vertreten werdeo. P.

Beobachtungen an der Wiener Sternwarte, mitgetheilt von Herrn Director von Littrow.

1859 Febr. 15 Bedeckung 39 Cancri 10" 10"10'71 m.WienerZt. Beobachter E. Weiss. A. Murmann. 11, lO -

- 40Cancri 10 16 57,78 - -. E. Webs . 59,59 - A. Murmann. --

Herr WC~SS beobachtete am Refractor von 6", Herr Murmann an einem Fernrobrc von 4" Oeffnung.

von Littrom. W i e n 1859 Mlrz4.

B e r i c h t i g u n g.

Astroooniische Nachrichten X 1023 Seite 226 Zeile 19 v. u. statt 0,0000000023 lies 0,0000000022. 14 v. u. stntt 0,0000000023283 lies 0,0000000022283.

I n h a l t . (Zu Nr. 1185.) An8 einem Scbreihen des Herrn Baron Dembowsti an den Herausgeber. 129. -

Suite dea meeures d'Etoilaa doubles, par Mr. le Baron Drmbowski. 131. - Schreibea den Herrn Profersor Rudolf WoIf an den Herausgeber. 141. - Beobachtuogen der Bedeckung von 39 Cancri und 40Cancri an der Wiener Sternwerte, mitgetheilt von Herrn Director t.. Littrow. 143. - Berichtigung zu den Aetr.Nachr.

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Altona 1859. Marz 23.