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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 1 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, Jean Monnet Chair for European Economic Integration and Chair in Macroeconomics, University of Wuppertal © 2017 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre/Makroökonomik 1&2 (Stand 2017) Schumpeter School of Business and Economics Empfohlenes Buch: Welfens, P.J.J. (2012), Grundlagen der Wirtschaftspolitik. Institutionen – Makroökonomik – Politikkonzepte, 5. A.; 6. A. in 2018 Zudem: Monatsberichte der Deutschen Bundesbank (11.12. Frau Müller von Dt. Bundesbank, Hauptstelle Düsseldorf; Vortrag Vorl.II) Monatsbericht der Europäischen Zentralbank (www.ezb.org ) Auszugsweise: Gutachten Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (via Website Statistisches Bundesamt zugänglich) Website der Europäischen Kommission BÜCHER...

Schumpeter School ofBusiness andEconomics · Makroökonomik bedeutet Analyse der Entwicklung und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge, z.B. Wirtschaftswachstum: Anstieg

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Page 1: Schumpeter School ofBusiness andEconomics · Makroökonomik bedeutet Analyse der Entwicklung und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge, z.B. Wirtschaftswachstum: Anstieg

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 1

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, Jean Monnet Chair for European Economic Integration and Chair in Macroeconomics, University ofWuppertal © 2017 Grundlagen der

Volkswirtschaftslehre/Makroökonomik 1&2 (Stand

2017)

Schumpeter School of Business and Economics

Empfohlenes Buch: Welfens, P.J.J. (2012), Grundlagen der Wirtschaftspolitik. Institutionen –

Makroökonomik – Politikkonzepte, 5. A.; 6. A. in 2018

Zudem: Monatsberichte der Deutschen Bundesbank (11.12. Frau Müller von Dt. Bundesbank, Hauptstelle Düsseldorf; Vortrag Vorl.II)

Monatsbericht der Europäischen Zentralbank (www.ezb.org)

Auszugsweise: Gutachten Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (via Website Statistisches Bundesamt zugänglich)

Website der Europäischen Kommission BÜCHER...

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Makroökonomik bedeutet

Analyse der Entwicklung und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge, z.B.

Wirtschaftswachstum: Anstieg in % des „realen Bruttoinlandsproduktes“ bzw. Produktionsvolumen

Produktionslücke: gesamtwirtschaftliche Nachfrage/Produktionspotenzial (Angebotsmöglichkeit)

Arbeitslosenquote bzw. Rezession(Prod.vol. sinkt); Jugend-Arbeitslosigkeit (FR>DE),

Strukturwandel (z.B. Digitialisierung; +/-Jobs im Sektor IKT=Informations- und Kommunikationstechnologie?)

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Herausforderungen bei der volkswirtschaftlichen Analyse

Erklärung u.a.

von Konjunkturschwankungen (Wachstum<0)

von Krisen (1930er J. USA/Europa; 2008/09 Transatlantische Bankenkrise; 2010-16 Eurokrise

Inflation (o.Deflation) und Arbeitslosigkeit

Wachsende Einkommensungleichheit

Analyseperspektive: zunächst Land 1 Wirtschafts-

entwicklung, Land 2 Wi.entwicklung; Politikeingriffe in 1 bzw. 2, Kooperation? zB USA-EU-China-Japan

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 3

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Grundlagen der Wirtschaftspolitik – 5.Aufl./6.Aufl

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 4

ISBN 978-3-642-33577-8

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Lehrbuch Welfens plus Übungsbuch Perret/Welfens (2016)

WELFENS Lehrbuch – Kapitel A+B und Teile von C durchzuarbeiten

Übungsfragen aus Arbeitsbuch Makroökonomik u. Wirtschaftspolitik

Mit Musterlösungen

Mit alten (und neuen) Klausuren

Digital vorhanden

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Cover Übungsbuch Perret/Welfens (AUCH DIGITAL!!)

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Wichtige Fragen; Krisen: USA+EU; Rolle Chinas (++?)

7 Jahre nach Transatl. Bankenkrise 08/09; „Grosse Rezession“: Im Oktober 2008 stand der Westen (USA + EU)

am Rand eines ökonomischen Absturzes; Rückgang des realen Bruttoinlandsproduktes Deutschland in 2009 = -5%, normale Rezession etwa -1%; Gegenmaßnahmen Geldpolitik (Zentralbank: EZB, US: FED), Fiskalpolitik (Staat: Güterkäufe, Steuersenkungen) wirkten!

2017: Am Ende der Eurokrise 2010-2015 außer Griechenland mit fortgesetzten Problemen; ggf. auch Portugal

China: größtes Land der Weltwirtschaft nach Bruttoinlandsprodukt

(Kaufkraftparitäten; d.h. inklusive Berücksichtigung von internationalen Preisunterschieden bei nichthandelsfähigen Gütern/Dienstleistungen)

2016-2025: Verdoppellung des BIPs (bei 5% Wachstum pro Jahr)Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 7

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21. Jahrhundert: Weltwirtschaft

USA China

EU27/28 u. Russland

Japan und Asean (Indien)

Gegenseitige Abhängigkeit:

Kooperation sinnvoll

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 8

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Neue Krise in Europa mit BREXIT (UK-Austritt aus EU) 2016

BREXIT: britischer EU-Austritt; UK Referendum am 23.6.=51,9% gg. britische EU-Mitgliedschaft; Ergebnis völlig verzerrt durch Cameron-Info-Panne; korrekt wäre 52,1% pro EU,wenn Info/Hauptbefund aus Studie Treasury (Finanzmin.) mit -10% Einkommensverlust bei Brexit als Teil von 16 S. Regierungsinfo an Haushalte gegangen: Buch

PJJ Welfens, BREXIT aus Versehen, 26000 downloads in 10

Monaten Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 9

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Cameron/May: Anti-EU Immigrationsrhetorik (C seit 2013)

EU-Zuwanderung

sei große Bürde für UK (Cameron; &May auch 2017 White Paper)

OECD zeigt:Zuwanderer Nettobeitrag Ukbudget!

Grund für Camerons Anti-EU-Imm.Rhetorik?

Nach Bankenkrise Staatl.Defizitquote 11%, muss reduziert werden, Cameron kürzt Transfers des britischen Staates an die Städte=Unterversorgung mit lokalen öffentlichen Diensten=Klagen der Bevölkerung, die Zuwanderung für schuldig halten= Sündenbockspiel Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 10

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Neue Politische Ökonomie Inflation, Arbeitslosenquote, Wachstumsrate des

verfügbaren Einkommens mit Einfluss auf Wähler bzw. Regierungspopularität; Anwendung auf Wahlen!! (UK..)

B.S. FREY/SCHNEIDER (Economic Journal 1978, Pionierstudie UK): 1 Prozentpunkt mehr Wachstum erhöht Popularitätsvorsprung der Regierung um 0,8 Prozentpunkte (weitere Studien)

Info über 10% Einkommensverlust bei BREXIT – nicht in Info-Broschüre der Cameron-Regierung!! hätte als Ergebnis 52,1% für REMAIN gebracht

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Cover BREXIT aus Versehen Buch (Welfens, Nov. 2016)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 12

Engl. Ausgabe: An Accidental BREXIT,

London, Palgrave

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Wissenschaftliches Studium; Theorie, Fakten, Analyse, Kritisches Denken

Passt schlecht zu wachsendem Populismus in EU und USA –Behauptung, dass pol. System Wählerinteressen nicht vertritt

Rechtspopulismus bzw. Nationalismus breitet sich aus (UK, FR, DE, IT...); Vorurteils-Vernetzung

Foodwatch u.a. NGOs Teil von Irrationalität (Bode-Buch gegen TTIP z.T. ökonomischer Unfug)

Internetbasierte Fragmentierung Öffentlichkeit; Radikalisierung der Politik, Postfaktische Thesen: z.B. Marine Le Pen verwechselt Realität u. Fiktion..

EU Ministaat= Teil der pol. Radikalisierung Europas! Forschungsgruppe Wahlen

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Wissen: Literatur-Zitat im Kontext der Volkswirtschaftslehre...

„Ich kaufte mir ein Dutzend Bücher über das Bank- und Kreditwesen, über Sicherheiten und Investitionen. Sie standen mit ihren rot-goldenen Rücken wie frisch geprägtes Geld auf meinem Regal und versprachen mir die strahlenden Geheimnisse zu enthüllen, die nur Midas, Mäzenas und Morgan bekannt waren“ F.

Scott Fitzgerald, Der Große Gatsby, New York (1925)

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Fragen aus der Welt der Finanzmärkte (Devisen, Aktien, Staatsanleihen) zu Jahresende 2016

Britische Pfund seit 23. Juni um 15% gefallen! Was bedeutet es, wenn Apple und Alphabet/Google

mit jeweils fast 500 Mrd. € an der Börse bewertet werden (2x Toyota); Microsoft 400 Mrd. € = 3 Sillicon-Valley Firmen mit Wert in der Summe von ½ Bruttoinlands-produkt BIP (BIP=Neugüterproduktion) Deutschlands 2015

Was bedeutet die globale digitale Dominanz

der USA bzw. der IKT-Firmen(DE: SAP,Siemens)

10 Jahres-Anleihe Deutschlands mit 0 Zins?!!

normal ca. 4% Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 15

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Studium der Makroökonomik

1) Motivation

2) Organisation

Regelmäßig lernen; in der Gruppe lernen/fragen!

Aktuelle Entwicklung mitnehmen/Internet etc.

3) Lehrbuch Welfens Kapitel A, B, Teile C

4) mit Wissen Realität klug gestalten,

Wohlstand steigern (s. China; nicht Venezuela), Stabilität der Wirtschaftsentwicklung erhalten, Krisen überwinden Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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Wirtschaftsnobelpreise 2013: für Analysen zu Aktienmärkten (2014: Jean Tirole; 2015 Angus Deaton)

Wi.Nobelpreis 2013 Eugene FAMA:

Theorie effizienter Finanzmärkte

Lars Peter Hansen: Statistische

AktienmarktanalyseRobert Shiller (behavioralfinance/animal spirits = Gegenteil von FAMA);

2017: Richard Thaler...

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Was hätte Adam Smith(1776: Buch „Wohl-stand der Nationen“)dazu gesagt?2016: Oliver Hart;Bengt Holmström zuVertragstheorie;Teamtheorie,Anreizen inFirmen/Produktivität

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Wie sieht das Studium aus?

Studium (BA)

Vorlesung (Pflicht), Übung (Pflicht)

Tutorien + Internet-Selbsttest +

alte Klausuren

Private Gruppenarbeit

Wissenschaftliches Studium...Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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Internationalisiertes Studium

Viele Studierende aus Ausland (ca. 20%)

Studiumsstoff – offene Wirtschaft= denken in Kontext Land 1+2 (+3: bei EU-Integration)

Sie selbst gehen ggf. später ins Ausland zum Studium oder Praktikum (AIESSEC)

Auslandstudium wichtig für Jobchancen

Offenheit im Kopf, Toleranz, Kooperation; KEINE Ausländerfeindlichkeit

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Was mache ich, wenn es Probleme im Studium gibt/Klausurergebnisse unklar etc.

Bitte Kommunikation rechtzeitigaufnehmen:

In die Sprechstunde gehen: bei Prof./Mitarbeiter

Mit Fachschaftsvertreter(n) sprechen

QSL-Team beim Dekan ansprechen

Dozent ansprechen – z.B. nach Vorlesung

Klausureinsicht wahrnehmen: jeder kann seine Klausur einsehen

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Was heißt wissenschaftlich analysieren? (3-Schritt)

1) Realität erfassen (Fakten!)

Theorie(n): Phänomen erklären

wissenschaftlich publizieren (z.B. zu Währungsfragen)

Intersubjektiver Prozess: Kritik, Debatte; nächster

3-Schritt

Erkenntis-fortschritt

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Volkswirtschaftslehre:

Es geht um den Umgang mit knappen Ressourcen – knapp bezieht sich auf Relation Bedürfnisse der Menschen relativ zum Güterangebot (bzw. den globalen Ressourcen)

Hinweis auf Lifestyle & technischen Fortschritt

Wachsende Weltbevölkerung: 1900: 1,5 Mrd., 2013: 7 Mrd.; 2050 etwa 10 Mrd.; Gesamtzahl von Menschen bisher ca. 82 Mrd. (nach LESCH/ZAUN

(2008), Die kürzeste Geschichte allen Lebens, S. 11) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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Weltwirtschaft analysieren; Kritisch denken, forschen..., erfolgreich gestalten

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Studium an einer wissenschaftlichen Hochschule/Universität

Theoretische und empirische (statistische...) Analyse der Realität bzw. der Fakten

Frage, wie normative Fragen (Soll-Fragen) zu behandel sind; Wissenschaftstheorie

KRITISCHE Analyse; kritisch-rationale

Vorgehensweise – Zeitungen kaum zitierfähig; Internet in Grenzen (! Ja, aber...); Qualität der Information

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Studium Makroökonomik

Wirtschafts-wissenschaft

Makroökonomik:

Analyse ganze Wirtschaft

Geschlossene

Volkswirtschaft

Offene Volkswi. (2 Länder-Modell mit

Handel etc.)

Mikroökonomik

(Preisbildung auf Markt)

Einzelne Haushalte,

Firmen

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 25

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Preisbildung auf Markt bei Wettbewerb Gleichgewichtspreis im Schnittpunkt von Angebot (SS (k‘)) und Nachfrage (DD)

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p steht für Güterpreis,

q für GütermengeHinter Angebotskurve

SS (supply) stehen die Grenzkosten k‘ der

Firmen der Branche: k‘ steht für dKosten/dq(um wieviel steigen Kos-ten, wenn Produktion um 1 Einheit erhöht); hinter DD Wertschätzung Nachfrager Umsatz = Preis p mal Menge q

(Diagramm für gegebene ZahlAnbieter bzw. Nachfrager);

Preis am Markt=Knappheitssignal

Konsu-menten-rente

Fläche=Kostender Produktion(Integral unter k‘)

Produ-zenten-rente

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Hinter Angebotskurve (Grenzkostenk‘:=dH/dq) und Nachfragekurve ...

Hinter der Nachfragekurve steht die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten (bzw. Nachfrager) – im Neuroexperiment erfassbar/The Euromarketing labs – Kai-Markus Müller!; Zahlungsbereitschaft in der DD-Kurve gezeigt für gegebene

Zahl der Nachfrager (was geschieht mit Gleichgewicht-spreis, wenn Immigration Nachfragerzahl erhöht?)

Gegebenes Pro-Kopf-Einkommen (y)

Hinter Angebotskurve stehen die Stückkosten bzw. Grenzkosten k‘ (ergibt sich aus Gewinnmaximierung;

Ableitung Kostenfunktion H in Bezug auf Produktionsmenge q)Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 27

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Preis und Wert

Wie hoch ist der Brotpreis? Oder Buchpreis?

Was soll man für die neue Zeitung zahlen (kenne ja den Inhalt nicht?)= Zeitungspreis

Wie wertvoll ist etwas – z.B. Infos -, was ich im Internet umsonst (?) erhalte; Kosten müssen „querfinanziert“ werden...

Was bedeutet Preis von Null in ökonomischer Sicht? (Freibiermenge...)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 28

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Nachfrage ges.wirtschaftlich, Angebotsseiteges.wirtschaftlich

Kurz-/mittelfristig: Nachfrageseite wichtig

Langfristig: Angebotsseite bzw. Produk-tion in den Unternehmen (ges.wirtschaftliches

Produktionspotenzial auf Basis von Kapital K, Arbeit L, Technologie A)

Flüchtlingswelle in Deutschland 2015/2016:

Nachfrageschub von 10 000 € x 1 Mio. Flüchtlinge= 0,3 bis 0,5% Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt

Angebotsseite:wenn Flüchtlinge/Zuwanderer

arbeiten, steigt die Produktion =kaum Ressourcenkonflikt zw. Inländern & Zuw.Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 29

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Das Marktschema gilt grundsätzlich für alle Märkte

Im Arbeitsmarkt heißt die Menge auf der Abszisse (horizontale Achse) Arbeitsmenge L, der Preis au der vertikalen Achse ist der Nominallohnsatz W (Stundenlohn) oder alternativ W/P (P ist „Preisniveau“); und Relation W/P:= w heißt Reallohnsatz

Im Devisenmarkt (Dollar-Markt) steht auf den Achsen: Wechselkurs (e in €/$) vertikal, auf der waagerechten Achse die Dollarmenge

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 30

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Gütermärkte, Arbeitsmärkte

Die Arbeitsnachfrage der Unternehmen kann von der geplanten Güterproduktion der Firmen hergeleitet werden...(Ansatz: Gewinnmaximierung...)

Einige grundlegende weitere Überlegungen zu Marktwirtschaft, Staat, Krisen und Politik

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 31

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Ökonomische Analyse: Realität, Krisen, Ängste und Politik

Grosse Leistungsfähigkeit der Marktwirtschaft – private Produzenten dominieren - bei Wettbewerb: Große Gütermenge effizient (zu geringen bzw.

minimalen Kosten) produziert

Gute Qualität – in den meisten Märkten – und hoher Innovationsgrad bzw. viele neue Produkte

Gelegentlich aber Probleme: z.B. Bankenmarkt bzw. Tranatlantische Bankenkrise 2008/09 (Buchms. Ende

Oktober 2008 Transatlantische Bankenkrise, S.158f: Eurokrise kommt wg. Bankenkrise; Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 32

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Rezessionen, gefährliche Krisen

Wachstum; zeitweise Rezession =Instabilität in Wirtschaftsentwicklung:

solche kurzfristiger zyklischer Art über einige Quartale (Rezession) in Konj.zyklus

Mehrjährig: Grosse Depression 1929-34 in UK, DE, FR, USA; Massenarbeitslosigkeit

Transatlantische Bankenkrise 2007-09: fast

wieder Weltwirtschaftskrise: 15. Sept. 2008 Konkurs der US-Bank Lehman Brothers

Eurokrise (GR, PG, IR, ZY, SP) 2010-15Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 33

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Sinkende Ungleichheit zwischen Ländern, wachsende Ungleichheit (z.B. yQualifizierte/yUngelernte)

Steigende Ungleichheit bei Pro-Kopf-Einkommen (y:= Y/L; Y ist BIP, L Bevölkerung)

Wo kommt steigende Ungleichheit her(digital)?

Woher steigender Populismus/Nationalismus?

Wie lässt sich Ungleichheit vermindern?

Bessere Chancengleichheit bei Bildung?

Größerer Staat, der mehr besteuert? (USA, UK, Schweiz,

China sagen da Nein; EU27? Ja, aber – internat. Druck US/UK/China)

Digitalisierung&Globalisierung=2 S. der Medaille? Digitale Chancengleichheit für Individuen oder Gruppen (Netzwerkeffekt Chance &Problem)Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 34

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Wertschöpfungsentwicklung in Teilbereichen von IKT-OECD

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Soziale Marktwirtschaft: Produktion in private Unternehmen bei Wettbewerb (viele

Anbieter), Sozialpolitik (Umverteilung)

In der Sozialen Marktwirtschaft (Marktwirtschaft mir überwiegend privaten Anbietern bei Wettbwerb) wird marktmäßige Güterproduktion mit staatlicher Sozialpolitik (z.B. Kindergeld = bedarfsorientiert; Rentenpolitik) und anderen Politikbereichen verbunden

Einige Märkte speziell, zB Gesundheitsmarkt = indirekter Markt (Krankenkasse-Ärzteschaft-Preisbestimmung) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 36

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DE, UK, FR, USA (Europa besser...): Lebenserwartung, Kindersterblichkeit

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Todesursachen nach sozio-erwerbsbezogenen Gruppen (pro 100

000; 1999), Frankreich

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TODESURSACHEArbeiter/Angest.

Manager/Kaufleute

Spitzenmanger& Selbständige

LUNGENKREBS 29 15 8

ALKOHOLISMUS 23 8 2

INFARKT 22 14 9

AIDS 14 14 17

Quelle: INSERM, France, zitiert nach MAJNONI D’INTIGNANO, B. (2007), Santé et Economie en Europe, Paris: Puf, 9

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Bevölkerungszahl eines Landes (ohne Zuwanderung)

Bevölke-rungszahl

Kinderzahl

Sterblichkeit

Medizinischer Fortschritt;

Ernährungsqualität;

Krankenvers.Anreizez.B. Vorsorge-U. für

Schwangere

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 39

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Langfristige Entwicklungen, z.B. Demographie (Bevölkerungsprognose UN)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 40

mittlere Progn

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Deutschland

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 41

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China

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Pro-Kopf-Einkommen auf Basis von Kaufkraftparitäten (in 1.000 € KKP)

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1960 1970 1980 1990 2000 2010 2014 2015 2016

Belgien 1.08 2.51 8.36 17.06 24.53 30.68 33.04 34.25 34.07

Tschechien 11.47 14.12 21.04 23.76 25.20 25.45

Dänemark 1.22 2.74 7.99 16.57 25.12 32.90 35.10 36.58 36.30

Deutschland 1.39 3.00 9.59 19.89 24.13 30.54 34.55 35.83 35.71

Estland 8.23 16.49 20.94 21.64 21.68

Griechenland 0.62 2.02 7.06 11.69 17.10 21.54 19.41 19.68 19.51

Spanien 0.66 1.83 5.69 11.44 18.87 24.43 24.73 25.92 26.40

Frankreich 1.00 2.40 7.87 15.08 22.98 27.53 29.47 30.61 30.52

Irland 0.72 1.60 5.37 12.51 8.23 16.49 20.94 21.64 21.68

Italien 0.94 2.34 7.90 16.87 23.68 26.54 26.65 27.81 27.77

Zypern 11.92 18.65 25.43 22.36 23.53 23.75

Lettland 7.78 7.02 13.44 17.53 18.59 18.88

Litauen 8.08 7.41 15.37 20.67 21.58 22.08

Luxemburg 1.73 3.47 10.75 28.16 48.41 65.43 74.50 77.82 78.14

Ungarn 10.38 16.39 18.72 19.74 19.93

Malta 16.02 21.28 24.83 26.76 27.47

Niederlande 1.29 2.86 8.62 17.20 27.69 34.05 35.99 37.01 37.15

Österreich 1.08 2.47 8.49 17.64 25.69 32.01 35.68 36.91 36.54

Polen 5.63 9.33 15.91 18.64 19.80 20.10

Portugal 0.47 1.28 4.48 10.59 16.54 20.89 21.15 22.16 22.27

Slowenien 11.20 15.81 21.22 22.76 23.87 24.15

Slowakei 9.93 18.96 21.31 22.33 22.75

Finnland 0.91 2.14 7.47 16.51 23.44 29.64 30.47 31.55 31.52

Schweden 1.39 3.12 9.02 18.28 25.65 31.82 34.07 35.70 35.98

Vereinigtes Königreich 1.19 2.30 6.85 15.23 22.82 27.30 29.90 31.19 31.15

Bulgarien 5.59 11.43 12.77 13.58 13.96

Rumänien 4.79 5.15 13.12 15.25 16.46 17.09

Quelle: Ameco Datenbank/EU

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1. Langfristige reale Wachstumsraten pro Kopf für ausgesuchte asiatische und lateinamerikanische Länder2. Anteile an der Weltindustrieproduktion (%, Zahlen nach

Bairoch bzw. Kennedy)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 44

Quelle: BARRO/SALA-I-MARTIN, 1998

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Starkes Wachstum: damals, heute, in Zukunft

1860 Preußen: größter Besteller von Investitionsgütern noch Landwirtschaft

1970 dominierte die Industrie in DE/EU die Produktion/Jobs

2017 dominiert Dienstleistungssektor; immer mehr dabei jobmäßig Handel, aber wertschöpfungs- und innovationsmäßig der Digitale Sektor (IKT);

Internetwirtschaft mit Besonderheiten:

Preisdifferenzierung(Iphone-Nutzer zahlt mehr als X)

Angebote „kostenlos“, Querfinanzierung

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 45

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Standardmarkt (a) jeder zahlt P0) vs. Digital-Markt (jeder zahlt individuell b)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 46

E0

p

p0

B

q0 q 0

k‘0

Gleichgewicht auf Gütermarkt (Standardsituation)

DD0

A

Gleichgewicht auf Internetdienstmarkt

q 0 Z Z q0

E0

k‘‘0

DD0

p0

p

p1

A

B

C

a) b) p1=0,5Ap0

D

Standard-Marktsituation a) und Internetdienstemarkt b)

Steigende Grenzkosten k‘ nur Fixkosten F; k“=F/q

Durchschnittkosten k“Konsu-menten-rente

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Werbefinanzierte Produkte (a für Gut i) vs. „kostenlose“ Internetdienste (b) z.B. Google „frei“, Werbung geschaltet für j-Güter: verschiebt Nachfragekurve für Getränke (j-Gut) nach außen; jede Flasche differenziert Internet-Gewinncode

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Suchmaschine GG ist kostenlos, alsoNachfrage Sättigungsmenge in Z

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Wirtschaft ist zunehmend digitalisiert + Old Economy (noch dominant bis 2030?)

Führende Volkswirtschaften USA, EU28, China (Nr. 1 nach Kaufkraftparität; internationale Unterschiede bei

Preisen nichthandelsfähiger Güter berücksichtigt); China ca. 17% der Weltwirtschaft, gemessen am globalen Produktionswert, USA, EU28 ca. 16%, in Summe >50%; G20 =ca. 80% der Weltwirtschaft

Deutschland für sich betrachtet oder als Teil von EU28/EU27 oder Eurozone (EU19; Hinweis (Bruttoinlandsprodukt = 10 000 Mrd. € in 2015)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 48

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Nationaleinkommen in den USA, den EU28 und China in 2015

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 49

USA

18.581.144 Mio. US $

China

19.696.669 Mio. US $

EU

15.653.426 Mio. US $

Frühes 21. Jahrhundert

zu analysieren im Kontextvon Interdependenz; USA& EU (z.B. Bankenkrise);Oder US-China-EU Interd.

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EU-US-Interdependenz (US-Impuls,

Wirkung in EU, Rückwirkung auf USA)

1) EU-US: via Außenhandel Xeu nach US; Xus nach EU

2) via Kapitalverkehr bzw. Direktinvestitionen von Multis; z.B. US Tochterfirmen stehen für 7% BIP UK, 2,5% BIP Deutschland

3) News:

z.B. Trump-Twitter-Nachricht „zu hohe Nettoexporte Deutschland“ führt zu Reaktion beim DAX an Börse; Kurse fallen, Investitionen in den Exportsektor-Firmen sinken; BIP-Wachstum DE fällt, Importe von DE sinken=US-Exporte fallen, BIP-Wachstum US fällt

??Mexiko hat Exportüberschuss gegenüber USA: Trump will NAFTA (US-Kanada-Mex. Freihandelsabkommen) neu verhandeln; errichtet z.B. neue Exporthürden für Mexiko, ABER Währung Mexikos wertet dann ab, was Exporte stimuliert; zudem verteuern sich (Import-)Autos für US-Bürger...

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 51

für die USA, reales BIP (1947Q1-2017Q1)

-600

-400

-200

0

200

400

0

4,000

8,000

12,000

16,000

20,000

50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 00 05 10 15

GDP Trend Cycle

Hodrick-Prescott Filter (lambda=1600)

für Deutschland; reales BIP (1991Q1-2017Q1)

-30,000

-20,000

-10,000

0

10,000

20,000

30,000

500,000

550,000

600,000

650,000

700,000

750,000

92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16

GDP Trend Cycle

Hodrick-Prescott Filter (lambda=1600)

für China, reales BIP (2011Q1-2017Q2)

-30,000

-20,000

-10,000

0

10,000

20,000

30,000

80,000

100,000

120,000

140,000

160,000

180,000

200,000

220,000

I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

GDP Trend Cycle

Hodrick-Prescott Filter (lambda=1600)

B.krise

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Asiatisches Jahrhundert? (nach ADB, 2017) Bruttoinlandsprodukt:= BIP 148 000 Mrd. US$ in 2050; 51% Welt-BIP=Asien

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 52

3,00% 1,00%

51,00%

15,00%

10,00%

18,00%

2,00%

Mittlerer Osten & Nord-Afrika

Rest der Welt

Asien

Nordamerika

Lateinamerika und Karibik

Europa

Subsahara-Afrika

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„Middle Income Trap“ (Mittlere-Eink.Fallein Asien); dann in 2050 BIP Asien: dannnur 61 000 Mrd. $, Weltanteil 32%

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 53

5,00%

2,00%

32,00%

23,00%

9,00%

26,00%

3,00%

Mittlerer Osten & Nord-Afrika

Rest der Welt

Asien

Nordamerika

Lateinamerika und Karibik

Europa

Subsahara-Afrika

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F&E-Quote in ausgewählten OECD-Ländern und China, 1996, 2000, 2007, 2013

Research and development expenditure (% of GDP)

1996 2000 2007 2013

China 0,57 0,90 1,38 2,01

France 2,21 2,08 2,02 2,24

Germany 2,14 2,39 2,45 2,83

Italy 0,95 1,01 1,13 1,31

Spain 0,79 0,88 1,23 1,26

United States 2,44 2,62 2,63 2,73

United Kingdom 1,71 1,72 1,68 1,66

OECD members 2,14 2,30 2,25 2,42

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 54

Quelle: Weltbank

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Bruttoinlandsprodukt, Warenhandel und Börsenkapitalisierung in ausgewählten Ländern, 1971-2005

GDP Merchandise Trade Stock Market Capital-ization

At PPP exchange ratesAt market exchange

ratesExports Imports

1971-75 2001-05 1971-75 2001-05 1971-75 2001-05 1971-75 2001-05 2001-05

United States

22,5 20,5 27,9 30,1 15,7 11,6 15,6 19,7 44,4

Euro Area1 21,3 15,7 20,2 21,9 21,2 18,5 21,2 16,9 15,3

Japan 8 6,7 7,5 11,6 8,5 7,4 7,9 5,8 9,4

UnitedKingdom

4,3 3,1 3,7 4,9 6,9 4,7 7,9 5,6 7,5

China2 3 14 2,6 4,6 1,2 7,2 1,3 6,2 1,9

Canada 2,1 1,9 2,7 2,4 5,7 4,4 5,5 4 2,8

Mexico 1,7 1,8 1,3 1,8 0,5 2,7 0,8 2,9 0,5

Korea 0,6 1,6 0,3 1,7 0,7 3,1 0,9 2,7 1,1

India 3,5 5,7 1,7 1,6 0,7 1 0,8 1,2 0,8

Brazil 2,7 2,7 1,2 1,5 1,3 1,2 1,9 0,9 0,8

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 55

Quelle: IMF 2007, World Economic Outlook, Washington, D.C., pp.122-1231Excluding intra-Euro-Area Trade2Data in 1971-75 column are for 1976-1980

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Nettoinvestitionsquote ausgewählter Länder (nominale Investitionen relativ zum nominalen

Bruttoinlandsprodukt; 1995-2015; Quelle: OECD)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 56

Investitionen der Unternehmen; ohne Abschreibungen bzw. Reinvestition

Spanien fällt nach 2007in Investitionskrise=Wirtschaftskrise

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Krisen vorhersehen, messen, bewältigen? Wissenschaft/Staat/IWF oder Google?

1) Normalschwankung Wirtschaft – mit ca. -1% reales Wachstum in normaler Rezession (Rezession:=mehr als 2 aufeinanderfolgende

Quartale Produktionsschrumpfung gegen

Vorquartal)

2) mehr als -2% Schrumpfung in einem Jahr und mehr als 6 Quartale Rezession=Krise (GR.)

3) Glücklich Niederlande und Australien mit mehr als 100 Quartalen Aufschwung(NL 70er

Jahre; AUS 2017 noch)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 57

Page 58: Schumpeter School ofBusiness andEconomics · Makroökonomik bedeutet Analyse der Entwicklung und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge, z.B. Wirtschaftswachstum: Anstieg

CISS-Indikator nach EZB-Methodik für USA, Euro Area und China (Quelle: Kremer, 2017)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 58

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Lehrbuch-TEXT

Sorgfältig durcharbeiten, d.h....

Muss man verstehen, ganz lesen Kap. A und B, Teile von C (werden genannt!)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 59

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Studium Volkswirtschaftslehre/Makroökonomik

Volkswirtschaftslehre befasst sich mit u.a.

Wirtschaftsordnung: Soziale Marktwirtschaft…

Gesamtwirtschaftlicher Güterproduktion

Gesamtwirtschaftlicher Güternachfrage

Beschäftigung/Arbeitslosigkeit; Subv.? Steuerpolitik

Preise: Brot, PC, Auto, Reifen, Benzin, Muskat

Inflation: d.h. durchschnittliche Änderungsrate(%) aller Preise – insgesamt des Preisniveaus –ist >0

Bankenkrisen; Staatsverschuldungskrisen…Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 60

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Steuer- und Abgabenquoten in ausgewählten OECD-Ländern

61

Average Average Employee SSC Employer SSC

tax wedge central income as percentage as percentage

as percentage tax as percentage of total labour of total labour

of average wage of total labour costs 2016 costs 2016

(private sector, 2016) costs 2016

France 40,01 5,76 10,47 26,77

Finland 39,23 17,83 7,14 18,75

Italy 38,64 11,17 7,20 24,17

Belgium 38,56 11,75 10,86 22,29

Greece 38,34 8,11 12,65 19,90

Sweden 37,96 13,59 5,32 23,91

Austria 36,54 9,07 13,95 22,43

Turkey 36,38 8,72 12,77 14,89

Germany 34,04 0,73 17,12 16,20

Spain 33,85 5,94 4,89 23,02

Hungary 33,70 4,62 14,40 22,18

Netherlands 32,21 14,78 10,75 10,07

Latvia 31,67 7,32 8,49 19,12

Norway 31,61 16,50 7,26 11,50

Poland 30,80 1,16 15,26 14,37

Slovak Republic 28,92 -1,14 10,21 23,78

Portugal 28,21 3,44 8,89 19,19

Estonia 28,09 8,21 1,20 25,26

Czech Republic 27,16 -3,11 8,21 25,37

Japan 27,12 5,57 12,48 13,14

OECD Average 26,56 8,85 8,16 14,38

Denmark 26,06 32,00 0,00 0,78

United Kingdom 25,80 12,08 8,45 9,70

Slovenia 23,85 2,58 19,04 13,87

Iceland 23,85 20,02 0,31 6,85

United States 20,76 5,95 7,06 7,75

Mexico 20,13 8,48 1,22 10,43

Korea 19,99 2,98 7,62 9,39

Israel 19,43 9,35 7,51 5,27

Australia 18,08 22,95 0,00 5,63

Luxembourg 16,10 5,77 11,42 10,84

Canada 11,85 9,46 6,83 10,82

Switzerland 9,07 3,95 5,86 5,86

Ireland 8,29 6,14 3,61 9,71

Chile 7,00 0,00 7,00 0,00

New Zealand 6,15 17,89 0,00 0,00

Source: OECD (2017), Taxation Database, Average Tax Wedge Decomposition

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Unterscheide relative Preise (pi/pj) und Preisniveau P

Relativpreis:

pi Preis für Brot in € pro kg Brot

pj Preis für Milch in € pro Liter Milch

P ist gewichteter Durchschnitt von pi

und pj; dividiert man nominale Größe (in Geldeinheiten) durch P, so erhält man reale Größe: Staatsverschuldung B/P = 2000 Mrd. €/P = Realwert der Staatsverschuldung („in Gütereinheiten“)Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 62

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„Bruttoinlandsprodukt“ (BIP)

BIP

in e

inem

Land

Definition: BIP= Summe

aller neuen Güter& Dienstleistungen

in einer Periode

(D 2015: ca. 3000 Mrd. €)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 63

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Preise entstehen auf Märkten durch Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage

Preis bei Wettbewerb ist niedrig (geringer als im

Monopol) bzw. entspricht langfristig den

Durchschnittskosten

Preis im Monopol (nur 1 Anbieter) ist viel höher als

Kosten der Produktion: Monopolgewinn (Muskat 16/17. Jh, OPEC-Kartell

seit 1970er Jahre)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 64

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John E. Wills, 1688. Was geschah in jenem Jahr rund um den Globus?, 2002

Versuche, Gewürzhandel im heutigen Indonesien zu monopolisieren: Niederlande in Nachfolge der Portugiesen; MUSKAT, NELKEN etc.

Da Differenz Monopolpreis minus Kosten bzw. Preis bei Wettbewerb (viele Anbieter) hoch ist, geht es um große aktuelle u. erwartete Gewinne; Monopol ökonomisch unerwünscht: ab 1958 Wettbewerbspolitik EU, US etc., globaler Freihandel (WTO)= Importkonkurrenz bei handelsfähigen Gütern; nach 2015: TTIP=Projekt transatlantischer Freihandel

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Warum ist VWL wichtig?

Liefert Analyse für die Umgebung, in der Unternehmen bzw. Haushalte aktiv sind

Gibt Ansatzpunkte für staatliche Reformen= Lösung von Problemen

Volkswirtschaftslehre erklärt gesamtwirtschaftliche Entwicklung von Ländern (z.B. Deutschland, EU, USA, Russland, China) sowie der Weltwirtschaft

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 66

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Mit Lichtgeschwindigkeit Blick auf Weltwirtschaft (nachts)…

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 67

Quelle: NASA Online; http://visibleearth.nasa.gov/view_rec.php?id=1438

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Bergische Universität Wuppertal

Schumpeter School of Business andEconomics – neuer Hörsaal

Universität mit internationalem

Partnern weltweit

Bibliothek: mit digitalem Zugang

Learn/readEnglish papers

Wissenschaftliches Studium:

Viel Lernen, Net-working,

Eigene Talente entwickeln

Prüfung bestehen

Bachelor

Master

Beruf

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 68

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Erfolgreiche Wirtschaftswissenschaft/ Volkswirtschaftslehre (Master: in English) in Wuppertal: Top 6 in D, top 2% in Europa

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 69

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EIIW at the University of Wuppertal (left); Team in Brüssel (Kommission)

P.J.J. Welfens, www.eiiw.eu (2010) 70

EIIW (Campus Freudenberg) = Schnittstelle Wirtschaftswissenschaft, Politik, Wirtschaft

internationale Forschung www.econ-international.net

EIIWwww.eiiw.

eu (contra

Sarrazin)

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Journal International Economics and Economic Policy

P.J.J. Welfens, www.eiiw.eu (2010) 71

Englisch

Lernen

fürStudiumu. Beruf

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 72

Wissenschaftliches Studium

Wissen erwerben und

KRITISCH vertiefen

Fähigkeiten

entwickeln

Mit anderen Lernen

Gute Basis legen, um später vernünftiges Einkommen zu erzielen;Möglichkeit, die Wirtschaftentwicklung/Unternehmen, Region, Arbeitsfeld, die Welt zu beeinflussen

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Aufbau Studium: Hier Volkswirtschaftslehre (VWL)

VWL• Gegenstand ist die Volkswirtschaft eines Landes (oder

einer Region) oder von Ländern bzw. der Weltwirtschaft

Theorie

• Modellierung Familie Müller bei wirtschaftl. Entscheidung (Mikro)

• Modellierung der Entscheidungen einzelner Unternehmen (Mikro)

Theorie

• Modellierung der gesamtwirtschaftliche Entwicklung in

Land (Makro), z.B. Konsum- bzw. Sparentscheidung aller privaten Haushalte; und wie Konjunktur mit Investitionen aller Unternehmen zusammenhängt!

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 73

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Wissenschaftliche Analyse

Verhaltensannahmen

Umfeld/Nebenbedingung

Individuum

Firma

Staat(en)/Gesellschaft

• Präferenzen/Wünsche

• Rationalität?

• Nutzen maximieren

• Gewinn maximieren (Firma)

• Zeithorizonte

• Vernetzung

• Standardsetzung…

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 74

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In der Regel wird rationales Verhalten der Individuen angenommen

Optimale Entscheidung: gute Produkte für Markt

Information

Ziele

Neben-bedingungen

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Wer Produziert...

Für Markt (Nachfrager); bei

bestimmten Regeln

Großun-ternehmen

KMU (klieine u.

Mittelständische

Unternehmen) Neue Firmen (und Anbieter

vom Ausland/Impo

rt)

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VW-Dieselabgas-Betrug (USA; EU...; 11 Mio. Fahrzeuge)

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Güterarten (Unterschiedlich: Qualitätsstufen erkennbar?)

Inspektionsgüter (z.B. Erdbeeren)

Erfahrungsgüter (z.B. Autos...)

Vertrauensgüter (z.B. Studium; erst viel später Q erkennbar)

Bei VW Betrug an Kunden, Verzerrung des Wettbewerbs, Steuerbetrug (indirekt), Aktienkurseinbruch USA: Prozesskosten, Entschädigungszahlungen; Beschädigung von Made in Germany als Marke und des Vertrauens der Autobauer in Deutschland untereinander...

Wie rational ist Verhalten von Managern in Großunternehmen/Anreize/Kontrolle(D,US,CH)

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Möglicher Lösungsansatz: wie Sarbanes-Oxley-Gesetz 2002 USA (bei Finanzdaten-Qualität Firmen)

CEO (Vorst.vor-sitzender)

Technik-Vorstand

Besondere Erklärung als Bilanzergänzung

zur Qualität der Emissionsdaten der Firma: Produktion

und Produkte

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Manchmal erstaunliches Verhalten: kognitive Dissonanz, Festinger, 1957: Wie ist Kausalität: Lesen von Wirtschaftszeitung auf Aktienkurse oder eher umgekehrt?(Wie rational ist das denn?)

„gute Lektüre“

Mehr Aktienkäufe

Aktienkurs steigt?

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Argentesi/Lütkepohl (2010) zeigen in German EconomicReview andere Kausalität...

Aktienkurs

anstieg

Lust an Bestätigungs

-lektüre

Kausalität von Kursentwicklung

zu Lesen

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Welche Themen behandeln wir (Beispiele)?

Welche Lohnhöhe?

Was/wieviel wird konsumiert?

Wie wird finanziert?

Was wird produziert? Welche Innovationen, Investitionen?

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 81

Es gibt ein Müll- und

Emissionsproblem(CO2, Global Warming)

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Deutschland/EU: Elektronikmüll in EU-Ländern (woher Unterschiede?...)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 82

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Wirtschaftliche Entwicklung mit Schwankungen der gesamtwirt-schaftlichen Produktion (Konjunktur)

Jährliche Änderungsrate der Produktion (%) bzw. des realen Bruttoinlandsproduktes

Was ist?

Warum

diese Schwankungen?

(THEORIEN= positive Analyse;

Erklärung(en))

Soll man Schwankungen mit

gezielter Politik/Eingriffen bekämpfen? Wie

stark? (NORMATIV)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 83

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Wo Theorie sich bewähren muss (wo man nicht nur auf Erfahrungswissen bauen kann)

Neue

Phänomene (z.B. IKT)

Prognose:

Kombiniere

Theorie mit

Annahmen

(z.B. $-Kurs, Ölpreis)

Erklärung

der Realität

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 84

IKT = Informations- und

Kom-munikationstechnologie

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Interessante „Fälle“: y ist Pro-Kopf-Einkommen bzw. Arbeitsproduktivität

• 1950: Arbeitsproduktivität y =50% BRD; 1990: 33%

• Wie kam Ende sozialistischer Zentralverwaltungswirtschaft?

Ende der DDR (89)

• y: 73% in 2010

• von was hängt y ab?

Wie schnell läuft

Aufholprozess?

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 85

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Deutschland (20 Jahre Wiederver-einigung): 2009 Lohnunterschiede Männer/Frauen; West/Ost-Deutschl.

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 86

-24,7%

-5,7%

-12,9% -30,3%

-7,5% -34,3%

14,02€

20,12€ 15,16€

13,21€

♂ ♀

Früheres Bundesgebiet

einschl. Berlin

Neue Länder

Rolle von Erwartungen;

Siehe 2010 SPIEGEL-

Studie (Arminger)

WESTDEUTSCHLAND

EX-DDR

Hinweis aufArbeitspro-

duktivität;

Quelle:StatistischesBundesamt

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Wirtschaftssysteme im Wandel

• 1990/91 Ende; nicht zukunftsfähig, Transformation zur Marktwirtschaft

• Westliche Marktwirtschaften Gewinner der Systemkonkurrenz

SowjetischeZentralveraltungswirtschaft

• 15. Okt. 2008: Lehman Brothers Bank Konkurs (USA), Transatlant. Banken-krise; westli. Marktwirtschaften stabil?

• Im Nov./Dez. 2008 OECD am Abgrund, dann Euro-Staatsschuldenkrise 2010-15

Westliche Marktwirtschaft & Modell Marktwirtschaft + Autoritäres Politiksystem

(China)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 87

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2015 größte Volkswirtschaft der Welt ist China (nach Kaufkraftparität)

China (Shanghai=größte Stadt 24 Mio. Einw.)

größter Automarkt; CO2-Emittent Nr. 1 (Paris2015Konf.)

hat 1,4 Mrd.Einwohner; Cities: Umweltprobleme

seit 1978 geöffnet zur Weltwirtschaft: Handel und Direktinvestitionen (ausländische Multis investieren mit ihren Tochterfirmen im Ausland)

Pro-Kopf-Einkommen ca. x10 seit 1978: 2015:0.3 D

2015: Studiengebühren 700 € pro Semester, was etwa 2100 € pro Sem. in DE entspricht; für D ergibt sich Problem...

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 88

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Noch zu China (CH) Wichtiger Handelspartner für D/EU

2015 Rückgang des Wirtschaftswachstums auf etwa 7% (früher um 10%); aber auch bei 7% Wachstum nimmt China alle drei Jahre um das ökonomische Gewicht von D zu

China wird Deutschlands größter Exportmarkt...

Deutsche KMUs in China optimistisch; Innovationsdynamik+Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 89

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Einige Wirtschaftszahlen für Deutschland (Prognose)

2014 Prognose Gemeinschaftsdiagnose

Wichtige ökonomische Größe: Reales Bruttoinlandsprodukt (real heißt zu konstanten Preisen gerechnet); BIP bedeutet die Wertsumme aller neu erstellten Güter und Dienstleistungen

Arbeitslosenquote (Zahl gemeldeter Arbeitslosen/Erwerbspersonen); Preisniveau = gewichteter Durchschnitt der Einzelpreise; Lohnstückkosten= Stundenlohn/Produktionsmenge („Wettbewerbs-fähigkeit)“; etc.Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 90

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Gemeinschaftsprognose 2016 Herbst(Sept) für Deutschland

Variable 2010 2015 2016 2017

Reales BIP 4.1% 1.7 1.8 1.7

Arblosenquote 7.7 4.6 4.3 4.0

Preisniveau %(Inflationsrate

1.1 0.1 0.4 1.5

Lohnstückko-sten (gg.Vorj.)

-1.5 1.5 1.5 2.0

Staatedefizit -4.0 0.7 0.6 0.4

Leistungsbil.-saldo (% BIP)

5.1 8.4 8.8 8.6Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu)91

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Gibt es einfache Erklärungsformeln? Ja, für Inflation (mit V konstant)

(1) M V = P Y Quantitätstheorie (M ist die Geldmenge, V die Umlaufgeschwindigkeit (gibt an, wie oft Geldschein pro Zeiteinheit t für Zahlungszwecke verwendet), P Preisniveau, Y reale Bruttoinlandsprodukt (Produktionsvolumen)

(2) ln M(t) + lnV(t) = lnP(t) + lnY(t)

(3) dlnM/dt + dlnV/dt - dlnY/dt = dlnP/dt; eine logarithmische Ableitung nach der Zeit ist

eine Wachstumsrate: dlnP/dt:= (dP/dt)/P ist Inflationsrate Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 92

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Demographische Entwicklungen China...

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 93

Page 94: Schumpeter School ofBusiness andEconomics · Makroökonomik bedeutet Analyse der Entwicklung und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge, z.B. Wirtschaftswachstum: Anstieg

2. einfache Formel: für langfristiges Pro-Kopf-Einkommen ybei Vollbeschäftigung (K Maschinen bzw. Kapital, A Wissen, L Beschäftigung; δAbschreibungssatz, τSteuersatz, 0<s<1)

Wenn Ersparnis der Haushalte S= s(1-τ)Y

Und Produktion Y=Kß(AL)1-ß; 0<ß<1

Sowie S= Bruttoinvestition dK/dt + δK als Gleichgewichtsbedingung Makro-Gütermarkt

Wenn ß=0,5, dann ergibt sich für das Pro-Kopf-Einkommen langfristig die Formel

y = As(1-τ)/δ

Also sind Bildung, hohe Sparquote s, niedriger Steuersatz Basis für hohes Pro-Kopf-Einkommen y

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 94

Page 95: Schumpeter School ofBusiness andEconomics · Makroökonomik bedeutet Analyse der Entwicklung und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge, z.B. Wirtschaftswachstum: Anstieg

Warum ist es schwierig, für Mexiko das y der USA zu erreichen? Etc...

Gutes Bildungs- und Gesundheitssystem notwendig; gute Institutionen bauen

Akkumulationsinteresse, Vertrauen in Ban-ken, Zukunft nötig, damit Sparquote hoch

Wie kann man in der Demokratie Steuersatz niedrig halten, wenn viele Parteien immer höhere Staatsausgaben anstreben? Zudem oft Korruptionsprobleme, die Kosten steigern

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 95

Page 96: Schumpeter School ofBusiness andEconomics · Makroökonomik bedeutet Analyse der Entwicklung und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge, z.B. Wirtschaftswachstum: Anstieg

Außenhandel: Wie gut ist struktureller Netto-Exportüberschuss?

Strukturell heißt langfristig (hier: Handel...)

Weltwirtschaft als Zwei-Länder-Modell

Wenn Land 1 einen Überschuss bei den Netto-Güterexporten (Leistungsbilanz) hat, dann wird

Land 2 ein Defizit haben bzw. muss sich entsprechend verstärkt im Ausland verschulden

Wenn D also hohe Überschuss hat, haben andere Länder hohes Defizit – ist das sinnvoll/nachhaltig?

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 96

Page 97: Schumpeter School ofBusiness andEconomics · Makroökonomik bedeutet Analyse der Entwicklung und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge, z.B. Wirtschaftswachstum: Anstieg

Produktionsfunktion Y=Kß(AL)1-ß; K ist Maschinen, A Wissen, L Beschäftigung bzw. Bevölkerung; 0<ß<1 Sparfunktion S= s(1-τ)Y, Abschreibungsrate auf K ist δ(periodischer Verzehr von Kapital K bzw. Maschinen)

Unter Gleichgewichtsbedingung bzw. bei Vollbeschäftigung ist langfristiges Pro-Kopf-Einkommen y für den Fall ß=0,5:

y = As(1-τ)/δ

Was erklärt also die internationalen Unterschiede im Pro-Kopf-Einkommen?

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 97

Page 98: Schumpeter School ofBusiness andEconomics · Makroökonomik bedeutet Analyse der Entwicklung und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge, z.B. Wirtschaftswachstum: Anstieg

Es gibt Regeln der Wirtschaftspolitik (Defizitquote: Haushaltsdefizit/BIP; Schuldenquote: Staatsschuld/BIP)

National: Schuldenbremse – Bundesländer bis 2020 ausgeglichenen Haushalt bzw. strukturelle (konjunkturbereinigte) Defizitquote = 0, Bund max. 0.35% strukt. Defizitquote(ab 2016): gibt bei 1,5% Trend-Wi.wachstum 23,3% Schuldenquote langfristig

Strukt. Defizitquote EU-Länder max. 0.5% laut EU; EU (supranational): hohe Leistungsbilanzdefizite als Problem; Überschuss auch; sei max. 6% des BIPs eines EU-Landes. Wer muss korrigieren?: nur Defizit-Länder; oder Überschuss- UND Defizit-Land?; DE 2015: 9% zu hoch

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 98

Page 99: Schumpeter School ofBusiness andEconomics · Makroökonomik bedeutet Analyse der Entwicklung und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge, z.B. Wirtschaftswachstum: Anstieg

Europäische Integration: 28 Länder gestalten kooperativ Zusammenarbeit

EU-Integration

EU-Binnenmarkt (vier Freiheiten)

Wirtschafts- u. Währungsunion

Politik der Europäischen Kommission

EU-Mitglieder

EU-Nachbarschaftspolitik

Beziehungen im Europäischen

Wirtschaftsraum

Beziehungen zu Ukraine,

Russland etc.

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 99

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Transatlantische Bankenkrise 2007/08 bzw. Eurokrise 2010-13

• Konkurs Lehman Brothers Bank 15.9.08, New York

• Risikoappetit sinkt wegen Lehman! US-Banken von Staat gerettet

• EU: Staat muss Banken retten

US-Bankenkrise

Transatlantische Bankenkrise

• Als Effekt der Transatlantischen Bankenkrise vorherzusehen (Welfens, S. 158f.; 2008, Oktober)

• Schuldenquote Eurozone, UK &USA um 25 Punkte, 30, fast 40 Punkte gestiegen; Staaten mit hoher Schuldenquote/Defiziten=Problem

Euro-Krise

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 100

Page 101: Schumpeter School ofBusiness andEconomics · Makroökonomik bedeutet Analyse der Entwicklung und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge, z.B. Wirtschaftswachstum: Anstieg

Historischer Anstieg der Schuldenquote (b‘) des Staates 2008-2013

Eurozone +25%-Punkte; Zins sinkt in D, steigt GR,SP

b‘ in USA + 30%-Punkte (auf 105 in 2013)

UK ca. + 40%-Punkte: UK, USA, D, FR sicherer Hafen!

Irland + 80%-Punkte; Griechenland >+100%

Ökonomischer Perspektive der Explosion von b‘: Land ggf. konkursgefährdet (Griechenland, Irland, Portugal, Zypern etc.)

Bei einer normalen Verzinsung der Staatsschuld von 3% ergibt sich für Irland eine Erhöhung der Zinsausgabenquote von 2,4%-Punkte; also steigt auch der durchschnittliche

Einkommenssteuersatz τ um 2,4 Punkte. Das aber reduziert

langfristiges Pro-Kopf-Einkommen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens 101

Page 102: Schumpeter School ofBusiness andEconomics · Makroökonomik bedeutet Analyse der Entwicklung und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge, z.B. Wirtschaftswachstum: Anstieg

Gibt es Formel für Höhe des lang-fristigen Pro-Kopf-Einkommen y?

y:=Y/L= ((s(1-τ)/δ)ß/(1-ß), wobei im Solow-Modell

Y ist das reale Bruttoinlandsprodukt

s Sparquote ist (z.B. 15% in DE, 30% in CH),

τ Einkommenssteuersatz (z.B. 20%)

δ Abschreibungssatz auf Realkapital (z.B. 10%)

ß kommt aus der gesamtwirtschaftlichen Produktionsfunktion für reales BIP: Y=KßL1-ß, wobei K Kapital (Maschinen) und L Beschäftigung bzw. Bevölkerung ist; 0<ß<1; denkbar ß=0,5, aber realistisch 0,33 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 102

Page 103: Schumpeter School ofBusiness andEconomics · Makroökonomik bedeutet Analyse der Entwicklung und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge, z.B. Wirtschaftswachstum: Anstieg

Staatsschuldenquote (debt-GDP ratio) explodiert in 2008-2013

-g Prof. Dr. Paul J.J. Welfens 103

Page 104: Schumpeter School ofBusiness andEconomics · Makroökonomik bedeutet Analyse der Entwicklung und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge, z.B. Wirtschaftswachstum: Anstieg

Wie gefährlich ist der Anstieg der Staatsschuldenquoten?

Frage nach den besonderen Zinsbelastungen des Staates: Zinsausgabenquote = i b‘; wenn die Zinsausgabenquote steigt, dann muss in der Real auch der Einkommenssteuersatz angehoben werden (staatliche Budgetrestriktion; z.B. Irland +80 bei der der Schuldenquote x 3% = + 2.4 Prozentpunkte beim Steuersatz!! Reale BIP pro Kopf sinkt dann um 1,2%)

Frage, ob in USA, UK und Eurozone verstärkt von Inflation bedroht? In USA und UK hat Zentralbank in 2008-14 Staatsanleihen in Höhe von etwa 20% des Bruttoinlandsproduktes angekauft! Effekte???

Eher Deflation?! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens 104

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Quantitätsgleichung (Fisher-

Gleichung; M ist Geldmenge, V Umlaufgeschwindigkeit,P Preisniveau )

M V = PY (10 x 100€) x 2 = 2000 €

Quantitätsgleichung; Geldmenge M, V ist die Umlaufgeschwindigkeit (wie oft wird ein 100 Euro-Schein pro Jahr genutzt: z.B. sei V=2); P ist Preisniveau, Y das reale Bruttoinlandsprodukt; also P = MV/Y; MV ist monetäre Gesamtnachfrage

In Wachstumsraten: gM + gV = gP + gY; wenn V konstant ist bzw. gV =0, dann gilt, dass die Inflationsrate gP = gM – gY sein wird! Symbol g für Wachstumsrate in %!

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens 105

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2010-2015

Euro-Krise; Start: Mai 2010 (GR)

Bankenkrise aus 2007/08:

Im Oktober 2008 stand Westen am

Abgrund!

Staatsfinan-

zierungskriseeiniger Euro-

Länder (GR, IR, PO, SP, ZY, IT..)

Rezession (GR, SP, IT), wobei Staat

kaum Fiskalpolitik* machen kann;

neue Bankenprobleme

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 106

*z.B. in Form erhöhter Staatsausgaben

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Wie geht es mit Eurozone weiter 2014/2015?

Stabilisierung

Krisen-Länder mit

„Strukturre-formen“

EZB/Rettungsschirme bzw. IWF helfen; EU und Weltwirtschaft+

Euro-Zerfall?

Gewaltige Kosten für Deutschland

bzw. EU in diesem Fall

EU dann vor Zerfallsprozess;

globale Rezession

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 107

Page 108: Schumpeter School ofBusiness andEconomics · Makroökonomik bedeutet Analyse der Entwicklung und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge, z.B. Wirtschaftswachstum: Anstieg

Von Theorie zu (vernünftigem) Handeln

Theorie bzw. theoretische Ansätze

Empirie

(Fakten; Sta-

tistische Analyse, Prognose...Diagnose)

Wirtschaftspolitik

a) Krisenmanagement;

b) Normale Politikphase)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 108

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Ist Wirtschaftstheorie zu etwas nützlich?

Firmen

• Wollen wissen, wie Konjunktur in Deutschland/NRW..

• Info zu Auslandsmärkten

Haushalte

• Einkommens-/Beschäftigungsaussichten

• Transfers/Steuersätze/Sozialversicherungssätze

Staat

• Gefahrenabwehr (Rezession/Bankenkrise/Eurokrise…)

• Internationale Kooperation: Optionen - EU/IMF/WTO etc.)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 109

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Buch: Welfens, Transatlantische Bankenkrise (S. 158f), Stuttgart

Manuskript im Oktober 2008 abgeschlossen –mit Warnung auf S.158f. vor Griechenland-/Eurokrise

Version digital 30. Oktober 08 an Kanzleramt/öko-nomischen Chefberater, Buch im Frühjahr 2009

Als Griechenland-/Eurokrise im Frühjahr 2010 sich dann manifestierte, war Kanzleramt überrascht; keine Vorbereitungen auf absehbare Krise

Griechenland-/Eurokrise z.T. auch in 2013 ungelöstProf. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 110

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Eurokrise zeigt Krise der Ökonomen – kein Konsens bei Diagnose, Prognose

Welfens, „Die Zukunft des Euro“;

+ Buch

Heise (Allianz)

Sinn/Ifo-Institut: Haftungskosten

Deutschlands bei 30% des BIP (2012)

Welfens/EIIW, Haftungsrisiken bei 3-4% des

BIP Lucke (AfD; kein Währungsexperte),

Uni Hamburg: Eurozone z.T.

auflösen; „entartete Demokratie“

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 111

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Neue EU-Probleme 2015: Flüchtlingskrise (Krise??..)

Flüchtlingskrise EU (?Verteilungsschlüssel)

Zuwanderung für EU mit 520 Mio. Einw.

Flüchtlingswelle vor allem Schw., Deutschland, Öst.

Flüchtlingszustrom nicht gleich „normale“ Zuwanderung

Hilfs- und Integrationsaufgabe (Sprache,Kultur: DE); Nachfrageeffekt auf Gütermärkten (82 Mio.+1Mio)

Integration in Arbeitsmarkt=mehr Produktion (z.B.

Häuserbau/Bauwirtsch); USA, CDN, AUS als Einwandererländer...

Ängste/Ausländerfeindlichkeit - zurückzuweisen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 112

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Zeitliche Staffelung der ökonomischen Analyse

Kurzfristige

Analyse

• z.B. Börsenkurs

• Tagespreis Öl

• …

Mittelfristig

• Konjunktur

• Arb.losenquote

• Industriepro-duktion des Landes

Langfristig

• Wachstumstrend bzw. langfristiges Wachstum der Produktion

• Bevölk.wachstum

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 113

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Reales Wirtschaftswachstum (jährliche Änderungsrate der „Produktionsmenge“; in %): Y1=105; Y0=100; (105-100)/100= %

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 114

-10,00

-5,00

,00

5,00

10,00

15,00

%-Veränderung BIP gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahres (Quelle: Eurostat)

Deutschland

Irland

Griechenland

Spanien

Italien

Portugal

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Es drohen Stagnation und Deflation Eurozone 2014/2015

Strukturreformen = mehr Wachstum?

TTIP = mehr Handel= Y+

Geld- u. Fiskalpolitik (z.B. öffentl. Investition+)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 115

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TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership;

Verhandlung zu Freihandelsabkommen EU-USA)

Freihandelsabkommen zwischen EU und USA wird seit 2013 verhandelt

Es geht um Abbau von Zöllen, Zollsätze ca. 3%

Nichttarifäre Handelshemmnisse, die in einigen Sektoren einem Zolläquivalent von etwa 20% entsprechen

Offizielle EU-Studie besagt, dass Vorteile 0.5% des BIPs ausmachen für sowohl EU als auch USA; das ist eine Unterschätzung (Welfens/Korus/Irawan, 2014) – zugleich ist

Ifo-Studie eine Überschätzung: + 13,4% für USA bei breiter Liberalis.

Kritik gegen US-Chlorhühnchen; Furcht vor Aufweichen von Standards Verbraucherschutz, Arbeitsmarkt-Regeln; Schiedsgerichte!!! (Vorteil für Investoren; contra Politik!??)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens 116

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Mehr Freihandel in der Regel vorteilhaft

In der Fachliteratur gibt es nur Vorteile; mit Ausnahme von Immiserizing Growth (großes Land, bei dem der relative Preis eines exportierbaren Produktes – z.B. Kaffee

bei Brasilien - nach Öffnung zum Weltmarkt fällt).

Bei TTIP geht es nicht nur um Handel, sondern

Verabschiedung gemeinsamer Standards; Regulierungen, die kompatibel sind (z.B. Telekom)

Auswirkung auf Direktinvestitionen (Investitionen multinationaler Unternehmen im Ausland: EU-Firmen in USA, US-Firmen in EU); mehr DI auf beiden Seiten des Atlantiks

Induzierte Innovationsdynamik; schärferer Technologiewettbewerb Prof. Dr. Paul J.J. Welfens 117

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Felder der Analyse; wichtig Markt (p in €/Mengeneinheit!)

• Parlamente• Unternehmen

• Verwaltung

• Gesund-heitswesen

• Angebot

• Nachfrage

Markt

(Preis P

Menge q)

Verhand-

lungen

WahlenBüro-

kratie

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 118

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 119

Knappheit als Grundproblem (ab hier Lehrbuchstart)

Im Schlaraffenland Güter relativ zu Bedürfnissen im Überfluss vorhanden;

Reale Welt: Es gibt eine Verwendungskonkurrenz bei den Güternbzw. Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital etc.); der Mensch muss über alternative Verwendungsmöglichkeiten der Produktions-faktoren entscheiden = Knappheit mindern

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 120

A.1 Untersuchungsgegenstände der Volkswirtschaftslehre

A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (1)

Nutzen der Volkswirtschaftslehre als Wissenschaft, die Wirtschaftsprozesse in Volkswirtschaften, Regionen, Sektoren bzw. Unternehmen + Haushalten im Marktprozess untersucht: FIRMA X, Verband Y, Politiker Z interessiert an Analyse

Es geht u.a. um die

Preise von Gütern und Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital), die Höhe der Produktion, Arbeitslosenquote...

Es geht auch um Analyse von Anreizen, Ausgestaltung von Institutionen – zwecks Wohlstandssteigerung /auch NPÖ

Grundsachverhalte des Wirtschaftens...

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 121

Charakteristika einer Volkswirtschaft (s. Lehrbuch)

Knappheit: Spannungsverhältnis zwischen Bedürfnissen und Ressourcen bzw. vorhandenen Gütern

Arbeitsteilung: Menschen spezialisieren sich, tauschen Leistungen aus, und zwar national und international (21. Jahrhundert: Globalisierung)

Interdependenz (gegenseitige Abhängigkeit) bzw. Unübersehbarkeit: Arbeitsteilung im wechselseitigen Wirtschaftsprozess steigert Produktivität, aber schafft gegenseitige Abhängigkeiten & Intransparenz...

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 122

Charakteristika einer modernen Volkswirtschaft

Dynamik: technisch, demographisch, ökologisch bewältigen;Modernisierung als Bedrohung empfunden (Kirche: Kopernik. Wende/Fernrohr; Industrialisierung)

Interessengebundenheit ökonomischen Handelns Menschen haben unterschiedliche Interessen/Machtposition...; Konflikte sinnvoll lösen

Internationalität: Es bestehen in offenen Volkswirtschaften Beziehungen zu Ausland via Handel, Kapitalverkehr (Direktinvestition + internationale Portfolioinv.), Migration, Technologiehandel, Internet

Dirketinvestiition= Investition eines multinationale Unternehmens im Ausland; Porfolioinv. Ist

rein renditeorientiert, kein unternehmerisches Engagement = Beteiligung <10%

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Konkurrenz und Kooperation der Länder

Kooperation zwischen Ländern bei gemeinsamen Interessen; in Nachbarschaft

Konkurrenz um Einfluss (ökonomisch, politisch); Wettbewerb der Wirtschaftssysteme – Set von Regeln und Institutionen im Bereich der Wirtschaft

Gemeinsame Herausforderungen

Umwelt (Flüsse/Meere; saubere Luft, Klima); WI

Stabilität (Konjunkturfragen; Finanzsystem)

Wohlstand erhöhenProf. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 123

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Rolle von Volkswirtschaftslehre als Wissenschaft

Beschreibung; Systematisierte Fakten zu Einkommen, Beschäftigung, Innovationsstärke (Patent), Arbeitslosenquote, Inflation, Pro-Kopf-Vermögen, Fiskal-, Geld-, Innovationspol. etc.

Analyse= Erklärung; Basis für Prognose

Wirtschaftspolitik: Gestalten der Wirtschafts-ordnung (Ordnungspolitik) & Eingriffe; lokal, national…; supranational; via Internationale Organisation Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 124

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Grundproblem in Marktwirtschaft: Ressourcenallokation

In Unternehmen wird produziert für Markt

Auf Basis von Ressourcen bzw. Preissignalen vom Markt: bei Wettbewerb bestimmen Konsumenten, was die Unternehmen produzieren

Annahmen: Unternehmen maximieren ihren Gewinn; Haushalte wollen Nutzen maximieren

Marktmäßige Allokation: dezentrale Lenkung der Ressourcen in alternative Verwendungsbereiche

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 125

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 126

Knappheit effizient bewältigen?!/Begriff Allokation

In der Realität wird über die Verwendung des Ressourceneinsatzes (z.B. 100 L Öl; oder 100 h Zeit) auf konkurriende Verwendungszwecke entschieden = Entscheidung über Ressourcenallokation; bei bestimmtem Ressourcenpreis pi, Güterpr. pj

30 L Öl für Heizen

60 L Öl für Autofahren

10 L Öl als Vorprodukt im Pharmasektor eingesetztWie verändert sich Aufteilung(Ressourcenallokation),wenn pi steigt?

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 127

Auf- und Abstiegsprozesse in der Weltwirtschaft (y); unterschiedliche Landesgröße (Bruttoinlandsprodukt Y)

Australien...EU-Beitrittsländer(Estland... Polen)ASEAN-Länder

Entwicklungs-länder, INDIENCHINA

y (Pro-Kopf-Eink.)

USACH, EU

Y

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 128

Grundfragen der Volkswirtschaftslehre (Auswahl)

Warum gibt‘s arme Länder und reiche Länder (y)?

Welche Bedeutung hat Wirtschaftsordnung (Institutionen, z.B. Europäische Zentralbank)?

Welche philosophischen Ideen wirtschaftlich wichtig?

Welche ökonomischen Effekte haben Handel und Kapitalverkehr: auf Einkommen, Beschäftigung etc.

Die Rolle des Staates für effizientes Wirtschaften?

Wie mißt man die gesamtwirtschaftliche Leistungeines Landes; wie Stärke/Schwäche messen? (VGR!)

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Wertschöpfung innerhalb der Landesgrenzen

Bruttoinlandsprodukt: Bezeichnet die Wertsumme aller neu erstellten Güter und Dienstleistungen in der abgelaufenen Periode in einem Land (Beispiel: Gütermenge Brot q zu Preis p und Gütermenge Milch Q, Preis p‘: Wertschöpfung = pq + p‘Q)

Nominal = zu laufenden Preisen

Reales Bruttoinlandsprodukt: Y = zu konstanten Preisen (in Gütereinheiten)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 129

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Hinweis: Brutto/Netto

Bruttoinlandsprodukt – Abschreibungen auf

Kapitalbestand K = Nettoinlandsprodukt

Bruttoinvestitionen = dK/dt (t ist Zeitindex) plus Reinvestitionen (gleichbedeutend mit Abschreibungen)

Z.B. K0 = 100; Abschreibungsrate δ = 0.1 (10%)

Bruttoinvestitionen 15: Also ist K1= 105 (im Zeitpunkt 1); die Nettoinvestition = 5

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 130

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Wachstumsrate (gY)

Jährliche Änderungsrate von Y (gY)

(Y1 – Y0)/Y0; Beispiel (110-100)/100 = 10%;

Wenn jährliche Wachstumsrate, dann Y1 für laufendes Jahr (oder Quartal), Y0 Wert aus Vorjahr (relevantes Vorjahresquartal)

Merke: wenn sehr kleines Zeitintervall (t Zeitindex): gY:=[dY/dt]/Y = dlnY/dt ist Wachstumsrate; also eine Grafik mit lnY auf Ordinate und t auf Abszisse zeigt bei der Steigung des Graphen (tg α) die Wachstumsrate an Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 131

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lnY – t – Diagramm (t Zeitindex); Y ist reales Bruttoinlandsprodukt; dlnY/dt bzw. Steigung der Tangente ist Wachstumsrate in %

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 132

t

ln Y

α

t_1

tan𝛼 =𝑑 ln𝑌

𝑑 𝑡

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2 Fragen:

Umsatz U = Preis p mal Menge q;

Wenn p um 5% wächst, q um 2%, wie groß ist Wachstumsrate (g) des Umsatzes?

gU = 5%+2% ≈ 7% (Beispiel: 2 €/kg mal 50 kg im Ausgangszeitpunkt; neu: 2,1 mal 51 = 107,1 €)

Bruttoinlandsprodukt Y = Konsum C +Investition I; wie groß ist gY, wenn gC = 2%, gI =6%; Antwort Wachstumsrate gY=2,8% (Wieso?...)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 133

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Hinweis für Differenzieren bzw. Wachstumsraten (t Zeitindex; g steht

für Wachstumsrate in %; gA:=(dA/dt)/A)

Wenn A(t) = B(t) C(t); Umsatz = Preis x Menge

dlnA/dt = dlnB/dt + dlnC/dt; also gA = gB + gC

Wenn A(t)= B(t) + C(t); dA/dt =dB/dt + dC/dt Links mit 1/A und rechts mit [B/B]/A bzw. [C/C]/A multipli-

zieren; gA =[B/A]gB + [C/A]gC = bgB + (1-b)gC ; mit b:=B/A

Y = C(t) + I(t); geschlossene Wirtschaft ohne Staat

gY =[C/Y]gC+[I/Y]gI= cgC+(1-c)gI; sei c:=C/Y= 0,8, gC=2%, 1-c=0,2, gI=6%; gY=1,6%+1,2%= 2,8%

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 134

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USA als Fallbeispiel für Wachstums-raten bei realem Bruttoinlandsprodukt, Investitionen, Konsum 2007 etc.

Wachstum07: 2,0%; 08: 0; 09: -2.6%; 2010: +

Investitionen USA 07: -0.5, -1.5, -3.4, 0,8%

Privater Konsum USA 07: 1.6, -0.2, -0.8, 0,3%

US sind größte Wirtschaftsmacht der Welt= ca. 20% des Weltbruttoinlandsproduktes;

Bruttoinlandsprodukt= Wert aller neu erstellter Güter und Dienste in abgelaufener Periode, soweit durch offizielle Statistik erfasst

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 135

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 136

Reales BIP-Wachstum (in %) (M, Q, Y)

-4

-2

0

2

4

6

8

10

12

1971

1973

1975

1977

1979

1981

1983

1985

1987

1989

1991

1993

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2007

USA UK

Frankreich DeutschlandEU15

Quelle: Eurostat

Wachstumsraten in % pro Jahr

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Frage zu Wirtschaftswachstum

1) Brauchen wir Wachstum? (% Zuwachs von Güterkonsum bzw. Gütermenge p.a.?)

2) Warum schwankt das Wachstum im Zeitablauf?

3) Kann Staat Abschwungsphasen mildern?

4) Warum dominiert die US-Wirtschaftsentwicklung Europa +Asien +…?

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 137

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 138

Arbeitslosenquote in ausgewähltern Ländern (in %) (M, Q, Y)

0

2

4

6

8

10

12

14

1970

1972

1974

1976

1978

1980

1982

1984

1986

1988

1990

1992

1994

1996

1998

2000

2002

2004

2006

USA UKFrankreich DeutschlandEU25

Quelle: AMECO Database

Arbeitslosenquote =gemeldete Arbeitslose/Beschäftigte (+Selbständige)

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Eindruck zur Arbeitslosenquote im Zeitablauf

Eindruck bzw. Fragen:

Arbeitslosenquoten steigen z.T. langfristig an

Besonderes Problem: Jugendarbeitslosigkeit…

Was kann man dagegen machen?

Wieso sinkt neuerdings 2009/2010/2011/2012 die Arbeitslosenquote in Deutschland? I

In USA ist die Arbeitslosenquote gestiegen auf 10% in 2010/2011; betrug nur 4,6% in 2007; rückläufig in 2013 (aber echte Quote höher als offiziell angegeben) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 139

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 140

0

5

10

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20

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501

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1

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19

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19

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19

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19

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20

00

20

01

20

02

20

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20

04

20

05

20

06

20

07

)Yund Importanteil am BIP von Deutschland (in %) (M, Q, -Export

Exportquote

Importquote

Quelle: Eurostat

Exportquote: = X/YEin Indikator fürGlobalisierung

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Inflation und Nominalzinssatz

Inflation: Änderungsrate des Preisni-veaus P; dieses ist eine gewichtete Summe der Einzelpreise aller (neu erstellter) Güter und Dienstleistungen; Inflation heißt gP>0

Nominalzinssatz i ist der Zins für Kredit (im Kreditvertrag); als Realzinssatz r bezeichnet

man die Differenz von i und gP. Üblicherweise ist der Realzinssatz positiv. Man kann zeigen, dass gilt i= r + gP Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 141

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 142

Inflation und Nominalzins in der Eurozone (in %) (M, Q, Y)

0

2

4

6

8

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12

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90

19

91

19

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19

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19

99

20

00

20

01

20

02

20

03

20

04

20

05

20

06

20

07

langfristige Zinssatz

Inflation

Quelle: Eurostat, AMECO Database

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 143

Aktienindices ausgewählter Länder (1995=100) (M, Q, Y))

0

50

100

150

200

250

300

350

400

1987m

01

1987m

08

1988m

03

1988m

10

1989m

05

1989m

12

1990m

07

1991m

02

1991m

09

1992m

04

1992m

11

1993m

06

1994m

01

1994m

08

1995m

03

1995m

10

1996m

05

1996m

12

1997m

07

1998m

02

1998m

09

1999m

04

1999m

11

2000m

06

2001m

01

2001m

08

2002m

03

2002m

10

2003m

05

2003m

12

2004m

07

2005m

02

2005m

09

2006m

04

2006m

11

2007m

06

2008m

01

2008m

08

EUROSTOXX50 DAX30FTSE100 (UK) NIKKEI225 (JAPAN)US DJ Industrial Average

Quelle: Eurostat.

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Aktienkurse schwanken stark; warum starke Schwankungen?

1) Was sind Aktien überhaupt? 2) Warum gehalten?

(1) Verbriefte Eigentumsrechte an Maschinen+Anlagen/Gebäuden/Patenten bei börsennotierter Firma; aus Firmensicht=Eigenkapital = Träger von Risiko bei Firmen; Kurs kann auf 0 gehen

(2) Wer Aktien kauft, erwartet Rendite via Dividendenzahlung; oder aber – bei Null Dividendenzahlung – eben (erwartete) Kurssteigerungsrate (>0)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 144

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Wie ergibt sich „fundamental“ der Ak-tienkurs P‘? (ln(1+x)≈x für kleines x)

Aktie=Anrecht auf Dividendenzahlungen jetzt (Zeitpunkt t) und in Zukunft (t+1 , t+2 …∞)

P‘(t)=diskontierte Summe künftiger erwarteter Di-videndenzahlungen (D‘); Diskontierung heißt Division durch(1+Zins)expt; P‘=∑[E(D‘)/(1+Zins i)exp t]:

Zeige: P‘(t)= E[(D t+1)+(1-δ)P‘t+1]/(1+rt+1); P‘/P‘t+1 = E[Dt+1 /P‘t+1 +1- δ]/(1+rt+1); ln(1+x)≈x

ln(P‘/P‘t+1) ≈E(Dividendenrenditet+1) -δ – rt+1;

also r t+1≈Kurssteigerungsrate +E(Div.renditet+1)+δProf. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 145

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 146

Grundfragen VWL (Teil 2)

Warum ist Wettbewerb bzw. Wettbewerbspolitikso wichtig für die Verbraucher?

Wie kann der Staat Konjunktur (Boom/Rezession)und Wachstum oder Inflation und Beschäftigung beeinflussen? Wirtschaftspolitik USA/EU/D...

Was ist Globalisierung? (+/-); welche Rolle haben internationale Organisationen (IWF, WB, EU...)

Anmerkung VWL: Logische Perspektive 2-Land-Modell: Nettoimport I = Nettoexport II; wenn Ex-port – Import in I <0, dann Exp.>Imp. in Land II

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Wie rational sind Aktionäre? Zeitunglesen /Aktienkurse

Lütkepohl et al. 2010 (German Economic Review):

Man kann zeigen, dass kausal („Granger-kausal“ im statistisch/ökonometrischen Sinn) die Aktienkurse auf Zeitungslese-Häufigkeit bzw. Käufe von Wirtschaftszeitungen (UK: Financial Times) wirkt; bei steigenden Kursen mehr Zeitungskäufe; bei sinkenden Kursen weniger

Leser/innen – WIESO?

FESTINGER (1951): Kognitive Dissonanz, d.h….Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 147

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 148

Wirtschaft und politische Macht

Wirtschaftsexpansion= Land wichtiger

Partner für Handel/Kapitalverkeh

r...

Wirtschafts-expansion=

starke Ressourcen- &

Steuerbasis

Wirtschaftsexpansion

=Land attraktiv f. Investoren

Politische Macht eines Land hängt positiv von florierender Wirtschaft abLand I: 1% Wachstum von y pro Jahr (y0 x2 in 75 J.); II: 3% p.a. (x9 in 75J)

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 149

Grundlagen: Knappheit und Produktionsfaktoren

Es gibt ein grundlegendes Spannungsverhältnis zwischen Bedarf und verfügbaren Gütern und Dienstleistungen: Es gibt also Knappheit, die es bestmöglich („effizient“) zu mindern gilt.

Produktion Y erfolgt auf Basis von Produktionsfakto-ren: Arbeit, Boden (Natur), Kapital, technisches Wissen – steigt Menge & Qualität, so steigt Y

Mensch bzw. wachsende Menschheit wünscht steigende Güterversorgung – wie jetzt und in Zukunft möglich?

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Analysebereiche der VWL

Beim Wirtschaften sind nicht nur Unternehmen bzw. Arbeitnehmer für Produktionsergebnis relevant, sondern es gibt auch – u.a. anreizbezogen – Beitrag der realisierten Wirtschaftsordnung und der Wirtschaftspolitik;

Volkswirtschaftslehre befaßt sich u.a. mit Wirtschaftsentwicklung, -ordnung, -politik(national bis Weltwirtschaft)

Analyse von ökonomischen Differenzen im Zeitablauf und im Querschnitt; Frage nach Rolle von Wirtschaftsordnung und Wirtschaftspolitik

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Einige wichtige Fragen in VWL

Wie kann man Knappheit EFFIZIENT überwinden? Welche Anreize wirken jeweils auf Akteur(e) am Markt? Wie ergeben sich Preise, Absatzmengen auf Märkten? Existiert Marktgleichgewicht? Ist Gleichgewicht stabil? Anpassungsfähigkeit von Systemen im Zeitablauf bzw.

veränderliche Rolle des Staats? Wie entwickeln sich die realen (also inflationsbereinigten)

Einkommen? Warum Arbeitslosigkeit, Inflation (Interdependenz Wi./Pol) Rolle von Staatsschuld, Steuern; Gesundheitssystem/Reform

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Analysemethoden

Wirtschaftsgeschichte als Sammlung von Erfahrungsmaterial Aufstieg Europas; Aufstieg Europas, Aufstieg Chinas, Zerfall UdSSR/DDR

Modellanalyse: mathematische – auch grafische – Analyse; formale Darstellung eines Entscheidungsproblems bzw. ökonomischer Entwicklung. Parameteranalyse

Empirische/statistische Analysen, um systematisch (mit Datenbasis) Erklärungsfaktoren von Phänomen X zu bestimmen; Zeitreihenanalysen (z.B. für 1 Land), Querschnittsanalysen (Daten von x Ländern!),…

Simulation

Vergleichende internationale Analyse

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Ausgewählte Probleme im Focus der Volkswirtschaftslehre

VWL

Arbeits-losigkeit

Staat vs.private

Wirtschaft

Internat.Wirtsch.

beziehung

Finanzie-rung Staat

InflationDeflation

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Ergänzende Fragen (selten gestellt; z.B. Kosten von Kriegen, Hurricans, Malaria etc.)

Zerstörung

von Vermögen,

Verlust an Le-

ben; Leid

Natur-

katastrophen

EpidemienKriege

Unangenehme, z.T. seltene Ereignisse; Analyse Vergangenheit, und t

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Staat und Wirtschaft

Staat und Wirtschaft mit drei Facetten Staat setzt Regeln und Institutionen, die

Rahmen für Entscheidungen von Unternehmen und Haushalten vorgeben (Nebenbedingung!); Regeln + Institutionen können hilfreich bei Knappheitsmin-derung sein; oder aber schädlich (s. DDR)

Staat =Nachfrager in Wirtschaft (Verteidigung...)

Staat ist z.T. Anbieter in Wirtschaft (Bildung, Bahnverkehrsdienste, Gesundheitssystem...)

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Soziale Marktwirtschaft in Deutschland (Ludwig Erhard, Müller-Armack)

Soziale Marktwirtschaft ist eine Wirtschaftsordnung [=Set von Regeln und Institutionen], die auf Basis von privatem Eigentum und Wettbewerb auf Märkten

leistungsmotivierend für Produktion bzw. Einkommenserzielung ist; zugleich auch

sozialen Ausgleich zugunsten ärmerer Schichten erzeugt; u.a. durch Sozialpolitik

Konflikt zw. Besteuerung/Sozialpolitik und Leistungsmotivation

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Warum bedarf es einer Wirtschaftsordnung als Rahmen für einzelwirtschaftliche Entscheidungen?

Arbeitsteilung bzw. Spezialisierung, was Spe-zialisierungsgewinn & Abhängigkeiten bringt

Unüberschaubarkeit: Probleme bei Erwar-tungsbildung(s. Besuch in Land ohne Wirtsch.ordnung)

Potenzielle Konflikte - Menschen haben unterschiedliche Interessen; eine gewisse Kontrolle durch Regeln & Institutionen nötig

Sinnvolle (effiziente) Koordination millionenfacher Einzelaktivitäten notwendig

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Weltwirtschaftliche Perspektive: Einwohnerzahl, Pro-Kopf-Einkommen, Arbeitslosenquoten, Inflationsraten,…

USA

Asien

NICs (NewlyIndustrializingCountries) & Entwicklungs-

länder

Europa

Änderung der BevölkerungszahlTechnischer Fortschritt

WertewandelPolitische Schocks

Klimaänderungen etc.

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Gestaltung und Eingriffe durch Staat/Wirtschaftspolitik

Weltwirt-schaft

Nationalstaat(en)

Zentralstaat Bundesländer Gemeinden

Internationale Organisationen(z.B. G-8, IMF, Weltbank, WTO

Regionale Organisationen(z.B. EU, OECD)

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Volkswirtschaftslehre mit 2 Teilbereichen

Volkswirtschaftslehre

Mikroökonomik Makroökonomik

Statistik, Jura,Soziologie=Hilfs-wissenschaften

Makroökonomik behandelt gesamtwirtschaftliche Sachverhalte; z.B. Höhe der ge-

samtwirtschaftlichen Produktion („Bruttoinlandsprodukt“= Produktion aller neuer

Güter und Dienstleistungen innerhalb des Landes in abgelaufener Periode;Höhe der Inflationsrate (prozentuale jährliche Änderungsrate des Preisindexes (fasstalle Einzelpreisänderungen auf Märkten i, j gewichtet zusammen); Arbeitslosenquote(dh Relation von Arbeitslosen zu Beschäftigten –oder zu Erwerbspersonen)

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Ökonomisches Prinzip: Allgemeines Klugheitsgebot

Knappheit optimal zu mindern, verlangt nach Beachtung des ökonomischen Prinzips:

Ausprägung Minimalprinzip: Ein gegebenes Ziel (Produktionsmenge) mit geringstmöglichem Mitteleinsatz erreichen

Ausprägung Maximalprinzip: Mit gegebenem Mitteleinsatz höchstmöglichen Zielerreichungsgrad (maximale Produktion) realisieren

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Mikroökonomik: Modellanalyse & verhaltensorientiert/empirisch;

Mikroökonomik (kleine Einheiten-Analyse) Haushaltstheorie; wie verhält sich Familie Müller/Herr

Müller/Frau Müller bei Konsum (Nutzenmaximierung bei Nebenbed. Budgetrestriktion), Ersparnis, Arbeitsangebot (!)

Unternehmenstheorie (ähnlich der BWL; wie verhalten sich Unternehmer – z.B. als Gewinnmaximierer)

Preistheorie – Angebot und Nachfrage bei gegebener Zahl der Anbieter/Nachfrager, gegeb. Produkt treffen zusammen

Wettbewerbstheorie: analysiert Einzelmärkte bei Auftreten neuer Produkte oder bei Prozeßinnovationen (Kostensenkung); Schumpetersche Perspektive

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Überlegung zu Mikroökonomik: Nachfragkurve DD – Nachfragemenge qd ist negative Funktion von Preis p & anderer Einflüsse..(d=demand).

p

0 q

DD0

Die Lage der Nachfragekurve DD0 hängtab vom Pro-Kopf-Einkommen y, Bevölke-rungszahl B;hier als gegeben angenommen

Nachfragefunktionqd=qd(p, y0, B0);q ist negative Funk-tion von Preis p: je höher p, desto ge-ringer Nachfrage qd;y0, B0 heißen Lage-Parameter (wieweit weg von 0)

Prohibitivpreis

Sättigungsmenge

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Effekt einer Erhöhung der Einkommen aller Nachfrager = Verschiebung der Nachfragekurve nach rechts

p

0 q

DD1 DD0

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Mikroökonomik: Angebotsseite auf dem Markt –angebotene Menge ist positive Funktion von p & anderen Einflüssen: SS(p,...)

p

0 q

SS0

qs= a+bp

Lageparameter sindz.B. Energiekosten(kommt in a zum Ausdruck); oder auchder erwartete Preis pE

in der Periode t+1.Angebotskurve =Grenzkostenkurve (k‘); k‘ ist erste Ab-leitung Kostenfktn, ...

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Schnittpunkt von Angebots- und Nachfragekurve bestimmt Gleichgewicht auf dem Markt: ALLE kaufen zum Preis p0

p

0 q

DD0

SS0

E0 p0

q0

bei WETTBEWERBGleichgewichts-preis ist p0, Gleichgewichts-Menge ist q0.Umsatz =p0q0;der Preis =Grenzkosten!

Was geschieht,wenn DD0 nachrechts verschoben?

positive Grenzkosten k‘(k‘=Kosten einer zusätzli-chen Produktionseinheit)

B

A

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Massenproduktionsvorteile (sinkende Grenzkosten in einigen Sektoren, z.B. PKW, Stahl, Chips)

Beachten: bei Abweichung von Wettbewerbspreisbildung gilt nicht Preis=Grenzkosten! (&Faktorpreisbildung betroffen)

In Standardmodellen wird angenommen, dass gewinn-maximierende Unternehmen für die Produktionsseite stehen: homogene gehandelte Güter. Im Gleichgewicht ist der Marktpreis p = Grenzkosten k‘

Ggf. zu prüfen, ob Abweichungen von der beschriebenen Konstellation zu besonderen Politik-Problemen führt?

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Beachten für 2-Güterwelt (mit Grenz-nutzen bei Gut q: ∂U/∂q:=U‘:=U‘q)

Nutzen U des Haushaltes hänge ab mit der Menge an Konsum von q (Gut 1) bzw. Q(Gut 2)

U(q,Q); jeweils positiver Grenznutzen für beide Güter (Brot und Kuchen); wir differenzieren U(q,Q)

Grenznutzen ist der Nutzen der zuletzt konsumier-ten Einheit (von q bzw. Q); dU = U‘qdq+ U‘QdQ

Budgetrestriktion Y‘ (Nominaleinkommen= = pq + p‘Q; ist Nebenbedingung bei Nutzenmaximierung

Nutzen wird maximal, wenn gilt U‘q/U‘Q=p/p‘; die

Grenznutzen verhalten sich wie die Preise; wenn U= α lnq+(1- α)lnQ;

p/p‘= (α/q)/[(1- α)/Q]; pq/(p‘Q)=α/(1- α)Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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Nominaleinkommen= Größen in Währungseinheiten

Stundenlohn W= 20 €/Stunde, p für Brot sei 2€/kg; dann ist Reallohn w= W/p= 10 kg Brot/h Arbeit

Nominaleinkommen Yn in Währungseinheiten: z.B. 100 Euro

Realeinkommen= Yn/P ist Einkommen in Gütereinheiten; =Einkommen zu konstanten Preisen!

sei Preis (bzw. Preisniveau P) = 1 Euro pro kg Brot, Yn/P = Y (Realeinkommen Y = 100 kg Brot, falls Yn=100€)

steigt P stärker als Yn, sinkt das Realeinkommen

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Standard-Mikroperspektive bei Konsum-nachfrage: Einkommen als Einflussfaktor

Konsumverhalten von Familie i zu erklären; wovon wird Ci, die Konsummenge (neben dem Preis), bestimmt?

Bezeichne Yi das Einkommen von i, τ Einkommensteuersatz, gilt – laut Beobachtung [mit Proportionalitätsfaktor ci]; Konsumfunktion

Ci = ciYi(1-τ)= ciYverfügbar; Annahme 0<ci<1

Der Konsum von Familie i ist also proportional zum verfügbaren Einkommen; also gilt: wenn Yi steigt oder τ sinkt, dann erhöht sich Ci. Diese Gleichung kann auch modellmäßig hergeleitet werden: Haushalt hat als Nebenbedingung Einkommen Yi(1-τ), will Ui(Ci)=Ci

α maximieren; hier ist α>0 ein Gewichtungsfaktor! Also Maximierungsaufgabe unter Nebenbedingung.

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Allgemeine Frageperspektive zur Konsumnachfrage

KONSUM

in t

Realein-

kommen

Yt

Andere

Einfluss-

Faktoren*

Vermögen

•z.B. Mehrwertsteuersatz,

•Realzinssatz

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Frage nach konkreter Gestalt der Konsumfunktion ist eine empirische Frage

Einfluss von gegenwärtigem Einkommen Yt und zukünftigem Einkommen Yt+1 auf Konsum Ct

Einfluss von Vermögen (z.B. Aktienvermögen) auf Konsum; positiv? wie stark? welche Haushalte?

Einfluss des (realen) Zinssatzes auf Konsum: hoher Zins = Sparanreiz – also Mehrkonsum in t+1, t+2..., zugleich fließt aber auch höheres Zinseinkommen an Haushalt i bzw. alle Haushalte, was Ci

t erhöhen kann

Einfluss von Unsicherheitsgrad der Politik etc.

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Konsumnachfrage (in einer Bäcker-Brot-Volkswirtschaft)

Cj= cj[Ynominal

j/Pj]; Aussage: sein cj=0.8: Bei Realeinkommen von 500 kg Brot, ist Konsummenge C=400 kg, Rest (Weizenvorrat=100) wird gespart

Cj= cj[Ynominal

j/Pj](1-τ); Konsummenge hängt ab Positiv von Nominaleinkommen

Negativ vom Preis des Gutes

Negativ vom Einkommenssteuersatz

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Beispiel b) zur Mikroökonomik, wobei Ci Konsum, Yi Einkommen, A‘iVermögen von Individuum j ist

Bezeichne A‘ das reale Vermögen(z.B. Immobilienver-mögen), dann gilt nunmehr für Individuum j folgende Verhaltensfunktion (d steht für demand=Nachfrage):

Cdj = cjYj(1-τ) + c‘jA‘j; Annahme: 0<c‘j<1

Demnach hängt der Konsum Ci additiv vom verfügbaren Einkommen cjYj(1-τ) ab & vom

Vermögen A‘ ab; steigt das Vermögen (z.B. Fund einer Ölquelle), dann erhöht sich die Menge Cd

j.

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Makroökonomik (Betrachtung gesamt-

wirtschaftlicher oder sektoraler Aggregate)

Makroökonomik: gesamtwirtschaftl. Analyse

Wirtschaftssystemtheorie (Wirtschaftssystem = Wirtschaftsordnung auf Papier plus die faktischen Verhaltensweisen der Menschen – also inkl. norm-abweichendes Verhalten, z.B. Schwarzarbeit), welche Wi.syst.

Konjunkturtheorie – erklärt kurz- und mittelfristige zyklische Schwankungen im Auslastungsgrad des Produktionspotentials in der Industriegesellschaft

Wachstumstheorie – erklärt langfr. Zunahme der Produktion bzw. des Produktionspotentials Ypot(K,L,A): max. mögl. Prodution auf Basis der Prod.faktoren in den Unternehmen (Kapital K; Arbeit L, Technologie A)

Geldtheorie –3 Geldfunktionen! Re.einheit, Tauschmittel, Wertaufbew.

Außenwirtschaftstheorie: Warum handeln Länder, welche H.Struktur?

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Mikroökonomische Fundierung der Makroökonomik

Aggregierte Verhaltensfunktionen werden i.d.R. aus einem mikroökonomischen Optimierungsverhalten hergeleitet; sind alle Haushalte identisch, so gilt für die gesamtwirtschaftliche Konsumfunktion, also Verhaltensfunktion der Konsumnachfrage:C = cY(1-τ) + c‘A‘; hierbei 0<c<1; 0<c‘<1

Gesamtwirtschaftlicher Konsum C ist also positive Funktion von Y, A‘; negative von τ

Aggregation bedeutet gesamtwirtschaftlich (oder sektoral) zusammenfassen

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Konsum setzt Produktion Y im Inland (*:=im Ausland) voraus

Konsumieren kann man gesamtwirtschaftlich

Dank Inländischer Produktion: notwendig ist es zu Arbeiten, zu Sparen bzw. zu Investieren und zu Erfinden=Technologie; Technisches Wissen A,Arbeit L, Kapital K sind Produktionsfaktoren (K=kumulierte Nettoinvestitionen ∑I‘; Bruttoinv.=Nettoinvestition I‘ +Abschreibung);

Produktionspotenzial Ypot(L,K,A) =max. mögliche Produktion

Bei Verschuldung im Ausland(Nettogüterimporte, d.h. X-X* <0); Y*<Konsum C*

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Wohlstand, Akkumulation, Märkte

Güterangebot bzw.

ProduktionYpot(K,L,A)

dK/dt:=I‘Nettoinvestition

Güternachfrage(Konsum C +Investition I)

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A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (2)

Wirtschaftsordnung

Bildung regionaler Integrationsräume

Preise sind Signale für Anbieter und Nachfrager

Institutionen

Kooperation bzw. Austausch von Leistungen

Aktionen und durch Interaktionen

Knappheit überwinden

Handlungstheorie für Individuen

Interaktionstheorie

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A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (3)

Abb. A.1. Überwindung von Knappheit

Individuelles

wirtschaftliches

Verhalten (i)

Interaktion

(i mit j etc.)

Fähigkeiten

(Arbeit)

Ressourcen

(z.B. Kapital)

Fähigkeiten

(Arbeit)

Ressourcen

(z.B. Kapital)

Institutionen

Überwindung von

Knappheit

(Güterproduktion,

Wohlstand)

Bedeutung von Insti-tutionen:ErleichtertErwartungs-Bildung; re-duziert dieTransak-tionskosten

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A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (4) arme Länder und reiche Länder monetäre Bewertung Opportunitätskostenkonzept: Kosten im Sinn

alternativer Verwendung(1 h Freizeit= 20€ Arbeitseink) Handelspartner werden profitieren – dies ist das Kennzeichen

jeder freiwilligen Tauschbeziehung Werte wie Freiheit, Sicherheit und Wohlstand unterschiedliche Wertvorstellungen Einkommen entstehen via unternehmerische Kombination K,L hohe Produktion pro Kopf (Y/L:=y; Bezug zu

Arbeitsproduktivität) bzw. Beschäftigten; Beschäftigtenzahl L Höhe der Investitionen I (rund 20% des ges.wirtschaftlichen Y)

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A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (5)

STAAT wirkt durch langfristige Wirtschaftsordnung (Rahmenbedingungen) bzw. die aktuelle Wirtschaftspolitik

WIRTSCHAFTSORDNUNG= Regeln plus Institutionen Institutionen (z.B. Dt. Bundesbank, EZB, BaFIN, ECOFIN...) Stabilität der Rahmenordnung bzw. der Wirtschaftspolitik Eigentumsrechte (lift, liberty, property: Credo in England im

18. Jh.; US Verfassung: life, liberty & persuit of happiness ) und gute Aussichten auf eine positive Rendite sind Basis für hohe Investitionen. Was bedeutet Eigentum ökonomisch...

Unklare bzw. widersprüchliche Politikänderungen schwächen die Unternehmensdynamik

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A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (6)

Exkurs: Adam Smith als Begründer der Volkswirtschaftslehre (1)

1776 “An Inquiry into the Nature and Causes of theWealth of Nations”

Eigeninteresse der Individuen Verhalten der Menschen: Sympathie anderen gegenüber, Gesetze aber nötig Zusammenhang gesellschaftlich-wirtschaftliche Entwicklung & Institutionen Märkte bedeuten eine gegenseitige Abhängigkeit persönlicher Freiheit Ausgleich der Machtpositionen verschiedener Gruppen Arbeitsteilung Effizienz- bzw. Produktivitäts- und Wohlstandsgewinne

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Adam Smith (Fortsetzung)

Smith war schottischer Moralphilosoph und Ökonom (Pionier); hochgebildet, weitgereist; argumentiert gegen Merkantilismus, der Exportüberschüsse als Ziel der Politik sieht = Konfliktideologie (in 2-Länder-Welt können nicht beide Länder Überschuss haben!); Smith für Freihandel, Zölle zu vermeiden

Eigennutz bringt gesellschaftlich nützliche Wirtschaftsdynamik; Streben des Menschen, seine Lage zu verbessern; Märkte als sinnvolles Koordinationsgremium

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Adam Smith (Fortsetzung) Produktivitätsanstieg in Industriezeitalter

durch Arbeitsteilung Staat mit beschränkten Aufgaben:

Eigentumsrechte sichern, Rechtssprechung, Verteidigung, Bildungsförderung (auch als Ausgleich gegen industrielle Monotonie);

Staat soll Wirtschaft liberalisieren, Monopole, Privilegien abschaffen! Smith auch Ratgeber der britischen Regierung – Aufstieg Englands zur Weltmacht. Grundeinsichten von SMITH aktuell; Frage ob Marktwirtschaft stabil, Problematik -/(+) externer Effekte auf Märkten(Kosten, die Firma nicht beachtet?)

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Adam Smith (1776: The Wealth of Nations): Erklären der Grundlagen des Wohlstandes

Abschaffung Privilegien &

Monopole;STAAT: Eigentumsrechte sichern, Bildung,

Infrastr.

Arbeitsteilung=Produktivitäts-

steigerung;international=Frei-

handel

Eigennutz sinnvolles

Motiv für Erwerbs-arbeit;

Wettbewerb!Nutzen der Gesellschaft

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A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (7) Exkurs: Adam Smith als Begründer der

Volkswirtschaftslehre (2) Effizienz- bzw. Produktivitäts- und Wohlstandsgewinne

Spezialisierung der Arbeiter

Bildung: auch als Ausgleich gegen Monotonie des Arbeitslebens

Freihandel

Abschaffung von Monopolen

Koalitionsfreiheit der Arbeiter(Verbesserung der Verha.position)

Kernaufgaben des Staates: Verteidigung, Justizsystem, Infrastruktur und Bildung; Eigentumsrechte als Anreize...ALSO, wo möglich Privatisierung = effizienzförderlich

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A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (8)

Festlegung von staatlichen Aufgaben und Ausgaben sowie der Erzielung von Einnahmen

verschiedene Politikebenen: EU, Bund, Länder, Gemeinden

Kollektivgüter/öff. Güter; Problem Marktversagen –keine Rivalität im Konsum, Ausschl.prinzip gilt nicht

Entwicklung in industr. Marktwirtschaften ist zyklisch Wirtschaftswachstum (Def.)machtpolitisch wichtig! Dynamik der Finanzmärkte (Instabilitätspotenzial) Aktienmärkte – wie bestimmen sich Aktienkurse?

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Drei Perspektiven der Volkswirtschaftslehre

Volkswirtschaftslehre

Allokation(Eink.)Vertei-

lungStabilisierung

Allokation der Produktionsfaktoren ergibt Realeinkommen Y und sektorale Produktionsstruktur (z.B. Yi/Yj); im Zeitablauf Veränderung der Produktionsstrukturen – STAAT setzt Wirtschaftsordnung als Rahmen für private Entscheidungen & Wirtschaftspoliti; Einkommensverteilung: funktional auf Produktionsfaktoren Arbeit L und Kapital K; Umverteilungspolitik durch den Staat: z.B. erhebt Staat Einkommenssteuern, zahlt TransfersStabilisierung: Im Zeitablauf ist zyklische Entwicklung von Y festzustellen, Staat soll stabilisieren (z.B. Rezession verhindern; in offener Volkswi. gilt dies für Land I UND Land II)

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Marktwirtschaft bedeutet: Ressourcenallokation auf Basis Privateigentum & Wettbewerbsdynamik

Private Eigentumsrechte am Produktionskapital

InternationaleWirtschaftsbe-

ziehungen: Han-del, Kapitalver-

kehr(unterscheideDirektinvestition &

Portfoliokapitalverkehr)

Innovation: Pro-dukt- u. Prozess-

innovationen

Wettbewerb auf Güter- und Faktormärk-

ten: Rolle relativer Preise als Signal-

geber für Anpassungen

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Soziale Marktwirtschaft

Marktwirtschaftliche Allokation in Kombination mit Umverteilung des Staates zugunsten Bedürftiger (Arme, Kinderreiche); Rolle von progressiver Einkommenssteuer (d.h.: bei 2000

Euro Monatseink. wird auf erste 1000 € ein Steuersatz von 10% fällig, auf die zweiten Tausend Steuersatz 20%; also Steuerschuld= 300 € pro Monat; Anwendung von Leistungsfähigkeitsprinzip);

zudem wichtig ist umlagefinanzierte Rentenversicherung (d.h....); Solidaritätsprinzip in Krankenversicherung (d.h.)

Bildung ist weitgehend frei und staatlich organisiert! Chancengleichheit wesentlich durch Schulsystem zu sichern

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Märkte, Anpassungsprozesse (zyklische+strukturelle Impulse) bei gegebenen Institutionen

Innovations-impulse

aus In- undAusland

Selbststabili-sierung der

Märkte?

Anpassungsprozesse auf Märkten; geprägt

von globalen(IMF, WTO), EU-basierten und

nationalen Institu-tionen (BaFIN, EZB)

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Makromärkte sind interdependent: Für Gleichgewichtsanalyse nur 4 von 5 unab-hängig; WALRAS-Gesetz (i ist der Zins)

Gütermarkt (aggregierte Betrachtung Güteran-gebot und –nachfrage in Volkswirtschaft); Y, P

Arbeitsmarkt (Arbeitsangebot: Haushalte; Ar-beitsnachfrage: Unternehmen); Beschäftigung L; W

Bondsmarkt(Angebot Wertpapiere/Nachfrage),i

Geldmarkt (Geldangebot M von Zentralbank/EZB

Geldnachfrage privater Haushalte &von Firmen)

Devisenmarkt (Angebot an/Nachfrage nach $),eSchnelle Märkte wie Bonds-, Geld-, Devisenm.) vs. langsame: Güter- & Arbeitsmarkt

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5 Interdependente Makromärkte: Sonderrolle Geldmarkt: Geld ist allgemeines Tauschmittel

Geldmarkt

Bondsmarkt

(Wertpapier-

markt)

Devisen-

markt

Arbeitsmarkt

Güter-

markt

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5 MAKROMÄRKTE (Blick auf D bzw. Eurozone)

Gütermarkt (ggf. unterscheiden handelsfähige Güter; nichthandelsfähige Güter)

Geldmarkt: Hier ist Europäische Zentralbank EZB Anbieter (zus. mit Bankensystem), Nachfrager Haushalte & Firmen

Bondsmarkt in der Eurozone integriert (iFR = i BRD); Anbieter von Bonds (Firmen, Staat) ist Nachfrager nach Kredit!!!!

Devisenmarkt (aus Sicht €-Zone): $; e=Wechselkurs in €/$

Arbeitsmarkt: Freizügigkeit, aber meist nationale Arb.märkte

Man kann in Makromodellen Gütermarkt nach Sektorendifferenzieren/macht Analyse komplexer, aber oft notwendig

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Marktwirtschaften sind unterschiedlich; Standort- bzw. Systemkonkurrenz

Es gibt Direktinvestionen, d.h. multinationale Unternehmen investieren im Ausland – also Alternative bei Produktionsstandorten! Internationales Outsourcing: Vorprodukte-Produktion des

Auslands wird genutzt (China seit 78 neu; Osteur. seit 1990) Offshoring: Gründung von Tochterfirma im Ausland &

Nutzung von Vorprodukten der Auslandstochter; internat. Diff. bei Arbeitskosten ist ein Einflussfaktor für Standortwahl

Es gibt mobile Arbeitnehmer /Manager /Rentner, die Anpassungsdruck erzeugen: Wirtschaftssystem Land I kann sich institutionell nicht beliebig von II entfernen

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A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (9)

Aufstieg und Zerfall der Zentralverwaltungswirtschaft

Bedeutung des Rechts; Marktwi. ist Vertragswirtschaft!

Leben und Eigentum der Bürger;Gesellschaftsvertrag..

Internetzeitalter: Informationsfragen (Quellen/wahr?)

Universaldienstausschreibung für Internet-Telefonie

Zeitalter der Integration(EU,ASEAN..),Globalisierung

gesamtwirtschaftliche Entwicklungen

Importzoll: Reduziert die Importmenge in Land I= verminderte Exporte von Land II; Zölle begrenzt: WTO

Währungsaufwertung: Wechselkurs e (€/$) sinkt!

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A.1.2 Knappheitsprobleme und Produktionsfaktoren (1)

Produktionsfaktoren Kapital Arbeit Technologie/Technischer Fortschritt Boden/Natur

Faktorausstattung (z.B. gemessen durch Relation K/L „Kapitalintensität“)

Wünsche bzw. Präferenzen sind verschieden Konsumentensouveränität: Wettbewerb sorgt dafür, dass

Produzent sich an Nachfragerwünsche anpassen Modell= Vereinfachtes Abbild der Realität (wie

Landkarte zum Fahren ok)

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A.1.2 Knappheitsprobleme und Produktionsfaktoren (2)

Arbeitsteilung

Sparen

Bildung

Rechtsordnung

Frieden

internationale Arbeitsteilung

relative Kostenvorteile

komparativer (d.h. relativer) Produktivitäts- bzw. Kostenvorteil

Merkantilismus

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A.1.3 Volkswirtschaftliche Problemstellungen (1)

Wertschöpfung = Summe aller neu erstellter Güter und Dienstleistungen der abgelaufenen Periode; in einem Land: Bruttoinlandsprodukt!

reiche Länder (hohes Pro-Kopf-Einkommen y)vs arme Länder (niedriges Pro-Kopf-Einkommen)

wissenschaftlicher Analyse (=strukturiertes Denken; empirische Analyse notwendig/Statistik)

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A.1.3 Volkswirtschaftliche Problemstellungen (2)

Marktangebot, Marktnachfage, Marktpreisbildung

Innovation

Selbständigkeit

Demographie

Außenhandel

Kapitalverkehr

Konjunktur und Wirtschaftswachstum

Strukturwandel der Wirtschaft

Staat in einer Marktwirtschaft

Einkommensverteilung

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A.1.3 Volkswirtschaftliche Problem-stellungen (C ist Konsummenge)

Erhaltung intakter Erdatmosphäre & der Meere

Vereinfachende Annahmen bei der Analyse

Nutzenfunktion U; U(C1, C2) bei 2 Perioden

p1C1+ p2C2/(1+r) = Y1 + Y2/(1+r); hier r gegeben!

C1 = [Y1 + Y2/(1+r)] – (p2/p1)C2

Einkommen (Y1, Y2) in Periode 1 und 2 gegeben

Spannungsverhältnis

Produktionsfaktoren: Arbeit, Kapital, Energie, Wissen

Gleichgewicht: Nachfrage = Angebot

Kaufkraft des Gelds=1/P

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A.1.3 Volkswirtschaftliche Problemstellungen (4)

Probleme in Volkswirtschaften: Arbeitslosigkeit und Stagnation Inflation: anhaltender Anstieg des gesamtwirtschaftlichen

Preisniveaus P; (dP/dt)/P ist die Inflationsrate; Warenkorb!PREISNIVEAU= gewichteter Durchschnitt von Einzelpreisen! Deflationsphasen; P sinkt längerfrist absolut! sinnvolle Aufgabenteilung zwischen Staat und privatem

Sektor (bzw. der Wirtschaft) strukturelle Reformen; Anpassung an verändertes Umfeld... Finanzierung des Staatshaushaltes Internationale Wirtschaftsbeziehungen

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A.1.3 Volkswirtschaftliche Problemstellungen (5)

Gesellschaft

Regeln und Institutionen

Verantwortungen (Kompetenz, Transparenz)

Regeln (und Institutionen) nützlich – oder auch schädlich –

Staatl. Institutionen, die Märkte ermöglichen; z.B. Rechtsstaat/Verträge+Wettbewerbspolitik; Geldordnung = Basis für Markttransaktionen;

Es gibt Marktversagen: bei Kollektivgütern (öffentlichen Gütern)

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A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre & historische Befunde (gravierende Probleme)

Weltwirtschaftskrise

Tabelle A.1. Produktionsrückgang während der Großen Depression, 1930-34

(Quelle: World Bank country office data; Maddison (1995)/World Bank (2002) )

Länder Zahl der

Schrumpfungsjahre

Kumulierter BIP–

Rückgang (%)

Frankreich 3 11

Deutschland 3 16

Vereinigtes Königreich 2 6

Vereinigte Staaten 4 27

Finanzmärkte sind besondere Schwachpunkte in Marktwirtschaft

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A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre (5)

Abb. A.3.Wachstumsraten der realen Bruttonationalprodukte von D, EU-15, Japan und USA, in Preisen von 1995 (Jahreswerte: Änderungsrate gegenüber Vorjahreswert)

* Inkl. Neue Bundesländer der BRD

** Inkl. BRD: nur alte Länder.

Quelle: ECFIN Ameco Database April 2003, eigene Berechnungen

-4

-2

0

2

4

6

8

10

12

1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000

%

EU-15*

EU-15**

BRD

BRD-West

USA

Japan

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A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre (6)

Tabelle A.2. Langfristige reale Wachstumsraten pro Kopf (Bruttoinlandsprodukt pro Kopf) für ausgesuchte asiatische und lateinamerikanische Länder

(Quelle: BARRO/SALA-I-MARTIN 1998)

Wachstumsrate

Periode (Prozent pro Jahr) Zahl der Länder

1900–1913 1,2 15

1913–1950 0,4 15

1950–1973 2,6 15

1973–1987 2,4 15

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A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre (7)

Armut von Entwicklungsländern

Unterernährung

Mängel im Gesundheitssystem

Mängel im Bildungssystem

Unterdimensionierte Infrastrukturausgaben

ineffiziente Staatsbetriebe

Sparquote (Relation Ersparnis zu Einkommen) in armen Ländern relativ gering

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A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre (8)

Kluge Reformen in vier Bereichen:

Staat

Wirtschaftssystem

Rechtsstaatlichkeit

Wirtschaftspolitik

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A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre (9)

Elementare Voraussetzungen für Wohlstand Ein allgemeines Bildungssystem Ein funktionsfähiges Bankensystem Eine klare Wettbewerbsgesetzgebung Wachstumsförderliche Ausgabeprioritäten des Staats Investorfreundliche Steuergesetze und allmählich sich

verbessernde Infrastruktur (Strom, Wasser, Verkehrswege)

Abwesenheit hoher Haushaltsdefizite und hoher Inflation: Eine stabilitätsorientierte Haushalts- und Geldpolitik sind gefordert.

Abwesenheit von Bürgerkrieg und regionalen Militärkonflikten

Ein funktionsfähiges Gesundheitssystem

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A.2 Ökonomische Analysekonzepte und -methoden

Definition: z.B. Vermögen ist Quelle von künftigem Einkommen; Definition ist Frage der Zweckmäßigkeit

Entwicklung von Messkonzepten Formulierung von Aussagensystemen bzw. Theorien ("Wenn-

dann-Aussagen"); müssen falsifizierbar sein Ableitung von Prognosen Simulation von Modellen; endogene Variable im Modell erklärt Exogene Variablen; exogen=vorbestimmt/politisch bestimmt Positive Theorie: Erklären der endogenen Variablen; was ist empirische Analyse; statistische Überprüfung von Hypothesen Prognosen

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A.2.1 Einführung (1)

Abb. A.4. Ausgewählte Verbindungslinien der volkswirtschaftl. Analyse

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A.2.1 Einführung (2)

Abb. A.5. Entscheidungsmodell „Homo oeconomicus“

Zielfunktion/Präferenzen

Handlungs-

alternativen

Umwelt-

situation

Entscheidung

Nutzen-

maximierung

Nützliche VereinfachungUi=Ui(q1,q2); ggf. Ui=Ui(q1,q2; Uj)

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A.2.2 Modellanalyse

Modell = ein vereinfachtes Abbild

einfaches Modell 2x2x2-Modell:

mit zwei Ländern (In- und Ausland);

mit zwei Gütern (Gut 1 und Gut 2);

mit zwei Produktionsfaktoren (Kapital und Arbeit)

Spieltheorie

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A.2.3 Gleichgewicht als analytisches Konzept

Gleichgewicht

Existenz, Eindeutigkeit und Stabilität einer Gleichgewichtslösung

komparative Statik= Vergleich von Gleichgewichtslösungen (t1 vs. t2, t3 ...)

Stabiles physikalisches oder ökonomisches Gleichgewicht; bei Störung Rückkehr in Gl.gew. /?oder Etablierung eines neuen Gleichgewichtes

Gleichgewichtsbedingung

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 216

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (1)

Abb. A.6. Einfacher Gütermarkt

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 217

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (2)

Märkte und Anpassungsprozesse auf einem Markt

Markt

Marktpreis

Prohibitivpreis

Preismechanismus

unterschiedliche Interessen

marktkonforme Eingriffe

marktinkonforme Eingriffe

auf Marktpreisbasis bewerten

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 218

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (3)

Güter: konkrete Güter (oder Dienstleistungen) Nutzen Vermögensobjekte (Ertragssatz, Liquidität, Risiko...) Vermögen bzw. Vermögensobjekte; Kapital, Geld... Risiken: hängen von Art des Vermögensobjektes ab Wert von Aktien... Diskontierung: sei Zins i, dann gilt für t1: Z1=Zo(1+i)

Gegenwartswert Zo= Einkommensbetrag am Ende der Periode Z1/(1+i); je höher Zins desto geringer Gegenwartswert eines Einkommens aus t1

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Haushalte, Banken, Investitionen (kreditfinanziert)

private Haushalte

konsumieren

sparen

zahlen Steuern

Geldanlage (kumulierte Ersparnis) im Inland oder Ausland; Form: Schuldverschreibung des Staates, Aktien, Immobilien, Mobilien (Schiffe etc.)

Banken geben Kredite für Investitionen (Basis Eigenkapital&Einlagen)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 219

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse

Abb.Haushalte, Banken und Unternehmen

220Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu)

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Bankenkrise 2007/08 (NEU) Großbanken USA+UK/D stürzen Welt in Krise

Banken: Außerbilanzielle riskante Geschäfte in Zweckgesellschaften, die Großbank gehören – diese gibt riesige Kreditlinie (intransparent); die Zweckgesellschaften kaufen Verbriefungen bzw. innovative strukturierte Finanzprodukte mit „tranchierten Risiken“ AAA, B, C (hohes Risiko)

Subprime-Hypothekenkredite USA „verbrieft“, tranchiert verkauft (wie Kettenbrief); Risiko verkauft

2007/Aug.: Refinanzierung Zweckgesellschaft Ende; Commercial Paper Market

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 221

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse

Abb. Risikoprämien 1978-2007

222Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu)

Risikoprämie = Differenz zwischenUnternehmensanleihen-Zinsund Staatsanleihen-Zins

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 223

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (4)

Marktanalyse

- Grenzkosten

- Produzentenrente

- Punktelastizität

- Abb. A.7.Marktgleichgewicht im Preis-Mengen-Diagramm und Kosten

p

A

pE

qE 0

E

q

Z

DD0

SS0(k’0)

H

F

G

DTK

DVK

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 224

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (5)

Abb. A.8. Wirkung von Sozialtransfers auf die Nachfrage bzw. das Marktgleichgewicht

p

p1

p0

0 q0 q1 q

A

B

G

F

H

E1

E0

Z1 Z0

DD0 DD1

k’0

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 225

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (6)

Abb. A.9. Marktlösung und Sättigungsmenge p

p0

0 q0 q1 q

A

G

H

E0

Z0

DD0

k’0

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 226

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (7)

Abb. A.10. a) Nachfrage, b) Angebot und c) Gleichgewicht bei Subventionierung mit Subventionssatz b

p p p

q q q

a) b) c)

DD0

SS0(k’0) SS0(k’0)

C

E0

qE

0

p0

p1

qE

1

F DD0

SS1

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 227

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (8)

Inspektions-, Erfahrungs- und Vertrauensgüter

Einfache Marktanalyse: Einflüsse von Güternachfrage und –angebot

Preis von Gut i

Verfügbares Pro-Kopf-Einkommen

Preis von Gut j

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (9)

Abb. A.11. Einfluss der Erhöhung von Pro-Kopf-Einkommen und j-Preis auf Lage der i-Nachfragekurve

a) b) c)

p p p SS0 SS0 SS0

p0 p0 p0 E0 E0 E0

E1 E1

E2

DD0 DD0 DD0

DD1

DD2

DD1

qi q0 q0 q0

p1 p1

p2

qi qi

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (10)

Abb. A.12. Preis- und Mengeneffekt einer Nachfrageerhöhung p

p1

p0

q1 q0 0 q

SS0(k’0)

DD1 DD0

E0

E1

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A.2.4 Partialanalyse – Blick auf einen Einzelmarkt - und Totalanalyse (11)

Abb. A.13.Problem externer Kosten der Produktion

DD0

k’0

k’1

q

p

0

p1

A

K

p0

q1 q0

J

H

E1 F

G

E0

Z0 L I

Gesellschaftliche Grenz-kosten der Produktionhöher als private; q1,nicht q0 ist optimal; In-ternalisierung via Politik..

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A.2.4 Partialanalyse (Elastizität!) und Totalanalyse (12)

Preiselastizität Eq,p ([dq/q]/[dp/p]) der Nachfrage und Einkommenselastizität der Nachfrage

Preiselastizität: gibt an, um wieviel % Nach-fragemenge sich ändert, wenn dp/p 1% ist.

Kreuzpreiselastizität, Eqj,pi

Einkommenselastizität der Güternachfrage (Eq,y)

Gleichgewichtsbedingungen für zwei Gütermärkte bestimmen nur einen einzigen Relativpreis

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (13)

Abb. A.14. Relatives Marktgleichgewicht pi/pj

qi/qj 0

SSrel

DDrel

E

γ

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (14)

Einflussfaktoren des Güterangebots und Wettbewerbsfähigkeit; Gewinnmaximierung

Produktionsfaktoren Kapital K und Arbeit L

Cobb-Douglas-Produktionsfunktion Y=KßL1-ß

ß heißt Produktionselastizität des Kapitals K; gibt an, um wieviel Prozent Y steigt, wenn K-Einsatz +1%

Preis p = Grenzkosten k’(q)

andere Einflussfaktoren der Angebotsmenge

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (15)

Abb. A.15. Einfluss von Lohnsatzerhöhung (a), j-Preiserhöhung (b) und erhöhter Kostenunsicherheit (c) auf die Angebotskurve im i-Markt

a) b) c)

p p p

SS0

SS0

SS0

p0 p0 p0 E0

E0

E0 E1

E1

DD0 DD0 DD0

q q q q0 q0 q0

p1

p1

q1

p1

E1

SS1

SS1

q1

SS1

q1

F

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (16)

Abb. A.16. Produktinnovation

SS0 (k’0)

p

q

DD0

DD1

p1

p0

q1 q0

E1 E0

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (17)

Abb. A.17. Rolle der Preiselastizität der Nachfrage

Region B Region A p

q q’ q1’ q0’ q1 q0

p0

p1

DDA

0 DD

B0

E’1

E’0

E0

E1

k’0

k’1

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (18)

Abb. A.18. Technischer Fortschritt auf einem Einzelmarkt

p

p0

q0

p1

p0

q1 q 0

C

C’

G

E0

E1

k’0

k’1

DD0

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 238

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (19)

Abb. A.19. Wirkung der Erhöhung der Zahl der Nachfrager (oder Einkommenssteigerung) auf einem Einzelmarkt

p

p1

q0 q1 q 0

E0

E1

SS0(k’0)

DD1 DD0

p0

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (20)

Abb. A.20. Mengensteuer und Marktgleichgewicht p

q0 q1 q 0

E

E’

k’0

DD0

DD0net

F p’1

p1

p0

A

C

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (21)

Indikatoren der Wettbewerbsfähigkeit und Spezialisierung

linear-homogenene Produktionsfunktion

Kapitalintensität

Technologieintensität

Wettbewerbsfähigkeiten von Unternehmen

Weltexportanteil eines Landes (Indikator für internationale Wettbewerbsfähigkeit)

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (22)

Wohlstand, Wettbewerb und Interessengruppen

Wohlstand bei Vollbeschäftigung

Recht zur Gewerkschaftsbildung

Stabilität von Märkten

Interventionspreis oberhalb des

Gleichgewichtspreises („Mindestpreis“)

Interventionspreis unterhalb des Gleichgewichtspreises („Höchstpreis“)

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Mindestpreis (als Problem: führt zu hohen Subventionen, qd sinkt)

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Höchstpreis als Problem: führt zu Schwarzmärkten...

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A.2.4 Partialanalyse (z.B. Nutzenfunktion U=q1

αq2(1-α); ∂U/∂q1=αq1

α-1 q2(1-α) = α[q2/q1]

(1-α)

und Totalanalyse (26); Y‘ ist Nominaleink.

Ausschlussprinzip Rivalität im Konsum Kollektivgüter öffentlichen Güter Marginalbetrachtung und ökonomische Optimierung (Hh) Nutzenfunktion U(q1, q2); ∂U/∂qi >0, ∂U2/∂qi<0

Indifferenzkurve ist Kurve mit konstantem Nutzen: dU =∂U/∂q1 dq1+∂U/∂q2dq2=0; dq2/dq1= -∂U/∂q1/∂U/∂q2

Nebenbedingung ist Budgetbeschränkung p1q1+p2q2=Y‘; q2=Y‘/p2 –(p1/p2)q1, Steigung -(p1/p2)

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (27)

Abb. A.23. Nutzenoptimum des Haushalts

q2

q20

q10 q1 0

E0

BB0 α

II0

II1

tg α = - p 1/p2

= -Uq1/Uq2

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (28)

Abb. A.24. Einkommen und Freizeit

Y

Y0

F0 F 0

E0

II0

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (29)

Totalanalyse statischen Analyse komparativ-statische Analyse dynamischen Analyse Zeitreihenanalysen internationaler Querschnittsanalysen empirischen Wirtschaftsforschung Simulationsanalysen computable general equilibrium model Baseline-Szenario Methodologischen Individualismus Positiver Theorie vs. normative Theorie

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A.2.5 Formale Analyse in Mikroökonomik

und Makroökonomik: Einige Beispiele (1)

A.2.5.1 Mikroökonomische Analyse

Mikroökonomik: einzelwirtschaftliches Verhalten

reale Einkommen

A.2.5.2 Bedeutung von Konsumenten- und Produzentenrente

sozialer Überschuss und ist ein Aspekt der Markt- bzw. Politikanalyse

Auswahlkriterium

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A.2.5 Formale Analyse in Mikroökonomik und Makroökonomik: Einige Beispiele (2)

Abb. A.25.Gütermarkt-gleichgewicht bzw. Konsumenten-rente AEoPo und Produzenten-rente (Resi-dualgewinn bei Wettbewerb)

p

A

p0

C

E0

DD0 (qd)

0 q0 q

D

F

k’0 (qs)

Erlös is pq, wenn man davondie Produktionskosten abzieht(Integral der k‘-Kurve, also dieFläche unter k‘), ergibt sich derResidualgewinn als 3eck PoE0C

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A.2.5 Formale Analyse in Mikroökonomik und Makroökonomik: Einige Beispiele (3)

Abb. A.26.Wohlfahrtseffekte der Monopolisierung

Monopol

Cournot-Lösung

p

J

pM

p0

0 q

k’0

V

M

E0

DD0

Z R’

N

H

qM

q0

A

Bei einem N-Sektoren-Modell der Wirtschaft führt eine fortschreitendeMonopolisierung von Sektoren zu Inflation; umgekehrt dämpft Entmo-nopolisierung Preisniveauanstieg

Monopolpreis reduziert Kon-sumtenrente, Umverteilung

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A.2.5.3 Ölpreisbildung, OPEC-Kartell und Macht

OPEC

Kollektivmonopol

Wohlfahrtsverlust

Abb. A.27.Ölpreisbildung bei Kartell und Wettbewerb

p

pT

pT’

pM

p0

B

0 q0 q1 q

k’0 C

L H

H’

N

B’ U

J

W Z V

R’0net

DD0

net

DD0(P,P0E,Y0

W)

K B“

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OPEC-Kollektivmonopol: sollte zer-schlagen werden/Energieeinspa-rung..(USA abhängig von Öl &Saudis)

OPEC verzeichnet 2004 einen Umsatz von rund 350 Mrd. $ (bei Marktanteil von 1/3), davon gehen etwa 30% an Saudi-Arabien; dies hat höchste Reservekapazität und geringste Produktionskosten (ca. 1$ pro Barrel!). Wettbewerbspreis wäre ca. 15$!

Bei Marktpreis von 40$ entstehen gewaltige Gewinne für die saudische Monopol-Ölgesellschaft ARAMCO = Finanzierungsquelle für Staatshaushalte, Spenden...

Liegt der Ölpreis um 100 $, ggf. Konjunkturproblem… Gegenkartell der OECD-Länder denkbar(Autos/Flugz.)

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A.2.5.4 Produktionsfunktion Typ Cobb-Douglas Y=F(K,L)=KßL1-ß; 0<ß<1; linear-homogen, also Y=FKK + FLL

Abb. A.28. Gewinnmaximaler Arbeitseinsatz

Y = wL + rK

Rechteck: ABC0 = wL

w

(W/pj)0=w0

A

B

0 L0 L

C

B’

D

Ld(w,K0)

L1

Ls0

Gewinn=PF(K,L)-WL-rK

1)∂Ω/∂L=P∂F/∂L–W=0

2)W/P=:w=(1-ß)KßL-ß

3)Ld= K(1-ß)1/ß/w1/ß

schraffierte Fläche =rK; also Y=rK + ABC0

Beachte: w ist Reallohnsatz, r Realzins

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A.2.5.5 Relativer Preis als Knappheitssignal versus Preisniveau (1): Identifikationsprobleme bei Inflation

Abb. A.29. Jährliche Wachstumsraten des Verbraucherpreisindex (Inflation) für Deutschland, EU-15, USA und Japan, 1960-2002

Quelle: ECFIN Ameco Database April 2003, eigene Berechnungen -2

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

22

24

1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000

%

EU-15

BRD

USA

Japan

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A.2.5.5 Relativer Preis als Knappheitssignal versus Preisniveau (2)

Abb. A.30. Jährliche Wachstumsraten des Verbraucherpreisindex (Inflation) für Deutschland, EU-15 und USA, 1960-2002

Quelle: ECFIN Ameco Database April 2003, eigene Berechnungen

-1

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000

%

EU-15

BRD

USA

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A.2.5.6 Lohnsetzung durch Verbände und

Arbeitslosigkeit

Abb. A.31. Einkommensmaximierung und Arbeitslosigkeit

Ls0

Ld

0

F J

E0 w

E0

w1

L0 L1 L 0

b) a)

L1 L0 L 0

wE

0

w1

w2

E0

Ld

0

Ls0

F

G

H

F’

-

-

+ +

w w

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A.2.5.7 Makroökonomische Analysefragen:

Arbeitslosigkeit und Wachstum

Abb. A.32. Transformationskurve qi

qj 0

TK0

BB0 BB1

α

D’

E E’

E’’ F’

C D

A

B

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Haushaltsdefizit % des BIP

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Verschuldungskennziffern ausgewählter Länder

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Anbieter und Nachfrager auf Devisenmarkt

Offene Wirtschaft: Güterexporte und Güterimporte bzw. Außenhandel, zudem Kapitalverkehr (Kapitalexport=Inländer kaufen ausländische Wertpapiere oder Immobilien; Kapitalimport: Ausländer kaufen inländische Wertpapiere oder Immobilien bzw. Inländer verschulden sich im Ausland)

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A.2.5.8 Offene Volkswirtschaft: Devisenmarkt (1); Gleichgewicht!

Abb. A.33. Devisenmarkt

$E

eE

0

e(€/$)

E

Zs

$

Zd

0

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 263

Fester vs. Flexibler Wechselkurs; nominaler Kurs e; realer Wechselkurs definiert q*=eP*/P

Im System flexibler Wechselkurse bestimmen Markkräfte den nominalen Gleichgewichtskurs e, der sich sekündlich erheblich ändern kann.

Bei Fixkurssystem wird ein Kurs e bzw. die Parität vom Staat fixiert (in welcher Höhe?) bzw. garantiert, was Interventionsnotwendigkeiten durch Zentralbank zur Folge hat; diese unterhält Devisenreserven, die ggf. auch für Intervention –hier: Verkauf von Devisen – verwendet werden können! Ankauf von Devisen zur Verhinderung einer Aufwertung der eigenen Währung denkbar

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A.2.5.8 Offene Volkswirtschaft: Devisenmarkt (2)

Abb. A.34. Angebotsüberschuss auf dem Devisenmarkt

E F

G

0 $

e(€/$)

Parität

Zs0

Zs1

Notenbank kauftAngebotsüberschussan (=Streck EF); da-dadurch steigt inlän-dische Geldmenge!

Güterexport

Kapitalimport

GüterimportKapitexport

Aufwer-tung derInlands-währung

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Modell ohne Kapitalverkehr

Gibt es keinen internationalen Kapitalverkehr, dann wird bei flexiblen Wechselkursen der nominale Wechselkurs für Ausgleich sorgen von

Güterexportwert und Güterimportwert

Beachte: Realer Wechselkurs q*=eP*/P; Exportmenge hängt positiv ab von q*; Importmenge hängt negativ ab von q*

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Rolle des Wechselkurses Fixkurssystem vs. System flexibler Wechselkurse Wechselkurs ist wichtig als Anpassungsinstrument bei

Leistungsbilanzdefizit:

Reale Abwertung (eP*/P steigt) stimuliert Exporte

Reale Abwertung verteuert Importe

Theorie optimaler Währungsräume: wann sind Festkurse optimal [ANWENDUNGSFALL EURO] Mundell(Faktormobilität hoch; Wechselkursinstr. überflüssig)

McKinnon (Anteil handelsfähiger Güter hoch, dann ok)

Kenen (Diversifizierungsgrad im Export hoch; internationale Schocks gleichen sich dann tendenziell aus...

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Internationale Wettbewerbsfähigkeit eines Landes

Patentindikatoren (Patente pro Kopf)

Leistungsbilanzpositition

In Verbindung mit relative Lohnstückkosten

In Verbindung mit nominalem bzw. realen Wechselkurs

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Euro Zone II/Konvergenz und Fragen der Erweiterung (OstEU)

Länder sind im Binnenmarkt (4 Freiheiten)

Konvergenzkriterien im Kontext mit Beitritt: Inflationsrate nicht >als 1.5 Prozentpunkt über den drei

Ländern mit geringster Inflationsrate

Zins nominal nicht höher als 2 Punkte über 3 besten

Schuldenquote (Staatsschuld/BIP)<60%

Defizitquote (Neuverschuldung/BIP)<3% in Normalzeiten bzw. Tendenz zu ausgegl. Haushalt

Notenbank politisch unabhängig (ESZB = EZB+ NZBs)

Keine Abwertung der Währung binnen 2 Jahren

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A.2.6 Erkenntnistheoretische Grundfragen

Hypothese (Behauptung); z.B. Anstieg M =höheres P;

Hypothese muss falsifizierbar sein!

nicht alle Behauptungen sind richtig: Gegenbeispiel

Beweise (evidence) für Behauptungen – Statistiken!

Forschung: formuliere konsistente Hypothesen PLUS

empirisches Arbeiten: ökonometrische Analyse

Popper:Wissenschaftliche Wahrheit=Übereinstimmung von Hypothese mit beobachteten Tatsachen; keine absolute Wahrheit (weder in Natur- noch Sozialwiss.)

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A.3 Grundfragen der WirtschaftspolitikA.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (1)

Wirtschaftsordnung besteht aus Institutionen und Regeln

Information

Leistungsmotivation/Leistungsanreize

Kontrolle bestimmter Verhaltensweisen/Kontrollfunktion

Koordination von Akteuren

Anreize

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A.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (2)

Koordinationsverfahren in der Marktwirtschaft

Verhandlungen

Bürokratie

Wahlen

Märkte

Rechtsystem

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A.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (3)

Abb. A.35. Arten der Koordination

Bürokratie

Markt

Verhandlungen

Politische

Wahlen

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A.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (4)

Abb. A.36.Einfluss einer erhöhten Preiserwar-tung auf den Marktpreis

p

p1

p0

0

DD0

DD1

SS1

SS0 E1

E0

q q0

Wichtiger Aspekt

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A.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (5)

Die wichtigste Institution zur Koordination in einer Marktwirtschaft ist der Markt

Erwartungen Machtkontrolle Verfassung langfristiger Grundkonsens liberales System Sozialpolitik Soziale Marktwirtschaft

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A.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (6)

arbeitsteilige Gesellschaft

Spezialisierung

Koordination

Relativpreis

Vorproduktmärkte

Faktormärkte

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Marktwirtschaft (offiziell plus Schattenwirtschaft)

Offizielle Wirtschaft;

Wertschöpfung in der Schattenwirtschaft (inoffizielle Wertschöpfung, steuer-, abgaben- und regulierungsfrei); hoher Anteil von Bargeldtransaktionen; expandiert parallel zur Höhe der Arbeitslosenquote

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Schattenwirtschaft Grad an effektiver Marktwirtschaft = offizielles

System + Schattenwirtschaft (ex definitione freie Marktwirtschaft) Anteil Schattenwirtschaft 2003: USA ca. 8%, D: 16%,

Italien 22%, Griechenland 25% - nach SCHNEIDER, F.); so gesehen ist ein Teil der EU-Marktwirtschaften weniger Soziale Marktwi. als es auf den ersten Blick scheint

Langfristige Angebotsdynamik der offiziellen Wirtschaft hängt primär ab von Kapitalakkumulation, technischem Fortschritt und Arbeitsvolumen, wobei dK/dt und dA/dt so zu steuern sind, dass sich Vollbeschäftigung ergibt. Schwierig in offener Volkswirtschaft...

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A.3.2 Soziale Marktwirtschaft (1)

Lebensrisiken Krankheit und Arbeitslosigkeit einerseits und Alter (Rentenbezugszeit)

internationale Systemkonkurrenz

hohe Kapitalzuflüsse

Verhandlungen zulasten Dritter

Moral hazards – „Moralrisiko“

einseitige Versichertenauswahl (adverse selection)

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A.3.2 Soziale Marktwirtschaft (2)

Es droht ein Teufelskreis von Beitragssatzerhöhungen und ansteigenden Arbeitslosenzahlen.

In Anlehnung an MUSGRAVE gibt es klassische Staatsaufgaben in den Bereichen:

Allokation (Entscheidung über Verwendungsrichtung von Ressourcen!)

Verteilung (Ressourcenallokation)

Stabilisierung (Konjunkturprobleme beherrschen)

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A.3.3 Institutionelle Rahmenbedingungen

A.3.3.1 Regeln, Verträge und Institutionen

Anreizwirkungen von Regeln

Principal-Agent-Probleme

Durchsetzbarkeit von Verträgen

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 281

A.3.3.2 Wirtschaftspolitik und Staat (1)

Produktions- und Preiseffekte

Erwartungen

Gütermärkte

Faktormärkte (Märkte z.B. für Arbeit und Kapital) Allokationsfragen

Stabilitätsfragen

Verteilungsfragen

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A.3.3.2 Wirtschaftspolitik und Staat (2)

Ideologisch-pragmatische Programme

Der moderne Staat ist ein Nationalstaat, der alternativ über drei Kriterien bzw. ideologische Modelle definiert wird:

Staat als Willensgemeinschaft

Staat als ethnische und sprachverbundene Gemeinschaft

Staat als (ggf. „monopolistische“) Religionsgemeinschaft

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A.3.3.2 Wirtschaftspolitik und Staat (3)

Abb. Staatliche Fixierung des Reallohnsatzes für Lehrer

283Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu)

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 284

A.3.3.3 Politik und politische Verträge

Spezifische Investitionen

Integrationsverträge

Deutscher Zollverein (gegr. 1834)

Europäische Union

Sezessionsrecht

Ausschlussklausel

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 285

A.4 Staat und Wirtschaft

A.4.1 Grundlegende Kompetenzverteilung in der Wirtschaftspolitik

Ebenen der Wirtschaftspolitik multilaterale Ebene der internationalen

Organisationen (z.B. IMF, WTO);

supranationale Ebene, wie bei der EU;

nationale Ebene;

regionale Ebene;

kommunale Ebene

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A.4.2 Staat als Wirtschafts- und Politikakteur (1)

Verschiedene Zeithorizonte sehr kurzfristig, d.h. auf Tages- oder Monatsfrist

bezogen; kurzfristig, d.h. aufs laufende Jahr bezogen; mittelfristig, d.h. auf mehrere Jahre (z.B. eine

Legislaturperiode) bezogen, langfristig, d.h. auf ein Jahrzehnt oder mehr

bezogen (bei steigender Lebenserwartung zunehmend wichtig).

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A.4.2 Staat als Wirtschafts- und Politikakteur (2)

Staatsausgaben

Staatseinnahmenerzielung

Staatsdefizitfinanzierung

Zentralbank

Inflation

Staat ist selbst ein wichtiger Nachfrager

staatliche Dienstleistungen

Stabilitätspolitik

Umverteilungspolitik

Theorie des Zweitbesten

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A.4.3 Opportunitätskosten, Güterarten, Marktversagen

Opportunitätskosten

freie Güter / knappe Güter

Individualgüter / öffentliche Güter

Kollektivgutproblematik

Trittbrettfahrerproblem

Marktversagen bei Kollektivgütern

korrekte Bedarfsmenge

Konsumentensouveränität

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A.4.4 Geld

In einer Geldwirtschaft hat Geld drei Funktionen:

Recheneinheit

Transaktionsmittel

Wertaufbewahrungsmittel

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A.5 Herausforderungen der Wirtschaftspolitik

A.5.1 Standardprobleme des Wirtschaftens (1)

Knappheit

betriebliche Mitbestimmung

Güterversorgung

Vermögen

Akkumulation und Innovation

internationale Macht

Wirtschaftszyklen

Deflation

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A.5.1 Standardprobleme des Wirtschaftens (2)

Internationalisierung der Volkswirtschaften Bruttoinlandsprodukt Globalisierungsprozess Verflechtungsgrad der Volkswirtschaften die Rolle der multinationalen Produktionsunternehmen und

Banken Zentralisierung von Kreditvergabeentscheidungen Ineffizienzen bzw. Wachstumsverlusten verschärfte internationale Standortkonkurrenz Rolle des Internets wechselseitiges Interesse an erfolgreicher Wirtschaftspolitik Kooperation Wirtschaftspolitik als Gestaltung des Ordnungsrahmens und als

Eingriffe

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A.5.1 Standardprobleme des Wirtschaftens (3)

In modernen Gesellschaften umfasst Wirtschaften mehrere Handlungsfelder. Es geht um

Produktionsvorgänge

Konsum

Akkumulation von Vermögen

Entsorgung

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A.5.2 Allokation, Ökonomisches Prinzip

und Effizienz

Ressourcenallokation

ökonomisches Prinzip

Effizienz

Einkommens- bzw. Konsumniveau pro Kopf

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A.5.3 Verhalten von Unternehmen und Haushalten

Gewinnmaximierung

Gewinne

Informationsasymmetrie

minimalen Ressourceneinsatz

intertemporales Entscheidungskalkül

Diskontierung= zukünftige Einnahmen (oder Ausgaben) auf Gegenwart „herunterrechnen“

Nutzenmaximierung des Einzelnen für sich selbst

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A.5.4 Verhalten von Politikern

Wählerstimmenmaximierung

Parteien

Zeithorizont ist notorisch kurzfristig Ansteigen der Lebenserwartung

politischer Markt: Wettbewerb um Wählerstimmen

z.T. Politikversagen: Politik leistet Problemlösung nicht

Median-Wähler (ist Wähler in der Mitte des politischen Spektrums: trennt 50% links bzw. rechts)

Internet/SMS: Mehr Transparenz; für jeden mehr Abstimmungsoptionen – wo ist digitale Demokratie?

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Anhang A.2 Umweltprobleme/KLIMAproblem (global

warming)

Ordnungsrecht

Coase-Lösung (Egal, ob – staatlich gesicherte - Eigentumsrechte bei Geschädigtem oder Schädigern liegt, es kommt dieselbe Allokation der Ressourcen heraus; Hypothese mit ?)

Zertifikatslösung: Zertifikate kaufen/handeln

Pigou-Steuern: Emittent wird besteuert

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Krise in OECD-Ländern; Euro-Krise seit 2009 (Griechenland…)

Von der Banken- zur Staatsfinanzierungskrise:

Erhöhung der Schuldenquote (Relation Staatsschuld zu Bruttoinlandsprodukt) 2007-2011 um etwa 35%-Punkte; wegen Bankenrekapitalisierung durch Staat & wegen der kreditfinanzierten Konjunkturpakete in x Ländern

Erhöhung der Risikoprämien (d.h….) nach Konkurs von Lehman Brothers Bank 15.9.2008

Nationale Politikfehler: GR; IRL, Portugal, Italien?, Spanien Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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Eurokrise; Krise Eurozone?

Griechenland: Statistikbetrug 2009 bei Defizitquote = 4x so hoch wie von konservati-ver Regierung gemeldet (15.6% statt 4%)

Irland: Jahrelang keine Bankenaufsicht...

Portugal: Mangel an internationaler Wett-bewerbsfähigkeit bzw. Staatsbudget…

Spanien-Bankenkrise 2011/12 (Korrupt.)

Zypern-Bankenkrise 2013: Einleger zur Kasse gebeten Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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Probleme bei Euro-Stabilisierung

Schulden-

länder

• Wi.ordnung

• Wi.politik(gerichtet auf höhere Einnahmen und reduzierte Staatsausgaben; mehr Wirtschafts-wachstum)

EZB

• Expansive Geldpolitik

• Staatsschuldtitel ankaufen?

• EZB-Boykott? (Welfens vs. Sinn; Handelsblatt 27.9.2011, S.10)

IWF

• Kreditvergabe

• Druck auf Reformen bzw. Strukturanpassung

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Konjunktur Euro-Raum nach SVR 2013

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Inflationsrate Eurozone, Notenbankzins (SVR 2013)

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Wie löst man das Griechenland-Problem?

Privatisierungen erforderlich, finden bislang nicht statt (Beispiel Osteuropa…)

Hilfe der EU-Partner nötig

Strukturreformen: Griechenland kam auf sonderbare Weise in Eurozone…(2001)

Griechenland macht kaum 3% des Euro-BIPs aus, aber sorgt für große Probleme = Eingriffe der EU nötig; EU z.T. selbst Schuld; Stab. & Wachstumspakt…

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Anhang A.4 Preisdiskriminierung

Abb. A.37. Internationale Preisdiskriminierung und Monopolmacht

b) Ausland a) Inland

p

q q* q1* q0* q0 q1

p0*

p0 C*

E

C

k’0

B* B

E*

A R’0* R’0

0

Z Z* V* V

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Positive Theorie vs. Normative Analyse

Positive Theorie will auf Basis von Hypothes-en (z.B. starke Geldmengenexpansion hat hohe Inflation verursacht) die Wirklichkeit erklären

Normative Analyse sagt, was sein soll; z.B. sei die optimale bzw. längerfristig wünschens-werte Inflationsrate 1% p.a. (Inflation= prozentualer Anstieg von Preisindex [Basis ist repräsentativer Warenkorb])

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Weitere Güterarten

Inspektionsgüter (Erdbeeren: kann man zählen, messen, wiegen, Qualitätsurteil einfach und sofort): solche Märkte sind wettbewerbsintensiv u.a. wegen der Qualitäts- und Anbietertransparenz!

Erfahrungsgüter (Urlaubsreise)

Vertrauensgüter (Studium)

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Güterarten

Es gibt freie Güter, die im Verhältnis zum Bedarf überreich vorhanden sind: z.B. Luft zum Atmen im Normalfall (nicht jedoch beim Untertagebau, Tauchen etc., wo es knappes Gut ist)

Es gibt knappe Güter, die man in Individualgüter (nur wer zahlt, erhält das Gut) und Kollektivgüterunterteilen kann; bei Individualgut besteht Nutzungsrivalität und das Ausschlußprinzip (Nichtzahler haben keinen Zugang) wird angewendet

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Individualgüter vs. Kollektivgüter

Bei Individualgut wie Brot/Bier führt Zusam-menspiel von Angebot & Nachfrage auf Marktbei Wettbewerb zu effizienter Versorgung

Bei lokalem oder globalen Kollektivgut – z.B. Hochwasserschutz bzw. Klimaschutz - haben Nachfrager Anreize, Präferenzen verzerrt zu bekunden: Wegen Marktversagen ggf. staat-liche Entscheidung über Angebotsmenge!

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Budgetbeschränkung, Preise und „real“; real heißt „in Gütereinheiten“ bzw. zu konstanten Preisen gerechnet

Wenn ein Haushalt ein Geldeinkommen Yn hat und Güter q1 (Milch) und q2 (Brot) zu Preisen p1 bzw. p2kaufen kann, dann lautet die Budgetrestriktion des Haushalts:

(1) Yn =p1q1 +p2q2

Division durch p2 (Dimension €/Mengeneinheit Brot) ergibt das Realeinkommen in Brot-Einheiten.

(2) Yn/p2= (p1/p2)q1 +q2; Man beachte: (p2/p1)q2 ist die Milchmenge in Brot-einheiten ausgedrückt: Preisrelation p2/p1 hat die Dimension Mengeneinh. Gut 1/Mengeneinh. Gut 2!

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Analyse des Verhaltens von Unternehmen

Unternehmer bzw. von Managern geleitete Unterneh-men wollen den Gewinn (Residualeinkommen) maximieren; und zwar unter bestimmten Neben-bedingungen bezüglich der Gegebenheiten auf den Faktormärkten (Arbeitsmarkt, Kapitalmarkt…) und der Wettbewerbsintensität der Gütermärkte

! Gewinnmaximierung bedeutet bei vollständigem Wettbewerb, dass ex post Residualgewinne=0

Andere Maximen bzw. Standards denkbar: Umsatzmaximierung, Marktanteilsmaximierung

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Gewinnmaximierung bedeutet Kosten-minimierung=optimal schonender Einsatz von Produktionsfaktoren

Gewinnmaximierung führt letztlich auf eine Kostenmini-mierung; ein Unternehmen wird – Wettbewerb auf Güter-und Faktormärkten angenommen – die Bedingung bzw. die Menge realisieren, bei der gilt:

Marktpreis p = Grenzkosten K‘ der Produktion (K‘ = zusätzliche Kosten der Produktion einer Mengeneinheit): Der Marktpreis informiert darüber, welche Produzenten bzw. bis zu welchen Grenz- und Durchschnittskosten man als Anbieter noch auftreten sollte. Langfristig produziert Anbieter im Minimum der Durschnittskostenkurve (Betriebsoptimum), wobei Grenzkostenkurve durch dieses Minimum verläuft.

Gesamtkosten K(q) =Fixkosten Fo + variable Kosten f(q) K‘=∂K/∂q>0 als Normalfall; Durchschnittskosten D=[Fo+c‘q]/q

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Analyse privater Haushalte: Nutzen-maximierung führt zu Bedingung(∂U/∂q1)/(∂U/∂q2)= p1/p2 = αq2/[(1-α)q1]

Sicher-heits-

aspekte

Immaterielle Be-dürfnisse

Menschliche Bedürfnisse materieller Art (Menge

q1,q2)

Annahme: Menschen wollenNutzen U(q1,q2) maximieren; und zwar unter Beachtung von Nebenbedingungen; etwaBudgetrestriktion p1q1+p2q2=Yn

Neben den Gütermengen (beiIndividualgütern) kann auch die Qualität bzw. Sicherheit (Risikoaspekt) von Produkten in die Maximierung eingehen

Funktion (0<α<1) kon-kret: U=αlnq1+(1-α)lnq2

Grenznutzen (∂U/∂qi)- mit i=1, 2 - ist po-sitiv, d.h. wenn Kon-summenge qi steigt,dann steigt Nutzen U;∂U/∂qi fällt hier mit qi, steigt aber mit qj

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Wirtschaftsordnung (mit Produktionsfak-

toren Kapital K, Arbeit L, Techn. Wissen Z)

Wirtschaftsordnung

Institutionen Formelle Regeln Informelle Regeln

Wirtschaftssystem= Wirtschaftsordnung + Verhaltensweisen

Ressourcenaustattung (K, L, Z)Produktion Brutto-

inlandsprodukt (BIP)

Kapitalakkumulation:dK/dt>0

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Neue Institutionenökonomik I

Ausgangspunkt ist Hypothese beschränkter Rationalität von Wirtschaftssubjekten, die in sozialen Systemen miteinander zusammenwirken

Institutionen wichtig für Anreize, Infokosten etc.

Methodologischer Individualismus als Analyse-prinzip bei Organisationen, d.h. das Entscheidungen von Organisationen auf individuelle Interessen bzw. die individuellen Akteure im Kontext von Anreiz-systemen zurückgeführt werden.

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Wohlstand entsteht…

durch effizienten Umgang mit Ressourcen

sinnvolles, z.T. langfristiges, arbeitsteiliges Zusammenwirken spezialisierter Individuen

bei Zulassung und Ermutigung von Innovationen

bei Beachtung kurz- und langfristiger Alternativen des Ressourceneinsatz

und hinreichender Vorsorge für Konsum in künftigen Perioden, was Investitionen erfordert

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Wohlstand kann nur entstehen und erhalten werden, falls gelingt

OptimaleNutzung von

Informationen+techn.

Fortschritt

Sicherung ökonomischer

& pol. Stabilität

Koordination von

leistungsmi-movierten Indi-viduen in t1, t2

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Institutionenökonomik II

Theorie relationaler Verträge, die für künftige Kontingenzen (Umweltänderungen) Regelungslücken lassen; hier entsteht Spielraum für opportunistisches Verhalten (bis zum Vertragsbruch) nach Vertragsabschluss

Auf Märkten werden Güter bzw. Leistungen – letztlich Rechte – ausgetauscht. Von daher kommt den Eigen-tumsrechten bzw. property rights Bedeutung zu. Letztere werden politisch gesetzt, sind anreizrelevant.

Bei Transaktionen auf Märkten entstehen Transak-tionskosten (Kosten der Betreibung des Wi.systems)

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Bestimmungsgründe der Transaktionskosten

Höhe der Trans-aktionskosten

Faktorspezi-fizität

Transaktions-häufigkeit

Unsicherheits-grad; abhängigvon Langfristig-keit des Vertrags

Reputation derMarktakteure

Je größer die Faktorspezifizität, also der bei einer Transaktion erforderliche spezifi-sche Ressourceneinsatz, desto größer das Risiko opportunistischen Verhaltens; spe-zifische Ressourcenaufwendungen durch Ergänzungsverträge absicherbar

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Institutionenökonomik III

Typisches Problem moderner Gesellschaften (auch Unternehmen) sind Principal-Agent-Probleme: Wie stellt Eigentümer bzw. jeweiliger Entscheidungsbefugter sicher, dass Beauftragte gewünschte bzw. vereinbartes Ziel effizient erreichen; Problem asymmetrischer Information; Rolle von Anreizsystemen

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Funktion von Wirtschaftsordnung

Hauptfunktion einer Wirtschaftsordnung ist es, leistungsförderliche Steuerungs- und Anreizsysteme bereitzustellen und dabei Transaktionskosten zu minimieren sowie die Erwartungsbildung zu erleichtern

Institutionen sind Handlungsoptionen definierende Regelsysteme für Teilbereiche des Wirtschaftens, von denen Anreizwirkungen ausgehen

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Partialanalyse (bisweilen irreführend) und Totalanalyse

Einfache Partialanalyse richtet sich auf Einzelmarkt, wobei etwa Gleichgewichtspreis und –menge auf Markt für Gut i betrachtet wird.

Totalanalyse ist auf die Analyse der Gesamtwirt-schaft gerichtet, wobei im einfachsten Fall min-destens zwei Märkte zu betrachten sind: z.B. sub-ventioniert Staat Güterproduktion in Sektor i, was Besteuerung zwecks Finanzierung der Subventionen erzwingt: damit verfügbares Einkommen reduziert, weshalb Nachfrage in i und j-Markt sinkt!!!

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In jeder Wirtschaftsordnung ist zu entscheiden…

Was, in welchen Mengen, wo, mit welchen Ressourcen für wen produziert wird (Frage der Ressourcenallokation)

Zudem wird eine Vermögensakkumulation aus diversen Gründen gewünscht: z.B. Haltung von Realkapital K oder von Realkasse M/P (M ist nominaler Geldbestand, P ist das Preisniveau)

Grundlegend ist auch, eine Aufteilung des Produktionsergebnisses festzulegen für Konsum, und zwar im Modell für Periode 1, 2 (Ct1 und Ct2) Investition bzw. Ersparnis (Akkumulation von Kapital:

dK/dt>0)

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Ermittlung der wirtschaftlichen Leistung in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) erfaßt die Wertschöpfung – d.h. die Wertsumme aller neuerstellter Güter +Dienstleistungen der abgelau-fenen Periode in einem Land (Bruttoinlandsprodukt) ; VGR ist vergangenheitsorientierte Statistik

In der VGR werden periodenbezogene Stromgrößenwie Bruttoinlandsprodukt Y, Konsum C, Investition I, Export X und Import J sowie das Preisniveau P und stichtagsbezogen Bestandsgrößen wie Lagerbestand, Geldmenge, Schuldenstand des Staates etc. ermittelt.

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Verwendungsgleichung des Bruttoinlandsproduktes; Staatsverbrauchsmultiplikator

Y= C+I+G (Fall geschlossener Volkswirtschaft)

Mit Funktionen C=cY, I=Io-br; aber G exogen

Y= cY + Io-br + G; Definition Sparquote s= 1-c

sY = Io-br + G; Differenzieren (bei konstantem Io und konstantem r) ergibt

sdY = dG

dY/dG=1/s >1 (da s<1) Staatsausgabenmultiplikator

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Hinweis zum Geldmarkt

In einer Geldwirtschaft müssen für makroökonomische Analyse zumindest Güter- und Geldmarkt betrachtet werden

Geldnachfrage von Haushalten und Firmen für Transaktionszwecke für Spekulationszwecke: Kauf von Bonds, deren Rendite

abhängt von Zinscoupon +erwarteter Kursänderungsrate: Ist Zins relativ zu „Normalzins“ niedrig, erwarten alle Zinsanstieg – das bedeutet aber (erwartete) Kursverluste bei festverzinslichen Papieren; bei niedrigem Zins daher fast Null Bereitschaft, Bonds zu kaufen bzw. zu halten = Liquiditätsfalle; expansive Geldpolitik wirkt dann nicht...

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Geldmarktanalyse Reale Geldnachfrage md = md(Y,i) = hY – h‘i;

Parameter h>0, h‘>0

Geldmarktgleichgwichtsbedingung

M/P = hY – h‘i Wenn M und P exogen sind, dann wird

Geldmarktgleichgewicht beibehalten, wenn Y-Anstieg mit Erhöhung von i verknüpft ist

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Genaue Verwendungsseite des realen Einkommens Y =C+S+T; (T ist Steueraufkommen, τ Steuersatz)

Y: Produktion neuer Güter & Dienstleistungen im Land

Bei Produktion entstehen Einkommen (Löhne, Gewinn)

Einkommen(ges.wirtschaftl. =Bruttoinlandsprodukt Y)

Für Konsum C verausgabt; C=c(1- τ)Y; 0<c<1

Als Ersparnis S angelegt; S =Y-C-T

für SteueraufkommenT= τY bezahlt (erzwungene Ersparnis)

Vermögensakkumulation (aus ΣS): Höhe und Struktur aus individueller Sicht für t bzw. Zukunft zu planen

Budgetbeschränkung Staat: G- T= Neuverschuldung (Neuausgabe von Staatsschuldtiteln

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VGR mit aggregierte Makrodaten und Sektoraldaten befaßt

Die VGR richtet sich auf die Erfassung gesamtwirtschaftlicher oder auch sektoraler Größen; bei gesamtwirtschaftlichen Größen –etwa dem Konsum C in der Volkswirtschaft –wird eine Aggregation (Summierung) der jeweiligen Größen der Individuen bzw. der Wirtschaftssubjekte (z.B. Unternehmen) vorgenommen.

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Exogene Größen versus endogene Größen

In der theoretischen Analyse wie in der VGR unterscheidet man zwischen von politischen Entscheidungsträgern frei wählbaren exogenen Größen (z.B. Staatsverbrauch, was die Güternachfrage des Staats bezeichnet) und sich im Wirtschaftsprozess ergebenden endogenen Größen; Endogene werden erklärt, etwa ges.wirt. Konsum C=C(Y), wobei Y das gesamtwirtschaftliche reale Einkommen ist

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Endogene Größe Investition:

Investition I ist eine vom Realzins r negativ abhängige Größe

Also I=I(r,...); mit ∂I/∂r<0: Kreditkostenaspekt!

Andere Einflussgrößen könnte etwa die erwartete Rendite z sein

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Bruttoinlandsprodukt Y in geschlossener Volkswirtschaft

Bruttoinlandsprodukt = Wertschöpfung innerhalb der Landesgrenzen von der Verwendungsseite her: Y = C + I + G;

dabei ist G der Staatsverbrauch

von Entstehungsseite: Produktionsbeiträge der diversen Sektoren (Industrie, Dienstl., Agrarw.)

von Verteilungsseite her: hier zunächst Y minus Abschreibung minus Nettokostensteuern, dann Verteilung auf Prod.faktoren Arbeit u. Kapital (1/3)

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Entstehung, Verteilung und Verwendung des Bruttoinlandsprodukts

Bruttoinlandsprodukt (BIP)= Wertschöpfung innerhalb der Landesgrenzen (in Land A: erwirtschaftet von dort arbeitenden A‘s mit permanentem A-Wohnsitz und temporär arbeitenden Ausländern. BIP minus Abschreibungen =Nettoinlandsprodukt; Bruttoinvestition I=Nettoinvestition dK/dt + Reinvestitionen IR

Ermittlung des BIP auf Basis der sogenannten Entstehungs-rechung, die sektoral ist: PRINZIP der Berechnung:

Umsatz minus Vorleistungen = Wertschöpfung = Wertsumme aller neuerstellter Güter und Dienstleistungen einer Periode (Stromgröße; periodenbezogen; Bestandsgrößen wie etwa der Kapitalbestand K sind dagegen Zeitpunktbezogen; dK/dt ist eine Strömgröße, da hier Bestandsänderung zw. 2 Zeitpunkten)

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Nominales Bruttoinlandsprodukt und reales Bruttoinlandsprodukt

Ermittelt wird in der Statistik das nominale Bruttoin-landsprodukt Yn zu Marktpreisen („zu laufenden Preisen“)

Das reale Bruttoinlandsprodukt Y ist die Wertschöpfung in Gütereinheiten gerechnet; eine Steigerung von Y zeigt ein höheres Wohlfahrtsniveau bei gegebener Bevölkerung; Y wird ermittelt (als Wertschöpfung „zu konstanten Preisen“) gemäß

(1) Y= Yn/P, wobei P ein geeigneter Preisindex ist. Dieser repräsentative Preisindex bringt die Entwertung des Geldes zum Ausdruck: 1/P ist die Kaufkraft des Geldes. Es gilt die Annahme einer konstanten Güterqualität. Gemäß (1) gilt Yn = YP

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Wieso einige Länder hohes Y bzw. y=:Y/L, andere niedrig?

Y(K,L,A), also ist langfristig Y-Anstieg möglich durch Kapitalakkumulation bzw. dK/dt>0

Zunahme der Erwerbstätigen (ggf. auch Verbesserung von deren Qualität/“Humankapitalbildung“)

Erhöhung des technischen Wissensstandes A; durch Forschung und Entwicklung bzw. gutes Innovationssystem = Verbindungsnetz von industrieller Forschung, Universitäten und speziellen Forschungsinstituten; Import von Know-how oder Patenten aus Ausland bzw. Lizenzen. Individuelles Lernen UND institutionelles Lernen sind wichtig für Fortschritt!

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Geldkreislauf und Güterkreislauf (Geldmarktgl.gew. M=[1/V]PY)

In einer Geldwirtschaft wird mit dem nominalen Geldbestand M – anschaulich gesagt etwa 10x 100€-Scheine – ein bestimmtes nominales Brut-toinlandsprodukt Yn finanziert (z.B. 2000€ in der abgelaufenen Periode); es gilt die Fishersche Verkehrsgleichung

(2)M V= P Y=Yn (verkapptes Geldmarktgl.gew)Die Umlaufgeschwindigkeit V gibt an, wie oft eine Geldeinheit (Geldschein) pro Periodegenutzt wird (im obigen Beispiel wäre V=2); da V nicht konstant ist, muß V auf Basiseiner Theorie – nämlich der Geldnachfrage [z.B. V=V(i)]– erklärt werden; i ist der Zins

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Fishersche Verkehrsgleichung in Wachstumsraten (ist A=B C, gilt [dA/dt]/A =[dB/dt]/B + [dC/dt]/C;Hinweis: Produktregel, links durch A und recht durch BC dividieren!); statt (dA/dt)/A Notation gA

(2) M V = P Y; es gilt wegen der Rechenregel für y=lnx: dlnx/dx =1/x bzw. dlnx =dx/x (Wachstumsrate)

(2.1) gM+ gV = gP + gY

Hierbei steht g für Wachstumsrate und gx bedeutet (dx/dt)/x, also relative Veränderung (etwa in % ausgedrückt). Wäre V konstant, also gV=0, dann gälte gP = gM-gY. Die Inflationsrate gP ergäbe sich also als Differenz von Wachstumsrate der Geldmenge und Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsprodukts

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Nominalzinsbestimmung

Ex ante Nominalzins i = normaler Realzins r plus erwartete Inflationsrate (π‘);

Ex post gilt, dass tatsächlicher Reazins r = Nominalzins i minus tatsächliche Inflationsrate; je niedriger Realzins ist, desto höher die Investitionen

Haben zwei Länder gleichen Nominalzins, aber unterschiedliche Inflationsraten, dann differieren in Land A und Land B auch die für Investition I(r) wichtigen Realzinssätze rA und rB

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Wechselkurs in offener Volkswirtschaft

Der nominale Wechselkurs e in Dimension €/$; ist relativer Preis zweier Währungen. Bei gegebenem Auslandspreis P* in Dollar ist der Erlös in € für den Exporteur aus Euroland: eP*; Abwertung – also Erhöhung von e –bringt Vorteil für Exporteure; Abwertung stimuliert Güterexporte X; und verteuert Importe J, die dann mengenmäßig sinken

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Gesamtwirtschaftliches Eink. Y bei Unterbeschäftigung

Definitionsgleichung Y = [C+I+G] +X‘; mit X‘=X-J (also X‘ sind Nettogüterexporte bzw. Nettonachfrage des Auslands; die Summe aus C+I+G – Konsum-, Investitions- bzw. Staatsnachfrage – heißt inländische Absorption. In unterbeschäftigter Wirtschaft ist Y = C(Ý-T)+I(r)+G + X‘(...); Yd

bestimmt Y bzw. tatsächliches Realeinkommen (BIP) Y-Absorption=X‘(...); X‘= X(q*,Y*) – q*J(q*,Y); die

Exportmenge X hängt positiv ab vom realen Wechselkurs q*=eP*/P und Y*; J positiv von Y, aber negativ vom realen Wechselkurs; X‘ heißt auch Außenbeitrag – in Deutschland meist größer Null

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Expansive Geldpolitik...

Vereinfachend heißt expansive Geldpolitik Erhöhung der Wachstumsrate der Geldmenge (M1: Bargeld +Sichteinlagen oder breiter M3) Zins sinkt kurzfristig nominal und real

Realzinsminderung stimuliert mittelfristig I(r); also Y steigt; also steigt C(Y) mittelfristig; Nominal-zinssenkung bringt Abwertung bei flex. We.kurs, was Nettoexporte X‘ stimuliert bzw. Y erhöht

Langfristig steigt P bzw. Inflationsrate, also i an!!!

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Alternative Interpretation expansive Geldpolitik

Entsprechend Monetary Condition Index MCI =: α r + (1-α)q; mit q=:1/q*=P/(eP*); je niedriger r und je niedriger q (geringer MCI; αist Gewichtungsfaktor für Rolle von r), desto expansiver Geldpolitik; so kann man auch Geldpolitik von Ländern I, II, III...international vergleichen. Deutschland ist auf Basis MCI restriktiver als Spanien und andere Länder!

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Brutto vs. Netto; Bruttoinlandsprodukt (BIP) versus Bruttosozialprodukt (BSP)

Brutto vs. Netto: BIP zu Marktpreisen minus Abschreibungen = Nettoinlandsprodukt

BIP vs. BSP: BIP plus Saldo der Erwerbs-und Vermögenseinkommen zwischen In- und Ausland = BSP (bezogen auf Land A = Wertschöpfung aller A‘s)

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Relevanz der Unterscheidung BIP und BSP: Beispiel Auslandsschuld

Wenn ein Land etwa eine wachsende Auslandsver-schuldung hat, für eine periodische Zinszahlung zu leisten ist, so ist das Bruttosozialprodukt (Werschö-pfung der A‘s) eben Bruttoinlandsprodukt minus Zins-zahlung auf Auslandsschuld Dn**; beträgt die Rela-tion Dn**/BIP 0.5, während der Zins 10% beträgt, dann fliessen jährlich 5% des Bruttoinlandsprodukts als Zinszahlung ans Ausland: Weniger Konsum oder weniger Investition im Inland sind die Folge

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Verwendungsgleichung des Bruttoinandsprodukts (C=Konsum, G=exogener Staatsverbrauch, X= Export, J= Import)

(3) Y = C + I + G + X-J; als eine Ex-post-Gleichung gilt diese Aussage immer, wobei insbes. bei Investition I nicht zwischen gewünschten Inv. I(r) und ungewünschten Investitionen I“– sichtbar in ungeplantem Lageraufbau - unterschieden wird; r ist der Realzins = Nominalzins i minus Inflationsrate gP.

Bei Ex-ante-Gleichgewichtsanalyse geht es um gewünschte Größen (* für Ausland):

(4) Y = C(Y) + I(r) + G + X(Y*,q*) –J(Y,q*); ist einfache Gleichgewichtsbedingung für den Gütermarkt; C(Y)=cY, I(r)=Io-br, X(Y*,q*)=x(q*)Y*; J(Y,q*)=j(q*)Y; Koeffizienten>0

Genaue Spezifizierung von Verhaltensfunktion empirische Frage

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Betrachten wir einfaches System in geschloss. Volkswi. (M ist nominale

Geldmenge; M/P reales Geldangebot

(1) Y= cY(1-τ) + Io –br +G; Io ist autonome Inv.

Geldmarktgleichgewichtsbedingung (2) M/P= md(Y,i)

Betrachte reale Geldnachfragefunktion md=hY – hi

Ergibt – bei Annahme Nominalzins i=Realizins r (wegen

Fehlens von Inflation) – dann r= {hY-[M/P]}/ h‘

Ersetzen von r in (1) ergibt dann:

Y= cY[1-τ] + Io –[b/h‘]{hY-[M/P]} + G bzw.

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Gütermarktgleichgewicht; unklar ob Y bei Vollbeschäftigung erreichbar ist!

Gütermarkt: {1-c[1-τ] +[bh/h‘]}Y = Io + G;differenzieren der Gleichung (bzw. Kramer-Regel) ergibt

{1-c[1-τ] +[bh/h‘]} dY = dIo + dG; ergibt mit 1-c(1-τ)=:s‘Ausdruck für dY/dG als „Fiskalmultiplikator“ dY/dG = 1/{s‘ +[bh/h‘]}; höheres G erhöht Y, so dass Konsum

steigt, erhöht Y, so dass Transaktionskassennachfrage steigt, so dass Geldnachfrageüberschuss entsteht – also steigt Zins r, was den Y-Anstieg dämpft; siehe im Nenner bh/h‘: falls h‘, also (betragsmäßige) Zinsreagibilität der Geldnachfrage gegen Unendlich geht, verschwindet dieser Dämpfungseffekt

Multiplikator für Geldpolitik dY/d(M/P)= b/[s‘h‘ + bh]≥0; bei unendlich großer Zinsreagibilität (h‘→∞; Situation der Liquiditätsfalle) der Multiplikator=0; Geldpolitik unwirksam

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Bei Unterbeschäftigung bestimmt gesamt-wirtschaftliche Nachfrage kurzfristig Y

Y = C(Y)+I(r)+G +{X(Y*,q*)-q*J(Y,q*)}, wobei rechts vom Gleichheitszeichen ges.wirt-schaftliche Nachfrage steht, und zwar inkl. Außenbeitrag {X(Y*,q*)-q*J(Y,q*)}; hierbei q*=eP*/P als realer Wechselkurs (e ist der nominale Kurs €/$), über den auch die Im-portmenge J in inländische Gütereinheiten umgerechnet wird (Term q*J); * bezeichnet Auslandsvariable; ∂X/∂q*>0; ∂J/∂q*<0

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Keynesianisches System

Y-Entwicklung ist nachfragedeterminiert; IS-Kurve und LM-Kurve bestimmen zusammen Y in geschlossener Volkswirtschaft; dies ergibt über die Produktionsfunktion Y(K,L) gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Arbeit bzw. Arbeitslosenquote

Preisniveau ist exogen Geldpolitik bei unendlich hoher Zinselastizität der

Geldnachfrage unwirksam; dann hilft nur Fiskalpolitik Ggf. Geldillusion am Arbeitsmarkt (Nominal- und

Reallohn wird verwechselt)

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Neuere Entwicklungen in der Makroökonomik (Klassik: flexible Preise, System-Selbststabilisierung)

Neue Klassische Makroökonomik betont intertemporale Optimierung und rationale Erwartungen (d.h. Erwartungen sind nicht vergangenheitsorientiert bzw. adaptiv, sondern gestützt auf Modell)

Real Business Cycle Modelle (Prescott/Plosser), die Rolle von Produktivitätsschocks untersuchen; lassen kaum Rolle für Geldpolitik

Neue neoklassische Synthese (z.B. GOODFRIEND, 2004): Monopolistische Konkurrenz, Markups und Preisanpassungskosten spielen wichtige Rolle

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Neoklassische Synthese (Goodfriend, 2004), Fed. Res. Bank of Richmond Economic Quarterly

Private Haushalte optimieren Konsum in

2-Perioden-Modell (intertemporal)

Optimierungs-entschei-dung der

Unternehmen

Arbeitsange-bot der

Haushalte (abhängig

von w und C)

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Haushalte, die sparen/Kredit nehmen können: Nutzenmaximierung (bei erwartetem Einkommen Y1 bzw. Y2)

(1) U(C1, C2), Nutzen von C in Periode 1, 2 Nebenbed.Budgetrestriktion C1+C2/(1+r)=Y1+Y2/(1+r)

Maximiere U(C1,C2) = lnC1 + [1/(1+ρ)]lnC2

Max. sogenannte Lagrangefunktion

L‘(C1, C2, λ) = U(...)+λ{-C1 + -C2/[1+r] + Y1+Y2/[1+r]}

∂L‘/∂C1=0; ∂L‘/C2=0; ∂L‘/λ = 0; dies ergibt dann

C2/C1 = [1+r]/[1+ρ]; Konsum steigt im Zeitablauf an, wenn r größer als Zeitpräferenzrate ρ („Gegenwartslust“)

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Ähnlich bei Arbeitsangebot

Logarithmische Nutzenfunktion mit Freizeit F‘, wobei F‘ + Arbeitszeit L=1 (Zeitbudget; Normierung)

Nebenbedingung ist (w Reallohn): wL= C

Arbeitsangebot Haushalte: Ls = 1- C/w;

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Unternehmen: Produktion C = αL; hier ist α also Arbeitsproduktivität

Aufschlag bzw. Markup μ = P/k‘ (Aufschlag auf Grenzkosten)

Grenzkosten betragen bei Nominallohnsatz W: k‘= W/α

Daher ist μ = α/[W/P]= α/w bzw.

Gleichgewichtslohnsatz w# = α/μ

L# = 1- [αL/(α/μ)] = 1/[1+μ]

C# = α/[1+μ]

(1+r#)= (1+ρ)(α2/α1)

π = f(μ1, Eμ2) + E(π); dabei ist E(π) die erwartete Trendinflation

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Besondere Fragen Offene Volkswirtschaft

Offene Volkswirtschaft

Handel (Güter u. Dienstleistungen)

Kapitalverkehr (Portfolioinv., Direktinvestitionen)

Devisenreserven: Bestand bei Zentralbank steigt, wenn diese Devisen ankauft auf Devisenmarkt

Langfristig wird nominaler Wechselkurs – als Relativpreis zweier Währungen – bestimmt durch Kaufkraftparität KKP (für e mit €/$: eKKP= P/P*)

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Kaufkraftparität

Kaufkraftparität geht von Freihandel und internationaler Arbitrage aus (man kauft, wo es relativ billiger ist) – dann muss langfristig einheitlicher Preis in Land I und II herrschen: eP*=P; zur Vereinfachung Annahme, dass alle Güter handelbar seien. Wenn eP* kleiner als P, dann verstärkte Importe aus Ausland, d.h. dass die Devisennachfragekurve nach außen geht; also Abwertung (e steigt),... solange bis eP*=P.

e

$DDo

DD1

SS (Güterexp.)

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Der Logik der Kaufkraftparität nach...

Sollten nur solche Länder Fixkurs miteinander haben, die gleich hohe Inflationsrate haben bzw. wo P und P* sich parallel entwickeln; setzt parallele Geldpolitik voraus

Absolute Wechskursfixierung ODER Einführung Gemeinschaftswährung heißt WÄHRUNGSUNION

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Anmerkung Zinsparität (mit YK für das Kapitalgrenzprodukt: langfristig bei freiem Kapitalverkehr YK=Y*K* (=r*) und YK=r, also r=r*)

KURZFRISTIGER Kapitalverkehr bestimmt Wechselkurs; mittelfristig gilt Zinsparität, nämlich i = i* + a‘E; dabei ist a‘E die erwartete Abwertungsrate. Bei Anlage im Ausland ist der Ertragssatz i* (* für Ausland) plus erwarteter Währungsabwertungsrate. Langfristig kein Widerspruch zu KKP, falls i=r+π bzw. i*=r*+π*

Langfristig ist erwartete Abw.rate=tatsächliche!

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Seit 1999 EZB bzw. Euro(zone)

EU15-Länder ohne UK, Dänemark, Schweden (Griechenland in €zone ab 01)

Konvergenzkriterien für Kandidaten: Inflationsrate nicht höher als 1.5 Prozentpunkte über den 3 Ländern mit niedrigster Rate

Nominalzins nicht höher als 2 Punkte über dem Zins in den 3 preisstabilsten Ländern

3% Defizitquote nicht überschreiten

60% Schuldenquote nicht überschreiten

2 Jahre keine Abwertung

Politisch unabhängige Zentralbank

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Offene Volkswirtschaft bzw. Eurozone; beachte y=Y/L; bei handelsfähigen Gütern PT=ePT*

YEurozone = Y + Y* (* sei Spanien), Y** ist US

Konjunktur – mit X‘ Nettoexp. - beeinflusst von D: I(r), G, X‘, C(Y(1-τ), A‘); A‘=M/P + P‘K/P + eF**/P

Anstieg Aktienkurs P‘ und Abwertung erhöht Realverm.

Spanien: I*(r), G*, C*(Y*(1-τ*)), A‘*=...; Realzins r ist niedriger als in Deutschland, da Inflation höher ist; z.T. ist dies Balassa-Samuelson-Effekt: Relativpreisanstieg nichthandelsfähiger Güter (N) gegenüber handelsfähigen (T-Gütern) im Zuge von Anstieg von Pro-Kopf-Eink. y

P=(PT)α(PN)1-α; also Inflationsrate gP=:π =απT + (1-α)πN

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Problem für Aufholländer

Gemäß Balassa-Samuelson-Effekt nimmt bei steigendem Pro-Kopf-Eink. y der Relativpreis der nichthandelsfähigen Güter zu Kann – bei PT* konstant –kommen via PN konstant

in Verbindung mit nominaler Aufwertung (e sinkt)

Kann bei e konstant - und PT* konstant - durch Erhöhung von PN geschehen; dann ist Inflation in aufholendem armen Land größer als im Ausland!! Also auch Nominalzins i größer als im Ausland!

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Volkswirtschaften als Kandidatenländer Eurozone

Land muss sich überlegen, ob man Wechselkursinstrument noch braucht: aufholende Länder mit typischerweise hohem negativen Außenbeitrag – hohe Nettoimporte – dürfte auf Abwertungsoption in der Regel angewiesen sein. Nominallohnsenkung kaum möglich (nach –dY bzw. Erhöhung der Arbeitslosenquote denkbar; ABER...)

Vorteil früher Wechselkursfixierung: Nominaler Niedrigzins aus Eurozone wird importiert; aber wenn Inflationsrate relativ hoch, droht Fehlallokation.

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Produktionspotenzial

Langfristig wird Output bzw. gesamtwirtschaft-liche Produktion durch in den Unternehmen verfügbare Produktionsfaktoren bestimmt: Das Produktionspotential Ypot ist die Produktion bei Vollauslastung der Inputfaktoren Kapital K und Arbeit L (ggf. weitere Faktoren betrachtbar)

Ypot =Ypot(K,L); tatsächliches Y mit abhängig von Auslastungsgrad

Bei Cobb-Douglas-Funktion Y=KßL1-ß; 0<ß<1Es gilt hier: dlnY/dt = ßdln K/dt + (1-ß)dlnL/dt, so dass Wachstum gY sich ergibt aus den gewichteten Wachstumsraten von Kapitalinput und Arbeitsinput

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Konjunkturdefinition

Konjunktur ist definiert bzw. wird gemessen durch Schwankungen im Kapazitätsauslastungsgrad (ф, im Intervall 0,1) des Produktionspotentials

Von Produktionsseite her gilt, dass tatsächliche Produktion Y sich ergibt als Y=фYpot

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Grenzprodukt der Arbeit bzw. Kapitalgrenzprodukt

Gilt für eine Firma i (oder die Volkswirtschaft) eine Produktionsfunktion vom Typ „Cobb-Douglas“

(1) Y=KßL1-ß,dann ist die partielle Ableitung (K wird als Konstante behandelt) von Y nach L das Grenzprodukt der Arbeit (∂Y/∂L oder YL), also die Mehrproduktion bei einem zusätzlichen Einsatz von einer Einheit Arbeit:

∂Y/∂L =(1-ß)KßL-ß =(1-ß)[K/L] >0; K/L:=k „Kapitalintensität“

∂YL/∂L=-ß(1-ß)KßL-ß-1<0 (die Steigung der Tangentean der Grenzproduktkurve fällt mit wachsendem L!)

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Bedeutung der Struktur der ges. wirtschaftlichen Nachfrage

In geschlossener Wirtschaft ohne Staat (1a)Y= cY + I(r) im Gleichgewicht bzw.(1b)Y[1-c] = I(r); und mit 1-c:=Sparquote s(1c) s = I(r)/Y; einfache GleichgewichtsbedingungWegen gY=∂Y/∂K [I(r)/Y] kommt dem Kapitalgrenzprodukt ∂Y/∂K (Zusatzproduktion bei Erhöhung des Kapitalinputs um eine Einheit) und der Investitionsquote I/Y besondere Be-deutung für Wirtschaftswachstum zu; man beachte, dass bei Gewinnmaximierung gilt r =∂Y/∂K.

Aufgabe: Berechnen von ∂Y/∂K und ∂Y/∂L bei Cobb-Douglas-F.

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Verteilungsrechnung I: funktionale Einkommensverteilung

Ausgangspunkt der Verteilungsrechnung in der VGR ist das Nettosozialprodukt zu Faktorkosten (Volksein-kommen); von der Größe zu Marktpreisen geht man über zu Faktorkosten, indem man preisaufblähende (umsatzsteigernde) Mehrwertsteuereinnahmen abzieht und quasi-preissenkende Subventionen hinzuzählt.

Das Volkseinkommen setzt sich aus Lohneinkommen UND Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen zusammen; Lohnquote plus Profitquote =1; Lohnquote beträgt etwa 1/3 in Deutschland bzw. EU

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Einkommensverteilung II

Neben der funktionalen – auf die Produktions-faktoren (zuvor Arbeit und Kapital) bezogene Verteilungsrech-nung gibt es die personelle Einkommensvertei-lung: Sie ordnet aufsteigend die Haushalte zunächst der Höhe ihrer Einkommen (egal aus welcher Quelle) nach und stellt dann die Anteile etwa diverser Quintile der Haushalte am gesamten Einkommen dar: Bekannt ist hier die Lorenz-Kurve bzw. der Gini-Koeffizient

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Grundlegende Effekte des Sozialstaats

Ausgangspunkt ist eine gesamtwirtschaftliche Produktionsfunk-tion Y=Y(K, L, H), wobei L einfache Arbeit und H Humankapital ist; dabei gelte H(G“), wobei G“ Sozialausgaben darstellen

1) Sozialstaat: bestimmte Lebensrisiken individuell besser be-herrschbar (z.B. staatl. Krankenversicherung), daher kann mehr in Ausbildung investiert werden, was Produktivität steigert (H steigt; mit ∂H/∂G“>0 bis Erreichen von kritisch hohem G“): Nachfrage nach K, L steigt wegen dH>0 bzw. Sozialausgaben G“

2) Sozialstaat bedeutet aber auch Sozialabgaben auf Arbeit bzw. erhöhte Lohnnebenkosten, was Nachfrage nach L, H reduziert Optimaler Sozialstaat, wo marginaler H-Stimulierungseffekt gleich marginalem kombinierten Arbeitsnachfragerückgangseffekt

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Wirtschaftsphilosophische Aspekte: Einige Grundfragen

1) Was soll der Mensch für Ziele haben dürfen (inkl. Verhältnis Mensch-Mensch; Mann-Frau)

2) Welche Ziele hat die Staatstätigkeit?

3) Welche Bedeutung kommt Institutionen zu?

I) Erkenntnis- bzw. Wissenschaftstheorie: Was kann man wirklich sicher wissen?

II) Welche Rolle hat die Wissenschaft?

III) Welche Politikstrategien sind sinnvoll?

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Einige mögliche Antworten aus wirtschaftsphilosophischer Sicht

1a) Welche Ziele soll der Mensch haben dürfen?

2a) Welche Ziele hat die Staatstätigkeit?

3a) Welche Bedeutung haben Institutionen?

1b) Jedes Individuum setzt Ziele

eigenständig (liberale Sicht) Kollektiv oder Diktator gibt Ziele vor

2b) Maximiere Nutzen der

größtmöglichen Zahl (Utilitarismus: Bentham, John Mill) von Individuen

Macht und Ruhm des Herrschers zu mehren

Wiederwahl sichern

3b) Verminderung von Unsicherheit und Begrenzen persönlicher Willküroptionen (nach Karl Popper)

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Einige Antworten zur Erkenntnistheorie aus kritisch-rationaler Sicht (K. Popper)

Ia) Was kann man wissen?

IIa) Wie soll rationale Politik handeln?

Ib) Man kann nur vorläufige Hypothesen aufstellen und diese empirisch testen (Hypothesen müssen falsifizierbar sein); erfolgreicher Test = vorläufige Bewährung= „Wahrheit“

IIb) Da Gesellschaften komplex, Menschen unvollkommen und Wissen nur vorläufig gesichert, sind funktionsfähige Institutionen wichtig; Politik sollte Revolution vermeiden, wichtig sind fundierte Reformprozesse in einer offenen Gesellschaft

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Wissenschaftstheorie: Was kann man wirklich wissen?

Man kann falsifizierbare Hypothesen – als Wenn-dann-Sätze – bilden: allgemeine Aussage

Es gibt einen zu erklärenden Sachverhalt (Explanandum), z.B. Inflation im Sinn eines länger anhaltenden Anstiegs des Preisniveaus; URSACHE?

Nun gibt es rivalisierende Hypothesen:a) Zu hohe Geldmengenexpansion verursacht Inflationb) Zu hohe Lohnsteigerungen führen zu Inflationc) Ölpreissteigerungen führen zu InflationDiverse Länder mit Inflation beleuchten…ES FOLGT…

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Drei Positionen zur Wissenschaft

Theorie um der Analyse selbst willen (Aristoteles)

Forschung &Lehre als Ideal-

bild der Wissenschaft(Wilhelm von Humboldt;

1809 * Universität Berlin)

Wissenschaftsei zur Verbesserungdes Lebens (Francis

Bacon, 1561-1626, Jurist,

Lordkanzler)

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Wirtschaftlich relevante neuere Ideengeschichte: a) Hobbes

Thomas Hobbes im Buch Leviathan (1651):

(1) hedonisch-individueller Begriff des Guten

(2) Staat soll sich vor dem Selbstinteresse der Betroffenen, vor freien Bürgern, rechtfertigen

(3) Gedankenexperiment „Naturzustand“, in dem weder Staat noch Recht: es gibt dauernd überall Raub, Mord; Bürgerkrieg aller gg. Alle. Vernunft aber will Frieden – wie erreichbar?

(4) Wechselseitige Einschränkung der Freiheit durch hypothetischen Gesellschaftsvertrag; da Vertrag ohne Sanktionsmittel bzw. Gewaltmittel wirkungslos ist absoluter Staat notwendig; Unterwerfung unter Staat

Naturzustandsidee wiederholt von anderen aufgegriffen, auch von RAWLS (20. Jh.)

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Wirtschaftlich relevante neuere Ideengeschichte b) John Locke

John Locke (engl. Arzt und Philosoph, 1632-1704) Begründet Empirismus: Erfahrung bzw. systematische

Realitätswahrnehmung – insbes. via Sprache – sei wichtig für Erkenntnis

Locke entwickelt liberales Staatsverständnis, wonach Staat auf Zustimmung der Bürger (Vertrag!) gebaut sein soll; Staat soll Gewaltenteilung realisieren und life, liberty and property (Leben, Freiheit, Eigentum [an Boden]) als drei Menschenrechte realisieren; Widerstand gegen einen die Menschenrechte nicht realisierenden Staat erlaubt. Locke ist intellektueller Vater des modernen Liberalismus

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Wirtschaftlich relevante neuere Ideengeschichte: c) Montesquieu

Charles-Louis de Montesquieu (1689-1755) kritisiert satirisch in den „Perserbriefen“ anonym; er entwickelt staatsethischen Grundsatz „Le pouvoir arrete le pouvoir“: Macht dämme Macht ein, was nur über umfassende Gewaltenteilung möglich sei, sonst Missbrauch von Macht große Gefahr. Hauptwerk „De l‘ esprit des lois“ aus Furcht vor Zensur in Genf 1748 anonym veröffentlicht

Diese Idee von Macht und Gegenmacht läßt sich in der Kategorie ökonomischen Denkens als Gleichgewichtsphänomen verstehen

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Aufklärung in Großbritannien: Adam Smith gegen merkantilistischen Interventionsstaat

Adam Smith 1723-1790 Moralphilosoph und Volkswirtschaftslehrer (Begründer) An Inquiry into the Nature and Causes of the

Wealth of Nations

„Natürlicher Erwerbstrieb“ des Menschen

Eigeninteresse führt zu gesellschaftlich erwünchter Güterversorgung (Bäcker backt wg. Eink.interesse)

Arbeit, Arbeitsteilung und Sparsamkeit bzw. Kapitalbildung führen zu Wohlstand

Staat soll Frieden und Recht sichern

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Adam Smith: Fünf Bausteine von Wohlstand

Sparen bzw. Kapitalbildung

Wettbewerb

Liberaler Staat(Vertei-

digung, Justiz)

Arbeitsteilung

Bildung

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Aufklärung in Europa

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.„ Kant, 1783

Aufklärung (Leitmotiv „sapere audere“) betont

Vernunft= allgemeingültiges verstandesgeleitetes Erkennen

Freiheit als Grundlage persönlichen und politischen Handelns

Fortschritt = Neuerungen, die Leben verbessern

Kritik (insbes. an Kirche und absolutistischem Staat)

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Absolutismus, Aufklärung, Industrialisierung

Gegen den absolutistischen Staat wendet sich im 18. Jh. die Aufklärung (Enzyklopädisten); Rationalität statt Metaphysik! 1789 französische Revolution – ökonomisch-soziale Dominanz von Adel und Kirche beendet! Bürgerliche Gesellschaft, Gleichheitsideal, Rechtsstaat à la Code Napoleon. Großbritannien auch Rechtsstaat (keine Verfassung)

Industrialisierung in England: 18. Jh.; Unternehmer wollen wirtschaftliche Freiheit; Kapitalbildung wichtiger als Landeigentum (alter Adel); ökonomische Erfolge und erhöhte Bildung verstärken Ruf nach politischer Mitwirkung; Industrialisierung sorgt für Urbanisierung, starkes Bevölkerungswachstum – z.T. Angst vor Überbevölkerung; Auswanderung aus Europa, wo vor allem Arme auswandern.

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Industrialisierung, Wohlstand, Marktwirtschaft

Industrialisierung führte zunächst zu Verelendung bei vielen Arbeitnehmern mit oft hoher Kinderzahl; längerfristig zu steigender Produktivität und steigenden Reallöhnen (Nominallohn/Preisniveau) und zu steigenden Pro-Kopf-Einkommen; in Europa stieg im 19. Jahrhundert Lebenserwartung, Bildungsgrad erhöht durch Engagement von Staat und anderen (u.a. Kirchen, Gewerkschaften); Sozialstaat in D seit Bismarck

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Strukturwandel: Produktions-und Beschäftigungsstruktur

Mehrere Sektoren

IndustrieDienstlei-stungen

Land-wirtschaft

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Industrialisierung: Wertschöpfung im 2-Sektoren-Modell (Y=Produktion, B=Boden, K= Kapital, (dY/dt)/Y=gY ist Wachstumsrate von Y)

Y = Y‘ + Y“ (Y‘ Landwirtschaft, Y“ Industrie) gY = [b‘gY‘]+ {(1-b‘)gY“}; mit b‘=Y‘/Y, also Anteil der landwirt-

schaftlichen Produktion Y‘ an der Gesamtwertschöpfung Y Wachstumseinfluss von Landwirtschaft sinkt (b‘ fällt, gY‘ <gY“) Produktionsfunktion: Y‘=BK‘ßL‘1-ß‘; mit L‘=L-L“; K‘=K-K“, 0<ß<1 gY‘ = gB + ß‘gK‘ + (1-ß‘)gL‘

Düngereinsatz wirkt wie gB>0, L‘-Abwanderung aus Landwirtschaft, Zuwanderung in Städte bzw. zur Industrie

Produktionsfunktion für Industrie Y“ = K“ß“L“(1-ß“)

Industrieproduktion wächst stark; Wachstumsraten von K“ und von L“ hoch sind: gY“ = ß“gK“ + (1-ß“)gL“

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John Stuart Mill (1806-1873), liberale „Grundsätze der politischen Ökonomie“ 1848; Rahmenordnung!

Mill ist gegen utopische Sozialisten. Da Individuen ihre Interessen selbst am besten erkennen, ist staatliche Abstinenz (laisser-faire) doppelt gut: bringt effiziente Staatstätigkeit, gibt Anreize bzw. Freiraum zur Ent-faltung für jeden einzelnen. Staat soll Schulbesuch (aber keine staatl. Schulen!) fördern, Arbeitszeit aus Gesundheitsgründen überwachen, mit Auswande-rungspolitik einer Überbevölkerung entgegensteuern; für pol. Gleichberechtigung & Koalitionsfreiheit der Arbeiter, Frauenemanzipation. Staatlicher Zwang nur, um Schädigung von Menschen abzuwenden.

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David Ricardo:

Ricardo zeigt: freier Handelsaustausch auf Basis komparativer Vorteile vorteilhaft für alle beteiligten Länder

Prinzip komparativer Vorteile stellt darauf ab, dass für internationale Wettbewerbsfähigkeit relative Kostenvorteile relevant sind – nicht absolute!!

Forderung nach Freihandel! In England umgesetzt nach

Hungerkatastrophe in Irland (Abschaffung der Getreidezölle)

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Karl Marx als Philosoph und Akteur: 1848 Kommunistisches Manifest

Marx sieht als Ziel klassenlose Gesellschaft (von Proudhon übernommen)

Marx legt sozialistische Analyse vor, die im Gegensatz zu angeblich vom Kapitaleignerstandpunkt aus entwickelten klassischen Nationalökonomie (Smith, Ricardo…) aus der Perspektive der unterdrückten Arbeiterschaft sieht

Privateigentum für Entfremdung verantwortlich Verelendung der Arbeiter, verschärfte Konkurrenz mit

Konzentration=wachsende Krise im Kapitalismus; via Gemeineigentum und Staatswirtschaft überwinden!

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Privateigentum an Produktionsmitteln als Problem?

Privateigentum – umfassend definierte Verfügungsrechte – setzen Anrei-ze zur sorgsamem Umgang mit Kapital bzw. Ressourcen; Frage nach An-fangsverteilung bzw. Verteilungsdynamik auf lange Sicht; es gibt im Übrigen Probleme mit Gleichverteilung, da diese sich eigendynamisch veränder wird; viele werden Aktien verkaufen. Problem strategischer Investoren: unter 5% Anteil an einem Unternehmen engagiert sich kaum ein Eigentümer sehr nachdrücklich für optimale Expansion, woraus sich eine Tendenz zu einer Vermögenskonzentration = Konzentration bei Einkommensverteilung ergibt

Es muss allerdings auch die Neugründung von neuen Unternehmen in jeder Generation als Phänomen gesehen werden.

In der Wissensgesellschaft des 21. Jh. sind intellektuelle Eigentumsrechte ein besonderes Problem (vgl. 1850/70, CH, NL)

Kapitalismus hat sich gewandelt, z.T. sehr dynamisch und meist stabil; sozialistische Zentralverwaltungswirtschaft zugrunde gegangen in 1990/91 (2002 Hungerland Nordkorea)

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Staatliches Eigentum an Produktionsmitteln vs. privates

Staatliches Eigentum

Art Gleichverteilung

Eigentümerfunktion haben staatliche bzw. Parteifunk-tionäre (Macht!), was geringe Anreize zu sorgfältigem Umgang mit Eigentum bedeutet; Qualitäts- und Effizienzprobleme im Akkumulationsprozess.

Privates Eigentum

Private Eigentümer motiviert zu sorg-fältiger Eigentumsbe-wirtschaftung und Kapitalakkumulation

Problem:Konzentration von Eigentum (ggf. Erbschaftssteuern, Gründungsförderung)

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Philosophie und Politik insgesamt…

Einige Philosophen menschenfreundlich einflussreich;

Einflussreich, aber fatal wirkten Marx und Lenin; aber auch Nietzsche; letzterer schriftstellernd eifriger Verkünder von Selbstbejahung und Steigerung des Lebens via Willen zur Macht; Verkünder von Herren- vs. Sklavenmoral

Öffentlichkeit und Politiker vielfach von Philosophen beeinflusst

Politik: Einfluss von Naturwissenschaftlern und Sozialwis-senschaftlerngering

Politik wird durch Wähler schwach kontrolliert; ambivalentes Verhältnis Politik-Medien (z.T. instrumentalisiert)

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 389

Basis von Wohlstand: Wirtschaftliche

Freiheit, Rechtsstaat, Staatstätigkeit

Wirtschaftliche Freiheit in einer Marktwirtschaft

Beschrän-kungder

Staatstätigkeit

Eigentunmsrechte

und Rechtsstaat

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Einige Aspekte wirtschaftlicher Freiheit; Index wi. Freiheit (Fraser Institut 2003)

Wirtschaftliche Freiheit kann zu Eigeninitiative, Kreativi-tät, unternehmerischem Engagement und Selbstbe-wußtsein motivieren – ggf. verstärkt durch Bildung;

Wirtschaftliche Freiheit bei Wettbewerb=Investition+In-novation+begrenzte Gewin-ne =Wohlstand für viele

1. Hongkong (8.6 von 10)

2. Singapur (8.5)

3. USA (8.5)

4. Neuseeland (8.2)

4. Großbritannien(8.2)

6. Schweiz (8.0)

16. Estland (7.5)

20. BRD (7.3)

Problem: FRASER-InstitutLand um so besser, je geringerFinanzmarkt reguliert ist

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Wachstum und Wohlstand

Wirtschaftliches Wachstum ist ein langfristiger Prozess. Positive Wachstumsraten des realen Bruttoinlandsproduktes über viele Jahre gibt es erst seit der Industriellen Revolution

Pro-Einkommen y=Y/L (mit L für Bevölkerung) wichtig Pro-Kopf-Einkommen wächst nur, wenn die Wachstumsrate

der Produktion gy größer als gL, also die prozentuale Bevölkerungswachstumsrate. Diese betrug im 19. Jh. in Europa zeitweise 3% p.a. (also Verneunfachung der Bevölkerung binnen 75 Jahren!). Y/L stieg in vielen Ländern Europas, USA, Kanada, Australien; normale Wachstumsrate im 21. Jahrhundert für OECD-Länder ist 1 bis 2% p.a.

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Natürliche Ressourcen als Grundlage von Reichtum?

Es gibt einige Länder, die durch natürliche Ressourcen wie Gas und Öl sehr wohlhabend geworden sind: z.B. Saudi-Arabien, Kuweit, Irak, Lybien; dies sind Länder mit kleiner Bevölkerung– gilt auch für Norwegen. Wichtig auch für USA, Russland, Indonesien, Mexiko, Australien, Nigeria

Wohlstand in Land mit gr. Bevölkerung nur über hohen Anteil von Industrie- und Dienstleistungs-produktion (Bildung & Innovation) erreichbar

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Langfristige Ölpreisentwicklung, 1880-2002

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Ölpreisentwicklung

Ölpreise längerfristig relativ konstant (um 20 Dollar)

Ansteigen der Ölpreise in 70er J. durch OPEC-Kartellpolitik; Gaspreise hängen am Öl

Anfang 21. Jh. Marktanteil der OPEC bei nur noch 35%; Ölreserven zu 2/3 in arabischen Ländern, starke Öl-Abhängigkeit der Weltwirtschaft von politisch labiler Region; USA dank Fracking geringere Ölimporte

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Lebensphasen, Vermögen, Einkommen (t ist Zeitindex)

Vermögen ist definiert als Quelle von zukünftigem Einkommen;

Gegenwartswert von Einkommen Y1 in t1 ergibt sich als Y1/(1+i), wobei i der Nominalzinssatz ist; Gegenwartswert von Y2 ist Y2/(1+i)2; hätte man ewiges Dauereinkommen von nominal 1, dann wäre Gegenwartswert dessen 1/i

Für Zeit ohne Arbeitseinkommen braucht man Ersatzeinkommen: z.B. Rente, Kapitaleinkommen…

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Lebensphasen und Lebensunterhalt

Menschen müssen für Lebensunterhalt auch bei Kindern und nichterwerbstätigen Erwachsenensorgen; das ist Herausforderung in Familie mit vielen Kindern und bei zunehmender Rentenzeit sowie bei längeren bzw. häufigeren Krankheitszeiten

Gegen Risiken kann man ggf. Versicherung abschlies-sen: Rentenbezugsdauer = „Langlebigkeitsrisiko“

Versicherungen haben „Moral hazard Probleme“,d.h. Versicherte können Versicherungsfall extra herbeiführen; also Policen mit Selbstbeteiligung etc.!

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Alterssicherung in traditionellen Gesellschaften

Kinder als Alterssicherung = „Familienrente“ im Mittelalter; Eltern sorgen für Kinder, die als Erwachsene (bisweilen schon als Kinder) für Eltern bei Krankheit bzw. Erwerbsunfähigkeit aufkommen

Hygienefortschritt= erhöhte Lebenserwartung ab 19.Jh Modernes Sozialversicherungssystem = Staat zuständig

für soziale Sicherung (Alter; Invalidität – letzteres machte Staat vor Bismarck nur für Soldaten und ggf. Beamten); Umlagefinanzierung im 19./20. Jh („Generationenvertrag“). Im 21. Jh. ergänzend privates Versicherungssparen für Alterssicherung zunehmend wichtig (Lebenserwartung Anfang 21. Jh. in Westeuropa 70, 1880: um 35 J.)

China gab 2010 ca. 7% des BIPs für Sozialleistungen aus, EU-Länder bzw. D ca. 20%

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 398

Rentenversicherung und Bildung

Kinder können dank staatl. (oder privatem) Schulsystem in Verbindung mit staatlichem Sozialversicherungssystem längere Ausbildung machen, was Produktivität erhöht: Die Arbeitsproduktivität steigt! (Bildung ähnlich wie technischer Fortschritt), allerdings war Schulbesuch im 19. Jh. nicht kostenlos, Schulpflicht erst im 20. Jh., z.T. Frauen diskrimiert – LDCs=hohe Analphabetenquote

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Was bedeutet kostenlose Bildung?

Nachgefragt wird die Sättigungsmenge

Anbieter können nur durch Subventionierung überleben

Subventionierung bedeutet staatliche Intervention

Staatliche Intervention kann Qualitätsverlust, Ineffizienz und mangelnde Produktdifferenzierung begünstigen

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Empirische Analyse

Bausteine: Hypothese=Wenn-Dann-Aussage

Datensatz über zu erklärenden Sachverhalte bzw. abhängige Variable (z.B. Zeitreihen für Inflationsrate π in Länder n=1, 2…N)

Datensätze über unabhängige Variable (Geldmengenwachstumsrate gM)

Wir formulieren als A-Hypothese

π = ao +a1gM + μ (normalverteilte Zufallsvariable)

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 401

Verwendung des BIPs in Euro-Zone (2002)

Verwendung des BIPs in Euro-Zone 2002

Privat e

Konsumausgaben( M rd .Euro )

58 %Konsumausgaben des

St aat es( M rd .Euro )

2 0 %

Invest it ion( M rd .Euro )

2 0 %

A ußenbeit rag ( M rd .Euro )

2 %

Quelle: European central bank, M onthly bullet in M ay 2003

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Verwendung des BIPs In Deutschland (2002)

Verwendung des BIPs im Deutschland 2002

58,9%19,1%

18,1%

3,9%

Quelle: Deutsche Bundesbank M onatsbericht M ärz 2003

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 403

Verwendung des BIPs in VR.China (1999)

Verwendung des BIPs in VR.China (1999)

4 8 %

12 %

3 7%3 %

Quelle: http:/ /www.stats.gov.cn/ndsj/zgnj/2000/C12c.htm

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Einfaches „Wachstumsmodell“ mit k:= K/L (Kapitalintensität)

Produktionsfunktion Y= Kß L1-ß (0<ß<1)bzw. Y/L=kß

Ersparnis S= sY; nachfolgend t Zeit, δ Abschreibungsrate

Gleichgewichtsbedingung S= dK/dt + δK

nach Division durch L: S/L = (dK/dt)/L + δk;

dk/dt = skß – δk

Im langfristigen Gleichgewicht (dk/dt=0): k#= (s/δ) 1/(1-ß) ;bzw. y#:= Y/L =(s/δ) ß/(1-ß)

Y= L(s/δ)ß/(1-ß) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 404

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Vergleich mit Keynes. Modell (geschlossene Volkswirtschaft)

(1) Y = cY + [I0 – vr + δK] + G;

Y = {[I0 – vr + δK] + G]/s

Geldmarktgleichgew. M/P = hY/(h‘r) bzw. r = h“Y/(M/P); mit h“:=h/h‘>0; Einsetzen in (1)

Y(1 – c + h“/(M/P)) = [I0 + δK] + G

Y = {[I0 + δK] + G}/(s + h“/(M/P))

Frage: {[I0 + δK] + G}/(s + h“/(M/P))=L(s/δ)ß/(1-ß)

Für welches s erfüllt?Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 405

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 406

Hohes Pro-Kopf-Einkommen y in OECD-Ländern vs. arme Länder

Annahme: geschlossene Wirtschaft ohne Staat – als einfachstes Modell; Bevölkerungswachstum, techn. Fortschritt, Abschreibungsrate auf Kapital: δ

(1) Ersparnis S=sY; (2) Bruttoinvestition I =dK/dt + δK (3) Gleichgewichtsbedingung für Makro-Gütermarkt S=I (also S/Y=I/Y) (4) Produktionsfunktion Y=Kß(AL)1-ß; 0<ß<1 (5) arbeitsvermehrende Fortschrittsrate: (dA/dt)/A=a;

also A(t)=Aoe‘at (mit e‘ für Euler-Zahl) (6) L wächst mit konstanter Rate: (dL/dt)/L=n; also L(t)=Loe‘nt

(7) Definiere k‘=K/(AL); Lösung Differentialgleichung dk‘/dt… (8) langfristiges k‘=K/(AL )=[s/(a+ n+ δ]1/1-ß

(9) langfristiges y=Y/L =Aoe‘at[s/(a+n+δ)]ß/1-ß

Je höher Sparquote bzw. Investitionsquote, desto höher y, dessen Wachstumsrate durch technische Fortschrittsrate a bestimmt wird; y ist um so geringer, je höher das Bevölkerungswachstum und je höher δ. Y=yLoe‘nt

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Wohlstands- versus Machtperspektive (y vs. Y)

y-Niveau langfristig bestimmt durch Sparquote s bzw. Investitionsquote I/Y; Sparwille und –anreize (Bankensystem!) wichtig;

Bevölkerungswachstum sinkt mit Bildungsgrad…

Wachstumsrate des Fortschritts von Innovations-ausgaben, Bildungsgrad, Kommunikationssystem, …bestimmt

Je größer Y, um so mächtiger international das jeweilige Land:

Bevölkerungswachstum also wichtig Natürliches Wachstum Nettoeinwanderung

Soziale und politische Integrationsherausforderung bei Zuwanderung;

Fertilität pol. schwer beeinflussbar

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Wichtige Informationsquellen im web

www.oecd.de (Länderberichte, Research reports)

www.imf.org (Länderberichte, reports)

www.worldbank.org (reports, Statistiken)

www.europarl.eu.int (reports)

www.eurostat.de

www.whitehouse.gov

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Anhang: Zusammenhang von Gewinnmaximierung (ges.wi.) und Nutzenmaxierung (WELFENS, 2002d)

Produktionsfunktion, in die sektorale Größenvorteile eingehen (Sektorgrößen Qi bzw. Qj, Produktion von Firma i bzw. j ist qi

bzw. qj), wobei zur Vereinfachung 1-ß=σ+σ‘ gelte:

(I) Y=KßL1-ß(Qi/qi)σ(Qj/qi)

σ‘; also

(II) Y=Kß(Qi/L)σ(Qj/L)σ‘qi-σ qi

-σ‘

(II‘)Y=Kß(qi‘)σ(qj‘)

σ‘qi-σ qi

-σ‘

In (II‘) können die nutzenmaximierenden Mengen aus Sicht repräsentativen Haushalts mit U=qi‘

φqj‘1- φ eingesetzt werden;

Implikationen!!!

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Anhang: Europäische Integration

1957: Gründung der Europäischen Gemeinschaft durch Frankreich, Deutschland, Italien und Benelux (6 Staaten= EG6)

1973 Erweiterung um Großbritannien, Irland, Dänemark (Ex-EFTA-Länder)

1981: Aufnahme Griechenlands 1986: Aufnahme von Spanien, Portugal 1995: Aufnahme von EFTA-Ländern: Österreich,

Finnland, Schweden EU-Osterweiterung um 10 Länder bzw. EU-25 ab 1.

Mai 2004, plus Rumänien und Bulgarien ab 2007, Mitte 2013 Kroation

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Anhang: Gewinnmaximierung, Investitionen bzw. BIP-

Dynamik; Y=KßL1-ß; Definitionen: e‘ Eulerzahl m“=(M/P)/L; y=Y/L; k=K/L; r Realzins; M/P reales Geldangebot

Produktionsfunktion (1) y =kß

Also (2) dy/dt =ß(dk/dt)kß-1

Geldmarktgleichgew. (mit erwarter Inflationsrate=0) (3) M/P=Y/(σr); also (4) r = Y/[σ(M/P)]= y/[σm“]

Hypothese Gewinnmaximierung mit Blick auf Nettoinvestitionen hier:

(5) [dK/dt]/L = φ[YK-r]; YK ist Kapitalgrenzprodukt, dk/dt +(n+δ)k = φkß-1 – φr = φkß-1 – φkß/[σm“];*ßkß-1

ß(dk/dt)kß-1+ß(n+ δ)kß = φßk(ß-1)(ß-1) – φßk2ß-1/[σm“] Falls ß=0.5: dy/dt= φßy2 –{ß[n+ δ]}y –(φß/[σm“]) Analytisch lösbar? Stabil?

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Wettbewerbspolitik

Staat soll Wettbewerb bzw. Auswahlmöglichkeiten der Verbraucher erhalten; aktueller Wettbewerb zwischen bestehenden Anbietern und ggf. potenzielle Konkurrenz als Disziplinierungsinstrument der Unternehmen zur Sicherung von Effizienz & als Innovationsanreiz sowie Anreiz, Konumentenwünsche zu beachten (Konsumentensouverän.): Allgemeine Wettbewerbspolitik nötig!

Wettbewerb bringt Effizienz in verschiedenem Sinn: Kostenminimierung (oder Gewinnmaxim.) = produktive Effizienz Allokative Effizienz: Preis = Grenzkosten (Opportunitätskosten der

Produktion entsprechen dem Grenznutzen des marginalen Nachfragers)

In offener Wirtschaft spielt Importkonkurrenz (bei handelsfähigen Gütern) eine wichtige Rolle für Wettbewerb

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Regulierung (Alternative wäre Ex-post-Kontrolle)

In einigen Sektoren gibt es fallende Grenzkosten (Subadditivität der Kosten) und versunkene bzw. irreversible Kosten, so dass sektorspezifische ex ante Regeln – d.h. Regulierung – nötig sind: resistentes Monopol mit „bottleneck“ inbesondere Netzindustrien (Telekom, Energie, Bahn: Netzzugangsfragen)

Idealerweise Regulierer mit klaren Zielen

politisch unabhängig

zuständig für mehrere Netzsektoren

Zeitliche Konsistenz erforderlich

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Angebotsdynamik der Wirtschaft (Kapital K, A Technologieniveau, L Arbeitseinsatz, δAbschreibungsrate auf K, e‘ Euler-Zahl, t Zeit)

Produktionsfunktion (Beispiel Cobb-Douglas)

Y = f(K, A, L) = Kß(AL)

1-ß

Y/L =: y = kßA

1-ß

Y/[AL] =: y’ = k’ß

Kapitalbildung

durch Investition

Arbeitsvolumen Technischer

Fortschritt

Direkt-

investi-

tions-

zuflüsse

(via

multina-

tionale

Unter-

nehmen

Positive

Externa-

litäten

Investi-

tionen

inlän-

discher

Unter-

nehmen

Arbeits-

zeitent-

wicklung

Bevöl-

kerungs-

wachs-

tum

Human-

kapital-

bildung

(Lernen)

Int.

Techno-

logie-

transfer

(via

Lizenzen

und

Direkt-

investi-

tionen)

Import

technolo-

gie-inten-

siver

Güter und

Wirkung

von

Import-

konkurrenz

(Wettbe-

werbs-

druck)

Risiko-

kapital-

märkte

(inkl.

Aktien-

markt) Migra-

tion

Ausga-

ben für

For-

schung

und

Entwick-

lung

(insbes.

IKT)

Institutionen

(Wirtschaftsordnung),

Steuer-, Sozial-,

Innovations-, Wettbewerbs-,

Handels-,

Kapitalmarktpolitik

Lohnpolitik

(Höhe und Struktur)

Arbeitszeitpolitik

Institutionen

(Wirtschaftsordnung), Steuer-,

Sozial-, Innovations-,

Wettbewerbs-, Handels-,

Kapitalmarktpolitik

POLITIK Tarifpartner Politik Ausland

Wenn Ersparnis S=sY und Wachs-tumsrate von L bzw. von A gleich n bzw. a sind, dann ist lang-fristiges gleichge-wichtiges Pro-Kopf-Einkommen y#:

Y#=[s/(a+n+δ)]ß/1-ße‘at

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A.12 Internetwirtschaft und Netzwerkeffekte

Abb. Natürliches Monopol, Newcomer und Netzwerkeffekte bei Regulierung

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In der Digitalen Wirtschaft…

Dynamische Netzwerkeffekte wichtig: auf der Nachfrageseite eintretende endogene Nachfrageverstärkungseffekte

Zweiseitige Märkte (Kreditkarten-Markt als Beispiel; wenn der expandiert, werden Umsätze auf Gütermärkten steigen…

IKT als Querschnittstechnologie und innovationsstarker Sektor mit Spillover-Effekten Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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A.12 Internetwirtschaft und NetzwerkeffekteAbb. Produkt- und Prozessinnovationen

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Gleichgewichtslösung (Parameter a, b, c, e je >0)

Nachfragekurve

p = a - bq

Angebotskurve

p = c + eq

Gleichgewicht

a – bq = c + eq;

a – c = (b+e)q

q = (a – c)/(b+e)

Beachten, dass a (Prohibitivpreis)>c (Anfangswert der Grenzkostenkurve)

Gleichgewichtspreis p = a – b(a-c)/(b+e)

=(a(b+e) –b(a-c))/(b+e)

= (ae +bc)/(b+e)Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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