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Neuchâtel 2017 01 Bevölkerung Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz Analyse von Daten aus der Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 1762-1700

Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

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Page 1: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

Neuchâtel 2017

01Bevölkerung

Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der SchweizAnalyse von Daten aus der Erhebung zur Sprache, ­Religion und ­Kultur 2014

1762-1700

Page 2: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

Themenbereich «Bevölkerung»

Aktuelle themenverwandte Publikationen

Fast alle vom BFS publizierten Dokumente werden auf dem Portal www.statistik.ch gratis in elektronischer Form zur Ver fügung gestellt. Gedruckte Publikationen können bestellt werden­unter­der­Telefonnummer­058 463 60 60­oder­per­Mail­an­ [email protected]

Sprachliche Praktiken in der Schweiz. Erste Ergebnisse der Erhebung­zur­Sprache,­Religion­und­Kultur­2014.­Neuchâtel­2016,­32 Seiten,­Fr.­8.–­(exkl.­MWST),­Bestellnummer :­1611-1401

Themenbereich «Bevölkerung» im Internet

www.statistik.ch R Statistiken finden R­01­–­Bevölkerung

Page 3: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der SchweizAnalyse von Daten aus der Erhebung zur Sprache, ­Religion und ­Kultur 2014

Redaktion­ ­Renata­Coray,­Institut­für­Mehrsprachigkeit,­Universität und ­Pädagogische­Hochschule­Freiburg­i.Ü.­und Lina ­Bartels, BFS

Herausgeber­ Bundesamt­für­Statistik­(BFS)

Neuchâtel 2017

Statistik der Schweiz

Page 4: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

Herausgeber :­­ Bundesamt­für­Statistik­(BFS)

Auskunft :­ [email protected],­Tel.­058­463­67­11

Redaktion:­ ­Renata­Coray,­Institut­für­Mehrsprachigkeit,­Universität und Pädagogische­Hochschule­Freiburg­i.Ü.­und Lina ­Bartels,­BFS

Reihe: Statistik der Schweiz

Themenbereich: 01 Bevölkerung

Originaltext : Deutsch

Übersetzung: Sprachdienste BFS

Layout :­ Sektion­DIAM,­Prepress / Print

Grafiken:­ Sektion­DIAM,­Prepress / Print­

Titelseite :­ ­BFS ;­Konzept :­Netthoevel­&­Gaberthüel,­Biel ;­ Foto:­©­Bundeskanzlei­–­Béatrice­Devènes,­ Dominic Büttner

Druck : Cavelti AG, Gossau

Copyright : BFS, Neuchâtel 2017 ­ Wiedergabe­unter­Angabe­der­Quelle­ für nichtkommerzielle Nutzung gestattet.

Bestellungen Print :­ ­Bundesamt­für­Statistik,­CH-2010­Neuchâtel, Tel.­058­463­60­60,­Fax­058­463­60­61,­[email protected]

Preis : gratis

Download: www.statistik.ch­(gratis)

BFS-Nummer : 1762-1700

ISBN:­ 978-3-303-01278-9

Page 5: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

Inhaltsverzeichnis

1 Sprachliche Vielfalt in der Schweiz­ 4

1.1 Schweizerdeutsch und Hochdeutsch­ 4

1.2 Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Volkszählung­ 4

1.3 Analyse der Daten aus der ESRK 2014 5

2 Sprachregionen 6

3 Bildungsniveau 8

4 Städtische und ländliche Gebiete 11

5 Staatsbürgerschaft­ 14

6 Freundeskreis und Verwandte, Arbeit und Medienkonsum 16

6.1 Freundeskreis und Verwandte 17

6.2 Arbeit 19

6.3 Elektronische Massenmedien 20

7 Partnerschaft und Familie­ 24

7.1 Partnerschaft­ 24

7.2 Kindheit und eigene Kinder 26

8 Umfang des Repertoires der regelmässig verwendeten Sprachen 28

9 Datenquelle und Grenzen der Studie 29

9.1 Datenquelle ESRK 2014 29

9.2 Grenzen der Studie 29

10 Literatur­ 31

Page 6: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

4 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017

SPRACHLICHE­VIELFALT­IN­DER­SCHWEIz

1 Sprachliche Vielfalt in der Schweiz

1.2 Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Volkszählung

Bis vor wenigen Jahrzehnten gab es keine umfassenden statisti-schen Daten zur Verwendung von Schweizerdeutsch. Erst seit 1990 gibt­es­in­der­Volkszählung­(seit­2010­in­der­Strukturerhebung)2 die Möglichkeit,­bei­der­Frage­nach­den­üblicherweise­gesprochenen­Sprachen­(zu­Hause /­mit­den­Angehörigen;­bei­der­Arbeit /­an­der­Ausbildungsstätte)­Schweizerdeutsch­und­Hochdeutsch­separat­anzugeben.­Bei­der­Frage­nach­der­Hauptsprache­(«Sprache,­in­der­Sie­denken­und­die­Sie­am­besten­beherrschen»)­wird­Schweizer-deutsch weiterhin unter «Deutsch» subsumiert. Auswertungen der Volkszählungsdaten­seit­1990­unterscheiden­denn­auch­explizit­zwischen­den­Kategorien­«Diasystem­Deutsch»,­«Hochdeutsch»­und­«Schweizerdeutsch»­(Lüdi­&­Werlen­2005,­Werlen­2004).

Dank der thematischen «Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur»­ (ESRK)­ von­2014­ (siehe­BFS­2016b,­Duchêne­et­ al.­ in­Druck),­die­ebenfalls­Teil­der­Volkszählung­ist,­liegen­neuerdings­auch detaillierte statistische Daten zu sprachlichen Praktiken für Schweizerdeutsch­und­Hochdeutsch­vor.­Jedes­Mal,­wenn­die­interviewten Personen, «Deutsch» nannten, wurde systematisch gefragt,­ ob­ sie­ damit­ Schweizerdeutsch,­ Hochdeutsch­ oder­beides meinen. Diese Daten sind daher ein reicher Fundus für vertiefte Analysen der Verwendung des Dialekts in verschiedenen Lebensbereichen­(mehr­zur­Methode­der­ESRK­in­Kap. 9).

2­ Vgl.­zur­Strukturerhebung,­die­jährlich­im­Rahmen­der­Volkszählung­durchge-führt­wird :­BFS­2016a­und­2017.

1.1 Schweizerdeutsch und Hochdeutsch

Die­ rechtliche­ Anerkennung­ von­ vier­ Landessprachen­ in­ der­Schweiz stellt ein wichtiges Element des staatspolitischen Selbstverständnisses­ dar.­ zur­ Sprachenvielfalt­ der­ Schweiz­gehören­neben­den­vier­Landessprachen­auch­die­sogenannten­Nichtlandessprachen sowie die Dialekte und Idiome innerhalb der vier­Landessprachen­(siehe­Schläpfer­&­Bickel­2000).­Insbeson-dere­die­zahlenmässig­stärkste­Sprache,­das­Deutsche,­zeichnet­sich durch eine lebendige Dialektvielfalt aus.

Schweizerdeutsch, ein Sammelbegriff für alle in der deutsch-sprachigen­ Schweiz­ gesprochenen­ Mundarten­ des­ Aleman-nischen,­ ist­ in­der­Deutschschweiz­allgegenwärtig.­Die­ für­die­Deutschschweiz­ typische­ Koexistenz­ von­ Schweizerdeutsch­(auch:­ Dialekt,­ Mundart)­ und­ Hochdeutsch­ (auch:­ Standard-deutsch,­Schriftdeutsch)1 ist Gegenstand von etlichen soziolingu-istischen Studien. Dabei wird ein periodisches und heute andau-erndes­Erstarken­der­Mundart­(Sonderegger­1990)­in­informellen­und formellen Bereichen und seit einigen Jahren auch im Schrift-bereich­beobachtet.­Die­Koexistenz­von­Schweizerdeutsch­und­Hochdeutsch­und­deren­funktionale­Differenzierung­(Haas­2006,­Kolde­1981,­etc.)­werden­im­Rahmen­der­Diglossieforschung­ana-lysiert.­Dabei­wird­betont,­dass­in­der­Deutschschweiz­Mundart­über alle sozialen Schichten hinweg gesprochen, akzeptiert, ja so-gar erwartet werde, weshalb die Sprachwahl nicht direkt auf den sozialen­Status­der­Sprechenden­schliessen­lasse­(Siebenhaar­&­Wyler­1997).­Die­Frage,­ob­Schweizerdeutsch­und­Hochdeutsch­als zwei verschiedene Sprachen oder als unterschiedliche Aus-prägungen­ein­und­derselben­Sprache­zu­kategorisieren­sind,­wird­in­der­Linguistik­und­in­der­Öffentlichkeit­kontrovers­disku-tiert­(siehe­z.B.­Berthele­2004,­Christen­2005,­Haas­2005,­Hägi­&­Scharloth­2005).

In­sprachpolitischen­Debatten­lässt­sich­ein­ambivalentes­Ver-hältnis­zum­Schweizerdeutschen­ausmachen:­Es­gilt­einerseits­als­identitätsstiftende­Sprache­der­Deutschschweiz,­andererseits­wird­die­Ausweitung­des­Mundartgebrauchs­auch­als­Gefahr­für­die­Verständigung­mit­den­anderen­Sprachgruppen­und­damit­für­die­nationale­Kohäsion­sowie­als­Trend­zu­Abschottung­und­Pro-vinzialismus­interpretiert­(Jurt­2008,­Sonderegger­1985,­Watts­1999).­Der­in­verschiedenen­Kantonen­geführte­Abstimmungs-kampf­um­den­Stellenwert­von­Schweizerdeutsch­im­Kindergar-ten hat das deutlich zum Ausdruck gebracht.

1­ Hochdeutsch­wird­in­der­vorliegenden­Studie­immer­im­Sinn­von­Standard-deutsch verwendet. Ausführlicher zu Deutsch als plurizentrische Sprache bei Ammon 1995.

Page 7: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

52017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ

SPRACHLICHE­VIELFALT­IN­DER­SCHWEIz

1.3 Analyse der Daten aus der ESRK 2014

Die­folgenden­Kapitel­geben­einleitend­einen­allgemeinen­Über-blick­ über­ den­ Stellenwert­ von­ Schweizerdeutsch­ und­ Hoch-deutsch­als­regelmässig­verwendete­Sprachen3 in der Schweiz und in den einzelnen Sprachgebieten.4 Angesichts der Datenlage sind vertiefte Analysen v.a. für die Deutschschweiz möglich. Ins-besondere­die­Anzahl­der­in­der­ESRK­Befragten­aus­Romanisch-bünden­ist­so­klein­(Total :­71­Personen),­dass­keine­statistisch­signifikanten Aussagen zu dieser Sprachregion gemacht werden können.

Ausgehend von soziolinguistisch relevanten Fragestellungen und begrenzt durch die Datenlage konzentrieren sich die Analy-sen­auf­die­Verwendung­von­Schweizerdeutsch­und­Hochdeutsch–­ in­den­Sprachregionen,–­ in­den­Bildungsgruppen,–­ in­städtischen­und­ländlichen­Gebieten,–­ ­in­Bevölkerungsgruppen­mit­unterschiedlicher­Staatsangehö-

rigkeit,–­ ­in­den­Bereichen­Freundeskreis/Verwandte,­Arbeit­und­elek-

tronische­Medien,–­ ­sowie­im­Familienkreis­(d.h.­in­der­Partnerschaft­und­mit­den­

Kindern).Die Analysen vertiefen dabei auch einige Resultate der ersten Auswertungen­des­Bundesamtes­für­Statistik­zum­Modul­Spra-che­der­ESRK­2014­(BFS­2016b)­und­verweisen­auf­Auswertungen­der­sprachbezogenen­Daten­der­Strukturerhebungen­(BFS 2016a,­Pandolfi­et­al.­2016,­Christopher­et­al.­2017).

Dabei gilt zu berücksichtigen, dass Interviewangaben zu sprachlichen Praktiken allgemein und zur Verwendung von Schweizerdeutsch­und­Hochdeutsch­im­Besonderen­mit­einer­ge-wissen Vorsicht zu interpretieren sind. Es ist nicht immer einfach, sich­an­seine­alltäglichen­sprachlichen­Praktiken­zu­erinnern,­und­nicht­alle­nehmen­einen­Unterschied­zwischen­Schweizerdeutsch­und­Hochdeutsch­wahr­(mehr­zu­den­Grenzen­der­vorliegenden­Studie­in­Kap. 9).5

3­ zur­Definition­einer­«regelmässig­verwendeten­Sprache»­siehe­die­Erläu-terungen­im­Kasten­auf Seite 5 und­Kapitel 9.­Die­Kategorie­«regelmässig­verwendete Sprache» erfasst nicht nur mündliche, sondern auch schriftliche Gebrauchsweisen­(wie­Lesen­in­der­Freizeit­und­beim­Arbeiten),­und­nicht­nur­produktive,­sondern­auch­rezeptive­Tätigkeiten­(wie­Filme­schauen­und­Radio­hören),­weshalb­die­Verwendungshäufigkeit­des­Hochdeutschen­in­dieser­Studie­relativ­hoch­ausfällt.

4 Das Bundesamt für Statistik definiert die Sprachgebiete nach statistischen Kriterien,­d.h.­«es­scheidet­seit­1860­die­Räume­der­Bevölkerung­mit­mehrheit-lich­deutscher,­französischer,­italienischer­oder­rätoromanischer­Hauptspra-che­aus,­wie­sie­sich­durch­die­Resultate­der­Volkszählungen­ergeben»­(mehr­dazu­unter :­www.statistik.ch R Statistiken finden R Querschnittsthemen­R

Räumliche­Analysen­R Räumliche­Gliederungen­R Analyseregionen) [letzter zugriff :­30.5.2017].

5­ An­dieser­Stelle­danken­die­Autorinnen­der­Professorin­Helen­Christen­und­den­Professoren­Raphael­Berthele,­Alexandre­Duchêne­und­Iwar­Werlen­für­ihre­kritisch-konstruktiven­Anregungen­und­Kommentare,­die­wesentlich­zur­Verbesserung­des­Textes­beigetragen­haben.

DefinitionenHauptsprache :­Die­Referenzquelle­zu­Hauptsprache(n)­ist­die­Strukturerhebung.­Die­Fragestellung­lautet :­«Welches­ist­ Ihre­Hauptsprache,­das­heisst­die­Sprache,­ in­der­Sie­denken­und­die­Sie­ am­besten­beherrschen?»­ (mehr­ als­eine Sprache möglich; ohne Differenzierung zwischen Di-alekt­und­Standardsprache).­Die­Hauptsprachen-Angaben­aus­der­ESRK­(mit­Differenzierung­zwischen­Dialekt­und­Standardsprache)­dienen­bei­der­Auswertung­der­ESRK­als­erklärende­Variable­für­weitere­Fragestellungen­(BFS­2017,­Seite­5).

Regelmässig verwendete Sprache :­Als­regelmässig­ver-wendete Sprache gilt eine Sprache, die mindestens einmal pro­Woche­in­mindestens­einem­der­folgenden­Lebensberei-che­verwendet­wird­(produktiv­oder­rezeptiv) :­mit­Partnern­bzw.­Partnerinnen­oder­mit­im­gleichen­Haushalt­lebenden­Kindern,­mit­Freundinnen­und­Freunden­und­Verwandten­(d.h.­mit­nicht­im­gleichen­Haushalt­lebenden­Familienan-gehörigen),­beim­elektronischen­Medienkonsum­(d.h.­beim­Fernsehen,­Radiohören,­Internetsurfen),­beim­Lesen­in­der­Freizeit­oder­beim­Arbeiten­(BFS­2016b,­Seite­6).

Page 8: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

6 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017

SPRACHREGIoNEN

2 Sprachregionen

In der Deutschschweiz verwenden1 fast alle Personen regelmäs - sig Deutsch (d.h. Schweizerdeutsch und/oder Hochdeutsch).2 Auch in Romanischbünden ist Deutsch bei fast allen eine regelmässig verwendete Sprache. In den beiden anderen Sprachregionen ist Deutsch erwartungsgemäss weit weniger präsent. Es wird aber in der italienischen Schweiz deutlich häufiger gebraucht als in der französischen Schweiz. In bei-den Sprachregionen ist Hochdeutsch stärker verbreitet als Schweizerdeutsch.

Gesamtschweizerisch­ wird­ Deutsch­ (d.h.­ Schweizerdeutsch­und/oder­Hochdeutsch)­von­77%­der­Bevölkerung­regelmässig­verwendet.­Während­ in­der­Deutschschweiz­99%­regelmässig­Deutsch verwenden, sind es in den anderen Sprachregionen viel weniger­(italienischsprachige­Schweiz­35%,­französischsprachige­Schweiz­21%).­Eine­Ausnahme­ist­Romanischbünden,­wo­94%,­regelmässig­Deutsch­gebrauchen,­was­angesichts­der­durchge-henden­zweisprachigkeit­von­Romanischsprachigen­nicht­weiter­

1 Die Verben «verwenden» und «gebrauchen» werden synonym eingesetzt und umfassen­bei­der­Kategorie­der­«regelmässig­verwendeten­Sprache»­nicht­nur­produktive, sondern auch rezeptive Gebrauchsweisen. Bei der Auswertung von Daten­zu­spezifischen­Domänen,­wo­explizit­nach­bestimmten­Gebrauchswei-sen­gefragt­worden­war­(z.B.­«sprechen»­in­der­Partnerschaft­oder­«hören»­und­«sehen»­bei­der­Mediennutzung),­bezeichnen­diese­beiden­Verben­nur­diese Gebrauchsweisen.

2­ «Deutsch»­wird­im­Folgenden­immer­im­Sinn­von­Schweizerdeutsch­und/oder­Hochdeutsch­verwendet­(analog­zum­Begriff­«Diasystem­Deutsch»­bei­Lüdi­&­Werlen­2005­und­Werlen­2004).

erstaunlich­ist.­Diese­doch­relativ­hohen­Werte­für­Deutsch­aus-serhalb­ des­ eigentlichen­ Sprachgebietes­ hängen­ auch­ damit­zusammen,­ dass­ als­ regelmässig­ verwendete­ Sprache­ eine­Sprache­gilt,­welche­mindestens­einmal­pro­Woche­verwendet­wird,­wobei­sowohl­produktive­(aktive)­als­auch­rezeptive­(pas-sive)­Gebrauchsweisen­berücksichtigt­werden­(siehe­Kasten­auf­Seite­5).

Schweizerdeutsch wird in der Schweiz von mehr als drei Fünfteln­der­Bevölkerung­regelmässig­verwendet­(63%)­(siehe­Grafik­ G1).­ Erwartungsgemäss­ liegt­ der­ Anteil­ im­ deutschen­Sprachgebiet­viel­höher­(87%)­als­im­französischen­und­italieni-schen­Sprachgebiet­(6,2%­bzw.­12%).­Auch­in­Romanischbünden­ist­Schweizerdeutsch­weit­verbreitet­(75%).­In­der­italienischen­Schweiz­wird­Schweizerdeutsch­fast­doppelt­so­häufig­verwendet­wie in der französischen Schweiz.

Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprache in der Schweiz

Vertrauensintervall 95%

G 1

© BFS 2017Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

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Total Schweiz deutschesSprachgebiet

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Schweizerdeutsch

Hochdeutsch

Page 9: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

72017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ

SPRACHREGIoNEN

Hochdeutsch­ wird­ gesamtschweizerisch­ von­ 75%­ der­ Be-völkerung­regelmässig­verwendet.­In­der­Deutschschweiz­und­in­Romanischbünden­wird­es­von­fast­allen­genannt­(97%­bzw.­94%).­Für­die­Deutschschweiz­mag­der­höhere­Anteil­von­Hoch-deutsch­(97%)­als­von­Schweizerdeutsch­(87%)­auf­den­ersten­Blick­erstaunen.­Dies­erklärt­sich­damit,­dass­Hochdeutsch­als­Lesesprache­und­in­den­elektronischen­Medien­sehr­präsent­ist­und auch im Austausch mit Fremdsprachigen verwendet wird. In der französisch- und italienischsprachigen Schweiz finden wir im­Repertoire­der­regelmässig­verwendeten­Sprachen­häufiger­Hochdeutsch­als­Schweizerdeutsch­(19%­bzw.­34%).

Gesamtschweizerisch geben diejenigen, welche Deutsch regelmässig­verwenden­(77%­der­Bevölkerung),­nur­gerade­zu­1,6%­ an,­ es­ handle­ sich­ dabei­ ausschliesslich­ um­ Schweizer-deutsch,­13% sagen,­sie­bräuchten­nur­Hochdeutsch,­fast­zwei­Drittel­ (62%)­ verwenden­ beide­ Varietäten­ (siehe­ Grafik­ G2).3 In der­Deutschschweiz­benutzen­nur­gerade­1,6%­ausschliess-lich­Schweizerdeutsch­und­12%­ausschliesslich­Hochdeutsch.­Die­grosse­Mehrheit­ (85%)­verwendet­beide­Varietäten.­ In­der­italienischen und französischen Schweiz nennt kaum jemand nur­ Schweizerdeutsch­ als­ regelmässig­ verwendete­ Sprache­(je­unter­2%).­Hingegen­ist­der­Anteil­derjenigen,­die­nur­Hoch-deutsch angeben höher, v.a. in der italienischsprachigen Schweiz (24%).­Deutlich­kleiner­ist­der­Anteil­jener,­die­regelmässig­beide­Varietäten­gebrauchen­(10%­in­der­italienischen­und­4,6%­in­der­französischen­Schweiz).­In­Romanischbünden­sind,­analog­zur­Deutschschweiz,­primär­beide­Varietäten­in­Gebrauch.

3­ «Nur­Hochdeutsch»­oder­«nur­Schweizerdeutsch»­muss­hier­folglich­immer­in Relation zu Deutsch insgesamt und nicht zum ganzen Repertoire der regel-mässig­verwendeten­Sprachen­verstanden­werden.­Bei­einer­Person,­die­«nur­Hochdeutsch»­als­regelmässig­verwendete­Sprache­aufweist,­handelt­es­sich­um­eine­Person,­die­nur­Hochdeutsch­und­kein­Schweizerdeutsch­regelmässig­verwendet,­die­aber­durchaus­auch­noch­andere­Sprachen­regelmässig­ver-wenden­kann­(z.B.­Serbisch­und­Englisch).

Wenn­ wir­ die­ regelmässige­ Verwendung­ von­ Schweizer-deutsch­ und­ Hochdeutsch­ nach­ Geschlecht­ untersuchen,­ so­lassen­sich­kaum­Unterschiede­zwischen­Frauen­und­Männern­ausmachen. Einzig der Anteil derjenigen, die keine der beiden Varietäten­regelmässig­verwenden,­liegt­gesamtschweizerisch­bei­den­Frauen­leicht­höher­als­bei­den­Männern­(25%­bzw.­22%).

Deutsch als regelmässig verwendete Sprache in der Schweiz G 2

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kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch

Schweizerdeutschund Hochdeutsch

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Page 10: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

8 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017

BILDUNGSNIVEAU

3­ Bildungsniveau

In der Schweiz lässt sich die Verwendung von Schweizer-deutsch über alle sozialen Schichten hinweg beobachten. Erste Analysen der Daten der ESRK 2014 bestätigen diese Feststel-lung für die Deutschschweiz, wo kein linearer Zusammenhang zwischen Bildungsabschluss und Intensität der Verwendung von Schweizerdeutsch auszumachen ist (vgl. BFS 2016b, Seite 13–14). Weitere Analysen verdeutlichen, dass überall in der Schweiz nur Schweizerdeutsch (ohne Hochdeutsch) kaum je Teil des Repertoires der regelmässig verwendeten Sprachen ist. In der französischen und italienischen Schweiz finden wir hingegen bei zunehmendem Bildungsniveau einen grösse-ren Anteil von Personen, die regelmässig Hochdeutsch und Schweizerdeutsch oder nur Hochdeutsch gebrauchen.

Die­ Verwendung­ von­ Schweizerdeutsch­ (ausschliesslich­ oder­in­Kombination­mit­Hochdeutsch)­hängt­in­der­Deutschschweiz­nicht linear mit dem Bildungsniveau1­zusammen­(siehe­Grafik­G3) :­Am­höchsten­fällt­sie­bei­der­mittleren­Bildungsgruppe­aus­(91%),­Personen­mit­obligatorischem­Schulabschluss­(83%)­und­mit­Ter-tiärabschluss­(83%)­weisen­tiefere­Werte­auf.­Die­Verwendung­

1 Bildungsniveau :­Obligatorische Schule :­obligatorische­Schule,­Brückenange-bote­(10. Schuljahr).­Sekundarstufe II :­Gymnasiale­Maturität,­Fachmaturität,­Fachmittelschule,­berufliche­Grundbildung­(Lehre),­Berufsmaturität.­Tertiär-stufe :­Universitäre­Hochschule,­Pädagogische­Hochschule,­Fachhochschule,­höhere Berufsbildung.

von­ Hochdeutsch­ (ausschliesslich­ oder­ in­ Kombination­ mit­Schweizerdeutsch)­ist­insgesamt­sehr­hoch,­fällt­aber­bei­denje-nigen­mit­obligatorischem­Schulabschluss­etwas­tiefer­aus­(90%)­als­bei­den­beiden­anderen­Bildungsgruppen­(98%­bzw.­99%).

In der Deutschschweiz verwendet über alle Bildungsniveaus hinweg­ein­hoher­Anteil­der­Bevölkerung­regelmässig­beide­deut-schen­Varietäten­(siehe­Grafik­G4).­Er­liegt­bei­den­Personen­mit­einem Bildungsabschluss der Sekundarstufe II am höchsten (90%)­und­ist­beim­obersten­(82%)­und­untersten­Bildungsniveau­etwas­tiefe­(78%).­Gut­ein­zehntel­der­Bevölkerung­verwendet­regelmässig­nur­Hochdeutsch­(ohne­Schweizerdeutsch),­wobei­diejenigen­mit­Tertiärabschluss­deutlich­darüber­ liegen­ (17%).­Beim­Gebrauch­von­nur­Schweizerdeutsch­ (Total­1,6%)­ liegen­die Personen, welche die obligatorische Schule abgeschlossen haben,­ über­ dem­ Durchschnitt­ (5,1%).­ Diese­ Bildungsgruppe­weist auch einen leicht höheren Anteil an Personen auf, die kein Deutsch­im­Repertoire­ihrer­regelmässig­verwendeten­Sprachen­haben­(4,7%).

Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachen, nach Bildungsabschluss, Deutschschweiz

Vertrauensintervall 95%

G 3

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Total Deutschschweiz Obligatorische Schule Sekundarstufe II Tertiärstufe

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Page 11: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

92017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ

BILDUNGSNIVEAU

Deutsch als regelmässig verwendete Sprache, nach Bildungsabschluss, Deutschschweiz G 4

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Total Deutschschweiz Obligatorische Schule Sekundarstufe II Tertiärstufe

kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch

Schweizerdeutschund Hochdeutsch

Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Deutsch als Hauptsprache, nach Bildungsabschluss, Deutschschweiz G 5

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Total Deutschschweiz Obligatorische Schule Sekundarstufe II Tertiärstufe

kein Deutsch als Hauptsprachenur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch

Schweizerdeutschund Hochdeutsch

Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Dass in der Deutschschweiz weniger dem Schweizerdeut-schen­ und­ mehr­ dem­ Hochdeutschen­ ein­ sozialer­ Distink-tionswert zukommt, spiegelt sich auch bei den Angaben zu den­Hauptsprachen­aus­der­ESRK­2014­(siehe­Grafik­G5) :­Nur­Schweizerdeutsch­(ohne­Hochdeutsch)­als­Hauptsprache­geben­insgesamt­30%­an,­die­Werte­fallen­in­den­drei­Bildungsgruppen­ähnlich­aus,­wobei­die­mittlere­Bildungsgruppe­leicht­über­dem­Durchschnitt­liegt.­Nur­Hochdeutsch­(ohne­Schweizerdeutsch)­als­Hauptsprache­geben­insgesamt­7,5%­an,­wobei­dies­bei­den-jenigen­mit­Tertiärabschluss­zwei-­bzw.­dreimal­so­oft­der­Fall­ist­wie­bei­den­beiden­anderen­Bildungsgruppen.­Hier­mag­nicht­nur die hochdeutsche Bildungssprache, sondern auch der hohe Anteil von deutschen Staatsangehörigen unter den Personen mit Tertiärabschluss­ins­Gewicht­fallen­(fast­die­Hälfte­der­ausländi-schen­Staatsangehörigen­mit­Tertiärabschluss­sind­Deutsche).

Page 12: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

10 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017

BILDUNGSNIVEAU

In­der­französischsprachigen­Schweiz­lässt­sich­ein­deutlicher­zusammenhang­ zwischen­ Deutschgebrauch­ und­ Bildungsni-veau­ ausmachen­ (siehe­ Grafik­ G6) :­ Personen­ mit­ tertiärem­Bildungsabschluss­verwenden­am­häufigsten­Deutsch­(21%­nur­Hochdeutsch,­7,1%­Hochdeutsch­und­Schweizerdeutsch,­1,4%­nur­Schweizerdeutsch).

In­der­italienischsprachigen­Schweiz­lässt­sich­ebenfalls­ein­zusammenhang­zwischen­Deutschverwendung­und­Bildungs-niveau ausmachen, wobei sich hier eher die beiden oberen Bil-dungsgruppen­von­der­untersten­unterscheiden­(siehe­Grafik­G7).­Dies­zeigt­sich­insbesondere­bei­der­regelmässigen­Verwendung­von­Deutsch­sowie­von­nur­Hochdeutsch.

Deutsch als regelmässig verwendete Sprache, nach Bildungsabschluss, italienischsprachige Schweiz G 7

© BFS 2017

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Total italienischsprachigeSchweiz

Obligatorische Schule Sekundarstufe II Tertiärstufe

kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch

Schweizerdeutschund Hochdeutsch

Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Die Deutschverwendung unterscheidet sich bei Frauen und­Männern­nur­bei­Personen­mit­Tertiärabschluss:­Gesamt-schweizerisch gebrauchen Frauen der obersten Bildungsgruppe häufiger­ kein­ Deutsch­ als­ Männer­ derselben­ Bildungsgruppe­(23%­bzw.­16%).­Letztere­verwenden­häufiger­beide­deutschen­Varietäten­ (66%,­ Frauen­ 58%).­ In­ der­ Deutschschweiz­ lassen­sich­ebenfalls­nur­Unterschiede­zwischen­Frauen­und­Männern­mit­Tertiärabschluss­ausmachen:­Frauen­mit­Tertiärabschluss­gebrauchen­ etwas­mehr­ nur­ Hochdeutsch­ (20%)­ als­Männer­derselben­Bildungsgruppe­(15%).­Letztere­verwenden­(wie­schon­gesamtschweizerisch­beobachtet)­etwas­häufiger­beide­Varietä-ten­(84%,­Frauen­79%).

Deutsch als regelmässig verwendete Sprache, nach Bildungsabschluss, französischsprachige Schweiz G 6

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Total französischsprachigeSchweiz

Obligatorische Schule Sekundarstufe II Tertiärstufe

kein Deutsch als regelmässigverwendete Sprache

nur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch

Schweizerdeutschund Hochdeutsch

Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Page 13: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

112017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ

STäDTISCHE­UND­LäNDLICHE­GEBIETE

4­ Städtische­und­ländliche­Gebiete

Interessanterweise unterscheiden sich Bewohnerinnen und Bewohner von Stadt, Land und Agglomeration in der Deutsch-schweiz nur beim regelmässigen Gebrauch von Schwei-zerdeutsch, nicht aber von Hochdeutsch: Hochdeutsch ist unabhängig vom Urbanisierungsgrad sehr stark präsent. Bei Personen aus ländlichen Gemeinden finden wir hingegen häufiger Schweizerdeutsch als bei jenen aus Agglomerations-gemeinden und Städten. Zudem zeigt ein Vergleich zwischen den Kantonen im deutschen Sprachgebiet, dass Hochdeutsch in städtischen und wirtschaftlich starken Kantonen überdurch-schnittlich stark präsent ist.

ob­jemand­ in­der­Deutschschweiz­auf­dem­Land,­ in­einer­Ag-glomerationsgemeinde oder in einer Stadt wohnt,1 korreliert mit der­ regelmässigen­Verwendung­ von­Schweizerdeutsch­ (siehe­Grafik­G8).­Insgesamt­verwendet­fast­die­gesamte­Bevölkerung­der­Deutschschweiz­regelmässig­Hochdeutsch­(97%­bis­98%),­unabhängig­ vom­ Urbanisierungsgrad­ der­ Wohngemeinde.­Schweizerdeutsch­findet­man­hingegen­häufiger­bei­Personen­aus­ländlichen­Gemeinden­(93%)­als­bei­jenen­aus­Städten­(81%)­

1 Siehe­zur­Stadt/Land-Typologie­des­BFS,­die­die­Gemeinden­der­Schweiz­nach­Dichte-,­Grösse-­und­Erreichbarkeitskriterien­unterscheidet :­www.statistik.ch R

Statistiken finden R QuerschnittsthemenRRäumliche­Analysen­R Räumliche­Gliederungen R Räumliche­Typologien­[letzter­zugriff :­30.5.2017].

und­ aus­ Agglomerationsgemeinden­ (88%).­ Dies­ dürfte­ damit­zusammenhängen,­dass­in­Städten­mehr­Ausländerinnen­und­Ausländer­leben­als­auf­dem­Land,­die­–­zumindest­in­der­ersten­Einwanderergeneration­–­seltener­Schweizerdeutsch­verwenden­(siehe­dazu­auch­Kap. 5).

In­der­Stadt­finden­wir­die­meisten­Personen,­die­nur­Hoch-deutsch­verwenden­(18%)­und­die­wenigsten,­die­beide­deutschen­Varietäten­angeben­(79%)­(siehe­Grafik­G9).­Hingegen­finden­wir­in­den­Landgemeinden­die­meisten­Personen,­die­sowohl­Hoch-deutsch­ als­ auch­ Schweizerdeutsch­ regelmässig­ verwenden­(91%),­und­die­wenigsten,­die­nur­Hochdeutsch­angeben­(7%).­Die Agglomerationsgemeinden liegen dazwischen.

Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachen, nach Urbanisierungsgrad, Deutschschweiz

Vertrauensintervall 95%

G 8

© BFS 2017Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

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Total Deutschschweiz Kernstadt einer Agglomerationoder isolierte Stadt

Agglomerations-gemeinde

Ländliche Gemeinde

Schweizerdeutsch

Hochdeutsch

Page 14: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

12 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017

STäDTISCHE­UND­LäNDLICHE­GEBIETE

Wenn­wir­uns­die­Verwendung­von­Mundart­und­Hochdeutsch­in­den­verschiedenen­Kantonen­der­Deutschschweiz­anschauen­(siehe­Grafik­G10),­fällt­auf,­dass­sich­je­nach­Urbanisierungs-grad­ und­ Wirtschaftsstärke­ der­ Kantone­ unterschiedliche­Verwendungsmuster­ abzeichnen­ (selbst­ bei­ grossen­ Vertrau-ensintervallen,­siehe­dazu­Kap. 9.1).­Personen­aus­finanzstarken­Kantonen­wie­zürich­und­zug­(d.h.­Kantone­mit­hohen­Finanzaus-gleichszahlungen,­EFV­2016)­und­Personen­aus­Stadtkantonen­wie Baselstadt verwenden unterdurchschnittlich oft Schweizer-deutsch­und­stark­überdurchschnittlich­oft­nur­Hochdeutsch. In der gesamten Deutschschweiz ist Schweizerdeutsch bei mehr

Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachen, nach Kanton, Deutschschweiz

Vertrauensintervall 95%

G 10

© BFS 2017Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

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Total Deutschschweiz

GL

VS (deutscher Kantonsteil)

SO

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Uri, Schwyz und Unterwalden

AI und AR

LU

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SG

FR (deutscher Kantonsteil)

BE (deutscher Kantonsteil)

GR (deutscher Kantonsteil)

TG

SH

ZH

ZG

BS

Schweizerdeutsch

Hochdeutsch

als­vier­Fünfteln­ (87%)­eine­regelmässig­verwendete­Sprache. In­Baselstadt­(78%)­und­zug­(79%)­liegt­der­Anteil­unter­vier­Fünf-teln,­in­zürich­bei­ebenfalls­unterdurchschnittlichen­83%.­Dieser­Anteil­liegt­hingegen­im­Aargau­(91%),­in­Solothurn­(92%)­und­in­Glarus­(96%)­höher.

Deutsch als regelmässig verwendete Sprache, nach Urbanisierungsgrad, Deutschschweiz G 9

© BFS 2017

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Total Deutschschweiz

Kernstadt einer Agglomerationoder isolierte Stadt

Agglomerationsgemeinde

Ländliche Gemeinde

kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch

Schweizerdeutschund Hochdeutsch

Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Page 15: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

132017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ

STäDTISCHE­UND­LäNDLICHE­GEBIETE

Deutsch als regelmässig verwendete Sprache, nach Kanton, Deutschschweiz G 11

© BFS 2017

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Deutschschweiz BS ZG ZH SH TG

GR (deutscher K

antonsteil) SG

FR (deutscher K

antonsteil)

BE (deutscher K

antonsteil) LU BL AG

AI und AR

Uri, Schwyz u

nd Unterw

alden

VS (deutscher K

antonsteil) SO GL

kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch

Schweizerdeutschund Hochdeutsch

Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Bei­ der­ Nennung­ von­ nur­ Hochdeutsch­ (ohne­ Schweizer-deutsch)­ liegt­ Baselstadt­ weit­ über­ dem­ Durchschnitt­ (21%),­­gefolgt­ von­ zug­ (20%),­ zürich­ (16%)­ und­ Schaffhausen­ (15%)­(siehe­Grafik­G11).­Möglicherweise­hat­bei­Personen­aus­Schaff-hausen,­aber­auch­aus­dem­Thurgau­(14%)­die­Nähe­zur­deut-schen Staatsgrenze einen Einfluss auf die überdurchschnittlich häufige­Verwendung­von­nur­Hochdeutsch.­Die­Anzahl­Personen,­die­nur­Schweizerdeutsch­regelmässig­verwenden,­ist­so­klein,­dass­die­interkantonalen­Differenzen­nicht­aussagekräftig­sind.

Page 16: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

14 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017

STAATSBÜRGERSCHAFT

5 Staatsbürgerschaft

Ein Zusammenhang zwischen Migrationsstatus und regelmäs-siger Verwendung von Schweizerdeutsch und Hochdeutsch ist bereits in den ersten Auswertungen des BFS aufgezeigt wor-den: Personen mit Migrationshintergrund der ersten Genera-tion verwenden deutlich weniger Schweizerdeutsch als solche der zweiten und späteren Generation und als Personen ohne Migrationshintergrund (BFS 2016b, Seite 13–14).1 Ähnliche Verwendungsmuster lassen sich zwischen schweizerischen und ausländischen Staatsangehörigen ausmachen: Schweizer-deutsch ist in der Deutschschweiz bei fast allen Schweizern, aber nur bei gut der Hälfte der Ausländer Teil des Repertoires der regelmässig verwendeten Sprachen. Hochdeutsch wird hingegen unabhängig von der Staatsbürgerschaft durch eine grosse Mehrheit regelmässig verwendet. Nur Hochdeutsch (ohne Schweizerdeutsch) gebrauchen v.a. ausländische Staats-angehörige und dort v.a. diejenigen mit Tertiärabschluss.

1­ Die­untersuchten­sprachlichen­Praktiken­von­Personen­mit­Migrationshinter-grund­beziehen­sich­auf­die­internationale­Migration­und­nicht­auf­die­auch­innerhalb­der­Schweiz­stattfindende­Migration.­Die­Stichprobe­der­ESRK­ist­zu klein für eine solche Auswertung. Siehe dazu und zur sprachlichen Integra-tionskraft der vier Sprachregionen der Schweiz die detaillierten Analysen der Volkszählungs-­bzw.­Strukturerhebungsdaten­in­Lüdi­&­Werlen­2005­und­in­Pandolfi et al. 2016.

Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachen,nach Staatsbürgerschaft, Deutschschweiz

Vertrauensintervall 95%

G 12

© BFS 2017Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

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Total Deutschschweiz Schweizer Ausländer

Schweizerdeutsch

Hochdeutsch

Bei ausländischen Staatsbürgern lassen sich je nach Na-tionalität Unterschiede ausmachen. Insbesondere deutsche Staatsbürger verwenden weniger Schweizerdeutsch als andere Staatsangehörige in der Deutschschweiz, was angesichts des fehlenden Anpassungsdrucks (alle verstehen Hochdeutsch) und der von Deutschschweizern oft nicht geschätzten sprachlichen Anpassung von Deutschen (siehe Koller 1992) kaum erstaunt.

Der­regelmässige­Gebrauch­von­Schweizerdeutsch­und­Hoch-deutsch in der Deutschschweiz variiert je nach Staatsbürger-schaft­ (siehe­ Graphik­ G12).­ Deutlich­ weniger­ Ausländer­ als­Schweizer­haben­Schweizerdeutsch­im­Repertoire­ihrer­regelmäs- sig­verwendeten­Sprachen­(54%­vs.­96%).­Beim­regelmässigen­Gebrauch­von­Hochdeutsch­lassen­sich­hingegen­kaum­Unter-schiede­ausmachen:­Hochdeutsch­ist­sowohl­bei­den­Schweizern­(99%)­als­auch­bei­den­Ausländern­(92%)­sehr­stark­verbreitet.

Page 17: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

152017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ

STAATSBÜRGERSCHAFT

Die­Nennung­von­nur­Schweizerdeutsch­(ohne­Hochdeutsch)­ist­insgesamt­sehr­tief­(1,6%)­und­fällt­bei­ausländischen­Staats-angehörigen­ leicht­ höher­ aus­ als­ bei­ schweizerischen­ (siehe­Graphik­G13).­Dies­mag­u.a.­damit­zusammenhängen,­dass­aus-ländische­Staatsangehörige­ohne­höheren­Bildungsabschluss­Deutsch­häufig­im­mündlichen­Umgang­erlernt­haben­und­oft­nur mündlich verwenden, wo Schweizerdeutsch dominiert.

Bei­ der­ Nennung­ von­ nur­ Hochdeutsch­ (ohne­ Schweizer-deutsch)­lassen­sich­hingegen­deutliche­Unterschiede­ausma-chen.­Nur­Hochdeutsch­ist­bei­ausländischen­Staatsbürgern­ver-breitet­(41%),­bei­Schweizern­jedoch­selten­(3,4%).­Die­Nennung­beider­Varietäten­findet­sich­hingegen­bei­Schweizern­(95%)­viel­häufiger­als­bei­Ausländern­(51%).

In­der­ausländischen­Wohnbevölkerung­verwenden­v.a.­Per-sonen­mit­Tertiärbildung­regelmässig­nur­Hochdeutsch­(57%),­deutlich mehr als diejenigen mit obligatorischem Schulabschluss (30%)­und­Sekundarstufe-II-Abschluss­(34%)­(siehe­Grafik­G14).­Nur Schweizerdeutsch wird hingegen überdurchschnittlich oft von­Ausländern­mit­obligatorischem­Schulabschluss­angegeben­(11%),­die­auch­am­häufigsten­kein­Deutsch­verwenden­(13%),­und­

nur selten von denjenigen der beiden anderen Bildungsgruppen. Beide­deutschen­Varietäten­sind­v.a.­bei­Ausländern­der­mittleren­Bildungsstufe­in­regelmässigem­Gebrauch­(63%).

Wenn­wir­uns­die­in­der­Schweiz­am­stärksten­vertretenen­Natio-nalitäten­genauer­anschauen,­so­können­wir­deutliche­Unterschiede­je­nach­Herkunftsland­ausmachen.­Lediglich­44%­der­Personen­mit­deutschem­Pass­geben­an,­regelmässig­Schweizerdeutsch­zu­ver-wenden­(und­zwar­immer­zusammen­mit­Hochdeutsch).­Österrei-chische­Staatsangehörige­scheinen­mehr­Affinität­zum­Dialekt­zu­haben.­Sie­verwenden­zu­67%­regelmässig­Schweizerdeutsch.­Bei­den grösseren Einwanderergruppen aus nicht deutschsprachigen Ländern­(v.a.­aus­dem­ehemaligen­Jugoslawien­und­aus­Italien)­ist­der­Anteil­der­Personen,­welche­regelmässig­Schweizerdeutsch­verwenden, jeweils höher als bei den deutschen Staatsbürgern.

Deutsch als regelmässig verwendete Sprache, nach Staatsbürgerschaft, Deutschschweiz G 13

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Total Deutschschweiz Schweizer Ausländer

kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch

Schweizerdeutschund Hochdeutsch

Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Deutsch als regelmässig verwendete Sprache bei Ausländern, nach Bildungsabschluss, Deutschschweiz G 14

© BFS 2017

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Total Ausländerin der Deutschschweiz

Obligatorische Schule Sekundarstufe II Tertiärstufe

kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch

Schweizerdeutschund Hochdeutsch

Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Page 18: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

16 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017

FREUNDESKREIS­UND­VERWANDTE,­­ARBEIT UND MEDIENKoNSUM

6 Freundeskreis und Verwandte, ­Arbeit und Medienkonsum

Zusammenfassend kann für die Deutschschweiz festgestellt werden, dass Hochdeutsch im «Nahbereich» (d.h. als gespro-chene Sprache im Freundes- und Verwandtenkreis und in der Partnerschaft) einen deutlich geringeren Stellenwert einnimmt als an der Arbeit und beim Medienkonsum, wo Hochdeutsch auch als schriftliche Arbeitssprache und als mündliche Me-diensprache verwendet wird.1 Nur Schweizerdeutsch (ohne Hochdeutsch) ist im Freundes- und Verwandtenkreis sowie in der Partnerschaft stark präsent.2 Aber auch bei der Ar-beit wird insgesamt viel Mundart verwendet, sogar mehr als in der Partnerschaft, jedoch fast immer in Kombination mit

1­ Der­genaue­Wortlaut­der­entsprechenden­Fragen­im­Telefoninterview­der­ESRK­2014­lautete­(siehe­dazu­BFS­2017,­Seite­8–10) :

­ –­­«Welche­Sprache(n)­reden­Sie­normalerweise­mit­Ihrer­Partnerin/Ihrem­Partner ?»

­ –­­«Welche­Sprache(n)­reden­Sie­mit­Ihren­Freunden­oder­Familienmitgliedern,­wo­nicht­in­Ihrem­Haushalt­leben?­Sie­können­mehrere­Sprachen­angeben.»

­ –­­«Welche­Sprache(n)­brauchen­Sie­bei­Ihrer­Arbeit­/­oder­im­Rahmen­von­Ihrer­Ausbildung,­sei­es­schriftlich,­mündlich­oder­beim­Lesen?­Sie­können­mehrere Sprachen angeben.»

­ –­­«In­welcher­Sprache­oder­in­welchen­Sprachen­hören­Sie­Radio­und­schauen Sie Filme oder Sendungen im Fernsehen oder im Internet ? Sie können mehrere Sprachen angeben.»

2­ Dieses­Resultat­bestätigt­die­Analysen­der­Daten­aus­den­Volkszählungen­von 1990 und 2000 und den Strukturerhebungen von 2010 bis 2012, wo nach der­bzw.­den­regelmässig­zu­Hause,­mit­den­Angehörigen­gesprochenen­Sprache(n)­gefragt­worden­war­und­eine­deutliche­Dominanz­des­Schweizer-deutschen als Familiensprache in der Deutschschweiz ermittelt worden ist (Werlen­2004,­Seite­7–9 ;­Pandolfi­et­al.­2016,­Seite­121–123,­Christopher­et­al.­2017,­Seite­38–39).

Hochdeutsch.3 Beim Konsum elektronischer Medien wird Schweizerdeutsch seltener genannt und fast nie als alleinige deutsche Varietät.

Aus den ersten Auswertungen des BFS wurde ersichtlich, dass in der Deutschschweiz v.a. die jüngste Altersgruppe (d.h. die 15- bis 24-Jährigen) überdurchschnittlich oft Schwei-zerdeutsch verwendet (BFS 2016b, Seite 13). Die in den fol-genden Unterkapiteln präsentierten vertieften Analysen der oben genannten Domänen verdeutlichen, dass diese jüngste Generation mit Freunden und Verwandten und bei der Arbeit häufiger regelmässig Schweizerdeutsch verwendet als die älteren Generationen. Beim Medienkonsum verhält es sich gerade umgekehrt.

3­ Die­Daten­aus­den­Volkszählungen­bzw.­Strukturerhebungen­zu­den­am­Arbeitsplatz­gesprochenen­Sprachen­und­Varietäten­lassen­sich­nur­begrenzt­mit­denjenigen­aus­der­ESRK­vergleichen:­In­der­ESRK­wird­nicht­nur­nach­mündlichen,­sondern­explizit­auch­nach­schriftlichen­(produktiven­und­re-zeptiven)­Praktiken­gefragt,­weshalb­Hochdeutsch­viel­häufiger­genannt­wird­(siehe­den­genauen­Wortlaut­in­Fussnote­1­auf­dieser­Seite).­

Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachen,nach Anwendungsdomänen, Deutschschweiz

Vertrauensintervall 95%

G 15

© BFS 2017Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

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TotalDeutschschweiz

Freunde undVerwandte

Partnerschaft Arbeit Medienkonsum

Schweizerdeutsch alsregelmässig verwendeteSprache

Hochdeutsch als regelmässigverwendete Sprache

Page 19: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

172017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ

FREUNDESKREIS­UND­VERWANDTE,­­ARBEIT UND MEDIENKoNSUM

In­ der­ Kommunikation­ mit­ Freunden­ und­ Verwandten­ domi-niert­in­der­Deutschschweiz­eindeutig­Schweizerdeutsch:­83%­verwenden­ regelmässig­ Schweizerdeutsch­ und­ nur­ gerade­26%­Hochdeutsch­(siehe­Grafik­G15).­In­der­Partnerschaft­wird­Schweizerdeutsch­etwas­weniger­oft­gesprochen­(75%)­als­mit­Freunden­und­Verwandten,­Hochdeutsch­hingegen­öfter­(45%)­(siehe­ dazu­ Kap.  7).­ Der­ Anteil­ an­ Hochdeutsch­ fällt­ in­ der­Partnerschaft aber immer noch deutlich tiefer aus als bei der Arbeit­und­beim­Konsum­elektronischer­Medien.­Bei­der­Arbeit­werden­Hochdeutsch­und­Schweizerdeutsch­ungefähr­gleich­oft­gebraucht­(87%­bzw.­81%).­Es­erstaunt­nicht,­dass­bei­der­Arbeit­viel­mehr­Hochdeutsch­verwendet­wird­als­in­der­Partnerschaft,­da­dort­auch­die­schriftlichen­Praktiken­ins­Gewicht­fallen­(siehe­Fussnote­3,­Seite­16).­Interessanterweise­wird­dort­auch­mehr­Mundart­verwendet.­Dies­verdeutlicht,­dass­sich­die­lokale­Um-gangssprache­am­Arbeitsplatz­stärker­durchzusetzen­vermag­als­in der Partnerschaft. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass die Sprachwahl in der Partnerschaft in der Regel nur zwei Personen betrifft,­bei­den­anderen­hier­analysierten­Domänen­können­auch­mehrere­Personen­involviert­sein.­Beim­Konsum­elektronischer­Medien­ist­Hochdeutsch­stärker­präsent­als­Schweizerdeutsch­(89%­bzw.­62%).­Nur­Hochdeutsch­(32%)­ist­dabei­deutlich­ver-breiteter­als­nur­Schweizerdeutsch­(5,4%).

6.1 Freundeskreis und Verwandte

Die Verwendung von Schweizerdeutsch und Hochdeutsch im Freundes- und Verwandtenkreis hängt mit den Faktoren Alter, Migrationsstatus und Hauptsprache zusammen. Insbesondere bei den ganz Jungen erfreut sich Schweizerdeutsch mit Freun-den und Verwandten grosser Beliebtheit, hingegen wird nur selten Hochdeutsch gesprochen. Schweizerdeutsch dominiert auch bei Personen ohne Migrationshintergrund und bei jenen aus der zweiten und späteren Einwanderergeneration. Bei der ersten Einwanderergeneration spielt Hochdeutsch als Kommu-nikationssprache mit Freunden und Verwandten eine wichtigere

Rolle. Wer als Hauptsprache kein Schweizerdeutsch und/oder Hochdeutsch angibt, spricht mit Freunden und Verwandten ebenfalls häufiger Hochdeutsch oder eine andere Sprache.

Schweizerdeutsch­ ist­ als­ Kommunikationssprache­ im­ Freun-des-­und­Verwandtenkreis­sehr­präsent­(siehe­Grafik­G16).­Vor­allem­die­15-­bis­24-Jährigen­weisen­hier­eine­grosse­Vorliebe­für­Schweizerdeutsch­auf.­Sie­nennen­häufiger­nur­Schweizer-deutsch­(84%)­und­seltener­nur­Hochdeutsch­(3,4%)­als­Personen­ab­25­Jahren.­Erst­bei­den­Pensionierten­(ab­65-Jährige)­finden­sich­wieder­annähernd­hohe­Werte­für­Schweizerdeutsch­und­tiefe­ für­ Hochdeutsch.­ Die­ junge­ und­ die­mittlere­ Generation­(25-­bis­39-­und­40-­bis­54-Jährige)­sprechen­mit­Freunden­und­Verwandten­seltener­nur­Schweizerdeutsch­(62%­bzw.­63%)­und­häufiger­nur­Hochdeutsch­(je­17%)­als­die­anderen­Altersgrup-pen.­Insgesamt­kann­eine­markante­zäsur­zwischen­den­15-­bis­24-Jährigen­und­den­25-­bis­39-Jährigen­ausgemacht­werden.­Ab­dieser­Altersgruppe­gibt­es­wieder­eine­stetige­zunahme­von­Schweizerdeutsch­und­eine­Abnahme­von­Hochdeutsch.­ob­es­sich­hier­um­ein­altersgruppenspezifisches­(Vorliebe­von­Mund-art­v.a.­in­den­Jugendjahren)­oder­ein­gesamtgesellschaftliches­Phänomen­handelt­(allgemeine­zunahme­der­Mundartverwen-dung­in­der­Deutschschweiz­seit­den­letzten­Jahrzehnten),­wäre­anhand­der­nächsten­ESRK­weiter­zu­beobachten.

Sowohl­Personen­ohne­Migrationshintergrund­als­auch­Per-sonen­der­zweiten­und­späteren­Einwanderergeneration­(siehe­Kasten­auf­Seite­18)­sprechen­mit­ihren­Freunden­und­Verwand-ten­meist­Schweizerdeutsch­(98%­bzw.­93%)­und­nur­zu­etwa­15%­ auch­ Hochdeutsch.­ Nur­ Schweizerdeutsch­ ist­ bei­ mehr­als­vier­Fünfteln­die­Regel­(83%­bzw.­81%),­nur­Hochdeutsch­ist­sehr­selten­(0,8%­bzw.­3,2%).­Umgekehrt­spielt­Hochdeutsch­bei­Eingewanderten­der­ersten­Generation­(53%),­die­sich­in­der­Re-gel erst als Erwachsene in der Deutschschweiz niedergelassen haben,­eine­wichtigere­Rolle.­Fast­die­Hälfte­der­ersten­Einwande-rergeneration­(45%)­spricht­regelmässig­auch­Schweizerdeutsch­mit Freunden und Verwandten und fast ein Drittel nur Schweizer-deutsch­(33%).

Deutsch als regelmässig verwendete Sprache mit Freunden und Verwandten,nach Alter, Deutschschweiz G 16

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TotalDeutschschweiz

15–24 Jahre 25–39 Jahre 40–54 Jahre 55–64 Jahre 65 Jahre und älter

kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch

Schweizerdeutschund Hochdeutsch

Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Page 20: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

18 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017

FREUNDESKREIS­UND­VERWANDTE,­­ARBEIT UND MEDIENKoNSUM

Auch­je­nach­Hauptsprache(n)­dominiert­als­Kommunikations-sprache mit Freunden und Verwandten eher Schweizerdeutsch oder­eher­Hochdeutsch.­Da­es­zwischen­dem­Hauptsprachen-Re-pertoire­und­dem­Migrationsstatus­einen­zusammenhang­gibt –­in­der­ersten­Migrationsgeneration­haben­überdurchschnittlich­viele­ kein­ Deutsch­ oder­ nur­ Hochdeutsch­ als­ Hauptsprache­–­lassen­sich­Parallelen­zu­den­vorangehenden­Analysen­aus-machen.­Unter­den­Personen,­die­Schweizerdeutsch­(nur­Schwei-zerdeutsch­oder­aber­beide­Varietäten)­als­Hauptsprache­ange-geben­haben,­sprechen­vier­Fünftel­und­mehr­(87%­bzw.­79%)­im Freundes- und Verwandtenkreis nur Schweizerdeutsch, die übrigen­v.a.­Schweizerdeutsch­und­Hochdeutsch­(11%­bzw.­18%).­Es­gibt­nur­wenige,­die­nur­Hochdeutsch­oder­überhaupt­kein­Deutsch­verwenden.­Hingegen­kommunizieren­diejenigen,­die­nur­Hochdeutsch­als­Hauptsprache­angegeben­haben,­auch­mit­ihren­Freunden­und­Verwandten­mehrheitlich­auf­Hochdeutsch­

(78%),­ teilweise­ in­ beiden­Varietäten­ (11%)­und­ selten­nur­ auf­Schweizerdeutsch­(6,5%)­oder­in­einer­anderen­Sprache­(4,3%).­Auffällig­ ist,­dass­sich­Personen,­die­Deutsch­nicht­als­Haupt-sprache angegeben haben, im Freundes- und Verwandtenkreis sehr oft des Deutschen bedienen, was auf einen beachtlichen Einfluss­der­dominierenden­ortssprache­schliessen­lässt :­38%­sprechen­regelmässig­Hochdeutsch,­29%­Schweizerdeutsch­und­7,2%­beide­Varietäten,­nur­gerade­ein­gutes­Viertel­verwendet­kein­Deutsch­(26%).

Bei­Personen,­die­kein­Deutsch­verwenden,­lassen­sich­Un-terschiede­ausmachen,­abhängig­davon,­ob­ihre­Hauptsprache­eine­andere­Landessprache­oder­eine­Nichtlandessprache­ist :­Letztere­sprechen­deutlich­seltener­kein­Deutsch­mit­Freunden­und­Verwandten­(18%)­als­Erstere­(28%).­Dies­kann­als­Hinweis­darauf interpretiert werden, dass v.a. Personen mit Französisch oder­Italienisch­als­Hauptsprache­in­der­Deutschschweiz­eher­Chancen haben, im Freundes- und Verwandtenkreis ihre Sprache (die­z.T.­auch­in­der­Schule­unterrichtet­wird)­sprechen­zu­können­als­diejenigen­mit­einer­Nichtlandessprache­als­Hauptsprache.

zwischen­den­Geschlechtern­bestehen­kaum­Unterschiede­bei­der­Verwendung­von­Schweizerdeutsch­und­Hochdeutsch­im­Freundes-­und­Verwandtenkreis :­Frauen­sprechen­hier­etwas­mehr­nur­Hochdeutsch­als­Männer­(13%­bzw.­11%).­Bei­diesem­Unterschied­fällt­v.a.­die­Migrationsbevölkerung­der­ersten­Ge-neration ins Gewicht, in der Frauen mit Freunden und Verwand-ten­ zu­ 44%­Hochdeutsch­ sprechen­ und­Männer­ nur­ zu­ 38%.­Bei­Personen­ohne­Migrationshintergrund­und­bei­solchen­der­zweiten­und­ späteren­Migrationsgeneration­ lassen­ sich­ keine­Unterschiede­ausmachen.

Deutsch als regelmässig verwendete Sprache mit Freunden und Verwandten,nach Hauptsprache, Deutschschweiz G 17

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Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Migrationshintergrund :­Die­«Bevölkerung­ohne­Migrations-hintergrund»,­die­64%­der­ständigen­Wohnbevölkerung­ab­15 Jahren ausmacht, umfasst die gebürtigen Schweizerin-nen und Schweizer mit mindestens einem in der Schweiz geborenen Elternteil sowie die in der Schweiz geborenen Eingebürgerten, deren Eltern beide in der Schweiz geboren wurden.­zur­«Bevölkerung­mit­Migrationshintergrund»­(36%)­gehören Schweizerinnen und Schweizer, deren Eltern beide im­Ausland­geboren­wurden,­sowie­die­Ausländerinnen­und­Ausländer­ und­ die­ eingebürgerten­ Schweizerinnen­ und­Schweizer, mit Ausnahme der in der Schweiz geborenen Eingebürgerten, deren Eltern beide in der Schweiz geboren wurden.­Diese­Bevölkerungsgruppe­lässt­sich­unterteilen­in­Erstmigrantinnen und -migranten und im Inland Geborene, d.h.­in­Migrantinnen­und­Migranten­der­ersten­Generation­(29%)­und­deren­Nachkommen­(Migrantinnen­und­Migran-ten­der­zweiten­und­späteren­Generation,­7%).

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192017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ

FREUNDESKREIS­UND­VERWANDTE,­­ARBEIT UND MEDIENKoNSUM

6.2 Arbeit

Alter und Migrationsstatus prägen auch die Verwendung von Schweizerdeutsch und Hochdeutsch bei der Arbeit.4 Hoch-deutsch wird bei der Arbeit von einer grossen Mehrheit der unter 65-Jährigen regelmässig verwendet (86% bis 90%). Bei Erwerbstätigen ab 65-Jahren nimmt dieser Anteil ab. Schweizerdeutsch erfreut sich erneut v.a. bei den Jüngsten grosser Beliebtheit. Die ausschliessliche Verwendung von Schweizerdeutsch (ohne Hochdeutsch) ist mit plus minus einem Zehntel bis zum Pensionsalter relativ selten, nachher jedoch häufiger anzutreffen. Die regelmässige Verwendung von nur Hochdeutsch (ohne Schweizerdeutsch) ist am ehesten in der jungen und mittleren Generation (25- bis 39- und 40-

4 Eine vertiefte Auswertung der sprachlichen Praktiken am Arbeitsplatz, basie-rend­auf­den­Daten­der­ESRK­2014,­ist­im­Gang.­Diese­wird­noch­detailliertere­Analysen, insbesondere auch von mehrsprachigen Praktiken vorlegen können.

bis 54-Jährige) zu finden. Auch in dieser Domäne lassen sich Parallelen zwischen den Personen ohne Migrationshintergrund und denjenigen der zweiten und späteren Einwanderergenera-tion ausmachen: Beide gebrauchen seltener nur Hochdeutsch und häufiger Schweizerdeutsch und Hochdeutsch bei der Ar-beit als Personen der ersten Einwanderergeneration. Bei der Verwendung von nur Schweizerdeutsch lassen sich hingegen keine Unterschiede zwischen diesen drei Gruppen ausmachen.

Wie­eingangs­von­Kapitel­6­festgestellt,­spielt­Hochdeutsch­bei­der Arbeit eine viel grössere Rolle als im Freundes- und Verwand-tenkreis.­In­der­Deutschschweiz­verwenden­81%­der­Erwerbstä-tigen­regelmässig­Schweizerdeutsch,­87%­Hochdeutsch­(siehe­Grafik­ G18).5­ Hochdeutsch­ kommt­ in­ allen­ Altersgruppen­ auf­

5­ In­der­Volkszählung­von­2000­und­in­den­Strukturerhebungen­von­2010–12,­wo nur nach den bei der Arbeit gesprochenen Sprachen gefragt worden ist, kommt Schweizerdeutsch am Arbeitsplatz in der Deutschschweiz auf etwas höhere­Werte­(90%­bzw.­88%),­Hochdeutsch­hingegen­auf­sehr­viel­tiefere­(46%­bzw.­41%)­(siehe­Werlen­2004,­Seite­15,­und­Pandolfi­et­al.­2016,­Seite­164–168­resp.­Christopher­et­al.­2017,­Seite­39).­Siehe­dazu­auch­Fussnote­3,­Seite­16.

Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachen bei der Arbeit,nach Alter, Deutschschweiz

Vertrauensintervall 95%

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Deutsch als Sprache bei der Arbeit, nach Alter, Deutschschweiz G 19

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Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

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20 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017

FREUNDESKREIS­UND­VERWANDTE,­­ARBEIT UND MEDIENKoNSUM

hohe­Werte­(86%­bis­90%),­was­auch­als­Hinweis­auf­die­in­den­meisten­Jobs­unerlässlichen­schriftlichen­Deutschkompetenzen­interpretiert werden kann. Personen ab 65 Jahren, die noch erwerbstätig­ sind,­ verwenden­ bei­ der­ Arbeit­ deutlich­weniger­Hochdeutsch­(65%).

Insbesondere die jüngste Altersgruppe verwendet sehr viel Schweizerdeutsch­bei­der­Arbeit­(90%).­Aber­auch­bei­den­55-­bis­64-Jährigen­erfreut­sich­Schweizerdeutsch­am­Arbeitsplatz­gro-sser­Beliebtheit­(84%).­Erneut­sind­es­die­junge­und­die­mittlere­Generation, welche am wenigsten Schweizerdeutsch gebrauchen (78%­bis­79%).

Die­hohen­Werte­für­Schweizerdeutsch­ in­der­ jüngsten­Ge-neration bedeuten nicht, dass sie bei der Arbeit auch am meis-ten­ ausschliesslich­ Schweizerdeutsch­ kommunizieren­ (siehe­Grafik­G19).­Im­Gegenteil :­zusammen­mit­den­25-­bis­39-Jäh-rigen­verwenden­sie­am­wenigsten­nur­Schweizerdeutsch­(8,9%­bzw.­8,1%).­Dieser­Anteil­nimmt­mit­dem­Alter­zu.­Die­ jüngste­Generation gebraucht am Arbeitsplatz hingegen am meisten sowohl­Hochdeutsch­als­auch­Schweizerdeutsch­(81%).­Einen­Sprung zwischen der jüngsten und der jungen bis mittleren Generation­gibt­es­bei­der­Verwendung­von­nur­Hochdeutsch:­Während­bei­den­15-­bis­24-Jährigen­nur­8,9%­angeben,­bei­der­Arbeit­ausschliesslich­Hochdeutsch­zu­verwenden,­sind­es­bei­den­25-­bis­39-Jährigen­und­bei­den­40-­bis­54-Jährigen­mehr­als­doppelt­so­viele­(20%­bzw.­19%).­Bei­den­älteren­Generationen­nimmt dieser Anteil wieder ab.

Bei der Arbeit zeigen sich Parallelen zwischen den Personen ohne­ Migrationshintergrund­ und­ denjenigen­ der­ zweiten­ und­späteren­Einwanderergeneration­(siehe­Grafik­G20) :­Beide­ver-wenden­sehr­oft­Schweizerdeutsch­und­Hochdeutsch­(mit­Wer-ten­leicht­über­bzw.­unter­90%).­Die­erste­Migrationsgeneration­gebraucht­am­Arbeitsplatz­hingegen­deutlich­mehr­Hochdeutsch­

(84%)­als­Schweizerdeutsch­(50%).­Dabei­ist­insbesondere­der­Anteil­derjenigen­sehr­hoch,­die­nur­Hochdeutsch­(und­nicht­auch­Schweizerdeutsch)­verwenden­(44%).

Das Geschlecht korreliert nicht mit der Verwendung von Schweizerdeutsch­ und/oder­ Hochdeutsch­ am­ Arbeitsplatz.­Es  lassen­ sich­ hier­ keine­Unterschiede­ zwischen­ Frauen­ und­Männern­ausmachen.

6.3 Elektronische Massenmedien

Die Präferenz für Hochdeutsch und/oder Schweizerdeutsch beim Radio-, Fernseh- und Internetkonsum variiert je nach Al-ter, Migrationsstatus und Bildungshintergrund. Während Hoch-deutsch beim elektronischen Medienkonsum unabhängig vom Alter stark dominiert, steigt der elektronische Medienkonsum auf Schweizerdeutsch mit zunehmendem Alter. Die jüngste Generation gibt am häufigsten an, Massenmedien ausschliess-lich auf Hochdeutsch (und nicht auf Schweizerdeutsch) zu rezipieren. Dieser Anteil nimmt mit zunehmendem Alter ab.

Personen ohne Migrationshintergrund rezipieren elektroni-sche Medien häufiger auch auf Schweizerdeutsch und seltener nur auf Hochdeutsch als Personen mit Migrationshintergrund. Bei Letzteren findet sich ein höherer Anteil von Personen, die elektronische Medien nicht in Deutsch konsumieren.

Bei der ersten Einwanderergeneration lässt sich ein Zusam-menhang zwischen Bildungshintergrund und Bevorzugung von Schweizerdeutsch beim elektronischen Medienkonsum ausma-chen: Am meisten Schweizerdeutsch gebrauchen Personen mit Sekundarstufe-II-Abschluss, die Verwendung von Hochdeutsch ist hingegen bei der mittleren und oberen Bildungsgruppe stär-ker ausgeprägt als bei der unteren.

Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachen bei der Arbeit,nach Migrationsstatus, Deutschschweiz

Vertrauensintervall 95%

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Insgesamt­ geben­ fast­ zwei­ Drittel­ an,­ elektronische­ Medien­regelmässig­ auf­ Schweizerdeutsch­ zu­ rezipieren­ (62%)­ (siehe­Grafik­G21).­Dabei­spielt­das­Alter­eine­wichtige­Rolle :­Je­älter­umso öfter ist Schweizerdeutsch eine der Sprachen, in welchen regelmässig­Beiträge­im­Radio,­Fernsehen­und­auf­Internet­kon-sumiert werden. Sind es bei den ganz Jungen nur etwas mehr als­die­Hälfte­(55%),­die­angeben,­Sendungen­und­Filme­auch­auf­Schweizerdeutsch zu konsumieren, so sind es bei den Personen ab­65­Jahren­über­zwei­Drittel­(70%).­Der­regelmässige­Konsum­elektronischer­Medien­auf­Hochdeutsch­ ist­hingegen­konstant­sehr­hoch­(zwischen­88%­und­91%)­und­weist­keine­Unterschiede­nach Altersgruppen auf.

Der­Anteil­derjenigen,­die­nur­Hochdeutsch­(ohne­Schweizer-deutsch)­ als­ regelmässig­ rezipierte­ Mediensprache­ angeben,­nimmt­von­der­jüngsten­zur­ältesten­Generation­stetig­ab­(siehe­Grafik­G22) :­Bei­den­15-­bis­24-Jährigen­sind­es­40%,­die angeben,­

nur­hochdeutsche­(und­keine­schweizerdeutschen)­Sendungen­und Filme zu konsumieren; bei den Personen ab 65 Jahren nur noch­26%.­Umgekehrt­nimmt­der­Anteil­derjenigen,­welche­bei­der­Mediennutzung­sowohl­Hochdeutsch­als­auch­Schweizerdeutsch­gebrauchen,­ mit­ dem­ Alter­ kontinuierlich­ zu­ (51%­ bei­ 15-­ bis­24-Jährigen­und­über­63%­bei­den­Personen­ab­65­Jahren).

Hochdeutsch­ist­folglich­in­der­Deutschschweiz­sehr­präsent­beim­Konsum­elektronischer­Medien,­insbesondere­bei­den­Jun-gen, und dies trotz zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen in Schweizerdeutsch6 Es kann vermutet werden, dass Junge eine grössere­Affinität­zu­internationalen­Medien­sowie­zu­Internetan-geboten haben als Ältere und deshalb weniger Sendungen und Filme auf Schweizerdeutsch rezipieren.

Beim­ elektronischen­ Medienkonsum­ zeigen­ sich­ Unter-schiede­ zwischen­ Personen­mit­ und­ Personen­ ohne­Migrati-onshintergrund­ (siehe­ Grafik­ G23) :­ Während­ Personen­ ohne­

6­ Siehe­zur­Situation­von­Schweizerdeutsch­und­Hochdeutsch­im­Radio­und­Fernsehen­eine­zusammenfassende­Darstellung­in­Werlen­(2004,­Seite­23–24).

Deutsch als Sprache beim Konsum elektronischer Massenmedien, nach Alter, Deutschschweiz G 22

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Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachenbeim Konsum elektronischer Massenmedien, nach Alter, Deutschschweiz

Vertrauensintervall 95%

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FREUNDESKREIS­UND­VERWANDTE,­­ARBEIT UND MEDIENKoNSUM

Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als regelmässig verwendete Sprachenbeim Konsum elektronischer Massenmedien, nach Migrationsstatus, Deutschschweiz

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Total Deutschschweiz Personen ohneMigrationshintergrund

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kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch

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Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Migrationshintergrund­zu­fast­drei­Vierteln­auch­Sendungen­in­Schweizerdeutsch­konsumieren­(71%),­sind­es­bei­Personen­mit­Migrationshintergrund­deutlich­weniger­(54%­bei­der­2.­und­spä-teren­Einwanderergeneration­und­43%­bei­der­1. Generation).­Es­ist­zu­vermuten,­dass­Letztere­ebenfalls­ein­grösseres­Interesse­für­ internationale­Medien­aufweisen,­ in­denen­kein­Schweizer-deutsch verwendet wird.

Hochdeutsch­nimmt­bei­ allen­ eine­ starke­Position­ ein,­ nur­Hochdeutsch­jedoch­v.a.­bei­Personen­mit­Migrationshintergrund­(siehe­Grafik­G24) :­Personen­ohne­Migrationshintergrund­geben­nur­zu­gut­einem­Viertel­ (26%)­an,­Sendungen­und­Filme­aus-schliesslich­auf­Hochdeutsch­zu­konsumieren,­bei­den­Einwande-rern der ersten und der folgenden Generationen sind dies deutlich mehr­(47%­bzw.­39%).­Diese­grössere­Vorliebe­für­Hochdeutsch­korreliert auch mit dem deutlich höheren Anteil an sehr Jungen in­der­zweiten­und­späteren­Einwanderergeneration.

Auch­bei­der­Rezeption­von­elektronischen­Medien­in­einer­anderen­als­der­deutschen­Sprache­zeigen­sich­Unterschiede:­Bei­Personen­ohne­Migrationshintergrund­geben­nur­gerade­2,9%­an,­nie­elektronische­Medien­auf­Deutsch­zu­konsumieren,­bei­Eingewanderte­der­ersten­Generation­sind­es­10%­und­bei­jenen­der­zweiten­und­späteren­Generation­7,2%.

Da­ Hochdeutsch­ als­ formalere­ Kommunikationssprache­stärker­in­Nachrichten-­und­Kultursendungen­dominiert,­wäre­zu­erwarten, dass auch das Bildungsniveau einen Einfluss darauf hat,­ob­ jemand­elektronische­Medien­bevorzugt­ in­Schweizer-deutsch­oder­Hochdeutsch­konsumiert.7 Dies scheint sich für die Gesamtbevölkerung­in­der­Deutschschweiz­nicht­zu­bestätigen.­Hingegen­lässt­sich­dieser­Effekt­bei­der­ersten­Migrationsgene-ration­beobachten­(siehe­Grafik­G25).

7­ Für­die­öffentlich-rechtlichen­Medien­gilt­laut­Radio-­und­Fernsehgesetz­RTVG­(SR­784.40) :­«In­wichtigen,­über­die­Sprach-­und­Landesgrenzen­hinaus­interessierenden Informationssendungen ist in der Regel die Standardsprache zu­verwenden.»­(Art.­24­Abs.­5­RTVG)

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232017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ

FREUNDESKREIS­UND­VERWANDTE,­­ARBEIT UND MEDIENKoNSUM

Bei­Personen­ohne­Migrationshintergrund­und­bei­jenen­der­zweiten­ und­ späteren­ Einwanderergeneration­ hängt­ es­ nicht­mit dem Bildungshintergrund zusammen, ob sie elektronische Medien­häufiger­auf­Hochdeutsch­oder­auf­Schweizerdeutsch­konsumieren.­In­beiden­Gruppen­lassen­sich­kaum­Unterschiede­ausmachen. Bei der ersten Einwanderergeneration ist jedoch ein­ zusammenhang­ zwischen­ Bildungsniveau­ und­ bevorzug-ter­Mediensprache­ zu­beobachten:­ Eingewanderte­ der­ ersten­Generation mit obligatorischem Schulabschluss konsumieren häufiger­ keine­ deutschsprachigen­ Medien­ (21%)­ als­ jene­ mit­einem­Sekundarstufe-II-­oder­Tertiärabschluss­(6,8%­bzw.­7,5%).­Der­Konsum­nur­auf­Schweizerdeutsch­ist­hingegen­in­der­un-tersten­Bildungsgruppe­(12%)­am­stärksten­und­in­der­obersten­Bildungsgruppe­(3,1%)­am­wenigsten­stark­verbreitet.­Die­mittlere­liegt­dazwischen­(6,6%).­Beim­höchsten­Bildungsniveau­finden­wir­am­meisten­Personen,­die­angeben,­beim­Medienkonsum­nur­Hochdeutsch­(und­kein­Schweizerdeutsch)­zu­verwenden­(55%).­Dieser Anteil liegt bei den beiden anderen Bildungsniveaus deut-lich­unter­50%­(44%­bei­Sekundarstufe-II-Abschluss­und­40%­bei­obligatorischem­Schulabschluss).­Erneut­fällt­hier­der­sehr­hohe­Anteil­von­deutschen­Staatsangehörigen­mit­Tertiärabschluss­ins­Gewicht.

Das­Geschlecht­hat­keinen­Einfluss­auf­die­beim­Medienkon-sum bevorzugte Sprache. Dies sowohl insgesamt als auch beim Vergleich­der­verschiedenen­Migrationspopulationen.

Deutsch als Sprache beim Konsum elektronischer Massenmedien, nach Bildungsabschluss,erste Migrationsgeneration, Deutschschweiz G 25

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Obligatorische Schule Sekundarstufe II Tertiärstufe

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Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Total 1. MigrationsgenerationDeutschschweiz

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24 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017

PARTNERSCHAFT­UND­FAMILIE

7 Partnerschaft und Familie

Die Sprachwahl in der Partnerschaft und der Familie ist wich-tig für die sprachliche Sozialisierung und die Weitergabe einer Sprache. Deshalb ist es von Interesse zu analysieren, welchen Stellenwert genau die beiden Varietäten Hochdeutsch und Schweizerdeutsch innerhalb der (Kern-)Familie einnehmen und welche Sprache aus der Kindheit sich heute als Sprache innerhalb der eigenen Familie durchsetzt.1

7.1 Partnerschaft

Die Kommunikationssprache in der Partnerschaft hängt erwar-tungsgemäss vom vorhandenen Repertoire an Hauptsprachen ab. Es zeigt sich, dass selbst bei Paaren mit unterschiedlichen Hauptsprachen die lokal dominierende deutsche Mundart eine starke Position einnimmt. Nebst der Hauptsprache prägt auch der Migrationsstatus die mit dem Partner gesprochene Spra-che. In der Deutschschweiz sprechen Personen ohne Migrati-onshintergrund, aber auch jene der zweiten und späteren Ge-neration in der Partnerschaft mehrheitlich Schweizerdeutsch.

In der Deutschschweiz, wird in einem ansehnlichen Teil der Part-nerschaften­kein­Deutsch­verwendet­(15%).­Bei­drei­Vierteln­der­Paare­wird­Schweizerdeutsch­gesprochen­(75%),­Hochdeutsch­ist­weit­seltener­(45%).

Dabei zeigt sich, dass in der Partnerschaft diejenige Sprache oder­Sprachvarietät­dominiert,­welche­auch­als­Hauptsprache­oder­als­eine­der­Hauptsprachen­angegeben­wurde­(siehe­Gra-fik­G26).­Dies­gilt­ insbesondere­für­Personen,­die­nur­Schwei-zerdeutsch­ (nicht­ auch­ Hochdeutsch)­ als­ ihre­ Hauptsprache­bezeichnen. Dort wird auch in der Partnerschaft fast immer nur Schweizerdeutsch­gesprochen­(94%).­Bei­Personen­mit­nur­Hoch-deutsch­als­deutsche­Hauptsprache­spricht­die­grosse­Mehrheit­

1­ zu­den­Resultaten­der­Volkszählungen­und­Strukturerhebungen­in­zusam-menhang­mit­der­Frage­nach­den­üblicherweise­zu­Hause/mit­den­Angehö-rigen­gesprochenen­Sprachen,­siehe­Lüdi­&­Werlen­(2005,­Seite­25–41)­und­Pandolfi­et­al.­(2016,­Seite­113–150).­Siehe­dazu­auch­Fussnote­2,­Seite­16.

­Die­hier­analysierten­Daten­der­ESRK­2014­erlauben­Auswertungen­zu­der­bzw.­den­mit­dem­Partner­oder­der­Partnerin­und­mit­den­Kindern­gespro-chenen­Sprache(n)­sowie­zu­der/den­in­der­eigenen­Kindheit­gesprochenen­Sprache(n).­Die­genauen­Fragen­im­Telefoninterview­der­ESRK­2014­lauteten­(siehe­BFS­2017,­Seite­8) :

­ –­­«Welche­Sprache(n)­haben­Sie­während­Ihrer­Kindheit,­d.h.­bis­zum­Alter­von 15 Jahren, normalerweise geredet ? Sie können mehrere Sprachen angeben.»

­ –­­«Welche­Sprache(n)­reden­Sie­normalerweise­mit­Ihrer­Partnerin/Ihrem­Partner ?»

­ –­­«Welche­Sprache(n)­reden­Sie­normalerweise­mit­[Kind(ern)] ?­Sie­können­mehrere Sprachen angeben.»

auch­mit­dem­Partner­nur­Hochdeutsch­(77%).­Bei­Personen,­die­Hochdeutsch­und­Schweizerdeutsch­als­ihre­Hauptsprachen­be-zeichnen,­werden­auch­in­der­Partnerschaft­oft­beide­Varietäten­verwendet­(72%).­Personen,­die­kein­Deutsch­als­Hauptsprache­angegeben haben, sprechen mehrheitlich auch kein Deutsch mit dem­Partner­(65%).

Schweizerdeutsch setzt sich in der Partnerschaft sehr stark durch,­selbst­bei­mehrsprachigen­Konstellationen.2 In Partner-schaften,­in­denen­die­zielperson­und­der­Partner­über­dieselbe­deutsche­Varietät­(oder­Varietätenkombination)­als­Hauptsprache­verfügen,­dominiert­erwartungsgemäss­die­entsprechende­Va-rietät­bzw.­Varietätenkombination­als­Kommunikationssprache­in­der­Partnerschaft­(mit­Werten­von­98%­bis­100%).­Schweizer-deutsch­setzt­sich­aber­nicht­nur­dann­als­Kommunikationsspra-che­durch,­wenn­es­bei­beiden­Partnern­Teil­des­Hauptsprachen-Repertoires­ ist :­ Bei­ Paaren,­ bei­ denen­der­ eine­ (entweder­ die­zielperson­selbst­oder­ihr­Partner)­im­Hauptsprachen-Repertoire­über kein Deutsch verfügt und der andere Schweizerdeutsch als­Hauptsprache­hat,­setzt­sich­in­fast­zwei­Fünfteln­der­Fälle­Schweizerdeutsch­als­alleinige­Sprache­durch.­Bei­Paaren,­wo ei-ner­der­Partner­nur­Hochdeutsch­(und­kein­Schweizerdeutsch)­als­Hauptsprache­hat­und­der­andere­nur­Schweizerdeutsch,­setzt­sich bei je rund zwei Fünfteln nur Schweizerdeutsch oder nur Hochdeutsch­durch,­bei­einem­Fünftel­beide­Varietäten.

Der­Migrationsstatus­hat­ebenfalls­einen­Einfluss­auf­die­Ver-wendung­von­Deutsch­in­der­Partnerschaft­(siehe­Grafik­G27) :­Nur­gerade­3,1%­der­Personen­ohne­Migrationshintergrund­ge-brauchen kein Deutsch, bei den Eingewanderten aus der ersten Generation­sind­es­38%­und­bei­jenen­und­aus­der­zweiten­und­späteren­Generation­13%.­Schweizerdeutsch­ ist­bei­Personen­ohne­ Migrationshintergrund­ (95%)­ und­ bei­ solchen­ aus­ der­zweiten­und­späteren­Einwanderergeneration­(82%)­sehr­stark­verbreitet.­Hochdeutsch­findet­bei­beiden­etwa­nur­halb­so­oft­Verwendung.­Erwartungsgemäss­sprechen­Personen­der­ersten­Einwanderergeneration in Partnerschaften seltener Schweizer-deutsch­ (32%).­ Mehr­ als­ zwei­ Fünftel­ kommunizieren­ Hoch-deutsch­(44%).

2­ Es­ist­immer­im­Auge­zu­behalten,­dass­die­Angaben­zur­Hauptsprache­des­Partners sowie zu der mit ihm gesprochenen Sprache ausschliesslich auf Aussagen­der­zielperson­(d.h.­der­telefonisch­interviewten­Person)­beruhen.­Diese­Rekonstruktions-­und­Erinnerungsleistung­der­zielperson­sowie­die­Tendenz,­eigene­sprachliche­Praktiken­stärker­zu­erinnern­als­diejenigen­des­Partners,­haben­zur­Folge,­dass­rapportierte­und­tatsächlich­beobachtbare­Praktiken nicht immer übereinstimmen müssen.

Page 27: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

252017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ

PARTNERSCHAFT­UND­FAMILIE

Personen­der­ersten­Migrationsgeneration­sprechen­ in­der­Partnerschaft­eher­nur­Hochdeutsch­(30%)­als­nur­Schweizer-deutsch­(18%).3­Dies­im­Gegensatz­zu­Personen­ohne­Migrati-onshintergrund­und­jenen­der­zweiten­und­späteren­Migrations-generation,­wo­rund­die­Hälfte­der­Personen­mit­ihrem­Partner­nur­Schweizerdeutsch­sprechen­(51%­bzw.­47%),­aber­nur­ganz­wenige­ausschliesslich­Hochdeutsch­(1,7%­bzw.­4,6%).

3­ Hier­sei­daran­erinnert,­dass­«nur­Hochdeutsch»­bzw.­«nur­Schweizerdeutsch»­nicht ausschliesst, dass nebst Deutsch auch noch andere Sprachen in Ge-brauch sein können.

Regelmässiger Gebrauch von Schweizerdeutsch und Hochdeutsch mit der Partnerin bzw. dem Partner,nach Hauptsprache, Deutschschweiz G 26

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30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Total Deutschschweiz(unabhängig von

der Hauptsprache)

Weder Hochdeutschnoch Schweizerdeutsch

als Hauptsprache

Schweizerdeutsch, kein Hochdeutschu. eventuell weitere

Hauptsprachen

Hochdeutsch, keinSchweizerdeutschu. eventuell weitere

Hauptsprachen

Hochdeutsch undSchweizerdeutsch,eventuell weitereHauptsprachen

kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch

Schweizerdeutschund Hochdeutsch

Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Regelmässiger Gebrauch von Schweizerdeutsch und Hochdeutsch mit der Partnerin bzw. dem Partner,nach Migrationsstatus, Deutschschweiz G 27

© BFS 2017

0%

10%

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30%

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90%

100%

Total Deutschschweiz Personen ohneMigrationshintergrund

Personen mit Migrations-hintergrund 1. Generation hintergrund 2. Generation

oder mehr

Personen mit Migrations-

kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch

Schweizerdeutschund Hochdeutsch

Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Page 28: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

26 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017

PARTNERSCHAFT­UND­FAMILIE

7.2 Kindheit und eigene Kinder

Die in der Kindheit verwendete Sprache ist bei einem Grossteil die heutige Hauptsprache bzw. Teil des heutigen Hauptspra-chen-Repertoires. Interessanterweise bezeichnet mehr als ein Viertel der Personen in der Deutschschweiz, die als Kind kei-nerlei Deutsch sprachen, heute Deutsch als ihre Hauptsprache bzw. als eine ihrer Hauptsprachen.

Ein Grossteil der Personen, die aufgrund ihres Hauptspra-chen-Repertoires auch andere Sprachen oder Varietäten hätten verwenden können, spricht mit den eigenen Kindern Schweizerdeutsch. Wie schon in der Partnerschaft lässt sich auch hier ein starker Einfluss der lokalen Umgangssprache auf die Kommunikationssprache ausmachen.

Die­Angaben­zu­der­bzw.­zu­den­in­der­Kindheit­(bis­zum­Alter­von­15­Jahren)­normalerweise­gesprochenen­Sprache(n)­sowie­zur­bzw.­zu­den­Hauptsprache(n)­erlauben­zu­analysieren,­wie­stark­sich­anderssprachige­Personen­die­deutsche­ortssprache­zu eigen machen.

Mehr­als­ein­Viertel­der­Personen,­die­ in­ ihrer­Kindheit­kein­Deutsch­gesprochen­haben,­geben­heute­Deutsch­als­Hauptspra-che­an­(27%)­ (siehe­Grafik­G28).­Bei­der­grossen­Mehrheit­ ist­am­ehesten­diejenige­deutsche­Varietät­bzw.­Varietätenkombi-nation­Teil­des­Hauptsprachen-Repertoires,­welche­auch­in­der­Kindheit­bereits­verwendet­wurde:­Schweizerdeutsch­ist­bei­fast­allen­(97%­bis­99%),­die­diese­Varietät­in­der­Kindheit­gesprochen­haben,­Teil­des­Hauptsprachen-Repertoires.­Drei­Viertel­der­Per-sonen,­die­angeben,­in­der­Kindheit­sowohl­Schweizerdeutsch­als­auch­Hochdeutsch­gesprochen­zu­haben,­bezeichnen­auch­heute­noch­beide­Varietäten­als­Hauptsprachen­(75%).­Personen,­die­in­ihrer­Kindheit­nur­Schweizerdeutsch­gesprochen­haben,­nennen­eher­Schweizerdeutsch­und­Hochdeutsch­als­ihre­Hauptsprachen­(55%)­als­nur­Schweizerdeutsch­(44%),­was­auf­die­nach­der­Kind-heit­zunehmende­Bedeutung­und­Verwendung­von­Hochdeutsch­

verweist.­Personen,­die­in­ihrer­Kindheit­nur­Hochdeutsch­gespro-chen­haben,­bezeichnen­zu­zwei­Dritteln­auch­nur­Hochdeutsch­als­ihre­Hauptsprache­(66%).

Bei­der­Sprache,­die­mit­den­eigenen­Kindern­gesprochenen­wird, dominiert Schweizerdeutsch auch bei Personen, die auf-grund­ ihres­ Hauptsprachen-Repertoires­ eine­ andere­ Sprache­oder­Varietät­zur­Verfügung­hätten­(siehe­Grafik­G29) :­Mehr­als­drei­Fünftel­sprechen­Schweizerdeutsch­(62%),­je­gut­ein­Fünftel­Hochdeutsch­(22%)­oder­kein­Deutsch­(20%)­mit­ihren­Kindern.­Die meisten der gut drei Fünftel, die Schweizerdeutsch angeben, sprechen­ausschliesslich­Schweizerdeutsch­(58%).­Dies­ist­vor­allem­ bei­ den­ Personen­mit­ beiden­ deutschen­ Varietäten­ als­Hauptsprache­der­Fall­(88%)­und­bei­denjenigen­mit­nur­Schwei-zerdeutsch­und­einer­anderen­Sprache­als­Hauptsprachen­(76%).­Bei­Personen,­die­weder­Schweizerdeutsch­noch­Hochdeutsch­als­Hauptsprache­bezeichnen,­ist­Deutsch­trotzdem­bei­einem­erstaunlich­hohen­Anteil­(über­50%)­die­mit­den­Kindern­gespro-chene Sprache, wobei es sich etwa zu gleichen Teilen um nur Schweizerdeutsch­(25%)­oder­nur­Hochdeutsch­(24%)­handelt.

Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als Hauptsprachen nach Sprache in der Kindheit, Deutschschweiz G 28

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Total Deutschschweiz(unabhängig von

der Sprachein der Kindheit)

weder Hochdeutschnoch Schweizerdeutsch

als Sprachein der Kindheit

Schweizerdeutsch,kein Hochdeutsch

und eventuellweitere Sprachen

in der Kindheit

Hochdeutsch,kein Schweizerdeutsch

und eventuellweitere Sprachen

in der Kindheit

Hochdeutsch undSchweizerdeutsch,eventuell weitere

Sprachenin der Kindheit

weder Hochdeutschnoch Schweizerdeutschals Hauptsprache

nur Schweizerdeutschals Hauptsprache

nur Hochdeutschals Hauptsprache

Schweizerdeutsch undHochdeutsch als Hauptsprachen

Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Page 29: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

272017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ

PARTNERSCHAFT­UND­FAMILIE

Gebrauch von Schweizerdeutsch und Hochdeutsch eines Elternteils mit den Kindern,nur Personen, die nicht ausschliesslich Schweizerdeutsch als Hauptsprache angeben, Deutschschweiz G 29

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Eltern, die nichtausschliesslich

Schweizerdeutschals Hauptsprache

angeben

weder Hochdeutschnoch Schweizer-

deutsch alsHauptsprache

Schweizerdeutsch,kein Hochdeutschund mindestens

eine weitereHauptsprache

Hochdeutsch, keinSchweizerdeutsch

und eventuell weitereHauptsprachen

Hochdeutsch undSchweizerdeutsch,eventuell weitereHauptsprachen

kein Deutschnur Schweizerdeutschnur Hochdeutsch

Schweizerdeutschund Hochdeutsch

Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Page 30: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

28 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017

UMFANG­DES­REPERToIRES­DER­REGELMäSSIG­VERWENDETEN­SPRACHEN

8­ ­Umfang­des­Repertoires­der­regelmässig­verwendeten Sprachen

Wie aus den ersten Analysen des BFS hervorgegangen ist, nimmt die Anzahl regelmässig verwendeter Sprachen (wobei Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als eine Sprache gezählt werden) mit dem Alter eher ab und mit zunehmendem Bil-dungsniveau zu (BFS 2016b, Seite 8–9). Ob jemand keinerlei Deutsch oder nur Schweizerdeutsch (und nicht auch Hoch-deutsch) als Hauptsprache bezeichnet, korreliert ebenfalls mit der Anzahl regelmässig verwendeter Sprachen. Personen ohne Schweizerdeutsch als Hauptsprache verfügen über ein grösseres Repertoire regelmässig verwendeter Sprachen. Ins-besondere jene die kein Deutsch als Hauptsprache angeben, haben überdurchschnittlich viele Sprachen im Repertoire der regelmässig verwendeten Sprachen. Hingegen verwenden Personen, die nur Schweizerdeutsch als Hauptsprache be-zeichnen, stark überdurchschnittlich nur eine einzige Sprache.

Erwartungsgemäss­ verfügen­ diejenigen­ Personen­ über­ das­grösste­ Repertoire­ regelmässig­ verwendeter­ Sprachen,­ die­keine­ortssprache­als­Hauptsprache­angeben­(siehe­Grafik­G30).­Die Hälfte­der­Personen­ohne­Deutsch­als­Hauptsprache­verwen-den­regelmässig­zwei,­43%­sogar­drei­oder­mehr­Sprachen.­Auch­bei­ Personen­mit­ nur­ Hochdeutsch­ (ohne­ Schweizerdeutsch)­als­Hauptsprache­ finden­wir­ein­überdurchschnittlich­grosses­Sprachenrepertoire :­Fast­die­Hälfte­verwendet­regelmässig­zwei,­gut ein­Viertel­drei­oder­mehr­Sprachen­(45%­bzw.­26%).­Hinge-gen weisen diejenigen mit nur Schweizerdeutsch und diejenigen

mit­ Schweizerdeutsch­ und­ Hochdeutsch­ als­ Hauptsprache­ein­unterdurchschnittlich­grosses­Sprachenrepertoire­auf :­Ein­gros­ser­Teil­verwendet­nur­eine­Sprache­regelmässig­(44%­bzw.­42%).­ Noch­ ausgeprägter­ zeigt­ sich­ die­ überdurchschnittlich­starke­monolinguale­Praxis­von­Dialektsprechern,­wenn­wir­uns­bei­denjenigen,­die­nur­Schweizerdeutsch­(ohne­Hochdeutsch)­als­Hauptsprache­bezeichnen,­auf­diejenigen­konzentrieren,­die­nebst Schweizerdeutsch nicht noch eine andere Sprache als Hauptsprache­angegeben­hatten:­Bei­diesen­erhöht­sich­der­An-teil,­die­nur­eine­einzige­Sprache­regelmässig­verwenden­auf­46%.

Anzahl der regelmässig verwendeten Sprachen, nach Hauptsprache, Deutschschweiz G 30

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Total Deutschschweiz(unabhängig von

der Hauptsprache)

weder Hochdeutschnoch Schweizer-

deutsch alsHauptsprache

Schweizerdeutsch,kein Hochdeutsch

u. eventuell weitereHauptsprachen

Hochdeutsch, keinSchweizerdeutschu. eventuell weitere

Hauptsprachen

Hochdeutsch undSchweizerdeutsch,eventuell weitereHauptsprachen

1 Sprache2 Sprachen3 Sprachen oder mehr

Quelle: BFS – Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 (ESRK 2014)

Page 31: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

292017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ

DATENQUELLE­UND­GRENzEN­DER­STUDIE

9­ Datenquelle­und­Grenzen­der­Studie

9.1 Datenquelle ESRK 2014

Die­«Erhebung­zur­Sprache,­Religion­und­Kultur»­(ESRK)­ist­eine­computergesteuerte­Telefonbefragung,­ergänzt­durch­einen­on-line-/Papierfragebogen.­Sie­wurde­2014­zum­ersten­Mal­durch-geführt,­wobei­insgesamt­16­487­Personen­befragt­wurden.­Der­telefonische­Teil­beinhaltet­über­30­Fragen­zum­Thema­Sprache­und­ liefert­zahlreiche­Angaben­zur­Sprachpraxis­und­Verwen-dungsfrequenz­von­Sprachen­und­Varietäten­in­verschiedenen­Domänen.

Da es sich um eine Stichprobenerhebung handelt, bei der nur­ ein­ Teil­ der­ ständigen­ Wohnbevölkerung­ der­ Schweiz­ ab­15­Jahren­befragt­wurde,­sind­die­Ergebnisse­mit­einer­Unsicher-heit­behaftet.­Diese­Unsicherheit­hängt­vom­Stichprobenumfang,­der­Stichprobenrate,­den­Antwortausfällen­und­der­Streuung­des­betrachteten­Merkmals­ in­ der­ Grundgesamtheit­ ab.­ Sie­ kann­quantifiziert­ werden,­ indem­ ein­ Vertrauensintervall­ berechnet­wird, das umso grösser ist, je ungenauer die Resultate sind. Aus Gründen­der­Lesbarkeit­wird­im­Text­auf­die­Angabe­der­Vertrau-ensintervalle­verzichtet.­In­den­Säulendiagrammen­werden­die­95%-Vertrauensintervalle­grafisch­dargestellt.­Im­Text­werden­die­Prozentwerte­ab­10­auf­ganze­zahlen­gerundet,­ jene­unter­10­werden mit einer Nachkommastelle angegeben.

9.2 Grenzen der Studie

Fokus Schweizerdeutsch und Hochdeutsch

Die­vorliegende­Studie­beschränkt­sich­auf­die­beiden­deutschen­Varietäten­Schweizerdeutsch­und­Hochdeutsch.­Die­zahlreichen­dialektalen­Eigenheiten­innerhalb­des­Schweizerdeutschen­(auf­welche die Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer in der Regel­grossen­Wert­legen)­bleiben­unberücksichtigt.­Die­Verwen-dung­von­Schweizerdeutsch­und/oder­Hochdeutsch­wird­dabei­immer­auch­in­Relation­zu­anderen­Sprachen­gesetzt.­Letztere­können im Rahmen dieser Arbeit jedoch nur global berücksichtigt werden,­d.h.­zusammengefasst­als­eine­Grobkategorie­(«andere­Sprachen»­bzw.­«kein­Deutsch»),­ohne­weitere­Ausdifferenzie-rung. Die Studie fasst zudem, analog zu früheren Studien des BFS­(BFS 2016a­und­BFS­2016b),­Schweizerdeutsch­und­Hoch-deutsch als eine Sprache zusammen, wenn es um die Anzahl re-gelmässig­verwendeter­Sprachen­geht­(da­andernfalls­von­vorn-herein­quasi­alle­Deutschschweizerinnen­und­Deutschschweizer­

zweisprachig­wären).­ Die­ beiden­ Varietäten­werden­ hingegen­separat analysiert, wenn es darum geht, ihre unterschiedlichen Verwendungsbereiche­und­-kontexte­differenziert­zu­erfassen.

Die­auch­in­den­anderen­Landessprachen­(und­Nichtlandes-sprachen)­auszumachende­Vielfalt­der­verwendeten­Varietäten­kann im Rahmen dieser Studie nicht berücksichtigt werden. Die Stichprobe­der­ESRK­2014­ist­nicht­gross­genug,­um­statistisch­signifikante Aussagen zu kleinen Sprechergruppen zu machen. zudem­können­die­je­unterschiedlichen­soziolinguistischen­Si-tuationen in den vier Sprachregionen der Schweiz nur begrenzt miteinander verglichen werden. Es ist deshalb legitim und ange-sichts­des­Politikums­der­schweizerdeutschen­«Mundartfrage»­auch von besonderem Interesse, sich hier auf die für die Deutsch-schweiz­typische­Diglossiesituation­zu­beschränken.­Volkszäh-lungs-­und­Strukturerhebungsdaten­zu­anderen­Mundarten­und­Idiomen in der Schweiz wurden bereits analysiert, insbesondere zum­Dialekt­in­der­italienischen­Schweiz­sowie­zum­Rätoromani-schen­(z.B.­Bianconi­&­Borioli­2004,­Moretti­2004,­Pandolfi­et­al.­2016­sowie­Furer­2005).

Datenlage und Rahmen der vorliegenden Arbeit

Eine weitere Grenze der vorliegenden Studie zur Verwendung von Schweizerdeutsch­und­Hochdeutsch­in­der­Schweiz,­mit­beson-derem Fokus auf die Deutschschweiz, stellen die vorhandenen Daten­dar.­Die­ESRK­2014­durfte­das­zeitbudget­der­Befragten­nicht strapazieren. Deshalb mussten die zahlreichen möglichen Fragen zum Thema Sprache stark selektioniert werden. Dies bringt­mit­sich,­dass­nicht­alle­möglichen­Verwendungsdomänen­und -situationen ermittelt werden konnten. So wurden z.B. keine Fragen zur Verwendung von Schweizerdeutsch als Schriftspra-che­im­privaten­Bereich­(z.B.­bei­E-Mails,­SMS­oder­online-Chats)­gestellt. In der linguistischen Fachliteratur hingegen kommt der schriftlichen Verwendung von Schweizerdeutsch in den neuen Medien­eine­zunehmende­Aufmerksamkeit­zu­(vgl.­z.B.­Christen­2004,­Dürscheid­et­al.­2010,­Siebenhaar­2005­usw.).­zudem­sind­detaillierte Auswertungen zum Stellenwert von Schweizerdeutsch und­Hochdeutsch­nur­für­die­Deutschschweiz­möglich,­da­die­Stichprobe in den drei anderen Sprachregionen zu klein ist.

Ebenfalls zu beachten sind spezifische Grenzen einer jeden mündlichen­oder­schriftlichen­Erhebung­zum­Thema­Sprache:­Da­Personen­mit­zu­wenig­Kompetenzen­in­der­jeweiligen­Interview-sprache­(bei­der­ESRK :­Deutsch,­Französisch­oder­Italienisch)­an­der­Umfrage­nicht­teilnehmen­können,­sind­sie­untervertre-ten.­Und­schliesslich­ist­auch­immer­im­Auge­zu­behalten,­dass­

Page 32: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

30 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017

DATENQUELLE­UND­GRENzEN­DER­STUDIE

es­sich­bei­den­Angaben­zur­Sprachverwendung­aus­der­ESRK­um­Selbsteinschätzungen­bzw.­Repräsentationen­der­Befragten­handelt, die auf Rekonstruktions- und Erinnerungsleistungen beruhen.­Da­die­meisten­ regelmässig­und­mehr­oder­weniger­problemlos­ zwischen­ Schweizerdeutsch­ und­ Hochdeutsch­hin- und herwechseln, ist es nicht immer einfach, sich an seine diesbezüglichen sprachlichen Praktiken zu erinnern. Dies gilt insbesondere­bei­der­rezeptiven­Verwendung­(z.B.­beim­Konsum­elektronischer­Medien).­Deshalb­sind­die­Angaben­der­Befrag-ten­ zu­ ihrem­ Schweizerdeutsch-­ und­ Hochdeutschgebrauch­ein Stück weit auch als Votum und Autopositionierung in der Debatte rund um den Stellenwert von Schweizerdeutsch zu ver-stehen.­ ­zudem­kann­davon­ausgegangen­werden,­dass­einige­Befragte­keinen­Unterschied­zwischen­Schweizerdeutsch­und­Hochdeutsch­wahrnehmen­und/oder­sprachliche­Mischformen­verwenden. Dies gilt insbesondere für Fremdsprachige, die noch nicht lange in der Schweiz leben.

«Hauptsprachen», «Umgangssprachen» und «regelmässig verwendete Sprachen»

Die Strukturerhebung stellt eine Frage nach der bzw. den «Hauptsprache(n)»­(Sprache,­in­der­man­denkt­und­die­man­am­besten beherrscht, wobei mehr als eine Sprache angegeben werden­kann)­und­zwei­Fragen­nach­der­bzw.­den­sogenannten­Umgangssprache(n)­(üblicherweise­gesprochene­Sprachen­zu­Hause/mit­den­Angehörigen­und­bei­der­Arbeit/an­der­Ausbil-dungsstätte).­ Die­ ESRK­ ihrerseits­ hat­ die­ Sprachverwendung­in weiteren Bereichen abgefragt und nebst mündlichen auch schriftliche­Gebrauchsweisen­berücksichtigt.­Da­sich­die­ESRK­in­erster­Linie­ für­sprachliche­Praktiken­ interessiert­und­diese­nicht­zwangsläufig­(sehr)­gute­Sprachkompetenzen­vorausset-zen,­basiert­die­Analyse­der­ESRK-Daten­hauptsächlich­auf­der­Kategorie­der­«regelmässig­verwendeten­Sprachen»:­Eine­Spra-che,­die­mindestens­einmal­pro­Woche­in­einem­der­ermittelten­Verwendungsbereiche­gebraucht­wird­(welche­rezeptive­und­pro-duktive sowie mündliche und schriftliche Gebrauchsweisen um-fassen),­gilt­als­«regelmässig­verwendete­Sprache»­(vgl.­dazu­die­Angaben­im­Kasten­auf­Seite­5).­Diese­verschiedenen­Kategorien­(Hauptsprache,­Umgangssprache­und­regelmässig­verwendete­Sprache)­decken­ folglich­unterschiedliche­Kompetenzniveaus,­Domänen,­Fertigkeiten­und­Verwendungshäufigkeiten­ab.

Deshalb­können­Angaben­zur­Mehrsprachigkeit­sich­je­nach­vertretenem­(engem­oder­weitem)­Konzept­von­Mehrsprachigkeit­auf­unterschiedliche­Daten­beziehen,­die­je­nach­gewählter­Daten-basis­einen­kleineren­oder­grösseren­Anteil­an­Mehrsprachigen­bzw. individuellen mehrsprachigen Praktiken in der Schweiz belegen­(vgl.­dazu­auch­BFS­2017,­Seite­4,­und­Grosjean­2017).

Page 33: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

312017 BFS SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ

LITERATUR

10­Literatur

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Jurt,­ Joseph­ (2008) :­ Globalisierung­ und­ sprachlich-kulturelle­-Vielfalt­ (unter­ anderem­aufgezeigt­ am­Beispiel­ der­ Schweiz).­In :­Lüdi,­Georges­et­al.­(Hrsg.),­Sprachenvielfalt und Kulturfrieden. Sprachminderheiten – Einsprachigkeit – Mehrsprachigkeit : Probleme und Chancen sprachlicher Vielfalt.­ Fribourg:­ Academic­ Press,­201–223.

Page 34: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

32 SCHWEIZERDEUTSCH UND HOCHDEUTSCH IN DER SCHWEIZ BFS 2017

LITERATUR

Kolde,­ Gottfried­ (1981) :­ Sprachkontakte in gemischtsprachigen Städten. Vergleichende Untersuchun gen über Voraussetzungen und Formen sprachlicher Interaktion verschiedensprachiger Jugendli cher in den Schweizer Städten Biel/Bienne und Fribourg/Freiburg i. Ue. Wiesbaden:­Franz­Steiner­Verlag.

Koller,­Werner­(1992) :­Deutsche in der Deutschschweiz. Eine sprach-soziologische Untersuchung.­ Aarau/Frankfurt­ a.M./Salzburg:­Sauerländer.

Lüdi,­ Georges/Werlen,­ Iwar­ (2005) :­ Sprachenlandschaft in der Schweiz, Eidgenössische Volkszählung 2000.­Neuchâtel :­Bundes-amt für Statistik.

Moretti,­Bruno­(2004) :­Alla­ricerca­delle­competenze­linguistiche­perdute. Dati – Statistiche e società, 4(3).­www3.ti.ch/DFE/DR/USTAT/allegati/articolo/1154dss_2004-3_4.pdf­[letzter­zugriff :­30.5.2017].

Pandolfi,­ Elena­ Maria/Casoni,­ Matteo/Bruno,­ Danilo­ (2016) :­Le  lingue in Svizzera. Analisi delle Rilevazioni strutturali 2010–12. Bellinzona:­osservatorio­linguistico­della­Svizzera­italiana.

Schläpfer,­Robert/Bickel,­Hans­(Hrsg.)­(2000) :­Die viersprachige Schweiz.­2.,­neu­bearbeitete­Auflage.­Aarau/Frankfurt­a.M./Salz-burg:­Sauerländer.

Siebenhaar,­Beat­(2005) :­Die­dialektale­Verankerung­regionaler­Chats­in­der­deutschsprachigen­Schweiz.­In :­Eggers,­Eckhard­et­al.­(Hrsg.),­Moderne Dialekte – Neue Dialektologie.­München:­Stei-ner,­691–717.

Siebenhaar,­Beat/Wyler,­Alfred­(1997) :­Dialekt und Hochsprache in der deutschsprachigen Schweiz.­zürich:­Pro­Helvetia.­http://home.uni-leipzig.de/siebenh/pdf/Siebenhaar_Wyler_97.pdf­[letzter­zu-griff :­30.5.2017].

Sonderegger,­Stefan­(1990) :­Die­Schweiz­und­der­deutschspra-chige­Raum.­ In :­Vouga,­Jean-Pierre/Hodel,­Max­Ernst­ (Hrsg.),­La Suisse face à ses langues. Die Schweiz im Spiegel ihrer Spra-chen. La Svizzera e le sue lingue.­Aarau/Frankfurt­a.M./Salzburg:­Sauerländer,­109–122.

Sonderegger,­Stefan­(1985) :­Die­Entwicklung­des­Verhältnisses­von­Standardsprache­und­Mundarten­in­der­deutschen­Schweiz.­In :­Besch,­Werner­et­al.­(Hrsg.),­Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung. 2. Halbbd.­Berlin/New­York :­de­Gruyter,­1873–1939.

Watts,­Richard­J.­(1999) :­The­ideology­of­dialect­in­Switzerland.­In :­Blommaert,­Jan­(Hrsg.),­Language ideological debates.­Berlin/New­York :­de­Gruyter,­67–103.

Werlen,­ Iwar­ (2004) :­zur­Sprachsituation­der­Schweiz­mit­be-sonderer Berücksichtigung der Diglossie in der Deutschschweiz. Bulletin vals/asla, 79,­1–30.

Page 35: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

Publikationsprogramm BFS

Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat als zentrale Stati stik-stelle des Bundes die Aufgabe, statistische Informationen zur Schweiz breiten Benutzer kreisen zur Verfügung zu stellen. Die Ver breitung geschieht ge gliedert nach Themenbereichen und mit ver schiedenen Informationsmitteln über mehrere Kanäle.

Die statistischen Themenbereiche

00­­ Statistische­Grundlagen­und­Übersichten01 Bevölkerung02­­ Raum­und­Umwelt03­­ Arbeit­und­Erwerb04­­ Volkswirtschaft05 Preise06 Industrie und Dienst leistungen07­­ Land-­und­Forstwirtschaft08 Energie09­­ Bau-­und­Wohnungswesen10 Tourismus11­­ Mobilität­und­Verkehr12 Geld, Banken, Versicherungen13­­ Soziale­Sicherheit14­­ Gesundheit15­­ Bildung­und­Wissenschaft16­­ Kultur,­Medien,­Informations­gesellschaft,­Sport­17 Politik18­­ Öffentliche­Verwaltung­und­Finanzen19­­ Kriminalität­und­Strafrecht20­­ Wirtschaftliche­und­soziale­Situation­der­Bevölkerung21 Nachhaltige Entwicklung, regionale

und­internationale ­Disparitäten

Die zentralen Übersichtspublikationen

Statistisches Jahrbuch der Schweiz

NZZ Libro

Statistisches Jahrbuch der Schweiz 2017

Annuaire statistique de la Suisse 2017

with English supplement/con supplemento italiano

Statistisches Jahrbuch der Schweiz

Annuaire statistique de la Suisse

2017

Das­vom­Bundesamt­für­Statistik­(BFS)­heraus-gegebene Statistische Jahrbuch ist seit 1891 das Standardwerk der Schweizer Statistik. Es fasst die wichtigsten statistischen Ergebnisse zu Be-völkerung,­ Gesellschaft,­ Staat,­ Wirtschaft­ und­­Umwelt­des­Landes­zusammen.

Taschenstatistik der Schweiz

00

Taschenstatistik der Schweiz 2017

Statistische Grundlagen und Übersichten

021-1700

Memento_DE.indb 1 14.02.2017 15:24:12

Die Taschenstatistik ist eine attraktive, kurzweilige zusammenfassung­ der­ wichtigsten­ zahlen­ eines­ Jahres. Die Publikation mit 52 Seiten im praktischen A6/5-Format­ist­gratis­und­in­fünf­Sprachen­(Deutsch,­Französisch,­Italienisch,­Rätoromanisch­und­Englisch)­erhältlich.

Das BFS im Internet – www.statistik.ch

Das Portal «Statistik Schweiz» bietet Ihnen einen modernen, attraktiven­ und­ stets­ aktuellen­ zugang­ zu­ allen­ statistischen­Informationen. Gerne weisen wir Sie auf folgende, besonders häufig­genutzte­Angebote­hin.

Publikationsdatenbank – Publikationen zur vertieften Information Fast alle vom BFS publizierten Dokumente werden auf dem Portal gratis in elektronischer Form zur Ver fügung gestellt. Gedruckte Publikationen können bestellt werden unter der Telefonnummer 058 463 60 60­oder­per­Mail­an­[email protected]. www.statistik.ch R Statistiken finden R­Kataloge­und­Daten-banken R Publikationen

NewsMail – Immer auf dem neusten StandThematisch­differenzierte­E-Mail-Abonnemente­mit­Hinweisen­und­Informationen­zu­aktuellen­Ergeb-nissen­und­Aktivitäten.­www.news-stat.admin.ch

STAT-TAB – Die interaktive StatistikdatenbankDie interaktive Statistikdatenbank bietet einen einfachen und zugleich individuell anpassbaren zugang­ zu­ den­ statistischen­ Ergebnissen­ mit­Downloadmöglichkeit in verschiedenen Formaten.www.stattab.bfs.admin.ch

Statatlas Schweiz – Regionaldatenbank und interaktive KartenMit­über­3000­interaktiven­thematischen­Karten­bietet Ihnen der Statistische Atlas der Schweiz ­einen­modernen­und­permanent­verfügbaren­Über-blick zu spannenden regionalen Frage stellungen aus allen Themenbereichen der Statistik. www.statatlas-schweiz.admin.ch

Individuelle Auskünfte

Zentrale statistische Auskunft des BFS058­463­60­11,­[email protected]

Page 36: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz

Bestellungen Print Tel.­ 058­463 60 60Fax­058­463 60 [email protected]

Preis gratis

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BFS-Nummer 1762-1700

ISBN 978-3-303-01278-9

Die­Koexistenz­der­deutschen­Standard-­und­Schriftsprache­mit­der­schweizerdeutschen­Mundart­ist­ein­wichtiges­Charakteristi-kum der Schweizer Sprachenlandschaft.

Die­Erhebung­zur­Sprache,­Religion­und­Kultur­(ESRK,­2014)­erlaubt erstmals detaillierte Auswertungen zur Verwendung die-ser beiden deutschen Sprachformen in verschiedenen Bereichen wie­Freundeskreis­und­Verwandte,­Arbeit,­Medienkonsum,­Part-nerschaft und Familie.

Die­ vorliegende­ Publikation­ analysiert­ die­ regelmässige­Verwendung­ von­ Schweizerdeutsch­ und­Hochdeutsch­ in­ den­Sprachregionen, mit besonderem Blick auf die Deutschschweiz. Dort­ lassen­ sich­ zusammenhänge­ zwischen­ Bildungsniveau,­Urbanisierungsgrad­oder­Staatsbürgerschaft­und­der­regelmä-ssigen­Verwendung­dieser­beiden­deutschen­Varietäten­beob-achten.

Die Analyse der verschiedenen Verwendungsbereiche zeigt, wie­der­regelmässige­Gebrauch­von­Schweizerdeutsch­und­Hoch-deutsch­ je­nach­Alter,­Hauptsprache(n)­oder­Migrationsstatus­variiert.

Statistikzählt für Sie.

www.statistik-zaehlt.ch