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Seminararbeit Postmoderne

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...Controlloptica...!eine Postmoderne Auseinandersetzung mit der Modernen

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Page 1: Seminararbeit Postmoderne

Seminararbeit mit dem Titel

„Controlloptica“

Der Weg über das „Über Ich“ in eine neue Welt

LV-Bezeichnung: Postmodernes Denken in Organisationstheorie

LV-Code: 433028/433029

Semester: SS 08

Eingereicht bei: Prof. Dr. R. Weiskopf, Mag. M. Vötsch

Vorgelegt von: Dietmar Lengauer

Matrikelnummer: 0417651

Studienkennzahl: C-151

Leopold-Franzens-Universität, am 23.06.2008

Page 2: Seminararbeit Postmoderne

Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung Seite 3

2. Zusammenfassung zum Text Entgrenzung Seite 3

2.1. Revolutionsrede „Der Weg in eine neue Welt“ Seite 4

3. Enthierarchiesierung Seite 6

3.1. Betrachtung von Pflegekräften in einem Krankenhaus Seite 6

4. Mein Fazit Seite 9

5. Literaturverzeichnis Seite 12

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Page 3: Seminararbeit Postmoderne

1.)Einleitung

Die von mir vorgelegte Seminararbeit besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil bin ich

im Rahmen der Auseinandersetzung, Aufarbeitung und der Recherche mit dem

postmodernen Denken in Organisationstheorie auf den Aufsatz von Prof. Ekkehard

Kappler gestoßen. In diesem Aufsatz mit dem Titel Entgrenzung unter dem Punkt

„Strategisches Controlling – postmodern“ bin ich durch das Zitat von Woody Allen

„Die Frage ist nicht, ob es eine unbekannte Welt gibt. Die Frage ist vielmehr, wie weit

sie von midtown entfernt ist und wie lange sie geöffnet hat“ (Kappler 2000, S. 324)

inspiriert worden, mich dem der Grundsatzfrage zu beschäftigen, wie der Weg nach

„midtown“ ausschauen müsste. In einer Revolutionsrede „Der Weg in eine neue

Welt“ habe ich versucht, in einer fiktiven herangehensweise Namens „Controlloptica“

meine persönliche Sichtweise darzustellen.

Der zweite Teil behandelt das Thema Enthierarchiesierung anhand eines realen

Problembereiches aus der Ferne postmodern betrachtet. Der Gesundheitsbereich im

Konkreten das Krankenhaus bietet sich für so eine Betrachtung von außen meiner

Meinung sehr gut an. In der Seminararbeit wurde das Machtgefüge zwischen Arzt

und Krankenschwester in diesem besonderen Bereich und Umfeld ansatzweise

kritisch hinterfragt. Ein wesentlicher Inhalt war es zu analysieren, wie ein Team

bestehend aus Krankenschwestern und Krankenpflegern als komplexes Gefüge

ohne Führungsperson auf Stationsebene zusammensetzen, arbeiten, harmonisieren

und funktionieren würde bzw. anders gedacht sein könnte.

Abschließend versuchte ich in meinem Fazit die Kernpunkte, persönliche Ansichten

und einen reflexiven bzw. kritischen Blick auf meine Seminararbeit mit dem Titel

„Controlloptica“ zu werfen und übergreifend zusammenzufassen.

2.)Zusammenfassung zum Text Entgrenzung

Ekkehard Kappler konnte sich mit der momentan im deutschen Sprachraum

verfügbaren Literatur zum Thema Controlling nicht zufrieden geben. Daher verfasste

er ein Abstract mit dem Titel „Entgrenzung – Leitfragen als zentrales Element

strategischen Controllings“, in dem er seine Visionen preisgab und einige Dinge, die

ihn offensichtlich störten, korrigierte. So wird bereits zu Beginn klar, dass sich die

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Page 4: Seminararbeit Postmoderne

Begriffskombination „strategisches Controlling“ eigentlich (zumindest bisher) zu

Unrecht so nennt. Kappler macht deutlich, dass das Attribut „strategisch“ sich nur

aus der strategischen Orientierung des Managements, in welches das Controlling

eingebettet ist, ergibt (vgl. Kappler 2000, S. 300). Kleine Unterschiede, aber auch

gemeinsame Aufgabengebiete des operativen und strategischen Bereichs eines

Controllers werden aufgezeigt. Weiters beschreibt Kappler was bisher zu den

Aufgaben eines strategisch tätigen Controllers zählte beziehungsweise was man

darunter verstand (vgl. Kappler 2000, S. 302ff).

Zentrales Element seiner Arbeit stellen die Leitfragen des strategischen Controllings

dar. Unter diesem Begriff, der sehr eng in Verbindung zu sehen ist mit „Leitbild“ und

„Leitsatz“, versteht der Autor solche Fragen, die dazu dienen, Bereiche der

Unternehmung zu öffnen, die bisher verschlossen blieben, um so Möglichkeiten

aufzudecken, von denen man nie zu träumen gewagt hätte (vgl. Kappler 2000, S.

309).

Abschließend beschreibt Kappler seine Vision der optimalen Entwicklung des

strategischen Controllings in der Zukunft.

2.1.) Revolutionsrede „Der Weg in eine neue Welt“

…Freunde der postmodernen Revolution, ich stehe heute hier vor euch so zahlreich

erschienen Sympathisanten um euch den Weg in eine neue bessere Zukunft, in

unsere gemeinsame neue Welt „Controlloptica“ zu zeigen. Vergesst den Wahnsinn,

die Verbrechen und den Irrsinn der Gegenwart, öffnet eure Augen, die Ohren und

Herzen und findet euren „Inneren Ort“ um dort über das „Über Ich“ die Erlösung bzw.

die endgültige wahre Erfüllung im Umdenkprozess zu erfahren und mit offenen und

ehrlichen Empfindungen eine bessere Welt zu erschaffen. Löst euch von den

konservativen Kontroll- und Denkstrukturen, wenn nötig mit aller Gewalt und bereitet

euch für die bevorstehende positive Wandlung vor. Denn es ist nicht mehr lange hin

bis zum Tag der Abreise ins Paradies Namens „Controlloptica“. Ein Umkehren für

die, die mit uns gehen unmöglich, darum motiviert euch erneut noch ein letztes mal

in diesem begrenzten alten Umfeld für die beschwerliche Reise in unsere

gemeinsame neue Welt und habt keine Angst vor Angriffen und Risiken die uns auf

den langen, mit Sicherheit nicht einfachen Weg nach „Controlloptica“ begleiten

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Page 5: Seminararbeit Postmoderne

werden. Freunde der postmodernen Revolution seit allzeit bereit für das

nahestehende Megaereignis und seit bedacht, dass ihr euch die

Wahrnehmungsfähigkeit mit all dem erdenklichen Widerstand der uns auf der

beschwerlichen Reise entgegnen und widerfahren wird, aufrechterhalten müssen

und wenn nötig dagegen gemeinsam kämpfen müssen. Denn die bösen

Konservativen versuchen, wie sie es schon immer taten unsere einzigartige

Kreativität, unsere blühende Fantasie, den unbegrenzter Mut und unser

unermessenes Vertrauen zu zerstören bevor wir in unsere neue Welt „Controlloptica“

heimkehren. Dass alte Umfeld kann und wird uns mit Sicherheit nicht mehr länger

einschüchtern, wir lassen uns auch nicht mehr länger bedrohen und uns in unserem

freien neuen unbegrenzten und unbeschmutzten Denken behindern. WIR die

Postmodernen stellen eine neue Weltordnung her und sonst niemand (Tobender

Applaus der Maßen)!

Die Zeit des Wandels ist „Gott sei Dank“ gekommen und WIR stellen nun das Alte

z.B. die Objektivität und deren Denkansätze der Konservativen in Frage! Schärft

noch mehr eure Augen, versuchen wir gemeinsam unseren Blickwinkel zu erweitern,

noch viel mehr als je zuvor und wir müssen gemeinsam versuchen im

Umdenkprozess mit Hilfe unseres „Über Uns“ in unser neues „nicht lineare

Universum“ so schnell wie möglich zu gelangen um dort durch Selbstreflexion die

Lösung aller Probleme zu bekommen! Nur Wir sind auf dem richtigen Weg und

werden es auch mit Sicherheit in Zukunft auf lange Sicht schaffen……!

Ein Szenenausschnitt/Buchausschnitt aus dem Bestseller Film/Buch „Krieg der

Controller“, wo die postmodernen Vertreter in einer Revolutionsrede sich für den

Kampf gegen die konservativen Mächte vorbereiten und sich auf den beschwerlichen

Weg in das heilige Land „Controlloptica“ vorbereiten!

Die Annahmen wurde von mit frei erfunden und sollen einen fiktiven kritischen Blick

auf die sehr komplexe Situation werfen, wenn sich eingefahrene Denkansätze, wie

zum Beispiel Strategischen Controlling im Text von Prof. Kappler von einem anderen

Blickwinkel betrachtet werden. Die Bezeichnung Revolutionsrede wurde bewusst

ausgewählt, da gerade ein unter Umständen radikaler Wandel von unten nach oben

meiner Meinung nach so umschreiben werden könnte.

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Page 6: Seminararbeit Postmoderne

3.)Enthierarchiesierung

Als Ausgangspunkt sollte die Art und Weise der Machtausübung wie diese in der

Vorlesung „postmodernes Denken in Organisationstheorie“ behandelt, besprochen

und betrachtet wurde, dienen. Folgende Autoren gaben den nötigen Impuls und Input

die Organisationsstruktur und das Hierarchiegefüge in Krankenhäuser zu

überdenken.

Foucault beschreibt die Disziplinargesellschaft mit Macht, Subjekt und Disziplin im

Zusammenhang mit Überwachung Subjektivierung und Ordnung (vgl. Foucault,

1976, S. 268 ff).

De Certeau spricht von Taktiken, Strategien des Handelns und Macht ist nie

losgelöst, von denen die es brauchen. Strategien bestehen aus Ort und Eigentum

und nur mit beiden ist ein strategisches Handeln möglich (vgl. De Certeau, 1988, S.

11 ff).

Deleuze hingegen beruft sich auf eine Weiterentwicklung von Foucaults

beschriebener Disziplingesellschaft und spricht von einer Kontrollgesellschaft.

Typisch dafür sind die Fluchtlinien wie zum Beispiel der Widerstand (vgl. Fuglsang,

2006, S. 191 ff).

Dass ist die Basis meiner Beobachtungen von Pflegekräfte in Pflegeteams in

Krankenhäuser im Kontext der Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen und

komplizierten alt eingessene Strukturen, wie diese immer noch in räumlich

betrachteten an und für sich modernen Krankenhäuser vorzufinden sind.

3.1.) Betrachtung von Pflegekräften in einem Krankenhaus

Ausgangspunkt vor Ort:

Ein klassisches Pflegeteam besteht aus ca. 25 diplomierten Krankenschwestern und

diplomierten Krankenpflegern für eine Bettenstation mit 20 Patienten. Traditioneller

Weise steht so einem Team eine Stationsschwester mit einer stellvertretenden

Stationsschwester vor. Diese Führungspersönlichkeiten unterstehen der

Pflegedirektion und indirekt dem Stationsarzt bzw. Primarius. Generell unterstehen lt.

Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuK) die Pflegetätigkeiten dem

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Page 7: Seminararbeit Postmoderne

selbstständigen Tätigkeitsbereich und nur vereinzelte Tätigkeiten am Patienten dem

mitverantwortlichen Tätigkeitsbereich, wo eine Weisungsgebundenheit durch den

Arzt vorliegt. Eine Pflegekraft als Individuum gehört also primär dem Gefüge des

Pflegeteams an, arbeitet selbstständig mit und für den Patienten und arbeitet

meistens in guter Kooperation mit anderen Berufsgruppen wie zum Beispiel Ärzte,

Therapeuten um das Wohl der Patienten.

Ein wesentlicher Unterschied zu anderen streng hierarchisch strukturierten

Organisationen besteht jedoch in der geschichtlichen Entwicklung, wie sich das

Berufsbild des Pflegeberufes in den letzten Jahren weiterentwickelt hat. Von Seite

der Geschichte her, entstammt der Pflegeberuf großteils von geistlichen Schwestern

die in ihrer einzigartigen aufopfernden Tätigkeit ausschließlich nur für die Kirche und

den Patienten rund um die Uhr zur Verfügung standen. Dies klassische Bild hat sich

in den letzten Jahren komplett geändert und der Pflegeberuf hat sich in einen

moderne, recht gut organisierten Dienstleistungsgewerbe, wenn dies so bezeichnet

werden darf, mit vielen jungen modernen, hauptsächlich immer noch

frauendominierende Berufsgruppe weiterentwickelt.

Doch die immer noch spezifischen, krankenhausinternen und konservativen

vorzufindenden Strukturen und Interaktionen blieben dem schnellen Wandel dieses

einzigartigen Bereiches jedoch überwiegend fern. Das stark hierarchische

Machtgefüge zwischen Arzt und Krankenschwester, oder anders formuliert das

Verhältnis zwischen Mann und Frau besteht jedoch großteils weiterhin und bereitet

der jungen Riege von innovativen Pflegekräfte immer noch große Schwierigkeiten,

sich nach außen besser zu etablieren und emanzipieren. Aktuelles Beispiel ist der

Akademisierungsversuch durch Pflegewissenschaft in diesem Bereich.

Diese grob formulierte Beobachtung veranlasst mich einen Blick auf die

Organisationsverhältnisse zu werfen.

Wie verändert sich der Blick auf das traditionelle Organisationsverständnis?

In Anlehnung an den Kurzfilm „BALANCE“ von Christoph und Wolfgang Lauenstein

möchte ich die vier Fragen anhand eines Pflegeteams im Krankenhaus beantworten:

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Page 8: Seminararbeit Postmoderne

I.) Wie wird die Balance des Systems (Zusammenarbeit im Krankenhaus)

aufrechterhalten, wie gefährdet?

Das Kollektiv aller Berufsgruppen in einem Krankenhaus ist generell und prinzipiell

mehr oder weniger um das Wohl der Patienten bemüht, jedoch bestehen massive

machtbedingte Unterschiede zwischen den Berufsgruppen.

Kommunikation zwischen den Berufsgruppen hält die Balance der Effektivität,

Produktivität der Dienstleistung und die Qualität der Pflege aufrecht.

So hat der weiße Mantel des Arztes sehr viel Einfluss auf das System, wobei das

Klischee „der Gott im weißen Mantel“ immer noch eine animalische Anziehung zu

scheinen vermag. Dieses soziale Umfeld, die massive Autorität traditionsbedingt

beeinflusst immer noch sehr stark andere Gefüge in der Organisation Krankenhaus

und scheint meiner Einschätzung nach ein Erbe vergangener Zeit zu sein.

II.) Wo liegen die Grenzen zwischen power with und power over?

Den „power with“ Ansatz würde ich als ein allgemeines Anpassungs- bzw.

Emanzipationsproblem der Frau im Krankenhaus bezeichnen. Die Grenze liegt

meiner Meinung nach in der Löslösung von Abhängigkeiten bzw. das nicht loslassen

können und dürfen.

III.) In welcher Beziehung stehen die Teammitglieder zueinander?

Nach meiner Einschätzung steht der Großteil der Mitglieder in einem Pflegeteam in

keiner direkten Beziehung, eine Abhängigkeit ergibt sich jedoch hauptsächlich

berufsbedingt für die Dienstzeit und in manchen Einzelfällen besteht ein

Konfliktverhältnis oder eine reine Zweckgemeinschaft.

Klassische Rollenverteilung wie Alpha, Beta usw. in diesem Organisationsgefüge ist

wahrscheinlich existent und in einem angemessenen Ausmaß anzufinden.

IV.) Wofür könnte die „Schatzkiste“ symbolisch in diesem Zusammenhang

stehen?

Im Fall Krankenhaus geht es klar um die Gunst des Patienten!

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Page 9: Seminararbeit Postmoderne

In der intensiven Arbeit mit Patienten ist ein wesentlicher Motivationsmotor die

Machtausübung über das beherrscht, bewältigt und organisiert sehr schwieriger

Akut- und Lebenssituationen.

Was daran ist (für mich) hilfreich und was nicht, was bleibt fragwürdig und

noch offen?

Das hierarchische Gefüge von Pflegekräften hat mich veranlasst das System des

Wandels und der innovativen enthierarchischen Betrachtung zu hinterfragen und zu

beleuchten. Wenn es in der heutigen Gesellschaft in einem frauendominierten Beruf

so schwer, ist sich von den „alt - eingesessenen“ Machtgefüge zwischen Arzt und

Pflegekräfte zu lösen und gemeinsam neu zu organisieren, muss man vielleicht

einen komplett anderen Ansatz in sich so schnell entwickelnden Organisationen in

betracht ziehen.

Was wäre, wenn die Funktion der Stationsleitung in Pflegeteams aufgelöst wird und

die Tätigkeiten durch eine Kompetenzverteilung bzw. durch Arbeitsteilung deren

Schnittstellen auf andere bzw. auf gleicher Ebene neu verteilt wird?

So könnte sich diese Organisation in einer neuen Ordnung, Komposition und

Individualisierung neu reformieren und strukturienen. Rein diese nomadische

Wissenschaftsbetrachtung hätte Revolutionäre Ansätze in diesem immer schneller

wachsenden Bereich des Gesundheitsbereiches zur Folge. Meiner Meinung nach

wäre das eine der großen Möglichkeiten einem der größten Frauenberufe in unserer

Gesellschaft sich unkonventionell, modern zu etablieren und durch die (Um-)

Verteilung der Zuständigkeiten, Funktionen und Aufgaben neu zu definieren. In

einem entsprechenden Ausmaß könnte ich mir dadurch eine wesentliche

Verbesserung der Pflegequalität für den Patienten und deren Angehörigen nach dem

Motto „Beobachtete auf gleicher Ebene der Beobachter“ vorstellen

4.)Mein Fazit

In den Kernthemen des postmodernen Denkens bzw. der Blick darauf finde mich

persönlich in vielen Punkten wie z.B. im Text von Ekkehard Kappler wieder. Rein der

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Page 10: Seminararbeit Postmoderne

„Soll- Istvergleich“, basierend auf die abgebildeten Zahlen in Betrachtung der

vorliegenden Ergebnisse mit dem immer noch vorherrschenden unternehmerischen

Grundsatz „nur die Ursachen anschauen und langfristig die Existenz sichern“ ist im

strategischen Controlling meiner Meinung nach zu wenig. Den Focus gezielt zu

schärfen aber trotzdem gleichzeitig zu erweitern ist die Kunst der Praxis, denn die

reine Abbildung durch Zahlen kann die Wirklichkeit verzehren und sollte nur

unterstützend im Controlling bildlich betrachtet als Landkarte dienen.

Durch mein gewähltes Bild am Titelblatt habe ich versucht den Blick auf diverse

Gegebenheiten darzustellen. Sehr gut zu erkennen sind die Grenzen, wie scharf

oder nicht scharf die Trennlinie zwischen Realität und Wirklichkeit in Organisationen

verlaufen können. Fakt ist, dass „organisieren Freiräume schaffen heißt“ und

entscheidend ist, aus welchem Blickwinkel man dieses Gefüge betrachtet, was

gesehen werden will oder nicht und klar festzuhalten ist, dass dieses Gefüge einer

dauernden neuen Entfaltung und Wandlung unterliegt. Wandel und Wandlung von

modernen Organisationen habe ich versucht anhand des Beispieles Pflegeteams in

Krankenhäuser zu betrachten.

In meiner leider nur ansatzmäßigen und sehr groben oberflächlichen Einschätzung

und Betrachtung habe ich wesentliche Punkte feststellen können, die eine

wesentliche Veränderung in dieser einzigartigen und sehr alten Organisation zur

Folge haben könnte. Diese fast schon heiligen, bewundernswerten Räume in

Krankenhäuser mit ihrem unverwechselbaren eigenartigen Mechanismus faszinieren

mich und ich vertrete durch die Beobachtung die Auffassung, dass dort noch sehr

viel Potential zur Veränderung in der Zukunft liegt. So könnte ich mir an Hand des

„power with“ Ansatzes viele Möglichkeiten in der Personalentwicklung vorstellen.

Innovative, selbstständig funktionierende Pflegeteams ohne klassische

Stationsleitung, also auf gleicher Ebener aller Mitglieder, könnte ich mir in naher

Zukunft als vielleicht revolutionären Ansatz in dieser Organisation gut vorstellen.

Viele meiner persönlichen Ausführungen erscheinen vielleicht auf den ersten Blick

ironisch und abstrakt, aber wenn man den Focus darauf verschärft, versteht man,

was eigentlich konkret dahinter steckt. In Anlehnung an das Buch Anleitung zum

Unglücklichsein von Watzlawick, was im Aufsatz „Entgrenzung“ erwähnt wurde,

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gefällt mir persönlich folgendes Zitat sehr gut: „In den Dämonen sagt eine der

zwiespältigsten Persönlichkeiten, die Dostojewski je schuf: »Alles ist gut … Alles. Der

Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiß, dass er glücklich ist. Nur deshalb. Das ist

alles, alles! Wer das erkennt, der wird gleich glücklich sein, sofort, im selben

Augenblick…« So hoffnungslos einfach ist die Lösung“ (Watzlawick 1988, S. 132).

Dieses Zitat sagt meiner Meinung nach sehr viel aus und sind wir nicht länger

unglücklich, wenn es so einfach ist, glücklich zu sein. Beginnen wir einfach

gemeinsam mit dem Umdenkprozess glücklich bzw. glücklicher zu werden.

Dass habe ich in der Vorlesung „Postmodernes Denken in Organisationstheorie“ für

mich persönlich gelernt und werde ich in meiner weiteren beruflichen Laufbahn

sicherlich mitnehmen.

Zum Abschluss ein Zitat in Anlehnung an meine fiktive Welt „Controlloptica“:

„Ich muss also einem Gespenst gehorchen, und die Entscheidung findet statt,

während ich unter dem Gesetz oder vor dem Gesetz das anderen stehe,

leidenschaftlich aktiv und passiv. Wenn sie die Axiome dieser Verantwortung, dieser

Entscheidung anerkennen, dann nimmt sich das wie ein Erdbeben innerhalb dessen

aus, was man die politischen und ethischen Bereiche von Verantwortung jenseits der

Grenze nennt“ (Weiskopf, 2004, S. 213).

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5.)Literaturverzeichnis

De Certeau, M. (1988): Die Kunst des Handelns, Berlin: Merve, 10-93.

Foucault, M. (1976): Überwachen und Strafen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 9-380..

Fuglsang, M. (2006): Deleuze and the Social, Great Britain: Edinburgh University

Press, S. 190-206.

Kappler, E. (2000): Entgrenzung – Leitfragen als zentrales Element strategischen

Controllings, in: Seicht: Jahrbuch für Rechnungswesen und Controlling, Wien: Orac,

S. 299-338.

Watzlawick, P. (1988): Anleitung zum Unglücklichsein, München: Piperverlag.

Weiskopf, R. (2004): Management, Organisation und die Gespenster der Gerechtigkeit,

Wiesbaden: G. Schreyögg und P. Conrad Verlag.

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