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210 Kurze wissenschaftliehe Mitteilungen. Klinische Woohensohrift 50 t ¢5 35 KURZE WISSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN*. OPTISCHE MESSUNG DER VERSCIIMELZUNGSFREQUENZ ZUR PRUFUNG STOFFWECHSELGEBUNDENER ODER REIN NERVOSER FUNKTIONSZUST~NDE. Von (Eingegangen am 20. Oktober 19~8.) Die Erkelmtnisse fiber Steuerung des ~erven dutch humorale Ein~drkung ~iihrten zuder Ann~hme, ctaB bei Steigerung oder Drosselung der ~llgemeinen Lebensabl~ufe oder auch bei vorwiegend isolierter Xnderung der Leitungs- verhiiltuisse der nervSsen Subst~nz ~ueh die Versehmelzungs- frequenz beeinfluBt werden mfiBte. Uuter Verschmetzungs- frequenz wird die Zahl der in der Zeiteinheit ~ufeilmnder- folgenden optisehen, ~kustisehen oder tastsinnliehen Reize verstanden, bei der diese zu einem einheitlichen Sinnesein- druck verschmelzen, bzw. umgekehrt sich in Einzeleindriicke 760 t- , , , , I ,.¢~phleIt. Lilly E. ~'ao[ ~ .... ,--..o , ~.o Thlmeoslat -_ "x~ Th#ceosta! : O 70 ~0 3O UO 0 ZO ~0 do T~ 9 e Abb. 1. auflSsen. Abgesehen yon endogenen Fuktoren ist die Ver- schmelzungsfrequenz abhangig yon Intensiti~t und Dauer des Einzelreizes. Die teehnisch relativ ein~aehe Durchfiihrbaxkeit der optisehen ~Iethode gab AnlaB, zunachst mit dieser die Untersuchungen d~rchzuffihren. Wir pr~ten das helladap- tiert~ Auge mit unbunten Lichtreizen, die dutch eine to- tierende Sektorenscheibe mit regulierb~rer Gesehwindigkeit be]iebig lang unterbrochen wurden, bei einer Umgebungs- helligkeit in KopfhShe und Blickriehtung tier Versuchsperson yon 45 Lux. Die Abweichungen dureh diese an sieh unzu- reichende Helligkeit, die wegen ri~umlieh beengter VerhMt- nisse nicht zu verbessern war, erwiesen sich durch Ver- gleiehsuntersuchungen als ~fir unseren Zweck noch tragbar. Zentral erfo]gte die ]?riifung mit einem runden ,,flim- mernden" Leuchtzeiehen yon 50mln~ und 65Lux max. Helligkeit aus 5 In Entfernung. Untersuchung des peri- pheren Sehfe]des mit panktfSrmigen Leuehtzeichen ergab erhebliche Streuung der Werte. Sehr gut bewghrte sieh eine Versuchsanordnung, die es ermSgliehte, einen ringskotom- artigen Ausschnitt der Netzhaut yon 20 Breite bei einem Durchmesser yon 10 ° zu untersuehen. Mit beiden Methoden, zentraler wie peripherer Prfifung, die im iibrigen analoge Werte ergaben, war die Verschmelzungsfrequenz mit einer Streumng yon etwa ~ 2,5% bei mehrfaeher Untersuehung derselben Versuehsperson zu bestimmen. Es is-t hinzuzu~iigen, dab die Untersuehung des Visus ih~mer wesentliche Voraussetzung der Bewertung war. Mit unserer Versuchsanordnung fanden wir bei 200 Ver- suchspersonen die normale Verschmelzungsfrequenz bei etwa 37 Unterbreehlmgen in der Sekunde mit Grenzwerten yon 33 und 41. 23 Patienten mit sichererHyperthyreose und Grund- ums~tz yon fiber + 40% wiesen erhOhte Verschmelzungs- frequenz bis 48 Unterbrechungen je Sekunde ~uf. Von 1~ F~I- len mit gesteigertem Grundumsatz aus anderen, teilweise nieht sieher zu kl~renden Urs,tehen (T~moren usw.) zeigten 10 normale, 4 leicht erhShte Verschmelzungswerte. PsychL sehe und somatische Erregung sowie medikament6se Beein- flu~ssung dutch Stimutantien steigerte die Verschmelzungs- frequenz. Deutlich waren die anfangs erwghllten Zusammen- hgnge dttrch fortlaufende Untersuchung hyperthyreoter Patienten wahrend erfolgreicher Thyreost~tbehandlung naeh- zuweisen. Die beiden nebenstehend abgebildetelt Kurven yon Basedowkr~nken lassen das gleiehsirmige Verh~lten yon Grundumsatz, durehsehnittlieher Putsfrequenz und Ver- sehmelzungs~requenz im Verl~ufe der Behandlung erkeunen. SERUMEI~)~ISSVER~NDERUNGEN BEI PERNIZIOSER ANXmE. Von Aus der ~edizinischen Universit~tsklinik G6ttingen (Direktor: Prof. Dr. t~TDozI~ SOHOEN). ( Eingegangen am 8. November 1948.) Ober Ver~nderungen des SerumeiweiBspektrums im Ver- lauf der perniziSsen An~mie ist wenig bekannt. Im all- gemeinen herrscht die Ansicht, dab die quantitativen Ver- ~nderungen gering und uuch~rakteristiseh sind (B~T~HOI~D- KYLI~-RlYZlqYAK). WIY~m~AI~, der anscheinend wie KEIL- ~I&CK perniziSse Angmieu mit h/~molytischen Symp'omen beobachtet hat, finder im dekolnpensierten Zustand/~hnliehe Ver~nderungen des W~:l~A~.'~schen Koagulationsb~ndes und der Kudmiumsulfatreaktion wie bei echten h~molytischen An~mien: Verbreiterung des WKB und positive CdSOa-Re~k- tion. Auf diese Versehiebung des SerumeiweiBspektrums gegen die grobdispersen G!obuli~e hin zu schliel~en, ist nur in Ana- logie erl~ubt, da quantitative Best~tigungen z. B. mit I-Iil~e der Elektrophorese fehlen. Die gesetzm~Big stark besehleu- nigte Blutsenkung der unbehandelten pernizi6sen An~mie, die im l~egenerationsstadium schnelt als prognostisch giin- stiges Zeichen (I~ICH~L~) ~bsink~, weist aber auf eine erhebliehe StSrung im SerumeiweiBbild hin, ffir deren Repa- ration die BtutkSrperehensenkung ein guter Indicator ist. Die ~olgenden Ergebnisse wurden an 8 unhehandet~en Perniciosakranken gewonnen. Sechs dieser ]~canken konnten under ~der Behandlung bis zur v61ligen Kompensation beob- aehte~ werden. In Abst~nden yon wenigen T~gen wurden vor und w~hrend der Behandlung mit Leberpr~paraten Hamoglobin-, Erythroeyten~ and Retikutoeytengeh~lt des Blares, BlutkOrperchensenkung, WnL~sehes Ko~gu- lationsb~nd, CdSOa- und T~kat~-Reaktion sowie Gesamt- serumeiweiB in ParaIle]bestimmungen mit dem Refrakto- meter, der Methode naeh X.Z~LDAI~ und der Kupfersulfat- methode ermittelt. Aufschluft fiber die einzelnen Serum- fraktionen g~b das Eephelogramm einer SerumeiweiBf~llung in einer aufsteigenden Ammoniumsulfatkonzentrationsreihe. Das Ergebnis wurde durch gravimetrisehe (Hi~saa~,l~C~ und LA~T~) Bestimmung der Globuline mid Albumine erg~nzt. Im unbehandelten Stadium fanden sieh in 8 Seren bei normalem Serumeiwei~gehalt yon im Mittel 6,59 % (6,21 bis 7,05) und im Durchsehnitt 3,46% (3,0--4,0) betragende Gesamtglobulinwerte. Die Senkung war auf durehschnitt- lich 66/107 mm beschleunigt, das W~LT~A~I~sche Ko~gu- lationsb~nd bis auf Werte yon 1---3 verkfirzt, die CdSOa- Reaktion negativ oder sehwaeh positiv. Vergnderungen der Takatareaktion fehlten. Mit der unter einem mussiven LeberstoB yon 10 cma Campolon t~glicb einsetzenden l~e- generation des roten Blutbildes vollzogen sieh regelmSflige Wandlungen des SerumeiweiBbildeg. Die Senkung fiel in wenigen Tagen auf im Mitre1 13/26 cm, das W~I~A~l~sche Ko~gulationsband wurde normal Ira' Serumeiwei~spektrum kum es zu einem Sturz der Serumglobuline auf im Durch- sehnitt 2,38g-% (1,8--2,7), wahrend die Albumine meist etwas ~nstiegen, so dab keine ~derung des Gesa.mtserum- eiwei~gehaltes (6,6g-%) zustande kam, gelegentlieh eine unwesentliehe ErhShung oder Erniedrigung gefmlden ~-drde. Abb. 1 und 2 geben typische VerD,ufe zweler perniziSser Anhmien unCer I~berbei(andhmg. D~s Wesentliche an unserer Beobaehtung ist: Bei der dekompensierten pernizi6sen An~mie sind die Globuline normal oder erh6ht, die ~egeneration des roten Blutbildes * Fi~r die in dieser Rubrik erscheinenden Arbeiten ist eine bevorzugte uud besonde~s schneU~ VerSf]e~dlichung vorgesehen. 1)er Un~]ang der Aufs~tze sell zw~i Schreibmasehinenseiten nicht t~berschreiten und nicht mehr als eine Abbildung (Strichzeichnung) enthalten, l)er InhaIt sell sich beschr~nken au] die MiZteilung experlme~eller Forschungse~gebnlsse, methodischer tZortsch~itte und neuartiger Minlsctw, r Beobachtu~gen. Zur In]ormafiod de~ 15¢sers ist ei~ Hinweis erwi~nseht, in welcher Zeitschvl]t die ausfi$hrliche Darstellung de~" Untersuchungen ver6//e~tlic~t we~den wi~d.

Serumeiweissveränderungen bei perniziöser Anämie

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210 Kurze wissenschaftliehe Mitteilungen. Klinische Woohensohrift

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35

K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N * .

OPTISCHE MESSUNG DER VERSCIIMELZUNGSFREQUENZ ZUR PRUFUNG

STOFFWECHSELGEBUNDENER ODER REIN NERVOSER FUNKTIONSZUST~NDE.

Von

( E i n g e g a n g e n a m 20. Oktober 1 9 ~ 8 . )

Die Erkelmtnisse fiber Steuerung des ~erven dutch humorale Ein~drkung ~iihrten z u d e r Ann~hme, ctaB bei Steigerung oder Drosselung der ~llgemeinen Lebensabl~ufe oder auch bei vorwiegend isolierter Xnderung der Leitungs- verhiiltuisse der nervSsen Subst~nz ~ueh die Versehmelzungs- frequenz beeinfluBt werden mfiBte. Uuter Verschmetzungs- frequenz wird die Zahl der in der Zeiteinheit ~ufeilmnder- folgenden optisehen, ~kustisehen oder tastsinnliehen Reize verstanden, bei der diese zu einem einheitlichen Sinnesein- druck verschmelzen, bzw. umgekehrt sich in Einzeleindriicke

760 t- , , , ,

I ,.¢~phle It. Lilly E.

~'ao[ ~ ....,--..o , ~ .o

Thlmeoslat -_ "x~ Th#ceosta! :

O 70 ~0 3O UO 0 ZO ~0 do T~ 9 e

Abb. 1.

auflSsen. Abgesehen yon endogenen Fuktoren ist die Ver- schmelzungsfrequenz abhangig yon Intensiti~t und Dauer des Einzelreizes.

Die teehnisch relativ ein~aehe Durchfiihrbaxkeit der optisehen ~Iethode gab AnlaB, zunachst mit dieser die Untersuchungen d~rchzuffihren. Wir p r ~ t e n das helladap- tiert~ Auge mit unbunten Lichtreizen, die dutch eine to- tierende Sektorenscheibe mit regulierb~rer Gesehwindigkeit be]iebig lang unterbrochen wurden, bei einer Umgebungs- helligkeit in KopfhShe und Blickriehtung tier Versuchsperson yon 45 Lux. Die Abweichungen dureh diese an sieh unzu- reichende Helligkeit, die wegen ri~umlieh beengter VerhMt- nisse nicht zu verbessern war, erwiesen sich durch Ver- gleiehsuntersuchungen als ~fir unseren Zweck noch tragbar.

Zentral erfo]gte die ]?riifung mit einem runden ,,flim- mernden" Leuchtzeiehen yon 50mln~ und 65Lux max. Helligkeit aus 5 In Entfernung. Untersuchung des peri- pheren Sehfe]des mit panktfSrmigen Leuehtzeichen ergab erhebliche Streuung der Werte. Sehr gut bewghrte sieh eine Versuchsanordnung, die es ermSgliehte, einen ringskotom- artigen Ausschni t t der Netzhaut yon 20 Breite bei einem Durchmesser yon 10 ° zu untersuehen. Mit beiden Methoden, zentraler wie peripherer Prfifung, die im iibrigen analoge Werte ergaben, war die Verschmelzungsfrequenz mit einer Streumng yon etwa ~ 2,5% bei mehrfaeher Untersuehung derselben Versuehsperson zu bestimmen.

Es is-t hinzuzu~iigen, dab die Untersuehung des Visus ih~mer wesentliche Voraussetzung der Bewertung war.

Mit unserer Versuchsanordnung fanden wir bei 200 Ver- suchspersonen die normale Verschmelzungsfrequenz bei etwa 37 Unterbreehlmgen in der Sekunde mit Grenzwerten yon 33 und 41. 23 Patienten mit sicherer Hyperthyreose und Grund- ums~tz yon fiber + 40% wiesen erhOhte Verschmelzungs- frequenz bis 48 Unterbrechungen je Sekunde ~uf. Von 1~ F~I- len mit gesteigertem Grundumsatz aus anderen, teilweise nieht sieher zu kl~renden Urs,tehen (T~moren usw.) zeigten 10 normale, 4 leicht erhShte Verschmelzungswerte. PsychL sehe und somatische Erregung sowie medikament6se Beein- flu~ssung dutch Stimutantien steigerte die Verschmelzungs-

frequenz. Deutlich waren die anfangs erwghllten Zusammen- hgnge dttrch fortlaufende Untersuchung hyperthyreoter Patienten wahrend erfolgreicher Thyreost~tbehandlung naeh- zuweisen. Die beiden nebenstehend abgebildetelt Kurven yon Basedowkr~nken lassen das gleiehsirmige Verh~lten yon Grundumsatz, durehsehnittlieher Putsfrequenz und Ver- sehmelzungs~requenz im Verl~ufe der Behandlung erkeunen.

SERUMEI~)~ISSVER~NDERUNGEN BEI PERNIZIOSER ANXmE.

Von

Aus der ~edizinischen Universit~tsklinik G6ttingen (Direktor: Prof. Dr. t~TDozI~ SOHOEN).

( E i n g e g a n g e n a m 8. N o v e m b e r 1 9 4 8 . )

Ober Ver~nderungen des SerumeiweiBspektrums im Ver- lauf der perniziSsen An~mie ist wenig bekannt. Im all- gemeinen herrscht die Ansicht, dab die quantitativen Ver- ~nderungen gering und uuch~rakteristiseh sind (B~T~HOI~D- KYLI~-RlYZlqYAK). WIY~m~AI~, der anscheinend wie KEIL- ~I&CK perniziSse Angmieu mit h/~molytischen Symp'omen beobachtet hat, finder im dekolnpensierten Zustand/~hnliehe Ver~nderungen des W~:l~A~.'~schen Koagulationsb~ndes und der Kudmiumsulfatreaktion wie bei echten h~molytischen An~mien: Verbreiterung des WKB und positive CdSOa-Re~k- tion. Auf diese Versehiebung des SerumeiweiBspektrums gegen die grobdispersen G!obuli~e hin zu schliel~en, ist nur in Ana- logie erl~ubt, da quantitative Best~tigungen z. B. mit I-Iil~e der Elektrophorese fehlen. Die gesetzm~Big stark besehleu- nigte Blutsenkung der unbehandelten pernizi6sen An~mie, die im l~egenerationsstadium schnelt als prognostisch giin- stiges Zeichen (I~ICH~L~) ~bsink~, weist aber auf eine erhebliehe StSrung im SerumeiweiBbild hin, ffir deren Repa- ration die BtutkSrperehensenkung ein guter Indicator ist.

Die ~olgenden Ergebnisse wurden an 8 unhehandet~en Perniciosakranken gewonnen. Sechs dieser ]~canken konnten under ~der Behandlung bis zur v61ligen Kompensation beob- aehte~ werden. In Abst~nden yon wenigen T~gen wurden vor und w~hrend der Behandlung mit Leberpr~paraten Hamoglobin-, Erythroeyten~ and Retikutoeytengeh~lt des Blares, BlutkOrperchensenkung, W n L ~ s e h e s Ko~gu- lationsb~nd, CdSOa- und T~kat~-Reaktion sowie Gesamt- serumeiweiB in ParaIle]bestimmungen mit dem Refrakto- meter, der Methode naeh X.Z~LDAI~ und der Kupfersulfat- methode ermittelt. Aufschluft fiber die einzelnen Serum- fraktionen g~b das Eephelogramm einer SerumeiweiBf~llung in einer aufsteigenden Ammoniumsulfatkonzentrationsreihe. Das Ergebnis wurde durch gravimetrisehe (Hi~saa~,l~C~ und LA~T~) Bestimmung der Globuline mid Albumine erg~nzt.

Im unbehandelten Stadium fanden sieh in 8 Seren bei normalem Serumeiwei~gehalt yon im Mittel 6,59 % (6,21 bis 7,05) und im Durchsehnitt 3,46% (3,0--4,0) betragende Gesamtglobulinwerte. Die Senkung war auf durehschnitt- lich 66/107 mm beschleunigt, das W~LT~A~I~sche Ko~gu- lationsb~nd bis auf Werte yon 1---3 verkfirzt, die CdSOa- Reaktion negativ oder sehwaeh positiv. Vergnderungen der Takatareaktion fehlten. Mit der unter einem mussiven LeberstoB yon 10 cm a Campolon t~glicb einsetzenden l~e- generation des roten Blutbildes vollzogen sieh regelmSfl ige Wandlungen des SerumeiweiBbildeg. Die Senkung fiel in wenigen Tagen auf im Mitre1 13/26 cm, das W~I~A~l~sche Ko~gulationsband wurde normal Ira' Serumeiwei~spektrum kum es zu einem Sturz der Serumglobuline auf im Durch- sehnitt 2,38g-% (1,8--2,7), wahrend die Albumine meist etwas ~nstiegen, so dab keine ~ d e r u n g des Gesa.mtserum- eiwei~gehaltes (6,6g-%) zustande kam, gelegentlieh eine unwesentliehe ErhShung oder Erniedrigung gefmlden ~-drde. Abb. 1 und 2 geben typische VerD,ufe zweler perniziSser Anhmien unCer I~berbei(andhmg.

D~s Wesentliche an unserer Beobaehtung ist: Bei der dekompensierten pernizi6sen An~mie sind die Globuline normal oder erh6ht, die ~egeneration des roten Blutbildes

* Fi~r die in dieser Rubrik erscheinenden Arbeiten ist eine bevorzugte uud besonde~s schneU~ VerSf]e~dlichung vorgesehen. 1)er Un~]ang der Aufs~tze sell zw~i Schreibmasehinenseiten nicht t~berschreiten und nicht mehr als eine Abbildung (Strichzeichnung) enthalten, l)er InhaIt sell sich beschr~nken au] die MiZteilung experlme~eller Forschungse~gebnlsse, methodischer tZortsch~itte und neuartiger Minlsctw, r Beobachtu~gen. Zur In]ormafiod de~ 15¢sers ist ei~ Hinweis erwi~nseht, in welcher Zeitschvl]t die ausfi$hrliche Darstellung de~" Untersuchungen ver6//e~tlic~t we~den wi~d.

.lg. 27, ]Zeft i1/~2 Kurze wissensehaft]iehe Mitte;h,,~-en. 211 15. M~rz 1949

geht mit einem Absinken des Serumglobulingehaltes bis auf unternormale Werte einher, um naeh AbschluB der Regenera- tion sich auf ein physiologisehes Niveau einzustellen.

Betraeh~et man d]ese Befunde, u~ter dem Gesiehtswinkel der von ~/~T2~L]S und seiner Schule gefGrderten Ansichb yon der Bedentung der Serumproteine als ,,protein-pool" flit die Synthese tier OrganeiweiBe, so kann das Absinken des Serum- globulins mit Einsetzen einer starken Hi~moglobinsynthese am einfaehster~ so "gedeutet werden: das EiweiBmaterial zum Aufbau des ffir das H/~moglobin notwendigen Globulin- molektiIs wird der Globulinfraktion des Serums entnommen. Diese Zusammenhgnge win'den aus Untersuchungen fiber die HungeranS~mie (Scgo~¢, HA~L~W~W und M ~ c S ) nnd fiber das Verhalten der H~moglobinsynthese bei Nephrosen ( H ~ T ~ A ~ ) schon vermutet. Die Frage, ob eine bestimmte Globulinfraktion die EiweiSquellen ffir-das H~moglobin- molektil ist, ist sohnge mit Zurfickhaltung zu beantworten, wie uns die quanMta$ive Effassung der Globulinunterfrak- tionen versagt bleibt. Das verkiirzte W~nT~c~sehe Xoa- gulationsband un~l die negative CdSO4-Reaktion spreehen

~d3uny

%, [

,/

. -x, ff

% ~1%)2 SO~

/ \

30 ¢0 50 60 70 80 YO

%(NH~)~SO~ Abb. 1. Abb. 2.

Zu Abb. 1. Frau D., 44 g. Tiiglich 10 ecru Campolon i. m.

vor Behandlung Kurve 1

nach 10t~giger Behandlung

Kurve 2

WKB. S.-E.

I 1--3 6,2

5,9 t 1--6

t]:b Ery. Retie. % 7~iil. BKS.

28 0,78 0 80,153

62 2,7 I 2C8 10 25

S.- Gtob.

3,8

2,7

Zu Abb. 2. Frau H

~b %

vor Behandlung 34 Xurve 1

nach 10t~igiger 65 Behandlung Kurve 2

34 ~. T/iglich 10 ccm Campoton.

Ery. Retie. 3~i11.

1,5 24 l

3,2 124

BXS. WKB. S,-~. S:- Glob.

70/135 1--4 6,38 / ~,0

I 20 47 1--6 6,40 i 2,5

ftir eine Anh/~ufung der feindispersen Globuline (Wv~a~A~) vor der Leberbehandlung. Andererseits spricht das Absinken des Gtobulingipfels im NephelogTamm vorwiegend ira Be- reich der fl [45 %(Ntt~)~SOa] und a [50 %~(NIIt)~SO~] Globu- line und die Verhaltnisse bei den Nephrosen ftir einen Zn- sammenhang der feindispersen 'Globuline mit der H~mo- globinsynthese.

Literatur. B~_w~OLD, KYL~ n, RYz~rAx: Die Eiw6iB- kSrper des Blutplasmas. Dresden u. Leipzig 1938. - - I¢~T. MANN: Kongr. Dtsch. Ges. inn. Med. 1948. - - H~s r~n¢ n. LA~¢: Medizinische Chemie. Bertinu. Wien 1938. ~ K ~ - rrAcX: Erg. inn. Med. 64, 98 (1944). - - R ~ t c ~ : Blut- kSrperehensenkung. Wien 1936. - - Sc~o~ , H A g ~ A ~ u. ~IEgT~'S: Dtsch. Arch. klin. Med. (ira Druck). ~ Wv~m ~ x u. W ~ ] ) ~ v : Die SerumeiweiBkOrper des Menschen. 1947.

METHODISCHE BEMERKUNG ZUR LEBERFUNKTIONS- PROBE NACH FELIX UND TESKE.

Von ERNST KIR~EEGEI%.

AUS dem Physiologisch-Chemischen Instltu$ der Universit~ Hamburg (Direktor: Prof. Dr. J. K~:~iv).

(Eingegangen am 8. Dezember 1948.)-

So]ange uns eln spezifiseher ~Tachweis flit die p-Oxy- phenylbrenztraubens~ure fehlt, mfissen wit sic mittels Grup- penreaktionen bestimmen. Hierzu gibt es 2 grunds/~tzIieh verschiedene MSglichkeiten: man kann den Phenolring mit Hilfe der Mrr.Lo~schen Reaktion, die Ketogruppe dutch Bil- dung eines Dinitropheny]hydrazons erfassen.

Die MILT.O~sche Probe I kann am Gesamtharn (Gesamt- millon) nnd etwas spezifischer an der /~therlSsliehen Harn- fraktion (atherl'Sslicher Millon) ansgeffihrt werden. Das Dini- trophen¥1hydrazon l~Bt sich gravimet, riseh ~, colorimetrisch a und etwas spezifischer chromatographisch 4 bestimmen.

Vor kurzem wurde gezeigt, dab der die Ketogruppe tra- gende Anteil der p-Oxyphenylbrenztraubensi~ure im alkali- schen Milieu zerst6rt wirdS: Wie wir neuerdings feststellten, nehmen auch die Millonwerte naeh 24stiindigem Stehen bei Pt~ 8 gleichsinnig ab (Tabelle 1).

Tabelle 1.

Sofort gemessen: 100 mg-%ige L6sung . . . .

l~aeh 24 Stunden gemessen: 100 rag- %ige LSsung . . . .

10H

, 2 8

Gesamt- Gesamt- millon ke~ok6rper rag-% rag-%

103 99 101 100

101 99 56 53

Die ZerstOrung der p-Oxyphenylbrenztraubens~ure unter diesen Bedingungen ist irreversibel; si~uert man diese LSsung an, ergibt sich selbst in gro$en Zeitabst/inder keine Ver- /inderung der Werte yon 56 bzw. 53 mg- % mehr. Es kann sieh demnach nieht um reversible Tautomerievorg~nge an der Ketogruppe hande]n.

Dagegen finden wir, dab die ZerstSrung der p-Oxyphenyl- brenztraubens/~ure ira alkalisehen Milieu eine Oxydation dutch Luftsauerstoff ist. Wie Tabetle 2 zeigt, bleibt auf p]~ 8 gebraehte LSsung yon p-Oxyphenylbrenztraubens~ure unter LuftabsehluB fiber 24 Stunden unverandert.

Bemerkenswerterweise wird a]kaliseh gemachte Tyrosin- 15sung nicht zerstSrt.

Tabelle 2.

Sofort- gemessen:

I. Unter Luflabschlu[3 Gesamtmillon . . . . . . . . . . GesamtketokSr'per . . . . . . . .

II. Unter I/a/tzutritt Gesamtmillon . . . . . . . . . . GesamtketokSrper . . . . . . . .

Naeh 24 Stunden gemessen:

I. Unter Iza/tabschlufl Gesamtmillon . . . . . . . . . . Gesamtketok6rper . . . . . . . . .

II. Unter Luflzutritt Gesamtmillon . . . . . . . . . . . Gesamtketok6rper . . . . . . . .

100 100 rag- %ige rag- %ige LSsung LSsung

yon O-OBTS yon Tyrosin

102 100 100

100 100 100

99 100 98 --

57 100 56

Es mu8 demnach zur Vermeidung yon Fehlern in der Beurteilung der "Leberfunktionsprobe der Ham - - gleieh- gfiltig nach welcher Methode die p-Oxyphenylbrenztrauben- s/~ure bestimmt wird - - saner reagieren.

Doeh aueh bei sehr-stark saurer l~eaktion kSnaen sieh gelegentlich (in 2/5 der nntersuchten FMle) die Werte ffir p- Oxyphenylbrenztraubens/~ure im Ham nach 24stfindigem