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Oben: Lohnende Variante: Aufstieg über Blau Schnee. Bild links: Skitourenklassiker am Alpenrand: Blick vom Altmann auf die Skihänge unter dem Säntis. Säntis ~ (..;n .Wasserauen, 2502 m ~, lt iiOH:rt1'j .w'o lj"jM'1 t ·r~: Skifahrerischer Hochgenuss im Alpstein Es gibt viele Aussichtslogen ersten Ranges in den Alpen, doch manche Gipfel heben sich selbst daraus noch hervor. Einige Berge bieten aufgrund ihrer iso- lierten Lage und Höhe ein Panorama, das selbst routinierte Gipfelsammler noch überrascht. DerSäntis im Alpsteinmassiv zählt zu dieser Kategorie, und wer hier einen Traumtag mit trockener, klarer Luft erlebt, kann sich glücklich schätzen. Der 2502 Meter hohe Säntis beherrscht das Alpenvorland zwischen Appenzellerland und Bodensee. Ein mächtiges, kilometerlanges Kalkmassiv am Rand der Alpen, das mit steilen, teils senkrechten Wänden über den sanf- ten Hügeln des Appenzellerlandes thront und alle Nachbargipfel deutlich überragt. Die außergewöhnliche Lage des Säntis weckte touristische, wis- senschaftliche und wirtschaftliche Interessen. Der genaue Zeitpunkt der Erst- besteigung ist nicht gesichert, doch sollen um 1680 zwei Geistliche und ein Naturforscher zwecks wissenschaftlicher Untersuchungen den Säntis bestie- gen haben. Bereits 1846 diente eine einfache Bretterbude auf dem Gipfel als erstes 'Berggasthaus, 1882 folgte eine Wetterstation, 1903 wurde die Konzes- sion für eine - nie gebaute - Zahnradbahn erteilt und seit 1935 ist der Gipfel von der Schwägalp mit einer Seilbahn erschlossen und damit auch für die breite Masse erreichbar. Heute ist der Gipfel komplett zugepflastert, die Seil- bahn und die entsprechenden Bauten bei der Bergstation (in denen auch eine PTT-Mehrzweckanlage untergebracht ist) wurden immer wieder vergrö- ßert, die Aussichtsterrassen und Restaurants sind großzügig dimensioniert und die riesige Gipfelplattform krönt ein 123,5 Meter hoher Sendeturm mit doppelwandiger, glasfaserverstärkter Kunststoffverkleidung. Das klingt zwar etwas ernüchternd, der Faszination und Anziehungskraft des Säntis tut es aber keinen Abbruch. Talort: Appenzell, 764 m. '<, Ausgangspunkt: Wasserauen, 868 m. Zufahrt von Appenzell über Schwende, Parkplätze am Ende der Straße. Aufstiegszeiten: Wasserauen - See- alpsee 1 Std., Seealpsee - Fälalp 1'/2 Std., Fälalp - Wagenlücke 1 V2 Std., Wagenlücke - Säntis 1 V4 Std. - Anforderungen: Lange Skitour mit eini- gen kurzen steilen Abschnitten, die vor al- lem an die Kondition Anforderungen stellt. Wird in der Regel als Abfahrt vom Säntis gewählt (Auffahrt mit der Seilbahn von der Schwägalp), ist aber auch als An- stieg lohnend. Hangrichtung: Nordost, Nord, Ost, Süd. Lawinengefährdung: Nur bei sicheren Verhältnissen. Neben Lawinen aus den seitlichen Flanken muss vor allem in den Steilstücken auf lokale SChneebretter ge- achtet werden. Günstige Zeit: Mitte März - Anfang Mai. Einkehr: Panorama-Restaurant Säntis (2480 m, privat, ganzjährig bew., Tel. 071/277 99 55, www.saentisbahn.ch) Stützpunkt: Berggasthaus Alter Säntis (2465 m, privat, 120 Schlafplätze, bew. Ostern - Ende Oktober, Tel. 071/799 11 60, www.berggasthaus-saentis.ch). Variante: Eine Alternative zur Wagenlü- cke bietet die Fortsetzung des Aufstiegs über die weiten Schneefelder nördlich des Felskammes bis zum Firnfeld Blau Schnee, direkt unter den senkrechten Nordwänden des Säntis. Eine steile Schneerinne ermöglicht den Ausstieg auf den Säntis-Nordwestgrat, über den man bei guten Verhältnissen (Drahtseil, leichte Kletterei) Gipfel und Hütte erreicht. 23

Skitour Säntis

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Skitour Säntis

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Page 1: Skitour Säntis

Oben: Lohnende Variante: Aufstieg über Blau Schnee.Bild links: Skitourenklassiker am Alpenrand: Blick vom Altmann auf die Skihänge unterdem Säntis.

•Säntis ~ (..;n .Wasserauen,2502 m

~ ,ltiiOH:rt1'j.w'o lj"jM'1t ·r~:Skifahrerischer Hochgenuss im Alpstein

Es gibt viele Aussichtslogen ersten Ranges in den Alpen, doch manche Gipfelheben sich selbst daraus noch hervor. Einige Berge bieten aufgrund ihrer iso-lierten Lage und Höhe ein Panorama, das selbst routinierte Gipfelsammlernoch überrascht. DerSäntis im Alpsteinmassiv zählt zu dieser Kategorie, undwer hier einen Traumtag mit trockener, klarer Luft erlebt, kann sich glücklichschätzen. Der 2502 Meter hohe Säntis beherrscht das Alpenvorland zwischenAppenzellerland und Bodensee. Ein mächtiges, kilometerlanges Kalkmassivam Rand der Alpen, das mit steilen, teils senkrechten Wänden über den sanf-ten Hügeln des Appenzellerlandes thront und alle Nachbargipfel deutlichüberragt. Die außergewöhnliche Lage des Säntis weckte touristische, wis-senschaftliche und wirtschaftliche Interessen. Der genaue Zeitpunkt der Erst-besteigung ist nicht gesichert, doch sollen um 1680 zwei Geistliche und einNaturforscher zwecks wissenschaftlicher Untersuchungen den Säntis bestie-gen haben. Bereits 1846 diente eine einfache Bretterbude auf dem Gipfel alserstes 'Berggasthaus, 1882 folgte eine Wetterstation, 1903 wurde die Konzes-sion für eine - nie gebaute - Zahnradbahn erteilt und seit 1935 ist der Gipfelvon der Schwägalp mit einer Seilbahn erschlossen und damit auch für diebreite Masse erreichbar. Heute ist der Gipfel komplett zugepflastert, die Seil-bahn und die entsprechenden Bauten bei der Bergstation (in denen aucheine PTT-Mehrzweckanlage untergebracht ist) wurden immer wieder vergrö-ßert, die Aussichtsterrassen und Restaurants sind großzügig dimensioniertund die riesige Gipfelplattform krönt ein 123,5 Meter hoher Sendeturm mitdoppelwandiger, glasfaserverstärkter Kunststoffverkleidung. Das klingt zwaretwas ernüchternd, der Faszination und Anziehungskraft des Säntis tut esaber keinen Abbruch.

Talort: Appenzell, 764 m. '<,

Ausgangspunkt: Wasserauen, 868 m.Zufahrt von Appenzell über Schwende,Parkplätze am Ende der Straße.Aufstiegszeiten: Wasserauen - See-alpsee 1 Std., Seealpsee - Fälalp1'/2 Std., Fälalp - Wagenlücke 1 V2 Std.,Wagenlücke - Säntis 1 V4 Std. -Anforderungen: Lange Skitour mit eini-gen kurzen steilen Abschnitten, die vor al-lem an die Kondition Anforderungenstellt. Wird in der Regel als Abfahrt vomSäntis gewählt (Auffahrt mit der Seilbahnvon der Schwägalp), ist aber auch als An-stieg lohnend.Hangrichtung: Nordost, Nord, Ost,Süd.Lawinengefährdung: Nur bei sicherenVerhältnissen. Neben Lawinen aus denseitlichen Flanken muss vor allem in den

Steilstücken auf lokale SChneebretter ge-achtet werden.Günstige Zeit: Mitte März - Anfang Mai.Einkehr: Panorama-Restaurant Säntis(2480 m, privat, ganzjährig bew., Tel.071/277 99 55, www.saentisbahn.ch)Stützpunkt: Berggasthaus Alter Säntis(2465 m, privat, 120 Schlafplätze, bew.Ostern - Ende Oktober, Tel. 071/799 1160, www.berggasthaus-saentis.ch).Variante: Eine Alternative zur Wagenlü-cke bietet die Fortsetzung des Aufstiegsüber die weiten Schneefelder nördlichdes Felskammes bis zum Firnfeld BlauSchnee, direkt unter den senkrechtenNordwänden des Säntis. Eine steileSchneerinne ermöglicht den Ausstieg aufden Säntis-Nordwestgrat, über den manbei guten Verhältnissen (Drahtseil, leichteKletterei) Gipfel und Hütte erreicht.

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Der klassische Sk( tieg beginnt in Wasserauen, wobei er fast nur noch-als Abfahrtsroute gewählt wird, zu komfortabel ist die Auffahrt mit der Seil-bahn von der Schwägalp. Nachteil: Man muss von Wasserauen etwas um-ständlich und zeitraubend wieder zurück zur Schwägalp. Der Anstieg vonWasserauen ist zwar lang, aber landschaftlich wunderschön. Vom Park-platz folgt man der Fahrstraße zum Seealpsee (1141 m), geht an diesemnördlich vorbei und wandert flach zur Seealp (1189 m). Weiter in den Tal-schluss und durch einen Graben steil hinauf zur Fälalp, die auf der Südseitevon einem lang gezogenen, bis zum Säntis-Gipfel reichenden Felskammabgeschlossen wird. Über einen flachen Boden zu einer Rinne, die denDurchschlupf durch eine Steilstufe ermöglicht. Über weite Schneehängebergauf, bis auf etwa 2000 Meter Höhe eine Scharte im Felskamm den einzi-

) gen Übergang auf die. sonnigenSüd hänge ermöglicht. Uber einensteilen Schneehang geht es hinaufin die Wagenlücke (2075 m), aufder anderen Seite eher flach überoffenes Gelände in die Mulde mitdem Firnfeld des Gross Schneeund dann sehr steil zur Terrassedes Berggasthauses Säntis. Die ge-mütliche Hütte bildet einen fürBergsteiger wohltuenden Kontrast-punkt zu den modernen und nüch-

Da geht's runter: Blick vom Säntis auf dieAbfahrtshänge Richtung Seealpsee.

ternen Bauten der Seilbahnberg-station, die durch einen überdach-ten Verbindungsgang erreicht wer-den. Fast ist man versucht, einenTeil der letzten Meter zum Gipfel mitseiner geräumigen Aussichtsplatt-form komfortabel mit dem Aufzugzurücklegen, doch echte Bergstei-ger nehmen natürlich die Treppe.Die Abfahrt folgt der Aufstiegs-ro~ute..

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•Säntis-( '.d. e - über den

.Rotstempa~s, 2120 m .Die Säntis-Runde - viel Abfahrt bei wenig Aufstieg

Einen eindrucksvolleren Abschluss des Alpenvoriandes kann man sich kaumvorstellen: Wie eine Mauer schließt der Alpstein das hügelige und lieblicheAppenzellerland nach Süden ab. Der 2502 Meter hohe Säntis überragt seineNachbarn deutlich und garantiert eine außergewöhnliche Rundsicht aufsechs Länder und unzählige Berge: Über das hügelige Apperizelleriandschweift der Blick zwar auch hinaus zum Bodensee und ins Alpenvoriand,doch ansonsten Berge, nichts als Berge. Vom Bregenzerwald über Lechquel-lengebirge, Rätikon, Silvretta; Plessur-, Bernina- und Glarner Alpen reicht derBlick im Osten und Süden, im Nahbereich dominieren die Bergketten des Alp-steinmassivs - mit dem Altmann (2435 m) als zweithöchstem Gipfel der Grup-pe - und die Churfirsten. Entsprechend beliebt ist der Säntis als Ausflugsziel-und als Start zu außergewöhnlich lohnenden Skiabfahrten und -iouren. So wiedie Säntis-Runde, bei der man für gerade einmal 600 Meter im Aufstieg mitfast 2200 Höhenmetern bei der Abfahrt belohnt wird.

Blick vom Säntis auf den Altmann, unter dem das Berggasthaus Rotsteinpass zu er-kennen ist.

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Gipfel mit Weitblick: Anstieg über den Nordwestgrat auf den Säntis.

Talort: Urnäsch, 832 m, im Appenzeller-land.Ausgangspunkt: Schwägalp, 1352 m,Talstation der Säntisbahn (www.saentis-bahn.ch), großer Parkplatz.Endpunkt: Restaurant Aelpli, 1035 m.Je nach Schneelage zu Fuß oder mit Skihinunter nach Unterwasser im Toggen-burg und mit dem Linienbus zurück zurSchwägalp.Aufstiegszeiten: Meglisalp - Rotstein-pass 1'h Std.Anforderungen: Leichte Skitour mit nureinem kurzen Anstieg, bei der Abfahrtvom Rotsteinpass muss auf kurze Felsab-sätze geachtet werden.Hangrichtung: Südwest, Süd, Südost,Nordost.Lawinengefährdung: Nur bei sicherenVerhältnissen, Lawinengefahr aus denseitlichen "Hängen, speziell bei der Ab-fahrt vom Rotsteinpass.Günstige zen.: Mitte Januar - MitteApril.Einkehr: Panorama-Restaurant Säntis(2480 m, privat, ganzjährig bew, Tel.071/2779955, www.saentisbahn.ch).

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Berggasthaus Rotsteinpass (2120 m, pri-vat, 90 Schlafplätze, bew. an schönenWochenenden im März und April, mobil.079/2333556, www.rotsteinpass.ch).Stützpunkt: Berggasthaus Alter Säntis(2465 m, privat, 120 Schlafplätze, bew.Ostern - Ende Oktober, Tel. 071/7991160, www.berggasthaus-saentis.ch).Variante: Je nach Schneelage kannman die Tour auch anders angehen. Beischönem Firn könnte man etwa an derzweiten Stütze der Säntis-Seilbahn aus-steigen und über die wunderbaren Süd-hänge nach Thurwis abfahren. Je nachSchneebeschaffenheit wählt man seineRoute mehr rechts (da firnt der Schneefrüher auf) oder links (dort hält er sich län-ger). Allerdings: Wer sich abseits derHauptspuren bewegt, sollte nicht einseh-bare Hänge meiden, denn so manchervermeintliche Traumhang endet in einerunüberwindbaren Felsstufe! Von Thurwissteigt man in den Rotsteinpass auf, fährtab zur Meglisalp und steigt auf zum Sän-tis bzw. zur Wagenlücke, um von dort diegroßartige Abfahrt nach Wasserauen zustarten.

Skifahrerisch ist die Route ein Voll-treffer, auch die Kulisse ist fantas-tischund Möglichkeiten für Varian-ten gibt es durchaus. Schon diesüdostseitigen Hänge hinunter zurMeglisa1p-(-1-517-mj sind_eirLGe_-_FnusS. Nur die ersten Meter sind 'steil, dann schwingt man in wun-derbarem Skigeläflde am Fuß derAbbrüche des Lisenqrats hinunterin den flachen Boden der Meglis- Blick zurück auf die Südhänge des

alp. Hier beginnt der kurze Anstieg, Säntis.der über Oberehellen sehr kurz-weilig hinaufführt zum Rotsteinpass (2120 m) unter dem Altmann. Die klei-ne Hütte ist im Spätwinter bei schönem Wetter an Wochenenden bewirt-schaftet, so dass man hier in aller Ruhe abwarten kann, bis die Hänge hin-unter nach Thurwis richtig aufgefirnt sind. Auch die bieten Skigenuss vomFeinsten, wobei man sich gleich zu Beginn eher etwas links halten sollte.Wer die direkte Linie wählt, der steht - wie auch weiter unten auf Höhe 1950Meter - vor kurzen Felsabsätzen. Nach dem flachen Almboden von Thurwis(1207 m) geht es weiter nach Laui und von dort auf einer Straße flach zumChüeboden. Je nach Schneelage kann man über Wiesenhänge noch hin-unter fahren nach Unterwasser, ansonsten muss man zu Fuß absteigen .Mit dem Bus zurück zur Schwägalp (Fahrplan unter www.post.ch)..1

E!f1 Traum bei Firn: die Südabfahrt des Säntis von Thurwies.

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