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860 Verhandhngen der Royal Society of Medicine. Adamson und Morris halten den Fall fiir Psoriasis, welehe helm: /~inde oft sehwer.zu diagnostizieren ist. Wh it fiel d betont, dab die Nagelver~inderungen nieht denen bei Psoriasis gleiehen. Er h/~lt das Exanthem ffir eine Folgc des Salvarsans. Mac Leod, J. M. H. Drei F~lle yon Tinea ton- surans geheilt durch RSntgenstrahlen. Die demonstrierten F~tlle sollen eine Sehwierigkeit in der RSntgentechnik zeigen. Bei zwei FKllen ist einen Meant naeh der Bestrahlung das Haar ausgefallen, beim dritten nieht. Die Technik war die KienbSck-Adamsonsehe Methode. Bei zwei F~illen kam es eine Woche naeh der Bestrahlung zu einem ausgesproehenen Erythem. Beim dritten Falle war eine andere t~Shre gebraucht worden. Der Autor nimmt an, dab es RShren gibt~ die schon vet der Erythemdose Anlal] zu eiuem Erythem geben. Sequeira, J.M. Multipler Lupu~s. Es handelt sieh bei dem 11j~hrigen Knaben um einen Lupus vulgaris disseminatus, der sieh an Masern angeschlossen hat und dessen Herde einen troekenen sehuppenden Charakter tragen, so dab die Affektion an Psoriasis erinnert. Der Lupus wurde auch mehrere Jahre als Psoriasis behandelt. (Referiert naeh dem Originalberieht in The British Journal of Dermatology. 1913. Februar pag. 64--72 und M~rz pag. 90-.101.) Fritz J u 1i u s b e r g (Posen). Soci6t6 frangaise de Dermatologie et de Syphiligraphie. Sitzung veto 9. Januar 1913. ]5ebar und Jourdanet. Fall yon Prim~iraffekt am linken Daumen bei einer 63j~hrigen Frau mit konsekutiver Arthritis speeifica im Interphalangealgelenk des betreffenden Daumens. Patientin akquirierte die Lues yon ihrem syphilitisehen Sohne~ der an einem phaged~nisehen Schanker der Glans und an ulzerSsen LKsionen am Ful]e litt. Patientin behandelte ihren 8ohn und machte ihm Verb~nde an den gesehwiirigen Pro- zessen und infizierte sieh bei dieser Gelegenheit. Verf. halten die Arthritis fiir eine luetisehe, trotz der Seltenheit derselben im PrimKrstadium, wofiir ihnen a,uch die rasehe Heilung auf die spezifische Therapie zu spreehen seheint. Milian und Sauphar. Fall yon luetiseher Reinfektion 6 Monate nach Heilung eines Prim~raffektes mit 3 intravenSsen Salvarsan-Injektionen. Die 2. Infektion verlief typisch mit Ro- Seola und positivem W a s s e r m a n n. Vor der 2. Infektion war der Wassermann negativ.

Société française de Dermatologie et de Syphiligraphie

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860 Verhandhngen der Royal Society of Medicine.

A d a m s o n und M o r r i s halten den Fall fiir Psoriasis, welehe helm: /~inde oft sehwer.zu diagnostizieren ist.

W h i t f i e l d betont, dab die Nagelver~inderungen nieht denen bei Psoriasis gleiehen. Er h/~lt das Exanthem ffir eine Folgc des Salvarsans.

Mac Leod, J. M. H. D r e i F ~ l l e yon T i n e a t o n - s u r a n s g e h e i l t d u r c h R S n t g e n s t r a h l e n .

Die demonstrierten F~tlle sollen eine Sehwierigkeit in d e r RSntgentechnik zeigen. Bei zwei FKllen ist einen Meant naeh der Bestrahlung das Haar ausgefallen, beim dritten nieht. Die Technik war die K i e n b S c k - A d a m s o n s e h e Methode. Bei zwei F~illen kam es eine Woche naeh der Bestrahlung zu einem ausgesproehenen Erythem. Beim dritten Falle war eine andere t~Shre gebraucht worden. Der Autor nimmt an, dab es RShren gibt~ die schon vet der Erythemdose Anlal] zu eiuem Erythem geben.

Seque i ra , J .M. M u l t i p l e r Lupu~s. Es handelt sieh bei dem 11j~hrigen Knaben um einen

Lupus vulgaris disseminatus, der sieh an Masern angeschlossen hat und dessen Herde einen troekenen sehuppenden Charakter tragen, so dab die Affektion an Psoriasis erinnert. Der Lupus wurde auch mehrere Jahre als Psoriasis behandelt.

(Referiert naeh dem Originalberieht in The British Journal of Dermatology. 1913. Februar pag. 64--72 und M~rz pag. 90-.101.)

Fritz J u 1 i u s b e r g (Posen).

S o c i 6 t 6 f r a n g a i s e d e D e r m a t o l o g i e e t d e

S y p h i l i g r a p h i e .

S i t z u n g ve to 9. J a n u a r 1913.

]5ebar und J o u r d a n e t . Fall yon P r i m ~ i r a f f e k t am l i n k e n D a u m e n bei einer 63j~hrigen Frau mit konsekutiver Arthritis speeifica im Interphalangealgelenk des betreffenden Daumens. Patientin akquirierte die Lues yon ihrem syphilitisehen Sohne~ der an einem phaged~nisehen Schanker der Glans und an ulzerSsen LKsionen am Ful]e litt. Patientin behandelte ihren 8ohn und machte ihm Verb~nde an den gesehwiirigen Pro- zessen und infizierte sieh bei dieser Gelegenheit.

Verf. halten die Arthritis fiir eine luetisehe, trotz der Seltenheit derselben im PrimKrstadium, wofiir ihnen a,uch die rasehe Heilung auf die spezifische Therapie zu spreehen seheint.

Mi l i an und S a u p h a r . Fall yon l u e t i s e h e r R e i n f e k t i o n 6 Monate nach Heilung eines Prim~raffektes mit 3 intravenSsen Salvarsan-Injektionen. Die 2. Infektion verlief typisch mit Ro- Seola und positivem W a s s e r m a n n. Vor der 2. Infektion war de r W a s s e r m a n n negativ.

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Balzer und Belloir demonstrieren 2 S y p h i l i s f ~ l l e im T e r t i ~ r s t a d i u m mit Erseheinungen, die gewShnlich im Se- kundiirstadium beobachtet werden.

Der 1. Fall betrifft eine 64j~hrige Frau, die ihre Lues vor 40 Jahren akquiriert butte und zur Zeit ein zirzin~res Erythem aufweist. Sitz der Eruption sind die Extremitiiten; die Effloreszenzen sind reichlich zu konstatieren.

Der 2 Fall betrifft eine 54j~hrige Frau. Die Lues wurde vor 20 Jahren akquiriert. Sie weist ein perflabiales papulSses Exanthem und Plaques muqueuses an der Mundschleimhaut auf.

Ba l ze r und Be l lo i r demonstrieren ein 15j~hriges M~d- chen mit P i g m e n t n a e v i, die haupts~iehlich in den mittlerea Gesichtspartien in der Umgebung der Lippen und an den. Nasenfliigel lokalisiert sind. Die Naevi an den Lippen sind be- sonders intensiv dunkel verf~rbt und zum Teit konfluiert.

Vereinzelt kSnnen die Naevi auch an der Wangenschleim- haut und an den Fingern konstatiert werden. Verfl halten die Affektion fiir eine unausgebildete Form yon Xeroderma pig- mentosum.

Balzer und Lamare demonstrieren eine 49i~hrige Frat~ mit einer E l e p h a n t i a s i s im G e s i c h t nach wiederholten~ Erysipelanf~llen. Patientin lift friiher auch aa Gesichtsekzemen~ und wurde wegen eines Fibroms ovariotomiert. Vor der Ope- ration hmenorrhoe. Die Elephantiasis war besonders an den Augenlidern and den Ohrl~ippchen sehr ausgesprochen.

Leredde kritisiert die Ausfiihrungen yon M i l i a n in der letzten Sitzung betrefieud toxiseher Wirkungen des Salvarsans. Die yon M i 1 i a n angefiihrten geringfiigigen Erscheinungen nach SalVarsaninjektionen h~lt L e r e d d e nicht fiir toxische Wir- kungen, sondern fiihrt sie auf Fehler der Technik bei der In. jektion zuriick (Verwendung yon nicht frisch destilliertem Wasser, ungeniigender Alkalizusatz, mangelhafte Asepsis, Alte- ration tier LSsung besonders des Neosalvarsans bei langer Dauer der Injektion etc.) L e r e d d e selbst hiilt das Neosal- varsan fiir weniger toxisch als das Salvarsan. Andererseits er- iunert der Autor an die H e r x h e i m e r sche Reaktion~ die nicht immer die ersten 24 Stunden naeh der Injektion auftrete, sondern sich erst 5, 10, 15, ja 20 Tage nach der Injektiou geltend maehen kSnne. Auch die Fiebererscheinungen im Laufe der Behandlung, die L e r e d d e haupts~ichlich bei Nerven- syphilis beobachtet hat, h~lt er nicht fiir Intoleranzerscheinungen, sondern flit H e r x h e i m e r s e h e Reaktionen. In jedem Falle~ bei dem nach den Injektionen Kopfschmerzen auftreten, r~t der Autor, nach einer Nervensyphilis zu f.~hnden, die so h~ufig iibersehen werde.

Leredde hi~lt die Salvarsanintoleranz fiir eine seltene

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Erscheinung;" sie betr~gt nach seiner Statistik hSchstens 1%. Im iibrigen r~t auch L er e d d e in Ubereinstimmung mit Mi- l i a n die Dosis langsam zu steigern und nur bei negativem W a s s e r m a n n die Volldo~is ~ 0"6 Salvarsan, 0"9 l~'eosalvar- san - - zu geben.

E m e r y macht neuerdings darauf aufmerksam~ da] bei Gebrauch yon alten Destillationsapparaten oder Apparaten mit metallischen Retorten kleine Mengen yon mineralischen Sub- stanzen ins destillierte Wasser iibergehen kSnnen, die bei den intravenSsen Salvarsan~njektionen Reaktionserscheinungen aus- zulSsen imstande seien. Nach E m e r y sprechen chemische und biochemische Beobachtungen dafiir, dab selbst minimale un- w~gbare mineralische Beimengungen Intoleranzerscheinungen hervorrufen. Er selbst hat Erfahrungen gesammelt, die zugunsten seiner Theorie z~l sprechen scheinen; er gibt dieselben im Detail wieder. Naeh E m e r y sollen nur Retorten ~us hartem Glas Verwendung finden. Nach Destill~tion yon ungef~hr 60 l w~re der Apparat durch einen neusn zu ersetzen.

Im iibrigen warnt der Autor davor, bei der Salv~rsan- therapie das ,post hoe ergo propter hoc" in allzu reichem ~Mal]e in A nwendung zu bringen.

Den Kochsalzzusatz bei der Zubereitung der Neosalvarsan- 15sung vermeidet t~ m ery .

J e a n s e l m e und J a e q u e t , P. haben die Beobaehtung gemacht, dal] nicht nur nach intravenSsen Salvarsaninjektionen 7 sondern auch nach intravenSsen Hg-Injektionen Fieber zu kon- statieren sei. Die Autoren demonstrieren versehiedene Tempe- raturkurven, aus denen hervorgeht, dab z. B. nach der 1. in- travenSsen Enesolinjektion in der Dosis yon 0"02 oder Hg. oxycyanatum-Injektion (Dosls 0"02) ~hnliehe Fieberkurven auf- treten wie nach Salvarsan bei manifesten luetischen Erschei- nungen. Naeh den folgenden Injektionen desselben oder eines anderen Mitte]s oder des Salvarsans bleibt das Fieber aus. Bei Verwendung yon kleinen Dosen liel]en sieh die Temperatur- steigerungen vermeiden und es dienen nach den Verf. diese verteilten Hg-Dosen sehr gut dazu, eine Salvarsankur einzu- leiten. J e a n s e l m e und J a e q u e t f'~hren das Fieber auf die massenhafte u der Spirochaeten zurfick.

(Referiert nach dam Bulletin de la Soci6t6 fran~aise de Dermato- logie et de Syphiligraphie. 1913. Nr. 1.)

Max W i n k 1 e r (Luzern).