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Hinterstoisser: Zur Krankendemonstration usw. 1075 12. Herr Gaug-Wiirzburg: Trachelotom. Gaul3 zeigt ein neues Dekapitationsinstrument. Dasselbe besteht aus einem modifizierten Braunschen Haken, an dem ein gestieltes Messer so angebraeht ist, dab es den im Haken liegenden kindlichen Hals ohne Gefahr ffir die Mutter durehschneidet. Eine Schraubenspindel sehiebt das Messer ohne Kraftaufwand und doch mit grofter Gewalt vorw~rts. Die Vorziige, die das Trachelotom vor anderen Dekapita- tionsinstrumenten hat, sind: leichtes Einlegen, spielendes Abschneiden des kindliehen Halses ohne irgendwelehe, das untere Uterinsegment gef~hrdende Manipulationen. Das Instrument wird yon der Firma Stiefenhofer in Mfinehen hergestellt. 13. Herr Martius-G6ttingen: $phinkter- und Harnrfhrenplastik mit Krankenvorstellung. Es wird eine Patientin gezeigt, bei der eine Blasenscheidenfistel mit vo]lst~ndigem Fehlen des Sphinkters operativ geheflt wurde und zwar unter Benutzung eines aus dem rechtsseitigen Museulus bulboeavernosus gebildeten gestielten Mukellappens. Die Demonstration erfolgte an Bil- dern, die projiziert werden und im Ansehluf] daran an der Patientin selber. 13a. Herr I-Iinterstoisser-Teschen: Zur Krankendemonstration Martius mache ich folgende Mitteilung: Eine junge kr/~ftige Frau erlitt vor 11/~. Jahren dureh Gewaltzange eines iibertragenen 1. l~indes eine Zerrei[3ung der Harnr6hre, des Dammes und einen Symphysenbruch. 3 Monate sp/s Spitalsaufnahme mit vOlliger InkoI~tinenz und Schambeinnekrose, Symphysenspalte; typischer Wackelgang. Nach mehr- wOchiger Vorbereitung, wozu aueh iVekrotomie eines abgestorbenen Schambein- stiiekes gehOrte, wurde zun/~chst die An/rischung und Naht der bis in die Blase reichenden Harnr6hrenspalte vorgenommen. Besserung, jedoch funktionell un- zureiehender Erfolg, Blase nut im Liegen suffizient. Im Herbst 1928 neuerliche Operation, Ra]]ungsnaht des Blasenhalses und Blasengrundes (naeh dem Verfahren, das v. Mikulicz aus der StOckelschen Klinik unl/~ngst verSffentheht hatte); relative Heilung, 2stiindige Kontinenz. Zu Ostern kam die Kranke wieder ins Krankenhaus; sie konnte liegend den Harn halten und spontan urinieren, gehend bestand jedoch Harntr/~ufeln. Nunmehr Versuch der Pyramidalisplastik nach St6ckel: vaginale Operation, BloBlegung des Blasen- halses im ganzen Umfang, dann Pfannenstiel- Querschnitt, l%rmierung des Faseien- Muskellappens. Beim AblOsen der mit der hinteren Syphysenwand narbig ver- wachsenen Blase brieht der Finger in die Blase ein. Von weiterem Vorgehen im Sinne der StOckelsehen Pyramidalisplastik muSte Abstand genommen werden, die Blasenwunde wurde dureh Catgutn~hte geschlossen. Den formierten Pyra- midalisfascienlappen habe ich nun yon der Symphyse abgesehnitten und in ]reier tJber~9[lanzung yon der Vaginalwunde aus um den Blasenhals herumgefiihrt und

Sphinkter- und Harnröhrenplastik mit Krankenvorstellung

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Page 1: Sphinkter- und Harnröhrenplastik mit Krankenvorstellung

Hinterstoisser: Zur Krankendemonstration usw. 1075

12. Herr Gaug-Wiirzburg: Trachelotom. Gaul3 zeigt ein neues D e k a p i t a t i o n s i n s t r u m e n t . Dasselbe bes teh t

aus e inem modi f iz ie r ten Braunschen Haken , an dem ein gest ie l tes Messer so angebraeh t ist , dab es den im H a k e n l iegenden k ind l ichen Ha l s ohne Gefahr ffir die Mut t e r durehschne ide t . Eine Schraubensp inde l sehiebt das Messer ohne K r a f t a u f w a n d und doch mi t grofter Gewal t vorw~rts . Die Vorziige, die das Trache lo tom vor anderen D e k a p i t a - t i ons in s t rumen ten hat , s ind: leichtes Einlegen, spielendes Abschne iden des k indl iehen Halses ohne i rgendwelehe, das un te re U t e r i n s e g m e n t gef~hrdende Manipula t ionen . Das I n s t r u m e n t wi rd yon der F i r m a St iefenhofer in Mfinehen hergeste l l t .

13. Herr Martius-G6ttingen: $phinkter- und Harnrfhrenplastik mit Krankenvorstellung.

Es wird eine P a t i e n t i n gezeigt, bei der eine Blasenscheidenf is te l mi t vo] ls t~ndigem Feh len des Sph ink te r s ope ra t i v geheflt wurde und zwar un te r Benu tzung eines aus dem rechtsse i t igen Museulus bu lboeavernosus geb i lde ten ges t ie l ten Mukel lappens . Die D e m o n s t r a t i o n erfolgte an Bil- dern, die p ro j iz ie r t werden und im Ansehluf] d a r a n an der P a t i e n t i n selber.

13a. Herr I-Iinterstoisser-Teschen: Zur K r a n k e n d e m o n s t r a t i o n Mart ius mache ich folgende Mi t t e i lung :

Eine junge kr/~ftige Frau erlitt vor 11/~. Jahren dureh Gewaltzange eines iibertragenen 1. l~indes eine Zerrei[3ung der Harnr6hre, des Dammes und einen Symphysenbruch. 3 Monate sp/s Spitalsaufnahme mit vOlliger InkoI~tinenz und Schambeinnekrose, Symphysenspalte; typischer Wackelgang. Nach mehr- wOchiger Vorbereitung, wozu aueh iVekrotomie eines abgestorbenen Schambein- stiiekes gehOrte, wurde zun/~chst die An/rischung und Naht der bis in die Blase reichenden Harnr6hrenspalte vorgenommen. Besserung, jedoch funktionell un- zureiehender Erfolg, Blase nut im Liegen suffizient.

Im Herbst 1928 neuerliche Operation, Ra]]ungsnaht des Blasenhalses und Blasengrundes (naeh dem Verfahren, das v. Mikulicz aus der StOckelschen Klinik unl/~ngst verSffentheht hatte); relative Heilung, 2stiindige Kontinenz. Zu Ostern kam die Kranke wieder ins Krankenhaus; sie konnte liegend den Harn halten und spontan urinieren, gehend bestand jedoch Harntr/~ufeln. Nunmehr Versuch der Pyramidalisplastik nach St6ckel: vaginale Operation, BloBlegung des Blasen- halses im ganzen Umfang, dann Pfannenstiel- Querschnitt, l%rmierung des Faseien- Muskellappens. Beim AblOsen der mit der hinteren Syphysenwand narbig ver- wachsenen Blase brieht der Finger in die Blase ein. Von weiterem Vorgehen im Sinne der StOckelsehen Pyramidalisplastik muSte Abstand genommen werden, die Blasenwunde wurde dureh Catgutn~hte geschlossen. Den formierten Pyra- midalisfascienlappen habe ich nun yon der Symphyse abgesehnitten und in ]reier tJber~9[lanzung yon der Vaginalwunde aus um den Blasenhals herumgefiihrt und