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DeutschlandfunkJanuar – Juni 2016
HÖR SPIEL &FEATURE
Sonderausgabe
Impressum
HerausgeberDeutschlandradioKörperschaft des öffentlichen Rechts Raderberggürtel 40, 50968 KölnTel. 0221.345-0deutschlandradio.de
VerantwortlichDr. Eva Sabine Kuntz (v.i.S.d.P.)Carsten Zorger, Dr. Helmut Buchholz
RedaktionBrigitte Vankann (Deutschlandradio Service GmbH)
Konzept, Design und UmsetzungI like Berlin
CoverMotiv: Steffen Lenk
DruckEversfrank Preetz
Bestellung der Broschüre und Fragen zum ProgrammHörerserviceTel. 0221.345-1831Fax [email protected]
Infos und Frequenzendeutschlandradio.de
RedaktionFeature/Hörspiel/Hintergrund Kultur
Abteilungsleitung: Barbara Schäfer
Hörspiel: Sabine Küchler
Tel. 0221.345-1562
Feature am Dienstag: Karin Beindorff, Hermann Theißen
Tel. 0221.345-1382
Feature am Freitag: Ulrike Bajohr, Tina Klopp
Tel. 0221.345-1542
Freistil: Klaus Pilger
Tel. 0221.345-1641
Steffen Lenk, Ohne Titel, 2
010
Ölfarbe auf Leinwand, 40 x
50 cm
Steffen Lenk
geboren 1976 in Offenburg, lebt in Berlin
Ausbildung
2007 Kunstpreis des Kunstvereins Freiburg2006 Graduiertenstipendium Baden-Württemberg für Frankreich2003 Meisterschüler bei Prof. Günter Umberg, Preisträger der Akademie1998 Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Silvia Bächli, Ernst Caramelle, Günter Umberg
Einzelausstellungen (Auswahl)
2015 Train Hard – Fight Easy, Galerie Anke Schmidt, Köln Leif Trenkler Indian Sky / Steffen Lenk Kuckucksei, Katz Contemporary, Zürich (Schweiz)2013 nichts für ungut – nothing for ungood, Galerie Diane Kruse, Hamburg2012 Lenk statt Penk, Galerie Schmidt Maczollek, Köln2010 Vom Fachmann für Kenner, Katz Contemporary, Zürich (Schweiz) Horizontales Gewerbe, Warehouse Galerie Schmidt Maczollek, Köln, mit Nils Arndt Im Banne von El Lenk, Tinderbox Contemporary Art, Hamburg2006 Schluss mit lustig, Galerie Schmidt Maczollek, Köln
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2014 Works on Paper 1963 – 2013, Galerie Anke Schmidt, Köln2013 My Kind of Disneyland, an exhibition of Steffen Lenk, Märkisches Museum, Witten, mit Tatjana Doll, Pia Fries, Gajin Fujita, Steffen Lenk, Fabian Marcaccio, Richard Allen Morris, Wilhelm Mundt, David Reed, Tinka Stock, Gert und Uwe Tobias, Günter Umberg und Stefan Wieland2012 It’s only Malerei but I like it, an exhibition of Steffen Lenk, Kunstverein Offenburg, Offenburg, mit Jo Dickreiter, Tatjana Doll, Fabian Marcaccio, Pia Fries, Richard Allen Morris, David Reed, Gert und Uwe Tobias, Stéphane Zaech2011 itsy bitsy spider, Galerie Schmidt Maczollek, Köln If we cannot free ourselves, we can free our vision, oqbo, Berlin2010 Die Sammlung Freunde der Bildenden Kunst, Kulturwerk T66, Freiburg c/o. Werke aus der Sammlung Columbus, Columbus Art Foundation, Ravensburg2008 Sammlung Rolf Ricke, Villa Merkel, Esslingen2005 Rundlederwelten, Martin Gropius-Bau, Berlin
1
Einladung zum Sp
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Das schreibt die amerikanische Schriftstellerin Siri Hustvedt in einem ihrer Essays in ›Leben, Denken, Schauen‹ (2012).
Im Radio eröffnen Features und Hörspiele diese nicht nur intellektuell zu erfassenden ›Potenzialräume‹ mit Stimmen, Sounds und Musik. Solche Räume, die Autoren, Regisseure und Technikteams gemeinsam gestalten, üben eine Anzie-hungskraft aus, die den Dialog mit dem künstlerischen Werk im Backstage-Bereich der eigenen Wahrnehmung zwischen Intellekt und Emotion zulassen.
Eine weiter gedachte »Theorie des Bildakts« des Kunsthisto-rikers Horst Bredekamp, die von Eigenleben und Wirkung des Kunstwerks handelt, beflügelt die Idee, Hörerinnen und Hörern solche individuellen dialogischen Begegnungen mit radiofonen Kunstwerken zu verschaffen.
Mit der neuen Hörspiel- und Featurebroschüre überschauen Sie das Gesamtprogramm des ersten Halbjahres 2016, eine Einladung zum »spielen, sinnieren, träumen, hinterfragen und theoretisieren«. Features und Hörspiele liefern das Mate-rial und den Ausgangspunkt. Und Sie können Siri Hustvedt in die Welt ihrer Essays begleiten, die angetrieben seien von etwas, zu dem auch wir uns bekennen können:
»… eine lebenslange Neugier auf das, was es heißt, ein Mensch zu sein.«
Barbara Schäfer Abteilungsleitung Redaktion Feature/Hörspiel/Hintergrund KulturDeutschlandfunk
» Wenn wir uns einem Kunstwerk nähern, haben wir nicht nur Anteil am Ergebnis des intentionalen Spiels einer anderen Person in ihrem fiktiven Raum,
wir dürfen auch selbst spielen, sinnieren, träumen, hinterfragen und theoretisieren. Als Betrachter finden auch wir uns in einem Potenzialraum zwischen uns und dem, was wir sehen, weil Wahrnehmung aktiv und kreativ ist und weil Kunstwerke uns nicht nur
intellektuell, sondern auch emotional, körperlich, bewusst und unbewusst anziehen.
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Wir SchrEiBEn daS
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Radio-Oper ›Gadji Beri # 2016‹ im Deutschlandfunk
hallo, wittmann/zeitblom. 100 Jahre nach dada eine dada-radio-Oper? Warum? w/z: Hallo! – »Unser Versuch, das Publikum mit künstlerischen Dingen zu unterhalten, drängt uns in ebenso anregender wie instruktiver Weise zum ununterbrochen Lebendigen, Neuen, Naiven. Es ist mit den Erwartungen des Publikums ein Wettlauf, der alle Kräfte der Erfindung und der Debatte in Anspruch nimmt«, sagte Hugo Ball vor 100 Jahren anlässlich des legendä-ren Eröffnungsabends des Cabarets Voltaire in Zürich. Mit der Radio-Oper ›Gadji Beri # 2016‹ konfrontieren wir die heutige Lebenswirklichkeit mit DADA, weil der aktuelle Irrsinn mit Methode dringend dazu Anlass gibt, diesem mit künstlerischen Mitteln auf die Schliche zu kommen. Und weil DADA Geburtstag hat.
Von welchem irrsinn sprechen Sie? w/z: Jonathan Meese sagt, das Arbeitslager der Weltdiktatur der Demokratie sei so riesig geworden, dass wir es nicht mehr als Arbeitslager wahrnehmen. Von dieser Art Irrsinn, dem alltäglichen, dem wir, abgestumpft, anheimge-fallen sind.
das klingt extrem ...w/z: Vielleicht ist das etwas zugespitzt formuliert, aber die Akzeptanz der Bürger dem System gegenüber ist nachweisbar hoch, auch wenn die Wahl-beteiligung sinkt. Der Homo oeconomicus ist im Zuge seiner Effizienzsucht sukzessive in einen ›Anything-goes-noch-besser-und-flacher-Modus‹ einge-stiegen und ist dabei, die Mitte wie auch jede kleinste Nische der Gesellschaft mit dieser schalen Mehrheitensuppe anzufüllen.
Was meinen Sie konkret?w/z: ›Alternativlose‹ Produktionsprozesse, konsumistische Freizeitzwänge, leere Signifikanten in Politik, Werbung und Kriegsrethorik. In der alltägli-chen Geräuschkulisse der heutigen Welt findet sich das Material für diese Radio-Oper.
und das ist dada?w/z: Dada ist für uns vor allem Rebellion gegen den Sinn. Zwei Beispie-le: Was für einen Sinn hat eine Demokratie, in der das Hauptziel zu sein scheint, dass 5 % der Bevölkerung über 50 % Prozent des gesamten Vermö-gens eines der reichsten Länder der Welt verfügen? Tendenz steigend! Um Gewinne zu erzielen, werden Waffen an Krisenländer geliefert, dafür kom-
men Flüchtlingsströme in der Gegenbewegung von dort zu uns zurück. Das läuft immer mehr auf eine Diktatur des Kapitals hinaus, die den ganzen La-den in eine lobbygesteuerte Effizienzmaschine verwandeln will. Demokratie als Diktatur. Ein paradoxer Zustand. Wo ist da noch der Sinn? So gesehen ist alles, was uns umgibt, gegen den Sinn. Also DADA.
aber sind Sie als Kulturschaffende mit öffentlich-rechtlichem auftrag nicht Teil des Systems? w/z: Natürlich. Wir sind Oberdada. Hochdada, Salondada, wenn Sie so wol-len, wir können uns eingraben lassen, oder wir versuchen mal, noch etwas in Erinnerung zu rufen, etwas, das den Menschen auch ausmachen könn-te. Nicht alles muss Sinn produzieren. In der ›Unterhaltung mit künstleri-schen Dingen‹ ist der Mensch ein spielender Mensch. Er sammelt DADA auf der Straße, er pflückt es in Häusern und Wohnungen, steckt DADA in den Mixer und was kommt heraus? DADA-Salat. Und damit haben wir uns beschäftigt. In engmaschigen Audio-Collagen spannen wir einen Bogen von Hugo Balls Lautgedichten zu digitaler Kombinatorik, von Rimbaud und Jarry zur Hauntologyströmung, von Schriften Jonathan Meeses und John Bocks zu DADA-Salat, von Emmy Hennings Chansons zu a 21st century amalgam of minimalist Krautrock, dubwise, beat-drenched electronica and basement-deep, low-frequency future funk and chicago footstep vocal-loops.
lieber wittmann/zeitblom, wir danken ihnen für das gespräch, wir freuen uns schon auf das Ergebnis.w/z: Danke. Gerne. Einen schönen Tag noch.
Christian Wittmann, geboren 1967 in München, lebt in Berlin. Nach einem Schau-spielstudium in München arbeitet er für Stadt- und Staatstheater und im TV- und Hörfunkbereich. Seit 2000 Zusammenarbeit mit experimentellen freien Gruppen und Regiearbeiten an renommierten Häusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
zeitblom lebt in Berlin. Bassist, Komponist und Produzent, realisiert mediale Instal-lationen, Hörspiel-, Theater-, Ballett- und Filmmusiken und tritt in verschiedenen Gruppierungen als Livemusiker auf. Zahlreiche Veröffentlichungen und Konzerte im In- und Ausland.
Wittmann/zeitblom realisieren seit 2011 Audio- und Performanceprojekte zwischen experimenteller Musikcollage und Radio-Oper. wittmannzeitblom.de
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Ein interview von und mit den autoren wittmann/zeitblom (w/z) im dada-Eck-cafe in Berlin ©
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zeitblom (li.) und Christian
Wittmann
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Januar 2016
Freitag20.10 UhrFeature
1. Januar Sondertermin neujahr
atlas der KatakombenVon Charlotte MisselwitzOdessa oben: Scheppernde Busse und laute DebattenOdessa unten: Flucht in die gute alte Zeit
NDR/DLF 2015
8. Januar
Frühstück in pelzVon Daniela Schmidt-Langels/Otto LangelsSie ist viel mehr als die Erschafferin haariger Pelztassen: Das viel-schichtige Werk der Meret Oppenheim
DLF 2013
15. Januar
Von damaskus bis WikipediaVon Thomas BöhmWie aus dem syrischen Schmied Aboud Saeed ein kritischer Schriftsteller wurde – ein Spaziergang durch Berlin und durchs Netz.DLF 2016
22. Januar
das haushaltsgerätVon Jenny HochErnährung ist das neue Mittel zur Distinktion: Ein milieuübergreifender Kochtest zwischen Bio-Wahn und Fritteuse.
DLF 2016
29. Januar
heteropteraVon Claudia NagelCornelia Hesse-Honegger malt deformierte Kleintiere und Insekten. Die Wissen-schaft dankt es ihr – wenn auch spät.
DLF 2016
Samstag 0.05 UhrMitternachts-krimi
2. Januar
das herz des mr BarclayVon Edgar Allan PoePoes Schauergeschichte ›The Tell-Tale Heart‹ in einer frühen Hörspielfassung
Im Anschluss: Krimi-Vorschau
NWDR 1951
9. Januar
Wer auch immer Von Markus OrthsHat der von einigen Schü-lern drangsalierte Einsiedler Jakob der verschwundenen Nicole etwas angetan?
WDR 2015
16. Januar
gefährliches ErbeVon Axel PlötzeMarius Müller-Westernha-gen als jugendlicher Aus-reißer klärt im Alleingang einen Mord auf.
SR 1972
23. Januar
die affäre leopold-loebVon Rolf Schneider Der viel zitierte Kriminalfall aus dem Jahr 1924 beleuch-tet das fatale gegenseitige Abhängigkeitsverhältnis zweier Studenten.
RBB/MDR 2004
30. Januar
EifelgeistVon Martin HeindelFünf Jugendliche auf einer Fahrradtour in die Vergan-genheit ...
WDR 2013
Samstag20.05 UhrHörspiel
2. Januar
hörspiel des monats
Im Anschluss:das hörspielmagazinBerichte, Gespräche und Informationen zum Hörspiel in Deutschland und in aller Welt.
9. Januar
die glutVon Sándor MáraiEin ungarisches Schloss am Fuße der Karpaten – einst Ort festlicher Soirées des K.-u.k.-Reiches. Der Roman leitete die literarische Wieder-entdeckung des Autors ein.
SR/HR/RB 2000
16. Januar
geldVon Ulrike HaageHörspiel nach Texten der amerikanischen Schrift-stellerin Gertrude Stein (1874-1946).
DLF 2016
23. Januar
die lächerliche FinsternisVon Wolfram LotzNach Motiven aus Joseph Conrads ›Herz der Fins-ternis‹ erzählt Wolfram Lotz eine skurrile Reise eines Oberstleutnants der Bundeswehr.
SWR 2015
Sonntag20.05 UhrFreistil
3. Januar
digitale revolutionVon Oliver Buschek und Christian SchifferWie die Computer in unser Leben kamen
BR 2014
10. Januar
Sound-EffekteVon Olaf Karnik und Volker ZanderHall, Verzerrer, Autotune, Echo und Delay: Die Pop-Musik und ihre Klangkulturen
DLF 2016
17. Januar
ich liebe dich – und dich – und dichVon Tania FörsterVon der Polyamorie und dem Erleben von Mehrfach-beziehungen
DLF 2012
24. Januar
gut gemacht?!Von Gabi Wuttke und Günter Rohleder Wertschätzung oder versteckte Kritik: Von der Zwiespältigkeit des Lobes
DLF 2016
31. Januar
Bodies under attackVon Elodie PascalTattoos, Piercings, Implan-tate: Eine Reise durch die Welt der Körpermodifi zie-rung
NDR/RBB 2014
dienstag19.15 UhrFeature
5. Januar
Fünf Tage im Oktober oder die Kunst zu überlebenDie zwei Leben der Lands-hut-Stewardess Gabi von LutzauVon Rosvita Krausz
DLF 2012
12. Januar
unbequeme helferDie PKK, die Kurdische Ar-beiterpartei, und ihr Kampf gegen den Islamischen Staat, den ISVon Marc Thörner
DLF 2016
19. Januar
»danke, dass Sie dienen«Ein Besuch an der US-amerikanischen HeimatfrontVon Daniel Cil Brecher
DLF 2016
26. Januar
der andere VertragEPAs – Freihandels ab-kommen zwischen Europa und AfrikaVon Nora Bauer
DLF/WDR 2016
dienstag20.10 UhrHörspiel
5. Januar
de rerum natura//dance of the ElementsVon MerzougaEine Klangkomposition ins-piriert von dem Lehrgedicht des römischen Philosophen Lukrez
Yleisradio, Finnland 2015
12. Januar
ladies’ VoicesVon Klaus Buhlert nach Gertrude SteinHörspiel nach Texten der amerikanischen Schrift-stellerin Gertrude Stein (1874 – 1946)
DLF/NDR 2000
19. Januar
Orphée mécaniqueVon Felix KubinOrpheus, Sohn eines Erfi n-ders und einer Sängerin, wird von der versprengten Jugend für seine exzentri-schen Konzerte gefeiert – Hörspiel des Jahres 2012.
BR 2012
26. Januar
paris. Eine liebeVon Urs FaesJean Claude Kuners Hörspielbearbeitung einer Liebesgeschichte zwischen 1971 und 2001
SRF/RBB 2015
›Bodies Under Attack‹,
31. Januar
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URSENDUNGHörspiel ›Geld‹
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deutschlandfunk.de
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16 Fr 1. Januar 20.10 Uhr
Das Feature
atlas der KatakombenOdessa oben und unten
Von Charlotte MisselwitzProduktion: NDR/DLF 2015
Oben: Landrover auf altem Kopf-steinpfl aster. Scheppernde Busse aus Sowjetzeiten. Im Straßen-café klagt eine prorussische Eng-lisch-Übersetzerin, der Krieg solle aufhören! Die ukrainische Kultur-leiterin einer deutschen Stiftung er-klärt, der Krieg richte sich gegen die Geister der Sowjetzeit. In der Mak-kabi-Bar schwört der jüdische Besit-zer auf die jüdischen Einheiten, die »unsere Heimat beschützen«. Un-ten, in den Katakomben, ist es still. Sowjetnostalgiker führen Gruppen hinab, zeigen, wo einst Partisanen gegen die deutschen und rumäni-schen Besatzer kämpften. Ein paar junge Odessiten suchen hier Ruhe vor dem aktuellen Konfl ikt. Sie er-kunden die Gänge, die Bunker aus den 70ern oder die Höhlen vom Kalksteinabbau, der unter Kathari-na der Großen begann.
Sa 2. Januar 0.05 Uhr
Mitternachtskrimi _ 32'20
das herz des mr Barclay
Von Edgar Allan PoeBearbeitung: Peter Paul Althaus/Curt Goetz-Pfl ugRegie: Curt Goetz-Pfl ugMit: Fritz Tillmann, Peter Sandberg und Heinz Detlev JürgensenProduktion: NWDR 1951
Nachts, beim elften Glockenschlag von St. Martins, hat man aus dem Haus Cockstreet 25a einen gräss-lichen Schrei gehört. Irgendetwas Unheimliches ist geschehen. Doch die Polizei, die Mr Ope, dem einzi-gen Bewohner des Hauses, zu spä-ter Stunde einen Besuch abstattet, kann nichts Verdächtiges feststel-len. Mr Ope sagt aus, er selbst habe – aus einem entsetzlichen Traum auffahrend – den Schrei ausgesto-ßen. Wer sonst hätte es sein kön-nen? Der alte Mr Barclay aus dem Erdgeschoss ist ja verreist. Wer aber verursacht dann dieses Pochen, das Mr Ope plötzlich dauernd zu hören vermeint?
Anschließend: Krimi-Vorschau
Sa 2. Januar 20.05 Uhr
Hörspiel
hörspiel des monats
Den konkreten Hörspieltitel und dieThemen des Hörspielmagazins fi ndenSie auf unserer Internetseite unter deutschlandfunk.de/hoerspiel
Die Deutsche Akademie der Dar-stellenden Künste in Frankfurt am Main zeichnet jeden Monat ein Hörspiel aus den Produktionen der ARD-Anstalten aus. Die Entschei-dung über das Hörspiel des Monats trifft eine Jury, die jeweils für ein Jahr unter der Schirmherrschaft ei-ner ARD-Anstalt arbeitet. Am Ende des Jahres wählt die Jury aus den 12 Hörspielen des Monats das Hörspiel des Jahres.
Anschließend: Das Hörspielmagazin Neues aus der Welt der akustischen Kunst
So 3. Januar 20.05 Uhr
Freistil
digitale revolution Wie die Computer in unser Leben kamen
Von Oliver Buschek und Christian SchifferRegie: Helen MalichProduktion: BR 2014
1984 stellte Apple Computer den Macintosh vor. Der Computer wird zum Massenprodukt und verdrängt die Schreibmaschine von den Büro-tischen. Das Image der Maschinen beginnt sich zu wandeln. Damals nahm jene Entwicklung ihren Anfang, die bis heute fast jeden Lebensbereich verändert hat – ob Freizeit, Arbeitswelt, Kultur, Medi-en oder Wissenschaft. Die digitale Revolution hat alle erfasst und ihre Auswirkungen sind bis heute nicht vollständig abzusehen.
Di 5. Januar 19.15 Uhr
Das Feature
Fünf Tage im Oktober oder die Kunst zu überlebenDie zwei Leben der Landshut-Stewardess Gabi von Lutzau
Von Rosvita KrauszRegie: Axel ScheibchenProduktion: DLF 2012
Die Flugzeugentführung der Luft-hansamaschine Landshut, die im Herbst 1977 in Mogadischu mit der Befreiung durch die GSG 9 zu Ende ging, ist eng mit dem Namen der damals 23-jährigen Stewardess Gabi Dillmann (heute von Lutzau) verbunden. Sie war durch beson-deren Mut und Zivilcourage im Deutschen Herbst zur Person der Zeitgeschichte geworden. Heute ist Gabi von Lutzau eine international bekannte Bildhauerin. Ihr Rohstoff sind Baumstämme, die sie mit Ket-tensäge und Flammenwerfer in Kunst verwandelt. Ihre großen und doch fi ligranen Figuren, die immer etwas mit Luft, Leichtigkeit und Vo-gelfl ug zu tun haben, stellt sie in der ganzen Welt aus. Mit ihrer Kunst tritt sie gegen die Schockwellen der Vergangenheit an.
Di 5. Januar 20.10 Uhr
Hörspiel _ 38'24
de rerum natura// dance of the Elements
Klangkomposition von Merzouga inspiriert von dem Lehrgedicht De Rerum Natura von Lukrez Regie: MerzougaMit: Stef ko HanushevskyProduktion: Yleisradio, Finnland 2015
In dem Lehrgedicht ›De Rerum Natura‹ verbindet der römische Phi-losoph Lukrez (ca. 99 – 55 v. Chr.) epikureische Philosophie und Phy-sik zu einer Art Kosmologie. Alles besteht aus kleinsten unteilbaren Urelementen, die beständig durch den Raum schwirren, kollidieren und sich immer wieder zu neuen Formen verbinden. Das Leben ist für Lukrez ein zufallsgetriebener Tanz der Elemente. Das Duo Mer-zouga betrachtet die naturphiloso-phischen Thesen als spielerische Kompositionsanweisung und ver-webt Fragmente des antiken Texts mit Klängen und Geräuschen zu einer Art Lukrez’scher Klangkos-mologie.
» Ich habe mitgekriegt, dass Unterwerfung bei diesen Menschen nicht funktioniert hat.
Und dann war ich wütend, und je wütender ich wurde und je stärker ich mich zeigte, umso mehr
haben sie mich anerkannt. Die konnten Stärke respektieren, Schwäche nicht.
Gabi von Lutzau in ›Fünf Tage im Oktober oder
Die Kunst zu überleben‹
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Daft Punk Thomas Bangal
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in Los Angeles: ›Sound-Eff
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Fr 8. Januar 20.10 Uhr
Das Feature
Frühstück in pelzDie Welt der Meret Oppenheim
Von Daniela Schmidt-Langels und Otto LangelsProduktion: DLF 2013
Sie war eine der ungewöhnlichsten Künstlerinnen des 20. Jahrhun-derts: Meret Oppenheim. Sie malte, entwarf Schmuck und Kleider, schuf Skulpturen und Objekte, schrieb ihre Träume auf und verfasste Ge-dichte. 1913 in Berlin geboren, ging Meret Oppenheim mit 18 Jahren nach Paris, lernte die Surrealisten um André Breton, Marcel Duchamp und Max Ernst kennen, ließ sich von Man Ray nackt, beschmiert mit Maschinenöl, ablichten und wurde mit 22 Jahren berühmt, als das New Yorker MoMA ihr Kunstwerk ›Früh-stück in Pelz‹ kaufte, eine Ikone des Surrealismus. Aber ihr Werk entzog sich einer eindeutigen Zuordnung. Sie durchlebte in der Schweiz eine 17 Jahre währende tiefe Krise und weigerte sich, in einem von Män-nern dominierten Kunstbetrieb im »Zustand der Unterwerfung« zu verharren.
Sa 9. Januar 0.05 Uhr
Mitternachtskrimi _ 53'20
Wer auch immer
Von Markus Orths Regie: Angeli Backhausen Mit: Isolda Dychauk, Enno Hesse, Anke Retzlaff, Janusz Kocaj, Michael Altmann u.a.Musik: Rainer Quade Produktion: WDR 2015
Auf die Gymnasiasten Harry, Peter, Silke und Nicole wirkt alles an dem Einsiedler Jakob König unheimlich: sein Aussehen, seine Sprachbehin-derung, sein Interesse an ausge-stopften Tieren und vor allem seine große Duldsamkeit. Wie viel kann man diesem Duckmäuser wohl an-tun, bis er sich endlich zur Wehr setzt? Die Jugendlichen quälen den Mann mit einem »Spiel« – und merken fast zu spät, dass sie zu weit gegangen sind. Sie sollten die Sa-che wiedergutmachen, irgendwie. Kurze Zeit später macht sich Nicole allein auf den Weg zu Jakobs Hüt-te am Waldrand – und kehrt nicht mehr zurück. Bestimmt hat der Sonderling Nicole etwas angetan ...
Sa 9. Januar 20.05 Uhr
Hörspiel _ 84'
die glut
Von Sándor MáraiAus dem Ungarischen von: Christina ViraghBearbeitung: Sebastian GoyRegie: Walter AdlerMit: Peter Fitz, Thomas Holtzmann, Rolf Boysen, Michael König u.a.Produktion: SR/HR/RB 2000
Ein ungarisches Schloss am Fuße der Karpaten – einst ein Ort für fest-liche Soirées, der die Grandezza des K.-u.-k.-Reiches atmete. Nun gibt es nur noch ein paar Diener, eine alte Amme und Henrik, den General. Jetzt ist der Augenblick gekommen, auf den Henrik 41 Jahre gewartet hat: Konrad hat sich angekündigt, sein engster Freund aus Jugendta-gen, der damals nach einem Jagd-ausflug ans andere Ende der Welt ge-flohen war. Der General erhofft sich endlich Antworten auf die Frage, welche Rolle seine junge und schö-ne, nun verstorbene Frau Krisztina für sie beide damals gespielt hat.
Sándor Márai (1900 – 1989), emigrierte 1948 nach Italien und später nach New York, nahm sich 1989 in San Diego das Leben.
So 10. Januar 20.05 Uhr
Freistil
Sound-EffekteDie Pop-Musik und ihre Klangkulturen
Von Olaf Karnik und Volker Zander Regie: Hannah GeorgiProduktion: DLF 2016
Ohne Effekte keine Pop-Musik. Ob Hall, Verzerrer, Autotune, Tremolo, Wah-Wah, Echo und Delay: Effek-te sind weit mehr als akustischer Zierrat. Sie markieren die Stile und Genres, dienen als Zeichen und Be-deutungsträger, sorgen dafür, dass die Fans zwischen Rock ’n’ Roll und Rock, Funk, Dub, Techno und R & B unterscheiden können. Die Welt der Effekte scheint dabei mit der Welt der Affekte zu korrespondie-ren. Das Feature fragt nach Kunst und Technik im Klang des Pop und nimmt psychoakustische und emo-tionale Aspekte ins Visier. Musiker, Produzenten, Sound Designer, Pop- Wissenschaftler und Fans speku-lieren über Rolle und Wirkung der Sound-Effekte in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
›Frühstück in Pelz‹, ein Fea
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Berlin: ›Von Damaskus bis
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Sa 16. Januar 20.05 Uhr
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Von Ulrike Haage nach Texten von Gertrude SteinKomposition und Regie: Ulrike HaageMit: Dörte Lyssewski, Bernhard Schütz, Gerd Wameling u.a.Produktion: DLF 2016
»Es ist schon sehr komisch mit dem Geld«, schreibt Gertrude Stein in einem von fünf kurzen Texten, die 1936 in der ›Saturday Evening Post‹ erstmals veröffentlicht wurden. »Was die Menschen von den Tieren unterscheidet, ist Geld. Alle Tiere haben die gleichen Gefühle und die gleichen Gewohnheiten wie Men-schen ... Aber was kein Tier kann, ist zählen, und was kein Tier kennt, ist Geld.« In ihrem ureigenen Stil aus rhythmisierter Prosa, Wieder-holungen und Satzschleifen reflek-tiert Stein Aspekte eines aktuellen Themas: »Ist Geld nun Geld oder ist Geld nun nicht Geld?« Gertrude Steins Texte bilden die Grundlage für eine Sprach- und Sound-Perfor-mance der Berliner Musikerin und Klangkünstlerin Ulrike Haage.
Di 12. Januar 19.15 Uhr
Das Feature
unbequeme helfer Die PKK und ihr Kampf gegen den IS
Von Marc ThörnerProduktion: DLF 2016
Nicht nur die Türkei, auch viele westliche Staaten stufen die PKK bis heute als Terrororganisation ein. Doch seit PKK-Truppen sich als die erfolgreichsten im Krieg gegen den sogenannten Islamischen Staat, IS, erweisen, wandelt sich das Bild – ge-winnt sie Anhänger über nationale, ethnische und politische Grenzen hinweg. Ist der Aufschwung der PKK nur ihrem militärischen Erfolg geschuldet; wirft sie ideologischen Ballast ab; hat sie das Zeug, sich zu einem Katalysator des Säkularis-mus in der Region zu entwickeln, einer starken Gegenkraft zum reli-giös begründeten Fanatismus?
Di 12. Januar 20.10 Uhr
Hörspiel _ 30'53
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Von Klaus Buhlert nach Gertrude SteinKomposition und Regie: Klaus BuhlertDarsteller: Ilene Winckler und Sona MacDonald Produktion: DLF/NDR 2000
Miss Furr & Miss Skeene kultivieren ihre Stimmen: Miss Skeene kultiviert ihre Stimme in der Küche. Miss Furr, bedrängt von Miss Skeene, versucht ihre Stimme im Bett zu kultivieren. Miss Furr revanchiert sich für die vergangene Nacht. Aber Miss Furr & Miss Skeene könnten auch im Salon der Rue des Fleurs inmitten einer Sammlung kubistischer Bilder sitzen, sich an den Händen halten, in die Augen sehen und schweigend ihre Stimmen kultivieren.
Klaus Buhlert, geboren 1950, Komponist, Regisseur, Autor. Zusammenarbeit mit George Tabori im Theater und im Hörspiel. Viele seiner Kompositionen für Film, Theater und Hörspiel wurden ausgezeichnet.
Fr 15. Januar 20.10 Uhr
Das Feature
Von damaskus bis WikipediaUnterwegs mit dem syrischen Exilschriftsteller Aboud Saeed
Von Thomas BöhmProduktion: DLF 2016
Die syrische Revolution machte aus dem 1983 geborenen Schmied und Schweißer Aboud Saeed einen Schriftsteller. Weil die Demonstra-
tionen das Klima der Angst durch-brachen, das Syrien lähmte, begann Saeed auf Facebook seine Sicht der Dinge zu veröffentlichen. Seine res-pektlosen Statusmeldungen, in de-nen er Privates, Revolutionäres, All-tägliches und Absurdes vermischt, erschienen in Deutschland unter dem Titel »Der klügste Mensch im Facebook« und brachten Saeed den Ruf eines »arabischen Bukows ki« ein. Nach einer Lesereise im Jahre 2013 bat er um Asyl, lebt und schreibt seither in Berlin. Thomas Böhm be-gleitet ihn durch die Stadt und nimmt abends neben Saeed Platz, wenn die-ser die Kommentare zu seinen Posts aus der arabischen Welt beantwortet.
Sa 16. Januar 0.05 Uhr
Mitternachtskrimi _ 39'30
gefährliches Erbe
Von Axel PlötzeRegie: Heiner SchmidtMit: Marius Müller-Westernhagen, Gertraud Heise, Friedrich von Bülow, Brigitte Dryander, Robert Seibert, Hans Joachim Sager u.a.Produktion: SR 1972
Thomas Neumann ist wegen sei-nes schlechten Zeugnisses von zu Hause ausgerissen. Er überredet seine Freundin Hannelore, die mit ihrer Oma zusammenlebt, ihn vor-übergehend bei sich aufzunehmen. Als die beiden jungen Leute nachts heimkehren, finden sie Oma Münch tot auf. Wie der Polizeiarzt feststellt, starb sie an einer Injektion von Gift. Während der Dorfpolizist Ravenau sofort Thomas als Verdächtigen ins Visier nimmt, beginnt der junge Ausreißer sogleich mit eigenen ›Er-mittlungen‹. Er quetscht Hannelore aus, ob es vielleicht etwas zu erben gebe. Ja, 100 Morgen Land mit Bau-ernhof könnten ein Mordmotiv sein.
So 17. Januar 20.05 Uhr
Freistil
ich liebe dich – und dich – und dich Von der Polyamorie
Von Tania FörsterRegie: Uta Reitz Produktion: DLF 2012
Ihre Bibel heißt »The Ethical Slut«, die ethische Schlampe, und damit sind jene Menschen gemeint, die Liebesbeziehungen zu mehr als einem Partner pflegen – im gegen-seitigen Einverständnis. Ende der 1990er-Jahre schwappte die polya-more Welle von den USA nach Eu-ropa. Aber anders als 30 Jahre zuvor steht bei der freien Liebe weniger ein gesellschaftskritisches Interes-se im Vordergrund als einfach das private Glück. Die Anzahl der po-lyamor lebenden Menschen steigt. Doch wie werden die Mehrfach-beziehungen erlebt und gestaltet? Frauen und Männer erzählen, war-um sie die Liebe zu mehreren Perso-nen nicht als Treuebruch, sondern als Ideal empfinden, und wie sie mit Eifersucht, gesellschaftlicher Aner-kennung und Familie umgehen.
Dörte Lyssewski spricht Ge
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in dem Hörspiel ›Geld‹
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Di 19. Januar 19.15 Uhr
Das Feature
»danke, dass Sie dienen«Ein Besuch an der US-amerikani-schen Heimatfront
Von Daniel Cil BrecherProduktion: DLF 2016
2 Millionen US-Soldaten haben seit 2001 am Krieg in Afghanistan und im Irak teilgenommen. Solida-ritätskampagnen wie »Thank you for your service« und viele lokale Initiativen zur Unterstützung von aktiven Militärs, Veteranen und ihren Familien weisen auf eine kul-turelle Wende in der Haltung der Gesellschaft zu ihren Streitkräften. Seit dem Vietnamkrieg, der vor 50 Jahren die US-Gesellschaft spaltete und Veteranen als Mittäter in einem sinnlosen und unpopulären Krieg erschienen ließ, ist ein konsensfä-higer Patriotismus entstanden, der Verbundenheit mit den Soldaten von politischen Kontroversen zu isolieren versucht.
Di 19. Januar 20.10 Uhr
Hörspiel _ 49'58
Orphée mécanique
Von Felix KubinRealisation: der AutorProduktion: BR 2012
Orpheus, Sohn eines Erfinders und einer Sängerin, wird von der versprengten Jugend für seine ex-zentrischen Konzerte gefeiert. Sein Instrument, das Psykotron, kann Gedankenströme unmittelbar in elektronische Signale aus Musik, Geräuschen und Sprache verwan-deln. Zusammen mit seiner gro-ßen Liebe Eura führt Orpheus ein unbekümmertes Dandy-Dasein, bis eines Tages die Stadt von einer unheimlichen Krankheit heimge-sucht wird, der auch Eura zum Op-fer fällt. Betäubt vom Schmerz be-schließt Orpheus, sie aus der Welt der Toten zurückzuholen. ›Orphée Mécanique‹ wurde von der Deut-schen Akademie der Darstellenden Künste als Hörspiel des Jahres 2012 ausgezeichnet.
Felix Kubin, geboren 1969 in Hamburg, ist ein deutscher Musiker, Komponist und Hörspielmacher.
Fr 22. Januar 20.10 Uhr
Das Feature
das haushaltsgerätDenn du bist, was du isst
Von Jenny HochRegie: Friederike WiggerProduktion: DLF 2016
Heute funktioniert vor allem die Ernährung als soziales Distinkti-onsmittel. Sie definiert nicht nur Identität, sondern markiert die fei-nen Unterschiede: ›Bio‹ allein ist längst zu normal geworden, erst wer den Vornamen seines Kartoffelbau-ern kennt, sich entsprechend seines Genotyps ernährt oder Rezepte aus der Frühsteinzeit nachkocht, ist kri-tisch, sensibel und auf der Höhe der Zeit. Den anderen bleibt umgekehrt nur, sich heldenhaft ungesund zu ernähren. Wir wagen ein Experi-ment und besuchen eine Öko-Fami-lie, einen Deluxe-Esser, eine Roh-köstlerin und einen professionellen Kalorien-Verbrenner – im Gepäck ein kurioses Küchengerät, das an-geblich alles kann, mixen, mahlen, kochen, dünsten. Aber brutzelt es auch die Unterschiede weg?
Sa 23. Januar 0.05 Uhr
Mitternachtskrimi_ ca. 54'
die affäre leopold-loeb
Von Rolf Schneider Regie: Christoph DietrichMit: Wolfgang Condrus, Ulrich Anschütz, Andrea Sawatzki, Markus Meyer, Jens Wawrczeck, Christian Berkel u.a.Produktion: RBB/MDR 2004
Der Fall schockierte Mitte der 20er- Jahre die ganze USA und wird heute noch als Justizbeispiel herangezo-gen: Der 14-jährige Bobby Franks aus einem der besseren Viertel Chi-cagos kommt am 21. Mai 1924 nicht nach Hause. Später meldet sich ein Lösegeld-Erpresser, doch gerade, als die Eltern des Jungen den Forde-rungen nachkommen wollen, wird Bobbys Leiche entdeckt. Steckt viel-leicht ein Sexualverbrechen dahin-ter – oder gar eine antisemitische Aktion? Eine am Tatort gefundene Brille ist die erste heiße Spur, die die beiden Studenten Nathan Leopold und Richard Loeb ins Visier der Er-mittler rückt.
Sa 23. Januar 20.05 Uhr
Hörspiel _ 94'40
die lächerliche Finsternis
Von Wolfram LotzKomposition: zeitblomRegie: Leonhard KoppelmannMit: Christoph Luser, Tim Seyfi, Andreas Grothgar u.a. sowie dem Chor der Lemgo-Grundschule in BerlinProduktion: SWR 2015
Nach Motiven aus Joseph Conrads Erzählung ›Herz der Finsternis‹ er-zählte Francis Ford Coppola 1979 in ›Apocalypse Now‹ von einer Militär-mission während des Vietnamkrie-ges. Wolfram Lotz hat nun den Stoff auf die globalisierte Welt von heute übertragen. Seine Reise erzählt unter anderem von einem Oberst-leutnant der Bundeswehr, der zwei Kameraden seiner Einheit umge-bracht hat, von einem somalischen Fischer, der Piraterie studierte, weil die heimischen Fischgründe von Fangflotten leergefischt wurden, von italienischen Blauhelmsolda-ten, die Eingeborene überwachen, die für die Mobilfunkindustrie Col-tan abbauen müssen.
So 24. Januar 20.05 Uhr
Freistil
gut gemacht?!Von der Zwiespältigkeit des Lobes
Von Gabi Wuttke und Günter RohlederRegie: Uta ReitzProduktion: DLF 2016
»Im Lobe ist mehr Zudringlichkeit als im Tadel«, schreibt Friedrich Nietzsche. Hat er recht? Auf jeden Fall ist das Lob eine zwiespältige Angelegenheit. Das Lob der Eltern, das Lob des Chefs, der Freundin und der Kollegen: Hofft der im-perfekte Mensch mit einem Lob auf Vollkommenheit? Oder warum sonst ist das Lob über alle Zeiten hinweg so heiß begehrt? Wer lobt wie – und mit welchen Folgen? Sind Lob und Kompliment miteinander verwandt? Was nach Wertschät-zung aus reinem Herzen klingt, hat als Anerkennung für Leistung immer einen doppelten Boden – sei es als versteckte Kritik oder ver-suchte Manipulation. Diese Tiefen des Lobes gilt es auszuloten und die dunklen Winkel des Lobens zu durchleuchten.
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Di 26. Januar 19.15 Uhr
der andere VertragEpas – Freihandelsabkommen zwischen Europa und afrika
Von Nora BauerDLF/WDR 2016 Welche Folgen hat der globale Han-del für ein Land oder eine Region und für die Menschen, die dort leben? Afrika ist am Außenhan-delsvolumen Europas mit etwa 2 Prozent beteiligt. Das soll sich jetzt ändern. Die EU möchte mit den Staaten Afrikas Freihandelsab-kommen abschließen, die ›Econo-mic partnership agreements‹, kurz EPAs. Während die Unterhändler der EU schon auf die enormen Roh-stoffe und die endlosen Hektar afri-kanischen Ackerbodens spekulie-ren, verweigern die Afrikaner ihre Unterschrift: Sie befürchten eine Überschwemmung ihrer Märkte mit europäischen Waren. Sie for-dern Unterstützung für den Ausbau der heimischen Produktion, um die wirtschaftliche Entwicklung nicht zu blockieren und die Identität des Kontinents zu wahren.
Di 26. Januar 20.10 Uhr
Hörspiel _ ca. 49'
paris. Eine liebe
Von Urs FaesBearbeitung und Regie: Jean-Claude KunerKomposition: Dmitri Kourliandski Mit: Joel Basman, Robert Hunger-Bühler, Josephine DusolProduktion: SRF/RBB 2015
Im Winter 1971 folgt der Zürcher Student Eric seiner großen Liebe Claudine nach Paris. Bei seiner Ankunft am Gare de l’Est ahnt er noch nicht, dass sie sich bereits ei-nem anderen zugewandt hat. Umso größer ist die Enttäuschung, als sie ihn, fast beiläufi g, aus ihrem Leben
streicht. Das Gefühl von Schmerz und Verlust wirkt lange nach, bis in die Jetztzeit im Herbst 2001, als Eric wieder durch die Straßen von Paris streift. Und auch wenn sich, wie in seinem Leben, im Stadtbild vieles verändert hat: Eric fi ndet sich wieder und verliert sich wie damals, bis ihm schließlich Claudine wie-derbegegnet.
Urs Faes, geboren 1947 in Aarau, lebt als freier Schriftsteller in Zürich.
Fr 29. Januar 20.10 Uhr
Das Feature
heteroptera oder: Vom Sehenlernen beim malenDie Wissenskünstlerin Cornelia Hesse-Honegger
Von Christine NagelProduktion: DLF 2015
Cornelia Hesse-Honegger zeichnet und malt Insekten und Kleintiere. Weltweit bekannt wurde sie mit ih-ren Bildern von deformierten Wan-zen, lateinisch: Heteroptera. Nach der Reaktorkatastrophe von Tscher-nobyl machte sie über das Zeich-nen Entdeckungen, die sie nicht mehr losließen. Sie dokumentierte verformte Beine, Fühler und Flü-gel, außergewöhnliche Farbmus-ter oder bizarre Auswüchse. Ihre vorsichtigen Schlüsse fanden eine wissenschaftliche Bestätigung: Be-sonders die Niedrigstrahlung verur-sacht genetische Schäden, die erst in späteren Generationen sichtbar werden. Am 28. Oktober 2015 er-hielt Cornelia Hesse-Honegger für ihr aufklärerisches Werk den Nuc-lear-Free-Future-Award.
Sa 30. Januar 0.05 Uhr
Mitternachtskrimi _ ca. 54'
Eifelgeist
Von Martin HeindelRegie: der Autor Musik: HaarmannMit: Nico Holonics, Jonas Baeck, Janina Stopper, Natalie Spinell, Jonathan Dümcke, Peter Zumstein, Oliver Stritzel u.a.Produktion: WDR 2013
Zwei Jungs. Zwei Mädels. Eine Mountainbike-Tour durch die Eifel. Erst taucht ein merkwürdiger Typ auf einem uralten Fahrrad auf, der ›das Tor‹ sucht. Dann zieht Nebel auf. Karte und Übersicht gehen ver-loren, Handys spielen verrückt. Fal-sche Richtungsangaben von dege-nerierten Dörfl ern führen zu noch mehr Irrwegen und einem Sturz. Ein Streit spaltet die Gruppe, und am Abend kommt nur ein Teil von ihnen im Hotel an. Der andere Teil verbringt die Nacht in einem verlas-senen Bunker. Im Traum erscheint einem der Mädchen ein Amerika-ner, der behauptet, sein Name sei Ernest Hemingway, »And the year is 1944 ...«
So 31. Januar 20.05 Uhr
Freistil
Bodies under attack Eine Reise durch die Welt der Körpermodifi zierung
Von Elodie PascalRegie: Elisabeth PutzProduktion: NDR/RBB 2014
Seit Urzeiten verändern Menschen ihr Äußeres durch Haare schnei-den, Nägel lackieren oder Ohren durchstechen. Die einen lassen sich die Brüste oder Lippen vergrößern, die anderen mögen Tätowierungen, Piercings, Implantate. Die Techni-ken sind vielseitig – und alt. Alle wurden abgeleitet von ritualisierten Formen des Körperschmückens, wie es bei Ureinwohnern vieler Länder lange Zeit Brauch war und noch ist. Der Neuropsychologe Erich Kasten spricht jedoch von einer Umkehrbewegung: »In den Ursprungsländern gibt es immer weniger Leute, die Tattoos haben. Während es bei uns umgekehrt ei-nen Trend gibt, der da heißt: Zurück zur Natur.«
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FEBRUAR 2016 DADA
6. und 12. Februar
Dienstag19.15 UhrFeature
2. Februar
Im GegenwindVon Caspar DohmenDer weltweite Kampf um Lohn und bessere Arbeitsbedingungen
DLF 2016
9. Februar
LibyenVon Bettina RühlEine Reise in den Abgrund
DLF/SWR 2016
16. Februar
Was kostet die Demokratie?Von Tom SchimmeckDie Koch-Brüder und der Wahlkampf in den USA
DLF 2016
23. Februar
Bürgermeister mit zwei PässenVon Claudia Heissenberg Wie der Marokkaner Ahmed Aboutaleb Rotterdam regiert
DLF 2016
Dienstag20.10 UhrHörspiel
2. Februar
MurmelVon Dieter Roth1974 schrieb der Aktions-künstler Dieter Roth ein Theaterstück, das mit einem einzigen Wort auskommt: Murmel. Grace Yoon hat da-raus ein Hörspiel gemacht.
DKultur/SWR 2014
9. Februar
Orbis auditus – Das LautlexikonEine akustische Encyclopä-die der GeräuschkunstVon Andreas AmmerDie erste Hörspielarbeit von Andreas Ammer wurde 1990 ›Hörspiel des Jahres‹“.
BR 1990
16. Februar
Die Bewirtschaftung von RandgruppenVon Stefan WeiglWie wird aus einem Obdach-losen ein Symbol sozialer Avantgarde?
WDR 2011
23. Februar
WanderwörterVon Christian GeisslerChristian Geisslers Hörspiel-schaffen umfasst ein halbes Jahrhundert. ›Wanderwör-ter‹ entstand aus dem Nach-lass des 2008 verstorbenen Schriftstellers.
SWR 2001
Freitag20.10 UhrFeature
5. Februar
Bella FrommVon Nea Matzen/Jan Ehlert Sie war eine der ersten bürgerlichen Society-Reporterinnen in Berlin, das amerikanische Exil machte sie zu einer wichtigen politi-schen Autorin.
DLF 2016
12. Februar
Wir fordern die Erweiterung und Eroberung aller unserer SinneVon Joachim BütheZum 100. Geburtstag von Dada: Ein Porträt des Universalgelehrten und genialen Dilettanten Raoul HausmannDLF 2014
19. Februar
Jozi-StoriesVon Gaby Mayr/Günther Beyer»Jozi ist meine Muse«, sagt die Künstlerin Billie Zangewa über Johannes-burg. ›Jozi‹ ist freilich eine herbe Göttin der Kunst.
DLF/SWR 2016
26. Februar
Dandy und DichterVon Rosvita KrauszFritz J. Raddatz war einer der widersprüchlichsten Intellektuellen seiner Gene-ration. Vor einem Jahr ging er freiwillig aus dem Leben.
DLF 2016
Samstag0.05 UhrMitternachts-krimi
6. Februar
Memoiren eines ButlersVon Bernd GrashoffEine Paraderolle für Theo Lingen: der traditionsbe-wusste Butler Limerick, der amerikanischen Rüpel-Gangstern Benimm beibringt.
BR 1963
13. Februar
Horn durch BrustVon Christian HusselKripo-Azubi Zweier klärt den Mordfall Brückner auf, SOKO ›Rhinozeros‹ wird aktiv
DKultur 2015
20. Februar
Falsch verbundenVon Lucille FletcherDer 1943 urgesendete Radioklassiker wurde 1948 von Anatole Litvack mit Barbara Stanwyck verfi lmt und erfuhr mehrere deut-sche Hörspiel-Adaptionen.
SRF 1954
27. Februar
BierleichenVon Roland WeisDas Motiv für eine aktuelle Mordserie rund um ein Brauhaus könnte in der Badischen Revolution wurzeln.
SWR 2015
Samstag20.05 UhrHörspiel
6. Februar
Gadji Beri # 2016DADA-Radio-Oper Von wittmann/zeitblom100 Jahre nach dem Cabaret Voltaire in Zürich konfron-tiert Gadji Beri # 2016 die heutige Lebenswirklichkeit mit DADA.
DLF/NDR/SWR/WDR 2016
13. Februar
Hörspiel des Monats
Im Anschluss:Das HörspielmagazinBerichte, Informationen und Gespräche zum Hörspiel
20. Februar
Die Aspern-BriefeVon M. E. JenkinsHörspiel nach der Novelle von Henry James um bislang unveröffentlichte Briefe und Gedichte des berühmten verstorbenen Autors Jeffrey Aspern.
HR 1960
Sonntag20.05 UhrFreistil
7. Februar
»O Captain! My Captain!«Von Florian Felix Weyh Empathisch, tolerant oder einfach nur die besten Kumpel: Wir casten uns die tollsten Lehrer.
DLF 2016
14. Februar
Marsianer in Grover’s Mill! Von Roland SökerManipulation, Experiment oder Gewinngaranten:Die wunderbare Welt der Medienfakes
DLF 2013
21. Februar
Totally wiredVon Dörte Wustrack und Jennyffer PuhleI’m a cyborg – is that ok? Über die Verschmelzung von Mensch und Maschine
DLF 2016
28. Februar
Die sieben Leben der Marina Abramovic Von Nina HellenkemperOder: der Körper als Kunstwerk
WDR/NDR/RBB 2014
Hugo Ball im kubistischen
Kostüm: ›Gadij Beri‹, 6. Feb
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016 Di 2. Februar 19.15 Uhr
Das Feature
Im GegenwindDer weltweite Kampf um Lohn und bessere Arbeitsbedingungen
Von Caspar DohmenProduktion: DLF 2016
Gewerkschaften, die historisch eine wichtige Rolle bei der Einführung fundamentaler Sozial- und Ar-beitsrechte spielten, sind heute fast überall schwach. Der Internationale Währungsfonds sieht eine zentrale Ursache der zunehmenden sozia-len Ungleichheit in der Schwäche der Gewerkschaften. Was sind die Ursachen des Niedergangs? Auf der Suche nach Antworten hat der Autor drei überzeugte Gewerk-schafter getroffen: in Pakistan, El Salvador und in Deutschland. Ihre Geschichten zeigen, wie und wa-rum der Kampf um Arbeitnehmer-rechte weltweit immer schwieriger wird. Wer sich organisiert, verliert mancherorts seine Arbeit, landet auf schwarzen Listen oder riskiert sogar sein Leben. Selbst in Europa gibt es Rückschritte.
Di 2. Februar 20.10 Uhr
Hörspiel _ 44'11
Murmel
Von Dieter RothBearbeitung, Komposition und Regie: Grace YoonChor-Dirigat: Rupert Huber und Grace YoonMit: Martin Engler, Meike Schmitz, Hans Peter Hallwachs u.a.Chor: Capella Vocale MünchenProduktion: DKultur/SWR 2014
›Murmel Murmel Murmel Murmel Murmel Murmel Murmel (...).‹ 1974 schrieb der Aktionskünstler Die-ter Roth ein Theaterstück, das auf 176 Seiten mit einem einzigen Wort auskommt: Murmel. Minimalis-mus pur. Die Performance-Künst-lerin Grace Yoon hat das ›langwei-ligste Theaterstück der Welt‹ fürs Radio adaptiert. Dabei lotet sie die Überbleibsel einer sinnentleerten Sprache aus und entfaltet aus sechs Buchstaben ein neues Universum.
Grace Yoon, 1952 in Korea geboren, lebt und arbeitet seit 1975 in Deutschland. Autorin, Regisseurin, Komponistin, Performance-Künstlerin.
Fr 5. Februar 20.10 Uhr
Das Feature
Bella Fromm Von der ersten bürgerlichen Society-Reporterin zur politischen Exilantin
Von Nea Matzen und Jan EhlertRegie: Thomas WolfertzProduktion: DLF 2016
Zwar lebte die jüdische Journalis-tin Bella Fromm bis 1938 in Berlin, wo sie als bestens vernetzte Gesell-schaftsreporterin reüssierte. Viel bekannter wurde sie allerdings in den USA. Als Exilantin verfasste sie ein Tagebuch, in dem sie den Aufstieg der Nationalsozialisten schilderte. »Blood and Banquets. A Berlin Social Diary« avancierte 1943 zum New-York-Times-Bestsel-ler und war ein wichtiger Bestand-teil der Anti-Nazi-Propaganda der Roosevelt-Regierung, die für den Kriegseintritt gegen Deutschland warb. Die Entstehungsgeschichte die-ses Buchs wirft zugleich ein völlig neues Licht auf die politische Arbeit der Exilanten in den 1940er-Jahren. Das Feature erzählt eine Lebens-geschichte voller überraschender Wenden und liefert ungewöhnliche Einblicke in die jüngere Pressege-schichte.
Sa 6. Februar 0.05 Uhr
Mitternachtskrimi _ ca. 54'
Memoiren eines Butlers
Von Bernd GrashoffRegie: Heinz-Günter StammMit: Theo Lingen, Peter Pasetti, Gustav Knuth, Martin Benrath, Hanne Wieder, Norbert Kappen, Hans Clarin u.a.Produktion: BR 1963
Die Prohibition in den USA bie-tet dem Gangsterboss Jackie Ma-lastasia die Chance zu einem Rie-sencoup. Der hat Lord Benmore zwölf Millionen Dollar für dessen königlich-schottische Brennerei- Pri vilegien und sämtliche Whisky- Vorräte seines Landes gezahlt. Doch seine Lordschaft hat das Geld im Nu verspielt und sieht nur noch einen Ausweg: dem Amerikaner das Fa-milienschloss samt Butler zu über-eignen – und sich selbst dem Was-ser. Mit dem neuen Besitzer und seinem Gefolge ziehen derbe Töne und rohe Sitten in die altehrwürdi-gen Gemäuer ein. Doch Butler Li-merick bringt den Herren Ganoven zunächst einmal Manieren bei.
Sa 6. Februar 20.05 Uhr
Hörspiel (Ursendung) _ ca. 60'
Gadji Beri # 2016DADA-Radio-Oper
Von wittmann/zeitblomMit: Dirk von Lotzow, Jule Böwe, Trystan Pütter u.a.Musiker: Jochen Arbeit, Achim FärberProduktion: DLF/NDR/SWR/WDR 2016
100 Jahre nach dem legendären Er-öffnungsabend des Cabaret Voltaire in Zürich konfrontiert ›Gadji Beri # 2016‹ die heutige Lebenswirk-lichkeit mit DADA. Gegenwärtige Kunstrevolten, Rebellionen gegen den Sinn, Utopien zur Rettung der missbrauchten Sprache, das Be-leuchten ›alternativloser‹ Produkti-onsprozesse und konsumistischer Freizeitzwänge sowie das Aufde-cken und Umdeuten leerer Signi-fikanten in Politik, Werbung und Kriegsrethorik: Homo oeconomi-cus meets ›gadji beri bimba glandri-di lonni cadori.‹ In der alltäglichen Geräuschkulisse der heutigen Welt findet sich das Material für diese Radio-Oper.
So 7. Februar 20.05 Uhr
Freistil
»O Captain! My Captain!« Wir casten uns die tollsten Lehrer
Von Florian Felix WeyhRegie: Philippe BruehlProduktion: DLF 2016
Wegen der Schulpflicht sind Lehrer wie Gefängniswärter: Ihr Ruf ist mi-serabel, man hat sie sich nicht ausge-sucht. Von schlechten Lehrern kann jeder berichten, von ungerechten Machtmenschen, Langweilern und desinteressierten Bildungsvollzugs-beamten. Wir aber drehen den Spieß um und casten uns die tollsten Leh-rer. Was macht sie aus? Ihre Empathie und Toleranz bis hin zur Kumpelhaf-tigkeit, wie es sich Schüler ersehnen? Die Fähigkeit, Kinder reibungslos zu einem Superschulabschluss zu lot-sen, wie es Eltern vorschwebt? Doch vielleicht finden wir den allertollsten Lehrer gar nicht in der Schulzeit, son-dern daneben oder danach. Vielleicht ist er Fahr-, Reit-, Yogalehrer oder er lehrt an der Universität des Lebens.
» Wie erlangt man die ewige Seligkeit? Indem man Dada sagt. Wie wird man
berühmt? Indem man Dada sagt.
Aus ›Gadji Beri # 2016. DADA-Radio-Oper‹
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Di 9. Februar 19.15 Uhr
Das Feature
LibyenEine Reise in den Abgrund
Von Bettina RühlProduktion: DLF/SWR 2016 In Libyen verhalfen die NATO und einige arabische Staaten vor vier Jah-ren bewaffneten Milizen zu einem Sieg über den langjährigen Diktator Muammar al-Gaddafi. Doch was ein Systemwechsel werden sollte, führte zu permanentem Bürger-krieg und zum Kollaps von Gesell-schaft, Staat und Wirtschaft. Das Land ist zerfallen, zwei Regierun-gen ringen um die Vorherrschaft. Konkurrierende Milizen, darunter der Islamische Staat, kämpfen um Einflussgebiete. Ökonomische, eth-nische und ideologische Interessen sind dabei kaum unterscheidbar. Für die Bevölkerung wird das Leben immer schwieriger. Wie bewältigen sie überhaupt noch ihren Alltag in einem kollabierten Staat, einer kol-labierten Wirtschaft? Wen machen sie für das Chaos verantwortlich, von wem erhoffen sie sich Hilfe?
Di 9. Februar 20.10 Uhr
Hörspiel _ ca. 49'
Orbis auditus – Das LautlexikonEine akustische Encyclopädie der Geräuschkunst
Von Andreas AmmerRealisation: Andreas Ammer und Carl-Ludwig Reichert Mit: Sabina Trooger, Eberhard Adamzig, Detlef Kügow u.aProduktion: BR 1990
Früher wurde den Schulkindern das ›A" und das "We(h)‹ eingetrichtert und eingeprügelt. Mit spielerischen Methoden hingegen legt uns Andreas Ammer das Erlernen seines ›Lautle-xikons‹ ans Herz. Das wusste auch die Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste Frankfurt/Main zu würdigen, als sie ›Orbis au-ditus‹ zum Hörspiel des Jahres 1990 kürte. Ammer, der als Ablaufform das ABC wählt, überrascht seine Hö-rer zwischen Informativem aus der Geschichte der Lautdichtung immer wieder mit cabaretartigen Einlagen und Kuriosem.
Fr 12. Februar 20.10 Uhr
Das Feature
Wir fordern die Erweiterung und Eroberung aller unserer SinneDer Universalgelehrte und geniale Dilettant Raoul Hausmann
Von Joachim BütheRegie: Axel PleuserProduktion: DLF 2014
Am Anfang war Dada. Doch August Sander ordnet Raoul Hausmann in seinem Bildatlas ›Menschen des 20. Jahrhunderts‹ nicht den Künst-lern zu, sondern den Technikern und Erfindern. Nach Dada wendet sich Hausmann der Optophonetik zu, seiner Theorie der Umwandlung von optischen in akustische Signale und wieder zurück. Um dies errei-chen zu können, wird Hausmann zum Künstleringenieur. Zwei Pa-tente sind auf seinen Namen ange-meldet. Diese Wandlung, bei der die dadaistischen Prinzipien der Montage und Collage nicht verloren gehen, macht ihn zu einem der Vor-läufer heutiger Medienkunst. Im Exil lassen sich die technischen Ex-perimente nicht weiterführen und Hausmann wendet sich jetzt der Fotografie zu.
Sa 13. Februar 0.05 Uhr
Mitternachtskrimi _ ca. 54'
Horn durch Brust
Von Christian HusselRegie: Wolfgang RindfleischMit: Steffen Scheumann, Martin Seifert, Inka Löwenberg, Katharina Stojan, Jörg Schüttauf u.a. Produktion: DKultur 2015
Kripo-Azubi Zweier lernt fliegen. Im Leichtflugzeug erreicht ihn die Nachricht, dass der Wirt vom ›Gol-denen Hecht‹ ermordet wurde. Mit seinem Fluglehrer landet Zweier vor dem Lokal. Michael Brückner, 46, kam durch einen Genickbruch zu Tode. Post mortem wurde ihm der Stoßzahn einer Breitmaulkuh durch die Brust geschlagen. Als im 25 Kilometer entfernten Dietberg ei-ner echten Nashorntrophäe die Hörner geklaut werden, wird klar: Dies sind weder Zu- noch Einzelfälle. Seit Län-gerem werden in Europa präparier-te Nashörner gestohlen und für viel Geld verkauft. Europol hat bereits die SOKO ›Rhinozeros‹ gebildet.
Sa 13. Februar 20.05 Uhr
Hörspiel
Hörspiel des Monats
Den konkreten Hörspieltitel und die Themen des Hörspielmagazins finden Sie auf unserer Internetseite unter deutschlandfunk.de/hoerspiel
Die Deutsche Akademie der Dar-stellenden Künste in Frankfurt am Main zeichnet jeden Monat ein Hörspiel aus den Produktionen der ARD-Anstalten aus. Die Entschei-dung über das Hörspiel des Monats trifft eine Jury, die jeweils für ein Jahr unter der Schirmherrschaft ei-ner ARD-Anstalt arbeitet. Am Ende des Jahres wählt die Jury aus den 12 Hörspielen des Monats das Hörspiel des Jahres.
Anschließend: Das Hörspielmagazin Neues aus der Welt der akustischen Kunst
Catherine Stoyan während
der Produktion zu
›Horn durch Brust‹
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So 14. Februar 20.05 Uhr
Freistil
Marsianer in Grover’s Mill!Die wundersame Welt der Medienfakes
Von Roland SökerRegie: Uta ReitzProduktion: DLF 2013
Halloween 1938 trauten die ameri-kanischen Radiohörer ihren Ohren kaum: Live berichtete ein Reporter von der Landung eines Flugobjektes vom Mars. Mit der Radioadaption von H.G. Wells ›Krieg der Welten‹ war Orson Welles im noch neuen Medium Radio ein ›Fake‹ gelungen. Nicht nur das Radio brachte solche Fälschungen hervor. Ob vermeint-liche Hitler-Tagebücher, gefälschte Celebrity-Interviews oder Beweise für irakische Atomwaffen, die es nie gab – die Mediengeschichte kennt viele Fakes. Sie sind gewinnbrin-gend, dienen der politischen Mani-pulation oder sind künstlerisches Experiment. Doch können wir im digitalen Zeitalter noch zwischen Fakes und Fakten unterscheiden? Oder verhindern soziale Netzwerke die Verbreitung von Medienfakes?
» Der gelungene Fake, die gelungene Fälschung ist die Fälschung, die ich nicht als solche bemerke und die ich als Realität
genieße und als Realität erfahre. Die wahre Fälschung ist die Fälschung,
an die alle glauben.
Bernhard Pörksen, Medienwissenschaftler in ›Marsianer in Grover’s Mill!‹
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Das Feature
Was kostet die Demokratie?Die Koch-Brüder und der Wahlkampf in den USA
Von Tom SchimmeckProduktion: DLF 2016
Niemand mischt massiver in der US-Politik mit als Charles und David Koch – je gut 40 Milliarden Dollar schwer. Sie investieren in ihnen genehme Politiker und Kam-pagnen, finanzieren Think Tanks und Institute und gründen neuar-tige Organisationen. Der Koch-ge-steuerte Verein ›Freedom Works‹ soll im Wahljahr 2016 über einen Propa ganda-Etat von 889 Millionen Dollar verfügen. ›Americans for Prosperity‹, von den Kochs finan-ziert, unterhält Gliederungen in fast allen Bundesstaaten.
Die Koch-Brüder herrschen über den Großkonzern Koch Indust-ries, der Papierfabriken, Pipelines und Raffinerien betreibt. Politisch stehen sie am rechten Rand der Repu blikaner. Sie agitieren gegen ›Obamacare‹, für weitere Steuer-senkungen und bestreiten den Kli-mawandel.
Di 16. Februar 20.10 Uhr
Hörspiel _ ca. 46'15
Die Bewirtschaftung von Randgruppen
Von Stefan WeiglRegie: Thomas WolfertzMit: Steffen Scheumann, Christoph Bach, Hedi Kriegeskotte u.aProduktion: WDR 2011
Wie wird aus einem Obdachlosen ein Symbol sozialer Avantgarde? Und wie funktioniert Management, das sich selbst zum Gegenstand hat? Andi, ein empathischer ›Ver-änderungsagent‹ mit ›unterwegs erworbenen Marketingkompeten-zen‹, sucht nach einer sinnvollen Möglichkeit, sich über Onlinenetz-werke sozial zu engagieren. Er trifft auf Peter, einen ›altehrwürdigen Traditionsbettler‹, dessen Traum es ist, einer kriminellen Bande anzugehören. Peter lässt sich von Andi zu einer gemeinsamen Inter-net-Spendenaktion mit Videobot-schaften hinreißen, durch die Peter sich ›finanziell weiterentwickeln‹ soll, um sich ›bis zum Bandenmit-glied zu managen‹.
Stefan Weigl, 1962 geboren, schreibt Hörspiele, Prosa, Drehbücher.
Fr 19. Februar 20.10 Uhr
Das Feature
Jozi-StoriesDas Johannesburg der Künstler
Von Gaby Mayr und Günther BeyerRegie: Fabian von FreierProduktion: DLF/SWR 2016
»Die Stadt ist meine Muse«, sagt die Künstlerin Billie Zangewa, die aus Malawi nach Johannesburg kam. Doch immer noch bildet die Apartheid den Hintergrund künst-lerischer Reflexion in Jo’burg, Kosename Jozi. Ivan Vladislavic – Schriftsteller mit irisch-kroati-schen Wurzeln – siedelt seine Ge-schichten unter den kleinen weißen Leuten im Stadtteil Troyeville an. Niq Mhlongo schreibt über Soweto, da ist er aufgewachsen. Lebohang Kganyes Fotocollagen erzählen vom Rassismus beschädigte Familienge-schichten. Ihr Kollege Muntu Vila-kazi zeigt die Welt der schwarzen Aufsteiger. Und William Kentridge? Der vielleicht bekannteste Künstler aus Jo’burg ist selten zu Hause. Die Autoren trafen ihn – in Amsterdam.
Sa 20. Februar 0.05 Uhr
Mitternachtskrimi _ 33'50
Falsch verbunden
Von Lucille Fletcher Aus dem Englischen von: Heinz Liepmann Regie: Kurt Bürgin Mit: Brigitte Horney, Adolf Spalinger, Hans Berg, Diana Elisabeth Teutenberg, Tilli Breidenbach u.a. Produktion: SRF 1954
Die bettlägerige Leona Stevenson aus New York will eigentlich nur ihren Mann anrufen. Doch sie wird falsch verbunden – und Zeugin, wie zwei Männer einen Mord planen: Eine Frau soll noch in dieser Nacht sterben. Das muss Leona unbedingt verhindern! Doch ganz gleich, ob sie beim Störungsdienst oder bei der Vermittlung anruft – niemand kann ihr helfen, immer wird sie weitergeleitet, und bei der Polizei glaubt man ihr nicht. Schlimmer noch: Allmählich ahnt Leona Ste-venson, dass sie selbst das Opfer dieses Mordkomplotts werden soll.
Sa 20. Februar 20.05 Uhr
Hörspiel _ 74'48
Die Aspern-Briefe
Von M.E. JenkinsHörspiel nach der Novelle von Henry JamesAus dem Englischen von: Marianne de Barde und R. v. MarcardRegie: Fränze RoloffMit: Brigitte König, Erika Dannhoff, Alf Marholm u.a.Produktion: HR 1960
Ein Journalist, der sich der Litera-turwissenschaft verschrieben hat, macht es sich zur Aufgabe, das Werk des verstorbenen viktorianischen Autors Aspern zu erforschen. Dabei stößt er auf einen Hinweis, dass es unveröffentlichte Gedichte von As-pern geben könnte, welche dessen ehemalige Geliebte unter Verwah-rung hält. Der Ich-Erzähler begibt sich als Untermieter unter einem Vorwand in den Palast und macht sich auf die Suche. Er bemüht sich, das Vertrauen der hochbetagten Vermieterin und deren Tochter zu erlangen, auf dass sie ihm freiwil-lig den Nachlass aushändigen mö-gen. Die Tochter scheint in der Tat dazu bereit, unter einer Bedingung, die selbst dem journalistisch abge-brühten Ich-Erzähler die Sprache verschlägt.
›Jozi-Stories‹: William Kent
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Atelier in Johannesburg
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So 21. Februar 20.05 Uhr
Freistil
Totally wiredI’m a cyborg – is that ok?
Von Dörte Wustrack und Jennyffer PuhleRegie: Philippe BruehlProduktion: DLF 2016
Darth Vader, Data und Sa-mantha-Cyborgs: Androide oder in-telligente Betriebssysteme kennen wir aus der Popkultur. Doch auch in der Realität verschmelzen Mensch und Maschine immer mehr: Es gibt digitalisierte Google Glasses, Holo Lenses, Apple Watches oder computergestützte Sprachassis-tenten. Menschen tragen Herz-schrittmacher, digitale Hör- oder Neuroprothesen. Biohacker, Body-modder und Performancekünst-ler implantieren sich RFID-Chips oder Elektromagneten, um sich als Mensch-Maschine-Hybride zu testen. Durch Kampfsoldaten mit Exoskeletten oder selbstautomati-sierte Waffensysteme verschwindet der Mensch als Akteur des Krieges. Ist das Zeitalter des Menschen zu Ende? Wohin geht die Reise? Was sind unsere Aufgaben dabei?
Di 23. Februar 19.15 Uhr
Das Feature
Bürgermeister mit zwei Pässen Wie der Marokkaner Ahmed Aboutaleb Rotterdam regiert
Von Claudia HeissenbergProduktion: DLF 2016
Die Wahl war eine Sensation: Im Januar 2009 übernahm der gebür-tige Marokkaner Ahmed Aboutaleb das höchste Amt in Rotterdam. Die zweitgrößte Stadt der Nieder-lande, in der fast die Hälfte der 600.000 Einwohner Ausländer sind, gilt als eine Hochburg der Rechten. Die rechtspopulistische Partei ›Lebenswertes Rotterdam‹ bezeichnete damals den neuen Bürgermeister auch prompt als den falschen Mann an der Spitze einer Stadt. Für viele Migranten hingegen ist der Sozialdemokrat und strenge Muslim der lebende Beweis, dass auch Einwanderer in den Nieder-landen Karriere machen können. Für andere ist er ein Überläufer und Verräter, einer, der vergessen hat, wo er herkommt.
Di 23. Februar 20.10 Uhr
Hörspiel _ 42'10
Wanderwörter
Von Christian GeisslerRegie: Ulrich LampenMit: Christian Geissler, Christian Redl, Marc Oliver Bögel u.a.Produktion: SWR 2001
Als Christian Geissler im Novem-ber 1998 zu danken hatte für den Kunstpreis des Landes Nieder-sachsen, sagte er zum Schluss: »Ich heiße meine Wörter gehen/Wörter wandern wohin/wer wan-dert wer weiß.« Jetzt sind diese drei Zeilen in ihrer Ausarbeitung zu ei-nem Hörweg geworden, zu einem Schneeweg im südöstlichen Polen. Im Winter unterwegs ist ein alter Mensch. Er sucht im Wüstenweiß nach einem Halt, er sucht nach Worten, er rätselt. Von Schritt zu Schritt wird er feindlich beobach-tet, auch zärtlich. Er stolpert und staunt. Ihn begleiten, klar und treu, Arbeitserinnerungen aus 50 Jahren Arbeit.
Christian Geissler (1928 – 2008), sein Werk umfasst Romane, Gedichte, politische Publizistik, Fernsehspiele und Hörspiele.
Fr 26. Februar 20.10 Uhr
Das Feature
Dandy und DichterErinnerungen an Fritz J. Raddatz
Von Rosvita KrauszRegie: Burkhard ReinartzProduktion: DLF 2016
Fritz J. Raddatz war der wider-sprüchlichste deutsche Intellektu-elle seiner Generation: so gebildet wie geistreich, so streitbar wie um-stritten. Geboren 1931 in Berlin, war er von 1960 bis 1969 stellvertreten-der Leiter des Rowohlt Verlages, von 1977 bis 1985 Feuilletonchef der ZEIT, von 1969 bis 2011 Vorsitzen-der der Kurt-Tucholsky-Stiftung. Die bekanntesten Bücher von ihm sind seine beiden Tagebuchbände. Ohne Rücksicht auf Verluste teilt er darin aus. Oft mit einem Einschlag ins Komische, Übertreibende und rigoros Selbstironische. Sein letz-tes Buch hat er noch drei Wochen vor seinem Tod in Hamburg vorge-stellt, elegant und wortgewaltig wie immer. Für viele war sein selbst ge-wählter Tod ein großer Schock.
Sa 27. Februar 0.05 Uhr
Mitternachtskrimi _ ca. 54'
Bierleichen
Von Roland WeisBearbeitung und Regie: Tobias KrebsMit: Hede Beck, Oliver Wnuk, Tilo Prückner u.a. Produktion: SWR 2015
Der Journalist Alfred übernimmt den Auftrag, eine Firmenchronik der Rothaus-Brauerei zu schreiben. Dazu wühlt er sich durch einen zentnerschweren Karton mit alten Unterlagen aus dem 19. Jahrhun-dert, die der Betriebsrentner Böck-ler gesammelt hat. Merkwürdig, dass Böckler gerade dann in einem Braukessel ertrinkt. Was suchte er am Wochenende im Brauhaus? Als in seinem Umfeld weitere Men-schen auf mysteriöse Weise ster-ben oder verschwinden, klingelt die Polizei den verkaterten Alfred jeden Morgen aus dem Bett, weil er jedes Mal ihr Hauptverdächtiger ist. Alfred hingegen fragt sich, ob das Motiv für die Mordserie nicht vielleicht in den Dokumenten zur Badischen Revolution zu finden ist.
So 28. Februar 20.05 Uhr
Freistil
Die sieben Leben der Marina AbramovicOder: der Körper als Kunstwerk
Von Nina HellenkemperRegie: Nikolai von KoslowskiProduktion: WDR/NDR/RBB 2014
Ikone, Grenzgängerin, Radikale: Die serbische Performancekünst-lerin Marina Abramovic fürchtet in ihren spektakulären Aktionen weder Schmerz noch Tod. Auch Lady Gaga zählt zu ihren Schüle-rinnen. Abramovic geißelte sich mit Peitschen, Feuer, Eis oder gab Besuchern eine geladene Pistole zur freien Verfügung. Bis heute prägt die maximale Spannung, die sie zwischen sich und dem Publikum erzeugt, ihre Arbeit. Als erste leben-de Künstlerin holte sie 850 000 Be-sucher ins Museum of Modern Art. 2014 gründete sie in Hudson/New York das Marina Abramovic Institu-te: Dort müssen Besucher mindes-tens sechs Stunden bleiben, um im weißen Laborkittel – ohne Uhr und Handy – die »Abramovic Methode« zu erlernen.
›Dandy und Dichter‹ Fritz J.
Raddatz
(Aufnahme von 2010)
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Dienstag19.15 UhrFeature
1. März
www.anticapitalist.ruVon Antje LeetzJunge Linke in Russland
DLF 2016
8. März
Die Geschichte ist nicht zu EndeVon Tita GaehmeSzenen einer russisch-deutschen Ehe
DLF 2016
15. März
»Wir sind Profi s für Versöh-nung und Verständigung«Von Volker DittrichSchriftsteller auf dem Balkan
DLF 2016
22. März
Diese Wunde SizilienVon Roman Herzog und Heike BrunkhorstDrei Frauen und ihre Insel
DLF/ORF 2016
29. März
Zwei Seiten der ErinnerungVon Volker DittrichDie Brüder Edgar und Manfred Hilsenrath
DLF 2011
Dienstag20.10 UhrHörspiel
1. März
Hugo Wolf und drei Grazien, letzter AktVon Gerhard RühmSprechstück für fünf Stimmen über das tragische Finale eines Komponisten-lebens – ausgezeichnet mit dem Karl-Sczuka-Preis 2015.
WDR 2015
8. März
Die ScheuneVon Albrecht PankninDas Hörspiel führt durch skurrile Klangwelten und surreale Soundkulissen – ein Geist auf der Suche nach Erlösung.
Autorenproduktion/DLF 2016
15. März
Dream JockeyVon Wolfgang BauerEin Talkmaster sitzt im Studio, um sich die Träume seiner Anrufer erzählen zu lassen – Unterhaltung als Nightmare.
ORF/BR 1998
22. März
MetamorphosenVon Florian Goldberg/Heike Tauch Die Geschichte von fünf Musikern aus verschiede-nen Kontinenten, die im heutigen Berlin zusammen musizieren.
DLF 2015
29. März
Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernenVon Peter BichselHörcollage – Peter Bichsel führt durch ein Geschich-tenhaus, in dem auf jedem Stockwerk jemand wohnt.
SRF 2015
Freitag20.10 UhrFeature
4. März
Reading, Thinking, LookingVon Janko Hanushevsky»Ich bin angetrieben von einer tiefen Neugier, was es heißt, ein Mensch zu sein.« Begegnung mit Siri Hustved
DLF/BR 2016
11. März
Oskar und Günter auf der ParkbankVon Małgorzata ŻerweGünter Grass aus polnischer Sicht: höfl ich, reichlich unentspannt. Und jetzt auch in Bronze.
DLF 2016
18. März
»Während ein Federball durch den blassblauen Himmel fl iegt«Von Roland KochWie beginnt eigentlich eine Schriftstellerbiografi e, und wie endet sie? Roland Koch im Gespräch mit Dieter Wellershoff u.a. DLF 2016
25. März
Das Lagerfeuer der Nation ist aus oder: Was kommt nach der Glotze?Von Oliver BuschekDie Zeiten des gemeinsa-men TV-Erlebnisses sind vorbei. Heute schaut jede Generation für sich.
DLF 2016
Samstag0.05 UhrMitternachts-krimi
5. März
Der Joker (1/2)Von Edgar WallaceIn dem einzigen ARD-Hörspiel nach Motiven von Edgar Wallace spricht Horst Frank die Hauptrolle des Chiefi nspector Higgins.
SWF 1988
12. März
Der Joker (2/2)Von Edgar WallaceDer „große Unbekannte“ erpresst und mordet sich durch die Londoner Unter-welt. An den Tatorten hinter-lässt er stets eine Spielkarte: den Joker.
SWF 1988
19. März
Keine Sekunde SchanzeVon Benjamin QuabeckIn ihrem dritten Radioaben-teuer beißen sich die zwei Ruhrpott-Brüder am Musik-produzenten ProCent die Zähne aus. In seiner Rolle: ›Ärzte‹-Bassist Rodrigo Gonzalez. WDR 2015
26. März
Das schlimmste aller VerbrechenVon Gilbert Keith ChestertonWarum bezichtigt Baron Musgrave seinen eigenen Sohn einer üblen Schandtat? Pater Browns detektivischer Argwohn ist geweckt.
SFB 1997
Samstag20.05 UhrHörspiel
5. März
Hörspiel des Monats
Im Anschluss:Das HörspielmagazinBerichte, Gespräche und Informationen zum Hörspiel in Deutschland und in aller Welt.
12. März
Jetzund kömpt die Nacht herbey – Ansichten aus dem Leben und Sterben des Immanuel Kant Von W. G. Sebald Das einzige Drehbuch, das Sebald geschrieben hat – aber dieser Film wurde nie gedreht. WDR 2015
19. März
Die Aufzeichnungen des Malte Laurids BriggeVon Rainer Maria RilkeRilkes ›Brigge‹ gilt heute ne-ben Prousts ›Recherche‹ und dem ›Ulysses‹ von Joyce als Wegbereiter des modernen Romans.
SWR 2015
Sonntag20.05 UhrFreistil
6. März
Showroom GesichtVon Burkhard Reinartz Nackt und doch maskiert: Bühne des Lebens und Tarnkappe zugleich
DLF 2016
13. März
It’s Monk Time Von Tom NogaDie irre Geschichte einer amerikanischen Beatband in der deutschen Provinz
DLF 2013
20. März
Die GewinnerOder: Vom Verlieren Von Martin Becker und Tabea SoergelEin Gewinnspiel im Selbstversuch
DLF 2016
27. März
Rasender StillstandVon Gabriele Knetsch und Tanja Zieger Was kommt nach dem globalen Geschwindig-keitsrausch?
BR 2015
DEUTSCHLANDFUN
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MÄRZ 2016
›Das Lagerfeuer der Nation
ist aus‹:
Fernsehen früher und heute
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URSENDUNGHörspiel
›Die Scheune‹
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deutschlandfunk.de
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Di 1. März 19.15 Uhr
Das Feature
WWW.ANTICAPITALIST.RUJunge Linke in Russland
Von Antje LeetzProduktion: DLF 2016
Seit dem Zerfall der UdSSR sind die Revolution von 1917, Marx und Sozialismus in Russland passé – dachte die Autorin. Aber ein leiser Zweifel blieb: Sie traf Menschen, die den Untergang der Sowjetunion bedauerten. Der Kapitalismus sei ungerecht und unsozial. Bei man-chen Jugendlichen entdeckte sie als Modezeichen den roten Stern. Von Linken aber vernahm sie nichts. Als sie aber vor Kurzem auf YouTube sah, wie eine junge Frau auf dem Pe-tersburger Newski-Prospekt die ›In-ternationale‹ sang, horchte sie auf: Da muss es noch etwas geben. Also ist die Idee von sozialer Gerechtig-keit in Russland doch nicht gestor-ben. In Moskau, Petersburg und Nischni Nowgorod traf sie auf eine junge linke Generation, die sich zu Marx, Trotzki und modernen sozia-listischen Alternativen bekennt.
Di 1. März 20.10 Uhr
Hörspiel _ ca. 49'
Hugo Wolf und drei Grazien, letzter Akt
Von Gerhard RühmRegie: der AutorMit: Gerhard Rühm und Monika LichtenfeldProduktion: WDR 2015
Hugo Wolf verbrachte seine letzten Jahre in der Niederösterreichischen Landesirrenanstalt. Das tragische Finale eines Komponistenlebens, in dessen Verlauf es drei intensive Liebesbeziehungen gab: mit Vally Franck, mit Melanie Köchert-Lang und mit der Sängerin Frida Zerny. Diese biografische Konstellation wäre andernorts die Basis für ein Melodram oder realistisch-psycho-logisierendes Hörspiel. Nicht so beim Pionier des intermedialen Spiels mit Texten. Gerhard Rühm überträgt sein lang gehegtes Vor-haben eines Sprechstücks für fünf Stimmen, von denen jede nur Wör-ter mit einem der Vokale U, O, A, E oder I spricht, auf die Situation des späten Hugo Wolf.
Gerhard Rühm wurde für das Stück mit dem Karl-Sczuka-Preis 2015 ausgezeichnet.
Fr 4. März 20.10 Uhr
Das Feature
Reading, Thinking, LookingEine Begegnung mit der Schriftstellerin Siri Hustvedt
Von Janko HanushevskyRegie: MerzougaProduktion: DLF/BR 2016
Wie sehen, wie erinnern, wie fühlen wir? Es sind existenzielle Fragen, denen sich die Schriftstel-lerin Siri Hustvedt in ihrem essay-istischen Werk widmet. Sie hat sich mit Neurowissenschaften, Philoso-phie, Psychoanalyse und Bildender Kunst auseinandergesetzt. Sie kul-tiviert den Status der Außenseite-rin, die zwischen den Disziplinen steht. Hustvedt wurde 1955 in einer Kleinstadt in Minnesota geboren, als Tochter einer Immigrantin aus Norwegen und eines norwegischen Amerikaners. »Wir haben dazuge-hört und irgendwie auch nicht.« Als junge Frau entflieht sie nach New York. Dort lernt sie den unbekann-ten Dichter Paul Auster kennen, mit dem sie seit über 30 Jahren verheira-tet ist. Warum sie schreibt? »Ich bin angetrieben von einer lebenslangen Neugier, auf das, was es heißt, ein Mensch zu sein.«
Sa 5. März 0.05 Uhr
Mitternachtskrimi _ 45'10
Der Joker (1/2)
Von Edgar WallaceBearbeitung: Florian PauerRegie: Rolf DienewaldMusik: Max SteinerMit: Horst Frank, Brigitte Frank, Wolfgang Reinsch, Ingeborg Steiert, Walter Laugwitz u.a.Produktion: SWF 1988
Unter dem Decknamen ›Joker‹ ter-rorisiert ein Erpresser die Londoner Unterwelt. Sobald ein Ding gedreht wird, fordert er unter Mordandro-hung 90 % der Beute. Ein halbes Dutzend Gauner fielen ihm schon zum Opfer. Sir John, Chiefinspec-tor Higgins und Superintendent Barbara Lane von Scotland Yard wissen nur: Der geheimnisvolle Unbekannte fährt einen schwarzen Jaguar, hinterlässt bei seinen Mor-dopfern eine Jolly-Joker-Karte und muss einen Mittelsmann haben, über den er immer als erster von den Raubzügen der Gauner erfährt. Während Higgins und Barbara nach dem Joker suchen, hat er sie längst gefunden ...
Sa 5. März 20.05 Uhr
Hörspiel
Hörspiel des Monats
Den konkreten Hörspieltitel und die Themen des Hörspielmagazins finden Sie auf unserer Internetseite unter deutschlandfunk.de/hoerspiel
Die Deutsche Akademie der Dar-stellenden Künste in Frankfurt am Main zeichnet jeden Monat ein Hörspiel aus den Produktionen der ARD-Anstalten aus. Die Entschei-dung über das Hörspiel des Monats trifft eine Jury, die jeweils für ein Jahr unter der Schirmherrschaft ei-ner ARD-Anstalt arbeitet. Am Ende des Jahres wählt die Jury aus den 12 Hörspielen des Monats das Hörspiel des Jahres.
Anschließend: Das Hörspielmagazin Neues aus der Welt der akustischen Kunst
So 6. März 20.05 Uhr
Freistil
Showroom GesichtBühne des Lebens und Tarnkappe
Von Burkhard ReinartzRegie: der AutorProduktion: DLF 2016
Das Allererste, worauf Menschen achten, ist das Gesicht des Gegen-übers. Es erzählt die Geschichte seines Inhabers, spiegelt oft sein Temperament und seine Gefühle. Der menschliche Körper ist durch Kleidung verborgen, das Gesicht dagegen direkt sichtbar. Wie eine Gallionsfigur trägt der Mensch es vor sich her. Die anderen haben im Alltag jederzeit optischen Zugriff und beurteilen Menschen nach dem Ausdruck ihres Gesichtes. Die Kon-sumgesellschaft produziert im mer neue Gesichter als Identifikations-fiktionen: schön, perfekt, sympa-thisch. Das Gesicht ist der nack-teste Ort des Körpers und zugleich der maskierteste: Bühne des Lebens und Tarnkappe zugleich.
» Erst durch den Blick eines anderen, werde ich ich selbst.
Siri Hustvedt
Siri Hustvedt:
›Reading, Thinking, Lookin
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8.–
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2016 Di 8. März 19.15 Uhr
Das Feature
Die Geschichte ist nicht zu EndeSzenen einer russisch-deutschen Ehe
Von Tita GaehmeProduktion: DLF 2016
Im hohen Alter reist der deutsche Ar-chitekt Reimar K. mit Freunden nach Russland, sie bauen in Pskow ein Kin-derheim. Ein Geschenk an die Stadt. Er betrachtet es als Wiedergutma-chung, als Aktion der Versöhnung. Er wollte als Freund in das Land zurück-kommen, in das er als 18-Jähriger mit der Wehrmacht einmarschiert war, in dem er russische Kriegsgefangen-schaft erlebte. Aus der Arbeitsbezie-hung mit der Dolmetscherin Swetla-na F. entwickelte sich eine Liebe, eine Ehe. Swetlana lebt nun seit 2008 in Deutschland. Seitdem wächst ihre Abneigung gegen »das Deutsche«. Sie besteht auf ihrer Wahrnehmung des Missverhältnisses zwischen der russisch erlittenen Gewalt und der deutschen Akzeptanz von eigener Schuld.
Di 8. März 20.10 Uhr
Hörspiel (Ursendung) _ ca. 49'
Die Scheune
Von Albrecht PankninRegie: Der AutorProduktion: Autorenproduktion im Auftrag von DLF 2016
In seinem neuen Hörspiel schickt der Berliner Hörspielmacher Al-brecht Panknin einen Geist, eine verlorene Seele auf die Suche nach Erlösung. Gemeinsam mit dem Protagonisten verlässt der Hörer die vertraute Erde und taucht ein in eine fremde, fantastische Welt. Das Hör-spiel führt durch skurrile Klang-welten und surreale Soundkulissen stetig rückwärts bis zum Anfang der Geschichte zurück. Es ist eine Expedition in das Unbewusste und der Versuch, im Chaos die eigene Geschichte wiederzufinden und zu behaupten. Albrecht Panknin arbeitet als Komponist und Hörspielmacher in Berlin.
Fr 11. März 20.10 Uhr
Das Feature
Oskar und Günter auf der ParkbankGrass’ letzte Besuche in Gdańsk
Von Małgorzata ŻerweRegie: David Zane MairowitzProduktion: DLF 2016
Ein stiller Platz in einem Wohn-viertel von Gdańsk. Am Rand eine Bronzebank sitzt Oskar Matzerath, der Blechtrommler. Lange hat er vergeblich auf seinen Meister ge-wartet. Zuerst wollte Grass nicht in Bronze gegossen werden. Dann, als seine SS-Zugehörigkeit bekannt geworden war, wollten die Gdańsker Grass nicht mehr. Obwohl: Die deutschen Touristen kommen auch wegen Grass nach Danzig. Im Ok-tober 2015 nimmt er tatsächlich ne-ben Oskar Platz. Małgorzata Żerwe ist gespannt, was dann passiert. Sie beobachtet die Bank seit Jahren aus ihrem Küchenfenster und begleite-te Günter Grass als Reporterin von Radio Gdańsk, wann immer er in den letzten 15 Jahren vor seinem Tod in seiner Geburtsstadt auftauchte.
Sa 12. März 0.05 Uhr
Mitternachtskrimi _ 49'05
Der Joker (2/2)
Von Edgar WallaceBearbeitung: Florian PauerRegie: Rolf DienewaldMusik: Max SteinerMit: Horst Frank, Brigitte Frank, Wolfgang Reinsch, Ingeborg Steiert, Josef Meinertzhagen u.a.Produktion: SWF 1988
Auf der Jagd nach dem ›Joker‹ ver-folgen Chiefinspector Higgins und Superintendent Barbara Lane meh-rere Spuren. Eine führt zum Nacht-club ›Montmartre‹, in dem sich die Unterwelt trifft. Zum Beispiel Tom Silkwood, der einen ganz großen Coup plant. Eine andere Spur führt zum Sanatorium ›Home of Peace‹, dessen Angestellter Josua Harras ermordet wurde und dessen Insas-se Theodor Goldman mehr zu wis-sen scheint, als er vorgibt. Auf der Suche nach dem schwarzen Jaguar kommt Chiefinspector Higgins zu einer baufälligen Hochgarage. Viel-leicht kann ihm der alte Garagenbe-sitzer Tanner weiterhelfen.
Sa 12. März 20.05 Uhr
Hörspiel _ 53'
Jetzund kömpt die Nacht herbey Ansichten aus dem Leben und Sterben des Immanuel Kant
Von W.G. SebaldRegie: Claudia Johanna LeistMit: Michael Schenk, Martin Reinke, Matthias Bundschuh u.a.Produktion: WDR 2015
W.G. Sebald, Meister der dokumen-tarischen Fiktion, wirft in ›Jetzund kömpt die Nacht herbey‹ Schlaglich-ter auf das Leben und Sterben des Philosophen Immanuel Kant. Es ist ein Blick hinter die Kulissen – die Kulissen des großen Werks, der großen Gedanken und ihrer Zeit-losigkeit. Denn Kant, Inbegriff des kritischen Denkens und der reinen Vernunft, kämpft in Sebalds Stück Zeit seines Lebens gegen die eigene Vergänglichkeit. Dabei wird unter Sebalds Blick die Schwäche und die Angst vor dem körperlichen Verfall gerade zur treibenden Kraft des Denkens.
So 13. März 20.05 Uhr
Freistil
It’s Monk Time Die irre Geschichte einer amerikanischen Beatband in der deutschen Provinz
Von Tom NogaRegie: Uta ReitzProduktion: DLF 2013
In den 1960er-Jahren gründe-ten in der Bundesrepublik fünf musikbegeisterte ehemalige GIs eine Beatband. Die Monks trugen, dem Bandnamen entsprechend, Mönchskutten und auf den Köpfen Tonsuren. Sie spielten eine Art Mi-nimal-Beat: ein bisschen Dada und ganz viel Punk, obwohl der noch gar nicht erfunden war. Ihre Musik klang komplex wie Free Jazz und repetitiv wie die späteren deutschen Elektroniker. Doch damit passten sie kaum in die Provinz zwischen Flensburg und Garmisch. Nach ei-nem Jahr löste die Band sich auf. Ihr Einfluss auf die deutsche Popmusik ist jedoch nicht zu unterschätzen. Der Autor sprach mit drei noch le-benden ›Mönchen‹ und zahlreichen Musikern, die sich bis heute auf die Monks berufen.
» Ich bin jetzt 75. Die sollen Geduld haben. Eines Tages bin ich nicht mehr da, und dann
können sie mich auf die Bank stellen … Die fiktiven Gestalten sind immer stärker
als die realen.
Günter Grass 2002 über das Ansinnen des Bildhauers, ihn in Bronze zu gießen und neben Oskar Mazerath auf die
Danziger Bronze-Parkbank zu setzen.
Warten auf Günter: Oskar Matzera
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wartet in Danzig auf seinen Schöpfe
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» Ich kann dich sehen, zwischen den Welten bei den Sternen. Deinen Welten, deinen Sternen!
Zitat aus ›Die Scheune‹
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Di 15. März 19.15 Uhr
Das Feature
»Wir sind Profis für Versöhnung und Verständigung«Schriftsteller auf dem Balkan
Von Volker DittrichProduktion: DLF 2016
Auf dem Balkan entstehen seit ei-nigen Jahren viele Initiativen von Autorinnen und Autoren, um den Austausch zwischen den ehemals verfeindeten Nationen zu fördern. Die erste »verbotene Balkan-Liebe« begannen der albanische Intendant und Stückeschreiber Jeton Neziraj aus Priština im Kosovo und der ser-bische Autor Saša Ilić, beide gebo-ren 1972. Seit 2011 organisieren die beiden Autoren das Internationale Literaturfestival ›Polip‹ in Prishtina im Kosovo, zu dem sie Autorinnen und Autoren aus allen Balkanlän-dern einladen. 2010 wurde in Split ein ›Writer in Residence Programm‹ aufgelegt, zu dem als erster Stipen-diat ein serbischer Autor nach Kroa-tien eingeladen wurde. Inzwischen gibt es solche Austauschprogram-me auch in Sarajewo, Belgrad, Priš-tina und Tirana.
Di 15. März 20.10 Uhr
Hörspiel _ 44'24
Dream Jockey
Von Wolfgang BauerRegie: Götz FritschMit: Wolfram Berger, Mercedes Echerer, Wolfgang Böck u.a.Produktion: ORF/BR 1998
»1981 war ich einmal Gast in ei-ner nächtlichen Radio-Talkshow in San Francisco. Es war ein kleiner Privatsender mit minimaler Ein-schaltquote (…). Der Talkmaster saß zwischen Bergen von Schallplatten und Bierdosen und beantwortete die gelegentlichen Anrufe, die alle Gebiete des Lebens betrafen, eher unwirsch ... Mag sein, dass dies eine Stimmungserinnerung war, die mich zum ›Dream Jockey‹ inspi-rierte …« (W. Bauer) Ein Talkmaster sitzt im Studio, um sich die Träume seiner Anrufer erzählen zu lassen. Diesmal jedoch ist den Erzählange-boten weder mit Routine noch mit der üblichen Kaltschnäuzigkeit bei-zukommen. Der Redakteur gerät in einen Albtraum. Eine Mediensatire, Groteske, eine Komödie?
Wolfgang Bauer (1941 – 2005) schrieb Theaterstücke, Hörspiele, Prosa.
Fr 18. März 20.10 Uhr
Das Feature
»Während ein Federball durch den blassblauen Himmel fliegt«Anfangen zu schreiben und zum Ende kommen
Von Roland KochRegie: Claudia KattanekProduktion: DLF 2016
Wolfgang Utschick wurde nach sei-nem Suhrkamp-Debüt 1979 Logen-schließer am Theater. Dort hat er eine Überlebensecke gefunden und fühlt sich endlich frei. Wie beginnt eigentlich eine Schriftstellerbiogra-fie, und wie endet sie? So wie man einen Text anfängt und beendet? Fünf Autoren berichten über ihre persönlichen Lebens- und Schreib-entwürfe. Welche Sehnsüchte und Fantasien sind mit dem Autorenda-sein verbunden? Was verändert sich durch äußere Einflüsse und Misser-folge? Mit Wolfgang Utschick, Lia-ne Dirks, Dieter Wellershoff, Jochen Schimmang und Christof Hamann.
Sa 19. März 0.05 Uhr
Mitternachtskrimi _ 44'10
Keine Sekunde Schanze
Von Benjamin QuabeckRegie: der AutorMit: Marlon Kittel, Sören Grajek, Lena Fassbender, Aydo Abay, Rodrigo Gonzalez u.a.Musik: Lee BuddahProduktion: WDR 2015
Scheiße bauen, Freunde treffen, Drogen nehmen: Sieht alles nicht so toll aus für die Brüder Thorsten und Dennis aus Gelsenkirchen. Aber jetzt haben die beiden Kleinkrimi-nellen einen Plan, wie sie doch noch groß rauskommen. Sie machen sich auf nach Hamburg, wo sie Dennis' lang ersehnte Karriere als Gangs-ter-Rapper in Gang bringen wollen. Kann ja nicht so schwer sein mit Thorsten als Manager. Aber schon in Dortmund beginnen die Proble-me: Fahrer Avil ist komplett out of order. Als sie endlich doch noch in Hamburg ankommen und bei dem zwielichtigen Produzenten ProCent vorstellig werden, wird aus den Pro-blemen das reinste Chaos.
Sa 19. März 20.05 Uhr
Hörspiel _ 97'57
Die Aufzeichnungen des