4
$g. 26, Ite~t~5/s6 G~R]) B~u~o Ro~R: Spirocha~enagglutinine im Liquor cerebrospinalis bei Syphilis. 561 15. September 1948 und damit eine bessere BeurteilungsmSgliShkeit der tats~ehlieh vorhandenen st~rkeverdauenden Kraft des Duodena.lsaftes. Literatur. ~ O~rEt~HE~V~En, C~I~: Die Fermente und ihre Wirkungen, Bd. t, S. 673, 695, 304, 136, 305. 1925. -- e B~- ~ u. MYtCBXCK: Methoden der Fermentforschung, Bd. II, S. 1881. Leipzig: Georg Thieme 1941. -- ~ BERGEI~, H.4/gT- ~A~ u. L~v~]m: Klin. Wsehr. 1935 I, 490. ~ 4 LEV]~, tL: Arch. Verdgskrkh. 63, 14, 20 (1938). - - ~ I s ~ - K ~ a ~ : Z. Min. t~Ied. 92, 259 (1921). ~ ~]=[A~EI~O~--JE~S~: Bio- chem. Z. 18~, 46 (1923). -- ~ B~TZnZ, F.: Klin. Wschr. 193~ II, 1395. -- s B~vose~ u. SCmTTE~m~: Klinische Laboratoriums.Technik, Bd. III, S. 1714. Berlin: Urban & Sehwarzenberg 1928. -- ~ P~os~nI~: Die Polysacharide, S. 145. Berlin: Springer 1923. ~ ~oKATSC~: ]~andbuch der inneren 5Iedizin, Bd. III, Teil 2, S. 1033. SPIROCH~TENAGGLUTININE IM LIQUOR CEREBROSPINALIS BEI SYPHILIS DES ZENTRALNERVENSYSTEMS. Ein Beitrag zur serologischen Liquordi~gnostik. Von GERD BENNO ROE~ER. Aus dem Hygienisehea Institut der ~Iedizinischen Akaderaie Diisseldorf (Direktor: Prof. Dr. W. KIKUTH). ~ber die Bfldung agglntinierender AntikSrper bei syphilitisehen Erkrankungen liegen verhgltnismgBig wenige, noch dazu eingnder widerspreehende Ver- 6ffentlichungen vor. Die ersten diesbezfigliehen Beob- achtungen erfolgten zu einer Zeit, als die Dureh- fiihrung soleher Versnehe wegen des Mangels an ~us- reichendem Spiroeh~tenmateriM in Reinkultur mit erhebliehen Sehwierigkeiten verbunden war. H o v ~ A ~ und v. PROWAZEK (zit. naeh B~ueK) ~uBerten Ms erste die Ansicht, da~ die im Gewebe und im Serum des Prim~raffekts ~aachgewiesene ZusammenbMlung yon Pallida- spirochaten auf das Wh-ken spezifischer ImmunkSrper zurtiek- zufiihren sei. Dafiir spraeh unter anderem die yon ver- sehiedenen Autoren beschriebene Bewegliehkeitshemmung yon Pallidaspiroch~ten durch das Serum yon Syphflitikern. Eine weitere Stiitze land diese Annahme dutch die Er- gebnisse des Tierexperiments. ZI~SSER, HoPKn~s und MeBv~E¥, KoL~f~, iW~ANO, K~SS~YER, B~M und F. KLOPSTOCK konnten bei i.v. Injektion yon Kulturspiro- eh~ten die Bfldung yon Agglutininen im Serum bis zu einem Titer yon 1:10000 (F. K~OPSTOeK)nachweisen, w&hrend die ~¢ersuehe yon lJmm]vHu~H und MvLzE~ in dieser Riehtung negativ verliefen. Agglutinlne waren im allgemeinen um so eher naehweisbar, je st&rker die klinisehen Symptome einer Generatisierung des Erregers (Keratitiden, LiquoI~ergnde- rungen) in Erseheinung traten. W~hrend ZI~WSS]~ und Mit- arbeiter nur bei Verwendung yon Kulturspiroeh~ten eine Agglutininbildung erzielen konnten, gelang Tx~ 1940 die tterstellung einer s~abilen Emulsion yon Gewebsspiroch~ten, mit der er im Serum entspreehend vorbehandelter Kaninchen reichliehe Mengen agglutinierender Antik6rper 1eststellen konnte. Die Pr'fffung yon mensehliehem Luesserum dutch ver- sehiedene Autoren ergab keine eindeutigen Resultate. Tory. ~t~xE, der mit yon Serum befreiten Gewebsspiroch&ten arbeitete, gl~ubt, eine spezifisehe, aueh ftir diagnostisehe Zweeke brauehbare Agglutination nachgewiesen zu haben. KoL~, B~O~a)WELLund MA~SV~A~I fanden bei Lues II in 58 % der Fgtle eine deutliehe Agglutination his 1:20, bei tertigrer und ]atenter Lues in 84 % einen Titer his teilweise 1:80, wahrend NormMseren und Seren anderer l(ranker noch nieht bis 1:5 agglutinierten. Eindeutige Beziehungen zur Wa.R. waren jedoch nicht erMchtlieh. A~t~E~ erhielt bei seinen Versuehen mit aktivem Luesserum ein v6Ilig nega- Mves Resul~at. Dagegea konn~e K~ss~YE~ in allen Lues- stadien, wenn aueh sehr unregelm~l~ig, Spiroeh~enagglutinine mit einem Titer yon 1 : 100 und d~riiber naehweisen. GEoRGx und PRAVS~ITZ sahen im Blutserum immunisierter ~'[enschen eine deutliche Agglutinationsreaktion bei Priifung im Dunkel- feld. Auch TA~ land bei Wassermann-positiven mensch- lichen Seren die Agglutir~ion ausnahmslos positiv, w~hrend Wassermann-negative Sera sich i.a. auch bei der Agglutina- tionspriifung negativ verhielten. Fiir die praktisehe Diagnose scheint jedoeh der Agglutinationsreaktion im Serum nach den bisherigen Untersuchungsergebnissen kein besonderer Wert zuzukommen. A. BwcK, 'de~ ebenfMls nine weitgehende Ubereinstimmungzwisehen den Ergebnissen des Komplement- bindungs~;ersuchs trod der Agglutination feststellen kom~te, betonl~, dM~ eine genfigend spezifische Agglutinationsreaktion Klini~che Wochen~chrift. 26, .Yahrg. nich~ ausgebitdet werden kSnne. MSgliehe~eise sind die unterschiedlichen Versuehsergebnisse der einzelnen Autoren auch auf Verschiedenheiten in der angewandten Technik zuriiekzuffihren. Soweit bekannt, sind Beobachtungen fiber spezi. fische Agglutinine der Rfickenmarksflfissigkeit bei luischeu Erkrankungen des Zentralnervensys~ms noeh kaurn, besehrieben worden. Lediglich KOL~IEI~ hat mit Nog~ehikulturen 1 syphititischen und 2 nor- male Liquores mit negativem Resultat auf Aggluti- nation untersucht. DaB solehe Versuche in sp~teren Jahren, als man dutch den Besitz yon Reinkulturen dazu wohlgeriistet war, nieht in gr6gerem l~Sal3stabe wiederholt worden sein sollten, erscheint unwahr- scheinlich. Wenn darfiber in der uns zugangliehen Literatur keine Mitteihngen vorliegen, so kSnnte der Grund darin zu suchen sein, dab sic ein negatives oder zu weiteren Versuehen wenig ermutigendes Resuttat gehabt haben. Vietleicht hat aueh die Vor- stellung, dM~ echte Antik6rper, insbesondere Agglu- tinine, nur selten und sp~rlich die Blutliquorschranke passieren, weitere Untersuehungen in dieser Riehtung wenig ~ussichtsreich erscheinen lassen. Angeregt durch den Naehweis hoher Aggtutinin- titer gegen Proteus 0X 19 im Liquor Flecldieberkran- ker, fiber den in den letzten Jahren yon versehiedenen Untersuehern (RA~D~T~, STEUE~, ROE~ER U. a.) beriehtet worden ist, hat Veffasser die zur serologi- schen Untersuchung auf Lues eingehenden Liquores systematiseh auf Spiroeh~tenagglutination untersueht. MaBgebend war dabei der Gedanke, dM~ gerade bei der Syphilis des Zentralnervensystems mit ihren stark ausgepr~gten Liquorver~nderungen aueh der Naehweis spezffiseher Agglutinhle am ehesten ge- lingen mfisse, zumal hier naeh "herrsehender Ansieht rnit einer intramuralen Entstehung yon AntikSrpern innerhalb des L!quorraumes zu rechnen ist. Anderer- seits dfiffte wegen der Seltenheit des Auftretens yon LiquoraggIutininen bei Ipffektionskr~nkheiten die Wahrscheinlichkeit unspezffiseher Reaktionen be- senders gering sein. Ms Antigen flit die.Versuche wurde 4as 1929 yon GAETH. OElVS angegebene, yon den S~chsisehen Serumwerken her- gestellte Paltigen benutzt, das als Antigenffir die KompIement- bindungm~ktion in der serologisehen Luesdiagnostik wei este Verbreitung gefunden hat und nach dem Urteil zahlreieher Nachuntersucher (BERING, CA~.rVLnO,I~EPLOI~and PIECE, Se~TmrF, SILBIOE~, VOG~LSA~G u.a.) eine hinreichend spezifische Wirkung auf syphflitisch ver~ndertes Serum ausfibt. :Naeh den Angaben der Herstelter handelt es sich beim Palligen um eine Aufschweramung abget6teter Syphilis- 36

Spirochätenagglutinine im Liquor cerebrospinalis bei Syphilis des Zentralnervensystems

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Spirochätenagglutinine im Liquor cerebrospinalis bei Syphilis des Zentralnervensystems

$g. 26, Ite~t ~5/s6 G~R]) B~u~o R o ~ R : Spirocha~enagglutinine im Liquor cerebrospinalis bei Syphilis. 561 15. September 1948

und damit eine bessere BeurteilungsmSgliShkeit der tats~ehlieh vorhandenen st~rkeverdauenden Kra f t des Duodena.lsaftes.

Literatur. ~ O~rEt~HE~V~En, C~I~: Die Fermente und ihre Wirkungen, Bd. t, S. 673, 695, 304, 136, 305. 1925. - - e B~- ~ u. MYtCBXCK: Methoden der Fermentforschung, Bd. II, S. 1881. Leipzig: Georg Thieme 1941. -- ~ BERGEI~, H.4/gT-

~ A ~ u. L~v~]m: Klin. Wsehr. 1935 I, 490. ~ 4 L E V ] ~ , tL: Arch. Verdgskrkh. 63, 14, 20 (1938). - - ~ I s ~ - K ~ a ~ : Z. Min. t~Ied. 92, 259 (1921). ~ ~ ]=[A~EI~O~--JE~S~: Bio- chem. Z. 18~, 46 (1923). - - ~ B~TZnZ, F.: Klin. Wschr. 193~ II, 1395. - - s B~vose~ u. SCmTTE~m~: Klinische Laboratoriums.Technik, Bd. III , S. 1714. Berlin: Urban & Sehwarzenberg 1928. - - ~ P ~ o s ~ n I ~ : Die Polysacharide, S. 145. Berlin: Springer 1923. ~ ~o KATSC~: ]~andbuch der inneren 5Iedizin, Bd. III , Teil 2, S. 1033.

SPIROCH~TENAGGLUTININE IM LIQUOR CEREBROSPINALIS BEI SYPHILIS DES ZENTRALNERVENSYSTEMS.

Ein Beitrag zur serologischen Liquordi~gnostik.

Von GERD BENNO ROE~ER.

Aus dem Hygienisehea Inst i tut der ~Iedizinischen Akaderaie Diisseldorf (Direktor: Prof. Dr. W. KIKUTH).

~ b e r die Bfldung agglntinierender AntikSrper bei syphilitisehen Erkrankungen liegen verhgltnismgBig wenige, noch dazu eingnder widerspreehende Ver- 6ffentlichungen vor. Die ersten diesbezfigliehen Beob- achtungen erfolgten zu einer Zeit, als die Dureh- fiihrung soleher Versnehe wegen des Mangels an ~us- reichendem Spiroeh~tenmateriM in Reinkultur mi t erhebliehen Sehwierigkeiten verbunden war.

H o v ~ A ~ und v. PROWAZEK (zit. naeh B~ueK) ~uBerten Ms erste die Ansicht, da~ die im Gewebe und im Serum des Prim~raffekts ~aachgewiesene ZusammenbMlung yon Pallida- spirochaten auf das Wh-ken spezifischer ImmunkSrper zurtiek- zufiihren sei. Dafiir spraeh unter anderem die yon ver- sehiedenen Autoren beschriebene Bewegliehkeitshemmung yon Pallidaspiroch~ten durch das Serum yon Syphflitikern. Eine weitere Stiitze land diese Annahme dutch die Er- gebnisse des Tierexperiments. ZI~SSER, HoPKn~s und MeBv~E¥, KoL~f~, iW~ANO, K~SS~YER, B~M und F. KLOPSTOCK konnten bei i.v. Injektion yon Kulturspiro- eh~ten die Bfldung yon Agglutininen im Serum bis zu einem Titer yon 1:10000 (F. K~OPSTOeK) nachweisen, w&hrend die ~¢ersuehe yon lJmm]vHu~H und MvLzE~ in dieser Riehtung negativ verliefen. Agglutinlne waren im allgemeinen um so eher naehweisbar, je st&rker die klinisehen Symptome einer Generatisierung des Erregers (Keratitiden, LiquoI~ergnde- rungen) in Erseheinung traten. W~hrend ZI~WSS]~ und Mit- arbeiter nur bei Verwendung yon Kulturspiroeh~ten eine Agglutininbildung erzielen konnten, gelang T x ~ 1940 die tterstellung einer s~abilen Emulsion yon Gewebsspiroch~ten, mit der er im Serum entspreehend vorbehandelter Kaninchen reichliehe Mengen agglutinierender Antik6rper 1eststellen konnte.

Die Pr'fffung yon mensehliehem Luesserum dutch ver- sehiedene Autoren ergab keine eindeutigen Resultate. Tory. ~t~xE, der mit yon Serum befreiten Gewebsspiroch&ten arbeitete, gl~ubt, eine spezifisehe, aueh ftir diagnostisehe Zweeke brauehbare Agglutination nachgewiesen zu haben. K o L ~ , B~O~a)WELL und MA~SV~A~I fanden bei Lues II in 58 % der Fgtle eine deutliehe Agglutination his 1:20, bei tertigrer und ]atenter Lues in 84 % einen Titer his teilweise 1:80, wahrend NormMseren und Seren anderer l(ranker noch nieht bis 1:5 agglutinierten. Eindeutige Beziehungen zur Wa.R. waren jedoch nicht erMchtlieh. A~t~E~ erhielt bei seinen Versuehen mit aktivem Luesserum ein v6Ilig nega- Mves Resul~at. Dagegea konn~e K~ss~YE~ in allen Lues- stadien, wenn aueh sehr unregelm~l~ig, Spiroeh~enagglutinine mit einem Titer yon 1 : 100 und d~riiber naehweisen. GEoRGx und PRAVS~ITZ sahen im Blutserum immunisierter ~'[enschen eine deutliche Agglutinationsreaktion bei Priifung im Dunkel- feld. Auch TA~ land bei Wassermann-positiven mensch- lichen Seren die Agglutir~ion ausnahmslos positiv, w~hrend Wassermann-negative Sera sich i.a. auch bei der Agglutina- tionspriifung negativ verhielten. Fiir die praktisehe Diagnose scheint jedoeh der Agglutinationsreaktion im Serum nach den bisherigen Untersuchungsergebnissen kein besonderer Wert zuzukommen. A. BwcK, 'de~ ebenfMls nine weitgehende Ubereinstimmungzwisehen den Ergebnissen des Komplement- bindungs~;ersuchs trod der Agglutination feststellen kom~te, betonl~, dM~ eine genfigend spezifische Agglutinationsreaktion

Klini~che Wochen~chrift. 26, .Yahrg.

nich~ ausgebitdet werden kSnne. MSgliehe~eise sind die unterschiedlichen Versuehsergebnisse der einzelnen Autoren auch auf Verschiedenheiten in der angewandten Technik zuriiekzuffihren.

Soweit bekannt, sind Beobachtungen fiber spezi. fische Agglutinine der Rfickenmarksflfissigkeit bei luischeu Erkrankungen des Zentralnervensys~ms noeh kaurn, besehrieben worden. Lediglich KOL~IEI~ hat mit Nog~ehikulturen 1 syphititischen und 2 nor- male Liquores mi t negativem Resultat auf Aggluti- nation untersucht. DaB solehe Versuche in sp~teren Jahren, als man dutch den Besitz yon Reinkulturen dazu wohlgeriistet war, nieht in gr6gerem l~Sal3stabe wiederholt worden sein sollten, erscheint unwahr- scheinlich. Wenn darfiber in der uns zugangliehen Li tera tur keine Mit te ihngen vorliegen, so kSnnte d e r Grund darin zu suchen sein, dab sic ein negatives oder zu weiteren Versuehen wenig ermutigendes Resuttat gehabt haben. Vietleicht hat aueh die Vor- stellung, dM~ echte Antik6rper, insbesondere Agglu- tinine, nur selten und sp~rlich die Blutliquorschranke passieren, weitere Untersuehungen in dieser Riehtung wenig ~ussichtsreich erscheinen lassen.

Angeregt durch den Naehweis hoher Aggtutinin- t i ter gegen Proteus 0 X 19 im Liquor Flecldieberkran- ker, fiber den in den letzten Jahren yon versehiedenen Untersuehern ( R A ~ D ~ T ~ , STEUE~, ROE~ER U. a.) beriehtet worden ist, ha t Veffasser die zur serologi- schen Untersuchung auf Lues eingehenden Liquores systematiseh auf Spiroeh~tenagglutination untersueht. MaBgebend war dabei der Gedanke, dM~ gerade bei der Syphilis des Zentralnervensystems mi t ihren s tark ausgepr~gten Liquorver~nderungen aueh der Naehweis spezffiseher Agglutinhle am ehesten ge- lingen mfisse, zumal hier naeh "herrsehender Ansieht rnit einer intramuralen Ents tehung yon AntikSrpern innerhalb des L!quorraumes zu rechnen ist. Anderer- seits dfiffte wegen der Seltenheit des Auftretens yon LiquoraggIutininen bei Ipffektionskr~nkheiten die Wahrscheinlichkeit unspezffiseher Reaktionen be- senders gering sein.

Ms Antigen flit die.Versuche wurde 4as 1929 yon GAETH. OElVS angegebene, yon den S~chsisehen Serumwerken her- gestellte Paltigen benutzt, das als Antigenffir die KompIement- bindungm~ktion in der serologisehen Luesdiagnostik wei este Verbreitung gefunden hat und nach dem Urteil zahlreieher Nachuntersucher (BERING, CA~.rVLnO, I~EPLOI~ and PIECE, Se~TmrF, SILBIOE~, VOG~LSA~G u.a.) eine hinreichend spezifische Wirkung auf syphflitisch ver~ndertes Serum ausfibt.

:Naeh den Angaben der Herstelter handelt es sich beim Palligen um eine Aufschweramung abget6teter Syphilis-

36

Page 2: Spirochätenagglutinine im Liquor cerebrospinalis bei Syphilis des Zentralnervensystems

562 GEt~D B~NNO R O ~ : Spiroch/~tenagglutinine im Liquor cerebrospinalis bei S~x0hilis. Klinisehe Wochansehrifl,

Tabelle 1.

Liquor Blur Kliuische Angaben

Kolloidreaktion Tagebuch- Aggluti- Nr. nation

772 781 803 856 868 894 896 913 921 939 945

1014 1032 1036 1066 1105 1112 1117 1126 1182 1210 1241 1248 + + 1253 - -

1271 1277 ÷ +

1292 1296 1309 ? ? 1323 + ÷ 1325 -~++ 1326 1330 --[-_~- 1337 1353 ÷ + 1356 + + 1363 d--4- 1365 + ÷

+ + s t a r k positiv;

Wa,;R. ~KI~ . I

I

+ +

x x

x x x ,.$.

+

+ ÷ + +

+ +:+ 2 + ; ;

+ + + + + +

Paralysetyp Paralysetyp Lues cerebri Normal Organiseher Befund Lues cerebri Linkszacke Paralysetyp Lueszaeke Paralysetyp Lues cerebri Paralysetyp Organiseher ]~efund Lues eerebri L~eszacke Normal x x Lues eerebri Paralysetyp Organischer Beflmd Paratysetyp Meningitistyp 0rganiseher Befund Lues eerebri Tabeskurve Lueszacke Normal ~ Paralysetyp Normal Organischer Befund Paralysetyp Lueszaeke Lueszaeke Lueszaeke Tabeskurve Paralysetyp Paralysetyp Lues eerebri Paralysetyp

+ sehwach positiv; ~ zweifelhaft; - - negativ; Befund = organiseher Befund in

spirocMten ~ in 0,3% karbolhaltiger physiologischer Koch- salzl6sung. Die Wirksamkeit des Antigens fiir die Komple- mentbindung ist an die gleiehzeitige Anwesenheit yon Spiroo ch~tenkSrpern und Carbol gebunden.

Ftir die Priifung auf Agglutination erwies es sich als zweckmM~ig, mit einer Spiroch~tensuspension gr5gerer Diehte zu arbeiten. Zu diesem Zweek wurde der aus 10 ems Palligen durch 10 Min. tangos Zentrifugieren gewonnene Bodensatz in 3 cm s ohYsiologischer NaC1-LSsung wieder aufgeschwemmt und d ~ c h lstundiges Sehiitteln in der Masehine m6glichst rein verteilt. Die Anfsehwemmung wurde in gleiehbleibender Diehte w6chentlich friseh hergestellt und mit 0,5 % Formalin versetzt.

Im Gegensatz zur Koinplementbindung ist ein bestimmter CarbolgehMt des Antigens beim Agglutinationsvorgang nieht erforderlich.

Sgmtliehe Liquores warden mSgliehst frisch in unver- dfinntem Zustand auf Agglutination untersucht.

Die Reaktion selbst wurde in engen GlasrShrchen yon etwa 6 cm Lgnge und 0,7 em lighter Weite angesetzt. Zu je 0,2 ems Liquor wurde mit der Fipette 1 Tropfen (0~04 em 3) der vet Gebrauch noehmals gut dnrchgeschiittelten Spiro- ch~tensuspension zugefiigt und durch leichtes Schiitteln der

Salzs~tUre-Kollargolkurve normal. Mast ixreakt ion fehlt. Anf die gelegentltch in der L i te ra tu r erSr~erte Frage, ob es sioh

bei den im Pall igen enthal teuen Spirochi[ten u m echte Pal t idakul tuxen hande]e odor u m a~dere saprobische Genltaispiroch~ten, b r auch t bier nicest n~her eingegaugen zu werdom Selbst wenn die hier mitgeteil~en Be- funde ale Ausdruok einer nlch~ s~reng sl~ezifisch gegen Pal i idaspirochgten ger ichte ten Immunit~itsreat~ion aufzv:fassen sein solltou, wiirde ihr :Nachweis tm Liquor doch in der ~ege] fiir das Vorliegen einer syphili- f ischen , tnfektion sprechen. Das Auf t re ten yon Spiroch~ibonaggIutininen irn L iquor als :Folge einer nichtluischen Spiroch~tteuiufektion diirfte jedenfalls zu den gr6gten Seltenheiten gehSren.

Wa.R. I ~eben- reaktionen

E l i +

- - ÷ + ×

X X x + + + × ×

- - -4-

+2

x +

x

L +?

Progressive Paralyse L u e s Tabes dorsalis Klinisch unklar Nervenleiden Lues cerebri

? Progressive Paratyse Behandelte Tabeparalyse Progressive Par~lyse Lues cerebri ProgressWe Paralyse

? Gumma des Sehgdels Kongenitale Lues Schizophrenie Progressive Paralyse Tabes dorsalis L u e 8 Endar~eriitis luica Lues cerebri Friihe Neurolues Lues eerebri Cerebrale Krgmpfe Lues cerebri Tabes dorsalis Progressive Paralyse Lues Progressive Paralyse Tabes dorsalis Friihe Neurolues Cerebrales Gumma Lues I I I Luetisehe Gehirnerkrankung Taboparalyse

? Progressive Paralyse Tabes dorsalis Lues eerebri Taboparalyse

EX Eigenhemmung; x Reaktion fehlt. Organischer der Salzs~ure-Kotlargol-Reaktion.

R6hrchen eine homogene Misehung yon gleiehm~l~iger Trtibungsst~rke hergestellt. Die R6hrehen wurden alsdann 2 Stunden bei 370 im Brutschrank aufbewahrt Bei Zimmer. temperatur erf~hrt die Reaktion eine geringe VerzSgerung.

Eine stark positive Reaktion erscheint in Form makro- skopisch sichtbarer Flocken; die sieh sehon naeh we igen Stunden unter vSlliger Kl~rung der tiberstehenden Fltissig- keit als diekes, floekiges Sediment zu Boden setzen. Bei sehwaeher, un~otlkommener Reaktion bilden sich ebenfalls feinfloekige Aggregate, die Fltissigkeit bleibt abet, da nieh~ alle Spiroehgten am Vorgang beteiligt sind, leich~ getrfibt. Negative Reaktionen erkennt man an dem Bestehenbleiben einer diffusen Triibung bei fehlender Floekenbildung.

In der Regel lieferte schon die makroskopische Ablesung nach 2--3 Stunden ein eindeutiges Resultat, das dureh den Ausfall der tibrigen serologischen Reaktionen am folgenden Tage best~tigt werden konnte. Nach weiteren 3 Stunden Aufenthalts bei Zimmertemperatur und am ngehsten Tage erfolgte eine noehmalige Ablesung im Agglutinoskop. Dabei zeigten positive lgeaktionen naeh Aufsehiitteln der RShrchen dichte Floeken, die im Gegensatz zu dem lockeren Bodensatz negativer Liquores auch dutch krgftigeres Schtitteln nicht zu zerteilen waren. Bei trtiben nnd bakteriell verunreinigten Liquorproben wurde naeh lgngerem Stehen mitunter eine unspezifisehe, yon der eigenttiehen Agglutination verschJedene Klfimpchenbildung beobachtet, die die Beurteilung naeh 24 S~unden ersehweren kanm Ats entseheidend far den. Aus- fall der Reaktion wurde deshalb" alas Resultat der Ablesung naeh 2 Stunden angesehen.

Mit dieser Methode wurden b i she r insgesamt 500 Liquores bei K r a n k h e i t s p r o z e s s e n s eh r ' ve r seh i e - dener Xt iologie auf ih ren Agglu t in ingeha] t gegeniiber

Page 3: Spirochätenagglutinine im Liquor cerebrospinalis bei Syphilis des Zentralnervensystems

:rg. 26, Heft35/86 GERD B r a e R o m ~ : Spiroch~tenaggIutinine im Liquor cerebrospinalis bei Syphilis. 563 15. September 1948

den Pallidaspirochaten untersucht. Augerdem wurde bei sgmtlichen Proben die Kl~rungsreaktion nach M~i~icx~ sowie eine Kolloidreaktion (Mastix- oder Satzsaure-Kollargolreaktion nach RI~r~LI~G) aus- geffihrt. In allen Verdachtsfgllen erfalgte dazu nach MSgtichkeit die Priifung mit Hilfe der Komplement- bindungsreaktion nach WASS]~5~ANSr (Wa.R.) in der Modifikation naeh H±VI'T~A~Y, und tIo]~ssnI mit auf- steigenden Liquormengen (0,2--1,0 cma).

Von 500 Liquorproben waren 415 fibereinstim- mend in s/~mtlichen Reaktionen negativ. 45 Liquores zeigten in der Mastix- bzw. Salzs~ure-Kollargolreak- tion einen f fir Meningitis, Atherosklerose oder son- sfigen organisehen Befund typischen Kurvenverlauf bei negativem AusfaH flier fibrigen Reaktionen ein- schlieBlich Spiroch~tenagglutination. 40 Liquores wiesen Veranderungen im Sinne einer luisehen Er- krankung ant. ~'ber die in diesen ~/~llen ermittelten Ergebnisse gibt Tabelle 1 AuskunIt.

Wie aus der Zusammenstellung hervorgeht, hatte in allen Fallen mit positiver Wa.R. auch die Spiro- ehEtenagglutination ein positives Resultat. Umge- kehrt war bei fibereinstimmend negativem Ansfall yon Wa.R. und Meinicke-Kl~rungsreaktion - - yon einer Ausnahme abgesehen, a~ff die noeh zurfiekzu- kommen sein wird - - aueh die Spiroehi~tenaggluti- nation stets negativ.

Ein Vergleich der Ergebnisse bei divergent rea- gierenden Liquorproben t~Bt erkennen, dat~ aueh in der bier besehriebenen Verwendungsform das Paltida- antigen naeh GA~THm~s der Wa.R. an Empfindlich- keit fiberlegen ist. Wassermann-negative ~alle mit sieherer Luesanamnese hatten sowohl in der Meinicke- Klarungsreaktion ¢~s aueh in der Spiroehatenaggluti- nation ein positives /~esultat. Bemerkenswert er- seheinen die Falle Nr. 1066, 1126 und 1279, die s/~mt- lich in der Meinicke-Klarungsreaktion nut in der starksten Liquorkonzentration eine angedeutete Sedi- mentbildung zeigten. In allen 3 ~i~llen waren die Seroreaktionen im Blut stark positiv. Wahrend im Liquor 1066 (Lues eongenita) eine verspatet auf- tretende, sehwaehe Agglutination festzustellen war (in Tabelle 1 mit ~: bezeichnet), war die gleiehe Reak- tion in den Liquorproben 1126 und 1279 schon nach 2 Stunden stark positiv. In mehreren kliniseh un- ktaren l~allen mit sehwaeh positiver lV~einieke-Kla- rungsreaktion war dagegen die Spiroch~tenaggluti- nation in l~bereinstimmung mit der Wa.R. negativ.

Besonderes Interesse verdient der FalI Nr, 1296 mit stark positiver Agglutination. ~Va.R, and i~fei- nicke-Kl~rungsreaktion im Liquor waren negativ, desgleichen die Nebenreal~tionen im Blur des Pa- tienten (Meinicke-Kl~rungsreaktionII, Kahn- and Citocholreaktion). Auch die Koltoidkurven gabon keinen Anhaltspunkt fiir das Vorliegen einer Lues, so dab zunaehst an eine unspezifische/~eaktion ge- dacht wurde. Eine Nachfrage ergab jedoch folgenden Sachverhalt: 1914 Syphilis. 2 I~uren. Jetzige Krank- heir: T~bes dorsalis mit typischen Symptomen.

Zusammenfassend ist eine weitgehende ~berein- stimmung zwischen den Ergebnissen der Spirochaten- agglutination und dem Ausfall der iibrigen in der sero- logisehen Diagnose der Lues bewahrten Methoden fest- zustellen. Tabelle 2 enthglt eine summarisehe ~-ber- sicht fiber den Ausfall der ,versehiedenen l~eaktionen an Hand des vorliegenden Untersuchungsmaterials.

Tabelle 2.

Gruppe I ,, II ,, III ,, IV

~ K R .

nega~iv positiv posi~iv negativ

Aggluti- nation

n e g a t i v pos i t i v n e g a t i v pos i t i v

Zahl der Davon F~itle Wa,X~. pos.

461 ] (±) 33 22

5 0 1 O

Ffir die Beurteilnng der Frage, ob and imv%weit die Agglutinationsmethode ffir dis praktisehe Liquor- diagnostik brauchbar gemaeht werden kann, er- seheint das bisher vortiegende Zahlenmaterial noeh zu gering. Empfindliohkeit and Spezifitgt der Reaktion bedfirfen weiterer Untersuchungen an einem grSl3eren Material, fiber die zu gegebener Zeit zu berichten sein wird. Immerhin lassen die bier mitgeteilten Ergeb- nisse eine Nutzbarmaehung der Methode ffir die Praxis nieht aussichtslos erscheinen. Als orientierende Vor- probe und als Begleitreaktion neben alten bewahrten Methoden kSnnte sie eine Bereicherung der serologi- 8ehen Liquordiagnostik werden und namentlich in solchen Fallen gute Dienste leisten, in denen aufeine m5gliehst einfaehe and sehnell arbeitende Reaktion Wert gelegt wird. Darfiber hinaus wfirde sie in den nicht seltenen ~gllen yon Nutzen sein, it/denen aus irgendwelehen Grtinden nur eine geringe Liquor- monde zur Verffigung steht.

Als Sehnellreaktion ffir die serologische Lues- diagnose im Liquor ist bisher nur die yon B o v ~ T ~ angegebene hfodJlikation der Chediak-Reaktion be- kgrmt, die auf dem Prinzip der Meinieke-Reaktion bernht and sieh auch naeh nnseren Beobaehtungen in eiligen FaIlen als brauehbar erwiesen hut. Die Spiroehatenagglutination, die im Gegensatz zu den Flockungs- und Klarungsreaktionen als eehte Antigen- AntikSrperreaktion aufzufassen ist, kSnnte, hinrei- ehende Spezffitat vorausgesetzt, in dringliehen Fallen eine wttnsehenswerte Erggnzung dieser Mikromethode darstellen, zumal da ihr ein serologiseh vSllig anders- artiges Prinzip zugrunde liegt.

Ausffihrung und Ablesung der Reaktion sind denkbar einfach und machen aueh ffir den Ungetibten keine besonderen Schwierigkeiten. Sie kann zur Vorprtifung verd~chtiger F~lle notfalls auch am Krankenbett ausgeffihrt werden, da sie nich~ an das Vorhandensein eines gut eingeriehteten Laboruto- rinms gebunden ist. Zur Ausschaltung yon Fehler- quellen empfiehlt sieh als stets zu beobaehtende Vet. sichtsmaBnahme b ei jeder Reaktion die Mitunter- suehung einer negativen (KoehsatztSsung start Li- quor) and naeh MSgliehkeit gueh einer sieher posi- riven KontroHe.

D~t3 die mit Hilfe der Agglutination erhaltenen vorlaufigen Ergebnisse stets der Nachprfifung dureh die bewahrten Methoden der Komplementblndung and dersog. Nebenreaktionen bedfirfen, ist selbstver- sta.ndlich und bedaff keiner besonderen Betonung,

Es hiel~e, das Wesen einer serologisehen Reaktion verkennen, wollte man mit mathematiseher Sieherheit in den Ergebnlssen reehnen. Alle biologischen Er- kenntnisse sind letzten Endes statistisehe Wahrheiten, stiehprobenartig an einem mehr oder weniger groBen Material gewonnen. Das gelegentliehe Vorkommen unspezifiseher Reaktionen ist ein Merkmal, das samtliehen serodiagnostisehen Verfahren ohne Ans- nahme gemeinsam ist. Es wfirde atler Erfahrung

36*

Page 4: Spirochätenagglutinine im Liquor cerebrospinalis bei Syphilis des Zentralnervensystems

Klinische 564 Kurze wissensch~ftliehe Mitteilungen. Wochenschrift

widerspreehen , wenn m~n yon der h ier besehr iebenen Methode anderes e rw~r t en wfirde. Sowei t ~ber ~us d e m vor l iegenden h ~ t e r i ~ l eine SchluBfolgerung er- ]~ubt erscheint , diir~te de r Prozen t s~ tz unspez~fiseher ]~e~ktionen be i E inh~ l tung de r ~ngegebenen Versuchs- t echn ik sehr ger ing zu ve ransch lagen sein.

Zusammenfassung. Es wi rd fiber den l ~ e h w e i s yon Spi roeh~ten~gglu t in inen im Liquor cerebro- spin~lis bei lu ischen E r k r a n k u n g e n des Zen t ru lnerven- sys tems mi t t e i s e iner e in /~chen Technik ber ich te t .

De r Ausfa l l de r Agg tu t ina t ions re~k t ion s t i m m t e be i 500 u n t e r s u e h t e n L iquoren we i tgehend m i t den Ergebn i s sen der W a . ~ . u n d 5fe in icke- l~eakt ion i iber- ein. Spezifiti~t und Empf indHehke i t t ier Spirochi~ten- agg lu t ina t ion bedi i r fen j edoeh der Naehpr f i fung a n e inem gr6Beren Zah lemna te r i a l .

Nach den bisher igen Ergebnissen e rsehe in t die Sp i rochg tenagg lu t ina t ion geeignet, als o r ien t ie rende Vorprobe und Beg le i t r eak t ion neben ande ren s icher bewghr t en Methoden in de r serologischen Liquor- d i agnos t ik Verwendung zu I inden.

IAteratur. AIde ,Dr , G.: Z. ]~yg. 76, 1407 (1914). - - BxcK, A.: J . t tyg. (Brit.) 39, 298 (1939). - - B~v~, K. : Mii~ch. med.Wsehr. 1924, 8 2 6 . - - B o v ~ a , K.: Z.Immunit.- forsch. 96, 166 (1939). - - B~vc~, C.: l:i~ndbuch der patho- genen Mikroorganismen, 3. Aufl., Bd. VII/I , S. 176. 1930. - - G A w ~ o ~ s , W.: Med. Klin. 1929 I, 390. ~ Z. Immnnit.- forsch. 68, 398 (1929); 73, 527 (1932). - - Z b l . Bakter. usw. I Orig. 118, 26 (1930). - - G A ~ : v . ~ s , W. u. A. OT~ro: IVied. Klin. 1929 I, 873. ~ G~o~¢I, F. u. C. P~Avs~rrz: Arch. ~yg. (D.) 108, 173 (1930). - - K~ss~v.Y~, A. : Dtsch. reed. Wsehr. 1915 I, 306; 1917 II, 1 4 4 6 . - K~Ors~OOK, F.: Dtsch. reed. Wschr. 1926 II, 1461; 1927 II, 1261. ~ K o ~ , J. A. : J. exper. ]~Ied. (.Am.) 18, 18 (1913). - - K o ~ : ~ , J .A . , ST. B]~OADWBLL and T. ~L~sv~A~: J. exper, l~[ed. (Am.) 24, 333 (1916). ~ NAKA_WO, ]~. : Arch. Derm. (D.) 116, 264, 281 (1913). ~ I~WDE~A~H, E.: Med. Klin. 1941, 435, 462. - - 1 ~ o ] : ~ , G . B . : J~rztl. WsGhr. 1947, 1034. ~ STnVE~: Agglutination u. Schnell~gglutination. Stuttgart 1945. TANI, T. : Jap. J. exper. Med. 18, 11 (1940). ~ Te r rAr i a , A. : Les anticorps syphilitiques. P~ris 1912. - - ZABOLO~N¥, D. U. MAS~A~OW~Z: Zbl. Bakter. nsw. I Orig. 44, 532 (1907). - - Zn~ssv.~, It . and J. G. Ho£KINS: J. exper. Med. (Am.) 21, 576 (1915). - - ZI~SS~, H., J. G. HovKI~S *nd M,McBv~x~: J. exper. Med. (Am.) 24, 341, 561 (1916).

K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N * .

RETICULO-ENDOTHELIALE ZELLEN IM PERIPHEREN BLUT BEI EINER AGRANULOCYTOSE.

Von Ul~l~IO~ ]~E~ER.

Aus dem Bernha rd :Nocht.Inst i tut fiir Schiffs- und Tropenkrankhei ten H a m b u r g - S t . Paut i (Direktor: Prof. Dr. E. NAUOK).

(Ein~egangen am 4. November 19d7.)

D~s zeitweilige Auftreten retieulo-endotheliMer Zelle]e- mente im peripheren Blur ist seit langem bek~nnt und viel- fuch bei einer Anz~hl yon Erkrankungen, besonders des Blutes und in:[ektiS~r Genese, besehrieben. An erster Ste]le steht hier die septisehe Endocarditis versehiedener Atiologie; doch auch bei Typhus ~bdomin~lis, Cholera, generMisierter Driisentnberkulose, PuerperMfieber, bei Protozoonosen wie M~lariu und Trypanosomiasis und bei Aneylostomiasis und bei Blutkrankheiten wie Anuemia perniciosa, myeloiseh.er Leuk~mie und aleuki~miseher Myelose naeh B6ntgenbestrah- lung, osteosklerotischer Ani~mie, Chlorose, JA~SC~-ttAx~- seher An~mie, Icterus gravis der Neugeborenen mit Sepsis und thrombolytischer Purpum warden dis gleiehen Zetlen im ~l]gemeinen Kreisl~uf ge~unden.

Im fo]genden wird Gin F~ll mitgeteitt, bei dem meines Wissens erstm~lig bei einer Agmnuloeyto*e reticnlo-endo- theliale Zellen im peripheren Blur beobaehtet wurden.

Es handelt sich um einen 40jahrigen Tierarzt, der 3 Wo- chen vor Beginn der Erkr~nkung an einem P~naritinm mit Lymph~ngitis und Lymphadenitis re. litt , das aui konserva- t i re Beh~ndlung ~bMang, 14 Tage sparer erneut n~ch einer Tiersektion Pan~ritium. Einige Tage darau~, n~chdem auch dieses Panaritium fast ~bgeheilt w~r, plStzlieh nnter Sehiittel- frost hohes Fieber (39~), d~bei Schluekbesehwerden. Irgend- welche l~edik~mente waren in der in Fr~ge kommenden Zeit nicht g e n o m m e n . - Aufnahmebefund am 29. 11. 46 (Auszug): Innere Organe o. ]3. Deutliehe Schwellung und R6tung der re. Tonsill~ pM~tina mit druekschmerzhaften region~ren Lymphdriisen im Unterkieferwinkel. Keine Ge- sehwtirsbildungen in der l~undh6hle, l~estzustand n~eh Panaritium. K6rpertemper~tur 37,2 '. BAG. 42 mm in der ersten Stunde. Blutbild: Hgb. 78%, Erythro 3,36000, Thrombo 210000, Leuko 1200, d~von 3% Gr~nuloeyten 1% Jgd., 2% Stabk.). Sternalpunl~tat.~usgesproehen zell- rm, d~bei nur 9,2% ~ller kernhaltigefi Zellen myeloischer

tterkun~t, zusammengesetzt ~us 0,5% Myeloblasten, 5%

1)romyelocyten, 1,7% Myelocyten und 2 % Met~n~yelocvten. Lyn~l~ho 1,5 % Plasm~zellen 0,2 % ; ~uffMlig viel Retieulum- zellen. In der erythrobl~stischen l~eihe normale VerhMt- nisse. Somit war die Diagnose ,,Agmnulocytose" gesichert. - - P~t. bek~m zun~chst eine Bluttmnsfusion (240 cm ~) nnd im Ver]auf yon 8 T~gen 5 Nuc]eotr~tinjektionen je 10 cm a intramuskul~r, die ~ber trotz tines gewissen therapeu- tischen Effekts wegen Unvertr~glichkeit abgesetzt wGrden mnBten. Bluttransfusionen yon 200--250 cm a in 2--3t~gigen Abst~nden konnten d~s Abfallen der Leukocyten nicht ~ufhalten, so d~B die Gr~nuloeytenwerte n~eh 2w6ehiger Krankheitsd~uer bei hohem FiGber nur noch um 5 Zellen je Kubikmillimeter lagen. Im bisherigen Verlauf der Erkr~nkung h~tte sich eine phlegmon6se Entzfindung der re. Halsseite herausgebildet, die sieh bis in die Supra- el~vicul~rgrube ausdehnte und keine Tendenz zu eitriger Einschmelzung zeigte, 400000 OE Penicillin. innerhalb yon 3 T~gen intr~venOs gegeben, hatten keinen erkennb~ren Einflul~ auf Leukoeytenz~hl, Fieber und Verl~uL N~eh Be- endigung der Penieillinbeh&ndlung wurden bei n~hezu mori- bundem P~t. mit weniger als 10 gr~nuloeyt~ren Zellen je Kubikmillimeter, hohem FiGbGr, Euphorie, Ikterus, Bilirubin- und Urobilinogenurie als ultim~ r~tio tfi.gliehe, kleine Blut- tr~ns~usionen (80--100 em a) vorgenommen, unter denen Gnd- lieh d~s Fieber Iytiseh abkl~ng, der Ikterus sehw~nd und die Gr~nulodyten naeh zun~ehst kompens~toriseher Lenkocytose yon 19 000 Zellen je Kubikmillimeter unter erheblicher Links- verschiebung bis zu den Myelocyten bin normale Werte erreiehten. - - Eine zweite Sternalpunktion w~hrend dieser Transfusionsbeh~ndlung (18.12.46) erg~b trotz eines Blut- bildes mit nur 1% Gmnulocyten bei 800 weiBen Blntzellcn je Kubikmillimeter bereits norm~le Myelobl~sten- und Pro- myelocytenwerte ~ls erste Anzeiehen einer t~egener~tion des leukopoetischen App~r~tes. Reifere Ze]len der myeloisehen Reihe fehlten Mlerdings noch vSltig. Auch bestand noeh sine deu~liehe Vermehrung der Plasma- und Retieulnmzellen. - - DrGi Tuge sparer enthielt das periphere Blur 13000 Leuko- ey~n je Kubikmitlimeter, davon 45 % Gr~nuloeyten. - - D~s lymph~tisehe System w~r insofern in MitlGidenschaft gezogen, Ms bei h6ehster relativer Lymphocytose eine reeht erhebliche absolute Lymphopenie best~nd mit einem hohen Prozeflts~tz an sog. groBen Lymphoeyten und Gvy£r~cH~sqhen Kern- sehatten. - - Aueh die Monoeyten w~ren wahrend der ganzen Zeit der schweren Blutbildver~nderungen st~rkst vGrmindert, wenn auch die rel~tiven Werte im Bereieh der Norm blieben. - - Pat. genus n~ch 5w6chiger Kr~nkheitsduuer vSllig.

* Fi~r die in dieser I~ub~*i?~ erscheinenden A~beitdn.ist eine bevomugte und besonders schne[le VerS]]gntlichung vorgesehen. Der Um]ang de~" Au]s~tze sou zwei 8chreibma~chfnvns~ten nicht i~bezscMzltzi~ und nicht mehr als e~ne Abbildung ( St~iehzeichnung ) gnthalt~n. Der I n ~ l ~ 6oil sich be~chr~nken an] die i~fittei~ung experim~'~telle¢ 2~o~schungsergebniss e, methpdi~cher ~ o r t s c h ~ und neuart~gcr klinischer Beobach~ngen. Zu¢ In]oTrm~i~*n des Lesevs i*t ein Hinwvis evwib~2eht, in welcher Zei£schri/t die aus/iihrliche DarstelIung ~er-"gn~ersuv~ungen ver6]]entlicht werden wird.