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richard-watzke
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Seit mehr als 10 Jahren erscheint die Zeitschrift Steintime Österreich zweimal jährlich. Herausgeber ist die VÖN, Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke. Steintime informiert über die Verwendungsmöglichkeiten von Naturstein in allen Bauaufgaben. Leser sind Architekten, Zivilingenieure sowie Bauämter der Landeshauptstädte, Magistrate und größeren Gemeinden. Hochschulen, HTLs sowie alle Baugenossenschaften sind ebenfalls Empfänger von Steintime. Ebenso die planenden Baumeister, technische Büros für Innenarchitektur sowie technische Büros für Landschaftsplanung und Landschaftspflege.
Citation preview
Tradition und Moderne I Die Wiederentdeckung der Ober flächeMichael Danner I Stein im Raum
Architektur + Naturstein 1 I 2010
ÖSTERREICHDie Dokumentation
PILGRAMPREIS 2010Architektur& Naturstein
STE
INTI
ME
1|
2010
EDITORIAL
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NATURSTEIN:ZEITGEMÄSS
UND NACHHALTIG
NATURSTEIN GEHÖRT ZU DEN ÄLTESTEN BAUSTOFFEN DERARCHITEKTUR. Mit Naturstein bauen hieß und heißt, ökologischund ökonomisch vernünftig bauen. Mit seiner großen Vielfalt inMaterial, Oberfläche und Detail formt Naturstein wie kaum einanderer Baustoff architektonische und städtische Räume. MitBlick auf die weiter zu intensivierende Nachhaltigkeit von Archi-tektur erlebt der Naturstein eine Renaissance. Denn für einelebenswerte Zukunft brauchen wir Baukonzepte, die die Interes-sen von Ökonomie und Ökologie, von Mensch und Natur, vonmoderner Zivilisation und gewachsener Umwelt wahren.
Diesen Anspruch kann Naturstein erfüllen, wenn seine gestal-terische Verwendung der Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeitgerecht wird. Hinzu kommt der Aspekt der ökologischen Verant-wortung der Architekten und der Bauherren: Denn nicht immerist das Wirtschaftliche auch das Naheliegende. Der aus Indienoder Südamerika importierte Stein kann aufgrund der dort nied-rigen Lohn- und Transportkosten günstiger sein als ein Stein ausder unmittelbaren Region. Doch um eine Nachhaltigkeit in derArchitektur zu erreichen, ist ein umfassendes Verständnis vonGestalt, Material und Bauweise in einem Lebenszyklusdenkenerforderlich.
In diesem Verständnis würdigt der Pilgram Preis 2010 heraus-ragende Bauwerke, die das Material Naturstein ästhetischanspruchsvoll, innovativ und ökologisch einsetzen.
Dr. Anton Helbich-PoschacherVorsitzender der VereinigungÖsterreichischer Natursteinwerke
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INHALT
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Weder Sünde noch Verbrechen!Adolf Loos ist in die Jahregekommen. Man trägt wiederOrnament; neue Formen, neueFarben, neues Glück. Oder:Wohnst du noch oder lebst duschon?
Im Herzen von Wien, gleich an der berühm-ten Fußgängerzone und nur wenige Schrittevom Stephansdom entfernt, befindet sichdas Hotel Kaiserin Elisabeth. Das Gebäudein der Weihburggasse 3 wurde zwischen1802 und 1804 von Josef Kornhäusel undNikolaus Scheuch erbaut und schon wenigeJahre später, seit 1809, als Hotel genutzt.
Der mit 12000 Euro dotierte Pilgram Preiszeichnet Baukonzepte aus, die für eine hohearchitektonische Qualität, eine energetische
Optimierung und eine wirtschaftliche Konstruk-tion stehen. Gewürdigt werden Planungsleistun-gen, die ästhetisch anspruchsvolle, innovative
und ökologische Lösungen aufweisen. Diekomplette Dokumentation ab Seite 19.
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Nebensächliches, Gefundenesoder Auserwähltes: Steinewerden zum lieb gewonnenenTeil des Gartens und erzielenin Kombination mit anderenMaterialien oder Pflanzengroße Wirkung.
4 STEIN TIME 1 I 10
Die
PILGRAMPREIS
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F r die Zukunft gestalten.
Die aktuellen Seiten von STEIN TIME
Können Ornamente Sünde sein?
Kratzen an der Oberfläche
Bahnhof in Lüttich – eine Kathedrale für die Bahn
Hotel Kaiserin Elisabeth in Wien – stilvoll saniert
Steine im Garten – sinnvoll und sinnlich
Michael Danner – Stein und Raum
VÖN intern
Impressum
Fotonachweis
TRENDS
OBERFLÄCHEN
PILGRAM PREIS 2010
ARCHITEKTUR
INNEN
GARTEN
ART
STANDARDS
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REDAKTIONWilly Hafner, Ariane Suckfüll,Katharina Baus, Gabriele Oldenburg,Richard Watzke;Streitfeldstraße 35 · D-81673 MünchenTel. +49 89/43 60 05-194Fax +49 89/43 60 05-113www.s-stein.com
VERLAGCallwey VerlagStreitfeldstraße 35 · D-81673 MünchenTel. +49 89/43 60 05-0Fax +49 89/43 60 05-113www.callwey.de
HERAUSGEBERVereinigung ÖsterreichischerNatursteinwerkeScharitzerstraße 5 · A-4020 Linz
6 STEIN TIME 1 I 10
Im Januar fand das erste Bau-technische Seminar des Deut-schen Naturwerkstein Verban-des im Jahr 2010 statt.Thema der Veranstaltung, zuder sich rund 130 Teilnehmereinfanden, war »Fassaden ausNaturstein«. Besonderes
Augenmerk galt einer Studiezum Thema »Nachhaltigkeitvon Naturstein«.Max Martin von PE Internatio-nal, einem Beratungsunterneh-men, das Softwarelösungensowie Dienstleistungen imThemenfeld Nachhaltigkeitanbietet, zeigte auf, dassNaturstein als Baustoff inSachen Energieeinsparung undNachhaltigkeit Zukunft hat. DerDeutsche Naturwerkstein Ver-band. hat eine Nachhaltigkeits-studie bei PE International inAuftrag gegeben, deren Gegen-stand die Ermittlung der ökolo-gischen Leistungsfähigkeit vonNaturstein- gegenüber Glasfas-saden ist. Informationsgrund-lage ist die Natursteinfassadedes von Prof. Christoph Mäck-ler entworfenen FrankfurterOpernTurms.
Im Rahmen der Planung undAusführung des OpernTurmswird eine Zertifizierung nachdem LEED-Standard (Leader-ship in Energy and Environ-mental Design) angestrebt.LEED definiert Standards fürumweltfreundliches, ressour-
censchonendes und nachhalti-ges Bauen. Die Planung desOpernTurms sah ursprünglicheine Glasfassade vor. Im Ver-lauf von Variantenvergleichenhat man sich auf eine nunausgeführte Natursteinfassadegeeinigt, da diese eine beson-ders gute energetische Perfor-mance aufweist und somit dieLEED-Auszeichnung ermög-lichte. Diese Fassade trägtlaut Aussage der Fachplanerwesentlich zur guten Energie-bilanz des Gebäudes bei.Betrachtet werden dabei dieLebenszyklusphasen derHerstellung, der Nutzung unddes End of Life.Die Studie besteht aus zweiTeilen: einem Vergleich voneinem Quadratmeter hinterlüf-teter Natursteinfassade undeinem Quadratmeter Zweischa-
Nachhaltigkeitsstudie in Deutschland
Positive Bilanz für SteinRICHARD WATZKE
TRENDS
len-Wärmeschutzverglasung.Über einen Zeitraum von 100Jahren weist die Naturstein-fassade deutliche ökologischeVorteile in allen betrachtetenUmweltkenngrößen auf. Abhän-gig von diesen Größen betra-gen die energetischen
Ressourcenverbräuche derNatursteinfassade etwa einViertel bis ein Drittel derUmwelteinwirkungen der Glas-fassade.Die Natursteinfassade erzeugt– bezogen auf den Gesamtzy-klus – deutlich geringere ökolo-gische Lasten als die Glasfas-sade.Im zweiten Teil der Studie wirddie am OpernTurm verwendeteFassadenkonstruktion, zu 33%aus einer konventionellenNatursteinfassade und 17%aus einer elementierten Natur-steinfassade sowie 50% Ver-glasung bestehend, betrachtet.Als Vergleichsobjekte werdeneine optionale Fassadenva-riante mit 90% Glasanteil undnur 10% konventioneller Natur-steinfassade sowie als weitereVariante eine Fassadenkons-
truktion mit 50% Glasanteilund 50% Natursteinanteil(konventionell) betrachtet.Über einen Zeitraum von 50Jahren weisen die beidenuntersuchten Natursteinfassa-den deutliche ökologischeVorteile in allen analysierten
Umweltkenngrößen gegenüberder Glasfassade auf. Abhängigvon den Umweltkenngrößenbetragen die Emissionen undder energetische Ressourcen-verbrauch der Naturstein-fassade etwa ein Drittel biszwei Drittel der Umweltwirkun-gen der Glasfassade. Wird dieHerstellungsphase separatbetrachtet, zeigt sich, dass dieGlasfassade einen etwa dop-pelt so hohen Bedarf an ener-getischen Ressourcen hat alsdie Natursteinfassaden. Auchin weiteren Umweltkenngrößen(z. B. Treibhausgasemissio-nen) zeigt die Herstellungs-phase der Natursteinfassadendeutliche ökologische Vorteileauf.
Wird Naturstein in
Zukunft vermehrt
andere Materia-
lien an der Fas-
sade ablösen?
Die Studie zur
Ökobilanz des
Natursteins soll
dazu beitragen.
Das Oberlandesgericht Düssel-dorf hat den Weg für den Wie-deraufbau des Berliner Stadt-schlosses freigemacht. AufBeschwerde der Bundes-republik hob das Gericht einenKartellamtsbeschluss auf, in
dem der mit dem italienischenArchitekten Franco Stellaabgeschlossene Vertrag fürnichtig erklärt worden war.Zwar bleibt der Vertrag mitStella der Entscheidungzufolge rechtsunwirksam, erkann aber neu geschlossenwerden.Stella hatte 2008 mit seinemEntwurf den Architektenwett-bewerb für die Errichtung dessogenannten Humboldt-Forums mit den historischenFassaden des alten Stadt-schlosses für sich entschie-den. Die dem Bundeskartell-
amt angegliederte Vergabe-kammer hatte im September2009 den Vertrag mit Stellaauf Betreiben des in demArchitektenwettbewerb unter-legenen Architekten HansKollhoff für ungültig erklärt.
Der Entscheidung zufolgesollte das Vergabeverfahrenvom Zeitpunkt nach der Preis-gerichtsentscheidung wieder-holt werden. Die Vergabekam-mer befand, es sei nichtausreichend ermittelt worden,ob Stella für die Teilnahme andem Wettbewerb geeignet sei.Auch habe Stella zur Umset-zung des Projekts zwei großeArchitekturbüros eingebundenund so praktisch die gesam-ten Planungsleistungen aufeine Projektgesellschaft über-tragen. Im Ergebnis hättendamit am Wettbewerb bislang
nicht beteiligte Dritte vergabe-rechtswidrig in die Planungeinbezogen werden sollen.Architekt Stella arbeitet nunweiterhin mit seinem Team ander Entwurfsplanung. Sein ehr-geiziges Ziel: Die historische
Kuppel, drei wichtige Innenpor-tale des Eosanderhofs, dieTreppenhäuser im Schlüterhof,das für den Übergang derhistorischen Fassaden in dieOstfassade wichtige Eck-rondell und der weitgehendeErhalt der historischen Kellerwurden in die Planung auf-genommen. Laut des Förder -vereins Berliner Schloss e.V.würden dafür weitere 40 Mio.Euro benötigt. Insgesamt be-liefe sich die benötigteSumme nun auf 120 Mio.Euro, von denen 20 Mio.bereits zur Verfügung stünden.
Entscheidung in Berlin
Stadtschloss: Und es wird doch gebaut
Das Berliner
Stadtschloss
um 1900
Der Naturstein-VerbandSchweiz hat das Standard-werk »Bauen mit Naturstein«komplett überarbeitet und zuBeginn des Jahres neuaufgelegt. Die TechnischenMerkblätter behandeln alleThemen rund um die Be- undVerarbeitung von Naturstein.In 17 Merkblättern werdenunter anderem die korrekteNaturstein-Bemusterung, diefachgerechte Anwendung vonNaturstein in Wintergärten,auf Terrassen, in Küchen undin Bädern oder in Swimming-pools beschrieben sowie öko-logische Aspekte erläutert. ImDIN A4-Format informiert derOrdner auf 100 Seiten mittechnischen Detailskizzen,Abbildungen, Fotos undBegleittexten über den aktuel-len Stand der Technik beimBauen mit Naturstein undrichtet sich damit an Archi-tekten und Planer.
Neuauflage»Bauen mitNaturstein«
Der Ordner »Bauen mit Natur-
stein« kann zum Preis von 95
Franken (zuzüglich Porto und
Verpackung) bezogen werden
beim NVS – Naturstein-Verband
Schweiz,
Postfach 5853, CH-3001 Bern
Fax (+41 3 13 10) 20 35
Oberfläche ist die
Stelle, an der die Men-
schen mit den Dingen in
Kontakt treten.
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OBERFLÄCHEN
VON WEGEN OBERFLÄCHLICH! Oberflä-chen müssen keineswegs oberflächlichsein, wie das falsche Klischee besagt.Die Oberfläche ist die Stelle, an der dieMenschen mit den Dingen in Kontakttreten und sich sofort und unbewusstein Urteil bilden. Struktur oder Glätte,Härte oder Weichheit, Kälte oder Wärmewerden sofort erspürt und beeinflussenmaßgeblich die persönliche Wahrneh-mung von Gegenständen und Räumen.Als zusätzliches, allerdings immateriellesElement kommt das Licht hinzu, dasjedes Material verändern kann. Licht undOberflächen, das sind die Stoffe, dieheute die Steine machen: massive,strukturell kombinierte Werkstücke oderhauchdünne, aber dennoch erstaunlichstabile Folien, aus denen eine Maschinefein ziselierte Muster schneidet, die
KÖNNEN ORNAMENTESÜNDE SEIN?VON WILLY HAFNER
Weder Sünde noch Verbrechen! Adolf Loos istin die Jahre gekommen. Man trägt wiederOrnament; neue Formen, neue Farben, neues
Glück. Oder: Wohnst du noch oder lebst du schon?
Härte oder Weichheit,
Kälte oder Wärme
werden erspürt und
beeinflussen die Wahr-
nehmung von Gegenstän-
den und Räumen.
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dreidimensional in Erscheinung treten.Durch die Mischung aus hoch speziali-sierter CNC-Technik und Handarbeit ent-stehen die einzigartigen »Steine derZeit«. Die Oberflächen werden gemei-ßelt, geschliffen, gestrahlt, künstlichpatiniert, gesäuert, strukturiert oderanderen vor wenigen Jahren noch völligunbekannten Techniken der Bearbeitungunterzogen. Die Formbarkeit, Funktiona-lität und Vorteile des Baustoffs Natur-stein als Wärmespeicher für energieopti-mierte Bauten haben gerade in jüngsterZeit wichtige Akzente in der heimischenArchitekturszene gesetzt. Die neuenOrnamente und Oberflächen spielen einewesentliche Rolle in dieser positiven Ent-wicklung; einerseits.Andererseits wurde bis vor Kurzem aufeine Ökonomie, die weltweit Waren- und
Serviceleistungen mit Schall- oderLichtgeschwindigkeit in Bewegungsetzt, vertraut. In der zurzeit in ihrerLänge noch nicht absehbaren Ver-schnaufpause bleibt Dynamik die trei-bende Kraft der Wirtschaft. Der FaktorBeschleunigung ist das wesentlichsteElement der Zukunft. Fortschrittsschubund Zukunftseuphorie sind Teile einersiamesischen Zwillingsbeziehung; beialler Skepsis, die heute herrschenmag. Die geschrumpfte Zeit bleibt dasWesensmerkmal der Zukunft. DenBeweis dazu liefern die rapiden demo-grafischen, altersexpansiven Verände-rungen der Gesellschaft. Als Resultatentsteht eine Bevölkerung, die inWahrheit nicht älter wird, sondern jün-ger bleibt.
NEUE KUNDEN – ALTE KUNDENSzenenwechsel: Sie hat ihre Beutefest im Blick. Mit schnellen Schrittensteuert die Kundin – sagen wir, sie isteine PR-Fachfrau, trägt eine cremefar-bene Kombination und ist Mitte drei-ßig – ihr Traumbad an. Das Modell»Granada« ist eine wilde Kombinationaus schwarzem Kalkstein, grünemGneis und goldenen Armaturen. EinSchnäppchen, so retromäßig barockund trotzdem bequem. »Fühl mal«, ruftdie Kundin und zerrt ihren Mann bei-nahe in die massive Badewanne. Der
zögert. »Granada« sagt ihm jetztnichts. Er hätte lieber ein »Designer-bad«, irgendwas in Richtung Bauhausoder Silvestrin. Sie erklärt ihm, dassheute »alles« Designerstücke seien.Fast alles ist heute möglich. Und über-haupt: Alles ist stylisch und exklusiv.Es gibt nierenförmige Waschtische, diedie 1950er-Jahre zitieren, oder eckige,deren strenge Chromsockel an die1930er erinnern. Daneben stehenBadewannen in Knallrot oder Giftgrünund Schminktische, die wie die Bord-küche aus der Fernsehserie »Raum-schiff Orion« wirken.
DER KICK DER REIZEWer Reizüberflutung als Kick empfin-det, muss nur ein beliebiges Möbel-haus betreten oder eines der zahllo-sen Einrichtungsmagazine aufschla-gen. Er wird immer irgendwo auf einenneuen Trend stoßen. Die Schnelllebig-keit, die bisher vor allem in der Modedas beherrschende Thema war, hatlängst alle Bereiche der zeitgenössi-schen Gestaltung erfasst, vor allemund gerade auch die Gestaltung vonRäumen. »Zeit für Veränderung« lautetdie bekannte Parole. So heißt auchder neue Slogan auf dem Ikea-Katalog.Man könnte auch sagen: kaufen, raus-reißen und rausschmeißen. Und dannneu kaufen. Ein Diktat einerseits, eine
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OBERFLÄCHEN
Chance andererseits. Außerdemkommt bald der Sommer, und da – sorät die Zeitschrift »Elle Decoration« –»wollen wir so leicht wohnen, wie wiruns fühlen«.
SCHÖN WIE GESTERNDie große Retrowelle der vergangenenJahre ist von den 1970ern in die1960er gewandert. »Eine Farbe, dieich heute auf den Laufstegen vonParis oder Mailand sehe, findet sicheine halbe Saison später in den Wohn-oder Badezimmern wieder«, beschreibtJuliane Zimmer, stellvertretende Chef-redakteurin bei »Schöner Wohnen«, dieSituation. Eine Ursache für die Ge-schwindigkeit sei die immer engereVerzahnung von Mode, Design, Kunstund Architektur, erklärt Frau Zimmer.Längst haben Modehäuser wie Armanioder Fossil in eigenen »Home-Stores«ihre Marke auf Möbel und Accessoiresausgeweitet.
RÄUME VON H&MEndgültig durchgesetzt haben dürftesich dieser Trend jetzt, da auch dieschwedische Bekleidungskette H&Mseit kurzem eine »Home Kollektion«anbietet. Zudem eröffnet im Monats-rhythmus irgendwo ein neuesDesignhotel. »Die Leute reisen nochimmer viel und gehen das Tempo mit«,sagt Lifestyle-Expertin Zimmer. DieÜbersicht über »unzählige Parallel-trends« habe selbst sie verloren, feineNuancen könne sie kaum noch vermit-teln. »Parallele Clubwelten des Woh-nens« nennt Peter Wippermann dieseimmer stärkere Ausdifferenzierung desAngebots. Wippermann ist Professorfür Kommunikationsdesign an der Uni-versität Essen. In Studien für ein Ham-burger Trendbüro predigt er den Auf-stieg der Nischenmärkte. Natursteinist ein Nischenmarkt.
TRENDS, DIE KEINER VERSTEHTIn seinen Abhandlungen wimmelt esvon Begriffen wie »Soziotainment«,
Oft ist das Comeback eines Jahr-zehnts auch nur eine Projektion desjetzigen Moments auf gerade jenezurückliegende Zeit. Der sichtbarsteTeil dieser Trends sind die Oberflä-chen und die Farben. Deren Anmu-tungskanon transportiert die prägnan-testen und obsessivsten Botschaften.Trendforscher haben sich festgelegt:Nach viel Lila und Grün werden sichbald satte Farben in wilden Kombina-tionen durchsetzen und natürlich diewirklich barocken Ornamente, das Prin-zip Buntstift eben. Bunt steht in derFachsprache für stark gesättigte undintensive Farben, ohne Weiß- oderGrauanteile, die die Leuchtkraft min-dern, für ausladende Formen und einÜbermaß an Dekoration.
ERLAUBT IST, WAS GEFÄLLTDie Form folgt der Funktion, das wargestern. Heute folgt die Form demSpaß. »Man muss einen Trend so ziel-gerichtet inszenieren, dass eine Sog-wirkung entsteht«, erklärt Axel Venn,Deutschlands bekanntester Trendfor-scher. »Wir Trendforscher geben eineRichtung vor, sonst gäbe es Chaos.Ohne Trends würde unsere Wirtschaftnicht funktionieren«, sagt er. DieBilanz 2008 war für ihn im Großen undGanzen mittig geprägt, nur selten stan-den individuelle, statusorientierte odergar futuristisch anmutende Bedürf-nisse im Vordergrund. Alles warirgendwie »dazwischen«; zwischenniedlich und elegant, zwischen schlichtund komfortabel oder zwischen puris-tisch und dekoriert.
»Multioptionismus«, »Neo-Barock« oder»Hard Green«. Trends, die angeblichfünf Jahre andauern, sich überlagernoder kombiniert werden und vondenen auch Insider in der Mode- oderMöbelbranche schon mal sagen, dassdie nun wirklich kein Schwein mehrverstehe. Die Gründe für diesen Deko-Fetisch seien simpel, glaubt Wipper-mann. Die wirklichen Innovationen fän-den heute in den Bereichen Wirtschaftund Technologie statt. Abstrakte Inno-vationen, unter denen sich die wenigs-ten Menschen noch etwas vorstellenkönnen. Zum Ausgleich hauen Desig-ner und Einrichtungsindustrie geradeeinen nach hinten gewandten Trendnach dem anderen raus, und die Klien-tel macht fleißig mit: 1970er, 1960er,1950er, Bauhaus oder Jugendstil. Wie-derauflagen von Designklassikern sindin Mode und populär wie die Retro-Schlösser in Braunschweig oder Berlin.»Bekanntes zu zitieren, gibt Sicher-heit«, sagt Wippermann. Und gerade indiesen Zeiten haben wir Sicherheitdringend nötig. Wer sich im zeitgemä-ßen Retro-Style einrichtet, strebt dabeikaum eine Wiederauflage der Vergan-genheit an. Es geht vielmehr um dieNeubelebung und Verschmelzung derbesten Designideen von früher.
DIE MODE DER RÄUMERäume sind heute wie Kleider. Auch inder Mode beobachtet man ein ständi-ges Wiederkehren der vergangenenModen, die aber mit neuen Materialienund einer Durchmischung von neuenElementen etwas Neues darstellen.
Trends kommen und
gehen: vom Mittelalter
bis in die Neuzeit.
Bald kommt der Sommer.
Wir wollen so leicht wohnen,
wie wir uns fühlen.
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Wippermann wie der Kleidungsstil »deraktuellen Gefühlslage« anpassen. ZuHause »beamen« sich die »Managerder Globalisierung« farbige Ornamenteaus den verschiedensten Natursteinenaus der Welt an die Wand. Die Strengedes Edelstahlkühlschranks wird miteinem Hirschgeweih aus Marmorgebrochen, das als Handtuchhalter aufHöhe der Digitalanzeige an der Wandhängt. Wer selbst keinen Humor hat,kauft ihn sich eben im Einrichtungs-haus. »Hightech-Jugendstil« oder »Bie-dermeier-Glam« heißen diese Trends,die eigentlich das bestickte Blumen-deckchen unter dem Laptop meinen.Trends sind allerdings dann schonlängst verwässert, wenn sie in derbreiten Masse ankommen. Ornamenteund Hirschgeweihe waren schon in TV-Einrichtungsshows ein Thema, ein kla-res Zeichen für den baldigen Abschiedvon Kitsch und Glamour.
DIE HOFFNUNG STIRBT ZULETZTWir können nur hoffen: Hoffentlich ent-decken die Redakteure dieser Sendun-gen nicht auch die wirklich schönenSteine. Solange Enie van de Meiklok-jes im ihrem TV- Magazin »Wohnennach Wunsch« nur graue Platten ausChina verbauen lässt, besteht keineGefahr. Wehe sie entdeckt die schö-nen Steine aus Österreich, dann istSchluss mit lustig.
WAS BEI RTL LÄUFT, IST DURCHDenn: Was in der Verwertungskettevon RTL bis zu Vox oder RTL2 durchge-reicht wurde, ist bereits verbrannteErde. Eher, so muss man sagen,würde jemand sein Schlafzimmerasphaltieren, als den Stil vom Ferse-hen zu kopieren. Griffig hat diesenIndividualismus Ikea formuliert.»Wohnst du noch oder lebst duschon?«, so der bekannte Spruch.Will heißen: Erlaubt ist, was gefällt.Es lebe das Ornament! �
Konzept wurde Jahrzehnte später vomschwedischen Möbelanbieter Ikea auf-genommen und seit den 1970er-Jah-ren in der ganzen Welt propagiert. InMagazinen und Katalogen des Möbel-hauses werden Künstler, Designer,Architekten, Fotografen, aber auchjunge Geschäftsleute und ganze Fami-lien in ihren Wohnbereichen porträ-tiert. Sie geben ihre Vorlieben und Vor-stellungen für das Wohnen preis undwecken somit bei den BetrachtendenIdeen und Inspirationen für das eigeneWohnen. Heute, nach dem Zusammen-bruch der Banken und dem verlorenenGlauben an die Globalisierung, verkrie-chen sich viele Menschen wieder inihrer Privatsphäre. Der Wohnraum wirdaufgewertet. Das Zuhause ist Bühnefür Freunde und Rückzugsbasis gewor-den – als Ausgleich für die im Berufgeforderte Flexibilität. Wir werdenheute nicht mehr zur Kellerparty ein-geladen. Bei Einladungen dürfen wirwieder das Wohnzimmer betreten.Die Wohnung soll Entspannung vermit-teln und wird sich laut Trendforscher
LEBEN MIT EXTREMENDie Optionen der Zukunft zeigen dage-gen extremere Leidenschaften – bisauf eine Ausnahme: das Automobil.Die Gründe dafür sind bekannt. DasNiedliche wird vom Eleganten ersetzt,dunkle Farben ersetzen helle. DasFuturistische schlägt das Traditionelle.Und, so Venn, am meisten ändert sichbei unseren Wohnwünschen: DasBeliebige ist out und das Individuelleist in. Authentizität gewinnt vor Adap-tion. Im Vordergrund steht die Sehn-sucht nach Geborgenheit. DieGeschichte des Designs war gerade imvergangenen Jahrhundert durch einständiges Kommen und Gehen ver-schiedener Stilarten gekennzeichnet.Aus heutigem Blickwinkel betrachtetwar dieses Jahrhundert eine Zeit sprü-hender Energie und entschlossenerZielsetzungen in Kunst, Architekturund Design. Um diese Periode zuumschreiben, wird der Begriff»Moderne« verwendet. Natürlich warenauch im 20. Jahrhundert Gegenrich-tungen erkennbar, besonders Revivalsder klassischen Stile.
MASCHINEN MACHEN STILEDer nachhaltige Einfluss auf den heuti-gen zeitgenössischen »Look der Dinge«geht wohl von dem sogenanntenModern Movement aus, das in den1920er-Jahren gemeinsam mit einemweiteren prosperierenden Design-Kon-zept, dem Art déco, auftauchte. Schondamals förderten einschlägige Maga-zine das Interesse an Raumdesign undmachten »Wohnen nach Maß« einerbreiten Öffentlichkeit zugänglich. Soschuf vor allem die damals begin-nende Mechanisierung ehemaligerHandwerksprozesse die Voraussetzungund den Impuls für die Stilentwicklungder 1920er- und 1930er-Jahre. DieMaschine wurde zum wichtigstenInstrument ästhetischer Formgebung.
VOM BAUHAUS LERNENIn Deutschland wurde um die gleicheZeit vom Deutschen Werkbund und vorallem vom Bauhaus unter Walter Gro-pius das Konzept einer sozial gerech-ten Gestaltung propagiert. Die Bau-hausmeister forderten gutes, er-schwingliches Design für alle. Dieses
12 STEIN TIME 1 I 10
OBERFLÄCHEN
KRATZEN ANDER OBERFLÄCHE
VON MICHAEL SENN Steine und Oberflächen. Eine bewegteGeschichte, die von neuen Trends erzählt. Undvon Altbekanntem. Und von fast Vergessenem:
der dritten Dimension. Naturstein wird hier »neuerfunden«. Michael Senn hat sich umgehört undumgeschaut. Und angefasst.
Naturstein mit
modellierter
Oberfläche.
13
MANCHMAL, HINTER DEN SIEBENBERGEN, scheint die Zeit einfach ste-hen zu bleiben. Und manchmal, wenndie Zeit an anderen Orten schon umJahre weiter ist, wird das, was dort imTal so lange vor sich hin schlummerte,auf eigenartige Weise wieder modern.Naturstein, zum Beispiel. Stein wirdnicht nur betrachtet. Er wird auchberührt. Hände gleiten über Steine,er fühlen seine Unebenheiten. Oderseine Rauheit. Oder eine perfekteGlätte. Der Tastsinn hilft dem Auge,dieses Material zu er fahren. DiesesVerhalten kann man bei Profis genausobeobachten wie bei Laien. Der Drang,
danach, anzufassen, was man sieht,ist bei Naturstein so ausgeprägt wiebei kaum einem anderen Material. Einangenehmes haptisches Gefühl, dasWünsche erzeugt und einen sinnlichenBezug hat. Das ist der große Momentfür die Oberfläche. Sie ist die Kontakt-stelle des Steins zu seiner Außenwelt.Um in dieser gut anzukommen, wirder poliert, gebürstet, gestrahlt. Undbehauen.
ALTE BEKANNTEDas besagte angenehme haptischeGefühl erzeugen viele Steine, die mitder Bürste bearbeitet werden. Wiekaum ein anderes Werkzeug hat dieBürste die Möglichkeit eröffnet, Mate-rialien aufzuwerten. Das ist nun wirk-lich nicht neu, die Tatsache, dassdiese Bearbeitung mittlerweile schonverhältnismäßig lang zu so guter Reso-nanz bei der Kundschaft führt, ist den-noch erwähnenswert. Und ein Ende istnicht abzusehen. Diese Art der Bear-beitung kann viele Vorteile für sich ver-buchen. Zum einen ermöglicht sie einestrukturierte, aber relativ farbtreue
Oberfläche von Steinen, ohne eineunter Umständen störend glänzendePolitur zu erzeugen. Auf der anderenSeite inszeniert sie eine einzigartigeEigenschaft von vielen Natursteinennahezu perfekt: die unterschiedlichenHärten einzelner Partien. Dies funktio-niert beispielsweise beim Muschelkalkhervorragend. Kombiniert mit anderenBearbeitungen wie Sandstrahlen oderStocken lässt sich auf nahezu jedemMaterial eine immer noch sehr ange-sagte Oberfläche erzeugen. Ein nichtzu unterschätzender Vorteil dieserBearbeitung zeigt sich erst nach eini-ger Zeit. Matte Stellen, Kratzer oderanderweitige Oberflächenschädigun-gen lassen sich relativ einfach behe-ben. Kein Vergleich zu dem Aufwand,mit dem eine matt geschliffene Ober-fläche wieder in Schuss gebracht wer-den soll, beispielsweise wenn Kratzerentfernt werden müssen.Der Drang danach, Neues zu ent-wickeln, ist ungeachtet dieser bereitsbestehenden Auswahl vorhanden.Jedes Material hat seine eigenenEigenschaften, seinen eigenen Charak-
Lädt zum Anschauen ein:
die gratinierte Bearbeitung
großflächig angewendet.
Nur ein einziger Stein und
dennoch die ganze Vielfalt
der heute möglichen
Formen und Oberflächen
Bruchsteinmaueroptik (links) und
gefräste Oberflächen (oben). Gegen-
sätzlicher könnte Naturstein kaum
eingesetzt werden.
14 STEIN TIME 1 I 10
OBERFLÄCHEN
Ideen für Räume und Ideen
für Träume in den Räumen:
Naturstein ist nicht nur ein
Material, Naturstein ist ein
Lebensgefühl.
Die »dritte Dimen-
sion« der Oberfläche
(links)
Sandstein mal rau,
natürlich, ursprüng-
lich (ganz links)
15
noch, sich die Oberfläche mal genaueranzuschauen. Es gibt eben vieleBezeichnungen für das Bürsten.
LAUERSTELLUNG …Zu den – wenn man so sagen will –klassischen Oberflächenbearbeitungenhaben sich neue Varianten gesellt.Diese Art der Natursteinbearbeitungerfreut sich in letzter Zeit eines erhöh-ten Interesses. Diese überwiegendmaschinell erzeugten Gestaltungenwecken Ideen und Wünsche. Hofftman zumindest. Denn ein überwiegen-der Teil der Branche steht »Gewehr beiFuß«, wie Franz Bamberger es aus-drückt. Seine Firma aus Traiskirchendenkt seiner Aussage zufolge überNeues nach, entwickelt aber aktuellnichts. Wenn Wünsche geäußert wer-den, wird diesen aber entsprochen.Wie beispielsweise vor einigen Jahren,als ein Kunde wegen eines in Steingefrästen Blumenmusters anfragte,dann aber wegen des Preises dasObjekt nicht mehr haben wollte.
oder gespitzt-gestrahlt erklären sichebenfalls. Wenn die Oberflächenbe-zeichnungen jedoch den Bereich derunmittelbaren Nachvollziehbarkeitverlassen, wird es interessant. Sati-niert, gratiniert, gepeitscht.Gepeitscht? Reiner Krug vom Deut-schen Natursteinverband berichtet voneiner Anfrage, die sein Wissen überdiese Oberflächenbearbeitung auf dieProbe stellte. Wenn dann noch schmis-sige englische Bezeichnungen insSpiel kommen, gepaart mit ausgefeil-tem »Promodeutsch«, riecht allesschnell nach Exklusivität des betref-fenden Anbieters. Da hilft dann nur
ter. Eine Bearbeitung, die zum Beispielbei einem offenporigen Kalkstein zueiner sensationellen Oberfläche führt,muss dies bei einem dichten Kalksteinnicht gezwungenermaßen tun. Ganz zuschweigen von den Ergebnissen beieiner anderen Gesteinsart. Auch dieWechselwirkung mit der Steinfarbeoder Aderung des Materials hat einengroßen Einfluss auf die Wirkung einerOberfläche. Der Geschmack zeigt lautder Beobachtung diverser Steinprodu-zenten und -händler momentane Ten-denzen zu dekorativen, pathetischenund wulstigen Steinen. So sagen esdie einen. Andere beschreiben denTrend mit dem Wunsch nach stärkerenSteinzeichnungen, lebhafteren Farben.Das wiederum führt zu eher steinsich-tigeren Oberflächen. Und dazu, zumBeispiel Gneis gegen das Lager aufzu-
sägen. So bekommt der gleiche Steineine ganz andere Wirkung. Diese Mög-lichkeit lassen nicht alle Steine zu.Kein Nachteil. Im Gegenteil.
EIN KIND, VIELE NAMENEin breit gefächertes Angebot an Ober-flächen erwartet den Kunden. Und denFachmann. So umfangreich, dass esfast uferlos ist. Viele der Oberflächenerklären sich durch ihre der Bearbei-tung folgende Benennung von selbst,einige aber nicht. Gebürstet dür ftebekannt sein. Gestockt, geflammt,gestrahlt oder geschliffen auch. Kom-binationen wie sandgestrahlt-gebürstet
Massivität lässt eine
Oberfläche nochmals
anders wirken.
Kommt gut an: Gebürstete
Oberflächen (oben) und ein
warmer Farbton und eine
geschmeidige Oberfläche,
gebürstet (ganz unten).
Naturstein auf
herkömmliche Weise
bearbeitet
16 STEIN TIME 1 I 10
OBERFLÄCHEN
Obwohl er, laut Bamberger, durchausüber die finanziellen Mittel ver fügte. Erkonstatiert für seine Firma, dassmodellierte Oberflächen angebotenwerden können, die Nachfrage danachbei ihm zurzeit aber eigentlich nicht daist. Zumindest bisher nicht. Steinmetz-meister Norbert Kienesberger ausGrieskirchen kann ebenfalls von erstenKontakten mit modellierten Oberflä-chen berichten. Er erzählt von einersich eventuell anbahnenden Zusam-menarbeit mit einer Künstlerin. Diese
liefere das Modell, seine Firma küm-mert sich dann um die Umsetzung inStein mit der vorhandenen CNC-Tech-nik. Sie sind laut Kienesberger schonam basteln. Innovationen dieser Mach-art entstehen ja meistens in eineminterdisziplinären Umfeld. Man gibtsich Denkanstöße und fängt an umzu-setzen. Ein Großteil der Branche emp-findet die modellierten Oberflächen bis-her nicht als Trend, unter Umständenkann man ja aber einen draus machen,meint Kienesberger. Vielleicht bedarfes nur einer kleinen Initialzündung. Bei-spielsweise eines Projekts, bei dem einberühmter Architekt im großen Stilmodellierte Oberflächen einsetzt. Wasdann alle toll finden und auch habenwollen, ergänzt Franz Bamberger.
IDEEN AUS DEM JACHTBAUEin weiterer Nährboden für die neuenOberflächen der Steine ist der Yacht-ausbau. Vor diesem Hintergrund wer-den Oberflächen entwickelt, die sichdurch die Kombination der maschinel-len Bearbeitung und des handwerkli-chen Finish auszeichnen. Völlig neueMöglichkeiten tun sich auf, und seinerEinschätzung nach steht diese Entwick-lung erst an ihrem Anfang. Mit model-
lierten Oberflächen lassen sich einzig-artige Effekte erzielen. FaszinierendeLicht- und Schattenspiele, beeindru-ckende Steininszenierungen, die Planerwie Kunden in ihren Bann ziehen. Steinwirkt nun mal ganz anders, wenn ermassiv eingesetzt wird. Die Möglichkei-ten, die die modernen Maschinen,kombiniert mit CNC-Technik, eröffnen,schaffen vielleicht wirklich eine neueKlasse von Natursteinarbeiten. Diehandwerkliche Finesse muss abersichtbar sein. So bleibt der maschinelleBeitrag nur eine Vorarbeit, der letzteSchliff erfolgt handwerklich, steinmetz-mäßig. Das ist ein wichtiger Aspektfür die Kunden.Diese Oberflächen sind Unikate. Somacht der menschliche Faktor denUnterschied zwischen einem Frässtückund einer gut gemachten modelliertenOberfläche. Und das hat seinen Preis.Im Grunde genommen ist es auchkeine Oberfläche im herkömmlichenSinn. Es ist vielmehr eine dreidimen-sionale Bearbeitung eines Steins, derdann eine Oberfläche bekommt. DieseArt der Bearbeitung wird aber von denAuftraggebern, Architekten und Desi-gnern gesamtheitlich als Oberflächeempfunden. �
Pilgram Preis 2010Bauen mit Naturstein:energieeffizient undnachhaltig
W W W. P R O NATURS T E I N . a t
Die Dokumentation
20 Pilgram-Preis 2010
PPiillggrraamm PPrreeiiss 22001100
Bauen mit Naturstein: energieeffizient und nachhaltig
Inhalt der Dokumentation
Alle von der Jury ausgewählten Arbeiten werden indieser Dokumentation in Bild und Text vorgestellt. DieReihenfolge innerhalb der Auszeichnungsgruppenstellt auch eine Wertung der Jury dar.
Ein Verzeichnis aller eingereichten Wettbewerbsarbei-ten schließt sich an.
Die Vereinigung Österreichischer Naturstein werkebehält sich vor, die Projektbeschreibungen der einzel-nen Teilnehmer bei Bedarf zu kürzen und die geeigne-ten Abbildungen auszuwählen.
Jury
Prof. Arch. DI Maria Auböck, Wien Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Prof. Arch. DI Friedrich Kurrent, Wien Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Arch. Mag. arch. Walter Stelzhammer, WienVorsitzender der Bundessektion Architekten der Bundeskammer der Architekten und IngenieurkonsulentenDr. Anton Helbich-Poschacher, St. Georgen Vorsitzender der Vereinigung Österreichischer NatursteinwerkeIng. Norbert Kienesberger, Grieskirchen Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke
Neben den beiden mit jeweils 6000 Euro dotiertenPreisen 2010 wurden fünf Lobende Erwähnungen ver-liehen. Diese sieben Arbeiten werden in der vorliegen-den Dokumentation präsentiert.
Mit den 21 eingereichten Arbeiten wird eindrucksvollnachgewiesen, dass mit Naturstein der zeitgemäßeAnspruch im Baugeschehen, der sowohl auf Ästhetikund Lebensqualität als auch auf Dauerhaftigkeit undWirtschaftlichkeit des Materials abzielt, in geeigneterWeise erfüllt wird. Voraussetzung dafür ist die Partner-schaft zwischen der Kreativität der Architekten undder Leistungsfähigkeit der Naturstein-Fachbetriebe.Deren Wissen und deren technische Ausstattungermöglichen den fachgerechten Einsatz von Natur-stein.
Mit der Ortskerngestaltung in Maria Saal von noncon-form architektur vor Ort und der Katholischen Pfarr -kirche in Gallspach von der Arbeitsgemeinschaft ErnstBeneder und Anja Fischer zeichnete die Jury zwei Pro-jekte aus, die diesem Qualitätsanspruch gerecht wer-den. Zugleich verdeutlichen die zwei prämierten Bau-werke die Bandbreite des Einsatzes von Naturstein –von der sensiblen Gestaltung des Außenraums bis hinzu einem Stadtraum prägenden Neubau.
Beide Projekte zeugen von einem Verständnis vonMaterial, Proportionen und räumlicher Wirkung undbelegen damit, wie Naturstein in der Architektur mehrals nur eine dekorative Rolle einnimmt.
Mit dem Wunsch, dass der Pilgram Preis weiterhineinen positiven Beitrag zur Förderung der Baukulturund der Qualität des Bauens mit Naturstein zu leistenvermag, empfehlen wir diese Dokumentation demInteresse der Fachwelt und der Öffentlichkeit.
Im zweijährigen Rhythmus lobt die Vereinigung Öster-reichischer Natursteinwerke (VÖN), Linz, in Zusam-menarbeit mit der Bundeskammer und den Länder-kammern der Architekten und Ingenieurkonsulenten,Wien, den Wettbewerb Pilgram-Preis »Bauen mitNaturstein« aus.
Der Pilgram-Preis 2010 wird für herausragende Bau-ten, Platz- und Freiraumgestaltungen ausgeschrieben,bei denen eine beispielhafte innovative, gestalterischeund technisch-konstruktive Anwendung von Natur-stein im Mittelpunkt steht. Der Preis stellt Natursteinals einen Baustoff in den Vordergrund, der durch dieindividuelle Behandlung von Details und Oberflächenwie kaum ein anderer auch bei kleineren Projekten zurGestaltung des öffentlichen Raums beiträgt und vor-bildlich hinsichtlich der Rücksichtnahme auf Umwelt,Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ist. Der Wettberwerb zeichnet anspruchvolle Baukonzepteaus, die beispielhaft für eine hohe architektonischeQualität, eine energetische Optimierung und einewirtschaftliche Konstruktion stehen. Gewürdigt wer-den herausragende Planungsleistungen, die ästhe-tisch anspruchsvolle, innovative und ökologischeLösungen aufweisen. Prämiert wird die vorbildlicheGestaltung und technisch zeitgemäße Konstruktionvon Projekten im In- und Ausland unter maßgeblicherVerwendung von Naturstein aus österreichischer Fer-tigung, ausgeführt von Naturstein-Fachbetrieben.
Teilnahmeberechtigt waren österreichische Architek-tinnen und Architekten, Ingenieurkonsulentinnen undIngenieurkonsulenten für Landschaftsplanung undLandschaftspflege und Ingenieurkonsulentinnen undIngenieurkonsulenten für Innenarchitektur, die geisti-ge Urheber und Planverfasser von im In- und Auslandfertig gestellten Bauwerken sind.
Der Pilgram Preis 2010: Architektur und Naturstein
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Arch. Mag. arch. Walter Stelzhammer, Vorsitzender
der Bundessektion Architekten der Bundeskammer
der Architekten und Ingenieurkonsulenten, Wien
Dr. Anton Helbich-Poschacher
Vorsitzender Vereinigung
Österreichischer Natursteinwerke, Linz
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hard Lampersberg ließ sich in den 1950er Jahren inMaria Saal nieder und lud in den folgenden Jahrzehn-ten Künstler wie H. C. Artmann, Thomas Bernhardoder Peter Turrini in den sogenannten »Tonhof«, derdamit zu einem wichtigen Treffpunkt der Kulturszenewurde. Heute ist Maria Saal Schauplatz des jährlichstattfindenden Bildhauersymposiums.
KulturschichtenDie Vielschichtigkeit der Geschichte Maria Saals warAusgangspunkt für den Entwurf der Architekten non-conform gemeinsam mit Friedrich Mascher, mit demdie Arbeitsgemeinschaft den ersten Platz des 2002österreichweit ausgeschriebenen Wettbewerbs errang.Die Präsentation mittels Modellfotos in einer zumgeforderten A0-Format auffaltbaren A3-Mappe erzeug-
Projektbeschreibung:Die knapp 2000-jährige Geschichte der Marktgemein-de Maria Saal nimmt ihren Anfang in der Römerzeit,als an dieser Stelle Virunum, die Hauptstadt der römi-schen Provinz Noricum gelegen hatte. Mitte des ach-ten Jahrhunderts wurde hier eine Marienkirche errich-tet, und Maria Saal avancierte zum Zentrum der salz-burgerischen Mission in Kärnten. Der Herzogstuhl, einDoppelthron für Pfalzgraf und Herzog, der sich ausden Resten der Römerstadt zusammensetzt, wurde im9. Jahrhundert hier errichtet und für die kirchliche Zere-monie bei der Einsetzung der Herzöge genutzt. Im 15. Jahrhundert wurde anstelle der Marienkirche derDom erbaut, der in der Zeit der Türkeneinfälle Schutzbot. Die Bedeutung der Marktgemeinde in der jünge-ren Zeit liegt auf kultureller Ebene: Der Komponist Ger-
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Ortskerngestaltung in Maria Saal, Kärnten
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te Atmosphäre und trug wohl auch zur Entscheidungbei. Dabei überzeugte die Idee von nonconform, dieGeschichte der Gemeinde mittels »Kulturschichten«sichtbar zu machen. Inspiriert von der Stratigrafie –einem Teilgebiet der Geowissenschaften, bei derSchichtungen untersucht und zeitlich zugeordnetwerden – sollte der Platz als durchgängig geschichteteFläche gestaltet werden und schwellenlos an dieangrenzenden Gebäude anschließen. ProjektleiterPeter Nageler zitiert dabei die Philosophin HannahArendt, die den öffentlichen Raum mit einem Tischvergleicht: Dieser »trenne die Menschen und verhinde-re, dass sie übereinander herfallen, aber als gemeinsa-mer Gegenstand verbinde er sie zugleich«.
Architektur vor OrtDer Hauptplatz sollte dem Zitat entsprechend alleAnrainer und Nutzer einbeziehen. Das Büro noncon-form initiierte zunächst Stammtische, bei denen dieBürger ihre Ideen und Wünsche für die Neugestaltungeinbringen konnten. »Architektur vor Ort« nennen dieArchitekten das eigens entwickelte Format der partizi-pativen Ideenfindung und schlagen dafür jeweils einpaar Tage ihre Zelte am Projektstandort auf. Zweimalzwei Tage waren nonconform in Maria Saal, in denensich herausstellte, dass eine multifunktionale Nut-zung, die Zugänglichkeit und eine Lösung der Park-platzsituation die wichtigsten Anliegen waren. Basie-rend auf den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung schlu-gen die Architekten einen freien Platz vor. Der Haupt-platz, der in Sichtbeziehung zum Kirchenareal mitKapitelhaus und Dom steht, sollte als weltliches Zen-
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Nordsüdrichtung verlaufende Streifen von hellen unddunklen Granitpflastersteinen aneinander und passensich fließend den Höhenverläufen des Platzes an. DerPlatz kann damit flexibel bespielt und für unterschied-liche Aktivitäten genutzt werden. Ein sanftes Gefällezur Bäckerei am Nordende wird so zur natürlichen Tri-büne für ein Open-Air Konzert auf deren Terrasse.
Der Hauptplatz wurde am Pfingstsonntag 2008 nachweniger als einem Jahr Bauzeit eröffnet und dabei mittemporären Würstelbratereien und Biergärten erfolg-reich auf seine Funktionalität geprüft.
trum dem geistlichen gegenüberstehen und Kircheund Gemeinde verbinden. Dabei fungiert er als Durch-raum, da durch die behindertengerechte Umgestal-tung der Hauptzugang zur Kirche nunmehr über denHauptplatz und nicht mehr über die steilen Steige amBerghang erfolgen wird. Die benötigten Parkplätzewurden auf zwei Stellen – bei der Kirche und hinter derMariensäule – konzentriert. Die Bepflanzung im Rand-bereich des Platzes und die in Abstimmung mit demBundesdenkmalamt erfolgte Verlegung der Mariensäu-le lassen den Hauptplatz als freie Fläche wirken. AlsMetapher der Kulturschichten reihen sich streng in
Ortskerngestaltung Maria Saal, Kärnten
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Bauwerk: Ortskerngestaltung Maria Saal
Standort:Maria Saal, Kärnten
Art der Nutzung: Hauptplatz des Ortes Maria Saal
Baubeginn/Fertigstellung: Mai 2007/Juni 2008Wettbewerb 2002/Bürgerbeteiligung2002/03
Bauherr/Bauträger: Maria Saal Beteiligungs- und Infrastrukturges.m.b.H.Am Platzl 7 9063 Maria Saal
Architekt/Planverfasser: nonconform architektur vor ort, WienBüro WienLederergasse 23/8/EG 1080 WienBüro KärntenBrandnerweg 69062 Moosburg/Wörthsee
Projektteam:DI Peter Nageler (Projektleitung),Mag.arch. Roland Gruber, DI Evrim Erkin,DI Sigrid Müller-Welt
Naturstein(e): Gebhartser Granodiorit und Schremser Syenit
Natursteinarbeiten:Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG4222 St. Georgen
Jurybewertung:Das Anliegen der Architekten, den geschichtlich hochbedeutsamen Ort zu neuer Wirkung kommen zu las-sen, den Umraum mit Kirche durch die Pflasterungzusammenzufassen und bis zu den umliegenden Häu-sern heranzuführen, ist hervorragend gelungen.Die streifenförmigen, mit Brechsand verfüllten hell-dunklen Granitsteine aus Österreich passen sich dermehrfach gewölbten Topografie und den Höhen-schichten überzeugend an. Die natürliche Oberflächen-versickerung ist ökologisch vorbildlich gelöst. Die ge-samte Platzraumgestaltung erfolgt stufenlos, barriere-frei. Bemerkenswert ist das Miteinbeziehen von Orts-ansässigen während der Planung, sodass auch dersoziale Hintergrund gewährleistet ist. �
Modellfoto
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miger Baukörper umschließt den gesamten Kirch-hügel, aufgebaut aus strahlenförmig angeordnetenLärchenholzrahmen. An stei gend, der steilen Hang-lage folgend, durchdringt er die Apsis der alten Kir-che und den Turm. Die Mitte des Ortes ist derge-stalt in einem stillen Innenhof gegeben, baumbe-standen, und durch die einhüllende Holzkonstrukti-on mit den Straßen des Marktes atmosphärisch ver-bunden. Darunter erweitert sich der Kirchenraumaus dieser umschließenden Kontur zum Hang ineine zylindrisch hoch aufragende Werktagskapelle.Ihr oberster Teil steht im Hof frei. Massiv und vonschweren, weit auskragenden Betonträgern durch-drungen verankert dieser Bauteil die Zwischenebe-ne, die die aufgesetzte leichte und transparenteHolzkonstruktion trägt.
Projektbeschreibung:In Gallspach in Oberösterreich, ein Markt mit 2800Einwohnern, wurde die Kirche neu gebaut. Es istungewöhnlich, eine historische Kirche (eigene Pfar-rei seit 1344) abzubrechen und im »dörflichemUmfeld« nicht nur einen spirituellen Ort, sondernschlicht seine »Mitte« neu zu definieren. Die alteSubstanz, in den Grundmauern aus dem Mittelalterstammend, bestand nach zahlreichen Umbautenzuletzt in einer Einwölbung mit flachem Stuck ausdem späten 19. Jahrhundert, war beengt und dar-über hinaus auf einer steilen Anhöhe dem Ortsraumentrückt. Turm und Apsis waren ohnehin zu erhal-ten. In der extremen topografischen Lage gab es fürdie neue Kirche daher kein typologisches Vorbild.Ein über elliptischem Grundriss errichteter ringför-
Pfarrkirche Gallspach, Oberösterreich
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Die Kirche bietet 280 Sitzplätze, in der Kapelle wei-tere 40. Dem gedeckten Umgang folgt über diePodeste der Stiegenanlagen gestaffelt ein in Bronze-guss gestalteter Kreuzweg. Das alte Presbyteriumwird als Aufbahrungshalle genutzt. Der Altar istmassiv in Naturstein ausgeführt. In vertikalerSchichtung werden mehrere Bedeutungsebenen zurDeckung gebracht. Der Ambo baut auf einem demAltar ähnlichen Sockell auf. Die Steineinlage reprä-sentiert die vier Evangelisten, wobei zwei Steinebereits jenen des Altars entsprechen. Sie stehen fürdie Evangelisten Johannes und Matthäus, die ausden Aposteln hervorgegangen sind. Die die Apostelsymbolisierenden Steine finden sich auch als Intar-sien an der Außenwand gegenüber und ersetzen diesonst üblichen Apostelkreuze.
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• Eine Lage stabförmige Steinquader (zwölf Steineunterschiedlichen Materials) aneinandergereiht.Die Mitte bleibt kreuzförmig ausgespart.
• Eine Lage Glas »Spectrum blau« wie an derDeckenuntersicht der Kapelle
• Mensa als oberste Lage in Porfirico Noce, poliert• am Boden Porfirico Noce (Asiago)• am Boden im Freien und gedeckter Umgang,Aufbahrungshalle, Kreuzweg: Südtiroler Porphyr(farbig differenziert), Linien der abgebrochenenalten Kirchenwände
• Wandflächen innen und außen: GollingerKonglomerat
• Dachflächen: Granitplatten in freien Bahnen
Materialien und Konstruktion:Massivbau: StahlbetonHolzkonstruktion: Lärche, Leimholz 8/12 x 65 Zentimeter, Massivholzplatten als DachdeckeFenster Isolierglas mit Rohgussglas einseitig innen,Deckenverkleidung in der Werktagskapelle: Glas »Spectrum blau«
Naturstein:• Konglomerat als massiver Sockel• Sandsteinplatte aus dem alten Altar• Bronzeplatte (Materialität wie im Kreuzweg,Einbindung des Abendmahls und der Eucharistiein den Kreuzweg)
Pfarrkirche Gallspach, Oberösterreich
Jurybewertung:Durch den erforderlichen Teilabbruch der altenPfarrgebäude konnten die ArchitektInnen mit dem Neubau der Pfarrkirche Gallspach unterBerücksichtigung des mittelalterlichen Kirchturmsund der Apsis ein überzeugendes Beispiel für zeit-gemäßes Bauen im Bestand umsetzen. Ein ringför-miger Baukörper umschließt über elliptischemGrundriss den gesamten Kirchhügel mit Kirchen-raum, Werktagskapelle, einem Innenhof mit Kreuz-weg und Aufbahrungshalle. Der Hanglage folgenddurchdringt der Hauptbaukörper in Holzkonstruk -tion auf massivem Sockel die alte Apsis und denKirchturm. Für die verschiedenen Innen- undAußenräume wurde reichlich Naturstein mit ent-sprechender Oberflächenbehandlung verwendet.Präzise Natursteinelemente komplettieren Kreuz-gang und Altarbereich. Die schwierige Aufgabeeiner Neuinterpretation der alten Dorfmitte mitsakralem Hintergrund gelingt mit sorgfältiger Planung und Bauausführung unter einfühlsamerBerücksichtigung des historischen Bestandes. �
Bauwerk: Katholische Pfarrkirche
Standort:Gallspach, Oberösterreich
Art der Nutzung: Sakralbau
Baubeginn/Fertigstellung: März 2005/Dezember 2005
Bauherr/Bauträger: Röm. Kath. Pfarrei GallspachKirchengasse 6 4713 Gallspach
Architekt/Planverfasser: ArbeitsgemeinschaftArch. DI Ernst Beneder, ArchitektArch. DI Anja Fischer, ArchitektinWollzeile 19/17b1010 Wien
Fachplaner/Fachingenieure:Statik und Örtliche Bauaufsicht:Pörner+PartnerHamburgerstraße 91050 Wien
Naturstein(e): Gollinger Konglomerat (Wände), PorfiricoNoce (Boden innen), Südtiroler Porphyr(Boden außen), Granit (Dachfläche),Restaurierung Epitaphien, Sandstein (alte Altarplatte)
Natursteinarbeiten:Casa Sasso Steinmetz GmbH4055 Pucking Kienesberger Steinmetzmeister GmbH, 4707 Grieskirchen
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emporwachsender Möblierung lässt in der Straßenmit-te die Platzfläche entstehen. Von jedem Haus ausge-hend ziehen sich Pflastersteinfelder wie steinerne Tep-piche in leicht unterschiedlichen Farben bis zur Platz-mitte und schaffen so einen einheitlichen Stadtraum.Im Überlagerungsbereich, in der Verlängerung der ausder Innenstadt kommenden Fußgängerzone, verwe-ben sich die beiden Seiten miteinander und es entstehtein zentraler Platz. Nachts werden die Bewegungszo-nen entlang der Häuser hell erleuchtet, während in derPlatzmitte niedriges Licht den Blick auf Sterne undBergsilhouette freilässt. Die Fläche ist mit einem Groß-steinpflaster in gebundener Bauweise belegt.
Projektbeschreibung:Die Maria-Theresien-Straße in Innsbruck soll ihrerBedeutung für die Stadt gerecht werden: Ein atmo-sphärisch reicher, städtischer Ort soll entstehen, dereinlädt zum Spazieren, Verweilen und Begegnen. SeineIdentität gewinnt dieser Ort dabei aus dem Span-nungsfeld zwischen Urbanität und Weitblick in dieNatur, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischenEigenständigkeit im Charakter und Verbindungsfunkti-on innerhalb des Stadtgefüges. Zwei wesentliche Mate-rialien, Granit und Messing, heben diese Dualitäten inder Gestaltung auf: Ein Teppich aus vier verschiedenenGraniten schafft eine zusammenhängende Fläche, einNetz aus messingfarbenen Bodentafeln und daraus
Maria-Theresien-Straße, Innsbruck, Tirol
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Jurybewertung:Das 2009 großteils fertig gestellte Projekt zoniertdie Stadtmitte von Innsbruck auf ungewöhnlicheWeise: An der Kante zur Altstadt wird die MariaTheresienstraße autofrei und als Flanierzonegestaltet. Die Aufenthaltsbereiche werden durchmarkante Gliederungen aus Messingtafeln imBoden, Möblierungselemente aus Messing undBeton und Bodenbelägen aus vier verschiede -nen österreichischen Graniten definiert. Diese 7500 Quadratmeter große Platzfläche ist komplettim Mörtelbett verlegt worden, sie wird markantdurch die versetzt angeordneten Mastleuchtengefasst. Mit den genannten Elementgruppenbezieht sich das Projekt auf die Ordnung der Erd-geschosszonen und kontextualisiert somit diesenStadtraum. Die in der Platzmitte niedrig gehalte-nen Beleuchtungselemente bewirken zudem, dassdie Aufmerksamkeit auf die hell erleuchteten Fas-saden der Stadt gerichtet wird. Die Jury verleiht diebesondere Anerkennung für diesen Entwurf, weil ereine komplexe Aufgabe durch die Reduktion derMittel in stringenter, moderner Haltung zu einerexzellenten Lösung dieses städtischen InnsbruckerEnsembles bringt. �
Bauwerk: IBK – Fußgängerzone Innsbruck
Standort:Innsbruck
Art der Nutzung: Öffentlicher Raum
Baubeginn/Fertigstellung: 2006/2009
Bauherr/Bauträger: Stadt InnsbruckMaria-Theresien-Straße 18 6020 Innsbruck
Architekt/Planverfasser: AllesWirdGut Architektur ZT GmbHJosefstädter Straße 741080 Wien
Mitarbeiter:Alexandra Seip, Jan Schröder, JohannaKropp, Lena-Maria Philipp, Martina Arend
Fachplaner/Fachingenieure:Pokorny Lichtarchitektur, Wien
Naturstein(e): Neuhauser Granit Hartberger GranitHerschenberger Granit Schremser Syenit
Natursteinarbeiten:Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG4222 St. Georgen
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BBeessoonnddeerree AAnneerrkkeennnnuunngg
der Mauern aus der Umgebung hat. Im Gegensatzzum alten Bauernhaus mit seinen vielen, niedrigenRäumen und kleinen Fenstern entstand ein großesSchattendach quer zum Hang. Unter der industriellen Dachkonstruktion aus Stahl,sind drei Kuben (Küchenkubus, Elternkubus und Kin-der- bzw. Gästekubus) so positioniert worden, dasszwischen der Steinwand und den Kuben ein geräumi-ger Wohnraum entstand. Die Fronten zwischen den
Projektbeschreibung:Als Feriendomizil in den Hügeln im Süden Umbrienssollte ein altes, aus Stein gebautes Bauernhaus saniertwerden. Noch während der Planungsphase brachtenWinterstürme das alte Haus zu Fall. Das Denkmalamtempfahl, das Haus im alten Stil wieder aufzubauen, danur Bauten mit ortsüblichen Materialien und traditio-neller Bauweise genehmigt werden würden. Trotz die-ser Vorgaben waren sich Bauherren und Architektineinig, dass ein moderner Bau entstehen sollte. Die alten Steine des ehemaligen Bauernhauses solltenwiederverwendet werden, und für die Deckung des gro-ßen Pultdaches sah man traditionelle, von Hand gefer-tigte Dachziegel vor. Der Großteil der alten Steinewurde für die neue Stützmauer des Hanges wieder ver-wendet und mit neuen ergänzt. Es wurde sehr daraufgeachtet, dass die neue Steinwand die gleiche Struktur
Einfamilienhaus im Süden Umbriens, Italien
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Jurybewertung:Ursprünglich sollte dort ein altes, steinge -bautes Bauernhaus saniert werden, doch eswar nicht mehr zu retten. Die alten Steinewurden für die hangstützende Nordmauerdes neuen Wohnhauses wiederverwendet.Mit dieser Bruchsteinmauer und demanschließenden ziegelgedeckten Pultdach-haus (in Stahlkonstruktion) ergibt sich ein imbesten Sinne einfaches, modernes Landhaus,das sich wie selbstverständlich in die Land-schaft einfügt. �
Bauwerk: Einfamilienhaus in Italien
Standort:Südumbrien
Art der Nutzung: Ferienhaus
Baubeginn/Fertigstellung: 2007/2009
Bauherr/Bauträger: Privat
Architekt/Planverfasser: Arch. DI Gisela PodrekaFlorianigasse 41/21080 Wien
Mitarbeiter:DI Grazyna MisiekArch. Leonardo Blasetti (Bauleitung)
Fachplaner/Fachingenieure:Dr. Käferhaus, DI Marco Salvitti
Naturstein: Kalkstein
Natursteinarbeiten:Impresa Edile Artigiana Innamorati Angelo I-01012 Capranica (Viterbo)
Kuben wurden verglast und bieten dem Wohn-raum von Osten bis Westen einen herrlichen, offe-nen Pano ramablick in die Landschaft. Die hoheSteinwand als Kontrast dazu mit dem offenenKamin im Rücken bietet ein behagliches Wohnge-fühl. Von der Nordseite ist der Baukörper einge-schossig und nur unauffällig wahrnehmbar. VomHügel gegenüber gesehen fügt sich das Hausselbstverständlich in die Landschaft ein. Nurabends, wenn der Innenraum beleuchtet ist, wirdaus dem unscheinbaren Dach ein besonderer Ort.
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bedeutsame Westflügel – ehemalige Stallungen undNebengebäude – sowie die unattraktiven öffentlichenToiletten wurden entfernt und statt diesen ein winkel-förmiger Neubau errichtet, der mit dem Bestandeinen kleinen geschützten Innenhof bildet. Die klareund moderne Formensprache des Neubaus mit sei-ner hellen Steinfassade steht im Dialog mit der histo-rischen Substanz, sodass die verschiedenen Epochenklar ablesbar bleiben, ohne falsche Scheu vor denunterschiedlichen Stilen. Durch die großzügige Öff-nung des Gebäudes zum neuen Vorplatz rückenPfarrhof und Stadtpfarrkirche wieder näher zusam-
Projektbeschreibung:Der baulich schlechte Zustand des alten Stadtpfarr-hofes in Wels und der Wunsch nach funktionalen,den Bedürfnissen angepassten Räumen waren derAnlass zur Ausschreibung eines geladenen Architek-tenwettbewerbes im Sommer 2002, welchen das Wel-ser Architekturbüro Frohring Ablinger Architekten fürsich entscheiden konnte.Die Hauptflügel des denkmalgeschützten, histori-schen Gebäudes – der Ost- und Südtrakt – bliebenerhalten und wurden entsprechend den Vorgaben des Bundesdenkmalamtes revitalisiert. Der weniger
Pfarrzentrum der Stadtpfarrei Wels, Oberösterreich
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men.Wert bei der Planung wurde auf die strikteAbgrenzung der unterschiedlichen Funktio-nen und die Erschließung aller Einrichtungender Stadtpfarrei vom neuen Vorplatz aus, derzwischen Neubau, Kirche und Magistratsge-bäude entstand und gemeinsam mit Mitar-beitern der Stadt Wels gestaltet wurde, gelegt.Dieser Eingangsbereich öffnet sich demStadtraum, lässt Ein- und Durchblicke in denPfarrhof zu und soll durch seine Gestik denWunsch einer offenen Pfarrei verdeutlichen.
Jurybewertung:Nach dem 2002 abgehaltenen geladenen Reali -sierungswettbewerb wurde das Siegerprojekt derArchitekten Frohring Ablinger realisiert. Dabeiwurden die beiden Haupttrakte entsprechend derVorgabe des Bundesdenkmalamtes revitalisiert.Der Westflügel wurde durch einen winkelförmi-gen Neubau ersetzt, der mit den Bestandsgebäu-den einen geschützten Innenhof und denAbschluss zum neu gestalteten Vorplatz für Pfarr-hof, Stadtpfarrkirche und Stadtbauamt bildet. Derneue Eingangsbereich öffnet das Pfarrzentrumgroßzügig zum Stadtraum mit Ein- und Durch-blikken zum Pfarrhof und verdeutlicht so dieAbsicht einer offenen Pfarrei. Die klare kubischeFormensprache des Neubaus mit seiner hellenSteinfassade steht im bewussten Proportionsdia-log mit der historischen Bausubstanz. Dabei sinddie verschiedenen Bau-etappen klar ablesbar.Pfarrhof und Stadtpfarre rü cken durch die diffe-renzierte Baumassenverteilung wieder näherzusammen. Neben der gelungenen Naturstein-verkleidung der Fassaden werden für Innen- undÜbergangsräume und den neuen Vorplatz denFunktionen entsprechend verschiedeneGesteinsarten verwendet. Die Neugestaltung desPfarrzentrums ist durch die sensible Einfügungvon Neubauteilen ein gelungenes Beispiel für dasBauen im Bestand. �
Bauwerk: Pfarrzentrum der Stadtpfarre in Wels
Standort:Stadtplatz 314600 Wels
Art der Nutzung: Pfarrkanzlei, Pfarrheim, Pfarrsaal, Pfarrhof
Baubeginn/Fertigstellung: November 2003/April 2005
Bauherr/Bauträger: Kath. Stadtpfarre WelsStadtplatz 314600 Wels
Architekt/Planverfasser: Frohring Ablinger Architekten Maria-Theresia-Strasse 414600 Wels
MitarbeiterDI Andea Reichold, DI Edith Karl, DI (FH) Wolfgang Glashauser
Fachplaner/Fachingenieure:Statik: DI Reinhard Donabauer, InnsbruckHaustechnik: Ökoengerie Greif, ThalheimElektroplanung: Wagner & Partner, Linz
Naturstein: Donaukalkstein (Vratza)
Natursteinarbeiten:Naturstein Montage GmbH
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reich wurde der Naturstein Dorato Valmalenco, Glim-merschiefer mit 50 Prozent Quarzanteil, verlegt. DieOberflächen sind gebürstet und sandgestrahlt. Diesandgestrahlten Oberflächen wurden bei allen Bödengewählt, um einer Rutschhemmung der Bewertungs-gruppe B oder C gerecht zu werden. Die Überlaufrin-ne des Beckens ist in Form eines umlaufenden Schlit-zes mit etwa zehn Millimetern Breite ausgeführt,über den das Wasser ausgetauscht wird. Bei horizon-talen Übergängen sind die ersten 50 Zentimeter alsSchräge ausgeführt. Im ersten Drittel befindet sichder Überlaufschlitz. Nicht sichtbare Revisionsöffnun-gen ermöglichen ein Reinigen der darunter liegendenAblaufkanäle. Die abgehängte Decke wurde mit einerNaturstein-Leichtfassade ausgestattet. Der Natur-stein wird mit hochwertigem Leichtbaustoff zu einerVerbundplatte kombiniert. Mit einer nicht sichtbarenVerankerung werden die Naturstein-Verbundplattenüber eine Aluminiumkonstruktion befestigt und mit
Projektbeschreibung:Das Zentrum des Wellnessbereiches im Hotel Alpen-hof in Flachau bildet als offener und geschlossenerRaum ein Warmbecken mit zwei Dampfbädern.Rundherum positionieren sich Saunen, Umkleide,WCs, Sitzgelegenheiten, Ruhezonen, Duschen undAblagen. Die räumliche Struktur ist übersichtlich, funktionalund spannungsvoll gleichermaßen. Durch die Ent-wicklung verschiedener Höhen und Blickachsen wer-den Bereiche unterschiedlicher Intimität geschaffen. Die voll verglaste Front im Osten mit Zugang aufeinen überdachten Terrassenbereich und in eineAußensauna lässt die Natur in den Raum. Angren-zend an den Saunabereich liegt der Zugang ins Ober-geschoss mit direkter Verbindung ins Hallenbad. Diegroßzügige Ruhezone des Hallenbades orientiertsich nach Südosten. Auch hier steht die Orientierungins Grüne im Vordergrund. Im gesamten Wellnessbe-
Hotel Alpenhof, Flachau, Salzburg
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einem Abstand von etwa 50 Zentimetern abge-hängt.Jurybewertung:Es handelt sich bei diesem Innenausbau um einegroßzügige Bade-, Dampfbad- und Saunazonemit allen notwendigen Nebenräumen. Die Raum-gestaltung lebt von der subtilen Staffelung derEbenen, von Durchblicken und Lichtschlitzen unddem Spiel von Licht und Schatten am Stein. Fürdie sorgfältig durchgearbeitete Steinbearbeitungwird eine Besondere Anerkennung ausgespro-chen. Das Material (Glimmerschiefer – genannt
Dorato Valmalenco) wird gebürstet und sandge-strahlt verwendet, auch im Schwimmbadbereichals Rutschhemmung, im Pool und an der abge-hängten Decke. An speziellen haptischanspruchsvollen Flächen wird Stein mit Holzele-menten kontrapunktisch ergänzt. Eine zusätzli-che Qualität ist für das Naturhafte des Entwurfsbesonders wichtig, denn dieser Wellnessbereichbefindet sich im Erdgeschoß mit direktem Aus-blick in die Natur. Vollverglaste Fronten, ein Ter-rassenbereich und eine Außensauna schaffenSchwellenräume, die innen und außen verschmel-zen lassen. Die Jury lobt den mutigen architekto-nischen Anspruch der Auftraggeber, selten in derheimischen Tourismuszene. �
Bauwerk: Wellnessbereich im Hotel Alpenhof
Standort:5542 Flachau
Art der Nutzung: Tourismus
Baubeginn/Fertigstellung: 2009/2009
Bauherr/Bauträger: Hotel AlpenhofFamilie FischbacherFlachauerstraße 98 5542 Flachau
Architekt/Planverfasser: LP architektur ZT GmbH – Arch. DI Tom LechnerHauptstraße 46 5541 Altenmarkt
MitarbeiterDI Vanessa GötzDI Frank Seng
Naturstein(e): Dorato Valmalenco
Natursteinarbeiten:Herzgsell Marmor Stein & Form5541 Altenmarkt
38 Pilgram-Preis 2010
BBeessoonnddeerree AAnneerrkkeennnnuunngg
nannten »Notenzeilen«, ergänzt um dunkleSchmucksteine, die »Noten«. Für die längsorientier-ten Straßenräume, Kärntnerstraße und Graben,kommt ein Strich-muster mit Schmucksteinen zumEinsatz, für den räumlich offenen Stephansplatz istein Kreuzmuster vorgesehen. Der Stock im Eisen-platz als wichtiger Übergangsraum zwischen den ein-zelnen Bereichen wird als monochrome Fläche aus-geführt, in dem die verschiedenen Richtungen derangrenzenden Stadträume über die Anordnung derFugen zwischen den Steinplatten aufgenommen undüberlagert werden.In der Kärntnerstraße werden die Leuchtpunktejeweils alternierend links und rechts angeordnet, amGraben ist eine symmetrische Aufstellung vorgese-hen. So erhalten die einzelnen Bereiche eine Differen-zierung. Gleichzeitig gewährleistet das durchgängigeDesign der Leuchten einen einheitlichen Charakter
Projektbeschreibung:Der öffentliche Raum ist die Bühne für menschlicheAktivitäten, subtil gestalteter, aber gleichzeitig robu-ster Hintergrund für alle denkbaren Nutzungen.Um auf den hohen Nutzungsdruck und die Passan-tenfrequenz einer großstädtischen Einkaufsstraßeangemessen zu reagieren, sieht der Entwurf ein weit-gehendes Leerräumen der Flächen vor, ergänzt umwenige Zutaten: ein neues, flexibles Belagsmuster,ein ortsspezifisches Beleuchtungskonzept, schlichteRuhedecks und Eckbänke zum Verweilen, eine Reor-ganisation der Schanigärten und eine Neupflanzungvon Bäumen in der Kärtnerstraße. Die neu gestalteteFußgängerzone soll sowohl für die Bewohner alsauch für die Touristen ein einzigartiger, attraktiverStadtraum im Herzen von Wien werden. Neue großformatige Natursteinplatten in verschiede-nen Grautönen bilden den Hintergrund, die soge-
Fußgängerzone Wien City, Kärntnerstraße, Wien
39
für die Fußgängerzone Wien City. In der Kärntnerstraße werden weißblühendeMagnolienbäume (Magnolia kobus) gepflanztund verleihen diesem Straßenraum zusätzlicheine noble Atmosphäre. Urbanes Mobiliar: Rundum die Bäume werden schlichte Sitzdecks ausHolz das Angebot an Sitzflächen erweitern. ImBereich des Grabens und des Stock-im-Eisenplat-zes wird das Sitzplatzangebot um freistehende,zur Kommunikation anregende Sitzbänkeergänzt.Die Reorganisation der Schanigärten innerhalbeiner definierten Zone entwirrt den bisherigenungeordneten Zustand. Einheitliche Schirmtypenschaffen eine zusätzliche Harmonisierung ImStadtraum.
Jurybewertung:Die Neugestaltung der Fußgängerzone in derWiener Innenstadt ist das Ergebnis eines Wettbe-werbes, der viel Aufmerksamkeit auf sich gezo-gen hat. Das Projekt ist noch nicht vollständig fer-tig gestellt, die Komplexität von Planung undErrichtung spielte bei der Umsetzung einewesentliche Rolle. Drei österreichische Granitsor-ten, weiße Magnolienbäume, Sitzdecks aus Holzund neue Leuchtelemente bilden die Partitur: DieProjektidee lebt von der Auflösung der Flächen inkleinteilige, ornamenthaft zu verstehende Gestal-tungsbereiche. Diese den Stadtraum homogeni-sierende Textur zieht sich über den gesamten Pla-nungsbereich hin. Sitzdecks mit Baumsetzungenrhythmisieren die Kärntnerstrasse. Schwarze Stei-ne als »Noten« in der Partitur, Strichmuster,Kreuzsteine nennt der Autor als Gliederungen,die ortsspezifisch in den Straßenräumen ange-ordnet werden. Nur der Stock-im-Eisen-Platz istmonochrom gehalten. Die Gestaltung der Ent-wässerungsrinnen und die teils extreme Ausmit-telung der Entwässerungsebene bildet in Teilbe-reichen unvorhergesehene Kippfiguren. Im inter-nationalen Vergleich wird sich die Entscheidung,den bewegten Fassadenensembles der Innen-stadt eine ebenso bewegte Bezugsfläche unter-zuschieben, noch bewähren müssen. �
Bauwerk: Fußgängerzone Wien City Neu
Standort:Innere Stadt Wien, Kärntner Straße, Graben, Stock Im Eisen-Platz
Art der Nutzung: Freiraumgestaltung im öffentlichen Raum(Schutzzone-UNESCO Weltkulturerbe)
Baubeginn/Fertigstellung: Februar 2009/November 2009
Bauherr/Bauträger: Stadt Wien, MA19, MA28Stadt Wienvertreten durch die MA 19 Architektur und StadtgestaltungDI Erich Petuelli Niederhofstraße 231120 Wien
MA 28 Straßenverwaltung und StraßenbauDI Wolfgang AblingerLienfeldergasse 961171 Wien
Architekt/Planverfasser: Arch. Dip. Ing. Clemens Kirschkirsch zt gmbharchitektur & freiraumplanungMariahilferstr.101/4/58 1060 Wien
MitarbeiterDI Hannah Feigl (Projektleitung)
Naturstein(e): Schremser Granit, Gebhartser Granit, Neuhauser Granit
Natursteinarbeiten:Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG 4222 St. Georgen
40 Pilgram-Preis 2010
WWeettttbbeewweerrbbssaarrbbeeiitteenn
1001 Wohnhaus in Sofia – Bojana Arch. DI Juri Angelov (Außenarbeiten), Sofia Arch. DI Michael Miksche(Innenarbeiten), Wien
1002 Pavillon über dem Traunsee, Traunkirchen Arch.DI Gerhard Fischill, Linz
1003 Ortskerngestaltung Maria Saal, Maria Saal, nonconform architektur vor ort, Wien
1004 Friedhofserweiterung, St. Johann im Walde Arch. DI Josef Dürrhammer, Arch. DI Anton Heckmann
1005 Römisch Katholische Pfarrkirche, Gallspach Arch. DI Ernst Beneder, Arch. DI Anja Fischer, Wien
1006 Umdasch Infocenter, Amstetten Prof. Arch. DI Kaufmann & Partner, Linz
1007 Pfarrzentrum der Stadtpfarrei, Wels Frohring Ablinger Architekten, Wels
1008 Villa, Klosterneuburg Projekt A01 architects, Wien
1009 Neugestaltung Maria-Theresien-Straße, Innsbruck AllesWirdGut Architektur, Wien
1010 Neue Kapelle des Krankenhauses der Elisabethinen, Linz Arch. DI. Sonja Ramusch, Wien
1011 Pfarrgemeinde Zentrum, Neu Guntramsdorf Arch. DI Alexander Runser, Arch. DI Christa Prantl, Wien
1012 Haus Gerber, Lermoos Arch. DI Sebastian Krehn, Bregenz
1013 Neubau eines Gemeindeamtes, Weißkirchen a.d.Traun Spittelwiese architekten, Linz
1014 Neugestaltung Fußgängerzone, Wien City Arch. DI Clemens Kirsch, Wien
1015 Die Quelle, Heilwasserentnahmestelle, Bad Sauerbrunn team plankraft Architekten, Forchtenstein
1016 Neugestaltung Ortszentrum und Hauptplatz, Leobersdorf hadler bis hausdorf architekten, Kaltenleutgeben
1017 Gartenpavillon mit Schwimmteich, Wien Arch. DI Harald Vavrovsky, Wien
1018 Badarchitektur Gasteiger, Schauraum und Büro, Aurach Stöckl Egger & Partner Architketurbüro, Kitzbühel
1019a Neues Rathhaus Linz, Trauungssaal und Bürgerservicecenter, Linz Heidl Architekten, Linz
1019b Kapelle Dachsberg, Kirchraum und Vorplatz, Prambachkirchen Heidl Architekten, Linz
1020 Hotel Alpenhof, Wellnessbereich, Flachau LP architektur, Altenmark
1021 Ferienhaus in Italien, Süd-Umbrien Arch. DI Gisela Podreka, Wien
Fräsen der Kegelflächen
auf dem mehrachsigen
CNC-Bearbeitungszentrum
42 STEIN TIME 1 I 10
ARCHITEKTUR
DER BAHNHOF LIÈGE-GUILLEMINSIST HALTEPUNKT von Thalys- und Inter-city-Express-Zügen und bindet Belgienan das europäische Hochgeschwindig-keitsnetz zwischen den europäischenMetropolen London, Brüssel, Paris,Amsterdam und Köln an. Ab 2010 redu-ziert sich die Fahrtzeit zwischen Kölnund Lüttich auf allen Schnellzügen aufknapp eine Stunde, nach Paris dauertdie Fahrt von Lüttich aus etwa zwei undnach London drei Stunden.
TRANSPARENTES DACHHerausragendes Merkmal des vom spa-nischen Architekten Santiago Calatravafür rund 450 Millionen Euro realisiertenProjektes ist die 200 Meter lange Dach-konstruktion aus Stahl und Glas. EinerWelle gleich erhebt sie sich über denBahnsteigen und geht fließend in diegeschwungene Überdachung der Haupt-halle über. Diese erhebt sich bis zu 50Meter über das Terrain und fällt zu denGleisen am anderen Ende des Durch-gangsbahnhofs wieder sanft ab. Die
Dachkonstruktion wird von 39 schlan-ken weißen Stahlbögen getragen. Dankder dichten Stellung dieser jeweils157 Meter überspannenden Bögenkonnte das Dach wie eine Schaleberechnet werden.Der Bahnhof ist trotz der weit vorkra-genden Hallenkonstruktion so transpa-rent, dass er tagsüber keine zusätzlicheBeleuchtung benötigt. Um das Gebäudenach allen Seiten zu öffnen, verzichtetCalatrava auf eine Fassade im klassi-schen Sinn. Insgesamt wurden 11000Tonnen Stahl verbaut, das sind 1000Tonnen mehr als beim Eiffelturm inParis.
STEIN FÜR DIE BODENHAFTUNGWährend sich der Bahnhof in der Dach-konstruktion filigran gibt, so sorgen21000 Quadratmeter Belgischer Blau-stein auf den Treppenanlagen undBöden im Innen- und Außenbereich fürBodenhaftung. In der Durchgangsmallsind die Platten geschliffen, auf denBahnsteigen gestockt. Vom Vorplatz
EINE KATHEDRALEFÜR DIE BAHN
VON RICHARD WATZKE
Nach 13 Jahren Planungs-und Bauzeit wurde derHochgeschwindigkeits-
bahnhof in Lüttich imSeptember 2009 eröffnet.
Hoffen auf den Bilbaoeffekt:
Nach dem Bahnhofsneubau sollen
auch der Vorplatz und die umliegende
Bebauung modernisiert werden.aus erschließen zwei Treppen dasobere Geschoss der Bahnhofshalle. Fürdiese Treppenanlagen fertigte der ober-österreichische Steinmetzbetrieb Kie-nesberger zwei massive Treppenanläufeaus Belgischem Blaustein. Nachdemder mit dem Bahnhofsprojekt betrautebelgische Natursteinbetrieb angesichtsder Rohblockmaße von 2,5 MeternLänge, 1,4 Metern Höhe und 1,6Metern Breite an seine Grenzen gesto-ßen war, erhielt Kienesberger als Spe-zialist für Massivarbeiten dieser Art denAuftrag für die maschinelle Vorarbeit.Rund zwei Drittel des Rohmaterialswurden abgearbeitet; insgesamt benö-tigte die computergesteuerte Anlage180 Maschinenstunden für beideWerkstücke.Neben der Größe der Werkstücke lagdie Herausforderung in der Feinheit derOberfläche: Kienesberger ließ lediglichzwei Zehntelmillimeter Aufmaß, um denmanuellen Schleifanteil durch den belgi-schen Auftraggeber so gering wie mög-lich zu halten. �
Keine Fassade im herkömmlichen Sinn:
Wie eine Welle überspannt die vorkragende
Dachkonstruktion den gesamten Bahnhof.
Entree zur Stadt: Die beiden Außen-
treppen werden von je einem massi-
ven Treppenanlauf aus Belgischem
Blaustein flankiert.
43
BAUHERR
SNCB
B-1060 Brüssel
ARCHITEKT
Calatrava Valls SA
CH-8002 Zürich
NATURSTEINARBEITEN
TREPPENANLÄUFE
Kienesberger Steinmetzmeister GmbH
4710 Grieskirchen
MATERIAL
Rund 21000 m2 Belgischer Blaustein,
Platten der Bahnsteige gestockt,
Böden innen geschliffen; Treppenan-
läufe im Außenbereich als Massivar-
beit im Rohmaß 2,5 x 1,4 x 1,6 m
GERADE BEI TERRASSEN UNDHAUPTVERKEHRSWEGEN im Gartenund in Wohnaußenbereichen wünschensich Kunden pflegeleichte und dauer-hafte Lösungen. Daher ist hier nur diegebundene Bauweise sinnvoll. Pflaster-Drainmörtel und PflasterFugenmörtelvon Baumit sorgen dabei für dauerhaftschöne Pflasterflächen. Bei der gebun-denen Bauweise kamen früher konven-tionelle Betonmörtel zum Einsatz.Konsequenz: Nach einigen Frost- undTauperioden zeigten sich häufig ersteRisse. Denn herkömmliche Betonmörtelsind dicht und bieten daher dem eindrin-genden Wasser keine Möglichkeit abzu-fließen. So friert das Wasser im Mörtel,dehnt sein Volumen aus und sprengtden Beton praktisch von innen. Um hierAbhilfe zu schaffen, hat der Baustoffpro-duzent Baumit weltweit einzigartige aus-blühungsfreie Fertigmischungen entwi-ckelt. In Baumit PflasterDrainmörtelkann sich Eis durch sein ausreichendes
Porenvolumen im Normalfall erst garnicht bilden. Bei extremen Bedingungendehnt sich das Eis in Hohlräumen aus,ohne das Gefüge zu zerstören. BaumitPflasterDrainmörtel ist so zusammenge-setzt, dass keine Feuchtigkeit aus demUntergrund nach oben transportiert wer-den kann. Neben Spezialzementen, die
Kalkausblühungen verhindern, enthält erZusätze gegen vorzeitiges Austrocknenbeim Aufbringen. Das Baumit-System fürdie Verlegung in gebundener Bauweisebesteht aus PflasterDrainmörtel, Pflas-terFugenmörtel und SteinKleber zum voll-flächigen Verkleben von Pflaster- undNatursteinplatten. Alle Produkte sind alswerksgemischte Fertigmischungenerhältlich. Sie sind einfach zu verarbei-ten und garantieren stets gleich blei-bende Produktqualität. �
Für Terrassen und häufig genutzte Gartenwege
ist die gebundene Bauweise die ideale Verle-
gungstechnik. Sie sichert jahrzehntelang eine
schöne Oberfläche.
DAUERHAFT SCHÖNEWEGE UND TERRASSEN
VORTEILE DER GEBUNDENEN
BAUWEISE
• Dauerhafte, saubere und
strapazierbare Oberfläche, da
kein Auskehren oder Auswaschen
der Fugen
• Keine Setzungen und Ver-
kippungen von Steinen
• Einfache Reinigung mit
Hochdruckreiniger
• Produkte wie PflasterDrainmörtel
und PflasterFugenmörtel sorgen
für eine konstante Ableitung des
Oberflächenwassers und verhin-
dern so Frost-Tausalz-Schäden.
Die lebensgroßen
Porträts des Kaiser-
paares würdigen die
Geschichte des Hauses,
seines Namens und die
damit verbundenen
Persönlichkeiten.
46 STEIN TIME 1 I 10
INNEN
STILVOLLSANIERT
VON ANNE-MARIE RING Im Herzen von Wien, gleich an der berühmten Fußgänger-zone und nur wenige Schritte vom Stephansdom entfernt,befindet sich das Hotel Kaiserin Elisabeth. Das Gebäude
in der Weihburggasse 3 wurde zwischen 1802 und 1804 vonJosef Kornhäusel und Nikolaus Scheuch erbaut und schonwenige Jahre später, seit 1809, als Hotel genutzt.
47
DAMALS WAR DAS EINFAHRTSTORzum Innenhof mit Kutschen passierbar,die im Erdgeschoss abgestellt werdenkonnten. Die Stallungen für die Pferdebefanden sich eine Ebene tiefer, siewurden über Lichtschächte mit Tages-licht versorgt. Die einstige Einfahrtdiente später als Windfang, Entree undRezeptionsbereich. Der inzwischenüberdachte Innenhof wird als Hotelhallegenutzt und die Abstellflächen der Kut-schen wurden zum Frühstücksraumumfunktioniert. Bei der nun durchge-führten Sanierung sollte die Eingangs-situation mit Windfang und Rezeptionsowie Hotelhalle von Grund auf neugestaltet werden. Darüber hinaus standeine Sanierung der Innenhoffassadenan: Der frühere Innenhof sollte einer-seits als solcher erkennbar sein, ande-rerseits sollte die Halle eine gewisseBehaglichkeit ausstrahlen und zum Ver-weilen einladen.
DER GAST BETRITT DAS HOTEL durchdie Toreinfahrt, entlang derer sich dieneu gestaltete Rezeption mit Backofficeund Shopbereich erstreckt. Der in die-sem Eingangsbereich verlegte Bodenbe-
lag aus linear gemustertem Marmorwurde zur Sanierung behutsam heraus-gelöst und »verdoppelt«, da der einstigeBruch inzwischen nicht mehr betriebenwird. Dazu wurden die vier Zentimeterdicken Platten mittig aufgesägt, ihreSchnittflächen poliert und die Steineanschließend wieder verlegt. An derRezeption vorbei gelangt der Gast durcheine Glastür hindurch in die völlig neugestaltete Halle. Blickfang sind die Por-träts der Namensgeberin des Hotels,Kaiserin Elisabeth und ihres GemahlsFranz Joseph. Während das Bildnis vonFranz Joseph in Sichtachse zum Ein-gang angeordnet ist, hängt das der Kai-
serin Elisabeth seitlich über dem neuangebrachten Schaukamin aus massi-vem Kalksandstein aus dem durchseine Opernaufführungen bekanntenRömersteinbruch St. Margarethen.Die Wandgestaltung der Halle wurde,dem Wunsch des Auftraggebers ent-sprechend, in enger Anlehnung an dieklassizistische FassadengestaltungKornhäusels konzipiert und mit massi-vem Kalksandstein aus dem selbenBruch umgesetzt. In ihrem unterenBereich verlaufen 120 x 90 Zentimetergroße Tafeln, vier Zentimeter stark,hochkant aufgestellt, über alle vierWände. Die im strengen Raster darauf
Die strenge Linien-
führung der Wandgestal-
tung wurde in Anlehnung
an die klassizistische
Fassade entwickelt …
… und mit Werk-
stücken aus
Kalksandstein
aus dem Römer-
steinbruch
St. Margarethen
umgesetzt.
Der Empfangsbereich
in der schmalen Tor-
durchfahrt wird durch
einen gegenüber der
Rezeption ange-
brachten Spiegel
optisch vergrößert.
Die lichtdurchflutete
Halle mit Schau-
kamin und präch-
tigem Lüster lädt
zum Verweilen ein.
48 STEIN TIME 1 I 10
INNEN
aufbauenden Pilaster wurden – wie dieübrigen Steinmetzarbeiten auch – imNatursteinwerk Bamberger vorgefertigtund vor Ort auf einer Unterkonstruktionaus Stahl befestigt. Ihre Kanten sindgeschliffen, die Bossenflächengestockt. Die zwischen den Pilasternliegenden Wandflächen sind mit feuer-beständigem Damast, ähnlich dem inder Wiener Hofburg, ausgekleidet undmit handvergoldeten Zierleisten, dieden Rahmen der beiden Porträtsähneln, gefasst. Ein Band aus Kristall-spiegeln im obersten Wandbereicherzeugt optisch die Anmutung einerdurchlaufenden Decke und betontgleichzeitig den differenzierten Wand-aufbau. Die Decke selbst wurde mitdezenten Friesen zurückhaltend gestal-tet. Im Bereich des Glasdachs ist einhorizontaler Sichtschutz angebracht,der seitlich in der Dachkonstruktion ver-borgen liegt. Ein mehrstufiger Kristall-lüster vervollständigt die hochwertigeAusstattung. Als Bodenbelag wurde einTafelparkett aus Eichenholz verlegt. Die
ursprüngliche Idee, den Hof mit Sand-steinplatten auszulegen, konnte ausverschiedenen Gründen nicht realisiertwerden.
SOWOHL FÜR DEN ARCHITEKTEN alsauch für das Natursteinwerk lag diebesondere Herausforderung darin,eine historisierende Konstruktion mitgrößter Präzision bis ins kleinsteDetail umzusetzen. Dies erfolgte inenger Zusammenarbeit mit dem Lan-desamt für Denkmalpflege. Die gelun-gene Sanierung des innerstädtischenHotels bei laufendem Betrieb wurde imRahmen des 24. Wiener Stadterneue-rungspreis 2009 mit einem Sonder-preis ausgezeichnet. �
BAUHERR
Hotel Kaiserin Elisabeth
BetriebsgesmbH & Co KG
1010 Wien
ARCHITEKT
DI Christian Sonntag
Sonntag Planungs- und
BauaufsichtsgesmbH
Hütteldorferstraße 160/26
1140 Wien
NATURSTEINARBEITEN
Steinmetzbetriebe
Franz Bamberger GmbH
2514 Traiskirchen
50 STEIN TIME 1 I 10
IM GARTEN
AUF HALBER HÖHEDie pflegeleichten Kiesbeete sind alsAlternative zu den üppig blühendenStaudenbeeten sehr beliebt. Dochmanchmal wünscht man sich mehrFarbe als die Gräser oder ihre Partnerim Kiesbeet zeigen. Ein Felsblock hebtdiverse Terrakottaschalen aus demBeet heraus. Sie können mit intensivblühenden Sommerblumen bepflanztwerden, die das ganze Jahr über einenschönen Kontrast zu einem schütterbewachsenen Kiesbeet bilden. Auf stei-nerne Füße kann Alles gestellt werden.Eine exquisite Vogeltränke, eine glän-zende Kugel aus Metall, Meeresmu-
scheln oder andere Fundstücke – eineSteinsäule verleiht ihnen Präsenz.
SCHUTZ UND ZIERDEZiersplitt oder Zierkies sind heute inallen nur erdenklichen Farben im Ange-bot: Alpengrün, Terrakottarot, Polar-weiß, Quarzitrosé, Inkablau, Basken-gelb, Naturgranit perlmutt, Vogesenrot,Schiefersplitt violett, blaugrüner Karat,Basalt extraschwarz. Die Vielfalt rührtauch daher, dass sich im Gegensatz zuMauer- und Pflasterformaten fast jederStein dazu eignet, in kleine Stückegebrochen zu werden. Es wird zwischenkantigem Brechkorn (Splitt) und Rund-
STEINSINNIGVON DANIEL BÖSWIRTH
Nebensächliches, Gefundenesoder Auserwähltes: Steinewerden zum lieb gewonnenen
Teil des Gartens und erzielen inKombination mit anderen Materialienoder Pflanzen große Wirkung.
ABGESEHEN VON IHRER HERKÖMM-LICHEN NUTZUNG als Pflaster-material, zum Bau von Treppen oderMauern lassen sich Steine sehr gut fürandere, nicht funktionelle Zwecke ver-wenden.Kleine Gärten haben einen großen Vor-teil: Mit wenig Einsatz kann eine großeWirkung erzielt werden. Ein schöngeformter Findling oder eine passendeSkulptur an der richtigen Stelle, und derganze Garten erstrahlt in einem neuenLicht. Steine oder Objekte aus Steinpassen durch ihre ruhige und zeitloseAusstrahlung sehr gut zum Grün derPflanzen.Langweilige Gartenecken verwandelnsich manchmal nur durch winzigeDetails zu interessanten, kunstsinnigenOrten. Steinschalen mit schönen Relief-mustern, alte Presssteine im Beet, einzerklüfteter Block im Vorgarten: Es sinddie Details, an denen sich persönlicheVorlieben und eigener Geschmack imkleinen Garten zeigen.
materialien nur schwer abzudecken.Brechkorn stabilisiert die oberste Erd-schicht besser und bringt durch seineinteressante grobe Textur eine schroffe,ja fast alpine Note ins Spiel.
MUSTER LEGEN, TÜRME BAUENAufgrund ihrer flachen Form könnenFlusssteine auch geordnet und Steinnach Stein gelegt statt nur geschüttetwerden. Die unterschiedlichen Formenwerden so geschickt mit dem nächstenAnschlussstein eingepasst, dass kaumLücken entstehen. Ähnlich einem Kie-selpflaster haben auf diese Art gestal-tete Flächen mehr Attraktivität als ein-fach nur geschüttete. Durch das kon-trollierte Legen spart man zudem nochMaterial.Vor allem flache Flusssteine können guthochkant aufgestellt und zu interessan-ten Mustern wie Spiralen oder Kreisengeschichtet werden. Mit flachen Stei-nen können auch kleine Türmchengebaut werden. Die nach oben hin ver-jüngten Türmchen erinnern an die Weg-markierungen oberhalb der Baum-grenze. Innerhalb des Zaunes müssenübereinander getürmte Kiesel zwarnicht den Weg weisen, spannen aberein unsichtbares Netz über den Garten.Am Teichrand, mitten im Blumenbeet,auf einem Zaunpfeiler oder im Kiesgar-ten wachsen überall kleine Türmchen.
korn (Kies) unterschieden. Bunter Kiesoder Splitt, beispielsweise mit Körnung5 bis 8 mm, eignet sich sehr gut zurAbdeckung von Pflanzenflächen. Hierwird einfach auf die Erde ein wasser-und luftdurchlässiges, dünnes Wurzel-schutzvlies gelegt. Das dient einerseitsder Eindämmung von Unkräutern, ande-rerseits als Barriere, damit sich dieErde nicht mit dem Kies vermengenkann. Auf diese Weise lösen Kies undSplitt Rinde als Mulchmaterial mehrund mehr ab, erfordern aber auch eineintensive Pflege, da abfallende Blüten-blätter, Samen oder Früchte regelmäßigaus der Fläche herausgerecht, -gesaugtoder -geklaubt werden müssen. DieKombination mit pflegeextensivenPflanzen wie Lavendel ist ratsam.
ANSCHOTTERNDauerhafte Bracheflächen im Gartenwerden praktischerweise mit Schotteroder runden Flusssteinen gestaltet.Hier sind jedoch Korngrößen ab 16 bis32 Millimetern gefragt, die durch weiteLücken und Hohlräume ihre wichtigeDrainagefunktion besser erfüllen alsfeiner Kies oder Splitt. Sind Einfassungund Abdeckung einer Fläche aus dem-selben Material, so ergibt sich einbesonders schönes Gesamtbild. Heikle,zwischen Weg und Haus abfallendeBöschungen sind mit gängigen Mulch-
Links: Geschichtete
Steinvasen als
Gartendekor
Rechts: Große
Steinvasen sind
eine Investition für
viele Generationen.
51
52 STEIN TIME 1 I 10
IM GARTEN
In der koreanischen traditionellen Gar-tengestaltung sind Steintürme ein häu-fig verwendetes Motiv.
GÄRTEN IM TASCHENFORMATFlechten und Moose siedeln sich gerneauf Steinen an. Die Pioniere der Naturverwandeln einen Stein in etwas Leben-diges, vielleicht das elementarste,ursprünglichste Fleckchen Garten, dassich in Form eines flechtenüberwachse-nen Sockels oder einer bemoostenSteinkugel präsentiert. Der interessan-ten Kombination von blankem Steinund lebendigen Pflanzen lässt sichauch nachhelfen. Ein dicker Steinbohrerschafft genügend Platz für trockenheits-verträgliche Pflanzen wie Hauswurzoder Fetthenne. Einige Sandsteine neh-men Feuchtigkeit auf und bieten so denPflanzen die beste Grundlage für eingutes Gedeihen.
KUGELN AUS SANDManche Sandsteine haben eine so per-fekte runde Form, dass viele Betrachtermeinen, sie wurden maschinell gefer-tigt. In der Kremser Gegend kommensolche skurrilen Funde vor. Für Garten-gestalter sind sie eine willkommene
lassen sich die Steinräder in einemPflaster mit wildem Verband in Szenesetzen. Zwischen Steinwür feln undPlatten hat es den Anschein, als wäredem Pflasterer der verwitter te alteStein gerade gelegen gekommen, umMaterial zu sparen. In ähnlich schein-bar geplanten Zufälligkeiten könnenauch Schleifsteine, flache Findlingeoder alte, schön angewitter te Plattenin das Pflaster integrier t werden.Schräg durch die Baumkronen einfal-lende Sonnenstrahlen an markantenPlätzen rücken sie wie archäologischeFundstücke ins richtige Licht.
VASEN UND LEUCHTENZu haben gibt es vieles, doch meistsind es die wirklich einfachen, aberformschönen Gartenaccessoires ausStein, die auch länger fristig überzeu-gen. Für kleine Gärten wirken die gro-ßen Standvasen, wie sie früher in feu-dalen Landsitzen gerne verwendetwurden, meist zu wuchtig.Vasen aus Sandstein sind auf Grundihrer besseren Bearbeitbarkeit gegen-über anderen Gesteinen auch in zierli-chen Formen mit schönen Reliefmus-tern zu haben. �
Abwechslung zu den eher steril wirken-den Kugeln aus Granit. Besonders inter-essant sind die etwas aus der Formgeratenen Exemplare. Sie erinnern anüberdimensionale Dinosauriereier, aneine archäologische Entdeckung einesgigantischen Urvogels. Der gelbe,warme Farbton sieht jenem echter fos-siler Eierschalen nicht unähnlich. Mitgroben Ästen lässt sich ein stattlichesNest bauen.Die Unikate können auch auf andereWeise originell verwendet werden. InKombination mit ockerfarbenen hellenTerrakottaschalen und Amphoren sinddie Sandsteinkugeln eine gewachseneAlternative zu den gedrechselten Aller-weltskugeln.
AUS ALTEN ZEITENEs ist aufregend, alte Mühl- undSchleifsteine zufällig aufzustöbern.Unter einem Baum halb ins Gras ver-sunken oder vor einer Gartenhütteangelehnt wirken die steinernenWagenräder so, als würden sie einesTages noch gebraucht. In die Mitteeines kreisrunden Platzes aus Klein-steinpflaster gesetzt bilden sie einenoriginellen Mittelpunkt. Ganz anders
Gefunden und gefallen:
Presssteine sind begehrte
Einzelstücke geworden.
Vase aus geschlichteten
Schieferplatten (ganz rechts)
Mit größeren Steinblöcken
lassen sich wunderbar
Eckpunkte an Weg-
kreuzungen markieren.
54 STEIN TIME 1 I 10
ART
DAS ZEICHNERISCHE, MALERISCHEUND SKULPTURALE WERK VONMICHAEL DANNER ist nicht in ersterLinie eine Aneinanderreihung von Blät-tern, Bildern und Objekten. Die Werkesind nicht als in sich geschlossene Ein-zelteile zu sehen, sondern als miteinan-der verbundene Elemente eines großen,prozesshaft angelegten Entstehungsvor-gangs. Es gilt daher, nicht eine Plastikherauszugreifen oder eine räumlicheInstallation in ihre Details zu zerlegen,sondern einen großen Zusammenhangzu erkennen und der zugrunde liegen-den Intention nachzuspüren.
Michael Danner schafft seine Werkenicht aus dem Gefühl für die endgültiggefundene Form heraus, sondern ausdem immer neu zu definierenden Ansatzauf der Suche nach Lösungen. Seine»Kunst-Werke« sind daher nicht unmittel-bar als Werke zu sehen, sondern alsManifestationen in einem fortschreiten-den Kontinuum, als Relikte eines pro-zessualen Vorgangs, als Materie gewor-denes Innehalten auf dem Weg der per-manenten Veränderung.Danners Werkbegriff ist ein offenesSystem, das in einer umfassendenSicht auf die Welt, auf das universale
Michael Danner wurde 1951 in Ulmgeboren, studier te in Stuttgar t Kunstund Kunstgeschichte, arbeitete in Kali for -
nien und in China. Sein Werk bezeichnet er alsof fenes System,das in einer umfassenden Sicht auf die Welt, aufdasuniversale Ganze, auf den Menschen und seine
»Welle«, 2008 (links)
Stahl, Neuhauser Granit,
3 x 1,5 x 3,5 m
»Bahn – nach oben«, 2008
(rechts)
Stahl, 6,5 x 7 x 0,62 m,
Parc de Domaine de
Madame Elisabeth,
Versailles
STEINUND RAUM
VON MARGIT ZUCKRIEGL
Synthese, dieses Einswerden desmenschlichen Ichs mit dem großenGeist des Weltganzen so konzentriertund doch so rätselhaft verwirklicht wiein der dichterischen Form der Haikus.Michael Danner ist ein Künstler, derdiese in sich verwobenen Kleinst-betrachtungen achtet, der sich mit Zenund Meditationstechniken befasst undselbst Inhaber des 2. Dan ist. SeineWerkintention ist in diesem Sinne nichtdas Streben nach Produktion und ferti-gen Ergebnissen, sondern die Suchenach Abläufen, nach sich entwickelndenVorgängen und nach einer synthetischen
Ganze, auf den Menschen und seineSinne eine Art Energiefeld schafft, ausdem heraus geistige Potenziale Formannehmen. Ähnlich wie den großen asia-tischen religiösen und philosophischenSchulen ist dieser Vorgangsweise einezutiefst erfühlte Nähe zum menschli-chen Körper und zu den Kreisläufen derNatur eigen. Auf den Zen-Lehren basie-rend wird der Mensch als Teil der Naturgesehen, der sich innerhalb des Kreis-laufes des Jahres, des Werdens undVergehens eingliedert in die unwillkür-lichen Abläufe der Schöpfung.In keiner künstlerischen Form ist diese
»Halten«, 2008 (links)
Stein, Stahl, 49 x 33 x 22 cm
»zwischen unten und oben«,
2008 (rechts)
Stein, Federstahl,
208 x 25 x 16 cm
55
»Zwischen Erde und Himmel«,
2009
Stahl, Neuhauser Granit,
30 x 13 x 13 m,
Gut Hohen Luckow
56 STEIN TIME 1 I 10
ART
Verbindung von sensualen Empfindun-gen und geistigen Konzeptionen.In der Korrelation von Zeichen undInhalten liegt die immer neu ansetzendeSuche nach der absoluten Reduktion,den minimalsten Spuren, den funda-mentalsten Formen.Michael Danner verleiht dem einfachs-ten und doch elementarsten menschli-chen Tun, dem Atemzug, Gestalt undForm, indem er die Länge und Intensitätdes Ausatmens in einer einzigen Kreis-bewegung festhält. Das Vergehen undVerblassen gehört in diese Atmosphäredes Organischen wie die Ahnungen des
der Idee der Materie aus und verleihendiesen amorphen Elementen Gestaltund Form. Dem Stein entspricht dieErde, aus der er hervorgeht, dem Holzdas Wachsende von organischen Stof-fen und dem Stahl das Rationale vonmenschlichen Artefakten. Ihre innerenSpannungen und Bewegungen prägendie formalen Veränderungen: Fräsungenmarkieren die Steinblöcke und einge-senkte Biegungen verleihen dem Stahlsanfte Dehnung und schwingendeLeichtigkeit. Wie sich das Innen einerSchale nach dem Außen richtet, derEigenschaften der Materie an sich. �
Körpers und die unscheinbaren Bewe-gungen des Atems.Das Innen und Außen von Objekten undSkulpturen ist das zentrale Thema derBildhauerkunst seit jeher. Vielfach wer-den Plastiken nur auf ihre Oberfläche,ihre Epidermis hin konzipiert, ohne demEigenleben und der inneren Strukturdes Materials gerecht zu werden. Somanche Skulptur gibt es demnach inStein, gleichermaßen wie als Bronze,in Terrakotta wie auch als gegosseneForm.Die kubischen Objekte von MichaelDanner gehen im Gegensatz dazu von
»Bögen, bebeugt«, 2008
(rechts)
Stein, Federstahl,
2,76 x 1,10 x 2,10 m
»Emporheben«, 2008
(unten)
Stahl, Neuhauser Granit,
4 x 6 x 1,2 m,
Le Caselle Toskana
Streitfeldstraße 35, D -81673 MünchenPostfach 80 04 09, D -81604 MünchenFon +49 89/43 60 05-194,Fax +49 89/43 60 05-113E-Mail: [email protected]: www.s-stein.com
Chefredaktion: Willy Hafner (verantw. für denredaktionellen Inhalt, Anschrift: Scheyerner Weg 1,D-80638 München), Fon +49 89/17 80 96 58
Redaktion:Katharina Baus Fon +49 89/43 60 05-186Ariane Suckfüll, Fon +49 89/43 60 05-124Gabriele Waldmann (GeschäftsführendeRedakteurin), Fon +49 89/43 60 05-194Richard Watzke, Fon +49 86 54/67 02 03
Ständige Mitarbeiter: Jörg Stephan, München;Anette Ritter-Höll, München
Gestaltung: allegria | design, Oppermann, München
Zu beziehen bei:Vereinigung Österreichischer NatursteinwerkeScharitzerstraße 5/II, A-4020 LinzFon +43 7 32/65 60 48 und +43 76 12/8 73 36Fax +43 76 12/8 94 33
Erscheinungsweise: 2 x jährlich
Verlag Georg D.W. Callwey GmbH&Co. KGStreitfeldstraße 35, D -81673 MünchenPostfach 80 04 09, D -81604 MünchenFon +49 89/43 60 05-0Fax +49 89/43 60 05-113Internet: www.callwey.de
Persönlich haftende Gesellschafterin:Georg D.W. Callwey Verwaltungs-GmbH
Alleiniger Gesellschafter:Helmuth Baur-Callwey, Verleger in München
Kommanditisten: Helmuth Baur-Callwey undDr. Veronika Baur-Callwey, Verleger in München;Dr. Marcella Prior-Callwey und Dominik Baur-Callwey,Geschäftsführer in München
Geschäftsführer: Dr. Marcella Prior-Callwey, Fon -165und Dominik Baur-Callwey, Fon -159
Herstellungsleitung: Alexander Stix, Fon -167,Fax -164
Druck, Bindung: Kessler Druck + Medien,Michael-Schäffer-Straße 1, D -86399 Bobingen
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Fotonachweis:Ströhmann Steinkult, Hofheim-Wallau, Titel, S. 12–16; PaulOtt, Graz, S. 4, S. 22–25; Margherita Spiluttini,Wien S. 4,S. 26–29; Steinmetzbetriebe Franz Bamberger, Traiskirchen,S. 4, S. 46–48; Daniel Böswirth,Wien, S. 4, S. 50–53; Pixe-lio.de, S. 6; wikipedia.de, S. 7; Pixelio.de, S. 8–11; FirmaSchubert, Ingolstadt, S. 12–16; Michael Senn, München,S. 12–16; Umbrella, I-Treviso, S. 12–16; Kurt Neubauer,Wien, S. 26–29; Ernst Beneder,Wien, S. 26–29;AllesWirdGutArchitektur,Wien, S. 30–31; Gisela Podreka,Wien, S. 32–33;Frohring Ablinger Architekten,Wels, S. 34–35; SusanneReisenberger, Bischofshofen S. 36–37; kirsch zt GmbHarchitektur & freiraumplanung,Wien, S. 38–39; KienesbergerSteinmetzmeister, Grieskirchen, S. 42–43; Bernhard Schober,Wien, S. 46–48; Michael Danner, Ulm, S. 54–56
ÖSTERREICH
VÖN INTERN
Steintime 02 2009: Ökologisch bauen mit Profil. Umwelt-und gesundheitsbezogene Informationen zu Bauproduktenwerden in Zukunft unverzichtbar sein. Diese Informationensind Bestandteile von Environmental Product Declarations(EPDs), mit denen die europäische Natursteinbranche diewachsende Nachfrage nach Umweltinformationen bedienenwill. Die Natursteinindustrie in Österreich ist dabei Vorrei-ter in Europa.
Steintime 01 2009: Die Vielfalt der Regionen. Die regiona-len Unterschiede der lokalen Traditionen machen Europaund das Bauen in Europa aus. Jede Region hat ihre eigeneGeschichte – und die Steine, die ihr ein Gesicht geben. Siekennenzulernen lohnt sich. Europa bietet viele unterschied-liche Steine; ganz sicher auch die Richtigen für eines Ihrernächsten Projekte. In diesem Sinn ist die KulturhauptstadtLinz ein gutes Beispiel für die Verwendung lokaler Graniteals Bau- und Dekorstoff seit vielen Jahrhunderten.
Steintime 02 2008: Besuchen Sie Europa! Dauerhaftig-keit, Massivität und Volumen galten noch vor wenigenMonaten als unzeitgemäß in einer Gesellschaft der Ver-gänglichkeit, des gewollten Materialverschleißes. Wenn wiran die ganzheitliche Betrachtung der Bedür fnisse, der Res-sourcen, der Kosten und des Nutzens denken, dannspricht Vieles für die Dauerhaftigkeit. Dafür bringen dieSteine alle Voraussetzungen mit. Steine aus Europa habeneine »Persönlichkeit« und erleben eine Konjunktur.
Steintime 01 2008: Mit Stein wohnen. Natursteine unter-liegen wie alle anderen zur Gestaltung der menschlichenUmgebung verwendeten Werkstoffe Modeströmungen. Dienatürlichen Steine werden in raffinier ten Verarbeitungsva-rianten angeboten: mit glatten oder strukturier ten Ober flä-chen, mit Intarsien, Friesen und sogar mit Edelsteinappli-kationen. Heute sind vor allem »weiche« Steine und matte,geschlif fene Ober flächen gefragt. Unifarbene, beige bisgraue und schwarze Steine sind die Trendmaterialien.
Steintime 02 2007: Welches Steinchen hätten Sie denngerne? Die Natur lässt sich nicht manipulieren. Sie liefer tden Stein, wie er entstanden ist: hell, dunkel, schwarz,weiß, bunt, gestreift, gewolkt, fein- oder grobkörnig – jederStein ein Unikat. Vor 30 Jahren war alles ganz einfach unddie Auswahl der Steine begrenzt. Heute ist alles anders:Die Steine kommen aus der ganzen Welt. Naturstein warin der Vergangenheit und ist noch heute ein Baustoff derkurzen Wege – vor allem dann, wenn er »vom Ort« kommt.
Steintime im ÜberblickSteintime Österreich, das Magazin für Naturstein und Architektur,erscheint zweimal jährlich. Wenn Sie eine Ausgabe nicht mehr zur Handhaben, finden Sie das aktuelle Heft und frühere Ausgaben bequem imInternet auf www.pronaturstein.at.
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