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Orgelkonzert zum Jubiläum 875 Jahre Abtei Hamborn S S t t e e p p h h e e n n T T h h a a r r p p aus New York City, USA spielt die Mönch & Prachtel-Orgel der Propsteikirche St. Johann 3. Oktober 2011, 15:00 Uhr Prämonstratenserabtei St. Johann An der Abtei 2 – 47166 Duisburg

Stephen Tharp in der Abtei Hamborn

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Am 3. Oktober 2011 spielt Stephen Tharp aus New York an der Mönch & Prachtel-Orgel der Abteikirche Hamborn ein Konzert anläßlich 875 Jahre Abtei Hamborn

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Stephen Tharp ist einer der ganz großen Konzertorganisten unserer Zeit. In weit über

1.300 Konzerten weltweit hat er sich in der internationalen Musikszene fest etabliert. Dabei

ist das Spektrum seines musikalischen Schaffens weit gefächert. Über mehrere Jahre war

er Organist zunächst an St. Patrick’s und dann an St. Bartholomew in New York. In den

zurückliegenden 20 Jahren gastierte er an den herausragendsten Konzertstätten für Orgel-

musik weltweit. In Deutschland war er u.a. schon zu Gast in den Kathedralen zu Köln, Es-

sen, München, Passau und Würzburg, in bedeutenden Klosterkirchen wie Weingarten oder

Cappenberg und in namhaften Konzerthäusern wie in Dortmund oder im Gewandhaus in

Leipzig. Als Mitglied der American Guild of Organists hielt er Meisterkurse u.a. an der Yale

University, am Westminster Choir College oder dem Cleveland Institute of Music und wirkte

mit als Jury-Mitglied bei internationalen Wettbewerben. Tharp gilt als wichtiger Vertreter

gegenwärtiger Orgelmusik. Er vergibt nicht nur immer wieder Kompositionsaufträge, son-

dern spielte auch zahlreiche Uraufführungen zeitgenössischer Kompositionen. Sein Werk

„Easter Fanfares“ gelangte am Ostersonntag 2006 im Kölner Dom zur Uraufführung. Im

April 2008 war Stephen Tharp der offizielle Organist für die Visite Papst Benedikts XVI. in

New York. Zahlreiche Liveübertragungen in Rundfunk- und Fernsehen sowie mittlerweile 13

CD-Einspielungen bei renommierten Musikverlagen dokumentieren sein künstlerisches

Schaffen. Doch nicht nur solistisch ist Stephen Tharp tätig: an der Orgel, am Klavier oder

am Cembalo begleitet er immer wieder Konzerte von namhaften Orchestern und Chören.

Neben vielen anderen Auszeichnungen wurde ihm 2009 der „Preis der Deutschen Schall-

plattenkritik“ verliehen für seine Einspielung der gesamten Werke von Jeanne Demessieux.

PPrrooggrraammmmffoollggee

Dudley Buck

(1839-1909) Variations on The Star-Spangled Banner, op. 23

Alexandre Guilmant

(1837-1911) Fantaisie sur deux Melodies Anglaises, op. 43

(“Home, Sweet Home” and “Rule, Britannia!”)

Anonymus

(16. Jhdt.) Het Wilhelmus

Louis Vierne

(1870-1937) Stèle pour un Enfant défunt, op. 58

Jehan Alain

(1911-1940) Postlude pour l’office de complies (1930)

(im Gedenken an den 100. Geburtstag des Komponisten)

John Knowles Paine

(1839-1906) Variations on the Emperor’s Hymn, op. 3

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Dudley Buck war ein amerikanischer Komponist, Organist und Musikschriftsteller. Von seinen

Büchern meistbekannt sind „Dictionary of Musical Terms“ und „Influence of the Organ in History“. Von

seinen Kompositionen (darunter Opern, Kantaten, Ouverturen und eine Symphonie) wohl am bekann-

testen ist sein Opus 23 „Concert Variations on the Star-Spangled Banner“, dem als musikalisches

Thema eine zunächst als „The Anacreontic Song“ veröffentlichte und später als Melodie der amerika-

nischen Nationalhymne bekannt gewordene Komposition des Briten John Stafford Smith zugrunde

liegt.. Der Text dieser Hymne geht zurück auf das Gedicht „Defence of Fort Henry“ von Francis Scott

Key aus dem Jahre 1814.

Félix Alexandre Guilmant , dessen 100. Todestags wir in diesem Jahr gedenken, war wohl einer der

einflussreichsten Musiker und Komponisten Frankreichs im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Berühmt für sein Spiel an den Cavaillé-Coll-Orgeln an den Pariser Kirchen Notre-Dame und La-Trinité

sowie vor internationalem Publikum während der Weltausstellung 1878 an der Orgel des Trocadéro-

Saales, trug er durch seine Interpretationen, mehr aber noch durch seine Kompositionen wesentlich

zur Ausbildung eines eigenständigen französich-romantisch-sinfonischen Stils bei. Äußerst erfolgrei-

che Konzertreisen führten ihn nach Italien, ins Baltikum und wiederholt nach England. Hieran erinnern

auch die „Fantasien über zwei englische Melodien“, denen die auch hierzulande wohlbekannten

englischen Hymnen „Home, sweet home“ und „Rule, Britannia!“ zugrunde liegen.

„Het Wilhelmus“, wie die niederländische Nationalhymne kurz genannt wird, gilt in der Kombination

von Text und Musik als die wohl älteste „Nationalhymne“ der Welt. Der Text wurde zwischen 1568 und

1572 zu Ehren von Wilhelm I. von Oranien-Nassau während des Aufstandes gegen die Spanier

geschrieben. Der Autor der Hymne war möglicherweise Philips van Marnix. Die Hymne ist ein Akrosti-

chon; das heißt, die Anfangsbuchstaben aller fünfzehn Strophen ergeben den Namen Willem van

Nazzov. In diesem Konzert ehrt die Hymne nicht nur alle Gäste aus den BeNeLux-Staaten, sondern

erinnert auch an die „brabantischen Wurzeln“, über die die Abtei Hamborn seit ihrer Wiederbegrün-

dung im Jahre 1959 verfügt.

Als Louis Vierne, der schon in früher Kindheit durch enorme Sehschwäche und als Erwachsener

schließlich mit vollkommener Blindheit geschlagen war, im Jahre 1937 als Titular-Organist von Notre-

Dame-de-Paris während eines Konzerts verstarb, hinterließ er ein umfangreiches Oeuvre an Kompo-

sitionen u. a. für Orgel, für Klavier und für kammermusikalische Ensembles. Als sein wohl populärstes

und meistgespieltes Orgelwerk dürfte dabei wohl ein Teil aus seiner Troisième Suite (op.54) gelten,

das „Carillon de Westminster“. Das in diesem Konzert gespielte Werk „Stèle pour un enfant défunt“

(Gedenkstein für ein verstorbenes Kind) entstand um 1930 als dritter Teil seines Triptyque op. 58 und

wurde von ihm komponiert in Erinnerung an Freunde, Mitschüler und Familienangehörige, die er durch

den I. Weltkrieg verloren hatte, darunter insbesondere im Gedenken an seinen 1918 gefallenen,

musikalisch ebenfalls hochbegabten jüngeren Bruder René.

Am 3. Februar 1911, also vor 100 Jahren, wurde der französische Organist und Komponist Jehan

Alain geboren, ein begnadeter Musiker und Schüler u. a. von Alexandre Guilmant und Louis Vierne.

1939 wurde Alain zum Kriegsdienst eingezogen und fiel zwei Tage vor dem Waffenstillstand von

Compiègne am 20. Juni 1940 in einem Gefecht bei Saumur im Alter von nur 29 Jahren. Im Gedenken

an ihn erklingt hier sein Nachspiel zum Offizium der Komplet, in dem neben anderen Motiven sowohl

der Nachthymnus „Te lucis ante terminum“ als auch das „Nunc dimittis“ thematische Verwendung

finden.

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John Knowles Paine gilt als der erste amerikanische Komponist, der für groß angelegte Orchester-

musiken weltweite Bekanntheit erlangte. Seine Ausbildung in Orgel, Orchestrierung und Komposition

erhielt er in Deutschland, und vor seiner dauerhaften Rückkehr in die Vereinigten Staaten begab er

sich zu Studienzwecken und zur Fortbildung auf eine dreijährige Europatournee. Für die Entwicklung

des amerikanischen Musikschaffens errang er als langjähriger Dozent an der Harvard-Universität und

als Mitglied der legendären „Boston-Six“ (zusammen mit G. Chadwick, H. Parker. A. Foote, E. Mac-

Dowell und A. Beach) großen Einfluß in seiner Zeit. Die Erinnerungen an seinen Studienort Deutsch-

land und an Europa und seine musikalisch vielfältigen Vorbilder mag ihn 1860 noch vor Rückkehr in

die USA dazu bewogen haben, als sein Opus 3 die Variationen über die „Österreichische Hymne“ zu

erarbeiten, wie die von Josef Haydn komponierte „Kaiserhymne“ zunächst genannt wurde.

Den Variationen zugrunde liegt eine Melodie Josef Haydns, die dieser wohl Ende 1796 unter Verwen-

dung eines kroatischen Volksliedes geschaffen hatte. Zu dieser Melodie wurden für jeden der öster-

reichischen Kaiser entsprechende Texte gedichtet, so dass dem jeweiligen Souverän stets zur selben

Melodie eine individualisierte Hymne (z. B. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“) gewidmet werden konnte.

Die rasche Popularität der zugleich eingängigen wie erhabenen Melodie nutzte Haydn schon im

Folgejahr 1797 in seinem C-Dur-Streichquartett op. 76 Nr. 3, dem sogenannten „Kaiserquartett“,

erneut.

Zum „Lied der Deutschen“ und schließlich zur deutschen Nationalhymne wurde die Melodie in Verbin-

dung mit einem Liedtext, den August Heinrich Hoffmann von Fallersleben am 26. August 1841 auf der

- damals britischen - Nordseeinsel Helgoland verfasste. Mit allen drei Strophen wurde es am 11.

August 1922, dem Weimarer Verfassungstag, vom ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert als

„Deutschlandlied“ zur Nationalhymne bestimmt.

In der Nazidiktatur wurde nur mehr die erste Strophe mit imperialistischer Attitüde und in direkter

Verknüpfung mit dem Horst-Wessel-Lied als Parteihymne gesungen, was das „Deutschlandlied“ für

längere Zeit nach dem Kriege für „unsingbar“ erscheinen ließ.

In einem aus dem Jahr 1952 datierenden Briefwechsel zwischen dem damaligen Bundespräsidenten

und dem Bundeskanzler wurde trotz mancher Widerstände entschieden, dass das „Deutschlandlied“

die Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland sein solle, dass zu offiziellen Anlässen allerdings

nur mehr die dritte Strophe gesungen werden sollte. Nach der Wiedervereinigung der beiden deut-

schen Staaten durch den Beitritt der „Deutschen Demokratischen Republik“ zur Bundesrepublik

Deutschland am 3. Oktober 1990 wurde in einem erneuten Briefwechsel zwischen dem Bundespräsi-

denten und dem Bundeskanzler im Jahr 1991 die dritte Strophe des Deutschlandliedes zur deutschen

Nationalhymne erklärt. Mit den Variationen Paine’s zu dieser Melodie Haydns nimmt an diesem „Tag

der Deutschen Einheit“ dieses Konzert seinen festlichen Ausklang.

Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland,

danach lasst uns alle streben brüderlich mit Herz und Hand!

Einigkeit und Recht und Freiheit

sind des Glückes Unterpfand.

Blüh’ im Glanze dieses Glückes,

blühe, deutsches Vaterland!