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diese Bezeichnung sah er u. a. in den aus Speckstein gefertigten
Vogelstatuen und Monolithen, die in den Ruinen von Great
Zimbabwe gefunden wurden. Die Bezeichnung birgt aber eine
ethnologische Ungenauigkeit und kolonialistische Prägung. Die
Mehrheit, fast drei Viertel der Bevölkerung im heutigen Zimbabwe
und damaligen Rhodesien, werden als Shona bezeichnet. Tat-
sächlich setzen sie sich aber aus sechs Hauptvölkern zusammen
und vielen Zugezogenen. Daraus entwickelte sich die einzigar-
tige Formensprache, in der die Bildhauer mit ihren Händen den
Stein bearbeiten, in Dialog mit dem Material treten – unabhängig
von einer theoretischen, kunstgeschichtlichen Ausbildung. Dabei
verarbeiten die Künstler in ihren Werken die mystische und spi-
rituelle Welt ihrer Gesellschaften auf, doch erscheint sie gleich-
wertig mit religiösen wie auch alltäglichen Motiven.
Aus ihrem Geist und mit ihren Fertigkeiten schaffen die Bildhauer
aus Zimbabwe in der Verbindung von Tradition und Moderne ein-
zigartige, zeitlose Werke, die in der historischen Umgebung der
Cappenberger Stiftskirche ihre besonderen Qualitäten heraus-
stellen.
Arne Reimann, M. A.
Kunsthistoriker
Ein scharfes Stück Ruhrgebiet
SCHLOSS CAPPENBERG – STIFTSKIRCHE
Schlossberg · 59379 Selm-Cappenberg
Kreis Unna · Kultur
Fon 02303 27-1441 · Fax 02303 27-4141
www.kreis-unna.de
Öffnungszeiten
Di – Fr 13.30 – 17 Uhr
Sa – So 10.00 – 17 Uhr
(außerhalb der Gottesdienste)
Eintritt frei
Öffentliche Führungen
So 11.30 Uhr und 14.30 Uhr
Anmeldungen von Sonderführungen
Fon 02303 27-1841 · Fax 02306 27-4141
SCHLOSS CAPPENBERG
STIFTSKIRCHE 23.07. – 17.12.2017
Werke aus der Kunsthalle Schnake
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Perlagia MutyavaviriLooking out of you, 2016, Springstone Fo
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Nach dem Umzug der Skulpturen von Raimondo Puccinelli von
Schloss Cappenberg nach Haus Opherdicke, wo sie ab Herbst 2017
im Park dauerhaft zu sehen sein werden, präsentiert der Kreis Unna
erneut beeindruckende Steinskulpturen während der Umbau- und
Renovierungsphase des Schlosses in der Stiftskirche.
Die Werke der Bildhauer aus Zimbabwe sind bedeutende Leihgaben
aus der Kunsthalle Schnake, die sich ganz dieser Ausnahmeer-
scheinung innerhalb der afrikanischen Kunst- und Kulturgeschichte
widmet. Als Synthese aus Tradition und Moderne gilt sie als avant-
schwung aus, auch in ihrer Funktion als Vorbilder der nachfol-
genden Generationen. Auf den Weltausstellungen in Sevilla und
Hannover wurden die Steinbildhauer in Ausstellungen bewundert
und waren auf der Biennale in Venedig mit einen eigenen Pa villon
vertreten. Noch heute wird die Bildhauerkunst Zimbabwes als
„Shona Kunst“ bezeichnet. Frank McEwen, erster Direktor der na-
tionalen Kunstgalerie und einer der entscheidenden Wegbereiter
dieser Kunstform, sah die Skulpturen immer in Verbindung mit
der Mythologie und Stammeskunst der Shona. Den Grund für
Washington MatafiThe endless Way2015, Serpentin
gardistisches Phänomen, deren Entwicklungsgeschichte in den
1960er Jahren während des Zerfallsprozesses der ehemals britischen
Kolonie Rhodesien begann. Sie entstand nicht aus der Überliefe-
rung heraus, sondern allein aus der Freude am künstlerischen
Schaffen. Die alten großen Meister der ersten Generation, Nicholas
Mukomberanwa, Henry Munyaradzi sowie Bernard Matemera, waren
sehr erfolgreich. Sie stellten in großen Häusern der Welt aus, darunter
das Museum of Modern Art in New York und das Musée Rodin in Paris
wie auch auf dem internationalen Kunstmarkt. Sie lösten einen Auf-
I M D I A L O G Z W I S C H E N T R A D I T I O N U N D M O D E R N E D i e B i l d h a u e r a u s Z i m b a bw e
Nicholas MukomberanwaThe Kiss1990, Springstone
Perlagia Mutyavaviri, Looking into the Future, 2016, Springstone
Rickson Z. MurehwaThe Dance, 2015Serpentin
Nesbert Mukomberanwa, Birds in Love, 2015, Springstone