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Text hier eingeben Wirkungsbericht gemäß der Social Reporting Standards (SRS) Jahresbericht 2017/18 Stiftung Gesellschaft macht Schule gGmbH Stiftung Gesellschaft macht Schule - Mai 2019

Stiftung Gesellschaft macht Schule gGmbH · Jugendlichen stärken sowie deren Potentiale fördern. Die Stiftung Gesellschaft macht Schule ist anerkannter Träger der freien Jugendhilfe

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Wirkungsbericht gemäß der Social Reporting Standards (SRS)

Jahresbericht 2017/18 Stiftung Gesellschaft macht Schule gGmbH

Stiftung Gesellschaft macht Schule - Mai 2019

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STECKBRIEF GESELLSCHAFT MACHT SCHULE

Die seit 2003 tätige Stiftung Gesellschaft macht Schule gGmbH setzt sich für mehr Chancen von Kindern und Jugendlichen mit herkunftsbedingten Bildungsnachteilen ein. Hierfür arbeitet sie eng mit Grund- und Mittelschulen in sozialen Brennpunkten im gebundenen Ganztag zusammen. Ihre Projekte verfolgen drei übergeordnete Ziele: Werte des Miteinanders vermitteln, das Selbstwertgefühl der Kinder und Jugendlichen stärken sowie deren Potentiale fördern. Die Stiftung Gesellschaft macht Schule ist anerkannter Träger der freien Jugendhilfe und wurde für ihre Arbeit im Rahmen von „Deutschland-Land der Ideen“ ausgezeichnet. 2015 erhielt sie für das Projekt Team & Sport und 2016 für das Projekt BEO+ zur Berufsorientierung von Mittelschüler*innen das PHINEO Wirkt-Siegel. Die Projekte der Stiftung werden vor allem durch Spenden ermöglicht.

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Vorwort und Dank

Liebe Freunde der Stiftung Gesellschaft macht Schule,

Bildungsgerechtigkeit ist für die Landeshauptstadt München eine der zentralen Herausforderungen der Stadt. Insbesondere an den Münchner Mittelschulen ist diese Herausforderung tagtäglich erlebbar. Zwei Drittel der Schüler*innen haben hier einen Migrationshintergrund. In unseren Kooperationsklassen sind es oft 19 von 20 Schüler*innen mit bis zu 15 unterschiedlichen Nationalitäten. Laut dem Bildungsbericht Bayern 2018 schaffen nur 2% aller Mittelschüler*innen den Wechsel in eine Realschule. Und Kinder der 8. Klasse an Mittelschulen erreichen im VERA-Test „Deutsch-Lesen“ im Durchschnitt geringere Leistungen als die schwächste Lese-Leistung der 8. Klassen am Gymnasium. Fragen der Erhöhung von Bildungsgerechtigkeit sind damit eng an Fragen gelingender Integration gekoppelt. Doch die Schulen können die damit verbundenen Integrationsaufgaben nicht alleine lösen – sie sind nicht allein dafür verantwortlich und auch nicht dafür gerüstet.

Das alles treibt uns an. Wir möchten unseren Beitrag dazu leisten, dass Kinder und Jugendliche unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft gleiche Chancen im Bildungssystem haben und das Gefühl haben wertvoll zu sein, unabhängig von der Schulform, die sie besuchen. Hier setzen wir mit unseren Projekten an – zur Stärkung des Einzelnen und des Miteinanders, für eine erfolgreiche Schullaufbahn sowie für einen gelingenden Übergang in den Beruf.

Wir danken unseren Förderpartner*innen und allen Privatpersonen, die sich für mehr Chancen- und Bildungsgerechtigkeit einsetzen. SIE öffnen Kindern und Jugendlichen mit schwierigen Startbedingungen Türen, damit diese sich aktiv, selbstbestimmt und eigenverantwortlich in unsere Gesellschaft einbringen können. Wir danken darüber hinaus unseren pädagogischen Fachkräften, welche die Schüler*innen tagtäglich professionell zugewandt und mit wertschätzender Haltung in Konfliktsituationen und in deren persönlicher Entwicklung begleiten und coachen.

Ihr

Stiftungsrat

Nicola Keim Beatrice Rodenstock Dr. Konstantin Schimert

Geschäftsführung

Dr. Sandra Mittag

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Unsere Highlights im Schuljahr 2017/18

Thementisch „Vernetzte Kommunikation - vernetztes Wirken“, März 2017 Mit d iesem Thema befasste s ich der Kinder.Stiften.Zukunft-Kongress am 26. Oktober 2017 in München. Dr. Sandra Mittag, Geschäfts-führerin von Gesellschaft macht Schule, leitete gemeinsam mit Frank Enzmann von der Castringius Kinder & Jugend Stiftung einen interaktiven Thementisch zum Thema „Wie gelingt transsektorale Kommunikation - Beispiel BiNet (Bildungsnetzwerk München)“. Die Teil-nehmer*innen hatten die Möglichkeit, in einen praxisorientierten Austausch zu treten, in dem fachlicher Input durch lebhafte Gespräche ergänzt und bereichert wurde.

Berufsinformationsabend in Eigenregie, März 2018

Am 14. März 2018 fand der erste von Schüler*innen vorbereitete Berufsinformationsabend für die Mittel-schule an der Wiesentfelser Straße statt. Insgesamt neun Firmen aus verschiedenen Branchen sind der Einladung der Schüler*innen gefolgt und stellten ihren Betrieb und die unterschiedlichen Ausbildungsberufe vor. Für die Jugendlichen war es ingesamt ein großer Lerngewinn, die Veranstaltung selbständig zu organisieren und ihre Stärken für eine größere Sache einzusetzen.

Pasinger Fabrik, Juli 2018 Am 10. Juli 2018 feierte Gesellschaft macht Schule zusammen mit den Kooperationspartnern Querpass Zukunft/KICKFAIR e.V., SprachBewegung e.V. sowie Schüler*innen der Mittelschule an der Wiesentfelser Straße, ihren Eltern, Lehrkräften sowie der Schulleitung den Schuljahresabschluss. Die 5. und 7. Ganztagsklassen präsentierten ihre selbst geschriebenen Texte, Raps und Songs, zeigten ihren eigenen Film und führten das Publikum durch den Abend.

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Foto: Michael McKee

Foto: Slavica Ziener

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Inhaltsverzeichnis

Teil A. Überblick 6

A.1 Vision und Ansatz von Gesellschaft macht Schule 6

A.2 Gegenstand des Berichts 8

Teil B. Unsere Angebote 9

B1. respect U - Förderung des Sozial- und Lernverhaltens 9

1. Ansatz und Wirkungslogik 9

2. respect U im Schuljahr 2017/18 13

3. Planung und Ausblick 18

4. Handelnde Personen 19

5. Förderpartner und Kooperationen 19

B2. BEO+ Berufsorientierung an Mittelschulen im Ganztag 20

1. Ansatz und Wirkungslogik 20

2. BEO+ im Schuljahr 2017/18 23

3. Planung und Ausblick 28

4. Handelnde Personen 28

5. Förderpartner, Kooperationen und Patenschaften 29

B3. Kultur, Sprache & Bewegung 30

1. Ansatz und Wirkungslogik 30

2. Kultur, Sprache & Bewegung im Schuljahr 2017/18 33

3. Planung und Ausblick 37

4. Handelnde Personen, Kooperations- und Förderpartner 38

Teil C. Die Organisation 39

C1. Organisationsstruktur und verantwortliche Personen 39

C2. Organisationsprofil 41

C3. Finanzen und Rechnungslegung 42

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Teil A. Überblick

A.1 Vision und Ansatz von Gesellschaft macht Schule

1.1. Das gesellschaftliche Problem

Die Situation von Kindern und Jugendlichen in sozialen Brennpunkten

Aggressionen, Mobbing, Extremismusneigung sowie Ausgrenzung und Geringschätzung gegen-über Andersartigkeit sind fester Bestandteil des Aufwachsens in sozialen Brennpunkten. Die Schul-leistungen der dort Aufwachsenden sind mäßig bis mangelhaft, häufig ist der Schulabschluss in Gefahr.

Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche haben nachweislich geringere Bildungschancen als ihre nicht benachteiligten Altersgenossen. Neben der Bildungsungleichheit nach sozialer Herkunft ist vor allem die Bildungsungleichheit nach Migrations-hintergrund frappierend. In München gehen Kinder mit Migrationshintergrund nach der Grundschule doppelt so häufig wie ihre deutschen Schulkamera-

den in eine Mittelschule. Überdurchschnittlich viele von ihnen kommen nach Abschluss der Mittelschule in das sog. „Übergangssystem“. Als „Altbewerber“ haben sie später oftmals noch schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Diese Kinder und Jugendlichen erfahren verhältnis-mäßig wenig effektive Unterstützung seitens ihrer Eltern. Es gibt eine Sprachbarriere in der Ver-ständigung, Vorurteile zum qualifizierten Abschluss der Mittelschule oder eine andere, oftmals unrealistische Erwartung an den zu ergreifenden Beruf und die Karriere der Kinder. Darüber hinaus sind die Eltern häufig selbst in einer schwierigen Lebenssituation, sie haben häufig finanzielle, gesundheitliche oder psychische Probleme.

Auch Fluchterfahrungen – eigene oder in der Familie – haben Auswirkungen auf den Schulalltag. Toleranz gegenüber Vielfalt und ein wert-schätzendes Miteinander sind zentrale Werte, die gefördert werden müssen. Für eine gelingende

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Unsere Vision

Alle Kinder und Jugendlichen sollen unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft:

- gleiche Chancen im Bildungssystem haben,

- das Gefühl haben, wertvoll zu sein, unabhängig von der Schulform, die sie besuchen,

- das Gefühl von Beständigkeit erfahren,

- eine berufliche Perspektive entwickeln,

- ihre eigene Identität leben können

- Andersartigkeit akzeptieren und integrieren und

- Respekt und Toleranz (er-)leben.

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Integration Zu- und Eingewanderter bedarf es noch einiger Anstrengungen.

Last but not least ist die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen heute zunehmend von Bewe-gungsarmut charakterisiert, was zu einer Beein-trächtigung der körperlichen, seelischen und geistigen Entwicklung führt.

Die Situation an Münchner Grund- und Mittel-schulen in sozialen Brennpunkten

In den Ganztagsklassen unserer kooperierenden Grund- und Mittelschulen stellt der hohe Anteil der Schülerschaft mit kognitiven Lernschwächen, sprachlichen Defiziten, Sorgen in den Familien und Verhaltensauffälligkeiten eine große Heraus-forderung dar. Die Lehrkräfte sind überlastet und stellen auf der Suche nach besseren Arbeits-bedingungen zeitnah Versetzungsanträge. Sie können die Schüler*innen nicht sozial auffangen, da die Klassengrößen individuelle Betreuungen nicht zulassen und der Regelunterricht keine regel-mäßige, jahrgangsübergreifende Teamarbeit ermöglicht. Oftmals bleiben Klassenleitungen nach unserer Erfahrung leider noch nicht einmal für ein Schuljahr an der Schule. Personeller Ressourcen-mangel ist gerade an Brennpunktschulen ein ernstzunehmendes Problem, weil sich die viel-fältigen (schulischen, familiären, sozialen, psychi-schen) Probleme häufen und spätestens im Übergang Schule-Beruf der Hilfebedarf sehr groß ist.

Die Situation auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in München

Trotz einer stetigen Verbesserung des Bildungs-stands und einer theoretischen Durchlässigkeit des Bildungssystems erwerben 15% der Mün-chner*innen laut dem Münchner Bildungsbericht Berufliche Bildung 2017 höchstens einen Mittel-schulabschluss oder gar keinen Schulabschluss (1,5%). Die Ausgangslage für Schüler*innen mit einem erfolgreichen Mittelschulabschluss bzw. ohne Schulabschluss ist sehr schwierig! Anstatt in das Ausbildungssystem gehen sie häufig in das Übergangssystem über (38% bzw. 67%). Selbst wenn der Übergang in eine Ausbildung gelingt, ist ein Abbruch nicht unwahrscheinlich. 27% der Ausbildungsverträge werden in München wieder aufgelöst. Im Endeffekt verfügen 7% der Münchner*innen über keine berufliche Ausbildung. Dabei fehlt uns der Nachwuchs für Ausbildungs-

stellen und Berufe in vielen wichtigen Bereichen. „Mangelberufe“ und „Fachkräftemangel“ sind prägende Begriffe unserer Zeit. Wir nutzen vorhandene Potentiale nicht, leisten uns statt-dessen, junge Menschen nicht ihren Entwicklungs-möglichkeiten entsprechend zu fördern und setzen auf den Zuzug von Jugendlichen aus dem Umland.

1.2. Bisherige Lösungsansätze

Eine große Chance, die skizzierten Probleme zu mindern, wird in dem Ausbau der Ganztagsschulen gesehen: Ein dauerhafter und regelmäßiger Besuch qualitativ hochwertiger Angebote einer Ganztagsschule wirkt sich positiv auf die Entwicklung des Sozialverhaltens, der Lern-motivation und der schulischen Leistungen, die Ausbildungsreife sowie die Beschäftigungs-fähigkeit aus. Der Ganztag ermöglicht es, Schüler *innen mit verbindlichen Bildungs- und Förder-angeboten zu erreichen, die in einem völlig freiwilligen Rahmen kaum zu erreichen wären. In der Praxis reichen die bestehenden Rahmen-bedingungen für den gebundenen Ganztag, gerade an Grund- und Mittelschulen mit Kindern mit besonderem Förder- und Unterstützungsbedarf, jedoch nicht aus. Daher suchen diese Schulen nach Unterstützungsmöglichkeiten. Es fehlt vor allem an einem ausreichend guten Betreuungs-schlüssel, der durch ausreichend qualifiziertes Personal sichergestellt wird, um dem erhöhten Förderbedarf und den besonderen Bedürfnissen der Schülerschaft gerecht zu werden. Viele Maßnahmen werden nur temporär, etwa in Form von Projekttagen, durchgeführt. Externe Anbieter, die nur punktuell in die Schulen kommen, kennen oftmals die besonderen Lebensbedingungen der Schüler*innen nicht und können kaum darauf eingehen.

1.3. Unser Lösungsansatz

Die Stiftung Gesellschaft macht Schule konzentriert sich auf wenige Münchner Standorte mit Entwicklungsbedarf und arbeitet hier eng mit Grund- und Mittelschulen im gebundenen Ganztag zusammen. Dabei zeichnen die folgenden fünf Merkmale ihre Arbeit aus:

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1. Bindung und Bildung.

Zentrales Element unseres Programms ist die Erkenntnis, dass positive Bindungserfahrungen und die Qualität von Beziehungen Kinder dazu befähigen, ein positives Selbstbild zu entwickeln, negative Emotionen selbstwirksam zu regulieren und Empathie zu entfalten. Daher begleiteten wir die Kinder und Jugendlichen intensiv und regelmäßig über mehrere Jahre hinweg. Der Betreuungsschlüssel beträgt 1:6. Der Vertrauens-aufbau zwischen Schüler*innen und pädago-gischen Fachkräften ist die Basis für unseren Erfolg.

2. Gemeinsam Verantwortung übernehmen.

Wir setzen auf gute Zusammenarbeit und Ver-netzung mit Schulen, der Stadt und der Regierung, Jugendhilfeeinrichtungen, Stiftungen und Vereinen und legen großen Wert auf Kooperationen mit der Wirtschaft.

3. Klasse statt Masse.

In unseren drei Projektbereichen lagen die inhaltlichen Schwerpunkte im Schuljahr 2017/18 jeweils auf der Förderung des Sozial- und Lernverhaltens (respect U), dem Übergang von der Schule in den Beruf (BEO+) sowie auf Kultur, Sprache & Bewegung. Dabei konzentrieren wir uns auf ausgewählte Standorte mit Entwicklungsbedarf und arbeiten hier eng mit Münchner Grund- und Mittelschulen sowie ggfs. weiteren Akteuren am jeweiligen Standort zusammen.

4. Wirkungsorientierung.

Unsere Arbeit ist darauf ausgelegt, Veränderungen bei den Kindern und Jugendlichen, ihrem Lebensumfeld und der Gesellschaft zu bewirken. Dabei verfolgen wir folgende Wirkungsziele: In den Schulen minimieren sich die Verhaltensauf-fälligkeiten der Kinder und Jugendlichen; die sozialen, emotionalen und personalen Kompe-tenzen verbessern sich deutlich; die Lernleistungen und das Klassenklima ebenfalls. Die Jugendlichen sind im Übergang von der Schule in den Beruf erfolgreicher. Nicht nur die Jugendlichen selbst, auch die Lehrer, die Schulsozialarbeit, die Arbeitsagentur, die Regierung von Oberbayern und Vertreter aus der Wirtschaft bewerten unsere Angebote positiv. Um diese Wirkungen zu erzielen, prüfen wir während des gesamten Projektverlaufs, ob sich unsere Arbeit in Richtung dieser Ziele

bewegt. Bei Bedarf nehmen wir entsprechende Anpassungen vor.

5. Nachhaltigkeit, Transparenz und Qualitätssicherung.

Für die nachhaltig erfolgreiche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist neben der Erfahrung vor allem eine positive, wohlwollende, wertschätzende, fröhliche, kritik- und lernfähige Grundhaltung gefragt. Daher haben wir Qualitätsstandards für unsere pädagogischen Fachkräfte formuliert. Damit sie diese Grundhaltung in der anspruchsvollen Arbeit mit Schüler*innen nicht verlieren, begleiten wir sie mit Fort- und Weiterbildungen sowie Supervisionen. Außerdem evaluieren wir regel-mäßig unsere Angebote gemäß unseres Qualitäts-sicherungskonzepts. Als gemeinnützige Organisa-tion sind wir dem Gemeinwohl und allen Unterstützer*innen, Ehrenamtlichen und Spendern verpflichtet. Daher haben wir uns der Initiative Transparente Zivilgesellschaft von Transparency International angeschlossen.

A.2 Gegenstand des Berichts

Gegenstand des Berichts ist die Arbeit der Stiftung Gesellschaft macht Schule im Schuljahr 2017/18. Dieser Bericht wurde am 3. Mai 2019 entsprechend der Vorgaben des Social Reporting Standards (SRS) fertiggestellt.

Ansprechpartnerin:

Dr. Sandra Mittag (Geschäftsführerin) Mail: [email protected] Tel.: 089-544 796 85-11

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Teil B. Unsere Angebote

B1. respect U - Förderung des Sozial- und Lernverhaltens

1. Ansatz und Wirkungslogik

respect U fördert als fester Bestandteil des Schulangebots im gebundenen Ganztag über mehrere Jahre hinweg das Sozial- und Lern-verhalten von Grund- und Mittelschüler*innen im Stadtteil München-Obergiesing, der einen relativ niedrigen Sozialindex (bildungsfernes Elternhaus, soziale oder finanzielle Risikolage) aufweist. Bei dem niedrigen Sozialindex und dem hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund (ca. 95% im Ganztagszug unserer Kooperationsschulen) kann von schwierigen Rahmenbedingungen für die Bildungsbiografien der Kinder und Jugendlichen ausgegangen werden.

Das Ziel

Durch respect U verbessern Schüler*innen ihre Schlüsselqualifikationen, also ihre emotional-sozialen sowie personalen Kompetenzen, sie bauen wertschätzende Beziehungen zu Gleich-altrigen und Erwachsenen auf, haben ein gutes Selbstwertgefühl, Erfolge in der Schule, kreative Ideen für ihre Freizeitgestaltung und eine Vision für ihren weiteren Lebenslauf. Konkrete Ziele sind u.a. dass die Kinder und Jugendlichen gelernt haben, ihre Gefühle wahrzunehmen, zu verbalisieren und zu regulieren, Impulskontrolle und Empathie-vermögen verbessert wurden und sie überwiegend erfolgreich die Schule abschließen. Damit leistet das Projekt auch einen wichtigen Beitrag zur Integration in die Gesellschaft.

Verhaltensalternativen in reellen Lebens-situationen ausprobieren

Laut aktuellen Forschungsergebnissen ist die Wahrscheinlichkeit einer nachhaltigen positiven Verhaltensänderung größer, wenn die Kinder und Jugendlichen nicht nur über mögliche Verhaltens-alternativen in problematischen Situationen sprechen, sondern diese auch gleich in reellen Lebenssituationen ausprobieren und einüben können. In unseren Teamtrainings dienen das

gemeinsame Spiel, der Sport und die Interaktion mit Hunden dazu, reell auftretende Heraus-forderungen positiv, kreativ und konstruktiv zu überwinden und dabei direkt gecoacht zu werden.

Die pädagogischen Fachkräfte als Bezugspersonen und Vorbilder

Um den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihr Verhalten zu ändern, dienen die pädagogischen Fachkräfte stets als Modell (z.B. in der Art, wie sie Konflikte thematisieren und damit umgehen). Sie achten auf die Autonomie-bedürfnisse der Schüler*innen, aber auch auf die Einhaltung der gemeinsam aufgestellten Ver-haltensregeln, geben den Schüler*innen wert-schätzende Rückmeldungen und ermutigen sie dazu, sich auch gegenseitig positive Beobachtun-gen zurückzumelden. Sie hören den Kindern und Jugendlichen respektvoll zu, unterstützen sie bei der Entwicklung von eigenen Problemlösungs-strategien, coachen sie bei deren Umsetzung, begleiten mit Mediationstechniken Konfliktge-spräche, regen zur Selbstbeobachtung an und bieten an, Techniken zur Entspannung und zum Umgang mit unangenehmen Emotionen zu ver-mitteln.

1.1. Leistungen (Output)

… für Grund- und Mittelschüler*innen

Kern von respect U sind drei Teamtrainings. Hinzu kommt ein Zusatzangebot Kultur und Bewegung mit Kursen wie Kunst und Kreatives Gestalten, HipHop oder Kochen und Backen. Jeder dieser Schwerpunkte zeichnet sich durch ein hohes Maß an Selbstbestimmung für die Schüler*innen aus. Das Angebot findet in Ganztagsklassen von Mittel- und Grundschulen an bis zu drei Wochentagen (à 90 Minuten) statt. In der Grundschule und der 5. Klasse der Mittelschule bleibt der Klassenverband erhalten, um den Kindern zu helfen, sich gut in der Klassengemeinschaft einzufinden. Ab der 6. Klasse haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, je nach

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Interessen und Neigungen drei Mal im Schuljahr zwischen den verschiedenen Angeboten zu wählen. Grundsätzlich wird hier in Kleingruppen à 4-8 bzw. mit einem Betreuungs-schlüssel von durchschnittlich 1 zu 6 gearbeitet.

Team & Spiel

Die Schüler*innen erlernen in gemeinsamen, von den pädagogischen Fachkräften begleiteten spielerischen Aktivitäten Lösungsansätze für ein besseres Miteinander. Mögliche Spielformen, die im Kurs zum Einsatz kommen können, sind erlebnispädagogische Gruppenspiele, Bewegungs-spiele (Verstecken, Lauf-, Hüpf- und Fangspiele),

Illusionsspiele (Als-ob-Spiele, Verwandlung), Brett- und Kartenspiele, Rollenspiele (Vater-Mutter-Kind, Theater) usw. Dabei bleibt stets auch Zeit und Raum für Gespräche über all das, was die Kinder und Jugendlichen bewegt.

Team & Sport

Die Schüler*innen erproben über Bewegungs-spiele und Sport soziale Kompetenzen wie Frustrationstoleranz, Konfliktlösungsfähigkeit und Respekt. Neben allgemein bekannten Ballspielen (Völkerball, Fußball, Basketball etc.) werden auch

weniger verbreitete Sportarten wie Tischtennis, Jonglage, Kegeln, Federball, Parcours, Ultimate Frisbee, SlackLine, Wrestling, Gummiboot, Bowling u.a. ausprobiert.

Team & Hund

Im Kontakt mit Hunden erleben die Jugendlichen Selbstwirksamkeit und Anerkennung und gewinnen somit an Selbstvertrauen. Zu den Aktivitäten zählen die freie Interaktion mit Hunden (Streicheln, Kuscheln), Koordinationsübungen (z.B. Hund durch die Beine laufen lassen), Apportierspiele, Such- und Fangspiele.

… für pädagogische Fachkräfte

Wichtiger Bestandteil des Programms respect U ist die Fort- und Weiterbildung sowie Supervision der pädagogischen Fachkräfte. Neben einer internen Fortbildung, die für alle Fachkräfte verpflichtend ist, werden Fachworkshops, gegenseitige Hospita-tionen, Supervisionen sowie bei Bedarf auch Live-Supervisionen angeboten.

Interne Fortbildung In neun Sitzungen à drei Stunden, geleitet von

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INFO-KASTEN: UNSER WAHLSYSTEM

Ab der 6. Klasse können die Jugendlichen mit Hilfe unseres Wahlsystems mitentscheiden, welche Kurse sie aus dem Angebot von respect U wählen möchten. Dabei lernen sie, sich selbst, die eigenen Kompetenzen und die eigenen Bedürfnisse nach Selbstgestaltung, Bewegung, sozialem Miteinander oder kreativer Gestaltung einzuschätzen, ernst zu nehmen und eigenverantwortlich auszubauen.

Damit es dennoch die Möglichkeit gibt, die Jugendlichen auch ggf. nach professionellen Gesichtspunkten (Förderbedarf, Schüler-Konstellationen, Gruppengrößen) zu fördern und zu fordern, nehmen sie ein Ranking vor, zu dem sie mit drei Farben ihre Priorisierung sichtbar machen:

grün ≈ „In diesen Kurs möchte ich sehr gerne.“gelb ≈ „In diesen Kurs gehe ich, wenn ich grün nicht bekomme.“

rot ≈ „In diesen Kurs möchte ich nicht gehen.“

Da die Teilnehmenden dreimal pro Schuljahr wählen (zu Beginn des Schuljahres, Weihnachten, Ostern), lernen sie mit der Zeit den Umgang mit selbst getroffenen Entscheidungen und deren Konsequenzen. Wenn ein selbst gewählter Kurs wider Erwarten nicht gefällt, werden das Durchhaltevermögen und die Frustrationstoleranz gestärkt. Da der Zeitraum klar definiert und absehbar ist, werden die Schüler*innen dabei nicht überfordert.

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einer Diplom-Psychologin (Systemische Therapeu-tin DGSF, FamilienTeam-, FamilienTeam-Profi-, KlasseTeam-Trainerin) und einer Diplom-Sozial-pädagogin sowie systemischen Kinder- und Jugendtherapeutin, erarbeiten sich die Fachkräfte in Kleingruppen pädagogisch-psychologische Kommunikations- und Handlungsstrategien und trainieren diese. Darin sind Elemente des bindungs- und systemtheoretisch fundierten Trainings FamilienTeam-Profi bzw. KlasseTeam enthalten.

Supervisionen Die sieben Sitzungen à drei Stunden pro Schuljahr, geleitet von einer Dipl. Psychologin (Supervisorin,

Systemische Therapeutin (DGSF)), dienen dem Qualitätsmanagement sowie der persönlichen Entwicklung der Fachkräfte. In der Fallsupervision werden in der Gruppe Fragen zur konkreten Arbeit mit Schüler*innen und bezüglich der Zusammen-arbeit im Team bearbeitet. Entlang der konkreten Fälle aus der praktischen Tätigkeit an den Schulen geht es darum, das eigene Handeln zu über-prüfen, die Wahrnehmung zu schärfen und ein besseres Verstehen des Gegenübers zu ermögli-chen. Die Teilnehmenden werden darin unterstützt, ihre Handlungsmöglichkeiten zu erweitern und eventuelle Übertragungen und blinde Flecken zu erkennen, Eigenanteile und Verstrickungen zu bearbeiten und für sich neue Sichtweisen zu entdecken.

ÜBERSICHT: RESPECT U FÜR PÄDAGOGISCHE FACHKRÄFTE

Interne Fortbildung ProfiTeam

respect U Workshops

Supervisionen Gegenseitige Hospitation

Live-Supervisionen

8-9 Sitzungen à 3 Stunden

Leitung: Dipl. Psychologin und Dipl. Sozialpädagogin

Kleingruppe

Rollenspiele

für alle neuen Fachkräfte

4 Sitzungen à 2,5 Stunden pro Schuljahr

Leitung: Dipl. Psychologin und Dipl. Sozialpädagogin

Kleingruppe

Bedarfsorientierte Vermittlung von Fachwissen zu akuten Themen in den laufenden Kursen; gegenseitiger Austausch über das Spielerepertoire

für alle respect U-Fachkräfte

7 Sitzungen à 3 Stunden pro Schuljahr

Leitung: Dipl. Psychologin

Kleingruppe

Bearbeitung konkreter Fälle

optional

1 x pro Schuljahr

gegenseitiges Hospitieren der Fachkräfte mit Feedback-gesprächen

optional

5 x pro Schuljahr

Leitung: Dipl. Psychologin und Dipl. Sozialpädagogin

Unterstützung bei auftretenden Problemen in den Kursen

nach Bedarf

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ÜBERSICHT: RESPECT U FÜR SCHÜLER*INNEN1.+3. Klasse 5. Klasse 6.-8. Klasse

TEAM TRAINING

TEAM TRAINING

TEAM TRAINING

ZUSATZANGEBOT Kultur & Bewegung

Team & Sport (1x Woche, 3 Fachkräfte)

Team & Spiel (3x Woche, 3 Fachkräfte)

Team & Spiel Kochen & Backen

Kunst & Kreatives Gestalten

Team & Sport HipHop Erlebnispädagogik

Team & Hund SelbstverteidigungKlassenverband Kleingruppen à 4-8 Schüler*innen

Wahlsystem: Wechsel 3x im Schuljahr möglich

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1.2. Die Wirkungslogik von respect U

Zielgruppen Leistungen Erwartete Wirkung

A. Grund- und Mittelschüler im Ganztag (1. bis 8. Klasse)

wöchentliche Kurse im Ganztag (à 90 Min.) mit fester Bezugsperson über mehrere Schuljahre hinweg

Teamtrainings

• Team & Spiel • Team & Sport • Team & Hund

Zusatzangebot

• Kochen & Backen • Kunst und kreatives

Gestalten • Erlebnispädagogik • HipHop • Selbstverteidigung

Wahlsystem

Exkursionen

Einzelgespräche

Betreuungsschlüssel: 1 Fachkraft: 6 Schüler*innen

je nach Gruppengröße Einsatz von bis zu 3 Fachkräften

Lebenslage Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen… • haben bessere Beziehungen zu Mitschüler*innen

und Kursleiter*innen; • haben ein positives Selbstwertgefühl entwickelt • finden sich deutlich seltener in Konfliktsituationen

wieder; • interessieren sich für für schulische Aufgaben und

haben Erfolge in der Schule.

Handeln Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen… • handeln insbesondere in Konfliktfällen sozial

kompetent; • können Körperbewegungen gut koordinieren; • bewegen sich gern; • können sich gut konzentrieren und den schulischen

Aufgabenstellungen folgen.

Wissen und Fertigkeiten Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen verfügen über… • soziale Kompetenzen (z.B. Kooperationsfähigkeit) • schulische Kompetenzen (z.B. Anstrengungs-

bereitschaft, Konzentrationsfähigkeit) • körperbezogene Kompetenzen (Bewegung,

Bewegungskoordination) • kursbezogene Kompetenzen (z.B. Fußballtechniken,

Zeichentechniken, Kochfertigkeiten)

B. pädagogische Fachkräfte

Fortbildungen, Supervisionen, Unterstützung

• ProfiTeam • respect U-Workshops • Supervisionen • Live-Supervisionen • Gespräche unter

Fachkräften, Abstimmun-gen, Austausch

• Austausch mit der Schule, insb. Klassenleitung, Schulleitung

• gegenseitige Hospitationen

Lebenslage Die teilnehmenden Fachkräfte… • sind mit ihrer Arbeit mit den Kindern und

Jugendlichen und mit ihrer Einbindung bei Gesellschaft macht Schule zufrieden

Handeln Die teilnehmenden Fachkräfte ... • begleiten und coachen die Schüler*innen

professionell zugewandt und mit wertschätzender Haltung in Konfliktsituationen und in deren persönlicher Entwicklung

Wissen und Fertigkeiten Die teilnehmenden Fachkräfte… • lernen den pädagogischen Ansatz „ProfiTeam“

sowie Unterstützungsmöglichkeiten im pädagogischen Kursalltag kennen

• erlernen neues Wissen, das für ihren pädagogischen Alltag relevant ist

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Darüber hinaus steht Gesellschaft macht Schule auch mit indirekten Zielgruppen, insbesondere Lehrkräften und Schulleitung, aber auch Eltern und weiteren Bildungsakteuren im Stadtteil, in regel-mäßigem Austausch. Lehrkräfte und Schulleitung

interessieren sich dafür, mit Hilfe der Fachkräfte von Gesellschaft macht Schule einen Perspektiv-wechsel, neue Ideen und das Aufweichen fester Abläufe in der formalisierten Lernumgebung zu diskutieren und umzusetzen.

2. respect U im Schuljahr 2017/18

2.1. Eingesetzte Ressourcen (Input)

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Fortbildungsreihen

4

Kurse

Klassen

14

respect U -Workshops

18

Fachkräfte

Wahlgänge

Ausflüge

5

3

Teambe-sprechungen

6

2

6

Die Supervisionen werden von einer erfahrenen Dipl.-Psychologin durchgeführt, die seit vielen Jahren freiberuflich für die Stiftung Gesellschaft macht Schule tätig und Trainerin der internen Fortbildung Profi-

Team ist. Ihr sind die Probleme in der Begleitung Jugendlicher in schwierigen Phasen vertraut, weshalb die Supervision stets als zielführend und hilfreich angenommen wird.

Die Kurse für die Schüler*innen fanden in den Räumen der Schulen mit deren Ausstattung statt. Hier konnten Klassenzimmer, Gruppenräume sowie die EDV-Räume genutzt werden.

Alle 14 respect U-Fachkräfte besitzen eine einschlägige Aus- oder Weiterbildung (Lehramt, Sozial-, Sport-Pädagogik, Psychologie, päd./therap. Zusatzausbildung o.ä.) und mehrjährige berufliche Erfahrung. Sie bringen aus ihrem beruflichen Kontext Wissen zum Thema mit und werden intern fortgebildet sowie supervidiert.

Das Projektleitungsteam setzt sich aus einer Sozialpädagogin und Kinder-/Jugendtherapeutin sowie einem Sonderpädagogen zusammen. Sie kümmern sich um die Evaluation und Entwicklung, Finanzen und Controlling, Dokumentation und Organisation vor Ort sowie die Betreuung der Fachkräfte-Teams.

Schüler*innen

101

1.092101

Zeitstunden

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2.2. Erbrachte Leistungen (Output)

Im Schuljahr 2017/18 wurde respect U an der Grundschule an der St.-Martin-Straße sowie an der Mittelschule an der Ichostraße umgesetzt. Mithilfe von 14 Fachkräften wurden insgesamt 18 Kurse durchgeführt. Neben den wöchentlichen Aktivitäten in den Räumlichkeiten der Schulen und im Freien wurden auch mehrere Ausflüge in die umliegenden Parks und an die Isar, zur Auerdult, zum Alten Peter, zum Jugendtreff Akku, zum Schneider Bräuhaus im Tal, zur Firma Consol, zum Bowlen, Billard-Spielen und zum Eisessen unternommen. Für unsere Fachkräfte wurden zwei interne ProfiTeam-Fortbildungsreihen durchgeführt. Im Lauf des Schuljahres haben vier respect U-Workshops inklusive Supervisionen stattgefunden.

2.3. Erreichte Wirkungen (Outcome/

Impact)

…bei den Schüler*innen

Unsere Fachkräfte erleben die Kinder und Jugendlichen ein- bis dreimal die Woche in ihren Kursen. Daher fragten wir sie am Ende des Schuljahres im Rahmen der Projektbericht-erstattung, welche Veränderungen sie im Lauf des

Schuljahres in den einzelnen Kursen wahrge-nommen haben. Darüber hinaus befragten wir alle Klassen der Mittelschule zum Klassenklima und zur Zufriedenheit (siehe Grafik unten).

Erreichte Wirkungen im Bereich Lebenslage

Zu Beginn des Schuljahres kommen in der 1. und 5. Klasse die Kinder neu zusammen und müssen erst zu einer Klassengemeinschaft werden. Im Schuljahr 2017/18 musste aber auch die 8. Klasse zwei neue Schüler und drei Schülerinnen integrie-ren. Dass unser langjähriger Einsatz zu einem besseren Miteinander führt und feste Beziehungen entstehen, zeigt sich an den Antworten der Mittelschüler*innen. 95% der Mittelschüler*innen (59 von 62 Schüler*innen) geben an, dass sie in

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„Ich rede gern mit den Kursleitern“

„In den Kursen habe ich mit anderen Schülern Spaß“

„Durch die Kurse haben wir in der Klasse weniger Streit“

„In den Kursen merke ich, dass ich einiges gut kann“

Anzahl Schüler*innen in Prozent, die bei den links genannten Sätzen „stimmt genau“ oder

„stimmt eher“ angekreuzt haben

0 25 50 75 100

94%

81%

100%

100%

88%

65%

94%

100%

79%

43%

86%

93%

87%

47%

100%

94%

5g 6g 7g 8g

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den Kursen mit anderen Schülern Spaß haben. 97% (60 von 62 Schüler*innen) reden gern mit unseren Kursleitern. 81% der Achtklässler gaben an, dass sie durch die Kurse weniger Streit in der Klasse haben.

Auch unsere Fachkräfte nahmen in den älteren Jahrgangsstufen einen Vertrauenszuwachs wahr. Die Jugendlichen sprachen mit ihnen im Lauf des Schuljahres vermehrt über Themen, die sie intensiv beschäftigen, sei es über ihren Liebeskummer, ihre Erfahrungen beim Praktikum oder ihre Zukunfts-pläne.

„Ich kann mir die Schule ohne Team & Spiel nächstes Jahr gar nicht mehr vorstellen.

Ich werde Sie so vermissen!“ Schüler*in, 8. Klasse

Erreichte Wirkungen im Bereich Handeln

Der Umgang mit Konflikten sowie kooperatives Handeln haben sich in allen Kursen von respect U im Lauf des Schuljahres verbessert. Die Konflikte untereinander nahmen im Lauf des Schuljahres deutlich ab und wenn sie aufkamen, wurden sie schnell und verbal, in der Regel noch in derselben Stunde von den Beteiligten selbst gelöst. Die Schüler*innen haben mehr Gespür und Empathie

für die Anderen entwickelt. Sie beleidigten sich weniger häufig, gingen respektvoller und nach-sichtiger miteinander um, konnten sich immer öfter auf Kompromisse einlassen und diese auch einhalten. Außerdem haben sie gelernt, kooperativ zu arbeiten, z.B. beim Aufräumen.

„Die Kinder haben gelernt, zu Teilen und einen Prozess gemeinsam zu gestalten“

Kursleitung Grundschule

In mehreren Kursen von respect U wird Bewegung ganz groß geschrieben. So hatten die Teil-nehmenden der Team & Sport-Kurse, aber auch der Team & Spiel-, Team & Hund-Kurse, Capoiera und Selbstverteidigung, die Gelegenheit, ihre Freude an der Bewegung zu entdecken. Die Grundschüler*innen freuten sich immer riesig auf das gemeinsame Aufbauen des Parcours in der Turnhalle. Ein großes Highlight war für sie das Schlittschuhlaufen. Ein Mädchen, das aus einem Kriegsgebiet neu in die Klasse gekommen ist, hat herausgefunden, dass sie gern Hockey spielt und darin auch gut ist. Das hat ihr geholfen, sich mehr zuzutrauen und auch andere Sachen auszupro-bieren. Auch motorisch schwächere Schüler*innen haben sich dank einer langsamen und vorsichtigen

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"In den Kursen kann ich mitentscheiden, was ich machen möchte"

"In den Kursen merke ich, dass ich einiges gut kann"

"Ich gehe gerne in die Nachmittagskurse von GmS"

Anzahl Schüler*innen in Prozent, die bei den links genannten Sätzen „stimmt genau“ oder „stimmt eher“

angekreuzt haben

0 25 50 75 100

100%

94%

94%

88%

88%

100%

100%

79%

79%

100%

87%

94%

5g 6g 7g 8g

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Herangehensweise der Fachkräfte wiederholt auf neue Sportarten eingelassen.

„Das Schlittschuhlaufen war sehr toll! Die Kinder waren sehr glücklich und haben

noch wochenlang davon erzählt. Ich hatte zwar im Vorfeld etwas Angst, aber

mir hat es total Spaß gemacht“ Lehrkraft Grundschule

Erreichte Wirkungen im Bereich Wissen und Fertigkeiten

Alle Kinder zeigten im Lauf des Schuljahres neue Kompetenzen, die individuell unterschiedlich waren. Aus 14 der 18 respect U-Kurse erhielten wir die Rückmeldung, dass die Teilnehmenden ihre sozialen Kompetenzen wie Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, ihre Selbsteinschätzungskompe-tenz sowie ihre Kreativität verbessert haben. Die Fortschritte betrafen vor allem die Fähigkeit, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und selbständig zu beheben, sich zu beteiligen, zuzuhören und den Anderen ausreden zu lassen, Kompromisse zu schließen und einzuhalten, Grenzen zu erkennen und zu respektieren. So war bei einer sehr impulsiven Schülerin, die oftmals sehr verletzend gegenüber den anderen Kindern sein konnte, wenn sie in Wut geriet, in diesem Schuljahr zu beobachten, dass sie trotz ihrer impulsiven Emotionen das Gegenüber nicht aus dem Blick verlor. Sie machte ihrer Wut Luft, ohne die Integrität ihres Gegenübers anzugreifen. Ein anderer Schüler wiederum, der die Kurse anfangs als reine Unterhaltung und die Kursleitung als Aufsichtspersonal betrachtete, erkannte mit der Zeit, dass er im Rahmen von respect U die Möglichkeit bekommt, sich selbst weiter zu entwickeln. Seitdem versuchte er, dieses „Mehr“ für sich zu nutzen. Auch sein Verhältnis zur Kursleitung hat sich seitdem gewandelt: Von einer Aufsichts- hin zu einer Respekt- und Bezugs-person.

„Mit Ihnen kann man so gut reden. Das hilft mir mehr als meine Therapie.“

Schüler*in, 7. Klasse

Je nachdem, an welchen Kursen sie teilnahmen, haben sie auch in anderen Kompetenzbereichen Fortschritte gemacht. In 12 der 18 respect U-Kurse konnten die Fachkräfte beobachten, dass die

bewegungsbezogenen Kompetenzen verbessert wurden. Im Rahmen der Team & Spiel-Kurse sowie in Erlebnispädagogik haben die Teilnehmenden die Umgebung mit ihren Freizeitmöglichkeiten kennengelernt. Im Kurs Kochen und Backen lernten die Jugendlichen neue Lebensmittel, Gerichte und Gewürze kennen. Im Hundekurs bauten einige der Kinder ihre Ängste ab und gingen im Lauf des Schuljahres mutiger mit den Hunden um. Beim kreativen Gestalten erlebten sie, dass es bewertungsfreie Räume gibt, in denen alle sich so zeigen dürfen, wie sie sind. Unabhängig von den besuchten Kursen gaben am Ende des Schuljahres 97% der Mittelschüler*innen an, dass sie gerne in die Nachmittagskurse von Gesellschaft macht Schule gehen (siehe Grafik oben).

…bei den pädagogischen Fachkräften

Wir baten unsere pädagogischen Fachkräfte im Januar 2018, uns Feedback zu den Rahmen-bedingungen im Ganztag zu geben. Im Juli 2018 berichteten sie dann mittels eines Online-Fragebogens zu den Entwicklungen in den Kursen. Wurde ein Kurs von mehreren Fachkräften durchgeführt, so füllte das jeweilige Kursleiter-Team nur einen Fragebogen aus.

Erreichte Wirkungen

Aus den durchgeführten Befragungen erhielten wir die Rückmeldung, dass sich die pädagogischen Fachkräfte gegenseitig in ihrer Arbeit an den Schulen oft unterstützen. Fast alle gaben an, dass sie oft Freude an der Interaktion mit den Kindern und Jugendlichen hatten. 90% fühlten sich von der Schule akzeptiert und ausreichend in die Schule integriert. Diese Ergebnisse sind wohl mit ein Grund dafür, warum alle unsere respect U-Fachkräfte bereits seit mehreren Jahren für Gesellschaft macht Schule tätig sind.

„Mir fällt immer wieder auf, dass die Kontinuität (2x in der Woche GmS) für

die Schüler*innen enorm wichtig ist. Dranzubleiben und Verhalten immer wieder vorzuleben zahlte sich auch in

diesem SJ wieder aus.“Kursleitung

Alle in respect U eingesetzten Fachkräfte haben von Lernerfahrungen im Schuljahr 2017/18 berichtet. 100% der pädagogischen Fachkräfte

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haben das Fortbildungsangebot, 90% das Supervisionsangebot von Gesellschaft macht Schule genutzt. Jeweils 95% gaben an, dass die Fortbildungen und Supervisionen hilfreich waren.

„Ich hab gelernt, den Schülern zu vertrauen und ihren Entwicklungsprozess zu

erkennen.“Kursleitung

Die Arbeit der Fachkräfte wird auch von den Schüler*innen gesehen: Bei der Aussage „Die Kursleiter unterstützen uns, damit wir bei Streit eine Lösung finden“ geben 90% (56 von 62) der Schüler*innen „stimmt genau“ oder „stimmt eher“ an.

…im erweiterten Umfeld der Schule

Die Mehrheit der respect U-Fachkräfte gab uns zum Schuljahresende hin die Rückmeldung, dass größtenteils positive Veränderungen bei den Lehrkräften bzw. Schulleitungen erlebt wurden. Der Informationsaustausch und die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften haben sich punktuell ver-bessert.

„Es gab eine bessere Kommunikation zwischen mir und den Lehrkräften. Sie sind sehr

hilfsbereit und haben mir klassenrelevante Infos immer mitgeteilt.“

Kursleitung

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Input: Ressourcen Output: Leistungen Outcome: Wirkungen

• 1 hauptamtliche Projektleitung

• 1 hauptamtlicher Projektkoordination

• 14 päd. Fachkräfte • 1 Supervisorin • 2 Kooperations-

schulen mit

• 1.092 Zeitstunden Kurse • 298 Kurseinheiten Team & Spiel • 164 Kurseinheiten Team & Sport • 34 Kurseinheiten Team & Hund • 264 Kurseinheiten Zusatzangebot

Kultur & Bewegung • 3 Wahlgänge • 27 Std. interne Fortbildung ProfiTeam • 21 Std. Supervisionen • 6 Schülerbefragungen • 2 Kursleiterbefragungen • 2 Besprechungen im Team und mit

der Schule • 4 x 2,5h respect U-Workshop

Die Kinder und Jugendlichen… Lebenslage • Die Heranwachsenden verbesserten

ihre Beziehungen untereinander und zu Erwachsenen

• Das Klassenklima wurde besser. • Der Vertrauensaufbau zwischen

Fachkräften und Schüler*innen ist gelungen.

Handeln • Die Kinder und Jugendlichen zeigen

mehr personale, emotional-soziale und projektspezifische Kompetenzen:

• Konflikte lösen sie schneller und verbal • Sie gehen öfter Kompromisse ein. Wissen und Fertigkeiten • Ihre Impulskontrolle ist besser. • Viele können bereits ihre eigenen

Bedürfnisse erkennen und selbständig beheben.

• Sie zeigen Interesse und Durchhaltevermögen.

• Sie sind offener für Neues.

Die pädagogischen Fachkräfte… • fühlen sich in ihrer Arbeit gut unterstützt • profitieren von dem Fortbildungsangebot • haben Freude an der Arbeit mit den

Kindern und Jugendlichen.

Curriculum (Konzept): • wöchentliche Kurse • Einbettung in den

Ganztagsunterricht • Betreuungsschlüssel

1:6 • je nach Gruppengröße

Einsatz von bis zu 3 Fachkräften

• Personalkontinuität über mehrere Jahre

• breites Angebot: Teamtrainings und Zusatzangebot Kultur & Bewegung

• Wahlsystem • Exkursionen • regelmäßige

Befragung der Schüler*innen, Fachkräfte, Klassen- und Schulleitung

Regelmäßige Nutzung • durch 101 Schüler*innen aus acht

Ganztagsklassen • davon 48 Mädchen • davon 63 Jungen • durchschnittlich 80%

Migrationshintergrund • durch 14 päd. Fachkräfte Große Zufriedenheit • der Jugendlichen mit

• dem Projekt an sich • den Fachkräften

• der Fachkräfte mit den Rahmenbedingungen im Ganztag

• der teilnehmenden Schulen

DARSTELLUNG DER RESSOURCEN, LEISTUNGEN UND WIRKUNGEN IM SCHULJAHR 2017/18

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2.4. Evaluation und Qualitätssicherung

Neben den Qualitätssicherungsstandards, die für alle Programmbereiche von Gesellschaft macht Schule greifen, haben wir projektspezifische Maßnahmen zur begleitenden Evaluation von respect U entwickelt:

Zufriedenheitsbefragung: Nach jeder Kurseinheit findet eine kurze Feedbackrunde zum Ablauf der Stunde statt. Nach etwa einem Drittel der Kurszeit wird ein formalisiertes Feedbackgespräch zwi-schen Schüler*innen und Fachkräften durch-geführt. Außerdem lassen die Wahlergebnisse indirekt Aussagen auf die Zufriedenheit der Teilnehmenden mit dem Kursangebot zu. Im Schuljahr 2017/18 wurden alle Ganztagsklassen zusätzlich schriftlich zu ihrer Zufriedenheit befragt.

Klassenklimabefragung: Zu Beginn und zum Ende des Schuljahres befragten wir die Klassen 5g und 8g schriftlich zum Klassenklima.

2.4. Vergleich zum Vorjahr

Im Schuljahr 2017/2018 gab es einige Ausfälle bei den pädagogischen Fachkräften aufgrund persönlicher Vorkommnisse. Das Team unter-stützte sich dabei gegenseitig und konnte die Veränderungen sowohl für das Team als auch für die Schüler*innen erfolgreich gestalten. Gerade im Bereich der Empathiefähigkeit konnten die Kinder und Jugendlichen durch den Austausch mit den pädagogischen Fachkräften Kompetenzen ge-winnen und fördern.

Aufgrund unserer Personalkontinuität und eines gemeinsamen Levels im Bereich der Fortbildungen konnten die Vertretungen die Qualität der Kurse aufrechterhalten. Auch die Supervisionen waren sehr hilfreich, um sich im Team gegenseitig zu helfen und auch die persönlichen Vorkommnisse aufzugreifen. Da unsere Fachkräfte bereits über sehr viel Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und auch mit unserem pädagogi-schen Ansatz verfügen, wurde in diesem Schuljahr eine respect U-Workshopreihe angeboten, welche speziell an die aktuellen Themen aus dem Schulalltag angepasst war und die Bedürfnisse der pädagogischen Fachkräfte aufgriff.

„Ich finde die Supervision sehr wertvoll. Man kann dort ganz genau seine Probleme

erklären und zusammen mit den Kollegen*innen ein besseres Bild von der

Situation bekommen. Daraus kann man eine gemeinsame Lösung für das Problem finden.“

Kursleitung

3. Planung und Ausblick

PLANUNG UND ZIELEIm Schuljahr 2018/19 wird es im Kursangebot für die Jugendlichen eine kleine Änderung geben: Anstelle von Erlebnispädagogik wird in den Klassen 6. und 7. Selbstverteidigung angeboten. Da dieser Kurs in der 8. Klasse sehr erfolgreich läuft, gehen wir davon aus, dass er auch von den jüngeren Schüler*innen gut angenommen wird. Im Bereich der begleitenden Angebote für die pädagogischen Fachkräfte hat sich das Workshop-Format bewährt und wird auch im kommenden Schuljahr beibehalten.

EINFLUSSFAKTOREN: CHANCEN UND RISIKENEine große Chance für ein weiteres erfolgreiches Jahr liegt darin, dass wir mit einem bewährten pädagogischen Konzept arbeiten, langjährige pädagogische Fachkräfte und eine langjährige Kooperation mit den beiden Schulen haben. Familiäre oder gesundheitliche Probleme können jedoch zur Fluktuation bei den pädagogischen Fachkräften führen. Erfahrungsgemäß bringen Lehrerwechsel an der Schule sehr viel Unruhe auch in unsere Arbeit hinein.

Unser Erfolg kann auch dann gefährdet werden, wenn wir die finanziellen Mittel für unser umfassendes respect U-Programm nicht auf-bringen können. Auch wenn wir auf bewährte Kooperationen und Förderungen zurückgreifen können, stellt uns jedes Schuljahr vor die Herausforderung, alle Kurse finanziert zu be-kommen. Neben den bisherigen respect U-Unterstützer*innen brauchen wir weitere Förder-quellen, um das gesamte Programm umsetzen zu können. Dafür müssen wir das ganze Schuljahr über Akquise betreiben.

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4. Handelnde Personen

PROJEKTLEITUNGRebecca Walbrecker, Sozialpädagogin, systemi-sche Kinder- und Jugendtherapeutin, seit 2009 bei Gesellschaft macht Schule

PROJEKTKOORDINATIONViktor Böhler, Sonderpädagoge, seit 2017 für Gesellschaft macht Schule tätig

FORTBILDUNG UND SUPERVISION Sonja Veit, Psychologin, seit 2008 für Gesellschaft macht Schule tätig

FACHKRÄFTE IM SCHULJAHR 2017/1812 pädagogische Fachkräfte auf Honorarbasis und ein Koch vom Schneider Bräuhaus (unterstützend)

5. Förderpartner und Kooperationen

Institution (Teil-)Projekt Kooperationsform

Mittelschule an der St.-Martin-Straße Team & Sport Kooperationspartner im gebundenen Ganztag

Mittelschule an der Ichostraße respect U Kooperationspartner im gebundenen Ganztag

Schneider Bräuhaus München Kochen & Backen Bildungs- und Förderpartner

Antonie Zauner Stiftung respect U Förderer

Rotary Club München Lehel Team & Sport, Team & Spiel Förderer

Peter Herbst Stiftung respect U Förderer

LH München, Referat für Bildung und Sport Team & Sport Förderer

LH München, Kulturreferat Kultur & Bewegung Förderer

Prof. Hermann Auer Stiftung respect U Förderer

Akademischer Gesangverein München Kultur & Bewegung Förderer

BK Kids Foundation Kultur & Bewegung Förderer

Augere Stiftung respect U Förderer

Regierung von Oberbayern respect U Förderer

Daniel Vetró Stiftung respect U Förderer

zahlreiche Privatpersonen respect U Spender

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B2. BEO+ Berufsorientierung an Mittelschulen im Ganztag

1. Ansatz und Wirkungslogik

BEO+ ist ein umfassendes Gesamtprojekt zur Berufsorientierung für Schüler*innen im gebun-denen Ganztag an Münchner Mittelschulen, um gelingende Übergänge von der Schule in den Beruf zu fördern. Die Jugendlichen werden intensiv ab der 7. bis zur 9. Klasse begleitet. Folgende Merkmale zeichnen BEO+ aus:

Das Ziel

Unsere Vision ist, dass mehr Schüler*innen direkt nach der Mittelschule in eine selbstgewählte, zu ihrem Potential passende Ausbildung gehen oder zumindest einen selbstgewählten, ihrer Persönlich- keitsentwicklung entsprechenden Anschluss ha-ben.

Zeit und Regelmäßigkeit

Durch die Einbettung in den gebundenen Ganztag findet die Berufsorientierung wöchentlich während der Schulzeit im vertrauten Rahmen über mehrere Jahre hinweg statt.

Hoher Betreuungsschlüssel

Alle Schüler*innen einer Klasse erhalten eine intensive Betreuung durch Bildung von Klein-gruppen sowie eine individuelle Begleitung ab der 9. Klasse.

Beziehungskontinuität

Die Kursleitung bleibt über die Schuljahre hinweg gleich. Durch diese Kontinuität kann eine vertrauensvolle Bindung entstehen. Die Betreuer-*innen können so optimal unterstützen, und die Jugendlichen wiederum kennen ihre Bezugsperson gut und vertrauen sich ihnen offen an.

Kooperation mit Unternehmen

BEO+ wird durch Patenschaften von Unternehmen lebendig und durch weitere Kooperationen mit Firmen erkunden die Jugendlichen Berufe vor Ort, erhalten Tipps zur Bewerbung oder nehmen durch einen Tag, den sie unter Anleitung und Betreuung im Unternehmen verbringen, Kontakt mit mehreren Angestellten vor Ort auf.

Qualitätssicherung

Bei BEO+ nehmen die pädagogischen Fachkräfte bis zu sechs Mal pro Schuljahr an Supervisionen teil. Kursleiter*innen sowie die Elternbeauftragten treffen sich regelmäßig im Team mit der Projekt-leitung sowie einmal im Jahr zu einem Klausurtag, um sich über das vergangene Schuljahr auszu-tauschen und das neue zu planen.

Kooperation mit anderen Projekten BEO+ verzahnt sich mit weiteren Projekten, um die Jugendlichen noch besser in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Insbesondere im Stadtteil Neuaubing gelingt dies durch die Zusammenarbeit mit der „Förderkette Kick ins Leben“ sowie dem Jugend-treff des Kreisjugendrings (KJR).

1.1. Leistungen (Output)

… für Mittelschüler*innen

BEO+ bestand im Schuljahr 2017/18 aus drei Teilprojekten, je eines für die 7. bis 9. Jahrgangs-stufe.

„BEO+ ist gut durchdacht: Die einzelnen Teilprojekte nehmen auf, was Schülerinnen

und Schüler im jeweiligen Alter zur Berufsorientierung brauchen“

Dr. Andreas Rickert Vorstand PHINEO gAG

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BEOlino - Kompetenzen fördern setzt bereits in der 7. Klasse ein. In Kleingruppen reflektieren die Jugendlichen einmal wöchentlich gezielt ihre Kommunikations- und Konfliktlösungskompetenzen sowie ihre eigenen Stärken und Entwicklungs-potenziale. Hier bekommen sie Raum zur Selbsterkundung, werden jedoch auch mit ihrem Fremdbild konfrontiert. Hier lernen sie, Feedback zu nehmen und zu geben. In diesen Lern-prozessen werden sie von pädagogischen Fach-kräften begleitet, die sie von nun an bis zum Schulabschluss und darüber hinaus begleiten und zu vertrauten Bezugspersonen werden.

BEOg - Beru fsor ien t ie rung im Ganz -tag unterstützt Achtklässler einmal wöchentlich in der Auseinandersetzung mit ihrer Berufsfindung. Kernziele von BEOg sind eine fundierte Berufs-wahl-Entscheidung am Ende der achten Klasse, die Fähigkeit, sich gezielt Informationen zu Berufen und Unternehmen einzuholen sowie eine fertige Bewerbungsmappe, die nach Bedarf angepasst werden kann. Die Jugendlichen begeben sich dazu auf Berufserkundungen vor Ort, nehmen an einem „Bewerbungsmappen-Tag" teil und werden angeleitet, die eigenen Fähigkeiten mit den Anforderungen der Praxis abzugleichen, um am Ende eine möglichst realistische Berufswahl zu treffen.

BEOi - individuelle Betreuung findet von der 9. Klasse bis 11 Monate nach Schulabschluss statt. Die Jugendlichen werden mittels Einzelcoachings beim Bewerbungsmanagement unterstützt. Gecoacht werden sie von der Fachkraft aus der 7. (BEOlino) und 8. Klasse (BEOg), die mittlerweile zu einer vertrauten Bezugsperson geworden ist. Die Jugendlichen bereiten sich hier auf die regionalen Ausbildungsmessen vor oder suchen nach Alterna-tivberufen, wenn der Wunschberuf nicht erreichbar ist. Wenn persönliche Anliegen dem Bewerbungs-prozess im Wege stehen, gibt es auch dafür eine ganz individuelle Unterstützung.

…für indirekte Zielgruppen

Darüber hinaus wirkt sich BEO+ auch auf indirekte Zielgruppen aus, insbesondere auf die Partner-schulen, Eltern, weitere Einrichtungen im Stadtteil, Unternehmen sowie die Förderkette der Stiftung Kick ins Leben, in die BEO+ eingebettet ist. Mit allen diesen Akteuren besteht ein regelmäßiger Austausch. Mit vielen von ihnen werden gemein-same Veranstaltungen durchgeführt bzw. wird gegenseitig zu den jeweiligen Veranstaltungen geladen. Im Endeffekt kommt es zu einem besseren Kennenlernen, zum Abbau von Vorur-teilen, zu einer stärkeren Verzahnung der vorhan-denen berufsorientierenden Maßnahmen, zu einem besseren Ruf der Schule im Stadtteil und zu mehr Ausbildungsplatzangeboten für Mittelschüler-*innen.

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• Lernen, gezielt Informationen zu Berufen und Unternehmen einzuholen • Erstellen einer fertigen Bewerbungsmappe • Abgleich der eigenen Fähigkeiten mit den Anforderungen der Praxis

• Entwicklung und Umsetzung von Zielen • Überwinden von Blockaden • Stärken des Selbstvertrauens

• Duale Ausbildung • Berufsfachschule • weiter zur Schule (M-Zweig, V1/V2, Wirtsch.schule) • BVJ oder FSJ, BvB oder EQ

Übergang

BEOlino Kompetenzen fördern

9. Klasse

7. Klasse

8. Klasse

BEOg Berufsorientierung

• frühzeitiges Erkennen von Neigungen und Potenzialen • Trainieren der Kommunikations- und Teamfähigkeit im Miteinander in Kleingruppen • Raum zur Selbsterkundung • Lernen, Feedback zu nehmen und zu geben

BEOi individuelle Begleitung

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1.2. Die Wirkungslogik von BEO+

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Zielgruppen Aktivitäten Beschreibung Erwartete Wirkung

A. Jugendliche der Mittelschule im Ganztag (7. - 9. Klasse)

Teilprojekt BEOlino

• wöchentlicher Kurs in der 7. Klasse

• Förderung von Soft Skills

• Herausfinden von Potentialen

• Zusatzprojekt „Querpass Zukunft“ (KICKFAIR e.V.)

Teilprojekt BEOg

• wöchentlicher Kurs in der 8. Klasse

• Reflexion von Fähigkeiten

• Erkundung von Berufen vor Ort

• Workshop „Bewerbungsmappen-Tag“

• Organisation eines Berufsinfo-Abends

Teilprojekt BEOi

• regelmäßiges Berufswahl-Coaching

• Unterstützung beim Bewerbungsprozess

Jugendliche der 7. Klasse spielen im Team und bearbeiten erlebnis-pädagogische Gruppen-aufgaben. Sie reflektieren ihre Kommunikation und Konfliktlösung sowie ihre Fähigkeiten. Zum Abschluss organisieren sie ein KICKFAIR-Turnier für alle 5. Klassen.

Jugendliche der 8. Klasse lernen durch Übungen und Gespräche ihre Stärken besser kennen. Sie unternehmen Exkursionen zu Firmen, reflektieren ihre Berufswünsche und entscheiden sich für einen Beruf oder eine gezielte Anschluss-Maßnahme. Dazu besitzen sie am Ende voll-ständige Bewerbungs-unterlagen.

Jugendliche der 9. Klasse bewerben sich mit Hilfestellung und reflektieren die Berufswahl, um bewusst einen passenden Anschluss zu finden.

Steigerung der sozialen Kompetenzen

• Kommunikationsfähigkeit > Verbalisieren von Gefühlen

• Konflikt- und Kritikfähigkeit > Feedback nehmen und geben

• Fähigkeit zur Selbstorganisation/Selbständigkeit > Hilfe suchen und annehmen

Steigerung der Berufswahl-Kompetenzen (-reife)

• Berufswahl ist ein persönliches Anliegen

• Verantwortung für Berufswahl wird übernommen

• Steigern der Informationskompetenz (Informationen gezielt einholen; Bewerbungs-unterlagen erstellen; Bewerbungsprozess kennen)

• Einnehmen einer positiven Erwartungshaltung bei der Berufsfindung (Selbstwirksamkeits-Erwartung)

Steigerung der Übergangschancen • realistische Berufswahl

treffen • der Persönlichkeits-

entwicklung entsprechen-de Anschlüsse nach der Mittelschule erreichen

B. Partner-Schulen

• Planungsgespräche • Informationsaustausch • Durchführung von

Veranstaltungen

BEO+ findet aktuell im Ganztag statt. Alle Aktivitäten werden vor Beginn eines Schuljahres gemeinsam geplant, Lehrer, Schulsozialarbeiter und JADE-Mitarbeiter*innen tauschen sich regelmäßig aus. Daneben werden individuell Veranstaltungen geplant und durchgeführt.

• positive Unterstützung bei der Aufgabe der Berufsorientierung (AWT-Unterricht und Maßnahme JADE)

• Vorbild für Maßnahmen zur Berufsorientierung an der Schule

• Stärkung des Rufs der Schule im Stadtteil - auch bei den Eltern

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2. BEO+ im Schuljahr 2017/18

2.1. Eingesetzte Ressourcen (Input)

2.2. Erbrachte Leistungen (Output)

SEITE VON 23 46

6

96

Organisation„Berufs-Info-Abend“

11

Zeitstunden für Bewerbungs-

Coachings inkl. Trainings (9. Kl.)

4

Berufs-Erkundungen

(8. Klasse)

Bewerbungs- training

„Gespräch“ (9. Kl.)

1Schuldoppelstunden

(7. und 8. Klasse)

1

Die Supervisionen werden von einer erfahrenen Dipl.-Psychologin durchgeführt, die seit vielen Jahren freiberuflich für die Stiftung Gesellschaft macht Schule tätig und Trainerin der internen Fortbildung „Profi-Team“ ist. Ihr sind die Probleme in der Begleitung Jugendlicher in schwierigen Phasen vertraut, weshalb die Supervision stets als zielführend und hilfreich angenommen wird.

Die Kurse für die Schüler*innen fanden in den Räumen der Schulen mit deren Ausstattung statt. Hier konnten Klassenzimmer, Gruppenräume sowie die EDV-Räume genutzt werden.

BEO+ wird von vier Fachkräften durchgeführt, die alle eine einschlägige Aus- oder Weiterbildung (Lehramt, Sozial-, Sport-Pädagogik, Psychologie, päd./therap. Zusatzausbildung o.ä.) und mehrjährige berufliche Erfahrung besitzen. Sie bringen aus ihrem beruflichen Kontext Wissen zum Thema mit und werden intern fortgebildet.

Die Projektleitung obliegt zwei Sozialpädagog*innen mit langjähriger einschlägiger Berufserfahrung. Sie teilen sich die Leitung in die Gebiete Evaluation und Entwicklung, Finanzen und Controlling, Dokumentation sowie Organisation vor Ort, Zusammenarbeit mit Partnern und Betreuung der Kursleiter-Teams auf.

Jugendliche wurden einmal in der Woche

erreicht 226 222

„Bewerbungs-mappen Tage“

(8. Klasse)

Supervisionen

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2.3. Erreichte Wirkungen (Outcome/

Impact)

…bei der direkten Zielgruppe Jugendliche

Insgesamt sind die Jugendlichen mit dem Projekt zufrieden. Die Zufriedenheit mit BEO+ ist unter den befragten Jugendlichen insgesamt hoch. Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden geben eine hohe Zufriedenheit an, ein gutes Drittel eine mittlere. Lediglich 6% der Jugendlichen sind mit dem Projekt unzufrieden.

Die Wirkung von BEO+ zielt auf eine verbesserte Berufswahl- und Ausbildungsreife. Die Indikatoren zur Wirkungsmessung orientieren sich am Berufswahlkompetenz-Konzept von Ratschinski, Uni Hannover, der die Laufbahn-Adaptabilität sowie die berufliche Identität als zentrale Ressourcen für die Bewältigung des Berufs-findungs-Prozesses nennt. Im Sinn der Ausbil-dungsreife sind Merkmale des Arbeits- und Sozialverhaltens wichtig wie Kommunikations-, Konflikt- und Kritikfähigkeit. Am Ende der 9. Klasse wird die Wirkung anhand der Übergänge überprüft.

Es zeigen sich positive Effekte auf die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen. Die Jugendlichen geben an, dass sich durch BEO+ ihre Feedbackfähigkeiten entwickelt und die Zusammenarbeit in der Klasse verbessert hat. Vor allem die Organisation der beiden Veranstaltungen Willkommensturnier (Abschluss der 7. Klasse) und Berufsinfo-Abend (8. Klasse) haben positive Effekte auf das Verantwortungsbewusstsein, das selbstständige Arbeiten und die Kooperation der Teilnehmenden. Die höchste Zustimmung geben die Jugendlichen zu Zuwächsen in den Fähig-keiten, mit anderen zusammenzuarbeiten (56% hoch, 19% mittel und 25% niedrig), sowie Veranstaltungen organisieren zu können (53% hoch, 22% mittel und 25% niedrig). 44% finden, durch BEO+ in hohem Ausmaß persönliche Stärken an sich kennengelernt zu haben, 25% stimmen dieser Aussage in mittlerer und 31% in niedriger Ausprägung zu.

Bezogen auf ihre Lernerfolge geben sechs Jugendliche der 7. Klasse an, die Bedeutung von Teamwork bzw. Zusammenarbeit durch das Turnier erfahren zu haben. Je ein Jugendlicher gibt an, Verantwortung für die Kinder übernommen zu

haben, dass man geduldig sein müsse und wie man Fünftklässler höflich anspreche. Ein Jugendli-cher habe Kassieren gelernt. Acht der befragten Jugendlichen würden gerne nochmal eine solche Veranstaltung organisieren, sechs hingegen nicht. Die Organisation des Berufsinfo-Abends der 8. Klasse bewirkte, dass die Jugendlichen sowohl selbstständig als auch kooperativ arbeiteten.

Insgesamt entwickelte sich die Berufs-wahlkompetenz der Jugendlichen positiv.

Auch wenn der Bereich Eigenaktivität und Eigen-verantwortung in Bezug auf die Berufswahl eine tendenziell negative Entwicklung aufweist, stieg dagegen die berufswahlbezogene Selbstwirksam-keitserwartung der Jugendlichen an. Die Teil-nehmenden sind zu Projektende deutlich sicherer, den Berufswahl- und Bewerbungsprozess selbst-ständig erfolgreich zu bewältigen, als zu Beginn. Dazu trug u.a. die Organisation des Berufsinfo-Abends bei: „Während der gesamten Vorbe-reitungszeit haben kleine Erfolge sie motiviert, ihre Aufgaben erfolgreich zu erledigen. Folglich haben die Jugendlichen Vertrauen in ihre eigene Person gewonnen, was einen positiven Einfluss auf die Selbstwirksamkeit und den anstehenden Über-gangsprozess der Schüler*innen bewirkt“ (Master-arbeit Baumeister, S. 83). Das stellt einen wert-vollen Beitrag zu einem positiven Selbstkonzept

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Jugendliche verbessern… …ihre Ausbildungsreife ★ Kommunikations-, Konflikt- und Kritikfähigkeit

(soziale Kompetenzen)

…ihre Berufswahlreife/ -kompetenz ★ Berufswahl ist persönliches Anliegen ★ Eigenverantwortung für Berufswahl ★ Exploration der Arbeitswelt

(Informationskompetenz) ★ positive Erwartungshaltung bei der

Berufsfindung

…ihre Übergangschancen

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der Jugendlichen dar. Desweiteren lässt das einen positiven Einfluss auf das Selbstvertrauen vermu-ten.

Im Bereich Curiosity ist eine tendenziell positive Entwicklung zu erkennen. Curiosity beschreibt, in welchem Ausmaß die Jugendlichen die Arbeitswelt explorieren und dabei Wissen über Berufsfelder und den Bewerbungsprozess aufbauen. Die Teilnehmenden wissen folglich mehr über verschiedene Berufsfelder und den Bewerbungs-prozess als zuvor. Diese Entwicklung ist u.a. auf BEO+ zurückzuführen, weil sie über Betriebs-besichtigungen und Recherchen zusätzlich zu den Schülerpraktika mit der Berufswelt in Kontakt kommen und systematisch Wissen über ver-schiedene Berufsfelder erwerben.

Insgesamt schätzen die Jugendlichen die eigene Kompetenzentwicklung im Projekt BEO+ tendenziell hoch ein. Dieses Gesamtergebnis ist erfreulich, lässt es doch Fördererfolge von BEO+ erkennen. Dennoch dient der Anteil von Jugendlichen, die eher weniger Stärken an sich erkannt haben, als Diskussions-grundlage für den Ausbau der Förderbemühungen.

Die Berufswünsche der Jugendlichen unterlagen der erwarteten großen Entwicklungsdynamik. Zu Projektende geben gruppenübergreifend 70% der Jugendlichen einen konkreten Berufswunsch an. Die angegebene Wahlsicherheit bei der Nennung der Berufswünsche ist zu Projektende signifikant höher als zu Beginn und insgesamt auf einem hohen Niveau.

Die Jugendlichen verbessern ihre Übergangs-chancen.

Folgende Ergebnisse wurden beim Übergang Schule-Beruf bis Schuljahresende erzielt:

‣18 der 39 Jugendlichen erhielten einen Ausbildungsplatz (46%).

‣9 von 39 besuchen eine weiterführende Schule ( M 1 0 o d e r V 1 d e r M i t t e l s c h u l e o d e r Wirtschaftsschule (23%).

‣ Knapp 70% der Jugendlichen haben einen Ausbildungsplatz oder einen Platz für einen höheren Schulabschluss.

‣7 von 39 erhielten einen Platz in einer Berufsvor-bereitenden Maßnahme (BvB) der Agentur für Arbeit oder in einem Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) in der Berufsschule (18%).

‣ 5 von 39 wiederholen die 9. Klasse in einer Mittelschule (13%).

…bei der indirekten Zielgruppe Schule

Die beiden Partnerschulen schätzen das Projekt weiterhin als außerordentlich wirksam ein und nahmen es als Unterstützung ihrer Aufgabe der Berufsorientierung gerne wahr. Für die Mittelschule an der Guardinistraße waren wieder die Berufs-erkundungen und die sinnvolle Ergänzung zum Projekt JADE ein großes Plus. Auch die beiden Eltern-Schüler-Abende zu Beginn der 9. und zum Ende der 8. Klasse waren ein Mehrwert für sie. Die Mittelschule an der Wiesentfelser Straße ist

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„Zusammenfassend lässt sich anhand der Aus-sagen der Schüler*innen festhalten, dass sich die Organisation des Berufsinformations-Abends und die Veranstaltung selbst positiv auf die Zusam-menarbeit und das kooperative Verhalten der Jugendlichen ausgewirkt haben. Dies ist daran erkennbar, dass wichtige Entscheidungen gemein-sam besprochen wurden, die Schüler*innen sich gegenseitig unterstützt haben und Konflikte lediglich auf Meinungsverschiedenheiten basier-ten. Zudem haben die Jugendlichen eigene Ideen und Vorschläge mit der Absprache ihrer Mitschü-ler*innen eingebracht und diese als Chance für weitere Ideen betrachtet“ (Masterarbeit Bau-meister, S. 80).

0

2,75

5,5

8,25

11

MS Guardinistr. MS Wiesentfelser Str.

Ausbildung weiterf. SchuleBVJ/BvB Wdh.

Anzahl der Jugendlichen

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ebenfalls weiterhin mit der Kooperation sehr zufrieden. Sie unterstützte sehr engagiert den „Berufsinfo-Abend“ und erfreute sich am kurzen

Doku-Film, der im Rahmen des Turniers entstand und vor den Eltern in der Pasinger Fabrik gezeigt wurde.

2.4 Überblick Ressourcen, Leistungen und Wirkungen im Schuljahr 2017/18

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Input: Ressourcen Output: Leistungen Outcome: Wirkungen

• 1 hauptamtliche Projektleitung

• 1 stellvertr. Projektleitung

• 4 Kursleitende • 3 Unternehmen als

Paten • 3 Schulen als

Projektpartner • GmS-Geschäftsstelle • 1 Ladenlokal mit

Räumlichkeit

• 43 BEOlino Kurseinheiten • 70 BEOg Kurseinheiten • 7 BEOi Coachings im Schnitt pro

Jugendlichen • 4 Bewerbungsmappen-Tage • 1 Bewerbungsgesprächs-Coaching • 11 Berufserkundungen • 1 Vorführung im Theatersaal • 1 Berufsinfo-Abend • 6 Supervisionen für Kursleiter • 1 Kursleiter-Summit • Besprechungen im Team und mit der

Schule

Die Jugendlichen verbesserten ihre

…sozialen Kompetenzen

• Sie haben ihre Feedbackfähigkeiten und • die Zusammenarbeit in der Klasse

verbessert • Sie haben neue Stärken entdeckt und • können Veranstaltungen besser

selbständig organisieren

…Berufswahlkompetenz (-reife) • Sie können eine größere

Eigenverantwortung durch eine verbesserte Selbstwirksamkeits-erwartung übernehmen.

• Sie haben eine höhere Informationskompetenz: Sie wissen mehr über verschiedene Berufsfelder und den Bewerbungsprozess.

Die Jugendlichen bekamen passende, ihrer Persönlichkeitsentwicklung entsprechende Anschlüsse. • 70% gingen in Ausbildung, an eine

Berufsfach-, oder weiterführende Schule.

• Weniger als 20% nutzen einen Platz im Münchner Übergangssystem

• Gut 10% wiederholen die 9. Klasse

Curriculum (Konzept): Unterstützung • zur erfolgreichen

Bewerbung für eine betriebliche Berufsausbildung oder Berufsfachschule

• zur Vorbereitung für ein erfolgreiches und selbstständiges Bewerbungs-management

• zum Erkennen, Reflektieren und Kommunizieren der eigenen Kompetenzen bezüglich der Berufsentscheidung

• zur Planung und Durchführung von Berufserkundungen

• beim Treffen der Berufswahl-Entscheidung

Regelmäßige Nutzung • durch 96 Schüler*innen im Ganztag

Große Zufriedenheit • der Jugendlichen mit

• dem Projekt an sich • den Fachkräften

• der teilnehmenden Schulen

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2.5. Evaluation und Qualitätssicherung

BEO+ wird seit Beginn 2012 kontinuierlich evaluiert, 2015 wurde das erste Wirkmodell erarbeitet und seitdem weiterentwickelt. Seit dem Schuljahr 2016/17 ist der pädagogische Lehrstuhl der LMU München als externer Evaluator eingebunden, der seine Ergebnisse zur Verfügung stellt. Dabei richten wir uns nach den vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus gesetzten Gütekriterien zur Durchführung und Evaluation berufsorientierender Maßnahmen an Mittelschulen nach folgenden Merkmalen:

Regelmäßige Erfolgskontrolle: Zu unserer Qualitätssicherung wird immer auf verschiedenen Ebenen zusammengearbeitet, dokumentiert und von außen professionel l unterstützt . Die quantitativen Daten werden laufend erfasst (Teilnehmerzahlen, Maßnahmen und Aktivitäten wie Kursstunden, Workshops, Berufserkundungen, Übergänge etc.), und die Ergebnisse der Maßnahmen werden regelmäßig reflektiert. Daneben finden Beratungen mit allen Akteuren zur Berufsorientierung (Klassenlehrer*nnen, Schul-sozialarbeitende, JADE-Fachkräfte, Berufsberaten-de der Agentur für Arbeit) statt.

Feedback der Schüler*innen: 55 Jugendliche der 7. und 8. Klasse wurden am Ende des Schuljahres mittels standardisiertem Fragebogen schriftlich befragt, u.a. zur Zufriedenheit mit dem Projekt und dem eingesetzten Personal. Außerdem wurde zur S e l b s t e i n s c h ä t z u n g d e r i n s g e s a m t 9 6 Jugendlichen der 7. bis 9. Klasse ein Bogen mit Skalierungsfragen eingesetzt. Zusätzlich wurde das Teilprojekt BEOg durch Befragung von Jugendlichen in Gruppeninterviews durch eine Masterarbeit an der LMU München evaluiert.

Präsentation der Ergebnisse (Transparenz): Die Ergebnisse werden bezogen auf die formulierte und erreichte Wirkung und die stattgefundenen Maßnahmen regelmäßig den Finanzgebern, Paten und Partnern kommuniziert. Eine schriftliche allumfassende Dokumentation erfolgt im jährlichen Projektbericht, der nach Schuljahresende erstellt wird.

Konzeptmodifizierung: Zur sinnvollen Konzept-modifizierung im Sinne der Qualitätsentwicklung gehören regelmäßige Teamtreffen mit den Fachkräften (pro Schule), ein Jahres-Summit (mit

allen Fachkräften) und Projektplanungsgespräche mit den Schulen und den Projektpartnern. Die Gespräche dienen der Zielerreichung, der An-passung von Maßnahmen und den weiteren Planungen.

Wirkt-Siegel der Phineo gAG: Im Jahr 2016 bestand das Projekt BEO+ die ausführliche externe Wirksamkeitsprüfung durch das unabhängige Analyse- und Beratungshaus Phineo gAG. In mehreren Schritten wurde sowohl das Wirkungs-potenzial des Projekts analysiert als auch die Stärke der Stiftung Gesellschaft macht Schule als Organisation, die dahinter steht. Als Folge wurde das Projekt im April 2017 mit dem Wirkt-Siegel ausgezeichnet.

2.5. Vergleich zum Vorjahr 2016/17

Durch eine zweite, stellvertretende Projektleitung seit Januar 2018 wurde die Zusammenarbeit an den Schulen sowie mit den JADE-Fachkräften und weiteren Projekten stetig verbessert. In der Mittelschule an der Wiesentfelser Straße organi-sierten die Jugendlichen der 8. Klasse mit Unterstützung der Fachkräfte das erste Mal einen Berufsinfo-Abend für ihre Mitschüler*innen und alle Eltern. Als Vorbereitung hatten sie im Vorjahr ein KICKFAIR-Turnier für die Klasse 5Ü in Kooperation mit dem Projekt Querpass-Zukunft des KICKFAIR e.V. organisiert. Die neue 7g organisierte dafür bereits ein Turnier für alle 5. Klassen. Insgesamt lag das Augenmerk wieder auf dem Unter-stützungsbedarf der Jugendlichen. Das separate Teilprojekt BEOe - Kooperation mit Eltern wurde erfolgreich an die Stiftung Kick ins Leben übertragen. Seitdem stehen die Elternbeauftragten als „Familienteam“-Ansprechpartner*innen für alle Eltern im Stadtteil Neuaubing zu sämtlichen schulischen Übergängen zur Verfügung, was eine

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sehr positive Fortentwicklung des ehemaligen Teilprojekts ist.

3. Planung und Ausblick

3.1 Ziele 2018/19

• Weiterentwicklung des BEO+-Konzepts zur Integration in ein Gesamtkonzept für den gebundenen Ganztag in der Mittelschule an der Wiesentfelser Straße.

• Fortsetzung der Partizipation der Jugendlichen durch Mitbestimmung bei der Gestaltung von Veranstaltungen und Exkursionen.

• Kontinuität in der Einforderung einer hohen Eigenaktivität und Eigenverantwortung der Jugendlichen und Nutzung dieser Ressource z.B. bei der Organisation von Veranstaltungen.

• Überarbeitung der Idee „Berufsinfo-Abend“ zu „Berufsinfo-Tag“, damit alle Vor- und Abgangs-klassen die Info-Plattform nutzen können.

• BEO+ findet weitere Unternehmen, die sich als Paten für Kursgruppen engagieren.

• Die Wirkung und die Qualitätssicherung von BEO+ wird weiter verstärkt.

3.2 Chancen und Risiken 2018/19

BEO+ bleibt dem Grundsatz der Sti f tung Gesellschaft macht Schule treu, alle Talente von Kindern zu fördern, insbesondere von benach-teiligten Kindern, so dass der Übergang Schule -

Beruf so gelingend wie möglich für den einzelnen Jugendlichen wird. Das Projekt steht weiterhin vor der Herausforderung, sich der durch Flüchtlinge und Inklusion verändernden Zielgruppe anzu-passen und ihr gerecht zu werden. Die gesell-schaftliche Aufgabe zur Integration aller Jugendli-chen ist eine Herausforderung für Unternehmen, die Bundesarbeitsagentur, die Region, die Schulen und alle Akteure im Feld Übergang Schule - Beruf. Ein Projekt kann nicht auf alle Faktoren eines gelingenden Übergangs Einfluss nehmen, aber auf Teilbereiche, und es kann im Zusammenwirken mit anderen Projekten sowie mit Unternehmen und den Berufsberater*innen der Agentur für Arbeit München mehr bewirken. BEO+ ist Teil der Übergangshilfen der Region und entwickelt gemeinsam mit anderen Akteuren Strategien, um Münchner Jugendliche langfristig und gut auf ihrem Weg ins Berufsleben zu unterstützen.

4. Handelnde Personen

PROJEKTLEITUNGSTEAMClaudia Schmoll, Sozialpädagogin (M.A.) mit langjähriger einschlägiger Berufserfahrung, seit 2012 bei Gesellschaft macht Schule

Markus König, Dipl.-Sozialpädagoge, seit 2013 für GmS tätig, seit 2018 im Projektleitungsteam von BEO+

FORTBILDUNG UND SUPERVISION Sonja Veit, Psychologin, seit 2008 für Gesellschaft macht Schule tätig

PÄDAGOGISCHE FACHKRÄFTE IM SCHULJAHR 2017/184 pädagogische Fachkräfte auf Honorarbasis

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5. Förderpartner, Kooperationen und Patenschaften

Literatur zum Abschnitt BEO+

Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2016a) Bildung in Deutschland 2016 - Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Bildung und Migration. Bielefeld: Bertelsmann Verlag

Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2016b) Bildung in Deutschland 2016 - Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Bildung und Migration - Wichtigste Ergebnisse. Bielefeld: Bertelsmann Verlag

Baumeister, Vanessa (2018) Effekte der Unterstützung beim Übergang zwischen Schule und Beruf im Projekt BEO+. unveröffentlichte Masterarbeit LMU München

LHM RBS Landeshauptstadt München Referat für Bildung und Sport (2017) Münchner Bildungsbericht. Berufliche Bildung. München

SVR Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (2013) Segregation an deutschen Schulen - Ausmaß, Folgen und Handlungsempfehlungen für bessere Bildungschancen. Berlin

Institution Kooperationsform

Mittelschule an der Guardinistraße /Förderverein Kooperationspartner im gebundenen Ganztag

Mittelschule an der Wiesentfelser Straße / Regierung von Oberbayern

Kooperationspartner im gebundenen Ganztag

Stiftung Kick ins Leben Förderpartner

Münchner Stiftungsverwaltung Förderer

Peter Herbst Stiftung Förderer

Prause Schindelmann Stiftung Pate

HAWE Hydraulik SE Pate und Kooperationspartner

Nanotec Electronic GmbH & Co. KG Pate

Praktikawelten GmbH Pate

Schneider Bräuhaus München Verwaltungs GmbH

Kooperationspartner zur Berufserkundung

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B3. Kultur, Sprache & Bewegung

1. Ansatz und Wirkungslogik

Ebenso wie die Kursangebote von respect U und BEO+ zielen die Kurse im Programmbereich Kultur, Sprache & Bewegung vor allem auf die Persönlich-keitsstärkung und Potentialförderung. Hier stehen jedoch die - auch individuelle - Förderung der Sprachkompetenzen, eine Grundwerte-Vermittlung sowie ein kulturpädagogisch-künstlerisches Ange-bot im Vordergrund.

1.1. Leistungen (Output)

Im Rahmen dieser Projektsäule werden folgende Projekte und Einzelkurse angeboten:

• Eine Note besser! Ein ganzheitliches Förder-programm für Grundschulkinder in Kooperation mit der Castringius Kinder & Jugend Stiftung

• Kreatives Schreibforum und Schauspiel in Kooperation mit SprachBewegung e.V.

• Sprachförderung für Flüchtlings- und Migranten-kinder

• Tanzen mit Aktion und Lernen mit Ruhe

DAS EINZELKURSPROGRAMM DER SÄULE KULTUR, SPRACHE & BEWEGUNG

Kreatives Schreibforum und Schauspiel. Der Kurs wird von SprachBewegung e.V. durchgeführt. Die Schüler*innen der Mittelschule Wiesentfelser Straße entwickeln Szenen, die sie im kreativen Schreiben erfunden haben, über die Improvisation weiter. Dabei inspiriert Schauspiel das kreative Schreiben und umgekehrt. Ein Film oder Theaterstück entsteht. Der Kurs findet das gesamte Schuljahr über im Klassenverband wöchentlich (à 90 Minuten) im Rahmen des

Ganztagsunterrichts statt. Dabei wird eng mit der Lehrkraft der Klasse zusammengearbeitet.

Sprachförderung für Flüchtlings- und Migranten-kinder. Die Kinder und Jugendlichen der Ü-Klassen der Mittelschule Simmernstraße werden ein Schuljahr lang an mehreren Vormittagen in der Woche (ca. 10-15 Stunden wöchentlich) beim Erwerb der deutschen Sprache unterstützt und dazu befähigt, baldmöglichst in die Regelklasse zu wechseln. Die Kursleitung von Gesellschaft macht Schule wird als zusätzliche Kraft eingesetzt und hat die Möglichkeit, bei Bedarf einzelne Schüler*innen individuell zu unterstützen.

Tanzen mit Aktion und Lernen mit Ruhe. Das Tanzprojekt an der Grundschule St-Martin-Straße baut auf zwei Säulen auf. Auf der einen Seite lernen die Kinder vorgegebene Bewegungsabläufe und erweitern damit ihr Bewegungsrepertoire. Ihr Bewusstsein für unterschiedliche Bewegungs-qualitäten wird geschult, wie z.B. „langsam – schnell“, „fließend – abgehackt“, „groß – klein“. Auf der anderen Seite entwickeln die Kinder eigene Tänze. Sie lernen, ihre eigenen Ideen einzubrin-gen, sich damit zu zeigen und – auch sehr wesentlich – den anderen zuzuschauen.

Der Kurs wird das gesamte Schuljahr über wöchentlich (à 90 Minuten) im Klassenverband angeboten. Dabei wird eng mit der Klassenleitung zusammengearbeitet. Diese hat während des Tanzkurses die Möglichkeit, den Schulstoff mit einzelnen Kindern in Ruhe zu wiederholen. Der Tanzkurs ist so ausgerichtet, dass es für die Kinder jederzeit möglich ist, aus dem Tanzgeschehen aus- bzw. wieder einzusteigen.

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FÖRDERPROGRAMM „EINE NOTE BESSER!“

Eine Note besser ! Förderp rogramm fü r Schüler*innen an Grundschulen im Ganztag unterstützt Kinder von der 1.- bis zur 4. Klasse mit dem Ziel der Kompensation von herkunfts-bedingten Bildungsungleichheiten.

Ziel

Ziel ist es, die Kinder umfassend zu fördern, d.h. sprachlich, sozial-emotional, fachlich und kreativ, um sie für den weiteren schulischen bzw. späteren beruflichen Lebensweg bestmöglich vorzubereiten. Das Lernklima in der geförderten Klasse soll von Neugier, Freude und Motivation geprägt sein. Die Kinder werden angeregt, ihre Potenziale zu entdecken und zu entwickeln. Dabei wird speziell die Sprach- und Lesekompetenz als Basis für einen erfolgreichen Bildungsweg in besonderem Maße gefördert.

Module

Module der Kompetenzförderung

Projektarbeit mit sprachlicher, sozial-emotionaler oder kreativer Ausrichtung. Pro Schuljahr werden mehrere Projekte angeboten, die wöchentlich und in der halben Klasse stattfinden, während die andere Hälfte der Klasse Unterricht hat. Zum Halbjahr wird gewechselt.

Individuelles Coaching. Unterstützt die Kinder flexibel und zeitnah im sprachlichen, sozial-emotionalen oder fachlichen Bereich unterstützt. Es findet bei Bedarf einzeln oder in Kleingruppen statt.

Module der Beobachtung und des Austauschs

Hospitationen. Die Programmleitung hospitiert regelmäßig im Unterricht und beobachtet sowohl das einzelne Kind als auch die Dynamik in der Klasse, um hieraus konkrete Förderansätze abzuleiten.

Multiprofessioneller Austausch. Alle Fachkräfte und v.a. die Lehrkraft sind durch die Maßnahmen in diesem Modul in ein kooperatives Netzwerk eingebunden. Auf diese Weise kann auf Veränderungen und Bedürfnisse zügig und gezielt eingegangen werden. Außerdem wird die Lehrkraft in ihrer Arbeit unterstützt und entlastet.

Elternarbeit

Die Programmleitung hat nicht nur eine besonders vertrauensvolle sowie beständige Beziehung zu den Schüler*innen, auch die Eltern lernen sie als Unterstützung in den Lernentwicklungsgesprächen mit der Klassenleitung oder bei Elternabenden und dem jährlichen Elternfest als wichtige Kontakt-person kennen. Darüber hinaus informiert sie in Elternbriefen über den Verlauf des Förder-programms. Die Lehrkraft wird somit in der aktiven Elternarbeit unterstützt und entlastet.

Qualitätsmerkmale

Kontinuität. Alle Kinder der geförderten Klasse werden kontinuierlich das ganze Schuljahr hindurch von der 1. bis zur 4. Jahrgangsstufe von einem Team von pädagogischen Fachkräften gefördert und können so eine Bindung zu diesen aufbauen und verstetigen. Die Programmleitung vor Ort wird durch die Beziehungskontinuität zur wichtigen Bezugsperson für alle am Bildungs-prozess Beteiligten, wie die Lehrkräfte, Kurs-leitungen und die Eltern.

Vielfältigkeit. Die Kombination aus Projektarbeit in der halben Klasse und dem individuellen Coaching stellt sicher, dass die fachliche Förderung am einzelnen Kind orientiert ist und zugleich der Rückhalt einer gesunden Klassengemeinschaft gewährleistet werden kann.

Adaptivität. Es wird von Programmbeteiligten sowie der Lehrkraft wöchentlich Zeit in die Ermittlung der aktuellen zusätzlichen Förder-potentiale und eventuellen Wissensdefizite der Schüler*innen investiert, um bestmögliche Förder-strategien zu entwickeln und schnell und flexibel auf die jeweiligen Bedürfnisse reagieren zu können.

Multiprofessionalität. Das Programm strebt das konstruktive Zusammenwirken und den kontinuierli-chen Austausch aller Beteiligten an. Damit sollen die unterschiedlichen Disziplinen, Qualifikationen und Perspektiven auf den Bildungsprozess der verschiedenen pädagogischen Fachkräfte ziel-führend mit einbezogen werden. Das multi-professionelle Team gemeinsam mit den Schüler*-innen, Eltern sowie allen weiteren schulischen Ansprechpartner*innen bildet ein kooperatives Netzwerk, das von Vertrauen, Offenheit und gegenseitiger Wertschätzung getragen wird.

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1.2. Die Wirkungslogik von Eine Note besser!

Zielgruppen Leistungen

A. Grundschüler im Ganztag (1. bis 4. Klasse)

Wöchentliche Kurse im Ganztag mit beständiger Bezugsperson

Projektarbeit in der Klasse

• sozial-emotional, z.B. Sozialkompetenztraining, Persönlichkeitsstärkung

• sprachlich, z.B. Schreib-/Sprachwerkstatt, Hörspiel-Projekt

• kreativ, motorisch, z.B. kulturpädagogische Angebote

Individuelles Coaching (einzeln & in Kleingruppe, nach Bedarf)

• Sprachförderung • Deutsch- und Matheförderung • sozial-emotionales Coaching

Die teilnehmenden Kinder verbessern…

Lebenslage • Lern- und Leistungsmotivation • Chancen auf einen Übergang auf eine

weiterführende Schule, der ihrem Potenzial entspricht

Handeln • Lern- und Arbeitsverhalten

Wissen und Fertigkeiten • personale und soziale Fähigkeiten

(u.a. Kommunikations-, Selbstbehauptungsfähigkeit)

• Sprach- und Lesekompetenz sowie fachspezifische Lernfortschritte (u.a. Lernplanziele in Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachunterricht)

B. Eltern Elternarbeit (Unterstützung durch die Programmbeteiligten) z.B. • Elternabende • Elterngespräche • Elternbriefe • Elternfeste

Die Eltern der teilnehmenden Kinder… …partizipieren an schulischen Veranstaltungen …haben ein beständiges und vertrauensvolles Verhältnis zum Projektteam …werden bei der Einschätzung der Potentiale ihrer Kinder sowie Bildungsentscheidungen unterstützt

C. Klassen-lehrkraft

Beobachtung und kontinuierlicher Austausch der Programmbeteiligten

Elternarbeit Projektarbeit in der halben Klasse

Individuelles Coaching (einzeln & in Kleingruppen, nach Bedarf)

Die Lehrkraft der teilnehmenden Klasse wird entlastet durch… - die Unterstützung bei der Umsetzung

des Lehrplans - die Unterstützung bei der Aufdeckung

und Lösung sozial-emotionaler Probleme der Kinder

- die Einbindung in ein multiprofessionelles Team

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2. Kultur, Sprache & Bewegung im Schuljahr 2017/18

2.1. Eingesetzte Ressourcen (Input)

2.2. Erbrachte Leistungen (Output)

FÖRDERPROGRAMM „EINE NOTE BESSER!“Im Rahmen des Förderprogramms Eine Note besser! wurden im Schuljahr 2017/18 drei Projekte angeboten: Ich-Du-Wir-Training, Ich bin stark-Training sowie eine Schreibwerkstatt in Koopera-tion mit SprachBewegung e.V. Diese waren fest in den Stundenplan der Klasse integriert und wurden wöchentlich im Umfang von jeweils einer Schuldoppelstunde (90 Min.) durchgeführt. Da-rüber hinaus wurden ganzjährig individuelle Coachings (Mathe- und Deutschförderung sowie sozial-emotionales Coaching) im Umfang von jeweils fünf 45-minütigen Einheiten pro Woche durchgeführt. Im Rahmen der Elternarbeit wurde ein Elternabend zur Vorstellung des Förder-programms und der pädagogischen Fachkräfte, 56 individuelle Elterngespräche gemeinsam mit der Klassenlehrkraft, 23 Lernentwicklungsgespräche, 3 Aktionstage mit Elternbeteiligung (Adventsfest, Präsentation der Projektergebnisse, Eltern-Kind-Ausflug) durchgeführt sowie 3 Elternbriefe mit Informationen zum Förderprogramm verfasst.

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6Klassen

Schulen

4

321

56Fachkräfte

8

170Eltern-

gespräche

119

individuelle Coachings

Kurseinheiten

Schüler*innen

Die interne Fortbildung „Profi-Team“ sowie die Supervisionen, die von einer erfahrenen Dipl.-Psychologin durchgeführt werden, sind auch für die Fachkräfte der Programmsäule Kultur, Sprache & Bewegung sowie die Kooperationspartner offen, mit denen Gesellschaft macht Schule hier zusammenarbeitet.

Die Kurse für die Schüler*innen fanden in den Räumen der Schulen mit deren Ausstattung statt. Hier konnten Klassenzimmer, Gruppenräume sowie die EDV-Räume genutzt werden.

Die Programmsäule Kultur, Sprache & Bewegung wird von erfahrenen und qualifizierten Fachkräften durchgeführt, die alle eine einschlägige Aus- oder Weiterbildung (Lehramt, Kultur-, Sozial-, Sport-Pädagogik, Psychologie, päd./therap. Zusatzausbildung o.ä.) und mehrjährige berufliche Erfahrung besitzen.

Die Projektleitung für die Einzelkurse obliegt den Projektleitungen von respect U und empower U. Das Förderprogramm Eine Note besser! wird von einer Erzieherin mit langjähriger einschlägiger Berufserfahrung geleitet. Diese wird in den Bereichen Evaluation, Konzeptentwicklung und Finanzen von einer zweiten Projektleitung unterstützt.

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KULTUR,SPRACHE & BEWEGUNG - KURSPROGRAMM

Kreatives Schreibforum und Schauspiel

Im Schuljahr 2017/18 hat SprachBewegung e.V. zwei Kurse „Kreatives Schreibforum und Schau-spiel“ im Rahmen des gebunden Ganztags der Mittelschule an der Wiesentfelser Straße durch-geführt. In den Monaten September bis November 2017 standen das gegenseitige Kennenlernen und eine Einführung in Techniken des kreativen Schreibens im Vordergrund. Ab Dezember wurden Ideen für eine filmische Umsetzung gesammelt und abgestimmt. In der 6. Klasse haben sich fünf Gruppen gebildet, die die Themen Videospiel, Bildergeschichte, Mode, Angst und Horrorspiel bearbeiteten. Die 5. Klasse hat sich für den Dreh von Musikvideos entschieden. Ab Januar 2018 bearbeiteten die Gruppen selbständig ihre jeweili-gen Themen. Ab Februar ging es in die finale Phase der Dreharbeiten, Tonaufnahmen und Vorbereitungen der Präsentation im Rahmen der

Schuljahresabschlussveranstaltung in der Pasinger Fabrik über.

„Ich finde Schreiben eigentlich doof, aber spannende Geschichten über Weltraum-

abenteuer zu schreiben ist cool“ Junge (9 Jahre), Grundschule

Sprachförderung für Flüchtlings- und Migranten-kinder Im Rahmen der Sprachförderung unterstützte die pädagogische Fachkraft von Gesellschaft macht Schule direkt im Unterricht bei Schwierigkeiten in Deutsch als Zweitsprache. Die meisten Schüler*-innen der Übergangsklasse hatten kaum Deutsch-kenntnisse und mussten zum Teil auch alphabeti-siert werden. Es wurde mit ihnen vor allem gesprochen und viel Grammatik geübt. Neben dem wöchentlichen Kursbetrieb wurden u.a. Ausflüge zum Klettergarten, Treffen mit dem Rapper Felix Krull, Feste wie Fasching oder Klassenparties unternommen.

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• 2 Projektleitungen (Eine Note besser!)

• 8 Fachkräfte • 1 Supervisorin • 4 Kooperations-

schulen mit Räumlichkeiten

• 101 Projekteinheiten im Rahmen von Eine Note besser! (à 90Min.)

• 170 individuelle Coachings im Rahmen von Eine Note besser! (à 45 Min.)

• 150 Einheiten Sprachförderung für Flüchtlings-/Migrantenkinder (à 90 Min., 5. Ü-Klasse)

• 70 Einheiten Kreatives Schreibforum und Schauspiel (à 90 Min., 5.+6. Klasse)

Curriculum • wöchentliche Kurse • Einbettung in den

Ganztagsunterricht • individuelle Coachings • Elternarbeit • Straßenfußball-

Turnier • Aufführungen • regelmäßige

Befragung der Schüler*innen, Fachkräfte, Klassen- und Schulleitung

• Personalkontinuität über mehrere Jahre

Regelmäßige Nutzung • durch 119 Schüler*innen aus 6

Ganztagsklassen (davon 52 Mädchen und 67 Jungen

• durchschnittlich 86%) Migrationshintergrund

Große Zufriedenheit • der Kinder und Jugendlichen mit

• den Angeboten und den Fachkräften

• der Fachkräfte mit den Rahmenbedingungen im Ganztag

Input: Ressourcen Output: Leistungen Outcome: Wirkungen

Die Kinder und Jugendlichen… … entwickeln mehr Selbstbewusstsein, Selbständigkeit und entdecken ihre Stärken …entwickeln ihre sozialen Kompetenzen und haben ein besseres Miteinander …übernehmen Verantwortung für sich, die Gruppe und das Projekt …machen Fortschritte in den projektspezifischen Kompetenzbereichen, insbesondere Sprach-, Lese- und Schreibkompetenz, aber auch Beweglichkeit (Tanzkurs)

Die Eltern (im Rahmen von Eine Note besser!)… • sehen die Entwicklung ihrer Kinder • entwickeln Vertrauen in die Arbeit von

Gesellschaft macht Schule

Die Lehrkräfte (im Rahmen von Eine Note besser!)… • werden in ihrer Arbeit entlastet und

unterstützt

DARSTELLUNG DER RESSOURCEN, LEISTUNGEN UND WIRKUNGEN IM SCHULJAHR 2017/18

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Tanzen mit Aktion und Lernen mit Ruhe Im Rahmen dieses Kurses wurde im Schuljahr 2017/18 in der Regel die Klasse geteilt. Die Kursleitung hat mit der halben Klasse eine Schulstunde lang gearbeitet, während die andere Hälfte intensiv mit der Klassenlehrkraft Unterrichts-stoff vertiefte. Nach 45 Min. wechselten die Gruppen. Bei Bedarf konnte die Lehrkraft aber auch die ganze Klasse zum Tanzen schicken, um mit einzelnen Schüler*innen noch intensiver zusammenarbeiten zu können. Im Tanzkurs wurde eine Mischung aus Tanz, Rhythmik und Bewe-gungsspielen angeboten. Der altbewährte „Stop-Tanz“ war das komplette Schuljahr über das absolute Lieblingsspiel der ganzen Klasse.

2.3. Erreichte Wirkungen (Outcome/

Impact)

FÖRDERPROGRAMM „EINE NOTE BESSER!“Die Schülerbefragung („Ampelfragerunde“ (rot: nein; gelb: mittel; grün: ja) zum Schuljahresende in der Klasse 3g der Grundschule an der Weißensee-straße zeigte folgendes Ergebnis:

• 15 der 23 Kinder fühlen sich wohl in der Klasse, 7 Kinder „mittel“, ein Kind nicht (Anm. der

Projektleitung: an diesem Tag gab es Streit in der Pause)

• 17 Kindern macht der Unterricht Spaß und sie haben das Gefühl gut mitzukommen; 5 „mittel“, 1 Kinder nicht (Anm. der Projektleitung: ist eine gute Schülerin, hatte wohl einen schlechten Tag)

• 11 von 23 Kinder machen sich Sorgen wegen schlechter Noten oder haben Angst, wenn eine Probe ansteht; 3 manchmal; 5 Kinder nicht; 4 Kinder ohne Angabe

Als Gründe für Sorgen oder Ängste wurden angegeben:

- Angst vor Schimpfen, Strafen, Schlägen;

- Sorgen, dass ich es nicht aufs Gymnasium schaffe;

- Sorgen, dass ich keinen guten Beruf bekomme; - Sorgen, dass ich meine Familie nicht gut

ernähren kann;

- Sorgen, dass ich im Leben nicht weiterkomme;

- Angst, dass ich sitzen bleibe.

Auf Seiten der Eltern wurden sowohl die Projekte, das individuelle Coaching als auch die fachliche Einschätzung und Beratung bei den Elterngesprä-chen als wertvolle Bereicherung empfunden und in vielen persönlichen Rückmeldungen positiv beur-teilt.

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SONGTEXT „FAMILIE“ VON L*, A* UND A*

Refrain: Alle halten, halten fest zusammenAlle lieben sich und helfenAlle helfen miteinander. Alle wohnen, wohnen miteinanderAlle arbeiten gemeinsamUnd keiner ist einsam

Strophe A* Alle sind zusammen, niemand ist alleinWir sind alle Menschen, niemand ist ein SchweinWir lieben uns und niemand hasst dichMit zwei Brüdern ist es abenteuerlichAlle helfen, helfen miteinander niemand mussdie ganze Arbeit alleine machenUnd dabei gibt es viel zu lachen

Strophe A* Wir alle sind zusammen nanananaUnd erzählen Geschichten von früherWir verlassen uns nie im LebenWas kann es Schöneres geben?

Strophe L* Ich verbinde mit Familie leben und liebenwohlfühlen, lachen, vertrauenIch kann auf meine Familie bauen. Dass sie alle zu mir halten, wenn’s mir nicht gut gehtund dass meine Familie mir hilft, wenn ich Hilfe brauche

Der Song entstand im Rahmen von „Kreatives Schreibforum und Schauspiel“ in Kooperation mit SprachBewegung e.V. und wurde als Musikvideo am 10. Juli 2018 in der Pasinger Fabrik gezeigt.

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Da nach der 2. Klasse üblicherweise die Klassen-lehrkraft wechselt, hatte auch „unsere“ 3g einen neuen Lehrer bekommen. Dieser verabschiedete sich jedoch bereits im Mai 2018 in Elternzeit, was die Eltern und Kinder zunächst spürbar verun-sicherte. Den Unterricht bis zum Schuljahresende führte eine Vertretungslehrkraft weiter. Das Eine Note besser!-Team, das die Kinder und Eltern bereits seit der 1. Klasse begleitete, war in dieser unruhigen Phase eine wichtige Stütze, die den Kindern das Gefühl von Beständigkeit vermittelte. Die vertraute Kontinuität wirkte sich beruhigend und zugleich stärkend auf das Klassenklima aus.

„Das Förderprogramm Eine Note besser hat mein Kind im sozialen sowie im schulischen

Bereich weiterentwickelt. Mein Sohn hat gelernt mit Konflikten umzugehen, mit einer

Gruppe produktiv zu arbeiten und er hatte die Möglichkeit, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Außerdem hat das „Ich bin stark!“-Training sein Selbstbewusstsein gestärkt.“

Eltern Grundschule

KULTUR, SPRACHE & BEWEGUNG - KURSPROGRAMM

Kreatives Schreibforum und Schauspiel

Durch die Gruppenarbeit wurden die Jugendlichen dazu ermutigt, sich selbst in der Gruppe zu organisieren, Absprachen zu treffen und einzu-halten und sich gegenseitig zu motivieren. In der 6. Klasse hat das selbstbestimmte Arbeiten in der Gruppe die Jugendlichen motiviert, sie fühlten sich gehört und regulierten sich in den Gruppen weitgehend selbst. Es wurde länger Konzentration und Engagement für die Sache aufgebracht. In der 5. Klasse fiel es den Schüler*innen anfangs schwer, selbständig zu schreiben. Später im Projektverlauf arbeiteten einige Gruppen jedoch vollkommen selbständig. Konflikte nahmen im Lauf des Projektes ebenfalls ab bzw. wurden der Projektarbeit untergeordnet. Ein sog. Koopera-tionskind mit sonderpädagogischem Förderbedarf hat bei der ersten Tonaufnahme vor Angst geweint. Am Ende hat es einen kompletten Raptext allein geschrieben, gerapt und sich sogar freiwillig gemeldet, um seine Geschichte bei der Schul-jahresabschlusspräsentation auf der Bühne vor

Publikum vorzulesen. Die Lehrkraft war mit der Zeit so begeistert von dem Projekt „Kreatives Schreib-forum und Schauspiel“, dass sie am Ende hochengagiert zu einem wichtigen Teil des Projekts wurde.

„Könnt Ihr Euch bitte später Weiterstreiten, wir müssen jetzt am Songtext arbeiten!“ Schülerin (5. Klasse), Mittelschule an der

Wiesentfelser Str.

Sprachförderung für Flüchtlings- und Migranten-kinder

Die Flüchtlings- und Migrantenkinder aus der Übergangsklasse wurden trotz Anfangsschwierig-keiten in der deutschen Sprache immer sprach-gewandter. Sie haben eine sehr gute deutsche Sprachkompetenz erworben. Neben Deutsch haben sie im Lauf des Schuljahres auch viel in Mathematik und Sachkunde gelernt. Sie halfen sich gegenseitig im Unterricht, auch mit Materia-lien. Zu den Erwachsenen an der Schule haben sie ein gutes vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut. Von den 21 Kindern wechselte ein Mädchen aufs Gymnasium und zwei Mädchen auf eine Real-schule.

Tanzen mit Aktion und Lernen mit Ruhe

Im Lauf des Schuljahres haben die teilnehmenden Kinder gelernt, sich an Regeln zu halten und in die Klassengemeinschaft einzuordnen, ihre eigenen Ideen zu zeigen, still zu sein und der Musik zu lauschen. Ihre Bewegungen wurden im Lauf des Schuljahres immer klarer. Die Klasse konnte sich gut kurze Bewegungsabfolgen merken. Die Kinder konnten unterschiedliche Bewegungsqualitäten umsetzen: Langsam, leise, groß, klein. Auch das Rollen und Kriechen am Boden wurde ihnen mit der Zeit sehr vertraut.

„Die Kinder kommen sowohl ausgetobt als auch sortiert und entspannt vom Tanzen wieder zurück zu mir in den Unterricht.“

Klassenlehrkraft Grundschule

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2.4. Evaluation und Qualitätssicherung

Im Halbjahr 2017/18 wurden alle pädagogischen Fachkräfte von Gesellschaft macht Schule per Online-Fragebogen zu den Rahmenbedingungen im Ganztag befragt. Am Ende des Schuljahres 2017/18 haben sie per Online-Fragebogen aus den Projekten berichtet.

Um die Wirkung des mehrjährigen Förder-programms Eine Note besser! zu erheben, wurden im Schuljahr 2017/18 zusätzlich folgende Mess-instrumente eingesetzt:

• Schriftliche Rückmeldung der Kinder zu den einzelnen Projektangeboten (Skala: sehr gut, gut, o.k., nicht so gut, schlecht)

• Eine Schülerbefragung in Form einer „Ampel-fragerunde“ (rot: nein; gelb: mittel; grün: ja) zum Schuljahresende

• externe wissenschaftliche Evaluation durch die Ludwig-Maximilians-Universität München.

2.5. Vergleich zum Vorjahr

Im Programmbereich Kultur, Sprache & Bewegung ist derzeit lediglich das Projekt Eine Note besser! auf eine mehrjährige Zusammenarbeit mit der-selben Klasse ausgelegt. Hier lässt sich ein Vergleich zum Vorjahr am besten bilanzieren:

„Das Bewusstsein für gewaltfreie Konfliktlösung wurde gestärkt und lässt

sich immer öfter auch in der Praxis umsetzen, z.B. holen die Kinder öfters einen Erwachsenen

hinzu, wenn sie mit Worten nicht mehr weiterkommen und prügeln sich nicht gleich.“

Kursleitung Eine Note besser!

In den anderen Kursen des Programmbereichs Kultur, Sprache & Bewegung ist eine mehrjährige Zusammenarbeit der Fachkräfte mit den Kindern und Jugendlichen bisher nicht vorgesehen ge-wesen. Wir sehen hier deutliche Nachteile im

Vergleich zu respect U oder BEO+ und haben uns für die kommenden Jahre auch einige konzeptio-nelle und strukturelle Veränderungen in dieser Pro-grammsäule vorgenommen.

3. Planung und Ausblick

An der Mittelschule Wiesentfelser Straße haben wir im Schuljahr 2017/18 ausloten wollen, inwieweit sich die einzelnen Projektangebote, insbesondere das kulturpädagogische Projekt „Kreatives Schreiben und Schauspiel“ von SprachBewegung e.V. und das Berufsorientierungsprojekt BEO+ verknüpfen lassen. Die Vision einer intensiveren Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure ist aufgegangen, so dass wir im Schuljahr 2018/19 den nächsten Schritt wagen und die einzelnen Teilprojekte derart aufeinander abstimmen, dass ein ganzheitliches Förderprogramm entsteht, das die Jugendlichen von der 5. bis zur 9. Klasse fördert (empower U).

Das Förderprogramm Eine Note besser! bewegt sich mit dem Schuljahr 2018/19 vorerst auf das letzte Projektjahr zu. Für dieses letzte Projektjahr sind eine externe Evaluation, eine filmische Dokumentation sowie eine Feinjustierung des Konzepts vorgesehen, um auszuloten, inwieweit eine Übertragung auf andere Grundschulen möglich wäre.

EINFLUSSFAKTOREN: CHANCEN UND RISIKENDie Integration der Angebote an der Mittelschule Wiesentfelser Straße bietet die Chance, ein ganzheitliches Förderprogramm zu entwickeln, das die Jugendlichen kontinuierlich von der 5. bis zur 9. Klasse stärkt. Gelingt uns die Integration der Angebote, so hätte das Berufsorientierungsprojekt, das ab der 7. Klasse mit BEOlino beginnt, einen Vorläufer, in dem wichtige Weichen für einen erfolgreichen Übergang Schule-Beruf gestellt würden. Mit dem „Kreativen Schreibforum“ wird die Sprach- und insb. Schreibkompetenz verbessert – eine ganz wesentliche Voraussetzung für das Schreiben von Bewerbungen. Da wir an hier jedoch mit mehreren Kooperationspartnern agieren, wird eine deutlich engere inhaltliche, pädagogische und organisatorische Abstimmung erforderlich sein.

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4. Handelnde Personen, Kooperations- und Förderpartner

FORTBILDUNG UND SUPERVISION Sonja Veit, Psychologin, seit 2008 für Gesellschaft macht Schule tätig

Teilprojekt/Kooperationsschule Handelnde Personen Bildungs- und Förderpartner

Eine Note besser!, Grundschule Weißenseestraße

2 Projektleitungen und 2 pädagogische Fachkräfte

SprachBewegung e.V.,

Castringius Kinder & Jugend-Stiftung, SoNet München

Sprachförderung für Flüchtlings- und Migrantenkinder, Mittelschule Simmernstraße

1 pädagogische FachrkraftMAK Stiftung für benachteiligte Kinder

Bernd Frankenberger Stiftung

Kreatives Schreibforum und Schauspiel, Mittelschule Wiesentfelser Straße

2 pädagogische Fachkräfte SprachBewegung e.V.

Castringius Kinder & Jugend Stiftung

Tanzen mit Aktion und Lernen mit Ruhe, Grundschule St.-Martin-Straße

1 pädagogische FachkraftRegierung von Oberbayern

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Teil C. Die Organisation

C1. Organisationsstruktur und verantwortliche Personen

Organisationsstruktur (Stand: Mai 2019)

Vorstellung der verantwortlichen Personen

NICOLA KEIM - VORSITZENDE DER GESELLSCHAFTERVERSAMMLUNG

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"Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen". Dieses afrikanische Sprichwort ist mein Leitsatz

geworden. Als berufstätige Mutter von fünf Kindern weiß ich, dass es viele Schultern braucht, um Kinder auf ihrem Weg zu selbstständigen, eigenverantwortlichen

und verantwortungsbewussten Menschen zu begleiten. Ich engagiere mich dafür, dass möglichst viele Menschen

aus allen Gesellschaftsbereichen mithelfen, unseren Kindern eine zeitgemäße und umfassende Bildung

mitzugeben.“

Gesellschafter

Stiftungsrat

Geschäftsführung

Dr. S. Mittag

Referentin Recht, Finanzen,

Administration S. Patsch

respect U Projektleitung

R. Walbrecker

stellvertretende Projektleitung

V. Böhler

empower U Projektleitung

C. Schmoll

stellevertretende Projektleitung

M. König

Förderpartner-schaften, Öffent-

lichkeitsarbeitN. Schimert

Qualitäts-management &

ReportingDr. M. Radek

Assistenz, vorbereitende Buchhaltung

B. v. Berchem

Kuratorium

(ab Dez. 2018)

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BEATRICE RODENSTOCK - GESELLSCHAFTERIN, MARKETING

DR. KONSTANTIN SCHIMERT - GESELLSCHAFTER, SCHATZMEISTER

DR. SANDRA MITTAG - GESCHÄFTSFÜHRUNG

Fragen wie „Was hält die Gesellschaft zu-sammen?“ und „Wie kann sozialer Ungleichheit begegnet werden?“ ließen Sandra Mittag Soziolo-gie sowie Psychologie, Politische Wissenschaft und Ethnologie in Hamburg studieren. Sie promovierte am International Centre for Higher Education Research Kassel zu den Wirkungen der Hochschulevaluation, wofür sie 2007 den DeGEval-Nachwuchspreis für hervorragende Beiträge zur Evaluationsforschung erhielt.

Von 2003 bis 2008 war sie an der Universität Zürich als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Evaluationsstelle sowie als Postdoktorandin an der Professur für Sozialpsychologie und Hochschul-forschung und am Didaktikzentrum der ETH Zürich tätig. Bevor sie nach München zog, war Sandra Mittag Leiterin des Referats für Qualitätsmanage-ment an der TU Darmstadt, ab 2010 arbeitete sie

für das Bayerische Staatsinstitut für Hochschul-forschung und Hochschulplanung in München.

Seit 2012 ist Sandra Mittag ist Geschäftsführerin der Stiftung Gesellschaft macht Schule.

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"Investieren wir in Bildung, investieren wir zeitgleich in die Zukunft unserer Gesellschaft, denn

Kinder sind deren Grundbaustein. Als Unternehmerin, aber auch als Mutter, konnte ich feststellen, dass umfassendes Wissen, das über die

klassische Schulbildung hinausgeht, immer wichtiger wird. Und zwar für alle Kinder, egal aus

welchem Elternhaus.“

"Jedes Kind hat zum Zeitpunkt seiner Geburt große Potentiale. Aufgabe eines Bildungssystems ist

es, diese guten Anlagen bestmöglich zu fördern. Wenn das geschieht, ist es nicht nur zum Wohle der

Kinder, sondern für die ganze Gesellschaft."

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C2. Organisationsprofil

Allgemeine Angaben

Name: Stiftung Gesellschaft macht Schule

Sitz: München

Gründung: 2003

Rechtsform: gemeinnützige GmbH

Adresse: Waltherstr. 23, 80337 München

Tel: 089-544 796 85-0

Fax: 089-544 796 85-29

E-Mail: [email protected]

Website (URL): www.gesellschaft-macht.schule.de

Link zur Satzung (URL):www.gesellschaft-macht-schule.de/export/sites/

gms/.content/Dokumente/GmS-Gesellschaftsvertrag.pdf

RegistereintragHandelsregister B des Amtsgerichts München

Registernummer HRB 196867

GemeinnützigkeitGemeinnützigkeit gemäß §52 AO,

Feststellungsbescheid des Finanzamtes München-Abt. Körperschaften,

Träger der freien Jugendhilfe gem. § 75 SGB VIII

Arbeitnehmervertretung: nein

Personalprofil

Governance der Organisation

LEITUNGS- UND GESCHÄFTSFÜHRUNGSORGANDie hauptamtliche Geschäftsführerin Dr. Sandra Mittag leitet die Stiftung Gesellschaft macht Schule in allen Bereichen und tauscht sich dabei mindestens monatlich mit der Vorsitzenden des Stiftungsrates aus. Sie ist alleinvertretungsbefugt und rechenschaftspflichtig gegenüber den Gesell-schafter*innen.

AUFSICHTSORGAN Das Aufsichtsorgan von Gesellschaft macht Schule ist die Gesellschafterversammlung, die sich aus den drei oben vorgestellten Gesellschafter*innen, Nicola Keim, Beatrice Rodenstock und Dr. Konstantin Schimert, zusammensetzt. Die Gesellschafter*innen treffen sich drei bis vier Mal im Jahr und arbeiten ehrenamtlich. Das Stimmrecht der Gesellschafter*innen bemisst sich nach dem Nennwert ihrer Geschäftsanteile. Vorsitzende der Gesellschafterversammlung ist Frau Nicola Keim.

Die Gesellschafterversammlung entscheidet über alle Belange, die die grundsätzlichen Aktivitäten von Gesellschaft macht Schule sowie die strategische Ausrichtung betreffen. Sie nimmt Konzepte ab, entscheidet über Kosten- und Finanzierungspläne und prüft die Geschäfts-führung, mit der sie im engen Austausch steht.

MITGLIEDSCHAFTEN IN ANDEREN ORGANISATIONEN

Angaben in Köpfen (VZÄ in Klammern)

2016/17 2017/18

Anzahl Mitarbeiter 48 47

davon hauptamtlich 8 (4,35) 11 (5,9)

davon Honorarkräfte 37 (5) 33 (5)

davon ehrenamtlich 3 3

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Eine gesellschaftsrechtliche Verbundenheit mit Dritten besteht nicht.

UMWELT- UND SOZIALPROFIL „Think global, act local“: Gesellschaft macht Schule ist lokal tätig und ihre Mitarbeiter*innen daher überwiegend mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrrädern unterwegs. Bei Materialien achten wir auf einen sparsamen Umgang, z.B. einen beidseitigen Druck, um Druckpapier zu sparen.

Diversity: Gesellschaft macht Schule beschäftigt Mitarbeiter*innen und Honorarkräfte, die zwischen 29 und 77 Jahre alt sind. Sie haben unterschiedli-che berufliche Qualifikationen, vielfältige soziale und kulturelle Hintergründe. Einige davon sind als Kinder oder Erwachsene nach Deutschland migriert.

Vereinbarkeit: Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen, ermöglicht Gesellschaft macht Schule die Beschäftigung in Teilzeit. Die Arbeitszeiten sind flexibilisiert. Die Teilzeitquote beträgt 100%. Telearbeit ist nach individueller Absprache möglich. Neue Anfragen und Projekte werden in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden personellen Ressourcen angenommen bzw. abgelehnt, um einer Überlastung der Mitarbeiter*innen vorzubeugen.

C3. Finanzen und Rechnungslegung

BUCHFÜHRUNG UND RECHNUNGSLEGUNG Die laufende Buchhaltung übernimmt das DATAC Buchführungsbüro Gnahm, geprüfter Bilanz-buchhalter (IHK München) und Industrie-Betriebs-wirt (IHK Koblenz), in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle von Gesellschaft macht Schule, die die vorbereitende Buchhaltung erledigt.

Der Jahresabschluss (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung) wird zum Ende eines jeden Geschäftsjahres durch ein externes Steuer- und Wirtschaftsprüfungsbüro (TRG Treurat Revision GmbH) aufgestellt. Seit 2014/15 (mit 2013/14) lässt sich Gesellschaft macht Schule freiwillig jährlich von der externen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG prüfen (pro bono). Der Prüfungsbericht der KPMG geht an das Leitungs- und Aufsichtsorgan sowie zur Kenntnis an das Steuerberatungs- und Buchhaltungsbüro.

Den Prüfbericht der KPMG, die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung stellen wir auf unserer Homepage zur Verfügung. Es erfolgt zudem die gesetzlich vorgeschriebene Offenlegung im Bundesanzeiger (elektronische Übermittlung). Den Jahresabschluss stellen wir auf Anfrage unseren Förderpartnern zur Verfügung.

FINANZCONTROLLING Eine Einnahmen- und Ausgabenplanung wird von der Geschäftsführung mit der Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung für das jeweils folgen-de Geschäftsjahr erstellt und im Rahmen einer oder mehrerer Gesellschafterversammlungen besprochen und verabschiedet. Dabei werden für jedes Projekt eigene Budgets erstellt. Zugleich werden auch die geplanten Einnahmen bzw. Ausgaben der Partnerorganisationen erfasst. Ein Kostenstellenplan stellt eine klare Zuordnung von Einnahmen und Ausgaben zu dem jeweiligen Projekt, bzw. zu den Verwaltungsgemeinkosten sicher. Während eines laufenden Geschäftsjahres wird jeweils zum Quartal ein Plan-Ist-Vergleich erstellt. Hierbei werden sowohl Kostenstellen als auch die Budgets der Partnerorganisationen überprüft. Abweichungen gegenüber der Planung werden zunächst hinsichtlich der Ursachen analysiert und entsprechende Maßnahmen der Gesellschafterversammlung vorgeschlagen bzw. von dieser verabschiedet. Auf Basis der Aus-wertungen wird in jedem Quartalsbericht ein Forecast (aktualisierte Jahresplanung) erstellt. In diese Prozesse eingebunden sind neben der Geschäftsführerin das externe Buchhaltungsbüro sowie Dr. Konstantin Schimert, der im Gesellschaf-terkreis für Finanzen zuständig ist.

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VERMÖGENSVERHÄLTNISSE

Bilanz AKTIVA Geschäftsjahr

(2017/18)Vorjahr (2016/17)

A. ANLAGEVERMÖGEN

I. Immaterielle Vermögensgegenstände 10.789 € 3.776 €

II. Sachanlagen 6.313 € 7.112 €

B. UMLAUFVERMÖGEN

I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

14.118 € 41.085 €

II. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

77.409 € 45.345 €

C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 2.450 € 3.125 €

111.079 € 100.443 €

PASSIVA Geschäftsjahr (2017/18)

Vorjahr (2016/17)

A. EIGENKAPITAL

I. Gezeichnetes Kapital 25.000 € 25.000 €

II. Gewinnvortrag 34.187 € 27.158 €

III. Jahresüberschuss 21.505 € 7.028 €

B. RÜCKSTELLUNGEN 10.485 € 7.904 €

C. VERBINDLICHKEITEN

1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

1.479 € 13.047 €

2. sonstige Verbindlichkeiten 2.798 € 2.508 €

C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 15.624 € 17.796 €

111.079 € 100.443 €

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Einnahmen und Ausgaben

Detailliertere Informationen zur finanziellen Situation der Stiftung Gesellschaft macht Schule gGmbH können Sie der Gewinn- und Verlustrechnung sowie dem Prüfungsbericht der KPMG für die Geschäftsjahre 2014/15 und 2015/16 auf der Homepage www.gesellschaft-macht-schule.de im Bereich „Transparenz“ entnehmen.

EINNAHMEN in € Geschäftsjahr (2017/18)

Vorjahr (2016/17)

1. Zuwendungen

• Interne Spenden von Gesellschaftern 206.000 € (37 %) 210.000 € (35%)

• Externe Spenden durch Unternehmen und Privatpersonen

80.628 € (14%) 71.347 € (12%)

• Förderungen durch Stiftungen 170.679 € (31%) 186.673 € (31%)

• Öffentliche Zuschüsse 101.536 € (18 %) 115.528 € (20%)

• Erlös Benefizkonzert 0 € (0%) 11.675 € (2%)

SUMME ZUWENDUNGEN 558.843 € 595.223 €

2. Sonstige betriebliche Erträge 19.352 € 8.233 €

3. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 0,00 € 0,76 €

SUMME EINNAHMEN 578.195 € 603.456 €

AUSGABEN in € Geschäftsjahr (2017/18)

Vorjahr (2016/17)

1. Materialaufwand (inkl. Honorare) 173.855 € 250.431 €

2. Personalaufwand 303.310 € 257.972 €

3. Abschreibungen 2.619 € 1.989 €

4. Sonstige betriebliche Aufwendungen (v.a. Raum-, Versicherungs-, Reparatur-, Werbe-, Reise- und weitere betriebliche Kosten)

76.906 € 86.036 €

SUMME AUSGABEN 556.690 € 596.428 €

Jahresüberschuss (Einnahmen abzüglich Ausgaben)

21.505 € 7.028 €

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FINANZIELLE SITUATION UND PLANUNG Damit gesellschaftliche Probleme gemeinschaftlich gelöst werden, setzen wir auf eine sektoren-übergreifende Mischfinanzierung. Das heißt, dass sowohl der Bereich der Zivilbevölkerung (interne Spenden, externe Spenden durch Stiftungen und Privatpersonen), die öffentliche Hand sowie Unternehmen bei der Finanzierung unserer Organisation und unserer Projekte ihren Anteil haben. Die Aufrechterhaltung des rein internen Betriebs wird durch interne Spenden der Gesellschafter*innen gesichert. Die mittel- bis langfristige Finanzierung unserer Projekte ist durch bewährte, bestehende Kooperationen gesichert. Hierzu gehören vor allem etwa zehn Stiftungen, die Regierung von Oberbayern, die Landeshauptstadt München, etwa zehn Unternehmen, zwei Clubs sowie vermögende Privatpersonen.

Neben der Sicherung und Weiterentwicklung des bestehenden Ansatzes wollen wir in den nächsten drei bis zehn Jahren den Transfer der Projekte auf weitere Standorte angehen. Bevor es soweit ist, müssen wir unsere Organisation stärken, ein Transferkonzept sowie eine langfristige Finanzie-rungsstrategie entwickeln. Eine Unterstützung dieses Vorhabens erhoffen wir uns von der SKala-Initiative (www.skala-initiative.de), bei der wir uns um eine dreijährige Förderung beworben haben.

WIR UND UNSERE FÖRDERPARTNERNicht nur in der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, sondern auch in unseren Ko-operations- und Förderbeziehungen verfolgen wir einen bindungsbezogenen Ansatz. Zu unseren Förderstiftungen, Unternehmen und Privat-personen halten wir nach Möglichkeit einen sehr persönlichen Kontakt. So gibt es eine Vielzahl informeller Treffen mit unseren Förderern, wie etwa gemeinsame Mittagessen, „Partner-Summits“ oder

auch Gesprächstermine, bei denen die Gesell-schafter*innen, die Geschäftsführung und/oder die Mitarbeiter*innen von Gesellschaft macht Schule aus den Projekten berichten. Die Förderer werden darüber hinaus jährlich zu Schulabschluss-Präsentationen und alle zwei Jahre zu einem Benefizkonzert unter der Schirmherrschaft von Elizabeth Herzogin in Bayern eingeladen.

Privatpersonen können sich engagieren, indem sie zum Benefizkonzert kommen oder private Anlässe zum Sammeln von Anlassspenden (z.B. Geburts-tag, Silberhochzeit, Charity-Dinner, Beerdigung) nutzen. Für die Zukunft planen wir, einen Freun-deskreis für die Privatpersonen zu etablieren, die Gesellschaft macht Schule regelmäßig unter-stützen.

I n C l u b s u n d Ve r e i n e n h a l t e n u n s e r e pädagogischen Fachkräfte und die Geschäfts-führung regelmäßig Vorträge über den Ent-wicklungsstand der Kinder und Jugendlichen.

Mit den uns fördernden Stiftungen und Unter-nehmen sind wir in einem stetigen Austausch, um den eigenen Bedarf zu kommunizieren, aber auch die Anliegen unserer Förderer kennenzulernen.

Alle unsere Förderer erhalten die Möglichkeit, in unseren Projekten zu hospitieren. Wir informieren über uns und unsere Arbeit auf unserer Homepage, über einen regelmäßigen elektroni-schen Newsletter, den Druck unseres jährlichen Projektheftes sowie weiterer Informations-broschüren.

Werden Sie Förderer von Gesellschaft macht Schule! Kontaktieren Sie uns!

Dr. Sandra Mittag, 089-544-796 [email protected]

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IMPRESSUM

HERAUSGEBER

Stiftung Gesellschaft macht Schule gGmbH

Waltherstr. 23, 80337 München

www.gesellschaft-macht-schule.de

Tel: 089-544 796 85-0

Fax: 089-544 796 85-29

Mail: [email protected]

VERANTWORTLICH Dr. Sandra Mittag

KONZEPTION UND REDAKTIONDr. Monika Radek

TEXTE Mitarbeiter*innen sowie pädagogische Fachkräfte von Gesellschaft macht Schule

BILDNACHWEISStiftung Gesellschaft macht Schule gGmbH

Slavica Ziener

Christian Baar

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