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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 1 Kurztitel: STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN Evaluation eines Trainings zur Verbesserung von Stressverarbeitung und Kontrollüberzeugung bei Sekretariatspersonal Evaluation of a Training for the Enhancement of Stress Management and Control Beliefs of Secretaries Rosa Horneff & Stefanie Schramm Institut für Psychologie, Technische Universität Darmstadt Betreuer: Dipl.-Psych. Kirsten van de Loo & Prof. Dr. Bernhard Schmitz Eingereicht zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Science Psychologie

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 1

Kurztitel: STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN

Evaluation eines Trainings zur Verbesserung von Stressverarbeitung und

Kontrollüberzeugung bei Sekretariatspersonal

Evaluation of a Training for the Enhancement of Stress Management and Control Beliefs of

Secretaries

Rosa Horneff & Stefanie Schramm

Institut für Psychologie, Technische Universität Darmstadt

Betreuer: Dipl.-Psych. Kirsten van de Loo & Prof. Dr. Bernhard Schmitz

Eingereicht zur Erlangung des akademischen Grades

Bachelor of Science Psychologie

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 2

Erklärung zur Abschlussarbeit gemäß § 23 Abs. 7 APB der TU Darmstadt

Hiermit versichern wir, Rosa Horneff und Stefanie Schramm, die vorliegende Arbeit ohne

Hilfe Dritter nur mit den angegebenen Quellen und Hilfsmitteln angefertigt zu haben. Alle

Stellen, die aus den Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht worden.

Diese Arbeit hat in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner Prüfungsbehörde vorgelegen.

Darmstadt, den 30. August 2011

…………………………………

…………………………………

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 3

Danksagung

Allen voran gilt der Dank unserer Betreuerin Frau Dipl.- Psych. Kirsten van de Loo, die uns

jederzeit mit Rat und Tat kompetent zur Seite stand und immer für alle unsere Fragen ein

offenes Ohr hatte. Darüber hinaus danken wir dem gesamten Team der Personalentwicklung

der TU Darmstadt für die gute Zusammenarbeit, die Ermöglichung der Trainingsreihe und die

zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten. Ganz besonders danken wir dabei Frau Dipl.-

Psych. Frederike Seib für das Korrekturlesen der Arbeit und für ihre Erreichbarkeit bei all

unseren Fragen.

Abschließend gilt unser Dank auch den Sekretärinnen der TU Darmstadt, die sich für die

Teilnahme an der Studie bereit erklärt haben und uns ihr Interesse entgegen brachten.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 4

Zuordnung der inhaltlichen Schwerpunkte zu den Autorinnen

1. Zusammenfassung und Abstract Gemeinschaftlich

2. Theorie

a. Vorüberlegungen

b. Recherche

c. Erstellen einer Gliederung

d. Text

Gemeinschaftlich

Rosa Horneff

Stefanie Schramm

Stefanie Schramm

3. Methode

a. Erstellen einer Gliederung

b. Konzeption und Durchführung

des Trainings

c. Text

Rosa Horneff

Gemeinschaftlich

Rosa Horneff

4. Ergebnisteil

a. Vorüberlegungen

b. Auswertung

c. Text: Deskriptive Statistik

d. Text: Inferenzstatistische Prüfung

Gemeinschaftlich

Gemeinschaftlich

Rosa Horneff

Stefanie Schramm

5. Diskussion Gemeinschaftlich

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 5

Zusammenfassung

Das Berufsfeld der Sekretärin1 ist durch vielfältige Belastungen geprägt, die zur Entstehung

der Fehlbeanspruchung Stress führen können. Es wurde ein insgesamt 12-stündiges Training

für Sekretärinnen der TU Darmstadt konzipiert und durchgeführt, an dem 13 Personen

teilnahmen. Die Erwartung war, dass die subjektiv empfundene Beanspruchung reduziert, die

Stressverarbeitung verbessert und die Kontrollüberzeugung erhöht wird. Zur Evaluation des

Trainings wurden vor Beginn und am Ende der Intervention der KAB (Müller & Basler,

1993), der SVF (Janke, Erdmann, Boucsein, 1978) und der IPC (Krampen, 1981) von den

Teilnehmerinnen ausgefüllt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Beanspruchung verringert und

die Stressverarbeitungsweisen der Studiengruppe auf den Skalen Aggression und Gedankliche

Weiterbeschäftigung verbessert werden konnten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe

(N=15), die kein Training erhielt. Die Kontrollüberzeugung veränderte sich im

Gruppenvergleich hingegen nicht signifikant. Da sich bereits nach dieser relativ kurzen

Intervention messbare Veränderungen bei den Teilnehmerinnen einstellten, erscheint die

Durchführung einer solchen Maßnahme zur Stressbewältigung für diese Zielgruppe in

Zukunft empfehlenswert. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf methodische Aspekte der

Studie und die Wirkung von sozialer Unterstützung bei der Stressbewältigung diskutiert.

1 In dieser Arbeit wird ausschließlich die weibliche Form verwendet, da nur weibliche Personen an der

Untersuchung teilnahmen.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 6

Abstract

Secretaries are affected by different forms of work load, that can lead to psychological stress.

An advanced training lasting 12 hours was designed and realized especially for secretaries

(N=13) working at TU Darmstadt, Germany. The authors expected subjectively perceived

stress to be reduced, stress management to be improved and control beliefs to be increased.

For the evaluation of the training the participants completed German questionnaires

measuring psychological stress (KAB, Müller & Basler, 1993), stress management (SVF,

Janke, Erdmann & Boucsein, 1978) and control beliefs (IPC, Krampen, 1981). The

experimental group was compared with a control group (N=15), which did not receive a

training. The results show that the stress was reduced and the stress management was

improved on two scales (aggression, mental retention). In contrast the control beliefs did not

change significantly. Such training for stress reduction seems advisable for this target group,

since measurable changes of the participants were achieved already with this relatively short

intervention. The results are discussed in terms of some methodological aspects of the study

and the role of social support in stress management.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 7

Evaluation eines Trainings zur Verbesserung von Stressverarbeitung und

Kontrollüberzeugung bei Sekretariatspersonal

Stress am Arbeitsplatz- ein Thema, das schon seit langem nicht mehr nur Manager und

Führungskräfte betrifft. Laut Europäischer Kommission (2011) können zwischen 50 und 60

Prozent der Fehltage aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen mit Stress in Verbindung

gebracht werden. Abgesehen von den persönlichen Folgen für das Individuum entstehen

dadurch auch immense Kosten. Diese belaufen sich nach aktuellen EU-Schätzungen auf circa

vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Die Europäische Kommission erkannte den

Handlungsbedarf bereits im Jahr 2002, schon damals vereinbarten die europäischen

Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter ein Mindestmaß an Schutz vor Stress am

Arbeitsplatz. Im Anschluss daran wurden in einigen EU-Ländern bereits konkrete Regelungen

in Bezug auf arbeitsbedingten Stress eingeführt (ebenda).

Die vorliegende Arbeit legt den Fokus auf arbeitsbedingten Stress bei Sekretärinnen

der TU Darmstadt. Hierbei handelt es sich um eine Organisation, die Sekretariatspersonal im

Wissenschaftsbereich sowie in der klassischen Verwaltung beschäftigt. Im beruflichen Alltag

sind die Sekretärinnen sowohl mit Verwaltungsaufgaben betraut, als auch mit dem Kontext

der Wissenschaft. Nach Aussagen der Personalentwicklung der TU Darmstadt stelle dies eine

außergewöhnliche Herausforderung dar, insbesondere durch hohes Arbeitsaufkommen, das

für die Beteiligten beispielsweise während der Vorlesungszeit bestehe. Darüber hinaus

komme es an der Universität häufig zu organisationalen sowie technischen Veränderungen,

mit denen die Sekretärinnen zusätzlich konfrontiert würden. Die besonderen Anforderungen

für Mitarbeiterinnen im Verwaltungsbereich zeigen auch Mühlpfordt et al. (2005). In ihrer

Studie zu psychischen Belastungen und Beanspruchungen in einem Verwaltungsunternehmen

wurden die wesentlichen Fehlbelastungen, die die Mitarbeiter in dieser Organisation

betreffen, herausgestellt. Es zeigte sich, dass Zeitdruck, Störungen, unzureichende

Rückmeldungen, erhöhte emotionale Anforderungen und wenig klare

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 8

Entscheidungsstrukturen von den Verwaltungsangestellten als besonders belastend eingestuft

wurden. Diese Ergebnisse werden zum Teil auch durch den ersten Gesundheitsbericht der TU

Darmstadt (Burrows & Keil, 2005) bestätigt. Aus diesem geht hervor, dass Zeitdruck,

Unterbrechungen, einseitige Belastung, Kooperationserfordernisse und

Konzentrationsanforderungen mittelmäßig bis hoch ausgeprägte Stressoren für die

administrativ-technischen Mitarbeiter der Universität darstellen.

Wie kann man diesen Herausforderungen im Arbeitsalltag des Sekretariatspersonals

nun begegnen? Ziel dieser Arbeit ist die Konzeption, Durchführung und Evaluation eines

Stressbewältigungstrainings2, das speziell auf die Berufsgruppe der Sekretärinnen

zugeschnitten ist.

Im Folgenden sollen die theoretischen Ansätze zur Konzeption und Evaluation des

Trainings dargelegt werden. Die Begriffe Belastung und Beanspruchung werden zunächst

definiert, da sie die Basis der Trainingskonzeption darstellen. Anschließend wird ein

Überblick über die Themen Stressverarbeitung und Kontrollüberzeugung gegeben, bevor auf

die Trainingskonzeption eingegangen wird und die Hypothesen vorgestellt werden.

Belastung und Beanspruchung

Als Ausgangspunkt dient das vereinfachte Belastungs-Beanspruchungs-Konzept nach

Rohmert (1984), dabei wird zwischen der Belastung und der daraus resultierenden

Beanspruchung unterschieden. Es leitet seine Begriffe ursprünglich aus der Technischen

Mechanik ab.

Später wurden die Begriffe auch im Kontext der Ergonomie angewandt. Hier steht die

Auswirkung der Arbeit auf den menschlichen Organismus im Zentrum der Betrachtung,

welche als Beanspruchung bezeichnet wird. Dabei werden Belastungen als objektive

Einflüsse definiert, die auf den Mensch einwirken. Erst im Zusammenspiel von diesen

objektiven Einflüssen mit den jeweils individuellen Voraussetzungen – das heißt mit den

2 Die Begriffe Stressbewältigung und Stressverarbeitung werden in dieser Arbeit synonym verwendet. Der

Begriff Stressverarbeitung wird im Folgenden noch definiert.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 9

persönlichen „Eigenschaften, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Bedürfnisse[n]“(ebenda)– entscheidet

sich, ob aus der Belastung beim Mensch eine Beanspruchung entsteht. Die Idee des Konzepts

findet sich auch in der DIN EN ISO 10075 (DIN, 2000) wieder. Diese Norm beschäftigt sich

mit psychischer Belastung und Beanspruchung im Kontext der Arbeit und definiert die beiden

Begriffe. Dabei wird psychische Belastung definiert als „die Gesamtheit der erfassbaren

Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihn psychisch einwirken“.

Psychische Beanspruchung hingegen wird verstanden, als „die individuelle, zeitlich

unmittelbare und nicht langfristige Auswirkung der psychischen Belastung im Menschen in

Abhängigkeit von seinen individuellen Voraussetzungen und seinem Zustand“ (ebenda).

Die vorliegende Arbeit bezieht sich im Folgenden auf diese Begriffsbestimmungen,

wenn von Belastung und Beanspruchung gesprochen wird, da sie aus einer allgemein

anerkannten Norm stammen und dadurch zusätzlich die Brücke zu dem ursprünglichen

Konzept von Rohmert (1984) geschlagen wird. Dieser Zusammenhang ergibt sich

insbesondere dadurch, dass Belastung in beiden Konzepten eine objektive Größe ist, die auf

den individuellen Menschen einwirkt und so zu subjektiv erlebter Beanspruchung führen

kann. Das konzipierte Training setzt am Menschen selbst an, die individuellen Fähigkeiten

sollen ausgebaut werden, damit die Entstehung von Beanspruchung aus den vorhandenen

Arbeitsbelastungen verhindert werden kann. Allerdings geht der Ansatz dieses Trainings über

das Belastungs-Beanspruchungskonzept (ebenda) hinaus. Es ist davon auszugehen, dass die

Sekretärinnen bereits ein gewisses Maß an Beanspruchung mitbringen, da sie sich freiwillig

zu dieser Trainingsreihe anmeldeten. Somit wird außerdem das Ziel verfolgt, die bereits

vorhandene Beanspruchung der Teilnehmerinnen zu reduzieren.

Stress und Stressverarbeitung

Die subjektive Beanspruchung der Trainingsteilnehmerinnen soll durch die gezielte

Vermittlung von Stressverarbeitungsstrategien im Training vermieden bzw. reduziert werden.

Um den Zusammenhang zwischen Beanspruchung und Stress zu verdeutlichen, soll Stress als

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eine der vier möglichen Formen von Fehlbeanspruchung (Richter & Hacker, 1998)

vorgestellt werden. Die Literatur zum Thema Stress ist vielfältig und lässt keine allgemein

anerkannte Begriffsbestimmung zu. Richter und Hacker (ebenda) geben nur eine von vielen

Definitionen zu dem Begriff „Stress“, auf den sich diese Arbeit stützt.

Die vier Arten der Fehlbeanspruchung können sich als Folge der einwirkenden

Belastungen beim Menschen ergeben. Dabei handelt es sich um psychische Ermüdung,

Monotonie, psychische Sättigung und Stress. Auf die drei erstgenannten Zustände soll an

dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden, da nur die Definition des Begriffs Stress für

diese Arbeit von Bedeutung ist.

Stress wird demnach als „Reaktion auf als unannehmbar oder bedrohlich erlebte,

konflikthafte Fehlbeanspruchungen, erwachsend aus starken Über- oder Unterforderungen der

Leistungsvoraussetzungen bzw. dem Infragestellen wesentlicher Ziele einschließlich sozialer

Rollen […]“ definiert (ebenda, S. 125). Als Symptome, die den Stresszustand kennzeichnen,

sind Unruhe, ein erregt-geängstigter Spannungszustand und Besorgnis bezüglich der

Erfüllbarkeit der Arbeitsaufgabe zu nennen. Darüber hinaus geht Stress mit einer erhöhten

Aktivierung einher. Es handelt sich nicht nur um eine rein physiologische Reaktion, sondern

Stress ist auch abhängig von der individuellen Situationsbewertung der Person und hat somit

auch eine psychische Komponente. Die gestresste Person empfindet ein Ungleichgewicht

zwischen den Anforderungen der Aufgabe und ihrem persönlichen Können bzw. Wollen

(ebenda).

Es soll noch eine weitere Definition von Stress angeführt werden. Janke (1976, zitiert

nach Janke, Erdmann & Kallus, 1985) bestimmt den Begriff Stress als einen psychischen oder

physischen Zustand mit einer langfristigen und/oder starken Veränderung des normalen

Erregungsniveaus. Damit gehen zum einen körperliche Abweichungen einher, das heißt

gesteigerte Sympathikustätigkeit und hormonelle Aktivierung. Zum anderen stellen sich

psychische Veränderungen auf Erlebens- und Verhaltensebene ein. Die beiden hier

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aufgeführten Definitionen des Begriffes Stress decken sich im Wesentlichen. Allerdings

gehen Richter und Hacker (1998) verstärkt auf Stress als eine Art der Fehlbeanspruchung ein

und wie diese entsteht, während Janke (1976, zitiert nach Janke, Erdmann & Kallus, 1985) im

Vergleich dazu eine eher allgemeinere Definition gibt. Sie ist im Rahmen dieser Arbeit

ebenso bedeutsam, da daraus ein bewährtes Instrument zur Messung von Stressverarbeitung

entstanden ist. Es handelt sich dabei um den Stressverarbeitungsfragebogen (SVF) von Janke,

Erdmann und Boucsein (1978).

Janke et al. (1985, S. 7) definieren den Begriff Stressverarbeitung als „diejenigen

psychischen Vorgänge […], die planmäßig und/oder unplanmäßig, bewußt und/oder

unbewußt beim Auftreten von Streß in Gang gesetzt werden, um diesen Zustand zu

vermindern und/oder zu beenden.“ Es handelt sich also um alle Aktivitäten, die ein Mensch

unternimmt, um einem Stresszustand entgegen zu wirken. Diese können sehr unterschiedlich

sein, weshalb Janke et al. (1985) zusätzlich zwischen Art, Zielrichtung/Funktion und

Wirksamkeit der Stressverarbeitungsweisen unterscheiden. In diesem Rahmen ist es

besonders wichtig, die Strategien hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zu differenzieren. Einige

Stressverarbeitungsweisen wirken in der Weise, dass das Stressniveau noch erhöht wird (z.B.

Selbstbeschuldigung), diese nennt man Negativ-Strategien (Erdmann & Janke, 2008).

Dementgegen können andere Stressverarbeitungsweisen den Stresspegel senken (z.B. positive

Selbstinstruktion), diese werden als Positiv-Strategien bezeichnet (ebenda).

Die unterschiedlichen Stressverarbeitungsweisen in Stresssituationen sind für diese

Studie relevant, da das Training darauf abzielt, den Sekretärinnen verschiedene Strategien für

einen besseren Umgang mit Stress zu vermitteln.

Laut Janke, Erdmann und Kallus (1985) werden Stressverarbeitungsweisen im Laufe

des Lebens vom Menschen erlernt und sind dann zunächst zeit- und situationsunabhängig.

Durch Erfahrungen kann es allerdings zu einer Modifikation der Strategien kommen. Aus

diesem Grund wird von den Autorinnen vermutet, dass sich die Strategien der

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Trainingsteilnehmerinnen durch ein praktisch orientiertes Stressbewältigungstraining

verändern lassen. Dieser Lerneffekt zeigte sich bereits in einer Trainingsstudie zur

Stressbewältigung bei Studenten von Thielmann, Ackermann, Frommer und Böckelmann

(2010). Hier konnte eine Zunahme der Positiv-Strategien und eine Abnahme der Negativ-

Strategien nach der Intervention verzeichnet werden.

Kontrollüberzeugung

Als weiterer wichtiger Aspekt dieser Arbeit soll das Konzept der Kontrollüberzeugung

erläutert werden. Dieser Begriff stammt aus der sozialen Lerntheorie von Rotter (1966) und

setzt sich unter anderem damit auseinander, wie Erleben und Verhalten von subjektiven

Erwartungen abhängen. Kontrollüberzeugung beschreibt dabei das Ausmaß, mit dem ein

Mensch glaubt, dass das Eintreten eines Ereignisses von seinem eigenen Verhalten beeinflusst

wird. Nach Rotter (ebenda) kann zwischen externaler und internaler Kontrollüberzeugung

unterschieden werden. Eine Person mit hoher externaler Kontrollüberzeugung erlebt das

Eintreten von Ereignissen als nicht kontingent zu ihren eigenen Verhaltensweisen, sondern ist

der Auffassung, dass diese Ereignisse von anderen Personen bzw. Umweltbedingungen

abhängen. Im Gegensatz dazu vertritt eine Person mit hoher internaler Kontrollüberzeugung

die Ansicht, dass Ereignisse, die auf das eigene Verhalten folgen, zu diesem auch kontingent

sind.

Es stellt sich die Frage, wie eine hohe internale Kontrollüberzeugung auf das

Verhalten eines Menschen wirken kann. Im Rahmen einer Studie aus dem Jahr 2004 zeigten

Beutel, Zwerenz, Kayser, Schattenburg und Knickenberg, dass eine hohe internale

Kontrollüberzeugung positiv mit offensivem Problemlösungsverhalten korreliert. Ähnliche

Effekte beschreibt auch Skinner (1995): Personen mit hoher wahrgenommener Kontrolle

handeln aktiver, probieren Strategien eher aus und sind beharrlicher. Menschen mit geringerer

wahrgenommener Kontrolle handeln im Gegensatz dazu eher passiv und geben schneller auf.

Darüber hinaus beschreibt Skinner (1995) auch speziell die Wirkung von Kontrolle im

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Zusammenhang mit Stress: Bei hoher wahrgenommener Kontrolle schätzen Menschen

stressauslösende Ereignisse in ihrem Leben als weniger besorgniserregend ein. Hier zeigt sich

die Relevanz des Konzepts der Kontrollüberzeugung im Rahmen dieser Studie.

Die Annahme der Autorinnen ist, dass man durch die Vermittlung von Strategien zum

besseren Umgang mit Stress eine Veränderung der Kontrollüberzeugung bei den

Teilnehmerinnen eines Trainings erzielen kann. Diese entwickelt sich nach Skinner (1995)

durch frühere Erfahrungen bzw. durch die Ergebnisse dieser. Die Entwicklung entsteht dabei

dadurch, dass die objektiven Ergebnisse einer Handlung subjektiv von der handelnden Person

bewertet werden und die Kontrollüberzeugung dementsprechend verändert wird. Durch

gezielte Interventionen kann die Kontrollüberzeugung eines Menschen modifiziert werden

(Schmitz & Perels, 2006). In einer Studie von Riedener Nussbaum (2006) zeigte sich, dass die

internale Kontrollüberzeugung von Jugendlichen durch ein Training erhöht werden konnte.

Derzeit fehlt es in der Forschung noch an empirischen Belegen, die die Veränderung der

Kontrollüberzeugung von erwachsenen Personen einer bestimmten Berufssparte nach einer

Trainingsintervention belegen. Die vorliegende Arbeit knüpft an dieser Stelle an.

Trainingskonzeption

Abschließend soll auf die theoretischen Hintergründe des Trainings eingegangen

werden. Zunächst wird das Konzept der Salutogenese nach Antonovsky (1987/1997)

beschrieben, bevor auf zwei bestehende Trainingsmanuale eingegangen wird, die wertvolle

Anregungen für die Konzeption des hier durchgeführten Trainings darstellen. Anschließend

werden die konkreten Bausteine der Intervention beleuchtet.

Bei der Gestaltung des Trainings dient das Konzept der Salutogenese von Antonovsky

(1987/1997) als theoretischer Ausgangspunkt. Es besagt, dass der Mensch trotz einer hohen

Stressbelastung physisch und psychisch gesund bleiben kann, wenn er auf entsprechende

Widerstandsressourcen zurückgreifen kann.

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Die gesamte Trainingsintervention basiert dementsprechend auf einem

ressourcenorientierten Ansatz. Zur Erläuterung wird der Begriff Ressource definiert:

Ressourcen unterstützen Personen dabei, eigene Ziele zu verfolgen und vor allem negative

Einflüsse zu mindern (Richter & Hacker, 1998). Ressourcen können unterschiedliche Formen

haben, beispielsweise stellen bestimmte Fähigkeiten, Werte, Stärken, Ziele oder auch

Erlebnisse eines Menschen seine ganz persönlichen Ressourcen dar. In Bezug darauf

verfolgte das Training zwei Hauptziele. Zum einen sollen den Teilnehmerinnen ihre

persönlichen, bereits vorhandenen Ressourcen bewusst gemacht werden. Zum anderen sollen

ihnen möglichst viele neue Ressourcen in Form von konkreten Strategien zur

Stressbewältigung an die Hand gegeben werden. Ein ressourcenorientierter Ansatz findet sich

auch in einem schon bestehenden Selbstmanagement-Training, das als wichtige Grundlage für

die hier durchgeführte Intervention zu sehen ist. Es handelt sich dabei um das Züricher

Ressourcenmodell (ZRM) von Storch und Krause (2002), das Erkenntnisse aus Psychoanalyse

und Motivationspsychologie integriert und auf neurowissenschaftlichen Grundlagen zum

menschlichen Lernen und Handeln beruht. Das ZRM fragt dabei nicht nach den Schwächen

der Personen, sondern nutzt vorhandene Potentiale jedes Einzelnen. Einige Übungen aus

diesem Konzept kommen in abgewandelter Form auch in diesem Training zum Einsatz. Das

ZRM ist primär deshalb interessant, da die Wirksamkeit in Bezug auf Stress bereits

nachgewiesen werden konnte. Storch, Gaab, Küttel, Stüssi, und Fend (2007) führten eine

Studie mit gesunden Probanden durch, in der sie deren physische Stressreaktion mittels

Cortisolspiegel erfassten. Bei der Studiengruppe, die ein ZRM-Training erhalten hatte, zeigte

sich nach dem Training ein signifikant geringerer Cortisolspiegel im Vergleich zu der

Kontrollgruppe, die nicht an der Intervention teilnahm.

Ein weiteres bewährtes Trainingsmanual, das auch von Antonovskys Salutogenese

(1987/1997) ausgeht, stammt von Kaluza (2004). Dabei handelt es sich ebenfalls um ein

ressourcenorientiertes Training. Auch aus diesem Manual dienen einige Inhalte als Impulse

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für die hier konzipierte Intervention. Das von Kaluza entworfene Training basiert auf den

aktuellen Erkenntnissen der Stressforschung. Es besteht aus mehreren Bausteinen, wobei im

Besonderen das Modul Entspannung für das hier durchgeführte Training als wichtiger

Ansatzpunkt gesehen wird.

Im Folgenden werden die im Training vermittelten Inhalte in Form von fünf

Bausteinen vorgestellt.

Baustein 1: Persönliche Ressourcen der Teilnehmerinnen.

Mit dem ZRM-Training von Storch und Krause (2002) wird vor allem das Ziel

verfolgt, dass sich die Teilnehmer zu Beginn darüber klar werden, welche persönlichen

Lebensthemen sie haben. Im Rahmen des hier vorgestellten Trainings dienen einzelne

Übungen dazu, dass die Teilnehmerinnen ein persönliches Ziel für die Weiterbildungsreihe

finden und sich mit diesem weiter auseinandersetzen. Damit soll zum einen zielorientiertes

Handeln möglich werden, zum anderen sollen die Selbstmanagementfähigkeiten gestärkt

werden. Dazu formuliert jede Teilnehmerin ein eigenes, handlungsorientiertes

Annäherungsziel. Darüber hinaus sollten sie sich darüber klar werden, welche Ressourcen sie

zur Zielerreichung benötigen bzw. schon besitzen. Um sich die Ziele im Alltag – und speziell

in Stresssituationen – bewusst zu machen, können sich die Sekretärinnen zusätzlich Signale

zur Erinnerung daran setzen. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Idee aus dem ZRM

(ebenda).

Baustein 2: Allgemeine Stressbewältigungsstrategien.

Im Bereich der allgemeinen Stressbewältigungsstrategien werden den

Teilnehmerinnen mittels eines theoretischen Teils verschiedene Maßnahmen vermittelt, die

dazu dienen sollen, die unterschiedlichsten Stresssituationen kurz- und auch langfristig zu

bewältigen. Dieser Abschnitt wird dabei bewusst allgemein gehalten, damit jede Sekretärin

individuell entscheiden kann, welche der Strategien für sie in Frage kommen. Bei den

langfristigen Strategien geht es darum, den Folgen von Stress dauerhaft entgegen zu wirken,

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beispielsweise durch Sport und soziale Kontakte. Kurzfristige Maßnahmen sollen hingegen

direkt in akuten Belastungssituationen angewandt werden, um das Stresslevel möglichst

gering zu halten bzw. zu verringern. Dies kann zum Beispiel durch effektive Pausengestaltung

oder Ablenkung erfolgen. Der Hintergrund zu diesen allgemeinen Strategien stammt aus dem

bereits oben beschriebenen Trainingsmanual von Kaluza (2004).

Baustein 3: Kognitive Stressbewältigungsstrategien.

Mit diesem Baustein werden den Trainingsteilnehmerinnen unterschiedliche

Methoden zur Stressbewältigung vermittelt, die auf die Beobachtung und/oder Kontrolle der

eigenen Gedanken abzielen, um so einen besseren Umgang mit dem Stressor zu ermöglichen.

Die wichtigsten dieser Methoden und vor allem deren Wirkung sollen an dieser Stelle kurz

erläutert werden.

Zum einen handelt es sich dabei um die Technik des Self-Monitoring. Diese

bezeichnet „das Aufzeichnen oder Einschätzen des eigenen Verhaltens oder Erlebens“

(Schmitz & Perels, 2006). Dabei wird das eigene Verhalten bewusst gemacht, beurteilt und

kann gegebenenfalls für die Zukunft angepasst werden, da aus der Erfahrung gelernt wird

(Gage & Berliner, 1992/1996). Als Monitoringinstrument stellen Tagebücher eine sinnvolle

Ergänzung zur Sicherung des Trainingserfolgs dar und tragen zur Transferförderung bei

(Schmitz, 2001), demnach ist die Reaktivität von Tagebüchern bereits empirisch belegt. Aus

diesem Grund wird in der Trainingsreihe ein „Stress-Tagebuch“ (s. Anhang A) eingesetzt. Die

Autorinnen nehmen an, dass dieses dazu dienen kann, bereits erfahrene Stresssituationen zu

reflektieren, um sie in Zukunft mithilfe modifizierter Stressbewältigungsstrategien effektiver

zu verarbeiten.

Zum anderen wird das Konzept der positiven Selbstinstruktion nach Meichenbaum

(1985/2003) vorgestellt. Positive Selbstinstruktion bedeutet, dass man sich selbst gut zuredet.

Dies kann dabei helfen, Stresssituationen besser zu bewältigen. Meichenbaum (ebenda) geht

davon aus, dass negative innere Gespräche während eines Stresszustands das Stresserleben

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 17

noch verschlimmern. Man sollte sich also möglichst positiv zusprechen, um das Stresslevel zu

reduzieren. Dabei kann dieses Level nicht nur vor oder zu Beginn einer Stresssituation von

der betroffenen Person durch positive Selbstinstruktionen beeinflusst werden, sondern auch

währenddessen und bei akuten Gefühlen der Überwältigung.

Insgesamt ist ein Training sinnvoll, das die Vermittlung und Anwendung von positiver

Selbstinstruktion beinhaltet. So zeigten beispielsweise Langer, Janis und Wolfer (1975, zit.

nach Meichenbaum, 1985/2003), dass der Stresspegel bei Patienten nach einer Operation

durch positive Selbstinstruktion während des Eingriffs gesenkt werden konnte.

Baustein 4: Kommunikation.

Die Autorinnen vermuten, dass mangelnde Kommunikation und Missverständnisse in

der Kommunikation – insbesondere mit Vorgesetzten und Kollegen/innen – zu Stress führen

können. Das Wissen darüber, wie Kommunikation funktioniert, könnte dementsprechend

helfen Kommunikationsproblemen entgegen zu wirken oder sie gar zu vermeiden.

Aus diesem Grund wird im Training zunächst das grundlegende

Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun (1998) vermittelt. Hierzu werden

Hilfestellungen für eine gelingende Kommunikation bezüglich Sender- und Empfängerseite

auf verschiedenen Ebenen vorgestellt.

Darüber hinaus werden die Regeln der Themenzentrierten Interaktion nach Cohn

(1975) besprochen. Sie dienen dazu, einen besseren Umgang miteinander in Kommunikation

und Interaktion zu ermöglichen (Perels, van de Loo & Schmitz, 2008).

Baustein 5: Entspannung.

Des Weiteren wurde das Thema Entspannung ausgewählt, das einen klassischen Teil

von Stressbewältigungstrainings darstellt. So ist es auch in dem bereits erwähnten Training

von Kaluza (2004), das für das hier durchgeführte Training als wichtige Anregung dient, ein

zentraler Bestandteil. In der Weiterbildungsreihe wird das Ziel verfolgt, den Teilnehmerinnen

einen ersten theoretischen und vor allem praktischen Einblick in einige

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Entspannungsverfahren zu geben. So können die Sekretärinnen individuell entscheiden, ob es

sich dabei um eine für sie geeignete Ressource handelt. Im Besonderen wird auf die Technik

der Progressiven Muskelrelaxation (PMR) nach Jacobson (1993, zit. nach Kaluza, 2004)

eingegangen, da es sich dabei um eine verbreitete Methode handelt, deren Wirksamkeit

vielfach untersucht und belegt wurde (Kaluza, 2004).

Hypothesen

Nach Erläuterung der wesentlichen theoretischen Hintergründe dieser Arbeit ist

ersichtlich, dass die Themen Beanspruchung und Stressverarbeitung zwar bereits vielfach

erforscht wurden, allerdings fehlen die empirischen Befunde eines Trainings, das die beiden

genannten Themen speziell für die Berufsgruppe der Sekretärinnen aufgreift. Darüber hinaus

ist das Konzept der Kontrollüberzeugung im klinischen Kontext schon mehrfach untersucht.

Die Möglichkeiten zur Veränderung dieses Konstrukts sollen nun aber auch im Kontext der

Evaluation eines Trainings mit Sekretärinnen näher betrachtet werden. Daraus ergeben sich

die folgenden drei Hypothesen:

Nachdem Sekretariatspersonal an einem Training zur Stressbewältigung teilnahm, ist

die subjektiv erlebte Beanspruchung geringer als vor der Intervention im Vergleich zu einer

Kontrollgruppe, die kein Training erhielt.

Sekretariatspersonal, das an einem Training zur Stressbewältigung teilnahm, zeigt

nach der Intervention eine signifikant bessere Stressverarbeitung als vorher verglichen mit der

Kontrollgruppe. Es wird dementsprechend eine Erhöhung der Werte auf folgenden Subskalen

des SVF erwartet: Reaktionskontrollversuche, Positive Selbstinstruktion, Ablenkung von

Situation, wobei es sich laut Erdmann und Janke (2008) um Positivstrategien handelt. Eine

Verringerung der Ausprägung wird hingegen auf folgenden Subskalen vermutet:

Selbstbeschuldigung, Gedankliche Weiterbeschäftigung und Aggression. Die beiden

erstgenannten werden in die Kategorie der Negativstrategien eingeordnet, die Skala

Aggression kann hingegen nicht eindeutig festgelegt werden, ist aber häufig ebenfalls mit den

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 19

Negativstrategien assoziiert (ebenda). Die Autorinnen gehen davon aus, dass Aggression als

Verarbeitungsweise das Stressniveau erhöht.

Als weitere Hypothese lässt sich festhalten, dass Teilnehmerinnen eines Trainings zur

Stressbewältigung im Prä-Post-Vergleich eine signifikant höhere subjektiv empfundene

Kontrollüberzeugung aufweisen als die Mitglieder der Kontrollgruppe.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 20

Methode

Im Folgenden finden sich zunächst die Beschreibung der Rahmenbedingungen, des

Versuchsplans und der Stichprobe. Darauf aufbauend werden die Untersuchungsinstrumente

und abschließend die Trainingssitzungen im Einzelnen vorgestellt.

Rahmenbedingungen

Das Stressbewältigungstraining fand in Kooperation mit der Personalentwicklung der

TU Darmstadt statt. Es wurde im Rahmen des Weiterbildungsangebots für die Mitarbeiter der

Universität angeboten. Die Akquise der Trainingsteilnehmerinnen initiierte die

Personalentwicklung. Dafür wurde ein E-Mailverteiler an alle Mitarbeiter genutzt, die an der

TU Darmstadt mit Sekretariatsaufgaben betraut sind. Die Zielgruppe – bestehend aus 404

Personen – erhielt einen Flyer per E-Mail, mit dem die Mitarbeiter auf die Weiterbildung

aufmerksam gemacht wurden und sich direkt anmelden konnten.

Für die Kontrollgruppe wurde der gleiche Verteiler benutzt, um eine

Vergleichsstichprobe anzuwerben. Eine Zuteilung der Trainingsteilnehmerinnen zu Studien-

und Kontrollgruppe erfolgte dadurch, dass zunächst die Mitwirkenden für die Studiengruppe

angeworben wurden. Nach einem Zeitabstand von etwa einem Monat wurden dann die

Mitglieder für die Kontrollgruppe akquiriert.

Für die Sekretärinnen in der Studiengruppe bestand die Trainingsreihe insgesamt aus

drei Sitzungen. Diese fanden einmal wöchentlich, in einem Zeitraum von insgesamt drei

Wochen statt, dabei war eine Einheit jeweils auf 4 Stunden ausgelegt. Alle Sitzungen wurden

von den Autorinnen durchgeführt.

Versuchsplan

Zur Evaluation des Trainings lag ein einfaktorieller, zweifach gestufter Versuchsplan

vor. Es ergaben sich die folgenden Bedingungen: (a) Teilnahme am Training, (b) keine

Teilnahme am Training. Als abhängige Variablen wurden Beanspruchung, Stressverarbeitung

und internale Kontrollüberzeugung erhoben.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 21

Deren Messung fand mithilfe eines Fragebogens (s. Anhang B) zu zwei Zeitpunkten

statt. Für die Studiengruppe erfolgte die Prä-Messung zum ersten Trainingstermin vor Beginn

der Intervention. Die zweite Messung fand als Post-Messung am Ende der dritten Sitzung

statt. Die Mitglieder der Kontrollgruppe, die nicht am Training teilnahmen, erhielten den

gleichen Fragebogen in einer Online-Version, den sie ebenfalls in einer Zeitspanne von drei

Wochen zweimal ausfüllten.

Beschreibung der Stichprobe

Studiengruppe.

Die Studiengruppe bestand ursprünglich aus 22 Teilnehmerinnen der

Weiterbildungsreihe. Von den 22 angemeldeten Personen nahmen 13 an allen drei Sitzungen

teil und füllten den Fragebogen zu beiden Messzeitpunkten aus. Es handelte sich um

weibliche Teilnehmerinnen, die an der TU Darmstadt als Sekretärinnen in Teil- oder Vollzeit

in den verschiedensten Bereichen arbeiten. Das Alter der Probandinnen lag zwischen 33 und

59 Jahren mit einem Mittelwert von M=46.38 Jahren und einer Standardabweichung von

SD=8.48. Die Berufserfahrung erstreckte sich von 7 bis 32 Jahre bei einem Durchschnitt von

M=15.08 Jahren mit einer Standardabweichung von SD=7.26.

Kontrollgruppe.

Die Kontrollgruppe bestand aus 15 Personen derselben Berufsgruppe der TU

Darmstadt. In Bezug auf das Alter ergab sich ein Minimum von 29 und ein Maximum von 64

Jahren, das durchschnittliche Alter lag bei M=49 Jahren mit einer Standardabweichung von

SD=9.45. Die Berufserfahrung zwischen einem und 40 Jahren betrug im Mittel M=16.8 Jahre,

die Standardabweichung lag bei SD=12.45.

Beschreibung der Untersuchungsinstrumente

Zur Messung der abhängigen Variablen Beanspruchung, Stressverarbeitung und

Kontrollüberzeugung wurden folgende Messinstrumente eingesetzt:

Kurzfragebogen zur aktuellen Beanspruchung (KAB).

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 22

Mit dem Kurzfragebogen zur aktuellen Beanspruchung von Müller und Basler (1993)

lässt sich die subjektiv empfundene Beanspruchung einer Person situationsabhängig messen.

Der KAB besteht dabei aus sechs Items, die jeweils aus einer sechsstufigen Rangskala mit

zwei gegensätzlichen Polen bestehen (angespannt/gelassen, beklommen/gelöst,

unbekümmert/besorgt, unruhig/entspannt, skeptisch/vertrauensvoll, behaglich/unwohl). Das

Besondere an diesem Fragebogen ist, dass er in der Verlaufsdiagnostik Verwendung findet,

weil er auch innerhalb kurzer Zeiträume die Beanspruchung messen kann. Die interne

Konsistenz liegt bei =.80 (Berth & Balck, 2003).

Der Stressverarbeitungsfragebogen (SVF).

Der Stressverarbeitungsfragebogen (SVF) von Janke, Erdmann und Boucsein (1978)

erfasst die Tendenz mit bestimmten Stressbewältigungsstrategien auf eine Belastungssituation

zu reagieren. Dabei werden 19 Stressverarbeitungsmaßnahmen in je sechs Items abgefragt.

Von den 19 verschiedenen Subskalen wurden die folgenden sechs in dieser Studie verwandt,

da die Autorinnen vermuten, dass die für das Training ausgewählten Inhalte speziell auf

diesen Skalen wirksam sind.

Zunächst beschreibt die Skala Ablenkung die Tendenz eines Menschen in

Belastungssituationen aktiv nach Ablenkung zu suchen (Erdmann & Janke, 2008). Die Skala

Reaktionskontrollversuche erfasst das Bestreben eines Menschen auch in schwierigen

Situationen die Kontrolle über die eigenen Reaktionen zu behalten. Dabei strebt die Person

einerseits an, die eigene Erregung erst gar nicht entstehen zu lassen, andererseits versucht sie

aktiv schon vorhandene Erregung zu mindern. Die Skala Positive Selbstinstruktion beschreibt

die Tendenz einer Person, sich selbst in Belastungssituationen Mut und positive Dinge

zuzusprechen. Eine weitere Skala ist die der Gedanklichen Weiterbeschäftigung. Mit dieser

wird erhoben, in welchem Ausmaß sich eine Person nach belastenden Situationen auch weiter

gedanklich mit dem Problem beschäftigt. Die Erregung hält so auch nach der

Belastungssituation weiter an, weil die negativen Gefühle nicht losgelassen werden können.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 23

Die Skala Selbstbeschuldigung zeigt die Neigung einer Person, sich selbst als schuldig zu

sehen, wenn ein belastendes Ereignis geschehen ist. Als letzte Skala soll auf die der

Aggression eingegangen werden. Hier wird die Tendenz zu aggressivem Verhalten anhand von

zwei Komponenten erfasst: Zum einen ungerichtete Aggression, aber auch gerichtetes

Aggressionsverhalten, das auf eine bestimmte oder aber auch unbeteiligte Person einwirkt

(ebenda). Die ausgewählten Skalen zeigen alle eine zufriedenstellende Reliabilität von α>.77

(Janke, Erdmann & Kallus, 1985).

Der SVF ist der in Deutschland am weitesten verbreitete Fragebogen zur Messung von

Bewältigungsmechanismen (Weyers, Ising, Reuter & Janke, 2005). Auch Stieglitz (2003)

kommt zu dem Ergebnis, dass der SVF zur Erfassung verschiedener

Stressverarbeitungsmechanismen ein fast konkurrenzloses Erhebungsinstrument im deutschen

Sprachraum darstellt, weshalb dieser Fragebogen auch für die vorliegende Untersuchung

herangezogen wurde.

Fragebogen zu Kontrollüberzeugungen (IPC).

Krampen (1981) entwickelte den Fragebogen zu Kontrollüberzeugungen (IPC), der die

Messung der Persönlichkeitsvariablen „generalisierte Kontrollüberzeugung“ ermöglicht.

Dabei werden drei Dimensionen der Kontrollüberzeugung unterschieden, die jeweils eine

eigene Skala bilden. Für diese Studie ist lediglich die Messung auf der I-Skala (Internalität)

relevant, sie gibt die subjektiv empfundene Kontrolle einer Person über das eigene Leben an.

Dabei erfasst sie, inwiefern ein Mensch das Gefühl hat, allein durch eigene Handlungen und

Anstrengungen die Entwicklungen in seinem Leben zu beeinflussen. Die I-Skala wird mithilfe

von acht Items abgefragt. Jedes Item enthält eine Aussage, zu der der Proband gebeten wird

anzugeben, inwiefern er dieser zustimmt. Die Skala zur Bewertung der Aussagen ist eine

sechsstufige Likert-Skala von sehr falsch (---) bis sehr richtig (+++). Die interne Konsistenz

der I-Skala beträgt α=.91 (ebenda).

Beschreibung der Trainings

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Struktureller und konzeptioneller Trainingsaufbau.

An dieser Stelle soll zunächst die Rahmenstruktur vorgestellt werden, die für alle drei

Trainings im Wesentlichen gleich war. In jeder Trainingssitzung wurden die Teilnehmerinnen

durch die Trainerinnen begrüßt und es wurde der Ablauf für die aktuelle Sitzung vorgestellt.

Dafür zeigten die Trainerinnen einen Ablaufplan auf Flipchart und der Gesamtablauf über alle

Sitzungen wurde per PowerPoint-Präsentation dargeboten. Im Zuge dessen wurden außerdem

organisatorische Dinge geklärt. Ziel war es, den Teilnehmerinnen so einen guten Überblick zu

geben, damit sie für sich selbst Zusammenhänge und eine klare Struktur erkennen konnten.

Je nach Trainingssitzung folgte im Anschluss an die Vorstellung des Ablaufs ein

Einstieg in das aktuelle Training. Dieser fand in zwei verschiedenen Formen statt. In der

ersten Sitzung sollte im Einstieg das Vorwissen der Sekretärinnen aktiviert werden. In den

Sitzungen zwei und drei fand der Einstieg jeweils in Form kurzer Reflexionsrunden statt. Hier

konnten die Teilnehmerinnen von Ihren Erfahrungen mit der Anwendung der Strategien der

vorangegangenen Sitzung berichten. Diese Runden sollten einen stark motivierenden

Charakter für die Sekretärinnen haben, vor allem wenn Kolleginnen positiv von ihren

Erfahrungen berichteten.

Dem Einstieg in das Trainingsthema folgten in jeder Sitzung eine Reihe von Übungen

und kurzen Theorieeinheiten. Im Wesentlichen wurden dabei Strategien zu einer funktionalen

Stressbewältigung vermittelt. Es war das Ziel der Trainerinnen, die Mitwirkenden aktiv in die

Sitzungen mit einzubeziehen, da das Trainingskonzept die Teilnehmerinnen selbst als die

wichtigsten Expertinnen für ihre Situation sieht. In der zweiten Sitzung wurde darum auch die

Methode der Kollegialen Beratung (Tietze, 2007) angewandt. Diese „baut auf der Idee auf,

dass sich qualifizierte Kollegen aus ähnlichen Arbeitsbereichen bei ausgewählten

Problemstellungen gegenseitig beraten.“ (Schmidt, Landmann & van de Loo, 2009, S. 130).

Es handelt sich also um eine gegenseitige Hilfe unter Kollegen ohne professionelle

Unterstützung (ebenda).

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 25

Jede Sitzung wurde mit einer Feedbackrunde abgeschlossen. Zur Transfersicherung

wurde darüber hinaus betont, dass eine Anwendung der im Training erworbenen Strategien im

Alltag von zentraler Bedeutung ist. Dazu erhielten die Sekretärinnen kleine „Hausaufgaben“

und Übungen zur selbstständigen Anwendung. In allen Trainingssitzungen wurde den

Teilnehmerinnen für Ihre Mitarbeit gedankt und sie wurden verabschiedet.

Der folgende Abschnitt gibt einen Überblick über Ablauf und Inhalt der einzelnen

Trainingssitzungen.

Sitzung Eins.

In der ersten Trainingseinheit wurde den Teilnehmerinnen zunächst der konzeptionelle

Aufbau des Trainings nahe gebracht. Im Anschluss planten die Trainerinnen ausreichend Zeit

für eine Kennenlernrunde ein, um eine Vertrauensbasis für die weitere Zusammenarbeit zu

schaffen. Außerdem wurde eine Erwartungsabfrage zur Aktivierung der Teilnehmerinnen

durchgeführt. In einem theoretischen Teil wurde den Sekretärinnen der Zusammenhang

zwischen Stress, Umgang mit Belastungen und der ressourcenorientierten Herangehensweise

des Trainings erläutert. Hauptziel der Sitzung war es, den Teilnehmerinnen zunächst eigene,

schon vorhandene Ressourcen bewusst zu machen. Dazu kamen Methoden und Techniken in

Form von Kleingruppenübungen aus dem ZRM (Storch & Krause, 2002) zum Einsatz. Die

Grundidee war hier, dass die Sekretärinnen während der Übungen gezielt einen eigenen

Ressourcenpool generieren konnten, der ihnen im Alltag zwecks Stressreduktion zur

Verfügung stehen sollte. Damit sollte der Transfer über das Training hinaus gefördert werden.

Der genaue Ablauf der ersten Sitzung ist in Anhang C ersichtlich.

Sitzung Zwei.

Im Gegensatz zu der ersten Trainingssitzung, die eher als grundlegender Einstieg

diente, zielte die zweite Sitzung darauf ab, den Sekretärinnen in zwei Theorieteilen möglichst

viele konkrete Strategien zur Stressbewältigung zu vermitteln. Dabei wurde zunächst

zwischen den sogenannten „Allgemeinen Strategien“ und den „Kognitiven Strategien“

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 26

unterschieden. Die „Allgemeinen Strategien“ beziehen sich dabei entsprechend ihrer

Bezeichnung auf mehrere Bereiche wie zum Beispiel Aspekte des Zeitmanagements, der

Kommunikation und des Lebenswandels. Im Bereich der Kognitiven Strategien war es vor

allem das Ziel, den Sekretärinnen die Idee der Positiven Selbstinstruktion (Meichenbaum,

1985/2003) und des Self-Monitoring (Schmitz & Perels, 2006) nahe zu bringen.

Der zentrale Teil dieser zweiten Sitzung war eine Übung zur Kollegialen Beratung

(Tietze, 2007), die in abgewandelter Form angewandt wurde. Konkret saßen die

Teilnehmerinnen dabei in Kleingruppen zusammen und stellten jeweils eine Situation vor, die

bei Ihnen in der Vergangenheit (subjektiv empfunden) Stress auslöste. Die anderen

Gruppenmitglieder sammelten dann Lösungsstrategien für einen adäquaten Umgang mit der

Situation. So wurde jede Sekretärin reihum von ihren Kolleginnen beraten und konnte von

deren Erfahrungsschatz profitieren. Der besondere Vorteil bei dieser Methode ist, dass alle

Teilnehmerinnen der gleichen Berufsgruppe angehören und somit ähnliche Probleme haben,

für die in einem neuen Kontext Lösungen generiert werden können.

Der Ablaufplan für diese Sitzung befindet sich in Anhang D.

Sitzung Drei.

Die dritte Sitzung war von zwei Themenschwerpunkten geprägt. Zum einen wurden in

einem Theorieteil die wichtigsten Grundlagen zum Thema Kommunikation vermittelt.

Zunächst stellten die Trainerinnen das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun (1998)

anhand eines Beispiels vor. Weiterhin wurde auf typische Kommunikationsfehler und

Missverständnisse eingegangen. In einem letzten Schritt bekamen die Sekretärinnen

praktische Tipps für eine gelingende Kommunikation, die in einer nachfolgenden Übung

direkt angewandt wurden. Die Teilnehmerinnen überlegten sich hier in Kleingruppen

Situationen aus ihrem Arbeitsalltag, in denen mangelnde bzw. missverständliche

Kommunikation zu Stressempfinden führt. Zur Lösung sammelten sie Vorschläge innerhalb

der Gruppe und stellten diese dem Plenum vor.

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Zum anderen lag der Schwerpunkt der Sitzung auf Entspannungsverfahren. Es ging

dabei darum, den Beteiligten praxisnah den Zugang zu Entspannungsverfahren zu erleichtern.

Deshalb wurden in einem kurzen Theorieteil zunächst der praktische Nutzen und die

Wirksamkeit solcher Verfahren dargelegt. Im Anschluss daran führten die Trainerinnen eine

Entspannungsübung mit den Sekretärinnen durch. Es erfolgten jeweils kurze

Reflexionsrunden, in denen die Teilnehmerinnen von ihren Erfahrungen mit den Übungen

berichten konnten. Mithilfe der Trainerinnen wurden so innerhalb der Gruppe auch negative

Erfahrungen und Emotionen abgefangen, etwa wenn die Beteiligten bei der Übung keine

Ruhe finden konnten. Dieses Vorgehen sollte die Sekretärinnen zur regelmäßigen

Durchführung der Entspannungsübungen motivieren, um diese später auch kurzfristig in

Stresssituationen einsetzen zu können. Am Ende der Sitzung teilten die Trainerinnen ein

Handout aus, damit den Teilnehmerinnen das vermittelte Wissen zwecks Transferförderung

auch nach dem Training zur Verfügung steht. Des Weiteren wurde im Anschluss ein

Fotoprotokoll (s. Anhang E) zur Ergebnissicherung verschickt.

Einen Überblick des Ablaufs von Sitzung drei gibt Anhang F.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 28

Ergebnisse

Im Folgenden werden zunächst die deskriptiven Ergebnisse, im Weiteren die

inferenzstatistischen Ergebnisse dargestellt.

Deskriptive Statistik

Beanspruchung.

Zur Testwertermittlung des KAB wurde der Mittelwert aus den sechs Itemantworten

berechnet. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Mittelwerte und Standardabweichungen der

Beanspruchung in Studien- und Kontrollgruppe für die Prä- und Post-Messung.

Stressverarbeitung.

Hier erfolgte die Bildung des Testwerts durch das Aufsummieren der Rohwerte pro

Skala, so dass sich für jede der Skalen des SVF ein eigener Summenwert ergab. Zur Ansicht

der Mittelwerte und Standardabweichungen pro Skala sei ebenfalls auf Tabelle 1 verwiesen.

Kontrollüberzeugung.

Die Rohwerte wurden auch hier aufsummiert, Tabelle 1 stellt die Mittelwerte und

Standardabweichungen dieser abhängigen Variable dar.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 29

Tabelle 1

Mittelwerte und Standardabweichungen aller abhängigen Variablen der Studien- und

Kontrollgruppe in Prä- und Postmessung

Studiengruppe Kontrollgruppe

prä post prä post

M SD M SD M SD M SD

Abhängige Variable

Beanspruchunga 2.82 1.10 2.13 0.63 2.64 1.07 2.84 1.16

SVF – Ablenkungb 11.92 3.04 13.50 3.45 13.73 3.26 14.93 3.31

SVF – Reaktionskontrolle 15.42 3.90 14.92 2.60 15.60 3.29 15.87 3.38

SVF – Selbstbeschuldigung 13.27 6.12 12.23 5.55 10.87 4.42 10.47 4.22

SVF – Positive Selbstinstruktion 15.75 2.99 16.92 3.20 16.40 4.27 15.67 4.27

SVF – Gedankliche

Weiterbeschäftigung

17.15 3.98 15.00 4.30 16.27 4.35 16.07 4.98

SVF – Aggression 10.00 4.05 8.77 4.44 6.33 3.92 8.20 4.13

Kontrollüberzeugungc 34.85 4.02 33.77 4.89 33.73 4.59 34.07 4.30

Anmerkungen. M= Mittelwert. SD= Standardabweichung.

a Mögliche Spanne der Beanspruchung: 1-6. b Mögliche Spanne einer Skala des SVF: 0-30,

Werte pro Item: 0-5. c Mögliche Spanne der Kontrollüberzeugung: 8-48, Werte pro Item: 1-8.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 30

Inferenzstatistische Prüfung

Zur Analyse der Daten hinsichtlich der Hypothesen wurde eine einfaktorielle

Varianzanalyse (ANOVA) mit Messwiederholung für den KAB, die einzelnen Skalen des

SVF und die I-Skala des IPC durchgeführt. Dazu wurden jeweils die Interaktionen zwischen

Messzeitpunkt (Prä-/Post-Messung) und Gruppe (Studien-/Kontrollgruppe) betrachtet, um zu

überprüfen, ob es einen signifikanten Unterschied zwischen Studien- und Kontrollgruppe gibt

bzw. ob sich die Gruppen signifikant verschieden voneinander verändert haben. Die

Hypothesen wurden jeweils mit einem Niveau von α=.05 getestet.

Vor Beginn der Auswertung wurden zunächst die Voraussetzungen für eine ANOVA

mit Messwiederholung geprüft. Die Daten sind intervallskaliert. Mittels Kolmogorov-

Smirnov Test wurde bestätigt, dass die untersuchten Variablen in der Grundgesamtheit

normalverteilt sind. Die Varianzhomogenität der beiden Stichproben wurde mithilfe des

Levene-Tests ebenfalls für alle Skalen nachgewiesen. Darüber hinaus sollten alle

Korrelationen zwischen den Faktorstufen homogen sein. Diese Voraussetzung ist bei der

vorliegenden Studie ohnehin gegeben, da der Faktor zweifach gestuft ist und es in diesem Fall

nur eine Korrelation zwischen diesen Stufen gibt. Die Anforderung ist somit erst von

Bedeutung, wenn die abhängige Variable mehr als zwei Stufen besitzt (Rasch, Friese,

Hofmann & Naumann, 2010). Somit ergab sich eine ANOVA mit Messwiederholung als

geeignete Methode.

Die Ergebnisse werden in den folgenden Abschnitten dargestellt.

Beanspruchung.

Es wurde vermutet, dass die Beanspruchung von Sekretärinnen nach der Teilnahme an

einem Stressbewältigungstraining geringer ist als vor der Intervention. Im Vergleich zur

Kontrollgruppe, die kein Training erhalten hatte, ergab sich hinsichtlich der Beanspruchung

eine signifikante Interaktion zwischen Messzeitpunkt*Gruppe, F(1, 26)=5.72, p=.024, η²=.18.

Bei Betrachtung der deskriptiven Daten zeigt sich, dass die durchschnittliche Beanspruchung

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der Studiengruppe in Gegenüberstellung von Prä- und Post-Messung abgenommen hat. In der

Kontrollgruppe nahm die Beanspruchung hingegen zu. Die Interaktion zwischen

Messzeitpunkt und Gruppe ist in Abbildung 1 grafisch dargestellt.

Abbildung 1. Interaktion Messzeitpunkt*Gruppe in Bezug auf die Skala Beanspruchung.

Mögliche Spanne der Beanspruchung: 1-6.

Stressverarbeitung.

Die Erwartung war, dass die Stressverarbeitungsfähigkeit von Sekretärinnen, die an

einem Training zur Stressbewältigung teilnahmen, verbessert wurde im Vergleich zu einer

Kontrollgruppe ohne Trainingsteilnahme. Dabei wurde zusätzlich zwischen der erwarteten

Richtung der Veränderung unterschieden. Bei den sogenannten Positiv-Strategien zur

Stressverarbeitung (Ablenkung, Reaktionskontrolle, Positive Selbstinstruktion) wurde eine

Erhöhung, bei den Negativ-Strategien (Selbstbeschuldigung, Gedankliche

Weiterbeschäftigung) hingegen eine Verringerung der Werte vermutet. Bei der nicht eindeutig

zuzuordnenden Skala Aggression wurde ebenfalls eine Verringerung der Werte erwartet.

1,5

1,7

1,9

2,1

2,3

2,5

2,7

2,9

Prä Post

Be

an

sp

ruch

un

g

Messzeitpunkt

Studiengruppe

Kontrollgruppe

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 32

In der Auswertung zeigt sich auf der Skala Aggression eine sehr signifikante

Interaktion zwischen Messzeitpunkt*Gruppe, F(1, 25)=9.76, p=.004, η²=.28. Die deskriptiven

Daten zeigen diesbezüglich, dass der Mittelwert der Trainingsteilnehmerinnen gesenkt wurde,

im Gegensatz dazu erhöhte er sich bei der Kontrollgruppe (s. Abbildung 2). Auf der Skala

Gedankliche Weiterbeschäftigung ergibt sich darüber hinaus eine tendenziell signifikante

Interaktion zwischen Messzeitpunkt*Gruppe, F(1,26)=3.35, p=.079, η²=.11. Die Werte der

Studiengruppe zeigen hier eine Verringerung im Prä-Post-Vergleich, in der Kontrollgruppe

ergab sich lediglich eine unerhebliche Verminderung (s. Abbildung 3). Die anderen Skalen

des SVF weisen keine signifikante Interaktion zwischen Studien- und Kontrollgruppe auf. Zur

Ansicht der entsprechenden statistischen Kennwerte der jeweiligen Interaktionen zwischen

Messzeitpunkt*Gruppe wird auf Tabelle 2 verwiesen.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 33

Tabelle 2

Ergebnisse der ANOVA für den SVF (Interaktion Gruppe*Messzeitpunkt)

Skala F p df η²

Ablenkung 0.05 .820 1/25 .00

Reaktionskontrolle 0.49 .489 1/25 .02

Selbstbeschuldigung 0.01 .941 1/24 .00

Positive Selbstinstruktion 1.66 .210 1/24 .07

Gedankliche Weiterbeschäftigung 3.35 .079# 1/26 .11

Aggression 9.76 .004** 1/25 .28

Anmerkungen.** sehr signifikante Interaktion (p < 0.01). # tendenziell signifikante Interaktion

(p < 0.1).

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 34

Abbildung 2. Interaktion Messzeitpunkt*Gruppe in Bezug auf die Skala Aggression des SVF.

Mögliche Spanne der Skala: 0-30.

Abbildung 3. Interaktion Messzeitpunkt*Gruppe in Bezug auf die Skala Gedankliche

Weiterbeschäftigung des SVF. Mögliche Spanne der Skala: 0-30.

5

6

7

8

9

10

11

Prä Post

Ag

gre

ssio

n

Messzeitpunkt

Studiengruppe

Kontrollgruppe

13,5

14

14,5

15

15,5

16

16,5

17

17,5

Prä Post

Ge

da

nklic

he

We

ite

rbeschä

ftig

ung

Messzeitpunkt

Studiengruppe

Kontrollgruppe

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 35

Kontrollüberzeugung.

Es wurde erwartet, dass die Kontrollüberzeugung von Sekretärinnen, die an einem

Stressbewältigungstraining teilnahmen, nach dem Training höher ist als vor dem Training im

Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die kein Training erhielt. Hier ergab sich keine

signifikante Interaktion zwischen Messzeitpunkt*Gruppe, F(1, 26)=2.07, p=.162, η²=.07.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 36

Diskussion

In der hier durchgeführten Studie wurde ein Stressbewältigungstraining für die

Berufsgruppe der Sekretärinnen konzipiert, durchgeführt und evaluiert. Leitend war dabei die

Fragestellung, wie sich ein solches Training auf die Beanspruchung, Stressverarbeitung und

Kontrollüberzeugung der Teilnehmerinnen auswirkt, verglichen mit einer Kontrollgruppe, die

keine Intervention erhielt.

Die Ergebnisse der Auswertung belegen, dass die Beanspruchung der Sekretärinnen in

der Studiengruppe erwartungsgemäß abnahm im Vergleich zur Kontrollgruppe, in der die

Beanspruchung anstieg. Hinsichtlich der Stressverarbeitung konnten nach dem Training

innerhalb der Studiengruppe verglichen mit der Kontrollgruppe geringere Werte auf den

Skalen Aggression und Gedankliche Weiterbeschäftigung festgestellt werden. Für die vier

weiteren Skalen des SVF zeigte sich hingegen keine bedeutsame Veränderung. Die

Hypothese hinsichtlich der Stressverarbeitung bestätigte sich damit teilweise. Für die

Kontrollüberzeugung der Teilnehmerinnen konnte im Gruppenvergleich statistisch keine

Veränderung im Anschluss an das Training nachgewiesen werden.

Beanspruchung

Das hier durchgeführte Training setzte nicht an den objektiven Arbeitsbelastungen der

Sekretärinnen an, sondern verfolgte das Ziel, sie mit konkreten Fähigkeiten auszustatten, um

besser mit den vorhandenen Belastungen umzugehen. So sollte gewährleistet werden, dass die

Teilnehmerinnen subjektiv weniger Beanspruchung wahrnehmen bzw. deren Entstehung

verhindert wird. Das Trainingskonzept stützte sich dementsprechend auf das Modell von

Rohmert (1984), welches davon ausgeht, dass objektive Belastungen auf den individuellen

Menschen einwirken und so subjektive Beanspruchung erzeugen. Die Ergebnisse dieser

Studie zeigen, dass es mit Hilfe der Intervention gelang, die Beanspruchung zu reduzieren,

ohne auf die Arbeitsbelastungen Einfluss zu nehmen.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 37

Das vorliegende Stressbewältigungstraining ist ein präventives

Weiterbildungsangebot. Im gesundheitspsychologischen Kontext handelt es sich bei

Prävention „um Maßnahmen, mit deren Hilfe Krankheiten verbessert oder verhindert werden

sollen“ (Schüz & Möller, 2006, S.143). Ob das Training tatsächlich eine präventive Wirkung

hat, wurde im Rahmen dieser Studie nicht überprüft. Es ist daher angezeigt, in einer

weiterführenden Untersuchung zu messen, ob sich eine langfristige Verbesserung des

Gesundheitszustands bei den Teilnehmerinnen einstellt. Präventionsmaßnahmen sollten

immer auf eine bestimmte Zielgruppe ausgelegt sein, da sich sogenannte „One-size-fits-all-

Maßnahmen“ (ebenda, S. 143) meist als wenig nützlich erweisen. Eine Konzeption speziell

für einzelne Berufsgruppen, beispielsweise für Sekretärinnen, ist also empfehlenswert.

In einer weiteren Studie sollte überprüft werden, ob sich die reduzierte Beanspruchung

der Sekretärinnen tatsächlich auf Grund des Trainings entwickelte. Es wäre denkbar, dass die

höhere Beanspruchung der Teilnehmerinnen in der ersten Sitzung bedingt war durch ein

erhöhtes Erregungsniveau, das auf die neuartige Situation zurückzuführen ist. In der letzten

Sitzung könnte das Niveau der Beanspruchung gesunken sein, da sich die Teilnehmerinnen

nun kannten und mit der Gruppensituation bzw. den Trainerinnen vertraut waren. Um den

Effekt allein auf das Training zurückführen zu können, würde sich ein Auftakt-Termin vorab

anbieten. Dies ließe sich beispielsweise im Rahmen einer Infoveranstaltung mit

Kennenlernrunde realisieren.

Stressverarbeitung

Bezüglich der Stressverarbeitungsweisen der Trainingsteilnehmerinnen zeigen sich

Veränderungen auf den Skalen Aggression und Gedankliche Weiterbeschäftigung. In der

Studiengruppe nahm die Aggression von der Prä- zur Post-Messung deutlich ab, wohingegen

sie in der Kontrollgruppe zunahm. Eine denkbare Erklärung für die Veränderung in der

Studiengruppe ist die Möglichkeit zum Austausch untereinander, die durch das Training

gegeben wurde und damit eventuell zur Frustrationsreduktion beigetragen hat.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 38

Für die Gedankliche Weiterbeschäftigung ergab sich bei der Studiengruppe ein

stärkerer Rückgang als bei der Kontrollgruppe. Diese Entwicklung lässt sich vermutlich

insbesondere durch die Vermittlung ausgewählter Entspannungstechniken innerhalb des

Trainings erklären. Beispielsweise übten die Teilnehmerinnen ihre Gedanken bewusst

loszulassen und den Arbeitstag gezielt abzuschließen.

Im Gruppenvergleich zeigten sich außerdem auf den Skalen Selbstbeschuldigung,

Positive Selbstinstruktion und Ablenkung lediglich tendenzielle Unterschiede zwischen Prä-

und Post-Messung, wobei die beiden Positiv-Strategien häufiger und die Negativ-Strategie

weniger angewandt werden. Möglicherweise ergaben sich auf diesen Skalen keine

signifikanten Unterschiede, da der zeitliche Rahmen des Trainings zu knapp bemessen war.

Laut Janke, Erdmann & Kallus (1985) sind die Stressverarbeitungsweisen des Menschen

zeitlich und situativ relativ konstant, dennoch sind sie erlernbar und aufgrund von

Erfahrungen modifizierbar. An dieser Stelle kann deshalb besonders positiv hervorgehoben

werden, dass es bereits innerhalb des relativ kurzen Trainings mit nur drei Sitzungen gelang,

auf zwei Skalen des SVF eine messbare Veränderung zu erzielen. Eine Intervention erscheint

also durchaus sinnvoll, sollte aber über einen längeren Zeitraum angeboten werden. Darüber

hinaus bietet sich eine Follow-up-Messung an, um auch langfristige Veränderungen der

Stressbewältigungsweisen beobachten zu können. In der Praxis sollte man allerdings

abwägen, ob sich die Kosten einer weiteren Messung im Vergleich zu dem Nutzen für die

Teilnehmerinnen lohnen. Sinnvoller wären Maßnahmen, die für die Sekretärinnen selbst einen

hohen Ertrag mit sich bringen. Es könnten dafür Anschlusstreffen in sogenannten

Erfolgsteams initiiert werden, in denen sich die Sekretärinnen über das Training hinaus über

arbeitsrelevante Inhalte und Probleme austauschen. Innerhalb dieser Teams bietet sich

weiterhin die Methode der Kollegialen Beratung (Tietze, 2007) an. Auf Dauer könnten so

regelmäßige Treffen etabliert werden, in denen sich die Gruppen ohne Begleitung durch einen

Trainer im Sinne des Selbstmanagements gegenseitig unterstützen.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 39

Außerdem wäre es interessant, in einer weiteren Studie zusätzlich die Skalen

Entspannung und Soziales Unterstützungsbedürfnis des SVF (Erdmann & Janke, 2008) zur

Testung zu verwenden. Die Autorinnen gehen davon aus, dass Entspannungsübungen

zunächst mehrfach angewandt werden müssen, um ihre Wirksamkeit zu entfalten. Die Skala

Entspannung könnte im Zuge dessen also eine wichtige Stressverarbeitungsweise sein,

bezüglich derer sich erst bei einer Follow-up-Messung signifikante Unterschiede zur Prä-

Messung zeigen könnten.

Die Erfahrung der Trainerinnen zeigt darüber hinaus, dass die Wirkung des sozialen

Austauschs zwischen den Teilnehmerinnen nicht zu vernachlässigen ist. Die Sekretärinnen

machten in Feedbackrunden deutlich, dass es sehr hilfreich und bereichernd war, sich fernab

der Arbeit in einem neuen Kontext kennen zu lernen und sich vor allem über Probleme

lösungsorientiert auszutauschen. Dies geschah durch die Methode der Kollegialen Beratung,

die für inhaltlich vielfältige Themen und in unterschiedlichsten Berufsgruppen einsetzbar ist

(Tietze, 2007). Die Kleingruppen innerhalb des Trainings konnten durch ihre heterogene

Zusammensetzung bezüglich des Alters, der Berufserfahrung und des Arbeitsbereichs von

einem breiten Erfahrungsschatz profitieren. Eine wichtige Erkenntnis der Teilnehmerinnen

war, dass sie mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind wie ihre Kolleginnen.

Wahrgenommene soziale Unterstützung ist deshalb relevant, weil sie dazu beitragen

kann, die negativen Auswirkungen von Stress zu mindern (Cohen, McGowan, Fooskas &

Rose, 1984). Laut Kaluza (2004) kann sozialer Rückhalt auf informationeller, instrumenteller,

emotionaler und geistiger Ebene wirken. Die Autorinnen vermuten, dass die Teilnehmerinnen

des Trainings vor allem eine soziale Unterstützung auf der informationellen und der

emotionalen Ebene erfahren haben. Unter informationeller Unterstützung versteht man den

Austausch über ein Problem sowie die gemeinsame Lösung dessen. Emotionale Unterstützung

beschreibt hingegen das gemeinsame Erleben sowohl positiver als auch negativer

Stimmungen, wobei gegenseitige Ermutigung stattfinden kann (ebenda). Im Rahmen

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 40

psychologischer Gesundheitsförderung spielt es eine wichtige Rolle, den Teilnehmerinnen

ihre vorhandenen Möglichkeiten zur sozialen Unterstützung bewusst zu machen, damit sie

diese aktiv nutzen können (ebenda). In nachfolgenden Studien kann auf die Skala Soziales

Unterstützungsbedürfnis des SVF zurückgegriffen werden, um den Grad der Wirksamkeit

dessen im Rahmen eines Trainings sichtbar zu machen. Diese Skala misst die Tendenz unter

Stress Kontakt zu Bezugspersonen aufzunehmen, um bei der Problemlösung unterstützt zu

werden (Erdmann & Janke, 2008). Soziales Unterstützungsbedürfnis kann sowohl eine

Positiv- als auch eine Negativstrategie sein, da sie entweder ein Zeichen passiver Resignation

oder auch Ausdruck aktiver Hilfesuche sein kann (ebenda).

Kontrollüberzeugung

Die internale Kontrollüberzeugung nahm bei den Trainingsteilnehmerinnen entgegen

der Erwartungen von der Prä- zur Post-Messung nicht zu.

Laut Skinner (1995) verändert sich die wahrgenommene Kontrolle eines Menschen im

Verlauf des Lebens. Demnach werden sich Erwachsene der Grenzen ihrer eigenen Kontrolle

in Anbetracht von unvorhersehbaren Ereignissen, Glück und Schicksal bewusst und verändern

somit die wahrgenommene Kontrolle mit der Zeit (ebenda). Im Zuge dessen beantwortet

Skinner die Frage, wie man sich im Erwachsenenalter dennoch eine hohe Kontrolle bewahren

kann. Dazu muss sich der Mensch bewusst werden, dass seine eigene Kontrolle trotz

unvorhersehbarer Ereignisse und ungünstiger Umweltbedingungen nicht angegriffen werden

kann. Vielmehr sollte man mit Optimismus davon ausgehen, dass durch das eigene Handeln

das Beste aus der Situation gemacht werden kann (ebenda). Diese Überzeugung entspricht der

internalen Kontrollüberzeugung.

Es stellt sich die Frage, wie man diese durch ein Training beeinflussen kann. Dazu

geben Wild und Möller (2009) einige Prinzipien im Kontext des Schulunterrichts vor, mit

denen es Lehrern gelingen kann, die Kontrollüberzeugung ihrer Schüler zu erhöhen. So sollte

seitens der Lehrperson beispielsweise auf eine eindeutige Strukturierung, eine klare

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 41

Formulierung der Erwartungen, eine individuelle Zielsetzung und eine eigenständige

Strategieauswahl der Schüler im Unterricht geachtet werden (ebenda). Im hier konzipierten

Training wurden diese Bedingungen ebenfalls berücksichtigt, um die Kontrollüberzeugung

der Sekretärinnen in Bezug auf deren Stressverarbeitung zu erhöhen. Dazu achteten die

Trainerinnen auf eine klare Struktur und stellten diese zu Beginn jeder Sitzung vor. Darüber

hinaus wurden die Teilnehmerinnen bei der Entwicklung individueller Trainingsziele durch

Übungen aus dem ZRM (Storch & Krause, 2002) unterstützt und zur Auswahl von

Stressbewältigungsstrategien angehalten, die die höchste Passung für sie persönlich

aufweisen. Dennoch zeigt sich keine Veränderung der internalen Kontrollüberzeugung bei

den Teilnehmerinnen. Man müsste also überprüfen, ob die Prinzipien von Wild und Möller

(2009) auch bei Erwachsenen wirksam sind. Die Autorinnen halten die internale

Kontrollüberzeugung in Anlehnung an Skinner (1995) allerdings trotzdem für einen

relevanten Aspekt in Stressbewältigungstrainings, da eine Erhöhung der Kontrollüberzeugung

dazu beitragen könnte, dass die Teilnehmerinnen eher dazu bereit sind, die vermittelten

Strategien anzunehmen und aktiv im Alltag anzuwenden.

Methodische und konzeptionelle Limitationen

Zunächst wird auf methodische Aspekte der Untersuchung eingegangen, die in

weiterführenden Studien modifiziert werden sollten.

Es erfolgte keine randomisierte Zuteilung der Versuchspersonen zu Studien- und

Kontrollgruppe, da es sich um ein Weiterbildungsangebot auf freiwilliger Basis ohne

Warteliste handelte. Aus diesem Grund könnten sich Studien- und Kontrollgruppe generell

hinsichtlich ihrer Motivation für die Anmeldung zur Trainingsreihe und auch bezüglich ihres

Stresspegels unterscheiden. Es wäre möglich, dass gerade die Mitarbeiterinnen mit sehr

hohem Stresspegel an der Weiterbildung teilnahmen, um Abhilfe zu schaffen. Die

deskriptiven Daten zeigen in der Tat, dass die Beanspruchung der Studiengruppe vor der

Intervention etwas höher war als die Beanspruchung der Kontrollgruppe. Jedoch ist zu

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 42

beachten, dass hohe Beanspruchung kein alleiniges Indiz für ein hohes Stresslevel ist. In einer

weiterführenden Studie sollte neben der Studiengruppe eine Wartekontrollgruppe existieren,

welche die Fragebögen zunächst ohne Intervention ausfüllt, um zwei Gruppen mit gleichen

Voraussetzungen zu bilden und gegenüberstellen zu können.

Darüber hinaus sollten einige konzeptionelle Aspekte des Trainings überarbeitet

werden. Vier der sechs verwendeten Skalen des SVF zeigten keine signifikanten

Veränderungen im Prä-Post-Vergleich der Gruppen. Deshalb bleibt zu überlegen, welche

Inhalte im Training vertieft werden sollten, damit sich eine Verbesserung der

Stressverarbeitungsweisen in Zukunft herbeiführen lässt. Im Feedback der Teilnehmerinnen

wurde deutlich, dass sie sich für die erste Sitzung bereits mehr konkrete Strategien zur

Stressbewältigung gewünscht hätten. In einem zukünftigen Training sollten daher die

Übungen in Anlehnung an das ZRM (Storch & Krause, 2002) etwas gekürzt werden, um mehr

Zeit für andere Übungen einzuräumen. Bedarf sehen die Trainerinnen darin, mehr Raum für

das Thema Positive Selbstinstruktion (Meichenbaum, 1985/2003) einzuplanen. Im

stattgefundenen Training wurde hier eine Gruppenarbeit durchgeführt, in der den

Teilnehmerinnen möglicherweise nicht genug Zeit geboten wurde, um die Technik individuell

auszuprobieren. Aufgrund dessen war eine nachfolgende Anwendung im Alltag vermutlich

schwierig.

Ferner halten die Autorinnen es für essentiell den Sekretärinnen in einem erneuten

Training noch mehr Zeit zu geben für Runden der Kollegialen Beratung (Tietze, 2007). Die

Erfahrung zeigt, dass der zeitliche Rahmen nicht ausreichte, um die Probleme jedes

Gruppenmitglieds ausführlich zu besprechen. Es wäre zu überlegen, ein Training dieser Art in

einem Wochenend-Workshop an einem Ort fernab der Arbeit anzubieten. Dies könnte zur

Teambildung und zum Aufbau einer Vertrauensbasis für die langfristige Zusammenarbeit

beitragen. Allerdings bleibt an der Stelle die Frage der Kostenübernahme zu klären und die

Eigeninitiative der Interessentinnen ist im Zuge dessen gefordert. Diese ist auch bei der

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 43

Übertragung der im Training gelernten Strategien in den Alltag gefragt, da das einmalige

Ausprobieren von Gelerntem bekanntlich nicht ausreicht, um neue Gewohnheiten dauerhaft

zu etablieren. Um den Alltagstransfer der vermittelten Inhalte zu sichern, sollte in einem

erneuten Training verstärkt auf die Notwendigkeit zur regelmäßigen Übung der Strategien

hingewiesen werden. Dazu könnten die Teilnehmerinnen Memos im Alltag setzen, um

regelmäßig automatisch an die gelernten Inhalte erinnert zu werden. Darüber hinaus könnten

kurze Follow-up-Termine zum Auffrischen des Gelernten initiiert werden.

Fazit

Abschließend lässt sich festhalten, dass ein Training zur Stressbewältigung für

Sekretariatspersonal sinnvoll ist, da sich sowohl die subjektiv empfundene Beanspruchung als

auch einige Negativ-Strategien der Stressverarbeitung innerhalb von drei Sitzungen bereits

reduzieren ließen. Darüber hinaus wurde unabhängig von der messbaren Wirksamkeit des

Trainings festgestellt, dass die erfahrene soziale Unterstützung untereinander laut Aussagen

der Teilnehmerinnen für sie persönlich einen hohen Wert hatte. Bei nachfolgenden

Weiterbildungen sollte daher der Fokus auf diesen Aspekt gelegt werden, um den

Sekretärinnen über die Trainingsreihe hinaus einen geeigneten Rahmen zwecks Austauschs zu

geben.

Um noch größere Effekte zu erzielen, sollten noch einige methodische Veränderungen

an der Trainingskonzeption vorgenommen werden. Beispielsweise sollte noch mehr Zeit zur

Durchführung von Übungen zur Verfügung stehen, um den Transfer in den Arbeitsalltag zu

gewährleisten. Zudem sollte die Trainingsdauer verlängert werden, was sich allerdings

innerhalb der normalen Arbeitszeiten schwierig gestalten könnte, insbesondere für

Teilzeitkräfte. Diese Überlegung spricht für einen gemeinsamen Wochenend-Workshop.

Generell halten es die Autorinnen für empfehlenswert, speziell innerhalb der

Berufsgruppe der Sekretärinnen regelmäßige Angebote für die Stressbewältigung zu

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 44

offerieren, da sich im Rahmen dieser Studie einerseits der Bedarf danach zeigte und die

Wirksamkeit andererseits teilweise belegt werden konnte.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 49

Anhang

Verzeichnis

A Arbeitsblätter zum Training3

Arbeitsblatt 1: „Ideenkorb – Persönliches Thema klären“

Arbeitsblatt 2: „Persönliches Ziel klären und systematisieren“

Arbeitsblatt 3: „Der persönliche Ressourcenpool“

Arbeitsblatt 4: „Stress-Tagebuch“

Arbeitsblatt 5: „Mögliche Lösungsstrategien“

Arbeitsblätter 6 a-c: „Stressbewältigung auf gedanklicher Ebene: Positive

Selbstinstruktion“

Arbeitsblatt 7: Übung: „Achtsamkeit auf den Körper und den Atem“

Arbeitsblatt 8: Übung: „Gedanken beobachten“

Arbeitsblatt 9: „Übungen zur Entspannung“

B Fragebogen

C Sequenzplan zur ersten Trainingssitzung

D Sequenzplan zur zweiten Trainingssitzung

E Fotoprotokoll zum Training

F Sequenzplan zur dritten Trainingssitzung

3 Die Anhänge A, B und E befinden sich auf der beiliegenden Daten-CD.

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 50

Anhang C

Sequenzplan zur ersten Trainingssitzung

Zeit Dauer Sequenz Ziel Umsetzung und Inhalt Methode/

Sozialform

Material

09:00

10 Begrüßung

Zur Ruhe kommen TN4 werden begrüßt

Trainerinnen stellen sich vor

Vortrag/ Plenum FC5 „Willkommen“,

Namensschilder

09:10 45 Kennenlernen Gegenseitiges

Kennenlernen,

Erwartungen der TN

abfragen

Trainerinnen initiieren eine

Vorstellungsrunde

Erwartungen an das Training

werden von TN auf

Metaplankärtchen festgehalten

und angepinnt

Interaktiver

Vortrag/ Plenum

Metaplankarten,

Metaplanwand,

Stifte

4 TN = Teilnehmerinnen

5 FC = Flipchart

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 51

09:55 10 Sitzungsüberblick Überblick über den

Ablauf geben

Trainerinnen stellen Ablauf und

Lernziele vor

Vortrag/ Plenum FC „Ablauf“, FC

„Lernziele“

10:05 25 Fragebogen Prä-Messung Fragebögen

10:30 10 Einstieg Einstieg finden,

Vorwissen aktivieren

Assoziationen zum Thema

Stress werden von TN

gesammelt und von Trainerin

auf FC vermerkt

Zurufabfrage/

Plenum

FC

10:40 10 Theorie

Relevanz/Nutzen des

Trainings verdeutlichen,

erste theoretische Inhalte

vermitteln

Trainerin hält Vortrag zum

Thema Belastung und

Beanspruchung

Vortrag/ Plenum PPT6

10:50 15 Pause

6 PPT = PowerPoint Präsentation

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 52

11:05 35 Übung 1a

TN werden eigene

Ressourcen bewusst

Trainerin gibt Instruktion und

stellt den individuellen Nutzen

der Übung für TN heraus

TN suchen sich in Einzelarbeit

ein Bild aus, dass bei ihnen

positive Gefühle auslöst

TN stellen den anderen

Gruppenmitgliedern vor, warum

sie dieses bestimmte Bild

gewählt haben

Gruppenmitglieder sammeln

danach für jedes Mitglied

positive Assoziationen zum

gewählten Bild

TN legen ihr persönliches

Thema fest

Übung/

Kleingruppe

AB7 1, Bilder, PPT

für die Instruktion

7 AB = Arbeitsblatt

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 53

11:40 15 Übung 1b TN formulieren und

systematisieren ihr

eigenes Ziel

TN klären ihr Ziel

Trainerin gibt kurze Instruktion

und erläutert die richtige

Methode der Zielsetzung

Einzelübung/

Kleingruppe

AB 2, PPT für

Instruktion

11:55 15 Übung 1c TN bauen ihren

persönlichen

Ressourcenpool auf

TN bearbeiten AB 3

Trainerin gibt dabei kurze

Instruktion zu den

Begrifflichkeiten

Einzelübung/

Kleingruppe

AB 3, PPT für

Instruktion

12:10 15 Wrap up Übung 1

Reflexion der Übung Gegenseitiger Austausch und

Reflexion der TN über die

Übung

Wrap up/ Plenum

12:25 10 Lernerfahrung Festigung der

Lernerfahrung, Transfer-

unterstützung

Lernerfahrung wird von

Trainerin auf FC gesammelt

Abgleich mit den Lernzielen

Zurufabfrage/

Plenum

FC

„Lernerfahrung“,

FC „Lernziele“

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 54

12:35 15 Feedback,

Verabschiedung,

„Hausaufgabe“

Feedback, Abschluss der

Sitzung

Trainerinnen beginnen mit

Feedback

Anschließend geben TN reihum

Feedback

„Hausaufgaben“ bis zur

nächsten Sitzung: Einsatz der

gesammelten Ressourcen im

Alltag, Ausfüllen eines Stress-

Tagebuchs

Blitzlicht AB 4

12:50-

13:00

10 Puffer

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 55

Anhang D

Sequenzplan zur zweiten Trainingssitzung

Zeit Dauer Sequenz Ziel Umsetzung und Inhalt Methode/

Sozialform

Material

09:00 10 Begrüßung Zur Ruhe kommen TN8 werden begrüßt

Vortrag/ Plenum FC9 „Willkommen“,

Namensschilder

9:10 15 Einstieg

Erfahrungen reflektieren TN reflektieren vergangene

Sitzung, berichten von

Erfahrungen mit den Strategien

Trainerinnen moderieren

Gesprächsrunde/

Plenum

9:25 5 Sitzungsüberblick Überblick über den Ablauf

geben

Trainerinnen stellen Ablauf und

Lernziele vor

Vortrag/ Plenum FC „Ablauf“, FC

„Lernziele“

8 TN = Teilnehmerinnen

9 FC = Flipchart

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 56

9:30 60 Übung 1 TN finden eigene

Lösungsstrategien für

Ihren „Fall“

Trainerinnen geben kurze

Instruktion zur Durchführung der

Übung

Jedes Gruppenmitglied hat die

Gelegenheit seinen „Fall“ (eine

Situation, die subjektiv Stress

auslöste) vorzustellen

Gruppenmitglieder beraten

reihum jedes Gruppenmitglied

Lösungsstrategien der

Beratenden werden von jeder TN

notiert

Kollegiale

Beratung/

Kleingruppenarb

eit

PPT10 für die

Instruktion, AB11 5

10:30 15 Wrap up Übung 1

Reflexion der Übung Wichtige Lernerkenntnisse

werden im Plenum gesammelt

und von Trainerin auf FC

festgehalten

Zurufabfrage/

Plenum

FC „Lernerfahrung“

10

PPT = PowerPoint Präsentation 11

AB = Arbeitsblatt

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 57

10:45 10 Theorie 1 TN erhalten einen

Überblick über allgemeine

Strategien zur

Stressbewältigung

Trainerin hält Vortrag Vortrag/ Plenum PPT

10:55 15 Pause

11:10 15 Theorie 2

(Interaktiver

Theorieblock)

TN erhalten einen

Überblick über Kognitive

Stressbewältigungs-

strategien

Trainerin hält Vortrag

TN üben positives

Umformulieren kurze

Übungssequenz mit

Beispielsätzen im Plenum

Vortrag/

Zurufabfrage/

Plenum

PPT

11:25 10 Übung 2 TN üben die Methode der

Positiven

Selbstinstruktion

TN sammeln positive

Selbstinstruktionen zu drei

verschiedenen Situationen aus

dem Arbeitsalltag einer

Sekretärin auf Metaplankarten

Partnerarbeit/

Plenum

Metaplankarten,

Metaplanwand, AB

6 (a-c), Stifte

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 58

11:35 25 Wrap up Übung 2 Reflexion der Übung Jeweils ein Team pro Situation

stellt seine Ergebnisse kurz vor,

pinnt das Ergebnis an der

Metaplanwand an

Andere TN ergänzen

Präsentation/

Plenum

Metaplanwand mit

vorbereitetem

Packpapier

(Tabellenform)

12:00 10 Lernerfahrung Festigung der

Lernerfahrung, Transfer-

unterstützung

Lernerfahrung wird von Trainerin

auf FC gesammelt

Abgleich mit den Lernzielen

Zurufabfrage/

Plenum

FC

„Lernerfahrung“,

FC „Lernziele“

12:10 10 Übung 3 Erste Erfahrung mit

Entspannungsübungen

sammeln

TN verteilen sich im Raum und

führen eine Übung durch, die

von Trainerin instruiert wird

Einzelarbeit AB 8 (nach Übung

verteilt)

12:20 10 Wrap up Übung 3 Reflexion der Übung Reflexion der

Entspannungsübung

Trainerin stellt den Nutzen der

Übung für TN heraus

Zurufabfrage/

Plenum

PPT

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 59

12:30 20 Feedback,

Verabschiedung,

„Hausaufgabe“

Feedback, Abschluss der

Sitzung

Trainerinnen beginnen mit dem

Feedback

Anschließend geben TN reihum

Feedback

„Hausaufgaben“ bis zur nächsten

Sitzung: Entspannungsübung

(AB 7) durchführen, Stress-

Tagebuch weiterhin ausfüllen

Blitzlicht/Plenum AB 7

12:50-

13:00

10 Puffer

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 60

Anhang F

Sequenzplan zur dritten Trainingssitzung

Zeit Dauer Sequenz Ziel Umsetzung und Inhalt Methode/

Sozialform

Material

09:00 5 Begrüßung Zur Ruhe kommen TN12 werden begrüßt

Vortrag/ Plenum FC13

„Willkommen“,

Namensschilder

09:05 10 Einstieg Erfahrungen reflektieren TN reflektieren die vergangene

Sitzung, berichten von ihren

Erfahrungen

Trainerinnen moderieren

Gesprächsrunde/

Plenum

9:15 5 Sitzungsüberblick Überblick über den Ablauf

geben

Trainerinnen stellen Ablauf und

Lernziele vor

Vortrag/ Plenum FC „Ablauf“, FC

„Lernziele“

12

TN = Teilnehmerinnen 13

FC = Flipchart

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 61

9:20 15 Übung 1 Einstieg in das Thema

Kommunikation,

Wissensaktivierung

TN sammeln Merkmale guter

Kommunikation auf

Metaplankarten

Trainerin pinnt die Karten

geclustert an

Zurufabfrage/

Plenum

Metaplankarten,

Metaplanwand,

Stifte

9:35 15 Theorie 1

(interaktiver

Theorieblock)

TN lernen die wichtigsten

Grundlagen zum Thema

„gelungene

Kommunikation“ kennen

Trainerin ergänzt die in Übung 1

gesammelten Ideen der TN zu

gelungener Kommunikation

Trainerin stellt die Relevanz des

Themas in Bezug zu

Stressbewältigung heraus

Vortrag/

Zurufabfrage/

Plenum

PPT14

14

PPT = PowerPoint Präsentation

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 62

9:50 20 Übung 2 Transferförderung TN überlegen sich Situationen, in

denen Kommunikation zum

Stressauslöser werden kann und

welche Lösungen es für diese

Situationen gibt

Jede Gruppe hält ihre

Ergebnisse auf FC fest

Gruppenarbeit FC, PPT

10:10 20 Wrap up Übung 2 Reflexion der Übung Je ein Mitglied aus jeder Gruppe

präsentiert die Ergebnisse dem

Plenum

Präsentation/

Plenum

10:30 15 Pause

10:45 10 Einstieg Überleitung zum neuen

Thema, Reflexion der

Hausaufgabe

Trainerin nimmt Bezug auf

ausgeteilte

Entspannungsübungen

(Erfahrungsabfrage)

Zurufabfrage/

Plenum

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 63

10:55 10 Theorie 2 Bereitschaft zur

Anwendung

verschiedener

Entspannungstechniken

wecken

TN lernen verschiedene

Entspannungstechniken und

deren Anwendungsgebiete

kennen

11:05 20 Übung 3 Entspannungsverfahren

kennenlernen

TN können sich im Raum

verteilen

Es folgt eine Reihe

verschiedener

Entspannungsverfahren

Einzelarbeit AB15 9, Musik

11:25 10 Wrap up Übung 3

Reflexion der Übung TN berichten über ihre

Erfahrungen während der Übung

Zurufabfrage/

Plenum

15

AB = Arbeitsblatt

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STRESSBEWÄLTIGUNGSTRAINING FÜR SEKRETÄRINNEN 64

11:35 30 Lernerfahrung Festigung der

Lernerfahrung,

Transferunterstützung

Trainerin nimmt Bezug auf

Lernziele

TN notieren auf Metaplankarten,

welche konkreten

Stressbewältigungsstrategien

der Trainingsreihe sie im Alltag

anwenden möchten

Einzelarbeit/

Blitzlicht/ Plenum

Metaplankarten,

Stifte

12:05 20 Fragebogen Post-Messung Fragebögen

12:25 20 Feedback,

Verabschiedung

Feedback mithilfe einer

Punktabfrage auf der

Metaplanwand und einzelnen

Wortmeldungen

Trainerinnen verteilen das

Handout, verabschieden die TN

Zurufabfrage/

Plenum

Metaplanwand,

Handout,

Packpapier mit

Koordinatensystem

12:45-

13:00

15 PUFFER