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Datum: 03.06.2017 Aarau / Hauptausgabe Schweiz am Wochenende/Aarau 5401 Baden 058/ 200 53 10 https://www.schweizamwochenende.ch/ Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 33'696 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 283.004 Auftrag: 283004 Seite: 16 Fläche: 14'877 mm² Referenz: 65574253 ARGUS DATA INSIGHTS ® Schweiz AG | Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich T +41 44 388 82 00 | E [email protected] | www.argusdatainsights.ch Ausschnitt Seite: 1/1 Studie kritisiert SBB-Projekt in Basel VON BENJAMIN WEINMANN Am Rheinhafen in Basel soll bis 2022 für 200 Millionen Franken ein Güter- terminal geschaffen werden für Schiffe, Züge und Lastwagen - mithilfe von staatlichen Geldern. Doch die Kritik am Projekt Gateway Basel Nord wächst. In einer Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die von der Wirtschaftskammer Baselland in Auftrag gegeben wurde, werden Vor- würfe bezüglich der Markbeherrschung erhoben. Das Gutachten, das unter der Leitung des ehemaligen Vize-Direktors der Eidgenössischen Wettbewerbskommis- sion, Patrick Krauskopf, entstanden ist, untersuchte die kartellrechtlichen und wettbewerbspolitischen Folgen des Projekts und führte dafür Experten- befragungen im Gütertransportmarkt durch. Das Resultat: Laut der Studie, die kommende Woche veröffentlicht wird, liegen Hinweise vor, dass die Gründung der Gateway Basel Nord AG durch die Konkurrenten SBB Cargo, Hupac und Contargo den Wettbewerbs- behörden hätte gemeldet werden müssen. Die neue Firma könnte - so die Studie - eine marktbeherrschende Stellung auf dem Markt für Container- umschlag in der Region Basel und Umgebung schaffen. Der Zusammenschluss der drei Fir- men könnte zudem eine unzulässige Wettbewerbsabrede darstellen. Die Un- ternehmen würden gemeinsam neue Verladekapazitäten schaffen, für die sie danach einen gemeinsamen Markt- preis gegenüber Dritten definieren kön- nen. Dabei nütze die SBB Cargo schon jetzt ihre Marktmacht aus. Mit der Kon- trolle über den Containerumschlag, den sie mit dem Projekt erhielte, würde die Marktmacht weiter steigen.

Studie kritisiert SBB-Projekt in Basel - zhaw.ch · Der FC Basel feiert am Samstag sei-nen Meistertitel mit einem Aufwand, als wärs der letzte. Dabei tritt lediglich die Führungsriege

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Datum: 03.06.2017

Aarau / Hauptausgabe

Schweiz am Wochenende/Aarau5401 Baden058/ 200 53 10https://www.schweizamwochenende.ch/

Medienart: PrintMedientyp: Tages- und WochenpresseAuflage: 33'696Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 283.004

Auftrag: 283004Seite: 16Fläche: 14'877 mm²

Referenz: 65574253

ARGUS DATA INSIGHTS® Schweiz AG | Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 ZürichT +41 44 388 82 00 | E [email protected] | www.argusdatainsights.ch

Ausschnitt Seite: 1/1

Studie kritisiertSBB-Projekt in BaselVON BENJAMIN WEINMANN

Am Rheinhafen in Basel soll bis 2022für 200 Millionen Franken ein Güter-terminal geschaffen werden für Schiffe,Züge und Lastwagen - mithilfe vonstaatlichen Geldern. Doch die Kritik amProjekt Gateway Basel Nord wächst. Ineiner Studie der Zürcher Hochschulefür Angewandte Wissenschaften, dievon der Wirtschaftskammer Basellandin Auftrag gegeben wurde, werden Vor-würfe bezüglich der Markbeherrschungerhoben.

Das Gutachten, das unter der Leitungdes ehemaligen Vize-Direktors derEidgenössischen Wettbewerbskommis-sion, Patrick Krauskopf, entstanden ist,untersuchte die kartellrechtlichen undwettbewerbspolitischen Folgen desProjekts und führte dafür Experten-befragungen im Gütertransportmarktdurch. Das Resultat: Laut der Studie,

die kommende Woche veröffentlichtwird, liegen Hinweise vor, dass dieGründung der Gateway Basel Nord AGdurch die Konkurrenten SBB Cargo,Hupac und Contargo den Wettbewerbs-behörden hätte gemeldet werdenmüssen. Die neue Firma könnte - sodie Studie - eine marktbeherrschendeStellung auf dem Markt für Container-umschlag in der Region Basel undUmgebung schaffen.

Der Zusammenschluss der drei Fir-men könnte zudem eine unzulässigeWettbewerbsabrede darstellen. Die Un-ternehmen würden gemeinsam neueVerladekapazitäten schaffen, für diesie danach einen gemeinsamen Markt-preis gegenüber Dritten definieren kön-nen. Dabei nütze die SBB Cargo schonjetzt ihre Marktmacht aus. Mit der Kon-trolle über den Containerumschlag,den sie mit dem Projekt erhielte, würdedie Marktmacht weiter steigen.

16 wirtschaft Schweiz am Wochenende3. Juni 2017

Am Rheinhafen in Basel soll bis 2022für 200 Millionen Franken ein Güter-terminal geschaffen werden für Schiffe,Züge und Lastwagen – mithilfe vonstaatlichen Geldern. Doch die Kritik amProjekt Gateway Basel Nord wächst. Ineiner Studie der Zürcher Hochschulefür Angewandte Wissenschaften, dievon der Wirtschaftskammer Basellandin Auftrag gegeben wurde, werden Vor-würfe bezüglich der Markbeherrschungerhoben.

Das Gutachten, das unter der Leitungdes ehemaligen Vize-Direktors derEidgenössischen Wettbewerbskommis-sion, Patrick Krauskopf, entstanden ist,untersuchte die kartellrechtlichen undwettbewerbspolitischen Folgen desProjekts und führte dafür Experten-befragungen im Gütertransportmarktdurch. Das Resultat: Laut der Studie,

die kommende Woche veröffentlichtwird, liegen Hinweise vor, dass dieGründung der Gateway Basel Nord AGdurch die Konkurrenten SBB Cargo,Hupac und Contargo den Wettbewerbs-behörden hätte gemeldet werdenmüssen. Die neue Firma könnte – sodie Studie – eine marktbeherrschendeStellung auf dem Markt für Container-umschlag in der Region Basel undUmgebung schaffen.

Der Zusammenschluss der drei Fir-men könnte zudem eine unzulässigeWettbewerbsabrede darstellen. Die Un-ternehmen würden gemeinsam neueVerladekapazitäten schaffen, für diesie danach einen gemeinsamen Markt-preis gegenüber Dritten definieren kön-nen. Dabei nütze die SBB Cargo schonjetzt ihre Marktmacht aus. Mit der Kon-trolle über den Containerumschlag,den sie mit dem Projekt erhielte, würdedie Marktmacht weiter steigen.

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VON BENJAMIN WEINMANN

Der FC Basel feiert am Samstag sei-nen Meistertitel mit einem Aufwand,als wärs der letzte. Dabei tritt lediglichdie Führungsriege um Präsident Bern-hard Heusler ab, er übergibt seinAmt an der Generalversammlung vomFreitag dem Baselbieter Medienunter-nehmer Bernhard Burgener.

Fussballerisch möchte Burgener andie Heuslerschen Erfolge anknüpfen,doch zuerst muss er einen anderenErnstkampf bestehen: die Auseinan-dersetzung mit seinem deutschenKontrahenten Dieter Hahn um dieVorherrschaft bei Constantin Medien.Am Münchner Medienkonzern haltenbeide Parteien direkt und indirektknapp dreissig Prozent. Ihre Positio-nen sind unvereinbar: Hahn will sichauf das lukrative «Sport und Entertain-ment» konzentrieren und die wirt-schaftlich volatile Constantin-Filmverkaufen. Burgener will an einerDiversifikation inklusive der Film- undFernsehfabrik festhalten.

Nun hat Hahn gemäss vorliegendenUnterlagen ein konkretes Angebot füreine Auktion unterbreitet: Jede Aktio-närsgruppe habe bis zum 28. Juni beieinem gemeinsam zu bestimmenden

Treuhänder die von ihr gehaltenenAktien zu deponieren. Am 30. Junisolle es zu einer Auktion kommen,wobei der Mehrbietende den anderenauskauft. Sollten sich die Gebote proAktie um weniger als um zehn Centunterscheiden, erhielten die Parteienvier Stunden Zeit, um ihr Angebotaufzubessern. Nach einer Grobschät-zung müssten die Angebote bei rund200 Millionen Euro liegen.

Wie vergiftet die Auseinanderset-zung geführt wird, zeigt sich an derStellungnahme von Burgeners AnwaltMartin Wagner: «Das von Hahn er-fundene Auktionsverfahren ist einetrickreiche Farce und kann als Pyro-Rauchpetarde abgetan werden.»

Wer kauft den anderen aus?Burgener hat in den vergangenenMonaten mehrfach angekündet, selbstein Übernahmeangebot zu formulie-ren. Wagner sagt nun: «Hahn hat mitunerträglichen, den Rechtsstaat arg

strapazierenden Mitteln die ernsthaf-ten Bemühungen blockiert, ein seriö-ses Angebot unter Gleichbehandlungaller Aktionäre zu unterbreiten.»

Der Vorwurf, mit juristischen Trickszu agieren und etwa mit der Grün-dung von Stiftungen Zeit zu schinden,läuft auch in umgekehrter Richtung.Die gegenseitigen Anschuldigungenbeschäftigen ein Heer von Anwälten,Staatsanwaltschaften und Gerichte.

Hahn wäre bereit, bei einem für ihnangemessenen Preis Constantin Me-dien freizugeben. Ob Burgener dafürjedoch über genügend Mittel verfügt,darf bezweifelt werden. So läuft eineKapitalerhöhung bei der HLEE AG, inder Burgener alle von ihm gepooltenAktien an der Constantin Medien ver-eint hat. Grossaktionär und Darlehens-geber ist seit Anfang Mai auch CarlElsener, Besitzer der MesserfabrikVictorinox. Falls nicht alle Altaktionä-re bei der Kapitalerhöhung mitziehen,hat sich Burgener die Dienste der Pots-damer Obotritia Capital des InvestorsRolf Elgeti gesichert, er übernimmt fürmaximal zehn Millionen Euro HLEE-Aktien, für welche die Bezugsrechtenicht ausgeübt werden. Ein weiteresDarlehen über neun Millionen Eurolässt sich Elgeti mit stolzen sechs Pro-zent verzinsen.

Was Burgener benötigt, ist ein«weisser Ritter». In der Vergangenheithat er sich bei der Geldsuche schonerfolgreich an die vormalige FCB-Präsidentin Gigi Oeri gewandt, dieetwa der Constantin «Das Parfüm»mitfinanzierte. Als FCB-Präsident wirdBurgener ihr einen Schritt näher sein.

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VON CHRISTIAN MENSCH

Nächste Woche über-nimmt Bernhard Burgenerdie Führung des FC Basel.Derweil fordert ihn seinKontrahent Dieter Hahnzum Finalspiel auf.

Ein Endspielvor dem Saisonauftakt

Auf Geldsuche: Bernhard Burgener.

Keystone

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