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1 KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg und
nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft www.kit.edu
FORSCHUNG - LEHRE - INNOVATION
Studien- und Berufswahl -
wie helf' ich meinem Kinde?
2
Orientierungsverhalten der AbiturientInnen (HIS-Studie 2012)
Medium /Personengruppen wird genutzt von % der Schüler/innen
Internet 97
Eltern 91
Freunde/Freundinnen 90
Lehrer/innen 69
Arbeitsagentur 64
Beratungsstellen 59
3
Gesellschaftliche Trends:
Früheres Abitur, aber gleichzeitig mehr „Nesthocker“
Vervielfachung der zu treffenden (Lebens-) Entscheidungen gegenüber früheren Generationen
Hochschule und Wirtschaft verlangen mehr Leistung Schüler/innen haben Anstrengung verlernt
Eine Vielzahl von Angeboten (Was steckt dahinter?)
Informationsflut in den Medien – und man ist nie ausreichend informiert (z.B. Prüfungsordnung)
Akademisierung, Studium als Muss
Drang zur „Elite“ – ohne Rücksicht auf die Konsequenzen
4
Wunsch und Wirklichkeit
Selbstbestimmtheit
praxisnahes Studium
kurze Studiendauer
Eliteuni soll es sein
↔ Unfähigkeit, Entscheidung zu treffen
→ Verzicht auf Wissenschaftlichkeit
→ zu gedrängtes Programm
→ keine Zulassung oder zu hohes Niveau
5
Was bedeutet diese Phase für die Eltern?
Ablösungsprozess vom Kind (bei Jüngsten: „empty nest“)
„Ich werde alt!“
Neuanfang, Besinnung auf das Eigene
zusehen, wie Kind schmerzhafte Lernerfahrungen macht oder Dinge wählt, die man nicht möchte
eigene Hilflosigkeit ertragen, weil man selbst zu wenig weiß
hin und hergerissen: Drang zu helfen und Wunsch, dem Kind die Freiheit zu lassen
Sorge um die Zukunft des Kindes - es soll sich
verwirklichen UND einen sicheren Job finden!
7
Was Eltern tun (gem. Allensbach-Studie 2014)
% der Mütter % der Väter
Gespräche über Ausbildungsmöglichkeiten und
Berufe, die mich interessieren
66 56
Ratschläge und Empfehlungen, welche
Ausbildungsmöglichkeiten gut zu mir passen
60 52
Unterstützung bei der Suche nach einem
Praktikum
41 28
Kontakte herstellen, Leute ansprechen, die mir
weiterhelfen können
29 25
Hilfe bei Bewerbungen 38 23
Informationsmaterial….. sammeln 25 16
Mit zu Messen & Infotagen gehen 18 11
7
8
Erst Bewerbung fertig,
dann Geburtstagsparty!
Und findest du nicht
bald was, machst du
Mathe Lehramt!
Antreiber/in
9
Laissez-faire-Eltern
o ... __
o o U o
Jooo.... ich denk, ich frag mal
Lena, wie man sich einschreibt...
irgendwas mit Geologie oder so.
Hast du eigentlich Bock zu studieren?
10
„Helicopter parents“
Wäre diese Uni nicht was für
dich? Die Fakultät ist führend
in ihrem Fach, hab ich
gelesen! Naja, die Bibliothek
ist etwas schäbig... Einer der
Professoren ist ein
Schulfreund von Papa.
11
Symbiose
Elternteil
Ich kenne jemanden... Ich habe Erfahrung. Ich muss dich vor
Fehlentscheidungen bewahren!
Ich weiß, wie das ist...
Du bist zu irrational. Du kommst doch nie
in die Puschen! So wie du das machst,
wird das nichts.
Kind
12
Verstärkung der Symbiose:
◊ unverabredetes Erledigen von Aufgaben des Kindes
◊ „Gedankenlesen“ (Er/Sie will ja...)
◊ Bewerten der Ideen des Kindes, eigene Meinung in den Vordergrund stellen
◊ ständiges Antreiben
◊ Abhak-Fragen
◊ Definitionen geben (Du bist nun einmal...)
13
Stärkung der Autonomie:
- W-Fragen (Was hast du bisher unternommen? etc.)
- klare Absprachen, wer was tut
- das Kind eigene Kontrolle ausüben lassen
- die Grenzen eigenen Wissens deutlich machen
- Ermutigung zur Selbsterkundung
(auch mit Feedback-Angebot)
14
Hilfreiche Rollen können sein:
RatgeberIn: gefragt werden und die eigene Meinung sagen
Coach: klares Programm miteinander ausarbeiten,
in Abständen Getanes kontrollieren - klar definierte Vorhaben und Zeiträume! Kriterien einer Entscheidung miteinander ausarbeiten.
HandlangerIn: bei
Zeitdruck oder
Verhinderung klar
abgegrenzte Aufgaben
übernehmen, z.B.
telefonische Anfragen,
Internet-Recherche
Ruhepol, offenes Ohr
Konfrontation mit der
Realität bzw. Gedächtnis Mutmacher/in
15
Betroffene/r muss ihren/seinen Anteil leisten
(mehr als 50%)
Hilfe muss gewünscht sein
Hilfe muss angenommen werden
unterscheiden und offen kommunizieren:
Was wäre mein Wunsch? Was ist seiner/ihrer?
klare Absprachen, die eingehalten werden
Betroffene/r entscheidet selbst!
Grundsätze hilfreicher Unterstützung
16
Die Unterstützung zahlt sich aus: (Quelle: Allensbach-Studie 2014)
Aussagen der SchülerInnen (letzte 3 Klassen an allg. Gymnasien)
SchülerInnen
mit viel Eltern-
Unterstützung
SchülerInnen
mit wenig bis
keiner Eltern-U.
Fühle mich über das, was man nach
der Schule machen kann, ausreichend
informiert
61
49
Die Entscheidung über die Berufswahl
fällt mir (ziemlich bis sehr) leicht
50 38
Habe genaue Vorstellung, was ich
beruflich machen möchte
34 22
17
im Grundgesetz garantierte Freiheit der Berufwahl
Eltern sind verpflichtet, eine Ausbildung zu finanzieren → nicht bestimmen, aber zahlen!
kein Recht auf „Hotel Mama“, wenn Wohnung gezahlt wird
zunehmend minderjährige StudienanfängerInnen:
Mietvertrag durch Eltern, an Hochschulen in Ba-Wü: Minderjährige handeln eigenverantwortlich
Uni gibt keine Auskünfte an Eltern Volljähriger!
Eltern können Leistungsnachweise verlangen Zu regeln: Kindergeld, Krankenversicherung
§§
Rechtliche Rahmenbedingungen
19
Wenn die Entscheidung getroffen ist:
Zulassungsbeschränkung? ggf. Plan B vorbereiten
Wie sind die Bewerbungsfristen?
Achtung: bei zulassungsfreien Fächern unterschiedlich!!
Brauche ich ein Praktikum? (möglichst früh suchen!!!)
Gibt es einen Auswahltest oder -gespräch? wahrscheinlich frühere Bewerbungsfrist!!
Muss ich weitere Kenntnisse nachweisen? (z.B. Sprachkenntnisse)
Wie funktioniert die Bewerbung?
Wie funktioniert die Einschreibung? (ggf. Vollmacht erteilen!)
vor Bewerbung in Ba-Wü: Orientierungsverfahren durchführen (z.B. Gespräch bei Studienberatung, BEST-Seminar oder Online-Test „was-studiere-ich.de“)
20
Bewerbung
Direkte Bewerbung bei NC-Fach:
Online-Formular ausfüllen, ausdrucken und unterschreiben
Formular mit weiteren Unterlagen (Zeugnis etc.) bis 15.7. an HS schicken (Studierendenverwaltung/-sekretariat)
Bei Vergabe über Hochschulstart: bei Hsstart anmelden und Bewerbung einreichen
Zulassung der HS bzw. Angebote von HSstart abwarten
Zugelassen: einschreiben innerhalb genannter Frist mit im Bescheid genannten Unterlagen
Gebühren überweisen
21
Bewerbung bei zulassungsfreiem Studiengang
Direkte Bewerbung an der jeweiligen Hochschule:
Online-Formular ausfüllen, ausdrucken und unterschreiben
Formular mit allen Einschreibunterlagen per Post abschicken
Nachricht von Hochschule mit Überweisungsnummer
Gebühren überweisen
Manche Hochschulen nehmen auch ausschließlich Online-Bewerbungen an!
Tipp: Kurz vor der Bewerbung nachsehen, ob Fach noch bzs. Neuerdings NC hat!
21
22
Alles NC?
Zulassungsbeschränkte Studiengänge:
● Numerus Clausus: festgelegte Anzahl an Studienplätzen
● KEINE bestimmte Mindestnote
● Angebot und Nachfrage entscheiden über die Zulassungsgrenzwerte!
Zulassungsfreie Studiengänge:
● Jede/r erhält einen Studienplatz!
● Bewerbung = Einschreibung
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Wie werden Studienplätze vergeben?
1. Vorabquoten werden abgezogen:
- AusländerInnen, Zweitstudierende u.a.
2. Verbleibende Studienplätze werden vergeben nach..
....Auswahlverfahren (90% der Plätze)
....Wartezeit (10%)
Jede/r Bewerber/in wird auf beiden Listen geführt!
Keine Verrechnung von Punkten, Wartezeitverbesserung o.ä.!
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Wartezeit ist..
die Zeit in Halbjahren/Semestern, die nach dem Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung vergangen ist und
in der man nicht an einer deutschen Hochschule studiert hat.
Sie wird automatisch berechnet (egal ob vorher beworben).
Wartezeit ist z.B.:
- Berufsausbildung
- ein Jahr als Au Pair
- Nichtstun
- Auslandsstudium
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Auswahlverfahren
Muss aus mindestens zwei Komponenten bestehen (LHG). Möglich sind:
► Durchschnittsnote Abitur
► spezielle Fachnoten (z.B. Oberstufenkurse D, E, 2M, 2Ph)
► Test (z.B. Studierfähigkeitstest HS Pforzheim Wirtschaft)
► Auswahlgespräch (z.B. HS Pforzheim Technik)
► sonstige/außerschulische Leistungen
(z.B. Berufsausbildung oder -tätigkeit, Wettbewerbe,
Leistungssport, Ehrenämter, Motivationsschreiben)
26
Auswahlverfahren - Beispiele am KIT
Wirtschaftsingenieurwesen Bachelor:
Gesamtnote Abitur max. 15 Punkte
Oberstufenkursnoten Deutsch, Mathematik,
mod. Fremdsprache : Anzahl der Kurse = max. 15 Punkte
sonstige Leistungen (Berufsausbildung,
Wettbewerbe, Ehrenamt etc.) max. 15 Punkte
Maximal zu erreichen: 45 Punkte
27
Auswahlverfahren - Beispiele am KIT
Bioingenieurwesen Bachelor
Gesamtnote Abitur max. 15 Punkte
Oberstufenkursnoten Deutsch, Mathematik,
moderne Fremdsprache, zwei Natur-
wissenschaften : Anzahl der Kurse = max. 15 Punkte
sonstige Leistungen (Motivationsschreiben
und ggf. Berufsausbildung,
Wettbewerbe, Ehrenamt etc.) max. 15 Punkte
Maximal zu erreichen: 45 Punkte
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Grenzwert
= der Wert, bis zu dem BewerberInnen zugelassen wurden, z.B. 22,5 Punkte
Variiert von Jahr zu Jahr!
Bei Punkte-Gleichstand im Grenzbereich: jeweils anderes
Kriterium hinzu.
22,5/2 bedeutet: wer 22,5 Punkte hatte und mindestens zwei
Semester Wartezeit, bekam einen Studienplatz. Wer mehr
als 22,5 Punkte hatte, bekam ihn auch ohne Wartezeit.
Wartezeit: 4/2,5 bedeutet: wer 4 Semester gewartet und
einen Abischnitt von 2,5 und besser hat, bekam einen
Studienplatz. Wer mehr als 4 Semester WZ hatte, bekam
ihn mit jedweder Note.
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Was erwartet die Studieninteressierten?
Die frohe Botschaft:
Immer weniger Studiengänge haben Numerus Clausus! Die großen Jahrgänge sind vorbei!
Die Ernüchterung:
Für viele Studiengänge gilt: Reinkommen ist leicht! Drinbleiben ist nicht so einfach! Die Schwierigkeit, einen Studienplatz zu bekommen ist unabhängig vom Schwierigkeitsgrad des Studiums!
Und: die Gefragtheit eines Studiengangs sagt nichts aus über die Gefragtheit seiner Absolventen.
z.B. Physik vs. International Management
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Noch Fragen? Wenden Sie sich gerne an uns!
Zentrum für Information und Beratung
(zib)
Engelbert-Arnold-Str. 2, 76131 Karlsruhe
Tel.: 0721/608-44930 E-Mail: [email protected] [email protected] Internet: www.sle.kit.edu/vorstudium/zib.php Mo, Di, Do, Fr 09.00 – 12.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr
Beratungstermine nach Vereinbarung.
Dienstag nachmittags offene Sprechstunde
ohne Voranmeldung.