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Superhands-Jahresbericht 2018
superhands wurde im Oktober 2012 durch die Johanniter initiiert,
um pflegende Kinder und Jugendliche zu entlasten.
superhands ist das erste Hilfs- und Beratungsangebot für „Young Carers“ in Österreich.
AutorInnen:
Christian Römer, MSc MBA Mag.
a Belinda Schneider, MAS
Prok. DGKP Anneliese Gottwald
Wir danken für die Unterstützung
Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG .............................................................................................................. 2
1. ÜBER DIE SITUATION VON PFLEGENDEN KINDERN UND JUGENDLICHEN . 3
2. ÜBER SUPERHANDS ........................................................................................... 5
3. JAHRESRÜCKBLICK 2018 ................................................................................... 7
4. RESÜMEE UND AUSBLICK ................................................................................ 13
MEILENSTEINE AB 2012 ........................................................................................ 16
ANHANG .................................................................................................................. 16
ÜBER DIE JOHANNITER ........................................................................................ 22
SPENDENKONTO JOHANNITER ........................................................................... 22
2
Einleitung
Lange Zeit wurden Young Carers – pflegende Kinder und Jugendliche – in Österreich nicht benannt.
Inzwischen ist Young Carers ein etablierter Fachbegriff im Bereich der Pflege und Forschung. Und
auch in der Öffentlichkeit wird diese Gruppe pflegender Angehöriger langsam wahrgenommen.
Als Young Carers werden Kinder und Jugendliche bezeichnet, die sich um ein krankes Familienmit-
glied kümmern. Sie sorgen für ihre Eltern, aber auch Großeltern, Geschwister oder andere Familien-
mitglieder, die an einer chronischen körperlichen oder psychischen Krankheit oder einer Suchterkran-
kung leiden oder aus anderen Gründen auf Unterstützung angewiesen sind. Insgesamt sind in Öster-
reich rund 43.000 Kinder und Jugendliche betroffen.
Wenn Angehörige, insbesondere Eltern, schwer krank sind, wirft das einen Schatten auf die Kindheit.
Doch meist bemerken und artikulieren das die Betroffenen und ihr Umfeld erst, wenn sie schon längst
erwachsen sind. Konfrontiert mit der Diagnose einer chronischen Erkrankung ist die Familie erst ein-
mal damit beschäftigt, irgendwie den Alltag zu bewältigen.
Nicht nur die Krankheit und der möglicherweise erlebte Verlust des nahen Angehörigen hinterlassen
Spuren in der Seele der Kinder und Jugendlichen, sondern auch die Verkehrung der Kind-Eltern-
Rolle, die zunehmende Verantwortung und die oft auch nicht altersadäquaten Aufgaben, die Young
Carers übernehmen. Daher wäre es wichtig, den Familien verstärkt unter die Arme zu greifen, sie zu
informieren, beraten und zu begleiten, um die Kinder und Jugendlichen von einer Pflegeverantwortung
zu entlasten.
Das ist das Ziel von superhands, einer Anlaufstelle für pflegende Kinder und Jugendliche. Um dies zu
erreichen, bietet superhands einerseits zahlreiche Informationen auf der Webseite sowie individuelle
Beratung. Andererseits versucht superhands durch Kampagnen, Medienarbeit und Social Media
Kommunikation vermehrt Aufmerksamkeit für diese unsichtbare Gruppe zu schaffen und zur Sensibili-
sierung und Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit wie auch in der Fachwelt beizutragen.
Einen Lichtblick stellt in dieser Hinsicht die Sensibilisierungskampagne „Eltern pflegen ist kein Kinder-
spiel“ dar, die superhands im Herbst 2018 auf vielfältigen Kommunikationskanälen durchführen konnte
und die im ersten Halbjahr 2019 fortgesetzt werden soll. Diese wurde dankenswerterweise aus Mitteln
der „Gemeinsamen Gesundheitsziele aus dem Rahmen-Pharmavertrag, einer Kooperation von öster-
reichischer Pharmawirtschaft und Sozialversicherung“, finanziert und mit Unterstützung von UM Pan-
media sowie zahlreicher TV- und Radiosender, Printmedien sowie Anbieter für Außenwerbung ermög-
licht.
Mit der Kampagne möchte superhands ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die Pflege kranker An-
gehöriger bei den Kindern und Jugendlichen meist tiefgreifende Spuren hinterlässt. Die Familien sol-
len ermutigt werden, frühzeitig Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen. Damit die Kinder und Jugend-
lichen trotz der Krankheit eines Angehörigen möglichst altersgerecht aufwachsen können. Dabei
möchten wir von superhands Young Carers und deren Familien unterstützen.
3
1. Über die Situation von pflegenden Kindern und Jugendlichen
Mit der Studie „Kinder und Jugendliche als
pflegende Angehörige“ vom Institut für Pflege-
wissenschaften der Uni Wien wurde im Auftrag
des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales
und Konsumentenschutz erstmals die Zahl der
Betroffenen mit 42.700 beziffert und deren
Lebenssituation erhoben. 1
Die Folgestudie von Oktober 2014, „Kinder und
Jugendliche als pflegende Angehörige. Kon-
zeptentwicklung und Planung von familienori-
entierten Unterstützungsmaßnahmen für Kin-
der und Jugendliche als pflegende Angehöri-
ge“, beschäftigte sich mit der Entwicklung ei-
nes Rahmenkonzepts als Grundlage zur Un-
terstützung von Young Carers und deren Fami-
lien. Darin wird aufgezeigt, durch welche kon-
kreten Maßnahmen Hilfe und Unterstützung für
diese Gruppe umgesetzt werden kann. Gleich-
zeitig soll dieses Rahmenkonzept eine Orien-
tierung für jene Institutionen bieten, die ziel-
gruppen- und bedürfnisorientierte Unterstüt-
zungsmaßnahmen für Young Carers imple-
mentieren wollen.
„Internationale Erfahrungen zeigen, dass Prä-
vention, wie sie im Sinne der Projektzielset-
zung gemeint ist, also im Sinne der Vermei-
dung kindlicher Pflege (Primärprävention),
durch zugehende Unterstützungsangebote,
beispielsweise im Sinne von Beratungen für
Familien erfolgt. Dies setzt sowohl das Vor-
handsein entsprechender ambulanter Dienste
vor Ort voraus als auch eine Struktur an Case
und Care Management sowie Berufsgruppen,
die die Probleme von Familien in ihrer unmit-
telbaren Umgebung bearbeiten können – Fa-
miliengesundheitspflegeoder Sozialarbeit“ (vgl.
Martin Nagl-Cupal 2014: 4).2
1 Nagl-Cupal, M., Daniel, M., Kainbacher, M., Koller, M.,
Mayer, H., BMASK (Hg). (2012): Kinder und Jugendliche als pflegende Angehörige. Einsicht in die Situation gegen-wärtiger und ehemaliger pflegender Kinder in Österreich. Bericht. Universität Wien.
2 Nagl-Cupal, M., Daniel, M., Hauprich, J., Bundesministe-
rium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (Hg.) (2014): Kinder und Jugendliche als pflegende Angehörige. Konzeptentwicklung und Planung von familienorientierten Unterstützungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche als pflegende Angehörige. Universität Wien.
Die Johanniter konnten ihre Fachexpertise und
Erfahrungen in die Folgestudie einbringen und
darin superhands als positives Beispielprojekt
präsentieren. Anhand der beiden Studien wer-
den hier die wichtigsten Ergebnisse erläutert:
Wer sind die pflegenden Kinder und Ju-
gendlichen?
In Österreich beträgt der Anteil pflegender
Kinder bzw. Jugendlicher in der Altersgruppe
der 5 bis 18-jährigen 3,5 Prozent, etwas höher
ist der Anteil in der Altersgruppe der 10 bis 14-
jährigen mit 4,5 Prozent. Nicht berücksichtigt
sind Kinder, deren Eltern manchmal oder oft
krank sind. 11,5 Prozent der Young Carers
leben mit einer alleinerziehenden Person im
Haushalt. Das Durchschnittsalter liegt zwi-
schen 12 und 13 Jahren und 69,8 Prozent der
Young Carers sind Mädchen. Etwa 30 Prozent
der pflegebedürftigen Eltern sind im Ausland
geboren. Sowohl der Migrationshintergrund als
auch die soziale Schicht haben keinen signifi-
kanten Einfluss darauf, weshalb Kinder Pflege-
verantwortung übernehmen (Nagl-Cupal 2012: 6).
Wen pflegen die Kinder und Jugendlichen?
Young Carers pflegen chronisch kranke Ange-
hörige, dazu zählen Eltern und Stiefeltern,
Geschwister, Großeltern oder andere naheste-
hende Angehörige. Der Großteil der pflegebe-
dürftigen Personen leidet an einer körperlichen
Krankheit und deren Folgen, wie Multipler
Sklerose, Parkinson, Krebs, HIV/AIDS und
anderen chronischen Erkrankungen. Etwa 30
Prozent der Angehörigen sind psychisch er-
krankt, dazu gehören Suchterkrankungen,
bipolare Störungen oder Depressionen. Ein
geringer Prozentsatz der Angehörigen wird
aufgrund einer Lernbehinderung oder einer
sensorischen Beeinträchtigung gepflegt (Be-
cker, et al., 1998; Dearden & Becker, 2004).
Welche Tätigkeiten verrichten Young Carers?
Pflegende Kinder und Jugendliche helfen im
Haushalt, kümmern sich um jüngere Ge-
schwister oder übernehmen Pflegetätigkeiten.
23 Prozent der Kinder helfen in allen drei Be-
4
reichen, 14 Prozent helfen sogar fünf oder
mehr Stunden täglich. Pflegende Kinder helfen
deutlich mehr im Haushalt als nicht-pflegende
Kinder, zu den häufigsten Tätigkeiten gehören:
einkaufen, kochen und staubsaugen. Zu den
krankheitsbezogenen Hilfeleistungen zählen
körperliche und emotionale Unterstützung
sowie Körperpflege (vgl. Martin Nagl-Cupal
2012: 7).
Wie wirkt sich die Pflegeverantwortung aus?
Die Doppel und Mehrfachbelastung, die Kinder
und Jugendliche als Pflegende übernehmen,
sowie die emotionale Belastung zeigen ihre
Folgen in häufiger Müdigkeit, Schlafstörungen,
Rückenschmerzen und Kopfschmerzen. Die
Betroffenen sind häufiger traurig oder machen
sich Sorgen, sind also nicht in der Lage eine
unbeschwerte Kindheit zu erleben. Hingegen
fühlen sie sich oft reifer (vgl. Martin Nagl-Cupal
2012: 8).
Die Pflegeerfahrung zeigt auch im Erwachse-
nenalter Auswirkungen – in körperlicher, sozia-
ler oder psychischer Hinsicht. Diese reichen
von Schuldgefühlen und Verlustängsten zu
übersteigertem Kontrollbedürfnis oder Bedürf-
nis nach Ordnung. Die ehemals Pflegenden
zeichnen sich durch ein hohes Verantwor-
tungsbewusstsein aus. Dieses wie auch die
Pflegeerfahrung selbst empfinden sie häufig
als positiv, es kann aber auch als Last emp-
funden werden (vgl. Martin Nagl-Cupal 2012:
10).
Wie kann man Young Carers identifizieren?
Die ständigen Sorgen um das kranke Famili-
enmitglied, die hohe Verantwortung und die
Mehrfachbelastung durch Haushalt, Pflege und
Ausbildung hinterlassen ihre Spuren in Form
von Schlafmangel, psychischen Problemen
(Traurigkeit) und Überforderung. Mitunter las-
sen die schulischen Leistungen nach und es
bleibt kaum Zeit für Erholung, FreundInnen,
Freizeit oder Hobbys.
Folgende Symptome können ein Anzeichen
dafür sein, dass sich ein Kind oder Jugendli-
cher um ein krankes Familienmitglied küm-
mert:
häufige Müdigkeit
häufiges Zuspätkommen oder Fehlen in der
Schule
Konzentrationsschwierigkeiten
Probleme mit Hausübungen
plötzlicher Leistungsabfall
wenig Anteilnahme an Aktivitäten mit
Gleichaltrigen
wenig bis keine Möglichkeiten für Freizeit-
aktivitäten, Schulveranstaltungen
unangemessene Reife
Gewichtsverlust
häufiges Kranksein
psychische Auffälligkeiten, Essstörungen u.a.
Diese Anzeichen können auch andere Gründe
haben. Treten allerdings mehrere dieser Ver-
änderungen gemeinsam auf, ist es meist ein
Hinweis darauf, dass das Kind bzw. der Ju-
gendliche einer besonderen Belastung ausge-
setzt ist und viele Sorgen hat.
Welche Unterstützung benötigen pflegende
Kinder und Jugendliche?
Welche Unterstützung Young Carers benöti-
gen ist durch internationale Studien bereits gut
belegt, diese sind zusammengefasst (Nagl-
Cupal, 2012:12-17):
Menschen, die zuhören können
Menschen, die auf Augenhöhe mit den
Kindern reden
Aufklärung und Information über die Krankheit
praktische Hilfe bei pflegerischen Tätigkeiten
Anleitung und Beratung im Bereich der
direkten Pflege
Hilfe bei der Planung des Pflegealltags
Infos über Anlaufstellen für Notfälle
finanzielle Unterstützung
Hilfe bei Fragen und Problemen im Ju-
gendalter
Hilfe bei schulischen Belangen
Infos zu zentralen Anlaufstellen für alle
Anliegen der Familie
jemanden zum Reden (Professionelle wie
auch Gleichbetroffene)
unbürokratische, flexible Alltagshilfen
Auszeiten und Zeit für Eigenes
Hilfen durch den Paragrafendschungel
Sind diese Unterstützungsmöglichkeiten gege-
ben, können Betroffene einen „normalen“ All-
tag erleben und wie ihre gleichaltrigen Mitschü-
ler „Kind sein“.
5
2. Über superhands
2.1. Wie superhands entstand
Bei zahlreichen Einsätzen des Johanniter-
Pflegenotdienstes wurden und werden immer
wieder Kinder oder Jugendliche als Angehöri-
ge angetroffen, die ein Familienmitglied unter-
stützend betreuen und pflegen. Sei es, dass
sie die Mutter oder den Vater aufgrund einer
chronisch unheilbaren Erkrankung pflegen, die
Geschwister im Rollstuhl bei alltäglichen Situa-
tionen unterstützen oder den Großvater beauf-
sichtigen, der an Demenz erkrankt ist.
Da über die Situation pflegender Kinder und
Jugendlicher lange Zeit wenig bekannt war und
bis 2012 keine zuverlässigen Daten und Stu-
dien existierten, wurden in Österreich im Ver-
gleich zu anderen EU-Ländern wie Großbri-
tannien erst sehr spät Hilfsangebote entwi-
ckelt. Bis dahin gab es für diese Kinder und
Jugendlichen keine Ansprechstellen, Hilfsein-
richtungen oder aufbereitete Informationen,
wie sie mit den teilweise sehr belastenden
Situationen umgehen oder sich vor Überforde-
rung schützen können.
Aufgrund der Erfahrungen des Johanniter-
Pflegenotdienstes gaben die Johanniter – lan-
ge bevor erstmals die Zahl und Situation pfle-
gender Kinder erfasst und publiziert wurde –
den Anstoß eine erste Anlaufstelle für junge
Pflegende ins Leben zu rufen. Unterstützt wur-
den sie dabei von der Diakonie, die entspre-
chende Kooperationspartner und Fördergeber
aquirierte. Schließlich konnte nach etwa ein-
jährigen Vorbereitungen im Herbst 2012 das
Hilfsprojekt superhands mit der eigens für Y-
oung Carers entwickelten Website als Info-
und Beratungsangebot vorgestellt werden.
2.2 Was bietet superhands?
superhands ist das erste Hilfsangebot für pfle-
gende Kinder und Jugendliche in Österreich.
Unter www.superhands.at finden Young
Carers Informationen über Krankheiten sowie
Pflege- und Erste-Hilfe-Tipps einfach und
kindgerecht erklärt. Young Carers sollen kei-
neswegs zu Pflegekräften ausgebildet werden,
ber sie sollen fachlich fundierte Informationen
erhalten, die sie als Betroffene bekannterma-
ßen ohnehin im Internet suchen. Die Seite
bietet zudem eine Reihe an Informationen über
Pflegegeld, Hilfsangebote und Ansprechpart-
ner wie auch Tipps für die Freizeit und die
eigene Gesundheit.
In der Rubrik „Reden“ finden betroffene Kinder
und Jugendliche sowie deren soziales Umfeld
eine erste Anlaufstelle, um Sorgen und Ängste
loszuwerden oder Informationen einzuholen.
superhands bietet Hilfe und Rat, kostenlos und
anonym. Es wird sowohl eine Telefonhotline
angeboten, die zweimal wöchentlich erreichbar
ist, als auch schriftliche Beratung per E-Mail
oder anonyme Online-Beratung über die
Homepage.
Um auf die belastende Situation, in der sich
Young Carers befinden, aufmerksam zu ma-
chen, nimmt superhands auch Aufgaben und
Maßnahmen in der PR-Arbeit und in der Ver-
netzung mit Stakeholdern war, die zur Sensibi-
lisierung der Öffentlichkeit sowie spezifischer
Berufsgruppen im Bereich Pflege, Medizin, und
Schule beitragen.
2.3. Ziele von superhands
Young Carers identifizieren
Young Carers sind in den meisten Fällen „un-
sichtbar“ und werden in ihrem Umfeld nicht als
Pflegende wahrgenommen. Auch sie selbst be-
greifen sich nicht als Pflegende. Sie sprechen
weder in der Schule noch mit FreundInnen über
ihre Situation. Umso wichtiger ist es, sie zu identi-
fizieren. Nur wenn Young Carers auch als solche
erkannt werden, kann Unterstützung angeboten
werden. Durch das niederschwellige Hilfsangebot
von superhands sollen die Betroffenen ermutigt
werden, sich in einem geschützten Raum mitzu-
teilen, aus ihrem Schatten zu treten und Hilfe
anzunehmen.
Young Carers und deren Familien entlasten
superhands möchte Kinder und Jugendliche
durch Information und Beratung unterstützen
sowie durch die Suche nach geeigneten Pfle-
6
ge- und Hilfsangeboten sowie die Schaffung
von sozialen Netzwerken entlasten.
Sensibilisierung und Entstigmatisierung
Da in der breiten Öffentlichkeit nach wie vor zu
wenig bekannt ist, welche Verantwortung auf
„pflegenden Teenagern“ lastet und welche
Spätfolgen daraus resultieren können, ist die
Sensibilisierung ein weiteres wichtiges Anlie-
gen von superhands.
Vor allem aber sollen jene Personen und Insti-
tutionen informiert werden, die mit der Ziel-
gruppe in Kontakt stehen. Dazu zählen etwa
das Entlassungsmanagement in den Spitälern
oder MitarbeiterInnen in der mobilen Haus-
krankenpflege, ÄrtzInnen sowie Lehrende,
SchulpsychologInnen und SozialarbeiterInnen.
Die besondere Schutzbedürftigkeit von Young
Carers soll bereits in der Ausbildung von Pfle-
genden verankert werden. In diesem Bereich
haben die Johanniter durch Vorträge und Ein-
bindung der Inhalte in den Lehrstoff bereits
wesentliche Fortschritte erzielt.
Recht auf Zugang zur Information
Ein weiteres Ziel von superhands ist es, Pfle-
gewissen, Beratung und Information für Young
Carers zugänglich zu machen. In einer digitali-
sierten Welt muss die Pflege, hier explizit An-
gehörigenpflege, im weltweiten Netz einen
deutlichen Fußabdruck hinterlassen. Informati-
onen rund um das Thema Pflege sollen
schnell, professionell, inhaltlich geprüft und
„werbefrei“ zur Verfügung stehen.
Vor allem bei Jugendlichen setzt sich der Trend
zur Nutzung digitaler Medien als Informations-
quelle weiterhin fort. Die Dienstleistungen von
superhands entsprechen nicht nur dem Grund-
recht auf Information, sondern auch dem Recht
auf rasche, professionelle und unbürokratische
Hilfe für Betroffene und Angehörige.
2.4. Ziele der Öffentlichkeitsarbeit
Die Anliegen in der Presse- und Öffentlich-
keitsarbeit lassen sich im Wesentlichen mit
drei Kernzielen definieren:
superhands möchte auf die Situation von
pflegenden Kindern und Jugendlichen auf-
merksam machen, das Thema verankern
und die Öffentlichkeit sensibilisieren.
superhands soll als erster Ansprechpartner
und Informationsquelle für pflegende Tee-
nager und ihre Bezugspersonen etabliert
werden.
superhands wird sich durch strategische
Kooperationen mit Stakeholdern und Multi-
plikatorInnen im Bereich Pflege, Ausbildung
und Politik vernetzen.
2.5 Initiatoren und Finanzierung
superhands ist ein Projekt der Johanniter-
Unfall-Hilfe, das mit Hilfe der Diakonie Öster-
reich und durch Förderungen einer Stiftung im
Jahr 2012 etabliert werden konnte. Seit 2013
wird das Projekt vom Bundesministerium für
Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
(BMASK) gefördert und zusätzlich durch
Spenden der Johanniter-Unfall-Hilfe getragen.
Kampagnen, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
werden weitestgehend durch kostenlose Ko-
operationen mit geeigneten Partnern oder zu
ermäßigten Tarifen umgesetzt. Die österreich-
weite Medien- und Sensibilisierungskampagne
„Eltern pflegen ist kein Kinderspiel“ im Herbst
2018 und Frühjahr 2019 wird aus Mitteln der
„Gemeinsamen Gesundheitsziele“ aus dem
Rahmen-Pharmavertrag, einer Kooperation
von österreichischer Pharmawirtschaft und
Sozialversicherung, gefördert.
7
3. Jahresrückblick 2018
Die Tätigkeit von superhands konzentriert sich
im Wesentlichen auf drei Bereiche, auf die
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, auf
die Netzwerkarbeit mit den Anbietern von Ge-
sundheitsdiensten (Experten aus Pflege, Sozi-
alarbeit und Familienberatung) sowie auf die
individuelle Beratungstätigkeit (Fallmanage-
ment).
3.1 Kommunikation und Öffentlich-
keitsarbeit
Aufklärungskampagne „Eltern pflegen ist
kein Kinderspiel“
Im Jahr 2018 konnte superhands dank einer
Pharmig-Förderung erstmals eine breiter ange-
legte Sensibilisierungskampagne umsetzen.
Wie auch in den vergangenen Jahren kon-
zentrierte sich die Medienarbeit darauf, auf die
schwierige Situation von pflegenden Kindern
und Jugendlichen sowie das Hilfsangebot su-
perhands aufmerksam zu machen.
Ergänzend zu den bereits 2016 entwickelten
TV-Spots wurden Radiospots und ein Pla-
katsujet erstellt und im Juni in einer Sensibili-
sierungs- und Spendenkampagne mit dem
Claim „Eltern pflegen ist kein Kinderspiel“ aus-
gestrahlt, mit der insgesamt rund 80 Millionen
Bruttokontakte erzielt und auch bis zu 50 Pro-
zent der Jugendlichen erreicht wurden.
Die Kernbotschaft der Kampagne zieht sich
durch alle Medien und lautet:
Eltern pflegen ist kein Kinderspiel.
superhands bietet Hilfe und Rat. Kostenlos
und anonym! www.superhands.at
Begleitende Medienarbeit und die verstärkte
Kommunikation via Social Media sowie die
Bewerbung von superhands auf diversen
Events mit dem superhands-Maskottchen oder
durch das Johanniter-Präsentationsteam run-
deten den Marketingmix ab. Zudem erfolgte
ein Info-Mailing an rund 2.300 höher bildende
Schulen sowie an rund 400 Beratungsstellen.
Die Aufklärungskampagne wird aus Mitteln der
„Gemeinsamen Gesundheitsziele“ aus dem
Rahmen-Pharmavertrag, einer Kooperation
von österreichischer Pharmawirtschaft und
Sozialversicherung, gefördert. Die Personal-
kosten für die Organisation und Koordination
der Kampagne wird aus der Förderung durch
das BMASKG und aus Spendenmitteln finan-
ziert. Eine Fortsetzung und Intensivierung der
Kampagne im ersten Halbjahr 2019 ist geplant.
TV- Spot Mädchen
Der TV-Spot wurde von 24. bis 30. September
im Umfeld der regionalen „Bundesland Heute“-
Sendungen (Wien Heute, Burgenland Heute
…) kostenlos ausgestrahlt sowie auf diversen
Privatsendern3 ganzjährig ebenfalls kostenlos
eingesetzt. Zudem wurde der Spot auf W24
sowie als Online-Video auf diversen Medien-
Webseiten gezeigt, wie Kurier, Krone, Heute,
OE24 online etc.4
Radiospots
Ergänzend zum TV-Spot wurde der Radiospot
ebenfalls eine Woche im September auf den
Regionalsendern des ORF gratis ausgestrahlt.
Ergänzend dazu wurde der Radiospot von 3.
bis 14. September auf privaten Radiosendern
wie Radio Arabella, Krone Hit, Life, Antenne,
OE24 sowie 88,6 gesendet.
3 IP Österreich (RTL, VOX, …), Pro SiebenSat, Servus
TV, Goldbach Media (Viva, Nick, ..), gotv, OE24TV 4 Weitere Digitale Netzwerke: Purpur Media, DJ Digitale
Medien SevenOne Media, Styria Digital, Goldbach, IP Österreich Ansible, Cadreon CEE
8
Infoscreen
Der TV-Spot wurde zudem in gekürzter Form
mit Inserts (anstelle von Ton) von 3. bis 12.
September auf Infoscreen eingesetzt und in
den U-Bahn-Stationen, U-Bahnen, ULF-
Straßenbahnen, Bussen etc. in Wien, Linz,
Graz, Innsbruck, Eisenstadt, Klagenfurt ge-
zeigt.
Plakate
Zudem wurden insgesamt 2.300 Stück 8-
Bogen-Plakate in zwei Wellen in Wien, Linz,
Graz und Innsbruck plakatiert. Die erste Welle
erfolgte zeitgleich mit Schulbeginn von 28.
August bis 12. September 2018, die zweite
Welle von 8. bis 17. Oktober 2018.
Folder und Flyer
Der Flyer für Kinder und Jugendliche wurde optisch dem Kampagnensujet angepasst, auf der Vorderseite wurde der Claim „Eltern pfle-gen ist kein Kinderspiel“ abgebildet, auf der Rückseite wurde das Hilfsangebot superhands mit den Kontaktdaten verankert.
Erstmals wurde 2018 ein Folder speziell für
MultiplikatorInnen entwickelt, der die Situation
von pflegenden Kindern und Jugendlichen
näher erläutert, mögliche Symptome aufzeigt
und vermittelt, wie LehrerInnen, ÄrztInnen,
Pflegekräfte helfen können. Für den Folder
und die Pressearbeit wurden zudem im Rah-
men eines eintägigen Fotoshootings eigene
Fotosujets entwickelt. Sowohl die Kinder als
auch die Erwachsenen haben unentgeltlich
und ehrenamtlich an dem Fotoshooting teilge-
nommen um superhands zu unterstützen!
Schulmailing
Zeitgleich mit der zweiten Plakatwelle wurde
das Infomailing an Schulen und Beratungsstel-
len verschickt. Es bestand aus einem Brief
von superhands, einem Begleitbrief von Bun-
desministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit
und Konsumentenschutz Frau Mag. Hartinger-
Klein, Plakaten in A2 und A3, Foldern für Mul-
tiplikatorInnen sowie Lesezeichen für Schüle-
rInnen. Dieses wurde an rund 2.300 Schulen
(Hauptschulen, Mittelschulen, Gymnasien,
Musikschulen, etc.) sowie 400 Beratungsstel-
len in ganz Österreich versendet.
9
Homepage
Mit der Sensibilisierungskampagne konnten
auch die Zugriffe auf die Homepage
www.superhands.at gesteigert werden. Wie die
Zahlen in der Tabelle belegen, waren mehr als
doppelt so viele Besuche zu verzeichnen. Vor
allem die Zugriffe via Smartphone sind massiv
angestiegen. Mit der Steigerung der Besucher-
zahlen und Seitenansichten ging die Verweil-
dauer ein wenig zurück, die aber nach wie vor
hoch ist.
2017 2018 Steigerung
Besuche 10.347 22.968 122%
Desktop 5.697 7.637 34%
Smartphone 3.930 12.878 228%
Tablet 616 1.751 184%
Seitenansichten 26.613 42.835 61%
Downloads 1.072 1.398 30%
Verweildauer 1,38 0,57 -59%
Insbesondere im Kampagnenzeitraum konnte
ein signifikanter Anstieg der Besucherzahlen
verzeichnet werden. Vor Kampagnenstart
(Jänner bis Juli 2018) lagen die Zugriffszahlen
der superhands-Website im Durchschnitt bei
25 bis 59 Besuchern täglich. Mit Kampagnen-
start am 3. Sept. 2018 ist ein rasanter Anstieg
zu erkennen, der im Zeitraum von 3. Sept. bis
1.Okt. 2018 ein relativ stabiles Zugriffshoch
von durchschnittlich 300 bis 600 Besucher pro
Tag aufweist.
Social Media
Mit Herbst 2018 wurde auch der Fokus auf
Social Media verstärkt und die Kommunikation
via Facebook intensiviert. Mit Darkposts, Li-
keposts, jugendaffinen Grafiken und Animatio-
nen soll die junge Zielgruppe auf superhands
aufmerksam gemacht werden. Bis Ende 2018
konnte die Anzahl der Fans wie auch der
Abonnenten um mehr als 100 Prozent gestei-
gert werden.
2017 2018
Fans 425 1.031
Frauen in % 70% 72%
Männer in % 30% 27%
Abonnenten 415 1.023
höchste Reichweite 21.099 22.164
Ab Februar 2019 soll ergänzend zur Face-
bookseite eine Instagramseite ins Leben geru-
fen werden, um insbesondere die jüngere Ziel-
gruppe zu erreichen.
10
Presse- und Medienarbeit
Mit einer begleitenden Presse-
aussendung konnten auch wieder
Beiträge in Print- und Online-
Medien erzielt werden. Superhands
vermittelte interessierten Journalis-
tInnen zudem InterviewpartnerIn-
nen. Daraus resultierte
unter anderem ein zweiseitiger Bei-
trag in der Kronen-Zeitung, zwei
ganzseitige Beiträge in Fratz & Co
und einige weitere Meldungen. un-
ter anderem ein zweiseitiger Beitrag
in der Kronen-Zeitung, zwei ganz-
seitige Beiträge in Fratz & Co und
einige weitere Meldungen.
Inserate & Kooperation
150.000 Schülerinnen und Schüler in Öster-
reich erhalten jährlich den Schulplaner von
Egmont-Media. Auch im vergangenen Jahr war
superhands wieder im Schulplaner mit einem
Inserat und einem ganzseitigen PR-Beitrag
vertreten. Zudem erschien ein Inserat in Fratz &
Co sowie in der Jugendzeitschrift Yolo.
11
3.2. Netzwerkarbeit
Einen weiteren Schwerpunkt stellt die Netz-
werkarbeit und Sensibilisierung in Fachkreisen
dar. So konnten die PflegeexptertInnen des
superhands-Teams das Thema Young Carers
durch Vorträge, Postersessions und Präsenta-
tionen auf Fachtagungen, bei diversen Netz-
werktreffen und im Rahmen von Events ein-
bringen. Hier ein kurzer Überblick:
Zielgruppe Fachpublikum und Pflegebe-
dürftige
Referat über pflegende Kinder beim Sozial-
forum in Zusammenarbeit mit der Sozialbe-
ratungsstelle Unterweißenbach in Oberös-
terreich
Netzwerktreffen mit Pflegeexperten des
AKH Wien und mit Experten der Caritas
Socialis zur Entwicklung eines Angebots für
Kinder von MS-kranken Eltern
Expertentreffen mit VertreterInnen der Eu-
rodiakonia in Wien: Präsentation des Pro-
jekts superhands und Input zur Onlinebera-
tung
Netzwerktreffen mit InitiatorInnen des deut-
schen Young-Carers-Projekts „Pausentas-
te“ in Wien
Vortrag über Young Carers und Präsentati-
on von superhands in der AKH-
Krankenpflegeschule
Teilnahme an der Veranstaltung „10 Jahre
24-Stunden-Betreuung“ im BMASK
Vortrag über Young Carers und Diskussion
im Rahmen einer Ethik-Vorlesung von Prof.
Körtner am Institut für Ethik und Recht
Kurzreferat über Young Carers und super-
hands im Rahmen des Johanniter-
Zukunftssymposium "Rettung, Pflege und
Soziale Arbeit 4.0" in Innsbruck im April
2018
Superhands bei EPYC – RK Projekt
Teilnahme und Erfahrungsbericht im Rah-
men einer Pressekonferenz in Deutschland
(Würzburg), wo superhands als Hilfsange-
bot ebenfalls etabliert wurde
superhands-Präsentation im Regionalforum
des Vereins JUVIVO, der aufsuchende Kin-
der- und Jugendarbeit in Wien leistet
Netzwerktreffen von superhands Österreich
und superhands Deutschland in Wien
Zielgruppe: Pflegebedürftige, Kinder und
Jugendliche
Buchpräsentation „Kindheit im Schatten“ mit
Maja Roedenbeck und anschließender Diskus-
sion über Young Carers in der Wiener Haupt-
bibliothek, Pflegedienstleiterin A. Gottwald
nahm als Vertreterin von superhands teil.
Infohotline am Tag der Pflege
Infostand am Gesundheitstag für Mädchen
und Burschen, Wien Favoriten
Infostand im Rahmen der Aktionswoche
„Demenz im Öffentlichen Raum“ , 2. Wäh-
ringer Seniorenmesse
superhands-Maskottchen und Infostand bei
Wiens größten Familienevents, u.a. Donau-
inselfest, Nivea Familienfest, Feuerfest,
Mistfest, Polizeifest, Ronalds-McDonalds-
Fest, Sicherheitstage in Wiener Schulen
u.v.m.
3.3 Beratungstätigkeit
Das superhands-Team bietet individuelle Bera-
tung, kostenlos und anonym. Diese kann per
Mail oder in Form einer anonymen Online-
Anfrage erfolgen. Montags und donnerstags
von 15:00 bis 17:00 Uhr ist das Team auch
telefonisch erreichbar. Im Jahr 2018 hatte su-
perhands 54 Anrufe zu verzeichnen. Die meis-
ten Anfragen betrafen die Themen Pflege,
Soziales und Schule. Einige AnruferInnen
benötigten psychosoziale Beratung. Zudem
trafen 73 Anfragen per Mail oder anonymer
Online-Anfrage ein. Der Großteil (52) der An-
fragen betraf das Thema Pflege.
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3.4 Highlights im Jahr 2018
Benefizkonzert der Wiener Musikschule in der
reformierten Stadtkirche: Schüler und Lehrer der
Musikschule setzten im Rahmen ihres jährlichen
Abschlusskonzerts ein
klares Zeichen und
musizierten unter der
Leitung von Mathias
Jan Daxner für den
guten Zweck. Der frei-
willige Eintritt wurde an
superhands gespendet.
superhands ist zu Gast im Landestheater Linz,
wo das Theaterstück
„Monster“ erstmals
uraufgeführt wurde.
Monster erzählt die
Geschichte einer 16-
jährigen, die nach
dem Tod ihrer Mutter
mit dem an Multipler
Sklerose erkrankten
Vater zusammenlebt.
Zahlreiche Schulklas-
sen nahmen das An-
gebot wahr. Auch Infomaterial von superhands
wurde im Theater aufgelegt.
Im Herbst 2018 startet der erste Teil der Sensibi-
lisierungskampagne „Eltern pflegen ist kein
Kinderspiel“.
Die Johanniter Deutschland übernehmen das
Hilfsprojekt superhands und etablieren eine Platt-
form in Bayern, Pflegedienstleiterin A. Gottwald
nimmt als Expertin an der Pressekonferenz teil
und berichtet über Erfahrungen aus Österreich.
Gut besucht war die Pressekonferenz
der Johanniter in Würzburg zum Start
des Hilfsprojektes superhands in Bay-
ern. Das Medienecho von 126 Berich-
ten deutschlandweit zeugt von großem
Interesse.
Am Podium v.l. Maja Roedebeck,
Autorin von „Kindheit im Schatten“ –
Wenn Eltern krank sind und Kinder
stark sein müssen, Jana Rebhahn,
Young Carer, Ralph Knüttel, Mitglied
des Regionalvorstandes und Anneliese
Gottwald, Initiatorin von superhands in
Österreich.
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4. Resümee und Ausblick
Die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit wie auch
die Kampagnen fruchten langsam. Einer Um-
frage des Meinungsforschungsinstitutes Integ-
ral zu folge, haben 9 von 10 Befragten bereits
davon gehört, dass Pflegebedürftige durch
Kinder bzw. Jugendliche betreut werden. Vor
allem Personen mit Kindern von 10 bis 18
Jahren im Haushalt sowie Personen, die mit
Kindern bzw. Jugendlichen arbeiten, haben
davon schon viel gehört. Allerdings wird die
Anzahl betroffener Jugendlicher unterschätzt.
4 Prozent der Befragten geben an, derzeit
vorübergehend oder dauerhaft von Pflege
Angehöriger durch Kinder bzw. Jugendliche
betroffen zu sein, 11 Prozent waren es in der
Vergangenheit. Hilfe von außen wird bzw.
wurde nur von einer Minderheit in Anspruch
genommen. Grund sind meist die finanzielle
Situation oder die generelle Ablehnung von
Hilfe von außen. Hier zeigt sich, dass die Mög-
lichkeiten finanzieller Unterstützung stärker
aufgezeigt werden sollten.5
Durch die Kampagne und Medienarbeit konn-
ten die Zugriffe auf der superhands-Homepage
verdoppelt werden. Die Webseite hatte ver-
gangenes Jahr rund 23.000 BesucherInnen
und 43.000 Seitenzugriffe zu verzeichnen.
Auch der Downloadbereich wurde mit rund
1.300 Downloads intensiv wahrgenommen.
Ebenso konnte die Kommunikation auf der
superhands-Facebookseite intensiviert werden
und die Zahl der Fans wie auch der Abonnen-
ten verdoppelt werden.
Parallel dazu haben auch die Hotline-Anfragen
sowie die E-Mail- und Online-Anfragen zuge-
nommen. Insgesamt hat superhands vergan-
genes Jahr 153 Anfragen beantwortet.
Auch die Netzwerkarbeit in Fachkreisen sowie
die Präsentationen und Vorträge im Rahmen
von Veranstaltungen wurden fortgesetzt.
5 Quelle: INTEGRAL, Online Interviews Österr. Bevölkerung 18-
69 Jahre, Basis, n=1.005, Mai 2018 5862, Johanniter superhands 2018
Besondere Highlights waren unter anderem
das Benefizkonzert der Wiener Musikschule
zugunsten von superhands sowie die Teilnah-
me an der Buchpräsentation zu „Kindheit im
Schatten“ von Maja Roedenbeck oder die Ein-
ladung zur Vorstellung „Monster“ am Linzer
Landestheater, die sich inhaltlich dem Leben
von Young Carern widmeten.
Neben der Fortsetzung der Kampagne im ers-
ten Halbjahr 2019 sowie der Öffentlichkeits-
und Netzwerkarbeit soll in den nächsten Jah-
ren die Sensibilisierung von Pflegefachkräften
und ÄrztInnen verstärkt werden. Zu diesem
Zweck werden auch Kooperations- und Netz-
werkpartner gesucht. Denn ÄrztInnen und
Pflegekräfte stehen in unmittelbarem Kontakt
mit den KlientInnen und den pflegenden Ange-
hörigen und sind daher bedeutende Mulitplika-
torInnen und AnsprechpartnerInnen.
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Meilensteine ab 2012
2012 Das Hilfsangbot www.superhands.at geht an den Start und wird im Rahmen einer Pressekonfe-
renz den Medien vorgestellt mit einem weitreichenden Medienecho.
2013 Ö3-Infoschwerpunkt zum Muttertag. Versand von Infomaterialien an alle österreichischen Lan-
desschulrätInnen/Stadtschulrat, BeratungslehrerInnen, schulpsychologische und schulärztliche
Ansprechpersonen. Präsentationen und Netzwerkarbeit.
2014 Flashmob mit dem Slogan „Chillen statt Pflegen“.
Ehemalige „Pflegende Teenager“ sind zu Gast bei FM4/ORF und berichten über ihre Erfahrun-
gen. 50.000 HörerInnen werden erreicht.
superhands wird vom Zentrum für Qualität in der Pflege in Deutschland (ZQP) zum Experten-
workshop eingeladen.
2015 Sozialminister Rudolf Hundstorfer präsentiert die zweite Studie der Universität Wien über „Young
Carers“, in der auf die Expertise und Erfahrungen der Johanniter Bezug genommen und super-
hands als zukunftsweisendes Beispielprojekt vorgestellt wird. Starkes Medienecho: superhands in
ZIB 1, ZIB 2, „heute mittag“, Ö3, Ö1, Kurier und Augustin.
Flashmobs in Wien und Innsbruck sorgen für mediale Aufmerksamkeit.
Infoscreen unterstützt superhands mit einer Infokampagne zu Schulbeginn. Werbespots und re-
daktionelle Beiträge werden in Straßenbahnen, U-Bahnen, Bussen, Bahnen und Bahnstationen in
Wien, Linz, Graz, Klagenfurt, Innsbruck und Eisenstadt ausgestrahlt.
Auszeichnung mit dem „Johanniter-Förderpreis 2015“ durch die deutsche Johanniter-Stiftung.
2016 In Kooperation mit StudentInnen des WIFI Wien werden zwei Werbespots entwickelt. Die Bot-
schaft: „Eltern pflegen ist kein Kindespiel. superhands hilft. Kostenlos und anonym.“
2017 Medienkampagne in Kooperation mit ORF; Radio ENERGY, Infoscreen, Young Enterprises Me-
dia GmbH und Epamedia, Egmont Media: TV- und Radiospots sowie Plakatsujets werden ge-
schaltet.
2018 Sensibilisierungskampagne „Eltern pflegen ist kein Kinderspiel“ mit TV- und Radio-Spots, In-
foscreen, Online-Werbung.
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Anhang;
Clippings Printmedien 2018
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22
Über die Johanniter
Die Johanniter stehen für soziales Engagement in christlicher Tradition. Unter dem Dach des Johanni-
terordens vereinen die Johanniter Rettungsdienst und Krankentransport, Pflege und Betreuung, Ers-
te-Hilfe-Ausbildungen, Wohnungslosenhilfe, Katastrophenhilfe und Jugendarbeit. Wir helfen Men-
schen in Not ̶ in Österreich und weltweit.
Spendenkonto Johanniter
Erste Bank BIC: GIBAATWW IBAN: AT60 2011 1000 0494 0555 Kennwort: superhands
Impressum:
Medieninhaber und Herausgeber:
Johanniter NÖ-Wien Gesundheits- und soziale Dienste
mildtätige GmbH
1210 Wien, Ignaz-Köck-Straße 22
T +43 1 4707030
F +43 1 4704748 -5775
www.johanniter.at
Unternehmensgegenstand: Pflege und Sozialdienste insbe-
sondere in den Bundesländern Niederösterreich und Wien
Geschäftsführung: Dr. Robert Brandstetter, Robert Heindl
Gesellschafter/Anteil: Johanniter-Unfall-Hilfe in Öster-
reich,1210 Wien, Ignaz-Köck-Straße 22, zu 100%
UID: ATU65646447, FN 335581 b, Handelsgericht Wien, Sitz:
Wien, DVR: 0447 803
Für den Inhalt verantwortlich: Christian Römer, MSc MBA,
Mag. a Belinda Schneider MAS; DGKS Anneliese Gottwald,
Pflegedienstleitung
Druck: Johanniter NÖ-Wien Gesundheits- und soziale Dienste
mildtätige GmbH, Herstellungsort: Wien
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