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Technikfolgenabschätzung als Analyse und Kritik von Nachhaltigkeitsversprechungen durch Technik Das Beispiel der Nukleartechnologie Wolfgang Liebert und Jan C. Schmidt IANUS, TU Darmstadt FB Gesellschaftswissenschaften, Hochschule Darmstadt TA‘12 Nachhaltigkeit durch Technik? – Zukünftige Aufgaben der Technikfolgenabschätzung ÖAW Wien, 4. Juni 2012

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Technikfolgenabschätzung als Analyse und Kritik von Nachhaltigkeitsversprechungen durch

Technik – Das Beispiel der Nukleartechnologie

Wolfgang Liebert und Jan C. Schmidt IANUS, TU Darmstadt

FB Gesellschaftswissenschaften, Hochschule Darmstadt

TA‘12 Nachhaltigkeit durch Technik? – Zukünftige Aufgaben der Technikfolgenabschätzung

ÖAW Wien, 4. Juni 2012

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TA als Analyse und Kritik von Nachhaltigkeitsversprechungen durch Technik – Das Beispiel der Nukleartechnologie 1.  Einleitung: Nachhaltigkeit und TA

2.  Nukleare Nachhaltigkeits-Versprechungen 3. Untersuchung nuklearer Versprechungen… 4. ... als Teil von ProTA

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„Es fällt auf, daß Technik in diesem Zusammenhang [des Brundtland-Reports] keine Erwähnung findet […], daß allein ökonomische, ökologische und soziale Zusammenhänge als

relevant angesehen werden, nicht jedoch technische.“ (Banse 2003, 685)

Einleitung: Nachhaltigkeit und TA

► Diagnose: der Diskurs um Nachhaltigkeit bzw. um nachhaltige Entwicklung nimmt Technik nicht explizit in den Blick

► Das gilt für die Säulen-Modelle wie auch für das integrative Modell von nachhaltiger Entwicklung

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Technologien gelten „per se weder als nachhaltig noch als nicht nachhaltig“.

(sogar: Banse 2003, 686)

Einleitung: Nachhaltigkeit und TA ► Daraus folgt oftmals eine (meist implizite) Zwei-Welten-These: Hier Nachhaltigkeit, dort Technik

► Die Zwei-WeltenThese wird im Nachhaltigkeits-Diskurs erweitert: von Technik auf Wissenschaft und Forschung, die Technik fundiert

► Implizite Vorstellung: Wissenschaft und Technik sind abhängige Größen (deskriptiv) oder sollten es sein (normativ)

► Das ist fatal: Wissenschaft und Technik werden in ihrem Kern nicht in den Blick genommen; das Feld wird anderen überlassen und Gestaltungspotenziale werden verspielt

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TA als Analyse und Kritik von Nachhaltigkeitsversprechungen durch Technik – Das Beispiel der Nukleartechnologie 1.  Einleitung: Nachhaltigkeit und TA

2.  Nukleare Nachhaltigkeits-Versprechungen 3. Untersuchung nuklearer Versprechungen… 4. ... als Teil von ProTA

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IAEO Sept. 2011

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Botschaften 1  Nukleare Energieversorgung ist bereits sicher, sauber und klimaschonend.

2  Eine „nukleare Renaissance“ mit massivem Ausbau ist möglich/sinnvoll. 3 Zukünftige nukleare Technologien sollen „noch nachhaltiger“ werden.

4 „Überraschung“: Technikentwicklung selbst wird fokussiert

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INPRO „International Project on Innovative Nuclear Reactors and Fuel Cycles“ der IAEO seit 2000/01: Einladung zur internat. Zusammenarbeit unter Ägide der IAEO 2003: 15 Mitglieder, 2011: 35 Mitglieder Phase 1: I. Kriterien und Methodologie für Vergleich von Systemen II. Untersuchung innovativer Technologie Phase 2: Überlegungen über gemeinsame internationaler Projekte Identifizierung von interessanten, verfolgbaren Technologien 1. Bericht: Phase 1A, Juni 2003 2. Bericht: Phase 1B, Dez. 2004 „Methodologie, um festzustellen, ob ein gegebenes nukleares Energiesystem nachhaltig ist“ 2008: IAEA-Tecdoc-1575 „Guidance for the Application of an Assessment Methodology for Innovative Nuclear Energy Systems“ (Methodology) → Nuclear Energy System Assessment (NESA) „complete lifecycle of the facility (`cradle to grave´)“ „holistic“ approach

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„INPRO and the concept of sustainability“ (INPRO-Methodology 2004/2008): „… the INPRO methodology ensures that a given Innovative Nuclear System (INS) is assessed in sufficient detail to establish with confidence the potential of the INS to contribute to sustainable energy development and hence to meeting the general objective of sustainability … the results … provide an important input for defining strategy and the necessary short, medium and long term RD&D plans to support the development and deployment of a given system…“

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IAEO 2004, 2008

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GIF: Generation IV International Forum (Beginn 2001: U.S. DoE) Mitglieder heute: Arg,Bra,Ch,F,GB,J,Kan,S-Kor,SA,CH,US,Euratom 2002/3 Technological Roadmap: „6 most promising concepts“ 1. VHTR: gasgekühl. Hochtemperaturreaktor bes. hoher Temp. 2. GFR: gasgekühl. schneller Reaktor 3. LFR: Blei-gekühlter schneller Reaktor 4. SCWR: Leichtwasserreaktor mir überkrit. Dampfzuständen 5. SFR: Na-gekühlter schneller Reaktor 6.  (MSR: Salzschmelze-Reaktor)

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•  Nukleare Zukunftstechnologieprogramme laufen… •  … weitgehend unbeobachtet von TA •  nukleare Protagonisten gehen zum wiss.-techn. Kern •  Kritik am verfolgten Nachhaltigkeitskonzept (und Methodologie) nur begrenzt möglich (Interdependenzen und Gewichtungen) → Kritik (fast) nur möglich auf wiss.-techn. Ebene selbst (konkrete Überprüfung der gemachten Versprechungen)

Analyse:

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Einige der zentralen Versprechungen: •  Uranversorgung für absehbare Zeiträume unproblematisch •  Plutoniumnutzung in Verbindung mit Brütern (oder Fusion) ab etwa Mitte des Jahrhunderts machbar und sinnvoll •  Atommüllproblematik entschärfbar durch Brüter bzw. Transmutation

•  Nukleare Zukunftstechnologieprogramme laufen… •  … weitgehend unbeobachtet von TA •  nukleare Protagonisten gehen zum wiss.-techn. Kern •  Kritik am verfolgten Nachhaltigkeitskonzept (und Methodologie) nur begrenzt möglich (Interdependenzen und Gewichtungen) → Kritik (fast) nur möglich auf wiss.-techn. Ebene selbst (konkrete Überprüfung der gemachten Versprechungen)

Analyse:

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TA als Analyse und Überprüfung von Nachhaltigkeitsversprechungen Durch Technik – Das Beispiel der Nukleartechnologie 1.  Nachhaltigkeitsanforderungen und TA-Konzepte

2.  Nukleare Nachhaltigkeits-Versprechungen 3.  Untersuchung nuklearer Versprechungen… 4. ... als Teil von ProTA

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Figure 13. Annual uranium production and requirements* (1945-2009)

10 000

20 000

30 000

40 000

50 000

60 000

70 000

80 000tU

Year

World Requirements World Production* 2009 values are estimates.

Following the political and economic reorganisation in Eastern Europe and the former Soviet Union in the early-1990s, major steps have been taken to develop an integrated commercial world uranium market. More uranium is now available from the former Soviet Union, in particular Kazakhstan, the Russian Federation and Uzbekistan, as is more information on the production and use of uranium in the former Soviet Union. Despite these developments and the increased availability of information regarding the amount of uranium held in inventory by utilities, producers and governments, uncertainty remains regarding the magnitude of these inventories as well as the availability of uranium from other sources. This, combined with uncertainty about the desired levels of inventories, continues to have significant influence on the uranium market.

However, data from past editions of this publication, along with information recently provided by member states, gives an indication of the possible upper bound total of potentially commercially-available inventories. Cumulative production through 2008 is estimated to have amounted to about 2 415 000 tU, whereas cumulative reactor requirements through 2008 amounted to about 1 840 000 tU. This leaves an estimated remaining stock of roughly 575 000 tU, the upper limit of what could potentially become available to the commercial sector (Figure 14). This base of already mined uranium has essentially been distributed into two sectors, with the majority used and/or reserved for the military and the remainder used or stockpiled by the civilian sector. Since the end of the Cold War, increasing amounts of uranium, previously reserved for military purposes, have been released to the commercial sector. However, a portion of this will likely always remain reserved for military uses.

Uran – Produktionslücke seit 1990

Quelle: OECD/NEA/IAEA Redbook 2010

1945 2009 1990

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Analyse von Uranressourcen, -produktion und -bedarf

Fast alle Kernenergie nutzenden Länder sind weitgehend oder vollständig von Uranimporten abhängig (insbes. USA, F, J, D, SK, Ukr, GB, Sw, Sp). Reasonably Assured Ressources < 130 $/kg: zu 53 % in 3 Ländern 63 % der Weltproduktion in 3 Ländern (< 90% in 12 Ländern) 50% der Weltproduktion in 7 Minen 2/3 der Weltproduktion durch 4 Companies Zunehmend werden Lagerstätten mit kleinerem Urangehalt im Erz abgebaut.

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22

0

10

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30

40

50

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1990

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1992

19

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1998

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99

2000

20

01

2002

20

03

2004

20

05

2006

20

07

2008

20

09

Tagebau

Untertage

ISL

andere

Nebenprodukt

Produktionsanteile der Uran-Abbaumethoden 1990 - 2009

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Analyse von Uranressourcen, -produktion und -bedarf

Fast alle Kernenergie nutzenden Länder sind weitgehend oder vollständig von Uranimporten abhängig (insbes. USA, F, J, D, SK, Ukr, GB, Sw, Sp). Reasonably Assured Ressources < 130 $/kg: zu 53 % in 3 Ländern 63 % der Weltproduktion in 3 Ländern (< 90% in 12 Ländern) 50% der Weltproduktion in 7 Minen 2/3 der Weltproduktion durch 4 Companies Zunehmend werden Lagerstätten mit kleinerem Urangehalt im Erz abgebaut. Untersuchung von 29 repräsentativen Minen (64% Weltproduktion, 77% RAR < 130$/kg) → Prognose 2011-2030

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Produktion S1 – S3 + Sekundäre

Produktion S4 – S5 + Sekundäre

Sekundäre Min - Max

Bedarf III Bedarf II

Bedarf I

RedBook Low

RedBook High

Sockel 18 kt

Quelle: Englert, Kütt, Liebert 2011

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Abnehmender Urangehalt (% U3O8 ) Quelle: Storm v. Leeuwen 2007

bewegte Material- massen pro GWa (mio t)

Uranklassen der Nuklear- industrie berücksichtigen nur Kosten und Mengen, nicht aber die spezifischen Energieaufwendungen (thermodynamische & ökologische Qualität)

Abhängigkeiten vom Urangehalt im Erz („ore-grade“)

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Extraction/recovery yield (ratio of extracted U mass and U amount of host rock)

Decreasing ore grade (% U3O8 )

Rote Punkte: empirische Daten; grüne Rauten: hypothetische Studien

„Energy cliff“ ( bei einem „grade“ von 0,02 – 0,01 % U im Gestein): Mehr Energie wird für die Produktion von Uran verbraucht als im Reaktor gewonnen werden kann → ähnlich: „CO2-trap“ , wo CO2 real nicht mehr vermieden wird

Quelle: Storm v. Leeuwen 2007

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Hoffnung auf „Transmutation“ der nuklearen Abfälle?

Kann man auf hunderttausende Jahre stabile und sichere nukleare Abfalllager (Endlager) garantieren? Traum der Alchemie: Verwandlung von Elementen… Nukleare Transmutation: durch Reaktion mit Neutronen (problematische) Radionuklide überführen in Radionuklide mit kürzer Lebensdauer (kleinerer Halbwertszeit) oder in stabile Endprodukte.

Abfall-Transmutation mit gewisser Effektivität theoretisch attraktiv: -  nicht im abgebremsten (moderierten) Neutronenspektrum gängiger Reaktoren -  schnelle, z.B. unmoderierte Spaltneutronen in „schnellen“ Reaktoren nötig (sog. „Brutreaktoren“ oder beschleunigergetriebene Reaktoren) - neue Technologien der Wiederaufarbeitung von Brennstoff nötig

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na vor Transmutation nach Transmutation Uranerz

LLL Lagerungszeit (Jahre)

Relative Radio- toxizität

Quelle: Abderrahim et al., Nucl. Phys. News, No.1, 2010

Versprechen der Transmutation

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Einfluss durch Abtrenn-Effektivität bei der Wiederaufarbeitung

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Klärungsbedarf zum Transmutations-Versprechen (Auswahl)

Was kann realistisch, mit welchem Aufwand erreicht werden ? -  Erreichbarer Grad der Abtrenn-Effizienz (Wiederaufarbeitung) -  Ist das Uranerz-Limit gerechtfertigt ? -  Machbarkeit u. Umweltfolgen neuer Abtrenntechnologie (Wiederaufarbeitung) -  Herausforderungen der Brennstoffherstellung (Wärmeeintrag, Neutronen, Helium-Schwellen) - Welche Radioisotope können wirklich effektiv transmutiert werden? (problematisch z.B. Cäsium-135 und Cäsium-137 wegen Nachproduktion aus Cäsium-133 → zusätzliche Isotopentrennung wäre nötig) -  Plutoniumabtrennung zus. mit minoren Aktiniden proliferationssicher ? -  Sicherheitseigenschaften der neuen Reaktoren -  Kostenfaktoren (Forschung, Bau, Betrieb) -  Zeitfaktoren

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TA als Analyse und Überprüfung von Nachhaltigkeitsversprechungen Durch Technik – Das Beispiel der Nukleartechnologie 1.  Nachhaltigkeitsanforderungen und TA-Konzepte

2.  Nukleare Nachhaltigkeits-Versprechungen 3. Untersuchung nuklearer Versprechungen… 4. ... als Teil von ProTA

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► Weiterentwicklung der TA zum upstream engagement einer Prospektiven TA (ProTA) ► ProTA als integrative Begleit-forschung im Innovationsprozess: weniger risikofixiert und reaktiv, stärker antizipativ, forschungs- und technik-näher, aufklärend ► „Shaping technoscience, building society“

4. … als Teil von Prospektiver TA

Konzeptentwicklung der TA

ProTA zur nachhaltige Technik-gestaltung

1.  Zieldimension: Intentions-, Potential-, und Normativitäts-Orientierung

2.  Technikdimension: Bezug zum wissenschaftlich-technischen Kern

3.  Gestaltungsdimension: Akteurs- und Handlungs-Orientierung

4.  Zeitdimension: Frühzeitigkeits-Orientierung

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ENDE

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Proliferationspotential der Fusion

a)  Tritium: Produktion > 150 kg/a pro typischem GW-Leistungsreaktor + Umgang - etwa 2 g ausreichend für „boosted“ Spaltwaffe (Sprengkraftsteigerung + Miniaturisierung) - Tritium-Accountancy bislang extrem schwach (keine IAEO-Safeguards !)

- alle fortgeschrittenen Kernwaffenstaaten benötigen Tritium - Tritium muss nachproduziert werden ( rad. Zerfall: - 5,5%/Jahr) - jährliche Überschussproduktion eines GW-Fusionsreaktors (mind. 1,5 kg) ist attraktiv für Waffenprogramme

Welche „Welt“ und „nukleare Ordnung“ kann man für 2050 antizipieren: -  NVV-Fortschreibung (mit allen intrinsischen Problemen) ? -  Zusammenbruch des NVV und „nukleare Anarchie“ ? -  Kernwaffenfreie Welt mit neuer Ordnung

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b) Hohe Neutronenflüsse in den Trtium-Brutblankets sorgen für hohes Potential zur Plutoniumerbrütung

Berechnungen für EFDA Power Plant Conceptual Study (PPCS-A 2006): Fusionsreaktorkonzept mit 5,5 GW → 1,5 GWel bei 75% Auslastung: T-Bedarf 231 kg T/a, Brutrate: 1.07 ~ 500 wassergekühlte Brutblankets: Blei-Lithium (PbLi) Teilumnutzung von Blankets: Uranbeimischung zur Plutoniumbrütung: (zusätzliche Spaltwärme begrenzt Beimischung in plasmanahen Blankets)

Blankets Entfernung zum Plasma

Urananteil Im Blanket

Plutonium- Produktion In 365 Tagen

1 nah 0,1 – 1 % 1 – 10 kg 1 fern 1 – 10 % 0,3 – 3 kg

(alle) nah 0,1 – 1 % 160 – 490 kg (alle) fern 1 – 10 % 50 – 270 kg alle 1 – 10 % 1 – 7 Tonnen

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Ein Vorreiter Richtung proliferationsresistenter Wiederaufarbeitung: pyroprocessing UREX+ (USA)

Abtrennung von allen Aktiniden gemeinsam (Pu nicht allein); eventuell zusammen mit radioaktiven Lanthaniden (Cer-144) Analyse von Kang und Hippel (2006) zeigt aber: -  das gesamte Transurangemisch bleibt waffenverwendbar -  Selbstschutz vor Zugriff durch Gamma- und Neutronenstrahlung unzureichend (1/1000 des IAEO-Schwellwerts) -  mit Cer-144 würde Schwellwert zwar erreicht, aber radioaktive Barriere zerfällt schnell: nach 5 Jahren: 1/100 übrig, nach 8 Jahren: 1/1000

Alle Versuche, durch „bessere“ Wiederaufarbeitung Transurane (und insbes. Plutonium) besser zu nutzen, hinsichtlich behaupteter Proliferationsvorteile mit großer Vorsicht zu betrachten.

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Schnelle Reaktorsysteme /“Brutreaktoren“ Brutreaktoren sollen Uran/Plutonium als Brennstoff nutzen und Plutonium aus Uran erzeugen (eventuell auch Aktiniden und lang- lebige Spaltprodukte verbrennen) → massive Streckung von Uran Wiederaufarbeitung (mindestens von Pu) notwendig

Analyse/Modellierung des SNR-300 Kalkar zeigt (M.Kütt 2011):

Erstbeladung 1,5 t Reaktor-Pu in Mark-II Kernanordnung jährliche Plutonium-Brutrate: 130 kg (hochgerechnet auf 1 GW: 433 kg) waffenreines Plutonium (93 – 99 % Pu-239) Netto-Produktionsrate: 50 kg Verdopplungszeit (Brennstoff-Wiedergewinnung): 30 Jahre Letztlich wäre Kalkar „nur“ Plutonium-Konverter gewesen: „schlechtes“ Reaktorplutonium → „gutes“ Waffenplutonium Realisierung eines größeren Brüterprogramm würde bedeuten: extreme Ausweitung von Wiederaufarbeitung, Plutonium-Verarbeitung, -Lagerung, -Transport, - Umgang (besonders waffengrädiges Material)

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Quelle: Salvatores, OECD/NEA 2006 100  1000 10.000 100.000 1 Mio.

Jahre

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Ambivalenz der Nukleartechnologie heute 1. Zivil-militärische Ambivalenz:

Produktion und Nutzung von nuklearen Materialien (wie HEU, Pu, T) und sensitiver Produktions- oder Abtrenntechnologien (u.Grundlagenfor.), brauchbar sowohl für zivile (Energie-)Programme als auch für Waffen.

2. Sicherheits-Nutzen-Ambivalenz: Einerseits gut nutzbare hohe Leistungsdichte im Reaktor andererseits bislang ungekanntes Katastrophenpotential (Kritikalität, Kernschmelze, Nachwärmeproblematik, radioaktive Freisetzung). 3. Ambivalenz von Kurzfirstgewinn versus Langzeitfolgen: Kurzfristige Energieausbeute aus kleinen Brennstoffmengen (Jahrzehnte?)

bei Langfristproblematik durch große Mengen radioaktiver Abfälle mit Gefahrenpotential über Jahrzehntausende und mehr.

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Ambivalenz der Nukleartechnologie heute 4. Energiewirtschaftliche Ambivalenz: Unattraktive vergleichsweise hohe Kapitalkosten und lange Bauzeiten

bei z.Zt. attraktiven kleinen Betriebskosten (u. Brennstoffkosten). 5. Ambivalenz des Versprechens: Förderung einer sicheren, umweltfreundlichen, billigen und friedlichen Energieversorgung bei real ungelösten entsprechenden Problemlagen. 6. Sozio-ökonomische Ambivalenz: Privatisierung der Gewinne (alter Kraftwerke) - nach öffentlich geförderter FuE – versus Sozialisierung und Internationalisierung der Folgelasten 7. Ambivalenz hinsichtlich Klimaschutzzielen: Kurzfristiger Ausbau theoretisch attraktiv für CO₂-Einsparung bei mittelfristiger Unsicherheit über Ressourcen und Energiebilanz (u. mehr)

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Kumulierte/r Produktion und Bedarf (in kt Uran)

Bedarf III

Bedarf II

Bedarf I

RedBook High

Low

Produktion S2 + Sekundäre Produktion S5

+ Sekundäre

Sockel 18 kt

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80,0

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130,0

140,0

150,0

80,0

90,0

100,0

110,0

120,0

130,0

140,0

150,0

Kumulierte Analyse (relativ zu Szenario I "Fortschreibung")

S2/18ktU/Sek Korridor S5/18ktU/Sek Korridor Szenario I "Fortschreibung"

Szenario II "massiver Ausbau" Szenario III "sehr massiver Ausbau" Red Book Low Case

Red Book High Case

Kumulierte Bedarfs- und Produktionsanalyse relativ zu Bedarfs-Szenario I (Fortschreibung)

Bedarf III Bedarf II

RedBook High

RedBook Low

Produktion S2 + Sekundäre

Produktion S5 + Sekundäre

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45

S1 S2 S3 S4 S5SzenarioI„Fortschrei‐bung“

MaxSekundäre immerimmer

immerimmer

immerimmer

2026nie

2024nieMinSekundäre

SzenarioII„massiverAusbau“

MaxSek 20292028

20282026

20272025

2017nie

2015nieMinSek

SzenarioIII„sehrmassiverAusbau“

MaxSek 20222022

20212020

20212020

2016nie

2015nieMinSek

RedBookLowCase

MaxSek immerimmer

immerimmer

immerimmer

20212017

2020nieMinSek

RedBookHighCase

MaxSek immerimmer

immer2029

immer2028

nienie

nienieMinSek

MöglicherelevanteVersorgungslückenbeimVergleichvonProdukLons‐undBedarfs‐Szenarien.

AngabeJahreszahl:BedarfübersteigtindemJahrerstmalsProdukHonAngabe„Immer“BedarfistimmergedecktAngabe„nie“:Bedarfistniegedeckt

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Abfallproblematik der Nuklearenergienutzung

Neutronenflüsse der Reaktoren erzeugen aus Uran (u. Plutonium): •  radioaktive Spaltprodukte mit kürzeren Lebensdauern (wichtiger für Unfallszenarien, Nachwärme und Normalbetriebsrisiken), aber auch: •  größere Mengen zumeist langlebiger Aktiniden-Elemente, sog. Transurane (wie Plutonium, Neptunium, Americium, Curium) •  größere Mengen an sehr langlebigen radioaktiven Spaltprodukten (wie Technetium-99, Zirkonium-93, Cäsium-135, Jod-129)

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„Realistisches“ aber nicht ernsthaft gestartetes US-Projekt US-DoE 1999: Accelerator-Driven Transmutation of Waste (ATW) zentral: Tc-99 und Jod-129 beseitigen und möglichst proliferationsresistente Aktiniden-Behandlung Ziel: Mengenreduktion der einzulagernden Abfälle auf 1/10 Toxizitätsreduktion auf 1/100 300 Milliarden-Dollar Programm über 90 Jahre mit jahrzehntelangem teuren Vorlauf in Forschung und Entwicklung

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Uran- versorgung

Wieder- aufarbeitung v

Reaktor- sicherheit

Uranan- reicherung Kern-

waffen

post-fossiles Energiesystem

der Zukunft

Endlager

Zukunft der Nukleartechnologie

Probabilistische Sicherheitsanalyse

Katastrophen- management

Strahlen- schutz

Ausbreitungs- modelle

externe Ereignisse

Nachwärme- abfuhr

Pfadanalyse

Reaktor- neubau

Möglichkeit „nuklearer Renaissance“

Umwelt- und soziale Folgen

Forschungs- reaktoren

Proliferations- gefahr

Abfälle

Zukunft des Abrüstungs- regimes

Modernisierung der Arsenale

Nukleare Strategien u. Stabiltät

Safeguards, Proliferations- resistenz

Vertrags- verifikation

Zukunft des Nichtverbreitungs- regimes Nuklearer

Winter

Ressourcen- reichweite

Atomkrieg „aus Ver- sehen“

Radionuklide in Nahrungskette

Mobilität von Radionukliden

„Brüter“ möglich u. akzeptabel?

Proliferations- Gefahr durch Plutoniumabtrenn.

Umweltfolgen und -risiken

Sicherheits- kriterien

Freiset- zungspfade

geolog. Langzeit- stabilität

Hoffnung auf „Transmutation“

Reaktor- abbau

Kosten- faktoren

Wandel der Lebensstile?

Klima- schutz

Budget Für FuE ?

unterkrit. Reaktoren?

Versprechung der Fusion

Versprechung „neuer“ Gener. IV Spaltreaktoren

Aufbau der Alternativen

Ausstieg + Einstieg

Page 49: Technikfolgenabschätzung als Analyse und Kritik von ... · Technikfolgenabschätzung als Analyse und Kritik von Nachhaltigkeitsversprechungen durch Technik – Das Beispiel der Nukleartechnologie

Einige TA-Erfordernisse „bekannt“ aber nicht „anerkannt“: •  begrenzte Reichweite/Zugänglichkeit von Uran versus behauptete komparative nukleare Energiesicherheit •  Wirtschaftlichkeit sog. „geschlossener“ Brennstoffkreisläufe in Frage „zu untersuchen“: •  technolog. Entwicklungsrisiken hinsichtl. der genannten Zielsetzungen •  Voraussetzungen und Unsicherheitsmargen für Versprechungen •  erreichbare Verbesserungen in Sicherheitsmargen •  erreichbare Verbesserungen der Wirtschaftlichkeit/Wettbewerbsfähigk. •  Glaubhaftigkeit der Non-Proliferations-Strategien •  Atommüll-Behandlung und Nachhaltigkeitsziele

kurz- und mittelfristige (technolog.) Gestaltungsfragen: •  Proliferationsresistenz (unvermeidlicher) Nukleartechnologie ?! •  Nachhaltigkeit gleichsetzbar mit „geschlossenem“ Brennstoffkreislauf? •  Wege zur Abfallendlagerung •  Kann es eine nukleare globale Klimapolitik geben?

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Prospektive TA ?

Es wäre unvernünftig, die Ergebnisse der langfristigen nuklearen Technologieentwicklungen abzuwarten, bis dann TA einsetzt. Prospektive TA: antizipative Analyse/systematische Sichtung -  der Potenziale wiss.-technolog. Entwicklung -  der erklärten/möglichen Zielsetzungen -  ihrer bereits absehbaren Wirkungen -  der benennbaren Werthorizonte/Interessen der Akteure -  von ungewollten, absehbaren Folgen -  von Unsicherheiten und Risiken in und durch W&T -  von Gestaltungsspielräumen Zentrale Fragen: •  Ist die Ambivalenz nuklearer Energietechnologien überwindbar? •  Welche Rolle könnten neuartige nuklearer Technologien im nach- fossilen Energiesystem der Zukunft (überhaupt) spielen?