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Entgelt bezahlt · Pressebuch International 64494 DENTAL TRIBUNE The World’s Dental Newspaper · Swiss Edition 4 Seiten 20–21 Grenzen des digitalen Workflows ZTM Vincent Fehmer, ZZM Zürich, schildert anhand einer komplexen Front- zahnrekonstruktion die Grenzen des CAD/CAM-Einsatzes. 4 Seiten 4 und 6 Diplome in Bern und Basel Zu feiern gab es im September an beiden Zahnkliniken. Ein Jahrgang wurde in die Berufswelt entlassen. Stolz und Freude herrschte allerseits. No. 10/2012 · 9. Jahrgang · St. Gallen, 12. Oktober 2012 · PVSt. 64494 · Einzelpreis: 6,50 CHF 4 Seite 8 Ich würde es wieder tun Dr. Dominik Hofer übergab nach vier Jahren das Amt des SSP-Präsidenten an Prof. Dr. Anton Sculean. Was ihn in die- sen vier Jahren bewegte, lesen Sie auf Weil die Beratung stimmt ... 044 838 65 65 ANZEIGE Feminisierung? Was wird feminisiert? Die Ar- beitswelt? Die Männer? Soziologen- jargon stiftet mehr Verwirrung als Klarheit. Tatsache ist: Immer mehr Frauen drängen an den Behandlungs- stuhl. An den Diplomfeiern leicht nachzuzählen. Das hat Folgen für die Organisation der Arbeit in den Praxen und für die Fort- und Weiterbildung. Der Trend hat aber die Standesorgani- sation noch nicht erreicht. Weder im Zentralvorstand und nur vereinzelt in den regionalen Vorständen findet man Frauen. Frau könnte auch von „persis- tierender Maskulinisierung“ der SSO sprechen. Da kommt mir die Schwei- zerische Menopausengesellschaft in den Sinn, in deren Vorstand jahrelang keine Frau zu finden war. Ihr Johannes Eschmann Chefredaktor Editorial Am 13. September 2012 fand der Fortbildungskurs zmk aktuell anläss- lich der Masterfeier traditionell im Bellevue Palace Bern statt. Wie letztes Jahr wurde ein ehemaliger Berner Absolvent mit einem Lehrauftrag an einer anderen Universität eingela- den. Mit Freude konnte Prof. Dr. Jean-François Roulet, Departement of Dental Restorative Sciences, Uni- versity of Florida, als Gastdozent be- grüsst werden. Zirkonoxid – „keramischer Stahl“: ein Material mit einer grossen Zukunft Prof. Dr. Regina Mericske-Stern, Klinik für Zahnärztliche Prothetik, zmk Bern, berichtete über die techni- sche und ästhetische Erfahrung mit Zirkonoxid. Eindrücklich schilderte sie anhand verschiedener an der Kli- nik für Zahnärztliche Prothetik be- handelten, dokumentierten Fällen die Möglichkeiten und Grenzen von Zirkonoxid in der abnehmbaren (Copings, Konuskronen, Stege) wie auch festsitzenden (Abutments, Ge- rüste, Vollzirkonrekonstruktionen) Prothetik. Für die Verarbeitung von Zirkonoxid mit der CAD/CAM- Technologie braucht es in Zentren organisierte Fräsmaschinen. Trotz dieser automatisierten, digitalen Technologie spielt der Zahnarzt bei- spielsweise in der Bestimmung der intermaxillären Relation eine wich- tige Rolle. Zurzeit gibt es nur wenige evi- denzbasierte, klinische Langzeitstu- dien über Zirkonoxid in der Zahnme- dizin. Die bisherigen klinischen Er- fahrungen zeigen, dass dieses Mate- rial gut funktioniert, es aber in Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Techniker eine gewisse Lern- kurve braucht, und dass Chipping und Gerüstfrakturen ein Problem darstellen können. Es besteht der Trend zu hybriden Zirkonoxid-Abut- ments und Alumina infiltriertem Zirkonoxid. Heute wird allgemein und bei grossen Rekonstruktionen aus prothetischen Gründen noch mehr mit der WAX/CAM- als mit CAD/CAM-Technologie gearbeitet. Der rein digitale Workflow ist aber bereits möglich. Dens invaginatus: eine frühzeitige Diagnose und Therapie rettet den Zahn Dr. Stefan Hänni, Privatprakti- ker und externer Oberarzt an der Kli- nik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin, zmk Bern, berichtete von der Diagnose bis zur Therapie der faszinierenden und kli- nisch sehr relevanten Pathologie des Dens invaginatus. Ein Dens invagina- tusentsteht bei der Zahnentwicklung durch die Einstülpung des Schmelz- organs in den Zahn. Die Prävalenz beträgt 2–3 %, und es sind zu 85 % die lateralen oberen Inzisiven meist symmetrisch betroffen. Allgemein sind der Oberkiefer häufiger als der Unterkiefer, und die Milchzähne fast nie betroffen. Eine familiäre Häu- fung ist vorhanden. Der Dens invagi- natus tritt gehäuft mit anderen An- omalien wie zum Beispiel den Mesio- dentes auf. Es gibt gemäss radiologi- schen Kriterien drei verschiedene Klassifikationen nach Oehlers. Die klinische Diagnose ist schwierig, da solche Zähne oft unauffällig sind. Verdacht auf einen Dens invaginatus sollte bei folgenden Befunden auf- kommen: ein tiefes, bereits gefülltes oder versiegeltes Foramen caecum, eine eingestülpte Inzisalkante, eine zapfen- oder tonnenförmige Kro- nenform, eine ausgeprägte Höcker- oder Tuberkelbildung und ein verzö- gerter Zahndurchbruch, vor allem bei einem lateralen Inzisiven. Die Therapie ist abhängig vom Invagina- tionstyp wie auch vom klinischen und radiologischen Befund. Bei kli- nisch unauffälligem Befund mit po- sitiver Sensibilität und ohne periapi- kaler Aufhellung ist die Versiegelung zmk aktuell 2012 – für Praktiker und Spezialisten hoch informativ Professoren und Dozenten der zmk berichten aktuell aus ihren Fachgebieten. Ein Bericht von med. dent. M. Schriber, Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin, zmk Bern. www.mwdental.ch wir kümmern uns ® M+W Dental Swiss AG • Länggstrasse 15 • 8308 Illnau • Tel. 0800 002 300 • Freefax 0800 002 006 Über 26’000 Artikel für Praxis und Labor. Bestes Preis- Leistungsverhältnis. Schnelle und portofreie Lieferung. Klicken lohnt sich jetzt noch mehr! ANZEIGE Diese Ausgabe enthält Beilagen der Firmen dental professionals und KaVo Dental AG (Teilauflage). Wir bitten unsere Leserinnen und Leser um freundliche Beachtung. Vielen Dank. Fortsetzung auf Seite 2 Ë Prof. Dr. Adrian Lussi begrüsste die Teilnehmer und moderierte das Symposium, hier mit Gastreferent Prof. Dr. Jean-François Roulet, University of Florida, Gainesville, und ehe- maliger Berner Absolvent. Heute mit Paro Special Prothetics Special Dr. Stefan Hänni, Privatpraktiker und ex- terner Oberarzt der zmk, Dens invaginatus – wie rette ich den Zahn?

The World’s Dental Newspaper · Swiss Edition · Oktober 2012 · PVSt. 64494 · Einzelpreis: 6,50 CHF 4Seite8 Ich würde es wieder tun Dr. Dominik Hofer übergab nach vier Jahren

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Entgelt bezahlt · Pressebuch International 64494

DENTAL TRIBUNEThe World’s Dental Newspaper · Swiss Edition

4Seiten 20–21

Grenzen des digitalen WorkflowsZTM Vincent Fehmer, ZZM Zürich,schildert anhand einer komplexen Front-zahnrekonstruktion die Grenzen desCAD/CAM-Einsatzes.

4Seiten 4 und 6

Diplome in Bern und BaselZu feiern gab es im September an beidenZahnkliniken. Ein Jahrgang wurde in dieBerufswelt entlassen. Stolz und Freudeherrschte allerseits.

No. 10/2012 · 9. Jahrgang · St. Gallen, 12. Oktober 2012 · PVSt. 64494 · Einzelpreis: 6,50 CHF

4Seite 8

Ich würde es wieder tunDr. Dominik Hofer übergab nach vierJahren das Amt des SSP-Präsidenten anProf. Dr. Anton Sculean. Was ihn in die-sen vier Jahren bewegte, lesen Sie auf

Weil die Beratung stimmt ...

044 838 65 65

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Feminisierung?Was wird feminisiert? Die Ar-

beitswelt? Die Männer? Soziologen-jargon stiftet mehr Verwirrung alsKlarheit. Tatsache ist: Immer mehrFrauen drängen an den Behandlungs-stuhl. An den Diplomfeiern leichtnachzuzählen. Das hat Folgen für dieOrganisation der Arbeit in den Praxenund für die Fort- und Weiterbildung.Der Trend hat aber die Standesorgani-sation noch nicht erreicht. Weder imZentralvorstand und nur vereinzelt inden regionalen Vorständen findet manFrauen. Frau könnte auch von „persis-tierender Maskulinisierung“ der SSOsprechen. Da kommt mir die Schwei-zerische Menopausengesellschaft inden Sinn, in deren Vorstand jahrelangkeine Frau zu finden war.

Ihr Johannes EschmannChefredaktor

Editorial

Am 13. September 2012 fand derFortbildungskurs zmk aktuell anläss-lich der Masterfeier traditionell imBellevue Palace Bern statt. Wie letztes

Jahr wurde ein ehemaliger Berner Absolvent mit einem Lehrauftrag aneiner anderen Universität eingela-den. Mit Freude konnte Prof. Dr.Jean-François Roulet, Departementof Dental Restorative Sciences, Uni-versity of Florida, als Gastdozent be-grüsst werden.

Zirkonoxid – „keramischerStahl“: ein Material mit einer grossen Zukunft

Prof. Dr. Regina Mericske-Stern,Klinik für Zahnärztliche Prothetik,zmk Bern, berichtete über die techni-sche und ästhetische Erfahrung mitZirkonoxid. Eindrücklich schildertesie anhand verschiedener an der Kli-

nik für Zahnärztliche Prothetik be-handelten, dokumentierten Fällendie Möglichkeiten und Grenzen vonZirkonoxid in der abnehmbaren

(Copings, Konuskronen, Stege) wieauch festsitzenden (Abutments, Ge-rüste, Vollzirkonrekonstruktionen)Prothetik. Für die Verarbeitung vonZirkonoxid mit der CAD/CAM-Technologie braucht es in Zentren organisierte Fräsmaschinen. Trotzdieser automatisierten, digitalenTechnologie spielt der Zahnarzt bei-spielsweise in der Bestimmung derintermaxillären Relation eine wich-tige Rolle.

Zurzeit gibt es nur wenige evi-denzbasierte, klinische Langzeitstu-dien über Zirkonoxid in der Zahnme-dizin. Die bisherigen klinischen Er-fahrungen zeigen, dass dieses Mate-rial gut funktioniert, es aber in

Zusammenarbeit zwischen Zahnarztund Techniker eine gewisse Lern-kurve braucht, und dass Chippingund Gerüstfrakturen ein Problemdarstellen können. Es besteht derTrend zu hybriden Zirkonoxid-Abut-ments und Alumina infiltriertem Zirkonoxid. Heute wird allgemeinund bei grossen Rekonstruktionenaus prothetischen Gründen nochmehr mit der WAX/CAM- als mitCAD/CAM-Technologie gearbeitet.Der rein digitale Workflow ist aberbereits möglich.

Dens invaginatus: eine frühzeitige Diagnose undTherapie rettet den Zahn

Dr. Stefan Hänni, Privatprakti-ker und externer Oberarzt an der Kli-nik für Zahnerhaltung, Präventiv-und Kinderzahnmedizin, zmk Bern,berichtete von der Diagnose bis zurTherapie der faszinierenden und kli-nisch sehr relevanten Pathologie desDens invaginatus. Ein Dens invagina-

tusentsteht bei der Zahnentwicklungdurch die Einstülpung des Schmelz-organs in den Zahn. Die Prävalenzbeträgt 2–3 %, und es sind zu 85 %die lateralen oberen Inzisiven meistsymmetrisch betroffen. Allgemeinsind der Oberkiefer häufiger als derUnterkiefer, und die Milchzähne fastnie betroffen. Eine familiäre Häu-fung ist vorhanden. Der Dens invagi-natus tritt gehäuft mit anderen An-omalien wie zum Beispiel den Mesio-dentes auf. Es gibt gemäss radiologi-schen Kriterien drei verschiedeneKlassifikationen nach Oehlers. Dieklinische Diagnose ist schwierig, dasolche Zähne oft unauffällig sind.Verdacht auf einen Dens invaginatussollte bei folgenden Befunden auf-kommen: ein tiefes, bereits gefülltesoder versiegeltes Foramen caecum,eine eingestülpte Inzisalkante, einezapfen- oder tonnenförmige Kro-nenform, eine ausgeprägte Höcker-oder Tuberkelbildung und ein verzö-gerter Zahndurchbruch, vor allembei einem lateralen Inzisiven. DieTherapie ist abhängig vom Invagina-tionstyp wie auch vom klinischenund radiologischen Befund. Bei kli-nisch unauffälligem Befund mit po-sitiver Sensibilität und ohne periapi-kaler Aufhellung ist die Versiegelung

zmk aktuell 2012 –für Praktiker und Spezialisten hoch informativ

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Diese Ausgabe enthält Beilagender Firmen

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Wir bitten unsere Leserinnen und Leser um freundliche Beachtung.

Vielen Dank.

Fortsetzung auf Seite 2 Ë

Prof. Dr. Adrian Lussi begrüsste die Teilnehmer und moderierte das Symposium, hier mitGastreferent Prof. Dr. Jean-François Roulet, University of Florida, Gainesville, und ehe -maliger Berner Absolvent.

Heute mit

Paro Special

Prothetics Special

Dr. Stefan Hänni, Privatpraktiker und ex-terner Oberarzt der zmk, Dens invaginatus– wie rette ich den Zahn?

Congress DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 20122

Im Rahmen der inhaltlichen Vorbe-reitungen zur bevorstehenden Ge-meinschaftstagung der Schweizeri-schen, Österreichischen und Deut-schen Gesellschaft für Implantologiehaben wir die Programme aller grös-seren deutschsprachigen Kongresseder vergangenen Jahre analysiert. Da-bei ist uns aufgefallen, dass in über derHälfte aller Referate das Wort „Ästhe-tik“ im Titel vorhanden war. In derTat ist die Ästhetik in der Zahnmedi-zin ein wichtiger Begleitumstand,den es bei der Planung zu beachtengilt und über den schon viel geschrie-ben und referiert wurde. Wenn aberdie Ausrichtung an ästhetischen Kri-terien zum primären Behandlungs-ziel wird und wir nur noch den Pa-tientenwunsch erfüllen, begeben wir

uns vom ethischen Standpunkt ausgesehen auf dünnes Eis und mutieren

vom Zahnarzt zum reinen Dienstleis-ter. Dies gilt auch für den Einsatz vonImplantaten und zahlreiche anderetechnische Errungenschaften.

Eine gute Zahnmedizin wirdnicht dort angeboten, wo zum erstenMal eine neue Technik angewendetoder ein neues Produkt zum Einsatzkommt, sondern dort, wo die Sicher-heit besteht, dass alle Massnahmenzum Wohle des Patienten angewen-det werden.

Gerade diese Sicherheit und diezur Verfügung stehenden Behand-lungsmassnahmen sind die brisantenThemen, welche wir unter dem Titelback to the roots mit Ihnen an derkommenden Gemeinschaftstagungdiskutieren möchten.

Wie viel Restdentin brauchen wirfür eine stabile prothetische Kronen-versorgung? Wie zuverlässig sindWurzelbehandlungen langfristig?Wie viel Verankerung braucht derZahn im Knochen und wann mussein Zahn endgültig extrahiert wer-den? Diese und weitere Fragen be-schäftigen uns am ersten Kongresstag– back to the roots. Der zweite Tagwidmet sich den Risiken, welche mitImplantatversorgungen verbundensind. Oftmals muss ein Plus an Erfolgmit einem erhöhten Misserfolgsri-siko erkauft werden. Wo verläuftdiese Trennlinie und wann ist es ange-

bracht, auf konventionelle Technikenzurückzugreifen – back to the roots.

Den Abschluss des Kongressesbilden die Referate mit Ausblick aufdie Zukunft der Implantologie. Dazugehören der Ersatz der autologenMukosa und neue Verankerungs-möglichkeiten von Implantaten imKnochen, welche bereits im klini-schen Einsatz sind und die Osseointe-gration eines Tages ablösen könnten– back to the roots. Der Erfolg einesKongresses wird aber nicht nur durchdas wissenschaftliche Programm be-stimmt, sondern durch den Aus-tausch und die Gespräche zwischenKolleginnen und Kollegen in denPausen und am Abend. Mit dem neu

umgebauten Kursaal steht ein Kon-gresslokal zur Verfügung, welchesdurch seine zentrale Lage inmittender Stadt Bern und mit modernsterInfrastruktur ausgestattet, allen An-forderungen entspricht.

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Gemeinschaftstagung: back to the rootsHerzlich willkommen vom 29. November bis 1. Dezember in Bern

Dr. Rino Burkhardt, Zürich,Präsident der WISKO der SGI.

Gemeinschaftstagung der SGI,DGI und ÖGI vom 29. Novemberbis 1. Dezember 2012 im KursaalBern

Informationen:[email protected]

des Grübchens und regelmässige Re-calls die Therapie der Wahl. Reagiertder Zahn positiv auf den Sensibilitäts -test und liegt eine periapikale Aufhel-lung vor, muss die Invagination end-odontisch behandelt werden. Rea-giert der Zahn nicht auf den Sensibi-litätstest, mit oder ohne periapikalerAufhellung, müssen sowohl die Inva-gination als auch der Wurzelkanalendodontisch behandelt werden. Esmüssen immer Alternativtherapien,die Rekonstruierbarkeit, der paro-dontale Zustand wie auch die Wur-zelanatomie des entsprechendenZahnes in Therapie entscheide miteinbezogen werden.

Komposite und Keramiken: wohin geht der Trend?

Prof. Dr. Jean-François Roulet,Departement of Dental RestorativeSciences, University of Florida, refe-rierte über die Materialeigenschaf-ten, Vor- und Nachteile, wie auch dieneuesten Entwicklungen und Trendsverschiedener Komposite, Kerami-ken und Zemente. Bei Kompositenstellen die hohe Schrumpfung undder Polymerisationsstress auf denZahn während der Aushärtung einProblem dar. Erhöht man den Füller-anteil in einem Komposit zur Reduk-tion der Schrumpfung, so wird dieklinische Verarbeitung schwieriger.In der heutigen Füllstofftechnologiebesteht die Kunst darin, den richtigenMix von Füllern zu finden, um allenAnforderungen an ein gutes Materialgerecht zu werden. Weiterhin konntemit sogenannten schrumpfungs-freien Monomeren, den sogenanntenSiloranen, eine chemische Alterna-tive zu konventionellen Monomerenentwickelt werden. Neuere Kompo-

site mit besseren Photoinitiatorenkönnen in der sogenannten Bulk-Technik angewendet werden undkönnen so den klinischen Ablauf ver-einfachen. Der Zahnarzt hat unab-hängig vom verwendeten Kompositund Adhäsivsystem einen sehr gros-sen Einfluss auf den Langzeiterfolg ei-ner Restauration. Keramiken impo-nieren allgemein mit sehr guten ma-terialtechnischen Eigenschaften (z.B.hohe Biegefestigkeiten) und mit im-mer besserer Imitation der natür-lichen Zähne. Die Frage, mit welchemZement eine Restauration befestigtwerden kann, hängt von verschiede-nen Faktoren ab: von der Art der Prä-paration, von den verwendeten Ma-terialien, von den Möglichkeiten derTrockenlegung und der Lage der Prä-parationsränder.

Maximale Ästhetik, Funktionund Lebensqualität durch eineökonomische Behandlung

Prof. Dr. Urs Brägger, Abteilung

für Kronen- und Brückenprothetik,zmk Bern, zeigte die ökonomischenAspekte bei der Wahl zwischen ver-schiedenen Behandlungsvariantenauf. Eindrücklich wurde anhand ver-schiedener klinischer Beispiele undStudien der Fachgebiete Diagnostik,Prophylaxe, Parodontologie und res-taurative und rekonstruktive Zahn-medizin gezeigt, wie durch eine öko-nomische Evaluation eine Balancezwischen den Grenzkosten und denGrenznutzen in Abhängigkeit der Be-handlung und dem Patientenwunscherzielt werden kann. Vor einer Be-handlung können Kosten-Nutzen-Analysen gemacht werden.

Seitens des Patienten kann evalu-iert werden, wie viel Zeit der Patientin die entsprechende Behandlung in-vestieren muss und ob er danach anLebensqualität und/oder Ästhetikund Funktion gewinnt. Weiterhinkann beurteilt werden, ob sich die Be-handlung ökonomisch längerfristiglohnt, oder ob mit aufwendigen und

teuren Folgekosten zu rechnen ist.Wichtig ist auch, verschiedene Be-handlungen bezüglich der Methodeund der verwendeten Materialien zuvergleichen.

Ziel ist es, dass der Nutzen dieKosten übersteigt und durch eine finanzielle Investition die Funktionund Ästhetik gehalten oder verbes-sert werden können.

Die linguale Kieferorthopädie:maximale Ästhetik während der Behandlung

Prof. Dr. Christos Katsaros, Kli-nik für Kieferorthopädie, zmk Bern,berichtete anhand von dokumentier-ten Patientenfällen über die lingualeKieferorthopädie, welche die Thera-pie aller Malokklusionen mit maxi-maler Ästhetik während der Therapieermöglicht. Besonders gut lässt sichso ein Tiefbiss oder ein isolierter Eng-stand in der Unterkieferfront thera-pieren. Technisch ist die linguale Kie-ferorthopädie schwierig: Es sind bei-

spielsweise viele Biegungen am Drahtnotwendig, und die Torquekontrollekann mehr Probleme als sonst verur-sachen. Positiv zu erwähnen sind diefehlenden Dekalzifikationen bukkal.Als nachteilig vom Patienten werdenSprachprobleme zu Beginn der The-rapie und eine Einengung des Zun-genraumes empfunden.

Die wichtige Rolle des Zahnarztesfür ein gutes Langzeitergebnis

Prof. Dr. Daniel Buser, Klinik fürOralchirurgie und Stomatologie,zmk Bern, diskutierte die Langzeiter-gebnisse von Zahnimplantaten an-hand der Faktoren, die die Prognosebeeinflussen. Es lassen sich drei Fak-toren zusammenfassen, welche dieLangzeitergebnisse von Zahnim-plantaten beeinflussen: 1) Der Patient mit seinen medizini-

schen Risikofaktoren (allgemein-medizinische wie z. B. Diabetesoder Osteoporose, Medikamente

Prof. Dr. Urs Brägger durchleuchtete diewirtschaftlichen Aspekte verschiedenerTherapieansätze.

Prof. Dr. Peter Hotz – zur Feier seines siebzigsten Geburtstages fand am 12. Oktober in Bernein Symposium statt – , Dr. Stefan Hänni und Prof. Dr. Urs Brägger nach dem zmk-aktuellvor dem Bellevue Palace in Bern (v. l.).

Prof. Dr. Christos Katsaros zeigte Fälle, dieer mit lingualer KFO gelöst hat.

ÁFortsetzung von Seite 1

DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 2012 Congress 3

wie z. B. Bisphosphonate, Nikotin-abusus, Compliance),

2) chirurgische und anatomische Ri-sikofaktoren (evidence-based undkonservative Therapiemethoden,modifizierte Therapiekonzepte,wissenschaftlich dokumentierteBiomaterialien) und

3) eine schlechte Mundhygiene mitfehlender Langzeitbetreuung.

Der Zahnarzt hat im Vergleichzum Patienten mit seinen Risikofak-

toren, dem Therapieansatz und denverwendeten Biomaterialien dengrössten Einfluss auf das Resultat ei-ner Implantatbehandlung. Denn esist der Zahnarzt, der die Operations-technik festlegt, die medizinischenRisikofaktoren eines Patienten be-stimmt und analysiert, die chirurgi-sche Ausbildung und Erfahrung mit-bringt und die Nachkontrollen orga-nisiert.

Zwei äusserst interessante Lang-zeitstudien der zmk Bern mit TPS-Implantaten über 20 Jahre und mit

SLA-Implantaten über 10 Jahre konn-ten diese Zusammenhänge eindrück-lich aufzeigen.

Die Biologie und deren Einflussauf Komplikationen mit Implantaten

Prof. Dr. Giovanni Salvi, Klinikfür Parodontologie, zmk Bern, run-dete das Thema der Implantatkom-plikationen aus biologischer Sicht ab.Risikofaktoren für Implantate ausbiologischer Sicht sind die Mundhy-giene und Plaquekontrolle, Tabak -

abusus, eine vorangegangene paro-dontale Therapie, die Breite der kera-tinisierten Mukosa, iatrogene Reizeund eine fehlende Langzeitbetreu-ung. Die frühzeitige klinische undauch radiologische Diagnose von pa-thologischen Veränderungen ist äus-serst wichtig, um rechtzeitig entspre-chende Massnahmen einleiten zukönnen. Bei der Beurteilung von Prä-valenz-Studien sind folgende Punktezu beachten: die verschiedenen Defi-nitionen einer Erkrankung wie z.B.der Periimplantitis, die Differenzial-

diagnosen, die Zusammensetzungder untersuchten Population, die ge-messenen klinischen und radiologi-schen Parameter, die Therapiekon-zepte und die Langzeitbetreuung.

Insgesamt war der Fortbildungs-kurs zmk aktuell für den Allgemein-praktiker wie auch für den Spezialis-ten hoch informativ. Der nächsteFortbildungskurs findet im kom-menden Jahr am 12. September 2013,wie gewohnt vor der Masterfeier, imBellevue Palace Bern statt. DT

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Eschmann Medien AGWiesentalstrasse 20/PFCH-9242 OberuzwilTel.: +41 71 951 99 04Fax: +41 71 951 99 06www.dental-tribune.ch

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Dental Tribune Swiss Edition erscheint in Li-zenz und mit Genehmigung der Dental Tri-bune International GmbH. Dental Tribune isteine Marke der Dental Tribune InternationalGmbH. Die Zeitung und die enthaltenen Bei-träge und Abbildungen sind urheberrechtlichgeschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustim-mung des Verlages und der Dental TribuneInternational GmbH unzulässig und strafbar.

CopyrightDental Tribune International GmbH

Jahresabonnement51,– CHF inkl. MwSt. und Versandkosten

Freie MitarbeitDr. med. dent. Frederic Hermann,Geprüfter Experte der Implantologie DGOI,Diplomate des ICOI

Dr. med. dent. SSO Bendicht Scheidegger-Ziörjen

med. dent. Roman Wieland

Medizinischer Berater:Dr. med. H. U. Jelitto

Über unverlangt eingesandte Manuskripteund Leserbriefe, Fotos und Zeichnungenfreuen wir uns, können dafür aber dennochkeine Haftung übernehmen. Einsender erklä-ren sich damit einverstanden, dass die Redak-tion Leserbriefe kürzen darf, wenn dadurchderen Sinn nicht entstellt wird.

Die Beiträge in der Rubrik „Industry News“basieren auf den Angaben der Hersteller. Fürderen Inhalt kann keine Gewähr oder Haftungübernommen werden. Die Inhalte von Anzei-gen oder gekennzeichneten Sonderteilen be-finden sich ausserhalb der Verantwortung derRedaktion.

Prof. Dr. Giovanni Salvi sprach über „Biologische Implantatkomplikationen:Definition, Prävalenz und Risikofaktoren.“

Event DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 20124

Masterfeiern sind auch immer einAnlass des Dankes und der Freude.Der Dank geht an die Dozenten undan die Universität, die Freude ist grossbei den frischgebackenen Zahnärz-

tinnen und Zahnärzten – es ist ge-schafft. Darüber freuen sich auch dieDozenten: Alle haben bestanden!

Prof. Dr. Martin Täuber, Rektorder Universität Bern, eröffnete dieFeier mit einem Lob an die zmk: „Sie

zähle in Europa zu den Top-Adres-sen.“ Eine ausgezeichnete Forschungund 5’000 Neuanfänger sprechen fürdie Anziehungskraft der Universität.Der Rektor richtete seine Glückwün-sche an die Absolventen und appel-lierte an diese, sich stetig fortzubil-den.

„Zwischen Ihnen und Ihrem Diplom stehe nur noch meine Rede“,äusserte sich gut gelaunt Prof. Christos Katsaros als der für die Aus-bildung Verantwortliche. Er gingauch kurz auf die Stellungnahme derKantonszahnärzte an das BAG ein,„Neuabgänger seien eine Gefahr fürdie Patienten“, wie in der Presse kol-portiert. „Dies sei aber nie als Kritikan der Universität formuliert gewe-sen“, stellte Prof. Katsaros richtig.

Danach wurden die Diplomeüberreicht. Nach gutem BernerBrauch traten die Professoren ab-wechselnd auf die Bühne und gratu-

lierten. Katharine Vogt bedankte sichfür die Studenten bei allen, die zur guten Ausbildung beigetragen hättenund rekapitulierte die Studienzeit.Semestersprecher Simon Gerber be-dankte sich für die kompetente Aus-bildung.

Ohne Fleiss kein Preis: Dr. OliverZeyer, SSO-Vizepräsident, über-reichte den Anerkennungspreis SSO.Nach Bern musste er zwei Checksmitnehmen: Philip Bender undAdrian Wälti erreichten exakt diegleiche Punktzahl. Dazu wurdenauch die drei besten Absolventen miteinem Geschenk ausgezeichnet:Philip Bender, Fabian Jost und Katha-rina Kocher mit einem Notendurch-schnitt nahe der „6“.

Einen Blumenstrauss aus derHand von Prof. Dr. Adrian Lussidurfte auch die langjährige Examina-torin Dr. Nathalie Kohler zum Dankfür ihre Arbeit entgegennehmen. Da-

zwischen erhielten auch die Absol-ventinnen und Absolventen das be-gehrte Diplom für den Master of Advanced Studies (MAS).

Nach den Regularien lud Prof.Dr. Lussi die Diplomanden und ihreAngehörigen sowie Referenten undGäste zum Apéro ins Foyer des Bellevue Palace, bevor der Abend miteinem Galadiner ausklang. DT

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Masterfeier der zmk Bern im festlichen Kleid13 Absolventinnen und 12 Absolventen erhielten ihre Diplome, dazu kamen noch die MAS-Absolventen. Johannes Eschmann berichtet.

Alle 25 Kandidaten haben bestanden. 13 junge Zahnärztinnen und 11 Zahnärzte posieren auf der Treppe des Bellevue Place, Bern. (Ein Absolvent war nicht anwesend.) Katharine Vogt bedankte sich im Namender Studenten und schilderte die Höhe-punkte der Studienzeit.

Semestersprecher Simon Gerber lobte diekompetente Ausbildung und bedankte sichbei den Dozenten.

Die MAS-Absolventinnen (Master of Advanced Studies) Dr. Regina AlessandriBieri (l.) und Dr. Petra Hofmänner mitProf. Dr. Adrian Lussi.

MAS-Absolventin Dr. Andrea Rensch-Kollar (r.) mit Prof. Dr. Regina Mericske-Stern und PD Dr. Norbert Enkling.

MAS-Absolventen mit Prof. Dr. AdrianLussi (v. l.): Dr. Matthias Strub, Dr. Patricia Ammann, Dr. Franziska Jeger, Dr. Karin Kislig, Dr. Klaus Neuhaus (nichtanwesend: Dr. Brigitte Zimmerli).

Erzielten die drei besten Noten: FabianJost, Katharina Kocher und Philip Bender.

Der „Wink mit dem Beitrittsformular“,VEB-Präsident Dr. Nino Tosches wirbt fürdie Vereinigung der Berner Alumni. Wieimmer mit Humor und Nachdruck.

Das gibt es selten: Zwei SSO-Preisträgermit der exakt gleichen Punktzahl: PhilipBender und Adrian Wälti – SSO Vize -präsident Dr. Oliver Zeyer überreichte diePreise.

Prof. Dr. Martin Täuber, Rektor der Uni-versität Bern, eröffnete die Feier.

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References: 1. Janusz K et al. J Contemp Dent Pract. 2008;9(7):1-8. 2. Rosema NAM et al. J Periodontol. 2008;79(8):1386-1394. 3. Clerehugh V et al. J Contemp Dent Pract. 2008;9(7):1-8. 4. Sharma NC et al. J Dent Res. 2010;89(special issue A):599.

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Event DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 20126

Vorbei an den furchterregenden Zäh-nen einer Urechse führt der Weg in dieAula des Naturhistorischen Museums.Von den Wänden blicken, sauber auf-gereiht, 125 ehemalige Professoren derBasler Alma Mater auf die jungen Ab-solventinnen und Absolventen derUniversitätskliniken für Zahnmedi-

zin. Der Ort atmet Geschichte undWürde.

Da lag es nahe, dass OrdinariusProf. Dr. Dr. J. Thomas Lambrecht dieGeschichte der Zahnmedizin Baselzum Thema seiner Rede machte.

Doch der Reihe nach: Nach einemMusikstück, vorgetragen von Amelia

Scicolone, Sopran, und Elena Petrova,Klavier, Musikhochschule Basel, be-grüsste Simon Graf, Assistent des Jah-res, die Absolventen, ihre Angehörigenund Freunde sowie Dozenten. Er be-dankte sich auch bei den Sponsoren.Die SSO vertraten Dr. Christoph Senn,Präsident der SSO Basel, und Dr. Rai-

ner Federn vom Zentralvorstand. Mitseiner humorvollen, mit zahlreichenAnekdoten angereicherten Einleitungverstand es Simon Graf, zur Rede vonProf. Lambrecht überzuleiten.

Dass es heute eine Zahnmedizini-sche Klinik an der Universität gibt, istnicht selbstverständlich. Das Jahr 1888kann als Beginn der zahnmedizini-schen Ausbildung in Basel gelten. Doches dauerte noch 40 Jahre, bis der or-dentliche Unterricht am Zahnärzt-lichen Institut beginnen konnte. Der

Weg war steinig, und nur dank des En-gagements einzelner Persönlichkeitenkonnte sich die Zahnmedizin inner-halb der medizinischen Fakultät ihrenRang erkämpfen. Durch die Trinkwas-serfluoridierung im Jahr 1958 kam die Basler Zahnmedizin zu Weltruhm. Die Zukunft der Zahnmedizin scheintheute gesichert. Ein Neubau, in dem dieUniversitätskliniken für Zahnmedizin,die Schulzahnklinik und Volkszahnkli-nik unter einem Dach lehren und ar-beiten sollen, wurde beschlossen. Fürseinen engagierten Vortrag ernteteProf. Lambrecht spontanen Applaus.

Prof. Dr. Roland Weiger oblag es,die Diplome an die 14 neuen Zahn -ärztinnen und sechs Zahnärzte zuüberreichen. Den AnerkennungspreisSSO erhielt Noemi Kaderli. Die Preis-verleihung der Studenten an ihre Dozenten übernahmen Silvia Zürcherund Matthias Gass. Simon Graf wurdeAssistent des Jahres, Alexander DeakOA des Jahres. Prof. Dr. Nicola Zitz-mann wurde mit einem Blumen-strauss für ihr Engagement gedankt.

Für die Altkliniker sprach Dr.Mauro Amato, der zum Beitritt in die Alumni-Vereinigung einlud und T-Shirts mit dem Logo der Vereini-gung verteilte.

Nach einem temperamentvollenSchlussakkord aus Hoffmanns Erzäh-lungen ging es zum Apéro riche in dasFoyer des Museums. DT

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Die Absolventen und Absolventinnen 2012 der UZM Basel vor dem Basler Münster. Foto: Roland Wagner, Basel

Staatsexamensfeier der UZM Basel in historischer Aula14 Absolventinnen und 6 Absolventen erhielten ihre Diplome. Johannes Eschmann berichtet.

Prof. Dr. Dr. J. Thomas Lambrecht, Vorsteher der UZM, in seiner engagiertenExamensrede zur wechselvollen Geschichteder Zahnmedizin in Basel.

Med. dent. Simon Graf, Assistent des Jahres, begrüsste die Gäste in der Aula desNaturhistorischen Museums Basel.

Zähneputzen mit Hoffmanns Erzählungen:„Les oiseaux dans la charmille“ zum heiteren Abschluss der Feier.

Ein denkwürdiger Tag, festgehalten fürsFotoalbum.

Dr. Mauro Amato warb mit T-Shirts fürdie Altkliniker. Silvia Zürcher prüft dieGrösse.

Prof. Dr. Nicola Zitzmann freute sich überdie Blumen und den Dank der Absolventen.

Matthias Gass dankte den Dozenten undder Universität für die Ausbildung.

Prof. Dr. Roland Weiger überreichte dieDiplome und den Anerkennungspreis SSO.

Viel Applaus gab es für das Studentenvideo.

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Während der SSP-Jahrestagung inBern fragte Johannes Eschmann,Dental Tribune Schweiz, Dr. DominikHofer nach den Zielen und Höhe-punkten seiner Amtszeit.

Dental Tribune: Herr Dr. Hofer, Siewaren vier Jahre Präsident einer derführenden Fachgesellschaften. Wel-ches war die wichtigste Aufgabe, dieSie auch umsetzen konnten?

Dr. Dominik Hofer: In diesenvier Jahren waren viele wichtige Auf-gaben, kleinere und grössere, zu erle-digen. Die Jahrestagungen der SSPsind immer noch ein wichtiges Ereig-nis im vielfältigen und oft überfülltenKalender der zahnmedizinischenFortbildungen. Die Organisatorenaller Fachgesellschaften sind gefor-dert, ihren Mitgliedern interessanteKongresse und Tagungen anzubie-ten. Und unsere Partner und Unter-stützer aus der Industrie spüren dieveränderte wirtschaftliche Lage.Umso mehr freut es mich, dass wir so-gar zusätzliche Fortbildungen anbie-ten konnten. Der von der ImplantatStiftung Schweiz ISS und den mittra-genden Fachgesellschaften organi-sierte 2. Implantatkongress 2011 inBern war ebenfalls ein grosser Erfolg.

Höhepunkt dieser vier Jahre war,dass die SSP zusammen mit der SSOwieder strukturierte Weiterbildungs-

programme in Parodontologie anden Universitäten in Basel und Zü-rich einrichten konnte. Dies warwichtig, denn die Zuwanderung vonZahnärzten aus dem Ausland dürftein den nächsten Jahren anhalten. DieSSP ist zusammen mit der SSO undden anderen Fachgesellschaften ge-fordert, die Anstrengungen weiter -zuführen und die zahnmedizinischeAus- und Weiterbildung des eigenenNachwuchses auf hohem Niveau zufördern. Die Zahnmedizin ist inter-national geworden, aber ich meine,dass wir genügend junge Zahnmedi-ziner in der Schweiz haben, die hierausgebildet wurden und auch hiereine Zukunft in der Klinik oder in derWissenschaft haben sollten. Die SSPhat ausserdem ein wichtiges Projektin Angriff genommen: Wie könnenwir Patienten und der Ärzteschaft dieorale Medizin näherbringen? Eineers te Zusammenarbeit mit derSchweizerischen Herzstiftung konnteerfolgreich abgeschlossen werden.

Wohin wird sich Ihrer Meinungnach die Parodontologie entwi-ckeln, ich denke an den Europerio 7,der ja fast schon ein Implantologie-kongress war?

Nehmen wir doch den Titel desKongresses der Implantologen ausder Schweiz, Deutschland und Öster-

reich: Back to the roots! Dieser Titellässt jedes Paroherz höher schlagen.Ich glaube nach wie vor, dass unserers tes Ziel der Erhalt des eigenen Zah-nes sein muss. Das Implantat sollnicht Zähne, sondern „verloren ge-gangene“ Zähne ersetzen, wie meinMentor Klaus Lang betont. Parodon-tologie ist ohne Implantate nichtdenkbar. Gerade während des Euro-perio7 in Wien, mit einer SchweizerRekordbeteiligung, hatte ich das Ge-fühl, dass man sich auch wieder aufdie Wurzeln zurückbesinnt. Meinzahnärztlicher Alltag sieht häufigganz anders aus, als es an den vielenhochstehenden Kongressen mit tol-len Bildern gezeigt wird. Ohne die

Fortschritte in den letzten Jahren aufallen Gebieten der Zahnmedizinschmälern zu wollen: Die grösste Auf-gabe ist für mich nach wie vor: Wiekann ich meinem Patienten mit sei-nen finanziellen Mitteln die bestmög-liche Versorgung bieten? Tönt ein-fach, hat aber häufig seine Tücken. Inder Parodontologie sind wir auf eineKooperation des Patienten angewie-sen und wir brauchen Dentalhygieni-kerinnen, die die Langzeitbetreuungdieser Patienten übernehmen. Denn:Wir verkaufen orale Gesundheit – einunbezahlbares „Produkt“. Die ältereGeneration wird nicht mehr mit zweiTotalprothesen ins Altersheim gehen.Diese Patienten haben unterschiedli-

che Bedürfnisse, die an das zahnmedi-zinische Team hohe Ansprüche stel-len. Prophylaxe muss auch bei diesenPatienten unser erstes und wichtigstesZiel sein.

Was hat Ihnen persönlich und be-ruflich das Präsidentenamt ge-bracht? Würden Sie sich wiederwählen lassen?

Das Herzstück eines solchen Am-tes ist sicherlich das persönliche Netz,das ich aufbauen konnte. Diese Kon-takte waren eine Bereicherung, dieich nicht missen möchte. Man arbei-tet mit verschiedenen Kolleginnenund Kollegen in Kommissionen oderArbeitsgruppen und lernt viel überdie Mechanismen, wie Projekte er-folgreich verwirklicht werden kön-nen. Gerade die Implantat StiftungSchweiz hat sich als Plattform für dieZusammenarbeit bewährt. Für michwar diese Zeit auch eine Art Lebens-schule. Ich hatte das Privileg, mit tol-len Menschen innerhalb der SSP undder Zahnmedizin zusammenzuar-beiten und viel Spannendes und Er-freuliches zu erleben. Was kann mansich da mehr wünschen? Trotz derzeitlichen Belastung war es ein schö-ner Ausgleich zu meiner Arbeit in derPraxis. Zur zweiten Frage: Ein klares„Ja“, auch wenn dieser Fall nicht ein-treten wird. DT

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„Ich würde es jederzeit wieder tun!“Nach vier Jahren übergab Dr. Dominik Hofer das Amt des SSP-Präsidenten an Prof. Dr. Anton Sculean.

Der ehemalige SSP-Präsident Dr. Dominik Hofer (r.) mit seinem Nachfolger Prof. Dr. Anton Sculean.

Eine Premiere erlebte der umgebauteund renovierte Kursaal in Bern mit der42. Jahrestagung der SSP. Besucherund Referenten lobten das Ambiente,im Saal wie im Foyer mit der Ausstel-lung und dem immer wieder genuss-vollen Blick auf Bern und das Bundes-haus. Die Akustik, die brillante Prä-sentationstechnik und die Beleuch-tung, endlich kann man ohne Blitzfotografieren, lassen die Kongressteil-nehmer entspannt zuhören. Damit er-füllt der Saal internationale Standards.

Neuer Präsident der SSPAn der Jahrestagung wurde nicht

nur Wissen vermittelt, sondern es gabauch Protokollarisches. Nach vier er-folgreichen Jahren an der Spitze derSSP übergab Dr. Dominik Hofer,Langnau, das Präsidentenamt anProf. Dr. Anton Sculean, Direktor derKlinik für Parodontologie der zmk

Bern und international ausgezeich-neter Wissenschafter. Auch ein Zei-chen für den Stellenwert der Paro-dontologie in der Schweiz. Lesen Siedazu das Exklusiv-Interview mit Dr.Hofer auf dieser Seite.

Ausführliche Fachbeiträge derReferenten: Dr. Gérald Mettraux, Dr.Christoph Ramseier und Prof. Dr. Nicole Arweiler, Universität DE-Marburg, finden Sie auf den folgen-den Seiten.

Paro-Wissen neuester Stand am SSP-JahreskongressInsgesamt 450 Besucher hörten vom 6. bis 8. September 21 Referate, dazu gab es einen Wechsel an der Spitze der Fachgesellschaft.

Fortsetzung auf Seite 9 Ë

Freundlich empfangen wurden die Teil-nehmer der SSP Jahrestagung im licht-durchfluteten Foyer des Kursaals Bern.

DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 2012 Paro Special 9

Fünf neue Fachzahnärztinnenund Fachzahnärzte

Ihre Diplome erhielten fünf neueFachzahnärztinnen und -ärzte fürParodontologie der UniversitätenBern und Genf. SSP-Vorstandsmit-

glied Dr. Marcel Iff überreichte dieDiplome.

Aufmerksamkeit erregte auchdie jährliche Auszeichnung mit demOral-B-Preis, der diesmal an zwei„Gewinner“ ging: Dr. Mauro Amato,UZM Basel, und Dr. Oliver Laugisch,zmk Bern. Lesen Sie dazu Seite 16.

Grosse Industrieausstellungund zufriedene Besucher

21 Aussteller präsentierten ihreProdukte und Dienstleistungen. Da-mit boten sie nicht nur eine reiche Informationsquelle, sondern trugenauch zur Finanzierung der Jahresta-gung bei. Das wissenschaftliche Ko-

mitee mit Prof. Dr. Anton Sculeanund Prof. Dr. Giovanni Salvi, die Or-ganisatoren vom SSP-Vorstand, undDr. Caspar Hirzel von der Kongress -administration konnten am Samstageine positive Bilanz ziehen: Besucherund Referenten äusserten sich durch-wegs zufrieden über die Jahresta-

gung. Im kommenden Jahr trifft sichdie Schweizerische Gesellschaft fürParodontologie vom 5. bis 7. Septem-ber in Freiburg i. Ü. zur 43. Jahres -tagung. Bitte den Termin gleich in dieAgenda eintragen.

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Matthias Stadler, Martin Engineering, präsentierte mit ZaWin4 die neueSoftwaregeneration aus der ZaWin-Familie.

Peter Binder, Geschäftsführer M+W Dental AG und bds dental ag, war miteinem reichhaltigen Sortiment an Instrumenten und Kleingeräten vertreten.

Freuten sich über die gute Resonanz am Stand von Straumann: Dr. Christoph Reinschmidt, Geschäftsführer Schweiz, und sein MitarbeiterDomingo Allocea.

Dema Dent-Mitarbeiter Werner Hofmann freut sich über den Erfolg vonListerine und anderen Verbrauchsartikeln.

Wer hat die gepflegtesten Zähne? Die Dentalhygienikerinnen Bernita BushGissler und Amalia Ruchti strahlen mit Diane Bonny, CEO Deppeler Instrumente (v. l. n. r.) um die Wette.

Marko Vranjic, EMS, erklärt hier den Air-Flow Master Piezon. Auch derAir-Flow Master Perio stiess auf grosses Interesse.

Fotos: Johannes Eschmann, Dental Tribune Schweiz

Gute Stimmung in der Ausstellung an der SSP-Jahrestagung in Bern

PD Dr. Sigrun Eick, zmk Bern, gab Ant-worten auf die Frage: „Kann die Labor -diagnostik die Therapieplanung in der Parodontologie und Implantat-Zahn -medizin beeinflussen?“ Fazit: die Labor -diagnostik hilft zunehmend genauere Diagnosen zu stellen.

PD Dr. sc. nat. Dieter Bosshardt, zmk Bern:„Knochenregeneration mit eigenem oderfremdem Material?“ Vor- und Nachteile derverschiedenen Knochenfüllmaterialien undihr Wert für die reine Knochenregenerationund für die parodontale Regeneration wur-den aus histologischer Sicht beurteilt.

Prof. Dr. Christoph Hämmerle, ZZM Zürich: „Wann sollten Implantate nachZahnextraktion gesetzt werden?“ Grund-lagen für die Wahl des besten Zeitpunktesbilden morphologische und histologischeVeränderungen nach Zahnextraktion unddas erwünschte Behandlungsziel.

Prof. Dr. Roland Weiger, UZM Basel: „Parodental-endodontale Krankheitsbilder– Diagnostik und Therapie.“ Bei eindeuti-ger diagnostischer Zuordnung und modera-ter Ausprägung der Erkrankung sind Wur-zelkanalbehandlung, konservative oder einechirurgische Behandlung meist erfolgreich.

PD Dr. Patrick Schmidlin, ZZM Zürich:„Lohnt sich der Iod-Zusatz in der Paro-dontaltherapie?“ Neben CHX ist PVD-Iodein interessantes Adjuvans, da es ein sehrbreites Wirkspektrum aufweist und sowohlbakterizid, fungizid, sporozid als auch viruzid wirkt.

Dr. Christoph Ramseier, zmk Bern:„Lohnt sich die Patientenmotivation inder Parodontaltherapie?“ Ja, wenn mandas Referat gehört hat. Seinen Beitragzum Thema lesen Sie auf Seite 12.

Prof. Dr. Daniel Buser, zmk Bern: „Computer- oder kopfunterstützte Im-plantat-Zahnmedizin?“ Die computer-unterstützte Implantatchirurgie ist heutenoch eine Nischentechnik.

Prof. Dr. Daniel Etienne, Paris: „Weich -gewebe-Management um Zahnimplantatein allen Fällen?“ Hierzu gibt es unter -schied liche Meinungen.

Prof. Dr. Nicole Arweiler, Universität DE-Marburg: „Sind lange, überempfindlicheZahnhälse therapierbar?“ Ja, bei saubererDiagnose und mit den richtigen Produk-ten.

Prof. Dr. Andrea Mombelli, SMD Genf:„Antibiotika für alle Parodontitispatien-ten?“ Sie sind kein Ersatz für gründlichesWurzelglätten und Mundhygiene.

Paro Special DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 201210

Prof. Dr. Ian Chapple aus Bir -mingham stellte das traditionelle Paradigma infrage, wonach Gingivi-tis und Parodontitis hauptsächlichdurch Plaque hervorgerufene Ent-zündungskrankheiten sind. Darauslassen sich neue Therapieansätze ab-leiten.

In den vergangenen Jahren hatsich herausgestellt, dass eine Ernäh-rung, reich an raffinierten Kohlenhy-draten und gesättigten Fetten, pro-inflammatorisch wirkt, während eineErnährung, reich an mehrfach un -gesättigten Fettsäuren, wie Fischöl,antioxidativen Mikronährstoffenund bestimmten Nüssen, antiinflam-matorisch wirkt. Von den antiinflam-matorischen Nährstoffen, wie Anti-oxidantien, weiss man, dass sie starkentzündungshemmende und -lö-sende Eigenschaften haben. Sie kön-nen dafür eingesetzt werden, über

lokale oder systemische Wege denEntzündungszustand der Parodon-talgewebe zu bekämpfen und damitdie Bildung eines gesundheitsför-

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Prof. Dr. Ian Chapple, Dental School Uni-versität Birmingham, präsentierte neueWege in der Therapie von Entzündungen.

Fünf neue Fachzahn-ärztinnen und Fach-zahnärzte diplomiert

Erwarben den Fachzahnarzt inParodontologie, den Master of Ad-vanced Studies (MAS) in Parodon-tologie und Implantatmedizin derUniversität Bern sowie den Certifi-cate in Periodontology der Euro-pean Federation of Periodontology(EFP): Dr. Regina Alessandri Bieri,Dr. Dorothee Schär und Dr. PetraHofmänner. Dr. Fabien Décailletund Philipp Wick (v. l.n. r.) sind dieneuen Fachzahnärzte für Parodon-tologie der Universität Genf.Foto 1–3: zmk Bern, Foto 4: Johannes Eschmann

DT

In seinem viel beachteten Vortragsprach der Berner Parodontologe, Dr. Gérald Mettraux, über den Einsatzder verschiedenen Laser in der Paro-behandlung, deren Möglichkeiten Dr.Mettraux kurz zusammenfasst:

Ziel der Depuration ist es, harteund weiche Konkremente auf der pa-rodontal erkrankten Wurzeloberflä-che zu entfernen. Seit den 80er-Jah-ren gilt das mechanische Scaling undRoot Planing mit scharfen Kürettenals Goldstandard. In den 90er-Jahrenkam die Ultraschallanwendung dazu,welche dem Behandler die Arbeit er-leichtern sollte. Der Laser, eine neueGeneration von Geräten mit kom-

plett anderen Eigenschaften, fordertnun die mechanische Depurationheraus.

Voraussetzung für eine mögli-che Laserbehandlung ist die Absorp-tion des Laserlichts im zu behan-delnden Gewebe. Bei der vorliegen-den Fragestellung sind dies Zahn-stein, Plaque und Weichgewebe.Vereinfachend können wir diese Ge-webe in die Elemente Wasser, Hydro-xylapatit und Pigmente unterteilen.

Wir benötigen also Laserwellenlän-gen, welche in diesen drei Elemen tenabsorbieren. Wie Abbildung 1 zeigt,wirken die Diodenlaser in Pigmen-ten, Erbium-Laser in Wasser undHydroxylapatit und CO2-Laser inWasser. Damit ist die erste Voraus-setzung erfüllt.

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DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 2012 Paro Special 11

Laser: Eine Alternative zur mechanischen Depuration?

Abb. 1: Absorption von Diodenlaser, Erbium-Laser und CO2-Laser in Wasser, Hydroxylapatit und Pigmenten (Hämoglobin und Melanin).Fortsetzung auf Seite 12 Ë

Dr. Gérald Mettraux, Bern, referierte überdie Vorteile des Lasers in der Parobehand-lung.

dernden subgingivialen Biofilms zubeeinflussen.

Wissenschafter der UniversitätBirmingham Dental School gehenvon der Wirkung von Makro- undMikronährstoffen auf die Genex-pression und Zytokinsignalmecha-nismen aus. Prof. Dr. Chapple undsein Team haben ein entzündungs-hemmendes Protein im gingivalenGewebe entdeckt und ein in der Sul-kusflüssigkeit freigesetztes schützen-des Antioxidationsmittel gefunden.Dieses könne ergänzend verwendetwerden, um die Heilung des Gewebeszu beschleunigen. Prof. Chapple istweiterhin aufgefallen, dass ein extremhoher Anteil eines Proteins namensGlutathion in Fällen von schwerer Parodontitis vorgefunden wurde.Glutathion ist eine natürlich vor-kommende Substanz in anderenKörperteilen, mit einer stark anti -inflammatorischen Wirkung. DiesesAntioxidant hilft, den Heilungspro-zess zu beschleunigen. Nicht nur beiPatienten mit Gingivitis, sondernauch bei Patienten mit anderen ge-schädigten Geweben.

Die Gruppe um Prof. Chapplehat herausgefunden, dass ein Ernäh-rungszusatz mit einer speziellenKombination von Frucht- und Ge-müsesäften in Form eines Pulverkon-zentrates helfen kann, chronischeZahnfleischerkrankungen zu be-kämpfen.

Die Ergebnisse einer randomi-sierten kontrollierten Studie zeigen:Die Einnahme einer täglichen Dosisvon Kapseln mit konzentriertemPhytonutrients verbessern die klini-schen Ergebnisse für Patienten mitchronischer Parodontitis in den zweiMonaten nach nichtchirurgischerParodontaltherapie.

Zusammenfassung: Dr. med. dent.Ümmühan Özden, Bern.

DT

Paro Special DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 201212

Eine Parodontaltherapie beinhaltetneben der professionellen Zahnrei -nigung eine Instruktion und Anpas-sung der optimalen häuslichenMundhygiene sowie bei Raucherneine professionelle Rauchstoppbe-gleitung. In der täglichen Praxis wer-den zur Optimierung der Mundhy-giene die richtigen Zahnputztechni-ken instruiert, während aufhörwil-lige Raucher an eine professionelleRauchstoppberatung überwiesenwerden. Zahnärzten und Dentalhy-gienikerinnen ist dieses Therapie-konzept längst bekannt und als Rou-tine im Praxisalltag weitgehend um-gesetzt. Wie sieht diese professionelleBetreuung dagegen aus der Perspek-tive der Patienten aus?

PatientenperspektivenIn der allgemeinen Medizin ist

der Patient definitionsgemäss einMensch, der leidet. Er leidet an einerVielzahl von verschiedenen Ausprä-gungen organischer Erkrankungen,psychischen Erkrankungen, altersbe-dingter Pflegebedürftigkeit oder garzum Tod führenden Krankheiten. Inder Parodontologie können die Pa-tientenperspektiven solche sein wie„Ich habe Zahnfleischbluten…“, „Ichkann nicht kauen…“, „Ich hatte im-mer schlechte Zähne…“, „Ich sehefürchterlich aus…“, „Ich muss zumZahnarzt…“, „Ich muss zur Dental-hygienikerin…“, „Es wird sicher teuerwerden…“, „Ich habe Angst…“, „Esist immer dasselbe…“.

Von diesen Perspektiven werdenoftmals die Ängste vor dem Zahn-arztbesuch deutlich unterschätzt. InAustralien wurde die Angst vor demZahnarztbesuch bei rund 19 Prozentder Befragten festgestellt, wobei dieweiblichen Teilnehmerinnen bei die-ser Befragung die Mehrheit aus-machten. Die schwerwiegendereZahnarztphobie selbst, wodurch einPatient nie den Zahnarzt aufsuchenkann, wurde mit bis zu fünf Prozentermittelt.

Die Gründe dafür sind verschie-den. Einerseits werden die Angst vorNadeln und Injektionen genannt, an-dererseits werden die hohen Kostender zahnärztlichen Therapie angege-ben sowie die Schmerzen und Unbe-hagen bei der Behandlung. Anderer-seits können die Folgen der Zahnarzt-phobie selbst schwerwiegend sein:eine schlechtere Compliance für dieprofessionelle zahnärztliche Betreu-ung, eine schlechtere häuslicheMundhygiene sowie zwei- bis drei-fach häufiger eine niedrigere Mund-hygiene-Lebensqualität. Infolge desoft progressiven Krankheitsverlaufesmüssen Patienten mit chronischer Pa-rodontitis auch unter diesen Perspek-tiven lernen, was ihre Krankheit bein-haltet, wie sie voranschreitet und wiesie eingedämmt werden kann. Verlaufund Behandlung der Krankheit be-stimmen einen grossen Teil ihres Le-bens und die Patienten müssen versu-chen, über lange Zeit richtig damitumzugehen. Dies schliesst auch Sinn-

fragen ein. Chronisch Kranke informieren sich vielerorts über allesund wählen, was optimal zu ihnenpasst, vorausgesetzt sie haben dieMittel dazu. Wie beschaffen sich Patienten die Informationen überihre Krankheit? Nach Angaben ausder humanmedizinischen Literaturwünschen 95 Prozent aller Patientenin der Arztpraxis und vom Arzt selbstinformiert zu werden. Interessanter-weise suchen heutzutage weit wenigerPatienten zur Informationsbeschaf-fung das Internet auf. Was die Ent-scheidungsfindung angeht, treffen 26Prozent die Ärzte, 23 Prozent die Pa-tienten selbst und in 51 Prozent derFälle die Ärzte zusammen mit den Pa-tienten die Entscheidung der durch-zuführenden Therapievariante.

Messgrössen der Patientenperspektive

Neben dem allgemein üblichenbiologischen und klinischen Status,wie beispielsweise der Speichelmengeoder der mikrobiologischen Befunde,sind ebenfalls die psychosozialenKomponenten wie die Patientenzu -friedenheit, die Selbstwahrnehmungoder die sogenannte mundgesund-heitsbezogene Lebensqualität für dieParodontologie in klinischen Studienermittelt und beschrieben worden.Die Messgrössen dort waren insbe-sondere die Schmerzen bei der Unter-suchung, der Behandlung oder beimHeilungsverlauf nach einer Therapie.Auf die Patientenperspektive ausge-richtete Messgrössen waren insbeson-dere die Entstehung der Zahnfleisch -

rezessionen beim Heilungsverlauf, dieVeränderung der Zahnbeweglichkeitoder der Kaukomfort nach Parodon-taltherapie sowie das Aufkommen vonZahnhalsüberempfindlichkeiten.

Zur Emanzipation der Patientenrolle

Die Rolle des Patienten in der Me-dizingeschichte selbst und damit auchdie Patientenperspektive hatten sichseit Mitte des letzten Jahrhundertsstetig weiterentwickelt. In den 50er-Jahren war es der verpflichtete Pa-tient, der die Anweisungen des Arztesbefolgen musste. In den 60er-Jahrenwurde der bevormundete Patient be-schrieben, welchem die Diagnose vor-enthalten wurde, wenn diese ernstoder tödlich war. In den 70er-Jahrenwurde aus dem bevormundeten Pa-tienten der informierte Patient, deraus rechtlichen Gründen über die Di-agnose und Therapie informiert wer-den musste. Weiter entstanden in den80er-Jahren der mündige Patient, derein Mitspracherecht erhielt, und inden 90er-Jahren der autonome Pa-tient, ein Koproduzent seiner Ge-sundheit selbst. Seit dem Jahrhun-dertwechsel entwickelte sich derkompetente Patient. Ein kompetenterPatient zu sein heisst fähig zu sein, miteiner Erkrankung ein normales Lebenzu führen.

Patientenkompetenz„Patientenkompetenz äussert

sich darin, wie sich ein Patient zu sei-

Parodontaltherapie aus der Sicht des PatientenFühlt sich der Patient respektiert, gut informiert, verstanden und als Individuum ernst genommen, vertraut er seinem Zahnarzt.

Damit kann die Dyade Therapeut–Patient zur heilsamen Beziehung und die Parodontaltherapie aus Patientensicht zum Erfolg werden. Von Dr. Christoph A. Ramseier, zmk Bern.

Tyler Olson/Shutterstock.com

Weiche und harte Konkrementeentfernen, Dekontamination, Bio-kompatibilität, minimale iatrogeneSchädigung, klinische Relevanz. Diessind dieselben Forderungen, welchewir auch an die mechanische Depu-ration stellen.

Die Lasersysteme, welche in derParodontologie eine Bedeutung ha-ben, sind Erbium-Laser, CO2-Laser,Diodenlaser und die antimikro-bielle Photodynamische Therapie(aPDT). Zur Erfüllung der Bedin-gungen stellen die Einstellungspa-rameter eine zentrale Rolle dar. Allediese Systeme wurden in der Lite -ratur bereits mehr oder wenigeruntersucht und auf ihren klinischenEinsatz geprüft.

Erbium-Laser (Er:YAG)Durch seine einzigartige Affinität

zu Hydroxylapatit ist eine Entfer-nung von harten und weichen Kon-krementen auf der Wurzeloberflächemöglich (Abb.1). Studien zeigen des-sen klinische Relevanz (besonders beiAufklappung), die biokompatible,minimal geschädigte Wurzeloberflä-che und seine Dekontaminations-wirkung. Der Erbium-Laser erweistsich als Alternative zur mechanischenDepuration (Tab. 1).

CO2-LaserMit seiner Wellenlänge ist die

Entfernung von Zahnstein nichtmöglich. Die Dekontamination beiAufklappung ist jedoch unbestritten.Die behandelte Wurzeloberfläche ist

biokompatibel und wird minimal ge-schädigt. Der CO2-Laser kann nichtals Alternative zur mechanischen Depuration eingesetzt werden, er-füllt aber die übrigen Forderungendurchaus (Tab.1). Seine Stärke liegtin der Dekontamination (Abb. 2).

DiodenlaserSeine Wellenlänge(n) absorbieren

in Pigmenten. Deshalb kann der Dio-denlaser nicht als Alternative einge-setzt werden (Tab. 1). Seine Wirkungliegt in der Dekontamination und Bio-stimulation, vor allem in der nichtchir-urgischen Paro-Therapie (Abb. 3).

aPDTAls Low-Level-Laser mit Wellen-

längen im roten Bereich ist eine Ent-fernung von Zahnstein nicht möglich(Abb. 1). Seine Stärke liegt in der De-kontamination und Biostimulation,vor allem in der nichtchirurgischenParo-Therapie (Tab. 1).

Von den vier Systemen kann alsonur der Erbium-Laser als echte Alter-native zur mechanischen Depurationeingesetzt werden. Alle anderen Sys-teme erfüllen jedoch die Forderungder Dekontamination und zeigen inklinischen Studien und Meta-Analy-sen eine Verbesserung der Resultate,wenn sie in Kombination zur mecha-nischen Behandlung eingesetzt wer-den.

Die Dekontamination kann mitall diesen Lasern besser durchgeführtwerden, weil diese die Bakterien ab -töten, während die mechanische Be-handlung sie nur auf eine andere Flä-che (Instrument) verschiebt. Die de-

kontaminative Wirkung der Dioden-laser wird durch die Biostimulationnoch ergänzt, ein Effekt, welchen wiraus der mechanischen Behandlungnicht kennen.

FazitDer Einsatz der vier Lasersysteme

in Kombination mit der mechani-schen Therapie ergibt klinisch bes-sere Resultate, welche auf den Effek-ten der Dekontamination und derBiostimulation beruhen. Einzig derErbium-Laser ist eine Alternative zurmechanischen Behandlung. DT

Dr. med. dent. Gérald MettrauxCH-3007 [email protected]

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3a

Abb. 3: Zähne 45, 47: Nichtchirurgische,mechanische Behandlung mit Küretten,Diodenlaser Dekontamination, Biostimu-lation. Baseline (3a) und 1 Jahr nach Be-handlung (3b).

3b

SRP Er:YAG CO2 Dioden aPDT

Entfernung

Zahnstein, Debris

+ + – – –

Dekontamination (+) + + + +

Biokompatibilität + + + + +

Schädigung (+) + + + +

Klinische Relevanz + + + + +

effektiv in KombinationAlternativÁFortsetzung von Seite 11

Tab.1: Eigenschaften der vier Lasersysteme in Bezug auf die mechanische Therapie mittelsScaling Root Planing (SRP).

2a

2b

Abb. 2: Zahn 43: Chirurgische Aufklap-pung, mechanische Behandlung mit Küretten, CO2-Laser Dekontamination,Biostimulation mit Diodenlaser. Baseline(2a) und 1 Jahr nach Behandlung (2b).

DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 2012 Paro Special 13

ner Krankheit stellt und wie er seinekörperlichen, geistigen und seeli-schen Kräfte optimal in den Hei-lungsprozess einbringt“ (Quelle:www.patientenkompetenz.ch).Diese individuellen Kräfte scheinenebenso wichtig zu sein wie medizini-sche Eingriffe von aussen. Was kom-petente Patienten vor allem beschäf-tigt sind Fragen wie: „Wer gibt mirOrientierung und Orientierungshil-fen im modernen Info-Dschungel?“,„Wie schaffe ich es, mit und trotz mei-ner Erkrankung möglichst normal zuleben?“ oder „Was kann ich selbst zurBewältigung meiner Erkrankungbeitragen?“

Diese komplexere Auseinander-setzung mit dem Management der eigenen Krankheit und des Umfeldsstellt eine tägliche Herausforderungdar und führt zu einer Kompetenz,die keine Fachperson entwickelnkann. Der chronisch Kranke kann da-her auch als sogenannter „smart con-sumer“ wahrgenommen werden.

Umgekehrt verhalten sich anderePatienten auch nicht kompetent: Siesind womöglich von ihrer Erkran-kung und der Therapie überfordert.Sie fragen auch das Fachpersonalnicht, weil dieses zu beschäftigt er-scheint. Sie denken sich, dass viele derSymptome üblich sind, oder sie glau-ben, dass für einzelne Beschwerdenautomatisch Hilfe angeboten werdenwird.

Manche Patienten denken auch,dass ihre Symptome mit der Zeit vonselbst verschwinden würden oderdass sie selbstverständlich zu ihrer Er-krankung gehörten und daher ange-nommen werden müssten.

Motivational InterviewingPatienten, die sich einer Paro-

dontaltherapie unterziehen, brau-chen Motivation zur Umsetzung undAufrechterhaltung der empfohlenenVerhaltensmassnahmen. KlinischeLangzeituntersuchungen über dieWirksamkeit und das Anhalten vonMundhygieneinstruktionen bei Pa-rodontitispatienten haben gezeigt,dass diese ihrer häuslichen Mundhy-giene nur zum Teil regelmässig nach-gehen würden. Zwar können einer-seits zusätzlich unterstützende pro-fessionelle Parodontaltherapie mitregelmässigen Dentalhygienesitzun-gen die erwähnte Ineffektivität derMundhygieneinstruktionen oder diefehlende Mitarbeit (Compliance) derPatienten zu einem bestimmten Gradkompensieren. Trotzdem resultier-ten die nicht selten aufgrund patien-tenseitig abgesagter Termine in einerungenügenden Aufrechterhaltungparodontaler Gesundheit. Durcheine motivierende Gesprächsfüh-rung (Motivational Interviewing),welche durch den Zahnarzt und dieDentalhygienikerin in der Praxis um-gesetzt werden kann, wird eine Akti-

vierung zur Verhaltensänderung desPatienten zur besseren Mundhy-giene, Raucherprävention und Er-nährungslenkung positiv beeinflusstund damit der Behandlungserfolglangfristig verbessert werden.

Entgegen der Meinung, dass dieMotivierung des Patienten nach ein-gehender Informationsvermittlungvon selbst erfolgt, basiert das Motiva-tional Interviewing auf der Ansicht,dass Patienten sich erst dann ändern,wenn sie einerseits im neuen Verhal-ten persönliche Vorteile erkennen,

und sich andererseits die Verände-rung auch zumuten können. Motiva-tional Interviewing eignet sich hier-für in der zahnmedizinischen Praxisgut, da es sich einerseits auf das Ver-trauensverhältnis zwischen Behand-ler und Patient abstützt und auch aufdie unterschiedlichen Verhaltensän-derungen eingehen kann. Ausserdembietet sich das Konzept der parodon-talen Betreuung an, in mehreren Sit-zungen die Verhaltensänderung zuinitiieren, zu planen und umzuset-zen.

SchlussfolgerungWie eine (parodontale) Krank-

heit verläuft, entscheidet nicht nurdie Medizin mit ihren modernenMitteln der Diagnostik und Thera-pie, sondern auch die Natur des be-troffenen Menschen selbst. Die Latei-ner sagen dazu „Medicus curat, na-tura sanat.“ oder zu Deutsch „Deräussere Arzt behandelt, der innereheilt.“ Oder auch Paracelsus meinte:„Die Kraft des Arztes liegt im Patien-ten.“ In der heutigen Medizin bedeu-tet dies, wenn sich der Patient respek-

tiert, gut informiert, verstanden undals Individuum ernst genommenfühlt, vertraut er seinem Arzt unddessen Behandlung mehr. Damitwird die Dyade Therapeut – Patientzu einer heilsamen Beziehung unddamit auch die Parodontaltherapieaus der Patientenperspektive ein Er-folg.

Erstveröffentlichung in Perio Tribune6/2012, überarbeitet für Dental Tribune Schweiz.

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Paro Special DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 201214

Viele Krankheiten an den Zähnen,am Zahnfleisch und dem Zahnhalte-apparat lassen sich durch eine regel-mässige zahnmedizinische Prophy-laxe verhindern oder zumindest reduzieren. Moderne Air-Polishing-Geräte (Air-Flow1) haben sich in-zwischen als wirksame Methode eta-

bliert. Auch für die Erhaltungsthera-pie spielen sie in Verbindung mitspezifischen abrasivarmen Pulvernzur subgingivalen Anwendung eineimmer bedeutsamere Rolle. Das Air-Polishing mit dem Air-Flow Periovon EMS Electro Medical SystemsS.A. wurde mittlerweile in verschie-

denen klinischen In-vivo- und In-vitro-Studien an natürlichen Zäh-nen und Implantaten getestet. ImVergleich zu anderen Verfahrenkonnten die Studien vor allem die Sicherheit, Wirksamkeit und Nach-haltigkeit der Methode Air-Flow Perio belegen.

Air-Flow Perio überzeugtAusserdem zeigen die Analysen,

dass sich der Indikationsbereich fürdie Anwendung von Air-Polishing-Geräten durch die Entwicklungneuer Pulver auf Glycinbasis er-weitert hat. So ist demnach die EMS-Methode Air-Flow Perio auch für die

subgingivale Biofilmentfernung beieiner parodontalen Erhaltungsthera-pie und für die Reinigung von Im-plantaten geeignet. Bei der Entfer-nung von subgingivalem Belag anZahnzwischenräumen mit bis zu5 mm Sondierungstiefe stellte sichdas Air-Polishing mit Glycinpulvergegenüber der Behandlung mitHandinstrumenten als das wirksa-mere Verfahren heraus. Auch für dieReinigung von bukkalen und lingua-len Stellen sei es besser geeignet.

Laut Studien ist das subgingivaleAir-Polishing mit Air-Flow Perio nichtnur zeitsparender als die Behandlungmit Handinstrumenten, sondern auchsicherer und angenehmer für den Pa-tienten. Darüber hinaus machte einrandomisierter kontrollierter Versuchan moderaten bis tiefen Zahnfleisch -taschen deutlich, dass sich die Anwen-dung von Air-Flow Perio als effektivererweist als die herkömmliche Zahn-

steinentfernung und Wurzelglättung(SRP). Im Vergleich zur Ultraschall -instrumentierung in der Erhaltungs-therapie konnten keine signifikantenUnterschiede hinsichtlich klinischerund mikrobiologischer Ergebnisse be-obachtet werden. Bei der nichtchirur-gischen Behandlung von Periimplan-titis mit Pulverstrahlgerät oder mecha-nischem Debridement wurde das Air-Polishing mit signifikant höherenReduktionen bei Blutung auf Sondie-rung assoziiert.

Schonende ImplantatreinigungWeitere Studien haben verschie-

dene Air-Polishing-Pulver noch ein-mal genauer unter die Lupe genom-men und den Einfluss der Pulver aufdie Zelllebensfähigkeit an biologischverunreinigten Titanimplantatober-flächen geprüft. Das Resultat: Pulverauf Glycinbasis wirken, ohne die Titanoberflächen zu verändern. Imdirekten Vergleich mit Natriumbikar-bonat und bioaktivem Glas sind dieEMS-Pulver auf Glycinbasis nach-weislich die schonendsten Pulver mitden geringsten Abriebwerten.

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15DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 2012 Paro Special 15

Die Entzündungskrankheit Paro-dontitis ist eine der grossen Gefahrenfür die Mundgesundheit. Sie kann fürdie Betroffenen den Verlust einzelneroder gar mehrerer Zähne bedeutenund sich darüber hinaus negativ aufdie Allgemeingesundheit auswirken.Verantwortlich für die Parodontitisist eine Verschiebung des subgingiva-len Keimspektrums in Richtung Pa-rodontitis verursachende Bakterien.Zunächst kommt es zu einer Entzün-dung des Zahnfleisches (Gingivitis),die sich durch Bluten und Schwellungbemerkbar macht. Werden keineGegenmassnahmen eingeleitet, kannsich aus so einer an sich reversiblenGingivitis eine irreversible Parodon-titis entwickeln, die schliesslich denAbbau des Zahnhalteapparates be-wirkt. Die Ursache sind bestimmteBakterien, die sich in Zahnbelägen immenschlichen Mundraum finden.Was heute über diese sogenanntenBiofilme bekannt ist und wie sie sichim Rahmen einer Parodontitis-Pro-phylaxe am effektivsten entfernenlassen, erläutert der folgende Text.

Bei der Parodontitis handelt essich um eine entzündliche Erkran-kung, die den Zahnhalteapparat be-fällt. Nach Angaben der Bundeszahn -ärztekammer (BZÄK) und der Deut-schen Gesellschaft für Zahn-, Mund-und Kieferheilkunde (DGZMK) istdie Parodontitis sogar die häufigsteUrsache für Zahnverlust ab dem 45.Lebensjahr.1 Sie ist neben Karies dieam weitesten verbreitete Krankheitim Mundraum – allein in Deutsch-land leiden 52,7 Prozent der Erwach-senen unter einer mittelschwerenAusprägung.2 In der Regel folgt dieParodontitis auf eine Gingivitis undführt dabei zunächst zu Taschenbil-dung und Knochenabbau, späterauch zu Zahnlockerung und Zahn-verlust. Ebenso wie die Gingivitiswird auch die Parodontitis durchBakterien in der Plaque ausgelöst. In

diesem Fall spricht man von einempathogenen Biofilm, der unter ande-rem durch ungenügende Mundhy-giene zum Problem wird.

Bakterieller Biofilm – Brutstätte der Parodontitis

Wie an Schiffsrümpfen, Rohr-wandungen oder in heissen Quellenstellen auch die Biofilme im mensch-lichen Körper eine typische Lebens-form dar. Bakterien leben dabei amliebsten in Form von mikrobiellenAggregaten wie Filmen, Flocken, Be-lägen oder Schlämmen. Zu 90 Pro-zent bestehen Biofilme aus Wasser; 60 bis 95 Prozent des Trockenge-wichts sind die extrazellulären poly-meren Substanzen (EPS), die vonBakterien produziert werden und dasstabile Gerüst der Biofilme bilden.Bakterien sind im menschlichen Or-ganismus sogar um das Zehnfache

zahlreicher als die eukaryontischenWirtszellen. Bei genauer Betrachtungder Mikromorphologie eines Bio-films stösst man auf Poren, Kavernenund Gänge, wie in einem Ameisen-bau oder in einer Stadt.3

Nicht zuletzt deswegen sprichtdie Fachwelt heute von der „City ofmicrobes“.4 Charakteristisch fürdiese Organisationsform ist es, dasssich die einzelnen beteiligten Mikro-organismen nach einer sogenanntenInduktionsphase und anschliessen-der Akkumulation einer „kritischenMasse“ miteinander verständigen(„Quorum sensing“), bestimmteFunktionen übernehmen wie „Arbei-terinnen“ und „Königinnen“ und re-sistent werden gegen natürliche ober-flächenaktive Stoffe und gegen dieImmunabwehr durch Phagozytose.5

Im gesunden Zustand existierteine natürliche Bakterienflora aus

verschiedenen Bakterienstämmen,die metabolisch kooperieren und so-gar untereinander kommunizieren.Ein gewisser Anteil pathogener Bak-terien, der aber so gering ist, dass erkeine krankheitsauslösende Wir-kung hat, ist normal. Aus verschiede-nen Gründen kann sich jedoch dasVerhältnis weiter zugunsten derschädlichen Mikroorganismen ver-schieben: Es drohen Infektionen. Inder sogenannten Existenzphase füh-ren selbst starke Scherkräfte nur nochzu einer Zusammenstauchung desBiofilms bei gleichzeitiger Verfesti-gung. Die an der Zahnoberfläche ad-härenten Schichten werden vonpraktisch luftdichten Deckschichtenabgeschirmt, sodass namentlich dieAnaerobier munter Toxine ausschei-den und damit Entzündungsreaktio-nen auslösen können. Ein zwischen-zeitlicher Nahrungsmangel stelltübrigens kein Problem dar. Zum Bei-spiel der Kariesauslöser Streptococcus

mutans kann sich eine ganze Weilevon dem umgebenden, selbstprodu-zierten Biofilm ernähren.5

Aufgrund des hohen Organisa-tionsgrades von Biofilmen ist es keinWunder, dass ältere Experimente mitMikroorganismen in planktoni-schem Zustand bzw. in Suspensionenals obsolet und ihre Ergebnisse alswertlos für ein modernes Biofilm-Management gelten müssen. Aktuellwerden daher In-vitro-Experimentein speziellen Reaktoren durchge-führt. Die Beobachtungen erfolgenunter anderem mithilfe der konfoka-len Laser-Scanning-Mikroskopie, ei-nem bildgebenden Verfahren, das

ähnliche Abbildungen (z. B. vonQuerschnitten) liefert wie die be-kannte Computertomografie. In-vivo-Untersuchungen erfolgen be-vorzugt mittels intraoralen Schienen,wobei anhand der herausnehmbarenTrägerplättchen aufgewachsene Bio-filme erforscht werden und die Mög-lichkeit zur Markierung einzelnerKeime mit Gensonden genutzt wird.3

Man täusche sich aber nicht!Längst ist unser Wissen noch nichtvollkommen, denn nur rund 500 Bak-terien der menschlichen Mundhöhlekönnen wir heute kultivieren oder zu-mindest identifizieren und untersu-chen. Der Rest der schätzungsweise

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Bakterielle Plaque: Was sie bewirkt und wie man sie effektiv entfernt

„Parodontitis vermeiden heisst pathogene Biofilme entfernen“, Prof. Dr. med. dent. Nicole Arweiler, DE-Marburg.

Fortsetzung auf Seite 16 Ë

Die Initiative „Sanfte Mund-pflege“ zeigt in der Dental Tribune

in einer Serie von fünf wissen-schaftlichen Reviews die wesent-lichen Eckpunkte einer effektivenund gleichzeitig schonendenhäuslichen Mundpflege auf: Bio-filmkontrolle allgemein sowie beiParodontitis- und bei Implantat-patienten, Instruktion des Patien-ten, Empfehlung geeigneter Hilfs-mittel– im Beitrag Nr. 1 von Prof.Dr. med. dent. Nicole Arweiler.

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– Donnerstag, 29. November 2012,Curaden Academy, Olten, Congress Hotel

• Anmeldung:

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Die Parodontitis führt zu einem stetigen und irreversiblen Abbau des Zahnhalteapparates.Bildquelle: Prof. Nicole Arweiler

Paro Special DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 201216

800 bis 1’100 liegt weitgehend im Dun-keln. Dennoch stellt sich uns selbstver-ständlich täglich die Aufgabe, die po-tenziell schädigenden Mikroorganis-men des Biofilms effektiv zu bekämp-fen und somit auch der Parodontitisfrühzeitig Einhalt zu gebieten.5

Zu diesem Zweck gibt es verschie-dene Methoden, deren Effektivitätteilweise wissenschaftlich sehr gut be-legt ist. Neben der regelmässigen Pro-phylaxe beim Zahnarzt stellt dabei de-finitiv die häusliche Mundhygiene dietragende Säule dar. Im Folgenden sol-len mit der elektrischen Zahnreini-gung, der Interdentalraumpflege und

der Verwendung von Mundspüllö-sungen drei Möglichkeiten zur Ent-fernung von Biofilmen sowie ihre je-weilige Wirksamkeit anhand aktuel-ler Sudien beleuchtet werden.

Erfolgreiche Prophylaxe: eine Frage der (Putz-)Technik

Die mechanische Plaqueentfer-nung mit Zahnbürste und fluoridhal-tiger Zahncreme zählt zu den klassi-schen, bewährten Methoden derhäuslichen Prophylaxe. Wissen-schaftliche Studien haben gezeigt,dass der Erfolg dabei massgeblich vonder verwendeten Zahnbürste und deren Putzprinzip beeinflusst wird.

Heutzutage werden immer häufigerelektrische Zahnbürsten empfohlenund verwendet – ein berechtigterTrend, wie die Daten aus der For-schung belegen. So zeigte beispiels-weise eine vergleichende klinischeStudie von Wolff et al.6, dass oszillie-rend-rotierende Elektrozahnbürstensowohl aussergewöhnlich gründlichals auch besonders schonend putzen.Die dabei eingesetzte Oral-B Profes-sional Care-Elektrozahnbürste führteim Vergleich zur manuellen ADA-Referenzzahnbürste zu einem deut-lichen Rückgang von Rezessionen anbukkalen Oberflächen der Gingiva.Mit der manuellen Putztechnik hin-

gegen konnte keine Verbesserung derRezessionen erzielt werden.

Im gleichen Jahr veröffentlichtedie renommierte Cochrane Collabo-ration eine umfangreiche Metastu-die7, bei der ebenfalls die Putzleistungvon Hand- und Elektrozahnbürstenverglichen wurde. Als Grundlage fürdiese Analyse dienten 42 Studien mitinsgesamt 3’855 Teilnehmern. Dasinternationale Netzwerk von Wissen-schaftern und Ärzten, das sich an denGrundsätzen der evidenzbasiertenMedizin orientiert, kam zu folgen-dem Ergebnis: „Zahnbürsten mit oszillierend-rotierenden 3-D-Putz -bewegungen entfernten Plaque undverminderten Zahnfleischentzün-dungen kurzfristig wirksamer alsHandzahnbürsten und konntenZahnfleischentzündungen langfris-tig reduzieren.“

Bestätigt wurde die Überlegen-heit der elektrischen Zahnbürstenmit oszillierend-rotierender Putz-technologie im Jahre 2007 auch von der Deutschen Gesellschaft fürZahn-, Mund- und Kieferheilkunde(DGZMK). In ihrer Stellungnahmebetonte die wissenschaftliche Fach-gesellschaft darüber hinaus die scho-nende Wirkungsweise dieser Reini-gungstechnik: „Bürsten mit oszillie-rend-rotierender Bewegungscharak-teristik sind Handzahnbürstenbezüglich Plaqueentfernung undGingivitisreduktion in Kurz- undLangzeitstudien überlegen, ohnedass ein erhöhtes Traumatisierungs-risiko besteht.“8

DiskussionDie vorangegangenen Ausfüh-

rungen haben gezeigt, dass die Paro-dontitis eine erhebliche Gefahr fürdie Mundgesundheit darstellt. Heu-tige Forschungen offenbaren zudemvermehrt Zusammenhänge zwi-schen Allgemeingesundheit und Pa-rodontitis: Bei Diabetikern beispiels-weise kann sie zu einer unzureichen-

den Stoffwechsellage führen. Darü-ber hinaus legen mehrere klinischeStudien eine Verbindung zwischenParodontitis und Schwangerschafts-komplikationen nahe. So hattenschwangere Frauen mit parodontalerErkrankung in der Metaanalyse vonKhader und Ta’ani9 ein 4,3-fach hö-heres Risiko für eine Frühgeburt. Einer Entzündung des Parodontsentgegenzuwirken, ist dementspre-chend in vielerlei Hinsicht sinnvoll.

Wie zuvor beschrieben spielt da-bei die regelmässige Entfernung desBiofilms im Mundraum eine zentraleRolle. Die Studienlage ist in dieserHinsicht eindeutig: Elektrozahn -bürsten mit oszillierend-rotieren-dem Putzprinzip leisten einen we-sentlichen Beitrag bei der Vorbeu-gung sowie der Therapie von Paro-dontitis, da sie den Biofilm effektiverentfernen als Handzahnbürsten unddabei genau so schonend sind. Be-gleitet werden sollte die häuslicheMundpflege zudem von regelmässi-gen Vorsorgeuntersuchungen undTerminen zur professionellen Zahn-reinigung inklusive subgingivalerKürettage beim Zahnarzt. Aufgabeder Assistenz ist es an dieser Stelle,mithilfe eines strukturierten Recall-Systems für den gewünschten Erfolgzu sorgen. Bei Patienten mit einge-schränkten motorischen Fähigkeitenund bei allen, die ihre Mundhygieneverbessern müssen, kann adjuvanteine Mundspül lösung zum Einsatzkommen, um die Keime in der Rest-plaque abzutöten.

Fazit für die PraxisZahnarzt und Team sollten den

Patienten zu einer regelmässigen undeffektiven Mundpflege motivieren.Im Idealfall erfolgt diese mit einerElektrozahnbürste. Es versteht sichvon selbst, dass die Empfehlung einerelektrischen Zahnbürste mit einerProphylaxeinstruktion sowie mitweiterführenden Erläuterungen zumThema Parodontitis einhergehensollte. Mit einem gut organisiertenUntersuchungszyklus ergeben sichzudem immer wieder Möglichkeitenzur Remotivation, zur Überprüfungder Putzergebnisse sowie zur Be-handlung einer vorliegenden Paro-dontitis. Unterstützung kann der Pa-tient ausserdem durch professionelleZahnreinigungen und gegebenen-falls durch die Verordnung einerchlorhexidinhaltigen Mundspüllö-sung erfahren.

Literaturliste kann beim Verlag ange-

fordert werden.

DT

ÁFortsetzung von Seite 15

Prof. Dr. med. dent.

Nicole Arweiler

Direktorin der Abteilung Parodontologie desMedizinischen Zentrums fürZahn-, Mund- und Kieferheil-kunde, Philipps-Universität Marburg35039 MarburgDeutschlandTel.: +49 6421 58-63235

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Bei der Verleihung des „Oral-B Preises für klinische Präsentationen“unter dem Patronat der SSP gab eszwei Gewinner: Dr. Mauro Amato(3. v. l.), UZM Basel, und Dr. OliverLaugisch (2. v. l.), zmk Bern. DerPreis wurde überreicht von SSP-Vor-standsmitglied Dr. Marcel Iff (1. v. l.)und Michael Kleiber, VerkaufsleiterSchweiz, Procter & Gamble Profes-sional Oral Health.

Dr. Mauro Amato präsentierteunter dem Titel „Parodontale Thera-pie und kieferorthopädische Rehabi-litation bei einer Patientin mitschwerer chronischer Parodontitis“die 4-jährige Dauer einer komplexenParobehandlung.

Dr. Oliver Laugisch überzeugtemit dem Thema: „Therapie einer ge-neralisierten chronischen Parodon-titis mit Furkations involvierung“,die prägnant dokumentiert war.

Auch im nächsten Jahr haben in

der Schweiz wohnende Zahnärzteund Dentalhygienikerinnen dieMöglichkeit, sich für den mit 5’000Franken dotierten Preis zu bewer-ben.

Informationen unter:

[email protected]. www.parodontologie.ch

DT

Foto: JohannesEschmann

Zwei Arbeiten zur Therapie einer chronischen Parodontitis überzeugten

Konus- und Teleskopkronen findeneine breite und erfolgreiche Anwen-dung in der zahnärztlichen Praxis.11,12,

17, 18 Dabei handelt es sich aber um eineanspruchsvolle Verankerungsart vonabnehmbarem Zahnersatz, deren in-dividuelle Fertigung nicht nur hoheklinische und technische Anforderun-gen stellt, sondern auch teuer ist. Ent-sprechend sorgfältig sollte die Indika-tionsstellung sowie die klinische undlabortechnische Realisierung erfolgen.

Problematisch ist die Ausweitungdes Anwendungsbereichs für Doppel-kronen auf wurzelbehandelte Zähnemit weitgehend zerstörten klinischenKronen und entsprechend ungenü-gender Retentions- und Widerstands-form der Pfeiler. Eine erhöhte Misser-folgsrate durch Retentionsverlust derPrimäranker oder Pfeilerfraktur ist dieFolge.6, 9, 15, 19 Eine unsachgemässe re-konstruktive Planung und eine Pfeiler-präparation ohne Silikonschlüssel derdiagnostischen Wachsmodellationbzw. Zahnaufstellung führen unwei-gerlich zu einem unkontrolliertenSubstanzabtrag, der entweder dasendo dontische Risiko und die Gefahreiner Pfeilerfraktur massiv erhöht oderFehl- und Überkonturierungen desZahnersatzes nach sich zieht.4 Versu-che, die hohen Anforderungen an dieFräs- und Gusstechnik mit dem Galva-noverfahren oder Resilienzteleskopenzu umgehen, führen, ohne Reduktiondes Gesamtaufwandes, zu keiner qua-litativen Verbesserung.1, 2, 7, 8

Definition der GeschiebetypenDie übereinander schiebbaren

Doppelkronen werden in Anlehnungan optische Teleskope häufig unterdem Begriff des Teleskopsystems zu-sammengefasst.13 Man unterscheidetgrundsätzlich zwei Arten von Hülsen-geschieben:• Teleskopkronen sind parallelwandigeHülsengeschiebe mit exakter Pass-form. Ihr Halt wird durch Haftrei-bung erzielt. Diese wirkt beim Fügenund Lösen der Attachments auf derGesamtlänge der parallelen Geschie-beflächen. Da Teleskope im Unter-schied zu Konuskronen keine Selbst-aktivierung aufweisen, kann derOberflächenabrieb mit der Zeit zu einem Verlust an Haltekraft führen.20

• Konuskronen weisen eine konischePassform auf und haften im Gegen-satz zu Teleskopkronen nur in der ter-minalen Arretierungslage. Sobald dieterminale Stellung der Matrize gelöstwird, ist die Haftreibung aufgehoben.Konuskronen weisen bei korrekterAusführung eine stetige Selbstakti-vierung auf.13

Indikationen für Teleskop- und Konuskronen

Teleskopkronen können bei vita-len Pfeilerzähnen mit kurzen klini-schen Kronen indiziert sein. Sie ge-währleisten in diesen Fällen eine bes-sere Führung und einen zuverlässige-ren Halt als Konuskronen. Eine weitereAnwendungsmöglichkeit für Teles-

kopkronen stellen kosmetisch an-spruchsvolle Rekonstruktionen imFrontzahnbereich dar, indem die Pri-märanker durch stufenförmige Präpa-ration der Pfeilerzähne mit einer mar-ginalen Schulterfräsung versehen wer-den können, die das Platzangebot fürdie kosmetisch einwandfreie Kontu-rierung der Sekundärkronen erhöht.Diese Massnahme darf bei Konuskro-nen nicht erfolgen. Sie würde die ste-tige Selbstaktivierung der Veranke-rungselemente verhindern und zu ei-nem raschen Verlust der Haltekraftführen.10, 22

Konuskronen finden aufgrund ih-rer stetigen Selbstaktivierung und derbesseren Dosierbarkeit der Haltekräftebevorzugte Anwendung und sind so-mit auch bei reduziertem parodonta-lem Attachment indiziert.2, 10 Die Axi-alflächen aller Pfeilerzähne müssen aufdie prospektive Einschubrichtung derProthese ausgerichtet werden unddürfen die Fräsung des gewünschtenKonuswinkels nicht behindern.4, 21

Konus- und Teleskopkronen stel-len starre, feinmechanisch präzise undgleichzeitig robuste Verbindungsele-mente dar, die sowohl Halte- als auchStützfunktionen übernehmen. Siekönnen problemlos mit anderen alsstarr geltenden Attachments, wie Modellgussklammern extrakoronalenGeschieben und Zylinderankern, aufWurzelstiftkappen kombiniert wer-den (Abb. 1).1

Ein wesentlicher Vorzug hülsen-förmiger Verankerungselemente liegtin der guten körperlichen Fassung undin der physiologischen Beanspru-chung der Pfeilerzähne. Die auf denProthesenkörper einwirkenden funk-tionellen und parafunktionellenKräfte werden zum grössten Teil inRichtung der Zahnachse auf die Pfeilerübertragen.16 Reparatur- und Umbau-fähigkeit sind weitere wichtige Fakto-ren, die aufgrund der klinischen Erfah-rung die Lebensdauer und somit dieWirtschaftlichkeit von abnehmbaren

Rekonstruktionen mit individuell her-gestellten Doppelkronen positiv be-einflussen.14 Auch parodontalhygieni-sche Aspekte sprechen für diese Veran-kerungsart von abnehmbarem Zahn -ersatz, indem durch brückenförmigeGestaltung des Prothesenkörpersatraumatische Verhältnisse für dasmarginale Parodont geschaffen wer-den.4 Die genannten Gesichtspunktespielen zudem eine Rolle, wenn Anteileder Kieferkämme, die durch Atrophie,Trauma oder chirurgische Eingriffeverlorengegangen sind, mit Defekt-prothesen ersetzt werden müssen.14

PfeilerpräparationDie Auswahl der Präparations-

form für Teleskop- und Konuskronenerfolgt anhand der diagnostischenWachsmodellation oder Zahnaufstel-lung auf dem Studienmodell. Im Paral-lelometer wird die aus biologischer,technischer und kosmetischer Sichtideale Einschubrichtung des prospek-tiven Zahnersatzes festgelegt und derfür die Anlage der parallelen oder koni-schen Geschiebeflächen notwendigeSubstanzabtrag im Bereich der Axial-wände von idealerweise 1,5mm beur-teilt. Die definitive Pfeilerpräparationwird grundsätzlich anhand eines Sili-konschlüssels der diagnostischen Mo-dellsituation kontrolliert, um einen ge-zielten Substanzabtrag und ein ausrei-chendes Platzangebot für Primär- undSekundärkonstruktion sicherzustel-len (Abb. 2). Die präparierte Pfeiler-höhe sollte zur Sicherstellung einerausreichenden Widerstands- und Re-tentionsform idealerweise rund 5mmbetragen. Auf einen exzessiven Subs -tanzabtrag ist zu verzichten. Im okklu-salen Bereich wird eine anatomischeReduktion der Kronenform um 1,5 bis2,0mm durchgeführt, um funktionellund kosmetisch störende Fehlkontu-rierungen der Suprakonstruktion zuvermeiden. Eine zirkuläre Hohlkehl-oder feine Stufenpräparation ist für Teleskop- und Konuskronen gleicher-

massen geeignet. Eine Akzentuierungder Hohlkehle oder Stufe im kosme-tisch kritischen vestibulären Bereichder Pfeilerkronen ist, wie erwähnt, nurfür Teleskopkronen sinnvoll. Die Prä-parationsgrenze kann im sichtbarenBereich maximal einen Millimeternach subgingival verlegt werden, umden Goldrand der Primäranker zu ver-stecken. Die Ränder der Sekundärkro-nen dürfen dagegen die Gingiva nichtberühren, damit Irritationen des mar-ginalen Parodontes vermieden wer-den.4

Primäre und sekundäre Geschiebeteile

Die Axialwände der Primärankermit paralleler Ausrichtung oder defi-niertem Konuswinkel werden appro-ximal zur Vergrösserung der Füh-rungsflächen so weit wie möglich nachokklusal gezogen. Vestibulär und oralsind zusätzlich ein bis zwei stärker ge-neigte Flächen bzw. ein Hohlschliffnotwendig, um den anatomischen undfunktionellen Anforderungen an dieKronenkonturierung gerecht zu wer-den. Die Metallfräsen werden in Kom-bination mit speziellen Polierpastenauch für die Feinausarbeitung der Geschiebeflächen verwendet. Die fer-tig polierten Primäranker weisen in-folgedessen einen typischen Seiden-glanz auf. Auf keinen Fall dürfen dieInnenkronen mit Schleifkörpern ausGummi auf Hochglanz poliert wer-den. Die Gummipoliererverursachen einen un-gleichmässigen Oberflä-chenabtrag und infolge-dessen zu hohe oder zuniedrige Haftkräfte derSekundärkronen.2

Die sekundären Ge-schiebeteile werden alsVerblendkronen gestal-tet. Idealerweise werdendiese im Front- und Sei-tenzahnbereich vollstän-dig mit Kunststoff ver-

blendet (Abb. 3). Lediglich marginalbleibt ein feiner Metallrand sichtbar.Bei Bedarf kann das Gerüst zur Reduk-tion des oralseitigen Substanzabtragsbei der Pfeilerpräparation und zur Ver-stärkung der Verbindungsstelle zu be-nachbarten Verblendkronen oderPontics im nicht sichtbaren Bereich bisan die Oberfläche gezogen werden.3, 10

Abnehmbarer ProthesenkörperDie Prothesenbasis wird im Be-

reich der Pfeilerzähne grundsätzlichoffen gestaltet. Zu ersetzende Zähnewerden in Abhängigkeit der Kiefer-kammmorphologie durch individuellmodellierte Pontics oder präfabri-zierte Kunststoffzähne auf Sätteln re-konstruiert (Abb. 4). Die ponticförmi-gen Ersatzzähne haben eine anato-misch konturierte, flächenförmigeKieferkammauflage. Diese kann zurImitation von Schleimhautpapillenund somit zur Verbesserung des kosmetischen Behandlungsresultatsovoid gestaltet werden. Kunststoffsät-tel werden nur so weit ausgedehnt, alssie Hart- und Weichgewebedefiziteausgleichen müssen. Das Prothesenge-rüst wird idealerweise in mehreren Tei-len gefertigt, die im Mund des Patien-ten spannungsfrei verklebt werdenkönnen. Fügestellen kommen am bes -ten zwischen zwei Doppelkronen zuliegen. In Pontics haben sie die Formvon feinen Stabgeschieben, auf Sätteln

Prothetics SpecialAbnehmbarer Zahnersatz mit Doppelkronen

Doppelkronen stellen bewährte Verankerungselemente für abnehmbaren Zahnersatz dar. Die Verwendung von Konus- bzw. Teleskopkronen beschreibt Prof. Dr. med. dent Christian E. Besimo, Brunnen.

4a 4b 4c

Abb. 4a-c: Abnehmbare Brücke auf Konuskronen aus Abb. 3 mit ponticförmigen Ersatzzähnen.

2 3a 3b

Abb. 3a, b: Konuskronen und Zylinderanker auf Wurzelstiftkappe (a) mit vollständig in Kunststoff verblendeter abnehm-barer Brückenkonstruktion (b).

Abb. 2: Überprüfung des Substanzabtrags an den Pfeiler-zähnen mit dem Silikonschlüssel der diagnostischen Zahn -aufstellung.

Abb. 1: Symmetrische Kombination von Teleskopkronenauf vitalen und Wurzelstiftkappen mit Zylinderankern aufwurzelbehandelten Pfeilerzähnen.

1

Fortsetzung auf Seite 18 Ë

Prothetics Special DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 201218

bestehen sie aus einem Zapfen, derdurch einen Ring umfasst wird. Sieweisen eine leichte Spielpassung auf,sodass ein interferenzfreies Kleben ge-währleistet ist (Abb. 5).4

Werkstoffwahl für Primär- und Sekundärgerüst

Die Auswahl von Metalllegierun-gen für die Herstellung von Doppel-kronen erfolgt grundsätzlich nach denselben werkstoffkundlichen undbiologischen Gesichtspunkten wie fürkronen- und brückenprothetischeKonstruktionen. Darüber hinausunterliegen Legierungen für Doppel-kronen einer zusätzlichen mechani-schen Beanspruchung, die einerseits inFunktion durch Mikrobewegungenzwischen den Geschiebeteilen und dasmehrmals täglich erfolgende Lösenund Zusammenfügen von Primär- undSekundärteil, andererseits durch denspeziellen Mechanismus der Konus-passung verursacht wird. Die Erhal-tung einer konstanten Haftkraft an

jedem Konusanker ist durch eine sehrharte Legierung mit hohem Elastizi-tätsmodul zu gewährleisten. Jede blei-bende Verformung der Sekundärankerunter funktioneller und parafunktio-neller Belastung muss ausgeschlossenwerden können. In Bezug auf Ver -arbeitbarkeit, langfristiger Erhaltungder Haftkraft und Korrosionsresistenzkommen für die Herstellung von Pri-mär- und Sekundärankern sowie an-grenzenden Pontics in erster Liniehochgoldhaltige Legierungen zur An-wendung.14 Die Anfertigung von Dop-pelkronen aus Kobaltbasislegierungenwird in der täglichen Praxis aufgrundhoher technischer Anforderungen nurselten gewählt.5 Die Verwendung vonReintitan hat sich als problematisch er-wiesen und nicht durchgesetzt.2GrosseVerbinder wie Palatinalbänder, Rah-men und Lingualbügel sowie dazuge-hörige Sattelverstärkungen werden inKobaltbasislegierung gegossen undmit den brückenförmigen Gerüstkom-ponenten aus hochgoldhaltiger Legie-rung verklebt (Abb. 6).4

Fazit für die Praxis• Die Anwendung von Doppelkronenbeschränkt sich mit Vorteil auf vitalePfeilerzähne. Die Ausweitung des In-dikationsbereichs auf wurzelbehan-delte Zähne birgt das Risiko einer er-höhten Misserfolgsrate durch Reten-tionsverlust der Primäranker oderPfeilerfraktur.

• Konuskronen finden aufgrund ihrerstetigen Selbstaktivierung und derbesseren Dosierbarkeit der Halte-kräfte bevorzugte Anwendung gegen-über Teleskopkronen und sind auchbei reduziertem parodontalem At-tachment indiziert.

• Teleskop- und Konuskronen könnenproblemlos mit anderen, als starr gel-tenden Attachments kombiniert wer-den.

• Die Herstellung von abnehmbaremZahnersatz mit Doppelkronen erfor-dert eine sorgfältige Diagnostik undPlanung der rekonstruktiven Thera-pie.

• Der abnehmbare Prothesenkörperwird im Bereich der Pfeilerzähne brü-

ckenförmig gestaltet. Die sekundären Geschiebeteilehaben die Form von Ver-blendkronen und werdenidealerweise vollständig mitKunststoff verblendet. Zuersetzende Zähne werden inAbhängigkeit der Kiefer-kammmorphologie durchindividuell modelliertePontics oder präfabrizierteKunststoffzähne auf Sättelnrekonstruiert.

• Für die Herstellung von Pri-mär- und Sekundärankernsowie angrenzenden Pon-tics werden vorzugsweise hochgold-haltige Legierungen verwendet.Grosse Verbinder sowie dazugehö-rige Sattelverstärkungen werden inKobaltbasislegierung gegossen undmit den brückenförmigen Gerüst-komponenten verklebt.

Die Literaturliste ist beim Verlag erhält-lich.

Kontakt:

Prof. Dr. Christian E. BesimoAbteilung für Orale MedizinAeskulap-KlinikCH-6440 BrunnenTel.: +41 41 825 49 22Fax: +41 41 825 48 [email protected]

DT

ÁFortsetzung von Seite 17

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5a

Abb. 6a, b: Kombination eines brückenförmigen Pro-thesengerüstes auf Teleskopkronen und Wurzelstift-kappen aus hochgoldhaltiger Legierung mit netzförmi-gen Sattelverstärkungen und Palatinalband aus Kobalt-Basislegierung. Die Gerüstteile aus unter-schiedlichen Legierungen sind durch Kleben gefügt.Heterogenes Löten und Schweissen sind aus material-technischer Sicht kontraindiziert.

5b 6a5c

Abb. 5a–c: Mehrteiliges Sekundärgerüst der Brückenkonstruktion aus den Abbildungen 3 und 4 mit stabförmigen Verbindungsstellen zum spannungsfreien Verkleben im Munddes Patienten.

6b

DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 2012 Prothetics Special 19

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Prothetics Special DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 201220

Die Vielfalt der rekonstruktivenMöglichkeiten hat durch den Einzuginnovativer Technologien (z.B.CAD/CAM), durch Weiterentwick-lung bestehender Werkstoffe unddurch die Verbesserung der adhäsi-ven Befestigung in den letzten Jahrenstark zugenommen. So kann heutealternativ zur bewährten Verblend-technik eine grosse Vielfalt an vollke-ramischen Werkstoffen eingesetztwerden. Diese vorfabrizierten,mehrheitlich monochromen (d.h.einfarbigen) Keramikrohlinge lassensich in der digitalen Prozesskettezwar sehr gut verarbeiten und liefernso ein breites Indikationsspektrum,allerdings bringen sie auch Nachteilemit sich. Da z.B. Mindestwandstär-ken aus verarbeitungstechnischenGründen gewahrt werden müssen,können dünn auslaufende Ränder inder maschinellen Fertigung nichtumgesetzt werden. Zudem könnenästhetische Faktoren, wie die farbli-che Charakterisierung, nur limitiertberücksichtigt werden.

FallvorstellungAusgangssituation

Ein junger Patient präsentiertsich mit einem ästhetisch nicht zu-friedenstellenden, insuffizientenKompositaufbau an Zahn 11.

Er wünscht sich eine Harmoni-sierung des Lachbildes, was sowohldie Zahnfarbe als auch die Zahnlängebetrifft. Zudem hat der Patient gebe-ten, so substanzschonend wie mög-lich vorzugehen (Abb. 1a).

TherapieplanungGeplant wurde ein „non-prep-

Veneer“, bei dem nur der ursprüngli-che Teil des Zahnes, ohne Präparationersetzt werden sollte.1

Klinisches VorgehenZunächst erfolgte die Herstel-

lung eines diagnostischen Wax-ups,in das alle gewonnenen Informatio-nen, wie z. B. prospektive Kronen-länge und Zahnstellung, übertragenwurden. Der Transfer in die klinischeSituation erfolgte mittels eines direk-ten Mock-ups, das basierend auf demWax-up mittels eines transparentenSilikonschlüssels in den Patienten-mund überführt werden konnte.

Der Patient war mit der Verlän -gerung seines Fronzahnes um ca.1,5 mm und somit dem Ausgleichender unharmonischen Lachlinie sehrzufrieden.

Zu Beginn der Behandlungsphasewurde der insuffiziente Kompositauf-bau entfernt und der OK-Frontzahnanschliessend für die Aufnahme des„non-prep-Veneers“ vorbereitet(Abb. 1b). Um keine Überkonturie-rung in der bukkalen Facette zu erzeu-gen und die kritische Zone des Über-gangs von Zahn zu Veneer besser ka-schieren zu können, wurde nur der Be-reich um die Frakturlinie ganz leichtabgerundet (Abb. 1c).

Von dem so vorbereiteten Zahnwurde eine Permadyne-Abformung(Permadyne, Fa. 3M ESPE, Seefeld)erstellt und diese dann im zahntech-nischen Labor in ein Meistermodellumgesetzt.

Die Modelle wurden mit einemTischscanner (D700, Fa. 3Shape, Kopenhagen) eingelesen und digita-lisiert. Nach dem Definieren vonPräparationslinie und Einschubs -achse wurde der zu rekonstruie-rende Zahn aus der Zahnbibliothekausgewählt und grob in Position ge-bracht (Abb. 2a). In einem zweitenSchritt wird die Modellation analogder manuellen Aufwachstechnik,hier mit den digitalen Werkzeugen,an die Referenzzähne angepasst(Abb. 2b-c).

Im nächsten Schritt, der Umset-zung der Rekonstruktion, stellen sichnun zwei Probleme:

1. Problem: FertigungMit dem Prozess der Verschmel-

zung, d.h. dem rechnerischen Zu-sammenführen von Pfeilerzahn unddigitaler Rekonstruktion, tritt nundie erste Problematik auf. Software-seitig sind alle materialspezifischenAnforderungen sowie die Frässtrate-gie hinterlegt, was bei diesen zum Teilsehr dünnen Rekonstruktionen dazuführt, dass die Veneers im bukkalenBereich verstärkt werden müssen, umMindestwand- und Randstärke zuwahren (Abb. 2d–e). Die Facette ver-schiebt sich sichtbar nach bukkal, waseine Überkonturierung zur Folge hat(Abb. 2f).

2. Problem: ÄsthetikDas nächste Problem stellt der

monolithische und meist mono-chrome glaskeramische Werkstofffür sich dar. Dieser füllt nahezu dievolle Kontur der Rekonstruktion ausund die individuelle Charakterisie-rung des Veneers kann somit nichtaus der Tiefe der Verblendung mit einer differenzierten Wechselschich-tung aufgebaut werden.

Um keinen ästhetischen Kom-promiss einzugehen, wurde also aufden klassischen Weg zurückgegriffenund ein Stumpf aus feuerfester Masse(anaxVEST SI, Fa. anaxdent, Stutt-gart, Deutschland) angefertigt.

Ein Abdecken von Verfärbungenwar in diesem Fall nicht nötig und so konnte ganz klassisch der zu er -setzende Teil mit Feldspatkeramik(Creation CC, Fa. Creation, Meinin-gen, Österreich) ergänzt werden(Abb. 3a). Das fertiggestellte Veneerwurde unter Kofferdam, gemäss demklassischen Protokoll für schmelz -verankerte Rekonstruktionen, adhä-siv befestigt3 (Abb. 3b-d).

DiskussionBei minimalinvasiven oder äs-

thetisch sehr komplexen Frontzahn-rekonstruktionen kann heute trotz

Grenzen des digitalen WorkflowsTrotz der vielfältigen Möglichkeiten des digitalen Workflows ist bei sehr komplexen Frontzahnrekonstruktionen

ein Zurückgreifen auf die konventionelle Herstellung unverzichtbar. Von ZTM Vincent Fehmer, ZZM Zürich.

Abb.1a: Patient präsentiert sich mit einem ästhetisch nicht mehr zufriedenstellenden Kompositaufbau an Zahn 11. • Abb.1b: Entfernung der Kompositfüllung. • Abb. 1c: Minimal-invasive Veneerpräparation, die nur ein Abrunden der Frakturlinie und ein Anrauen der bukkalen Facette darstellt.

1a 1b 1c

Abb. 2a: Digitalisierung der Modelle und grobe Ausrichtung des aus der Zahnbibliothek geladenen Zahnes. • Abb. 2b: Verfeinerung des Designs durch ein digitales Modellieren der Rekonstruktion. • Abb. 2c: Anpassen der Rekonstruktion an die approximalen Kontaktpunkte.

2a 2b 2c

Abb. 2d: Verschmelzungsprozess (Hochzeit/Automobilbau) aus Stumpf und Bibliothekszahn. Die Software übernimmt eine automatische Plausibilitätsprüfung und passt die Re -konstruktion den Materialanforderungen an. • Abb. 2e: Designvorschlag der Veneer-Rekonstruktion nach automatischer Wandstärkenanpassung, die zu einer bukkalen Aufdickungführt. • Abb. 2f: Zweidimensionale Wandstärkenprüfung durch eine Schnittebene.

2d 2e 2f

Abb. 3a: Klassisch vielschichtiger Keramikauftrag. • Abb. 3b: Vorbereiteter Stumpf zur Aufnahme des Veneers, wobei durch das Ätzmuster gut zu erkennen ist, dass die gesamte bukkaleKlebefläche im Schmelz liegt. • Abb. 3c: Fertiggestelltes Veneer mit deutlich zu erkennender Charakterisierung in der nur 0,3 mm starken bukkalen Wand2. • Abb. 3d: Veneerrekons -truktion in situ vier Wochen nach der Zementierung. Behandelnder Zahnarzt: Priv.-Doz. Dr. Irena Sailer, ZZM Zürich

3b 3c 3d

3a

DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 2012 Prothetics Special 21

Nunmehr zum dritten Mal wird derrenommierte CAMLOG Founda-tion-Forschungspreis ausgeschrie-ben. Der Forschungspreis wird allezwei Jahre anlässlich des Internatio-nalen Camlog Kongresses verliehenund steht jungen Wissenschafterin-nen/Wissenschaftern sowie enga-gierten Fachleuten aus Universität,Klinik und Praxis im Alter bis 40 Jah-ren offen.

Die erwarteten aussergewöhn-lichen wissenschaftlichen Arbeiten,die in englischer oder deutscher Spra-che verfasst sein können, müssen ineinem anerkannten Fachjournal pu-bliziert werden und eines der folgen-den Themen aus der dentalen Im-plantologie oder verwandten Diszi-plinen behandeln:• Diagnostik und Planung in der den-talen Implantologie

• Hart- und Weichgewebe-Manage-ment

• Nachhaltigkeit implantatgestützterProthetik

• Physiologische und pathophysiolo-gische Aspekte in der dentalen Im-plantologie

• Fortschritte digitaler Verfahren inder dentalen Implantologie.

Die Beiträge werden vom CAMLOG Foundation Board bewer-tet. Die Gewinnerin/der Gewinner des

CAMLOG Foundation-Forschungs-preises 2012/2013 erhält anlässlich desInternationalen Camlog Kongresses

2014 Gelegenheit, ihre/seine Arbeiteinem grösseren Publikum vorzu-stellen. Ausserdem erhalten die Auto-

rinnen/Autoren der besten drei Bei-träge attraktive Geldpreise.

Die Teilnahmebedingungen so-wie das obligatorische Anmeldefor-mular können unter www.camlog-foundation.org/awards herunterge-laden werden. Anmeldeschluss ist der30. November 2013.

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der vielfältigen Möglichkeiten des digitalen Workflows nicht auf diekonventionelle, manuelle Herstel-lung verzichtet werden. Die neuenmonolithischen Werkstoffe lassensich zwar oberflächlich charakterisie-ren, allerdings können sie die licht -optische Wirkung einer vielschichtigaufgebauten handgefertigten Re kons -truktion derzeit noch nicht erreichen.Bei minimalinvasiven Rekonstruk-tionen kommt noch erschwerendhinzu, dass sich die Materialanforde-rungen, wie z.B. die Wandstärke unddie CAM-Umsetzbarkeit, als grosseLimitation darstellen.

Im Seitenzahngebiet hingegenkönnen die neuen Technologienschon heute mit nur geringen Ein-schränkungen eingesetzt werden undso zu Effizienzsteigerung und Ver -einfachung bei der Herstellung vonZahn ersatz führen.

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Klinik für Kronen- und Brücken-prothetik, Teilprothetik undzahnärztliche MaterialkundeZentrum für Zahnmedizin Universität ZürichPlattenstrasse 11CH-8032 Zü[email protected]

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Research Award 2012/2013Ausschreibung zum 3. Forschungspreis der CAMLOG Foundation angelaufen.

Practice DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 201222

Diabetes mellitus ist eine chronischeStoffwechselstörung, bei der die Blut-zuckerwerte erhöht sind. Es werdenzwei Typen unterschieden: Beim Dia-betes mellitus vom Typ I besteht einMangel an Insulin, da die Bauchspei-cheldrüse kaum oder gar kein Insulinmehr produziert. Die Krankheit be-

ginnt meist in der Jugend und tritt inzehn Prozent der Fälle auf. Etwa 90Prozent der Diabetiker leiden untereinem Typ-II-Diabetes. Beim Diabe-tes mellitus vom Typ II wird zwarnoch Insulin ausgeschüttet, aber dieKörperzellen reagieren unzureichendauf das Hormon. Davon betroffen

sind meist ältere Menschen. Oft wirdein Diabetes mellitus spät erkannt, dadie Patienten keine oder nur geringeBeschwerden haben. Deshalb wird dieZuckerkrankheit meist im Rahmeneiner Routineuntersuchung beimHausarzt diagnostiziert. Dem Zahn-arzt kommt daher eine Schlüsselrolle

bei der Detektion einer möglichen Diabeteserkrankung zu, obwohl dieSymptome relativ unspezifisch sind.Folgende Veränderungen könnenim Zusammenhang mit einem Dia-betes mellitus stehen:• schlecht heilende Wunden• Pilzinfektionen

• Mundwinkelrhagaden/Cheilitisangularis

• Prothesenstomatitis• Landkartenzunge/Lingua geogra-phica

• Mediane rhomboideGlossitis/Glossitis rhombica medi-ana

• Speicheldysfunktion und Mund -trockenheit

• Geschmacksstörungen• Mundbrennen• Oraler Lichen planus

Wieso heilen Wunden bei Diabetikern schlechter?

Bei Diabetikern ist der Blut -zuckerwert erhöht. Bei langjährigemKrankheitsverlauf kommt es da-durch zu einer Schädigung der Blut-gefässe (Mikroangiopathie). Darausresultiert eine mangelnde Sauerstoff-versorgung, was bei einer Verletzung

(z. B. Prothesendruckstelle, Bissver-letzung, Zahnputztrauma) zu einerschlechteren Wundheilung führt.Durch die Mangelversorgung vonSauerstoff und Nährstoffen sind auchAbwehrmechanismen gegen bakte-rielle, virale oder mykotische Infek-tionen vermindert. Der Heilungs-prozess dauert insbesondere beischlecht eingestellten Diabetikernbedeutend länger als bei Gesunden,und das Risiko für eine Wundinfek-tion steigt.

Da feine Nerven ebenfalls ge-schädigt sind, empfindet der PatientWunden nicht als schmerzhaft, so-dass diese unbemerkt an Grösse zu-

Diabetes und MundschleimhautveränderungenWelche Rolle dem Zahnarzt hinsichtlich Diabetespatienten zukommt, beschreiben Dr. Irène Hitz Lindenmüller und Prof. J. Thomas Lambrecht, UZM Basel.

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Abb. 1: Prothesenstomatitis bei einem Pa-tienten mit schlecht eingestelltem Diabetesmellitus Typ II.

Abb. 2: Cheilitis angularis bei demselbenPatienten wie in Abb.1.

Abb. 3: Ausgeprägte Landkartenzunge mitCandidiasis bei einem Diabetiker undRaucher.

nehmen und erst in einem fortge-schrittenen Stadium entdeckt undbehandelt werden können.

Diabetes und Pilzinfektionenund Candida-assoziierte Befunde

Diabetiker sind von Pilzinfektio-nen eher betroffen als gesunde Indi-viduen. Der nicht nur im Blut, son-dern auch im Speichel erhöhte Glu-kosespiegel dient als Nahrungsquellefür Mikroorganismen, wodurch de-ren Vermehrung und Adhäsion ander Schleimhaut begünstigt wird.

Unter einer erhöhten Pilzanfäl-ligkeit leiden dabei hauptsächlich Patienten, die zusätzlich rauchen,Zahnprothesen tragen, einen schlechteingestellten Diabetes aufweisen so-wie Steroide und Breitbandantibio-tika einnehmen müssen (Willis et al.1999, Guggenheimer et al. 2000).

Neuere Untersuchungen wiesennach, dass in über 80 Prozent der FälleCandida albicans für die Prothesen-

stomatitis (Abb.1) verantwortlich ist,wobei die Prävalenz der Candida-Spe-zies bei gut eingestellten Diabetikernmit einem Typ II ähnlich derjenigender gesunden Kontrollgruppe war(Sanita et al. 2011). Auch in der Studievon Bremenkamp et al. (2011) warCandida albicans die am häufigstenisolierte Pilzspezies, wobei kein Unter-schied zwischen Patienten mit Typ-I-und Typ-II-Diabetes festgestellt wer-den konnte.

Die anguläre Cheilitis (Abb. 2) alseine weitere Candida-assoziierte Lä-sion scheint bei Diabetikern öfters alsbei gesunden Individuen aufzutre-ten. Zusätzlich ist vermehrt die Glos-sitis rhombica mediana sowie dieLandkartenzunge (Abb. 3) zu beob-achten, was mit bedingt ist durch die mikrovaskulären Veränderun-gen, die von der Grunderkrankungausgelöst wurden (Guggenheimer etal. 2000, Ponte et al. 2000).

Ein weiteres Zeichen einer Dia -beteserkrankung kann eine degenera-

tive Speicheldrüsenerkrankung sein,bei der insbesondere die Glandula parotis beidseits asymptomatisch an-schwillt. In der Folge kommt es zu einerverminderten Speichelsekretion, diezu Mundtrockenheit, Geschmacksstö-rungen, Mundbrennen sowie zu einererhöhten Gefahr für eine Pilzinfektionführt. Der Speichel ist beim diabeti-schen Patienten zudem hoch viskös,was wiederum die Anheftung vonMikroben an der Schleimhaut fördert(Negrato & Tarzia 2010).

Diabetes und oraler Lichen planusEs wird in der Literatur kontrovers

diskutiert, ob ein Zusammenhangzwischen einer Diabeteserkrankungund dem oralen Lichen planus besteht(Ponte et al. 2001, Bastos et al. 2011).

Für eine Korrelation könnte spre-chen, dass es sich beim Diabetes Typ Ium einen Autoimmunprozess han-delt, bei dem die insulinproduzieren-den Langerhans-Zellen der Bauch-

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DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 2012

Es soll Menschen geben, die nur unterDruck gute Leistungen erbringen.Scheinbar brauchen sie den meistselbstgemachten Stress als Stimulans,um Projekte voranzutreiben und Ar-beiten zu Ende zu bringen. Zum Bei-spiel neigen viele Manager dazu, sichselber unter Leistungsdruck zu set-zen. Nicht selten, um der Umwelt zubeweisen, wie viel beschäftigt und wiewichtig sie sind. Es gehört zu ihremManagerstatus, keine Zeit zu haben,schon gar nicht Zeit für sich selbst. Siemachen den Stress zu einer Prestige-angelegenheit und rasen ungebremstin den Burn-out, den sie sich danachals Beweis für ihren ohne Rücksichtauf Verluste geleisteten Einsatz wieeine Medaille ans Nadelstreifenreversheften.

Stress ist zu einer offenbar unver-meidbaren Begleiterscheinung einerArbeitswelt geworden, die einer per-manenten Beschleunigung ausgesetztist. Der Druck, sei es Leistungsdruck,Zeitdruck, Wettbewerbsdruck, Mar-gendruck oder was für ein Druck auchimmer – dem notabene auch Zahnärz-tinnen und Zahnärzte mit eigenerZahnarztpraxis ausgesetzt sind –,nimmt ständig zu. Insbesondere unterwirtschaftlich anspruchsvollen Be-dingungen. Das mag der Grund sein,weshalb bereits vor einiger Zeit dieIdee der Work-Life-Balance erfundenwurde, mit der mittlerweile eine ganzeBranche von Management-Trainernund selbst ernannten Lebensberaternschönes Geld verdient.

Dabei führt schon der Begriff indie Irre. Er suggeriert, dass Arbeit und

Leben zwei verschiedene Dinge sind.Das klassische Modell der Arbeits-psychologie stellt der Arbeit die Er-holung gegenüber. Das ist zwar nichtganz falsch, denn jeder Mensch –auch der viel beschäftigte Manageroder die selbstständige Zahnärztin –braucht Erholung, um leistungsfähigzu bleiben. Doch man kann es auchanders sehen. Interessant ist zum Bei-spiel der Ansatz, Erholung nicht alsGegenpol zur Arbeit zu betrachten,sondern als Teil davon.

Tatsächlich lehnt das menschli-che Gehirn die Kategorisierung „hierArbeit, dort Erholung“ ab. Vielmehrregistriert unser Unterbewusstseindie Zustände „Zufriedenheit“ und„Unzufriedenheit“. Beide könnensich sowohl bei der Arbeit wie auch in

Erholungsphasen ein-stellen. Ideal ist der Mo-dus „Zufriedenheit beider Arbeit“. In seineram höchsten entwi-ckelten Ausprägungzeigt sich dieser Modusin jenem Zustand, dender Psychologe undEvolutionstheoretikerMihály Csíkszentmi-hályi als „Flow“ be-zeichnet. Gemeint istim Wesentlichen „dasGefühl der völligen

Vertiefung und des Aufgehens in ei-ner Tätigkeit im Bereich zwischenÜberforderung (Angst) und Unter-forderung (Langeweile)“*. Ist diesevöllige Zufriedenheit bei der Arbeiterreicht, wird der vermeintlicheGegensatz zwischen Erholung undArbeit hinfällig.

Eine wesentliche Voraussetzungfür diesen Zufriedenheitszustand istallerdings die Sinnorientierung derArbeit. Sie muss den eigenen Talen-ten, Fähigkeiten und Stärken entspre-chen, sie muss Befriedigung verschaf-fen, und sie muss Wirkung erzeugen.Für die Zahnärztin oder den Zahn-arzt mit eigener Praxis besteht diesinnstiftende Arbeit in der Behand-lung und Betreuung der Patientinnenund Patienten auf dem höchstmög-lichen Service-Level. Wenig sinnvoll

ist es, diesen Fokus auf „erholsameArbeit“ oder „produktive Erholung“durch fachfremde, rein administra-tive Tätigkeiten wie beispielsweisedas Ausstellen von Honorarnotenund Mahnungen, die Durchführungvon Bonitätsprüfungen, Adressnach-forschungen oder den Abschluss unddie Kontrolle von Teilzahlungsver-einbarungen zu beeinträchtigen. DasOutsourcing des Kreditmanage-ments an einen spezialisierten Part-ner kann wesentlich dazu beitragen,sich dem Zufriedenheitszustand des„Flow“ anzunähern. Zudem ver-schafft die Auslagerung dieser fach-fremden Aufgaben Freiraum, um Er-holung in der Erholung zu suchen.Zum Beispiel beim Golfspiel. Oderbei einem Picknick an einem der letz-ten schönen Herbsttage, wenn dieKornfelder gemäht sind, das Sonnen-licht gedämpfter ist und die Laub-bäume in bunten Farben strahlen.

* Definition Wikipedia

DT

Arbeit ist Erholung

„Mit dieser Kolumne nimmt Thomas Kast, Geschäftsführer derZahnärztekasse AG, regelmässigStellung zu aktuellen Wirtschafts-themen, die auch die Zahnarzt-praxen betreffen. Wir freuen uns,mit Thomas Kast einen profun-den Kenner betriebswirtschaft-licher Themen als Kommentatorgewonnen zu haben.“

Johannes Eschmann, Chefredaktor

Kontakt:

Thomas KastGeschäftsführer der Zahnärztekasse AGTel.: +41 43 477 66 [email protected]

www.zakag.ch

Fortsetzung auf Seite 24 Ë

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Practice DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2012 · 12. Oktober 201224

speicheldrüse zerstört werden unddas Immunsystem möglicherweiseebenfalls eine entscheidende Rolle beider Entwicklung eines oralen Lichenplanus spielt (Petrou-Amerikanou etal. 1998). Da beim Typ II eine Insulin-resistenz vorliegt, kann eine erhöhteInzidenz des oralen Lichen planus da-mit aber nicht erklärt werden.

Die mögliche Lokalisation desoralen Lichen planus kann aufgrundder Literaturrecherche ebenfallsnicht auf einen Ort beschränkt wer-

den. Während Bagan-Sebastian et al.(1993) orale Befunde vor allem an derZunge fanden, konnten andere Auto-ren den oralen Lichen planus typi-scherweise an der vestibulären Mu-kosa, dem Gaumen und dem Mund-boden lokalisieren (Ponte et al. 2001).

Es scheint, dass bei Diabetikerninsbesondere die atroph-erosiveForm vorherrscht (Torrente-Castelset al. 2010).

Saini et al. (2010) konnten keinenstatistisch signifikanten Unterschiedbezüglich oralen potenziell malignen

Konditionen (z. B. oraler Lichen pla-nus) zwischen diabetischen undnicht diabetischen Patienten finden.

ZusammenfassungDie heutige Aufgabe des Zahnarz-

tes besteht vermehrt darin, nicht nurdie dentalen Verhältnisse, sondernauch die Schleimhautsituation zu be-urteilen. Veränderungen an der oralenMukosa sind oft nicht nur als lokalesGeschehen, sondern als allgemeinme-dizinisches Phänomen zu betrachten.

Schlecht heilende Wunden, er-

höhte Anfälligkeit auf Pilzinfektionsowie Mundbrennen und Mundtro-ckenheit können im Zusammenhangmit einem schlecht eingestellten odernoch nicht entdeckten Diabetes mel-litus stehen. In diesem Fall sollte derHausarzt zur Abklärung hinzugezo-gen werden.

Diabetische Patienten müssen inein strenges zahnärztlich-stomatolo-gisches Recallsystem eingebundenwerden. Zahnärzte haben die Mög-lichkeit und die Verantwortung, ihrean Diabetes erkrankten Patienten auf die Gefahren eines schlecht einge-

stellten Diabetes hinzuweisen undaufzuklären.

Da sich die Befunde durch einenungenügend eingestellten Diabetesmellitus und Rauchen zusätzlich ver-schlechtern, sollte die Aufgabe desZahnarztes ebenso die Raucherent-wöhnung des Patienten beinhalten.

Im Sinne des Patienten sollte eineinterdisziplinäre Betreuung gewähr-leistet werden.

Quelle: PROPHYLAXEdialog,Sonderausgabe Parodontologie vonGABA. Eine Literaturliste ist beim Verlag erhältlich.

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Mundspüllösungen:

notwendig oder

überflüssig?Am 9. November lädt GABA zur

Fortbildung mit PD Dr. Annette

Wiegand im Rahmen des

37. DH-Kongresses in Interlaken

Bereits zum siebten Mal veranstal-tet GABA einen Fortbildungs-abend während des DH-Kongres-ses. „Mundspüllösungen: notwen-dig oder überflüssig? Wirkstoffe,Einsatzgebiete und klinische Rele-vanz“, darüber referiert PD Dr. Annette Wiegand, Oberärztin ander Klinik für Präventivzahnmedi-zin, Parodontologie und Kariolo-gie des ZZM Zürich. Sie ist Autorinzahlreicher Forschungsarbeitenüber Wirkstoffe in Mund- undZahnpflegeprodukten. Diese Er-gebnisse und ihre Konsequenzenfür die Praxis vermittelt sie klarund verständlich.

• Datum:Freitag, 9. November

• Zeit:19.00 bis 20.30 Uhr

• Ort:Hotel Metropole, Interlaken

Im Anschluss reichhaltiger Apéromit der Referentin.GABA hat im Juli alle Dentalhygie-niker/-innen schriftlich zur Fort-bildung eingeladen. Anmeldung erbeten bis 19. Okto -ber per E-Mail an [email protected].

GABA International AGHerr Büssers /Frau MangelmannPR & Communication4106 TherwilTel.: +49 7621 907121Fax: +49 7621 [email protected]

Dr. Irène Hitz LindenmüllerKlinik für zahnärztliche Chirurgie, Radiologie, Mund- und KieferheilkundeUniversitätskliniken für ZahnmedizinCH-4056 Basel

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