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THOMAS SÖDING Eine Bilanz 10 Jahre nach der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre Welche Zukunft hat die Ökumene?

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THOMAS SÖDING

Eine Bi lanz 10 Jahre

nach der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre

Welche Zukunft hat die Ökumene?

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Söding, Zukunft der Ökumene

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Das Ereignis

Unterzeichnung der „Gemeinsamen Offiziellen Feststellung“ zur „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ am 31. Oktober 1999 in Augsburg

Die Präsidenten:Bischof Krause und Kardinal Cassidy

Die Sekretäre:Ismael Noko und Walter Kasper

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Das Ereignis

Generalsekretär Ishmael Noko

Kardinal Walter Kasper

Bischof em. Walter Klaiber

Eberhard Jüngel

Feier Zehn Jahre

Gemeinsame Erklärung

in Augsburg31. 10. 2009

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Die Diskussion

GEMEINSAME ERKLÄRUNGZUR RECHTFERTIGUNGSLEHREdes Lutherischen Weltbundesund der Katholischen KirchePräambel1. Die Lehre von der Rechtfertigung hatte für die lutherische Reformation des 16. Jahrhunderts zentrale Bedeutung. Sie galt ihr als der „erste und Hauptartikel“,[1]der zugleich „Lenker und Richter über alle Stücke christlichen Lehre“[2]sei. Ganz besonders wurde die Rechtfertigungslehre in der reformatorischen Ausprägung und ihrem besonderen Stellenwert gegenüber der römisch-katholischen Theologie und Kirche der damaligen Zeit vertreten und verteidigt, die ihrerseits eine anders geprägte Rechtfertigungslehre vertraten und verteidigten. Hier lag aus reformatorischer Sicht der Kernpunkt aller Auseinandersetzungen. Es kam in den lutherischen Bekenntnisschriften[3]und auf dem Trienter Konzil der römisch-katholischen Kirche zu Lehrverurteilungen, die bis heute gültig sind und kirchentrennende Wirkung haben.

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Die Diskussion

GER 18Sie ist ein unverzichtbares Kriterium, das die gesamte Lehre und Praxis der Kirche unablässig auf Christus hin orientieren will.

1. Biblische Rechtfertigungsbotschaft

[9]In dieser Erklärung gibt das Wort „Kirche“ das jeweilige Selbstverständnis der beteiligten Kirchen wieder, ohne alle damit verbundenen ekklesiologischen Fragen entscheiden zu wollen

GOF Anhang Die Rechtfertigungslehre ist Maßstab oder Prüfstein des christlichen Glaubens. Keine Lehre darf diesem Kriterium widersprechen. auf Christus hin orientieren will“ (GE 18).

GOF 3Die beiden Dialogpartner verpflichten sich, das Studium der biblischen Grundlagen der Lehre von der Rechtfertigung fortzuführen und zu vertiefen.

GOF 3um zu voller Kirchengemeinschaft, zu einer Einheit in Verschiedenheit zu gelangen, in der verbleibende Unterschiede miteinander „versöhnt“ würden und keine trennende Kraft mehr hätten.

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Die Diskussion

Kongregation für die GlaubenslehreErklärung „Dominus Iesus“ (2000)

Die kirchlichen Gemeinschaften hingegen, die den gültigen Episkopat und die ursprüngliche und vollständige Wirklichkeit des eucharistischen Mysteriums nicht bewahrt haben,61 sind nicht Kirchen im eigentlichen Sinn; die in diesen Gemeinschaften Getauften sind aber durch die Taufe Christus eingegliedert und stehen deshalb in einer gewissen, wenn auch nicht vollkommenen Gemeinschaft mit der Kirche.6

Kongregation für die GlaubenslehreNote über den Ausdruck „Schwesterkirche“ (2000)Darüber hinaus wird der Ausdruck von einigen unrechtmäßig auf das Verhältnis zwischen der katholischen Kirche einerseits und der anglikanischen Gemeinschaft bzw. den nicht katholischen kirchlichen Gemeinschaften andererseits angewandt. 12. Schließlich ist auch zu beachten, dass der Ausdruck Schwesterkirchen im richtigen Sinn gemäß der gemeinsamen Tradition von Abendland und Orient ausschließlich auf jene kirchlichen Gemeinschaften angewandt werden kann, die den gültigen Episkopat und die gültige Eucharistie bewahrt haben.

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Die Perspektiven

The Broader Biblical Basis of the Doctrine of JustificationJanuar 2010 Louisville, Kentucky

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Die Perspektiven

2009

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Die Perspektiven

Unitatis redintegratioII. Die getrennten Kirchen und Kirchlichen Gemeinschaften im Abendland 19. Die Kirchen und Kirchlichen Gemeinschaften, die in der schweren Krise, die im Abendland schon vom Ende des Mittelalters ihren Ausgang genommen hat, oder auch in späterer Zeit vom Römischen Apostolischen Stuhl getrennt wurden, sind mit der katholischen Kirche durch das Band besonderer Verwandtschaft verbunden, da ja das christliche Volk in den Jahrhunderten der Vergangenheit so lange Zeit sein Leben in kirchlicher Gemeinschaft geführt hat22. Obgleich bei den von uns getrennten Kirchlichen Gemeinschaften die aus der Taufe hervorgehende volle Einheit mit uns fehlt und obgleich sie nach unserem Glauben vor allem wegen des Fehlens des Weihesakramentes die ursprüngliche und vollständige Wirklichkeit (substantia) des eucharistischen Mysteriums nicht bewahrt haben, bekennen sie doch bei der Gedächtnisfeier des Todes und der Auferstehung des Herrn im Heiligen Abendmahl, daß hier die lebendige Gemeinschaft mit Christus bezeichnet werde, und sie erwarten seine glorreiche Wiederkunft. Deshalb sind die Lehre vom Abendmahl des Herrn, von den übrigen Sakramenten, von der Liturgie und von den Dienstämtern der Kirche notwendig Gegenstand des Dialogs.

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Die Perspektiven

Gal 2,7ff.7Weil sie sahen, dass mir das Evangelium für die Heiden anvertraut ist wie Petrus das für die Juden (8denn der in Petrus gewirkt hat zum Apostolat für die Juden, hat auch in mir gewirkt für die Heiden)9und sie die Gnade erkannten, die mir gegeben war, gaben Jakobus und Kephas und Johannes, die als die Säulen gelten, mir und Barnabas die rechte Hand als Zeichen der Gemeinschaft.

El Greco, Die hl. Petrus und Paulus, 1605-1608, Öl auf Leinwand, 124 x 93,5 cm, Nationalmuseum Stockholm