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Bildnachweise Titel: P. Fomenko/WWF; S. 2: V. Solkin/WWF Russland, WWF, V. Filonov/WWF, O. Goroshko; S. 3: K. Mikhailov/WWF, F. Mörschel/WWF, R. Hellmich/WWF; S. 4: WWF Russland, H. Diller/WWF Impressum Herausgeber: WWF Deutschland, Stand: Dezember 2009 Redaktion: Roland Gramling, WWF; Koordination: Annika Magdorf, WWF Layout: Uhlemann-design.de Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier WWF Deutschland Rebstöcker Straße 55 60326 Frankfurt / Main Tel.: 069 / 791440 Fax: 069 / 617221 E-Mail: [email protected] www.wwf.de Bank für Sozialwirtschaft Konto 2000 BLZ 550 205 00 Projekt: Tiger im Amur-Gebiet Projektleiter: Frank Mörschel Weitere Informationen: www.wwf.de/tiger [email protected] Das können Sie tun. Jeder kann etwas für den Schutz der Tiger tun. Unterstützen Sie den WWF! Dazu gibt es viele Möglichkeiten. Jeder Beitrag hilft uns im Einsatz für einen lebendigen Planeten und den Erhalt der biologischen Vielfalt. Mitglied werden. WWF-Mitglieder setzen sich engagiert für den Erhalt und den Schutz der Natur ein – in Deutschland und weltweit. Mit Ihrem Mitgliedsbeitrag leisten Sie einen wesent- lichen Beitrag zur Erreichung unserer Naturschutzziele. Dafür erhalten Sie viermal jährlich das WWF Magazin und können an Exkursionen in Projektgebiete teilnehmen. Pate werden. Mit einer Patenschaft haben Förderer die Möglichkeit, für 30 Euro monatlich ein spezielles Naturschutzprojekt ihrer Wahl zu unterstützen. Spenden statt schenken. Sie feiern demnächst Geburtstag oder heiraten oder veranstalten eine andere Feier und sind auf der Suche nach einem Geschenk, das garantiert nicht im Schrank ver- staubt? Dann lassen Sie sich von Ihren Freunden und Bekannten einen Beitrag zum Naturschutz schenken. Mit diesem sinnvollen Geschenk unterstützen Sie unsere Naturschutzarbeit und helfen, die Artenvielfalt zu bewahren. Weitere Infos unter wwf.de Projekt- Informationen Tiger im Amur-Gebiet Der majestätische Amur-Tiger, auch als Sibirischer Tiger bekannt, ist die größte lebende Katzen- art auf der Erde und ist an die extremen Umweltbedingungen in seinem Lebensraum bestens angepasst. So kann er, durch das dichte Haarkleid seines Winterfells geschützt, Temperaturen von bis zu minus 45 °C trotzen. Große Säugetierarten wie Sika- und Rotwild, Rehe, Elche oder Wildschweine stellen die Hauptbeutetierarten des Amur-Tigers dar. Ursprünglich, bevor der Mensch die Landschaft prägte, besiedelte der Amur-Tiger ein riesiges Gebiet zwischen der Grenze zur Mongolei im Westen und dem Japanischen Meer im Osten. Heute reduziert sich sein Verbreitungsgebiet auf eine geschätzte Fläche von ca. 180.000 Qua- dratkilometern (ein Gebiet etwa halb so groß wie Deutschland), hauptsächlich im russischen Teil der Amur-Heilong-Region. Aufgrund massiver Bejagung durch den Menschen schrumpfte der Bestand der Amur-Tiger bis in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts auf wenige Dutzend Tiere. Das Aussterben dieser Tiger-Unterart konnte durch intensive Schutzbemühungen abgewendet werden: Die Population hat sich auf ein immer noch kritisches Maß von schätzungsweise 450 Tieren erholt. In den ver- gangenen zehn Jahren ist die Bestandsentwicklung stabil, weshalb der Amur-Tiger mittlerweile auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN in der Kategorie „stark gefährdet“ und nicht mehr „vom Aussterben bedroht“ geführt wird.

Tiger im Amur-Gebiet - WWF · Wildschweine stellen die Hauptbeutetierarten des Amur-Tigers dar. Ursprünglich, bevor der Mensch die Landschaft prägte, besiedelte der Amur-Tiger ein

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Page 1: Tiger im Amur-Gebiet - WWF · Wildschweine stellen die Hauptbeutetierarten des Amur-Tigers dar. Ursprünglich, bevor der Mensch die Landschaft prägte, besiedelte der Amur-Tiger ein

Bildnachweise Titel: P. Fomenko/WWF; S. 2: V. Solkin/WWF Russland, WWF, V. Filonov/WWF, O. Goroshko; S. 3: K. Mikhailov/WWF, F. Mörschel/WWF, R. Hellmich/WWF; S. 4: WWF Russland, H. Diller/WWF

ImpressumHerausgeber: WWF Deutschland, Stand: Dezember 2009Redaktion: Roland Gramling, WWF; Koordination: Annika Magdorf, WWFLayout: Uhlemann-design.de Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier

WWF DeutschlandRebstöcker Straße 5560326 Frankfurt / MainTel.: 069 / 791440 Fax: 069 / 617221E-Mail: [email protected]

Bank für Sozialwirtschaft Konto 2000 BLZ 550 205 00

Projekt: Tiger im Amur-Gebiet

Projektleiter: Frank Mörschel

Weitere Informationen: www.wwf.de/tiger

[email protected]

Das können Sie tun.Jeder kann etwas für den Schutz der Tiger tun. Unterstützen Sie den WWF! Dazu gibt es viele Möglichkeiten. Jeder Beitrag hilft uns im Einsatz für einen lebendigen Planeten und den Erhalt der biologischen Vielfalt.

Mitglied werden.WWF-Mitglieder setzen sich engagiert für den Erhalt und den Schutz der Natur ein – in Deutschland und weltweit. Mit Ihrem Mitgliedsbeitrag leisten Sie einen wesent-lichen Beitrag zur Erreichung unserer Naturschutzziele. Dafür erhalten Sie viermal jährlich das WWF Magazin und können an Exkursionen in Projektgebiete teilnehmen.

Pate werden.Mit einer Patenschaft haben Förderer die Möglichkeit, für 30 Euro monatlich ein spezielles Naturschutzprojekt ihrer Wahl zu unterstützen.

Spenden statt schenken.Sie feiern demnächst Geburtstag oder heiraten oder veranstalten eine andere Feier und sind auf der Suche nach einem Geschenk, das garantiert nicht im Schrank ver-staubt? Dann lassen Sie sich von Ihren Freunden und Bekannten einen Beitrag zum Naturschutz schenken. Mit diesem sinnvollen Geschenk unterstützen Sie unsere Naturschutzarbeit und helfen, die Artenvielfalt zu bewahren.

Weitere Infos unter wwf.de

Projekt-Informationen

Tiger im Amur-Gebiet

Der majestätische Amur-Tiger, auch als Sibirischer Tiger bekannt, ist die größte lebende Katzen-art auf der Erde und ist an die extremen Umweltbedingungen in seinem Lebensraum bestens angepasst. So kann er, durch das dichte Haarkleid seines Winterfells geschützt, Temperaturen von bis zu minus 45 °C trotzen. Große Säugetierarten wie Sika- und Rotwild, Rehe, Elche oder Wildschweine stellen die Hauptbeutetierarten des Amur-Tigers dar.

Ursprünglich, bevor der Mensch die Landschaft prägte, besiedelte der Amur-Tiger ein riesiges Gebiet zwischen der Grenze zur Mongolei im Westen und dem Japanischen Meer im Osten. Heute reduziert sich sein Verbreitungsgebiet auf eine geschätzte Fläche von ca. 180.000 Qua-dratkilometern (ein Gebiet etwa halb so groß wie Deutschland), hauptsächlich im russischen Teil der Amur-Heilong-Region.

Aufgrund massiver Bejagung durch den Menschen schrumpfte der Bestand der Amur-Tiger bis in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts auf wenige Dutzend Tiere. Das Aussterben dieser Tiger-Unterart konnte durch intensive Schutzbemühungen abgewendet werden: Die Population hat sich auf ein immer noch kritisches Maß von schätzungsweise 450 Tieren erholt. In den ver-gangenen zehn Jahren ist die Bestandsentwicklung stabil, weshalb der Amur-Tiger mittlerweile auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN in der Kategorie „stark gefährdet“ und nicht mehr „vom Aussterben bedroht“ geführt wird.

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(Beinahe) unberührte Wildnis: Die Amur-Region an der Grenze zwischen Russland und China

Der Amur-Tiger kann Temperaturen von bis zu minus 45 Grad trotzen.

Der Lebensraum Amur-HeilongDas Amur-Gebiet ist mit rund 2,1 Millionen Quadratkilometern viermal so groß wie Spanien und erstreckt sich über den Fernen Osten Russlands und den Nordosten Chinas (Heilong ist der chinesische Name des Amur-Flusses) sowie Nordkorea und die Ostmongolei. Der Amur-Heilong ist einer der längsten Grenzflüsse der Erde und auf seiner gesamten Länge von 4.444 km unverbaut – mit nur zwei Brücken. Diese beeindruckende Landschaft vereint subarktische und temperierte Flora und Fauna in einzigartiger Vielfalt. Hier erstrecken sich die ausgedehnten, zum Teil noch unberührten Laub- und Nadelwälder. Sie sind die Heimat der letzten 450 Amur-Tiger.

Zahlreiche der hier heimischen Tiere und Pflanzen gehören zu den weltweit am meisten ge-fährdeten Arten: etwa der Amur-Leopard, von dem nur noch rund 35 bis 40 Tiere in freier Wildbahn leben. Darüber hinaus ist die Region Heimat von Moschustier, Kragenbär, Amur-Katze und Riesenseeadler sowie von zahlreichen endemischen Arten – also solchen Spezies, die nur hier zu finden sind. Im Amur-Becken befinden sich vier der weltweit 200 vom WWF ausgewiesenen wichtigsten Ökoregionen.

Die Volksgruppen der Udegen und Nanai sind indigene Minderheiten und leben im Gebiet um die Grenze der russischen Provinzen Primorje und Khabarovsk. Sie nutzen die Wälder um den Fluss Bikin seit Jahrhunderten in einer nachhaltigen, umweltschonenden Weise. Ihre Kultur basiert auf dem natürlichen Reichtum der Umwelt. Für die Jagd und den Fisch-fang entwickelten sie eine Vielzahl traditioneller Methoden. Aufgrund dieser kultur- und naturhistorischen Besonderheit soll das Gebiet von der UNESCO in die Liste des schützens-werten Weltnaturerbes aufgenommen werden.

Die BedrohungDurch menschliche Eingriffe ist die Natur der Amur-Region massiv in Gefahr, ihre biologische Vielfalt und ihr ursprüngliches Landschaftsbild unwiederbringlich zu verlieren. Mit der welt-weit steigenden Nachfrage nach Rohstoffen wie Holz, Erzen und anderen Mineralien erhöht sich auch der Druck auf das ressourcenreiche Amur-Gebiet, denn durch deren Abbau und die dafür notwendige Infrastruktur werden große Naturräume zerstört und mit giftigen Substanzen belastet. Zurück bleibt oft nur eine karge Mondlandschaft. Das größte Gefähr-dungspotenzial für das Überleben des Amur-Tigers geht von der fortschreitenden Lebens-raumzerstörung und -zerstückelung aus. Vor allem die Waldvernichtung durch illegalen oder nicht nachhaltigen Holzeinschlag, der Waldverlust durch vom Menschen verursachte Brände und die Ausweitung von Agrar- und Bergbauflächen gefährden das Überleben des Tigers in seinem natürlichen Lebensraum. Der illegale Holzeinschlag führt indirekt auch zu Konflikten zwischen Mensch und Tiger, da durch die bessere Zugänglichkeit immer mehr Wilderer und Holzfäller in Rückzugsgebiete der Großkatzen vorstoßen.

Die Wilderei, angetrieben durch den lukrativen illegalen Handel mit Tigerteilen, ist ebenfalls ein großes Problem. Die Zahl illegaler Abschüsse kann für den Bestand verhängnisvolle Ausmaße annehmen, wenn keine effektiven Kontrollen durchgeführt werden. Gleichzeitig wird durch die Überjagung von Hirschen, Rehen und Wildschweinen dem Tiger seine wich-tigste Nahrungsgrundlage entzogen. Nicht nur das Überleben bedrohter Tierarten, auch die Existenz indigener Völker steht auf dem Spiel. Um Wälder kommerziell nutzen zu können, versuchen Holzkonzerne, Konzessionen von den zuständigen Forstbehörden zu pachten. Die Abholzung der Wälder hätte nicht nur verheerende Konsequenzen für die biologische Vielfalt der Region. Es würde auch den Udegen und Nanai, die meist noch traditionell von Jagd und Fischfang leben, die Lebensgrundlage entzogen werden.

Was tut der WWF?Die Situation des Amur-Tigers ist nach wie vor kritisch. Schon Mitte des 20. Jahrhunderts wur-den die ersten Naturschutzmaßnahmen ergriffen. Seit der Öffnung der Grenzen nach dem Fall der Sowjetunion intensivierte sich jedoch der internationale Druck auf die natürlichen Ressourcen. Parallel wurde im Nordosten Chinas Industrie angesiedelt, landwirtschaftliche Flächen er-schlossen und die Wälder immer intensiver genutzt. In Zusammenarbeit mit führenden nati-onalen und internationalen Institutionen hat der WWF einen Schutzplan für den Amur-Tiger und seinen Lebensraum erarbeitet. Die langfristigen Ziele des WWF sind der Erhalt und die Vergröße-rung der existierenden Populationen, der Erhalt des Tigerlebensraums und die Verbesserung und Umsetzung der bestehenden Gesetze zum Schutz des Amur-Tigers. Durch Konzentration auf die folgenden Aktivitäten sollen diese Ziele erreicht werden:

• Aufbau und Vernetzung eines gut entwickelten Schutzgebietsystems und Ausweisung weiterer Schutzgebiete.

• Unterstützung von so genannten Anti-Wilderer-Brigaden (Hilfe bei Ausbildung, Ausstat-tung und dem laufenden Betrieb).

• Zusammenarbeit mit örtlichen Jägern, Jagdgenossenschaften und den Jagdbehörden, um das Wildtiermanagement in den Jagdgebieten zu verbessern. Die Jäger haben ein Interesse daran, Wilderer und illegale Holzfäller aus ihrem Gebiet fernzuhalten und die Beutetierbestände hoch zu halten.

• Sensibilisierung der Bevölkerung zum Schutz des Amur-Tigers und seines Lebens-raumes in Form von Berichterstattungen über den Tigerschutz in den Medien bis hin zur Zusammenarbeit mit Schulen.

• Schaffung alternativer Einkommensmöglichkeiten in den strukturschwachen Regionen durch die Förderung der nachhaltigen Nutzung von Naturressourcen, vor allem von Nicht-holz-Waldprodukten wie Nüsse, Beeren, Pilze etc., und die Unterstützung des Ökotourismus. So unterstützt der WWF die Ausbildung junger Udegen und Nanai in ihren traditionellen Handwerken (Jagen, Fischen, Fallenstellen, Schnitzen etc.) oder setzt sich für ihre Ausbil-dung im naturnahen Tourismus-Sektor ein.

• Förderung nachhaltiger Forstwirtschaft außerhalb der Schutzgebiete. Der WWF fördert die Zertifizierung der Wälder durch international anerkannte Zertifizierungssysteme wie das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council), die eine ökologisch nachhaltige und sozial verträgliche Nutzung des Rohstoffes Holz gewährleisten.

• Unterstützung der natürlichen Verbreitung des Tigers nach Nordost-China, wo er in den vergangenen drei Jahrzehnten fast ausgerottet wurde. Seit einigen Jahren wandern wieder vermehrt Tiger aus Russland ein. Diese natürliche Einwanderung unterstützt der WWF z. B. durch die Identifizierung von noch geeigneten Tigerlebensräumen und Korri-doren oder die Erhöhung der Beutetierbestände durch Entfernen von Wildererschlingen und Unterstützung der Regierung zur Aufrechterhaltung eines totalen Jagdverbots.

• Das Artenschutzprogramm TRAFFIC von WWF und Weltnaturschutzunion IUCN be-kämpft den illegalen Handel mit Tigerprodukten. TRAFFIC analysiert Wilderei und Schmuggel und gibt Handlungsempfehlungen an Regierungen, wie der Schmuggel mit Tigern effektiv bekämpft werden kann.

Damit kleine Tiger ganz groß werden können: Der WWF unter-stützt Anti-Wilderer-Brigaden in der Amur-Region.