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Einleitung
Methoden
Ergebnisse
Diskussion & Schlussfolgerung
Das Kolonkarzinom betrifft jährlich mehr als eine Million Patienten weltweit und verursacht mehr als 500.000 Todesfälle [1]. Mortalitätsraten nach Resektion von bis zu 5,9% wurden berichtet [2-4]. Die Erfahrung des
Chirurgen und die Fallzahl haben wesentlichen Einfluss auf das kurz- und langfristige Überleben nach einer Kolonkarzinomresektion [5]. Auch wenn die Deutsche Krebsgesellschaft derzeit Zentren mit einer
minimalen Fallzahl von 50 Darmkrebsresektionen (30 Kolon / 20 Rektum) pro Jahr zertifiziert, gibt es keine offiziellen Vorschriften zur Mindestanzahl an jährlich behandelten Darmkrebspatienten. Etwa 50% der
Patienten werden in nicht DKG-zertifizierten Krankenhäusern behandelt. Primäres Ziel dieser Studie ist, die Krankenhaussterblichkeit nach Kolonkarzinomresektion in Deutschland in Abhängigkeit der Fallzahl des
behandelnden Krankenhauses zu analysieren.
Quellenangaben
• 129.196 von ursprünglich 129.450 Patienten
eingeschlossen (d.h. Nichteinschluss aufgrund
fehlender Daten oder Duplikate in 0,2% d.F.)
• Durchschnittliche jährliche Fallzahl/ Krankenhaus
30,1.
• 47,8% weiblich, Durchschnittsalter 71,7 Jahre,
Hemikolektomie rechts häufigster Eingriff, gefolgt
von linksseitigen Resektionen
• Postoperative Krankenhausletalität 5,8% (bei
älteren und männlichen Patienten vergleichsweise
höher). (Subtotale) Kolektomien mit 7,6%
Sterblichkeit führend, rechts- oder linksseitige
Kolektomie mit 5,6% bzw. 5,0%
Krankenhaussterblichkeit
• 6,9% Sterblichkeit in Krankenhäusern mit der
niedrigsten und 4,8% in den Zentren mit dem
höchsten Fallzahl, p <0,001)
• Univariaten Analyse: Geschlecht, Altersgruppe,
Komorbiditätsindex, Notfalleingriffe, Beatmung ≥48h
und Transfusion von ≥6 EKs sind signifikant mit der
Krankenhaussterblichkeit assoziiert , daher
Einschluss als potentielle Störfaktoren.
• Multivariable Regression: Die postoperative Letalität
in Zentren mit den höchsten Fallzahlen um 25%
niedriger im Vergleich zum niedrigsten Quintil)
• Fallzahlquintil als linearer Prädiktorvariable:
OR=0,93 (95%-KI 0,9–0,95, p<0,001), also ein um
7% sinkendes Sterblichkeitsrisiko beim Übergang
von einem Quintil zum nächst höheren
• OR für Krankenhaussterblichkeit pro zusätzlich
behandeltem Patienten =0,999 (95%-KI 0,9987-
0,9994, p-Wert p<0,001).
Studiendesign: Einschluss aller Patienten aus der bundesweiten DRG-Statistik des statistischen Bundesamtes mit Hauptdiagnose Kolonkarzinom und Diagnosecode für Kolonresektion zwischen Januar 2012 und
Dezember 2015. Krankenhäuser wurden nach ihrer Fallzahl für Darmkrebsresektionen in Fallzahlquintile eingestuft.
Outcome: Das Hauptergebnis ist die Krankenhausletalität, definiert als Tod während des stationären Aufenthalts, unabhängig von der tatsächlichen Aufenthaltsdauer.
Statistik: Berechnung eines Komorbiditätsscore für jeden Fall auf Basis der ICD-10-Gruppen [6]. Deskriptive Analyse der Patientenmerkmale für jedes Jahr und nach Fallzahlquintilen. Pearson-Chi-Quadrat-Tests
oder univariable logistischen Regression zur Berechnung univariater Odds-Ratios (OR) zwischen Krankenhausletalität und Fallzahlquintil sowie zur Identifikation potentieller Störfaktoren. Bewertung von
Effektmodifikation mittels der Mantel-Haenszel-Methode. Modellierung der Auswirkung der Fallzahl auf die postoperative Krankenhaussterblichkeit mittels multivariabler logistischer Regressionsmodelle, welche
potentielle Störfaktoren berücksichtigen und das behandelnde Krankenhaus als zufälligen Effekt beinhalten. Verwendung von Likelihood-Ratio Tests zur Prüfung auf Vorliegen eines linearen Trends und
Gnauigkeitsbeurteilung der Regressionsmodelle. Ein p-Wert ≤ 0,05 wurde als signifikant angesehen. Durchführung aller Berechnungen mit Stata 14.2 (StataCorp LP, Texas, USA).
1 Siegel, R.L., et al., Colorectal cancer statistics, 2017. CA Cancer J Clin, 2017. 67(3): p. 177-193.
2 Panis, Y., et al., Mortality after colorectal cancer surgery: a French survey of more than 84,000 patients. Ann Surg, 2011. 254(5): p. 738-43; discussion 743-4.
3 Mamidanna, R., et al., Reduced risk of medical morbidity and mortality in patients selected for laparoscopic colorectal resection in England: a population-based study. Arch Surg, 2012. 147(3): p. 219-27.
4 de Vries, S., et al., Postoperative 30-day mortality in patients undergoing surgery for colorectal cancer: development of a prognostic model using administrative claims data. Cancer Causes Control, 2014. 25(11): p. 1503-12.
5 Archampong, D., et al., Workload and surgeon's specialty for outcome after colorectal cancer surgery. Cochrane Database Syst Rev, 2012(3): p. CD005391.
6 Stausberg, J. and S. Hagn, New Morbidity and Comorbidity Scores based on the Structure of the ICD-10. PLoS One, 2015. 10(12): p. e0143365.
7 Schad F, Merkle A, Schicke B Darmkrebs in Berlin - Auswertung von 10.486 Fällen der regionalen Tumorzentren Berlins aus dem Zeitraum 2000-2008, 19. Informationstagung Tumordokumentation der klinischen und epidemiologischen Krebsregister, 29. – 31. März 2011,
Bayreuth
Diese landesweite retrospektive Studie zeigte eine signifikante Korrelation der Krankenhaussterblichkeit nach Kolonresektionen mit der Fallzahl des Krankenhauses. In einem um Störfaktoren bereinigten Modell war
die Krankenhaussterblichkeit in Häusern mit sehr geringem Operationsvolumen um 25% höher als in Krankenhäusern mit sehr hoher Fallzahl.
Krankenhausletatlität: Mult. OR 95% KI p-Wert
Fallzahlquintil
I
II
III
IV
V
1.00
0.94
0.88
0.79
0.75
-
0.86
0.79
0.71
0.66
-
1.04
0.98
0.89
0.84
-
0.24
0.015
p<0.001
p<0.001
Geschlecht
weiblich
männlich
1.00
1.18
-
1.12
-
1.25
-
p<0.001
Altersgruppe
≤54
55 – 74
≥75
1.00
2.34
6.81
-
1.95
5.70
-
2.81
8.13
-
p<0.001
p<0.001
Komorbiditätsscore 1.18 1.17 1.19 p<0.001
Notfalleingeriff
nein
ja
1.00
1.71
-
1.62
-
1.80
-
p<0.001
Beatmung ≥48h
nein
ja
1.00
12.08
-
11.34
-
12.86
-
p<0.001
Transfusion ≥6 EK
nein
ja
1.00
1.64
-
1.37
-
1.95
-
p<0.001
Fallzahlquintil
Sehr niedrig
(1-97 Eingriffe)
Niedrig
(98-143
Eingriffe)
Mittel
(144-191
Eingriffe)
Hoch
(192-259
Eingriffe)
Sehr Hoch
(260-1085
Eingriffe)
p-Wert
N° Krankenhäuser
N° Patienten
Krankenhaussterblichkeit (%)Durchschnitt N°Patienten/Krankenhaus (±SD)
Durchschnittliche Fallzahl pro
Krankenhaus/Jahr
506
25.657
1.775 (6,92)
50,7 (±27,5)
12,7
217
25.828
1.657 (6,42)
199 (±13,3)
29,8
156
26.091
1.488 (5,70)
167,3 (±14.4)
41,8
117
25.795
1.273 (4,94)
220,5 (±19,7)
55,1
76
25.825
1.239 (4,80)
339,8 (±110,7)
85,0
p<0.001
Durchschnittsalter (± SD) 73,0 (±11,5) 71,9 (±11,6) 71,7 (±11,7) 71,0 (±11,7) 70,7 (±12,2) p<0.001
Weiblich (%) 12.676 (49,4) 12.432 (48,1) 12.418 (47,6) 12.026 (46,6) 12.248 (47,4) p<0.001
Verweildauer in Tagen (Durchschnitt ± SD)
20,3 (±12,8) 20,2 (±13,4) 19,9 (±13.8) 19,0 (±13.4) 18,7 (±13.9) p<0.001
Rechtsseitiges Kolonkarzinom
Krankenhaussterblichkeit (%)
Linksseitiges Kolonkarzinom
Krankenhaussterblichkeit (%)
Andere Lokalisationen
Krankenhaussterblichkeit (%)
15.034
1.002 (6,7)
9.975
698 (7,0)
648
75 (11,6)
14.968
982 (6,6)
10.283
623 (6,1)
577
52 (9,0)
15.418
887 (5,8)
10.037
554 (5,5)
636
47 (2,4)
14.724
698 (4,7)
10.501
537 (5,1)
570
38 (6,7)
15.034
739 (4,9)
10.348
467 (4,5)
443
33 (7,5)
p < 0.001
p < 0.001
p = 0.004
Tabelle 1: Deskriptive Statistik in
Abhängigkeit vom Fallzahlquintil.
Tabelle 2: Ergebnisse der
multivariable Analyse (OR: Odds
ratio, 95%-KI: 95% Konfidenz-
intervall.
Abbildung 1A: Krankenhausanzahl
(linke y-Achse) und durchschnittliche
jährliche Patientenanzahl (rechte y-
Achse) in Abhängigkeit des
Fallzahlquintils.
Abbildung 1B: Multivariable OR für
Krankenhaussterblichkeit in
Abhängigkeit des Fallzahlquintils.
Tabelle 2Tabelle 1
Abbildung 1
Stärken:
• Vollständigkeit der Daten (alle aufgrund eines Kolonkarzinoms operierten Patienten in Deutschland)
• Bereinigung um potentielle Störfaktoren
• gute Übereinstimmung mit den Ergebnissen einer früheren Analyse des Berliner Krebsregisters [7] und
anderer Studien [2-4]
Einschränkungen:
• Existenz unbekannter, nicht erfasster Störfaktoren
• Eine Über- oder Untererfassung von Daten kann trotz strikten Monitorings der Krankenhäuser nicht
vollständig ausgeschlossen werden.
• Keine Unterscheidungsmöglichkeit von De-Novo-Komorbidität und vorbestehenden Erkrankung
• Daten zur 30- oder 90-Tage-Mortalität sind aus der DRG-Statistik nicht ableitbar, keine Informationen
zum Tumorstadium oder zur Metastasierung