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Tradition und VisionSeit 25 Jahren verwirklichen die Berliner Philharmoniker und die Deutsche Bank gemeinsame Projekte. Neue Ideen geben der Zusammenarbeit immer wieder frische Impulse
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Perspektiven_Berliner Philharmoniker 35
Mit einer herzlichen Umarmung be-
grüßten sich Simon Rattle und Jür-
gen Fitschen zu einer Veranstaltung
anlässlich der 25-jährigen Partnerschaft ihrer
beiden Häuser in der Berliner Philharmonie.
Auch zwischen Herbert von Karajan und Alfred
Herrhausen, ihren beiden Vorgängern, herrsch-
te von Anfang an eine „Entente cor diale“. Sie
initiierten 1989 die Zusammenarbeit zwischen
der Deutschen Bank und den Berliner Philhar-
monikern, die heute, genau ein Vierteljahrhun-
dert später, eine außergewöhnliche Erfolgs-
geschichte ist.
In den Anfängen kamen zwei Häuser mit
starker Tradition und wachsender globaler Be-
deutung zusammen, um ihre Kräfte zu bündeln
und Neues zu schaffen. Beide Institutionen ver-
binden bis heute nicht nur das Bekenntnis zu
Leistung und Leidenschaft, offene Ohren für
Zukunftsmusiken und das Bewusstsein ge-
meinsamer Wurzeln.
Beide fühlen sich auch Deutschland und
ihrer gemeinsamen Geburtsstadt Berlin be-
sonders verbunden. Zugleich vereint sie aber
auch der erklärte Wille, auf ihren jeweiligen
Gebieten international erfolgreich zu sein und
weltweit zu wachsen.
Als die Partnerschaft 1989 besiegelt wird,
klingt die Welt noch ganz anders. Die Berliner
Philharmoniker verströmen ihren von Karajan
geprägten besonderen Klang. In Berlin wird in
D-Mark und Ost-Mark bezahlt. Vom großen öko-
nomischen Crescendo Asiens ist noch nichts
zu spüren. Klassikkonzerte, die live im Internet
weltweit übertragen werden – das klingt 1989
nicht nach Vision, sondern nach purer Science-
Fiction. Der Begriff Bildung, oder neudeutsch
„Education“, spielt in der deutschen Musikwelt
kaum eine Rolle. Er entsteht zu dieser Zeit erst
in Großbritannien als Reaktion auf die rigiden
Sparbemühungen einer Margaret Thatcher.
Damals ist Simon Rattle Chefdirigent des
City of Birmingham Symphony Orchestra. Mit
seinen Education-Projekten, die er dort in den
achtziger Jahren vorantreibt, will er eine Hal-
tung nicht nur zur Kunst entwickeln, sondern
auch zum Leben. Er versteht dies als ein Plädo-
yer, alle Säulen der Gesellschaft gleicher-
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Zusammenarbeit Hand in Hand: Jürgen Fitschen, Co-Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bank, und Simon Rattle, Chefdirigent der Berliner Philharmoniker
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maßen zu fördern und auszubauen, sei
es im Künstlerischen, im Sozialen oder in der
Wirtschaft.
Das betont auch Jürgen Fitschen, der Co-
Vorsitzende des Vorstands der Deutschen
Bank, heute: „Wirtschaftliches Wohlergehen
oder Wachstum sind elementar wichtig. Darü-
ber darf jedoch nicht vergessen werden, dass
es auch soziale Dimensionen gibt, die für un-
ser Leben große Bedeutung haben. Und hier
wollen wir als Deutsche Bank, gerade auch
in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, gesell-
schaftliche Verantwortung übernehmen und
uns engagieren.“
Education – spielend lernen
Im Jahr 2002 übernimmt Simon Rattle die Nach-
folge Claudio Abbados als Chefdirigent der Ber-
liner Philharmoniker. Er beginnt, seine Ideen
eines zeitgemäßen Education-Programms in
Berlin weiter voranzutreiben und auszubau-
en. Von Anfang an ist ihm klar, dass sich der
Qualitäts- und Leistungsanspruch, für den
das Orchester steht, auch in den Education-
Projekten widerspiegeln muss. Durch die
Unterstützung und enge Partnerschaft mit
der Deutschen Bank gelingt es dem Orches-
ter schnell, eine Vorreiterrolle bei zeitgemä-
ßen Bildungs initiativen zu übernehmen. Die
Frontal pädagogik hat auch in der klassischen
Musik ausgedient.
„Lasst die Kinder spielen und singen!“, so
das Credo von Simon Rattle. „Die Über zeugung,
dass jeder komponieren und etwas erschaffen
kann, ob Musik oder ein Gedicht, ist für uns
sehr wichtig.“
In den folgenden Jahren setzen die Berliner
Philharmoniker und die Deutsche Bank mit
ihrem Education-Engagement weltweit Maß-
stäbe und werden mit zahlreichen Preisen aus-
gezeichnet. Davon profi tieren vor allem Kinder
und Jugendliche aus allen sozialen Schich-
ten – in Berlin, aber auch in anderen Städten
und Regionen. In der schöpferischen Auseinan-
dersetzung mit klassischer Musik, Tanz und Ge-
sang entfalten sie ihre Kreativität, überwinden
persönliche und kulturelle Grenzen und lernen
das Zusammenspiel im Team – besonders an-
schaulich dargestellt in dem Film „Rhythm Is
It!“. Rund 33 000 junge Menschen haben diesen
Weg bisher für sich entdeckt.
Die Botschaft ist klar: Gerade weil die Berli-
ner Philharmoniker zu den besten Orchestern
der Welt zählen, dürfen ihre Konzerte keine
elitäre Veranstaltung sein.
Niemand soll sich ausgeschlossen fühlen.
Um deshalb ihre Musik möglichst vielen zu-
gänglich zu machen, haben die Berliner Phil-
harmoniker seit frühester Zeit künstlerisch wie
medial Pionierarbeit geleistet. Heute ist das
Orchester eine weltweit bekannte Marke und
Symbol für musikalische Spitzenleistungen.
„Any place, any time“
Der Auftakt datiert auf das Jahr 1913: Mit dem
damaligen Chefdirigenten Arthur Nikisch
nehmen die Berliner Philharmoniker die ers-
te Sinfonie der Schallplattengeschichte auf,
Beethovens „Fünfte“. 1962 entsteht die erste
stereophone Gesamtaufnahme der Beethoven-
Sinfonien. 20 Jahre später erklimmt das Orches-
ter unter Herbert von Karajan rauschfrei den
Gipfel digitaler Aufnahmetechnik: Mit Richard
Straussens „Alpensinfonie“ erscheint die erste
Orchesteraufnahme auf CD. So ist es nur kon-
sequent, dass die Musiker und ihr Chefdirigent
Simon Rattle heute alle Möglichkeiten nutzen,
die die moderne Technik einem Orchester von
Weltrang bietet. Besonders hervorzuheben ist
die Digital Concert Hall, sozusagen ein virtueller
Konzertsaal, der 2009 ins Leben gerufen wur-
de. Seitdem werden alle Berliner Konzerte des
Orchesters live im Internet übertragen, regel-
mäßig auch in Kinosäle auf der ganzen Welt. An-
schließend werden die Mitschnitte archiviert.
So ist inzwischen ein einzigartiger digitaler
Schatz entstanden. Mehr als 380 000 Nutzer
haben sich bereits in der Digital Concert Hall
registriert.
Die Vision der Berliner Philharmoniker,
weltweit jeden Musikfreund zu jeder Zeit und
in audiovisueller Spitzenklasse an großen Kon-
zerterlebnissen teilhaben zu lassen, ist mit
Unter stützung der Deutschen Bank Wirklich-
1989 Erfolgreicher Auftakt: Unter-zeichnung des ersten Ko operationsvertrags zwischen der Deutschen Bank und den Berliner Philharmonikern
2010Weltweite Ausstrahlung
der preisgekrönten Dokumentation „Rhythm Is It!“
über deutsche-bank.de
2009 Weltpremiere: Eröffnung der Digital Concert Hall
2006 Die Deutsche Bank
erhält den Deutschen Kulturförderpreis
für Zukunft@BPhil
2005 Die Deutsche Bank wird
mit dem Internationalen Sponsoring Award für Zukunft@BPhil
ausgezeichnet
2002 Musik erleben: Start des weg weisenden Education-Programms Zukunft@BPhil
„Wir wollen gesellschaftlicheVerantwortung übernehmen“Jürgen Fitschen
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14./15. Juni 2014Mit einem Fest am Kulturforum in Berlin feiern die Deutsche Bank und die Berliner Philharmoniker 25 Jahre Partnerschaft
2013 Mit dem Chorprojekt „Vokalhelden“ erhält das Education-Programm einen neuen Schwerpunkt
keit geworden. Für den virtuellen Konzertsaal
gelten die gleichen hohen Maßstäbe wie für
den realen: Technische und künstlerische Ex-
zellenz sind selbstverständlich. Jürgen Fitschen
sieht in der Digital Concert Hall auch eine Wei-
terentwicklung des Education-Programms:
„Wir sind überzeugt, dass jeder – unabhängig
von seinem sozialen oder kulturellen Hinter-
grund – über besondere Fähigkeiten verfügt,
Musik bildet Gemeinschaft: Als „Vokalhelden“ fi nden Kinder in drei Berliner Bezirken zur Musik und lernen, ihre Kreativität zu entwickeln
die es zu fördern gilt. Unabdingbare Vorausset-
zungen hierfür sind Chancengerechtigkeit und
Zugang zu Bildungsangeboten, und dazu zählt
auch die Digital Concert Hall.“
Deshalb hat die Deutsche Bank 2012 die
Initia tive „Explore Classical Music!“ ins Leben
gerufen. Jedes Jahr stellt sie Bildungseinrich-
tungen weltweit 500 Online-Zugänge zur Di-
gital Concert Hall zur Verfügung. Schüler und
Studenten können so klassische Musik auf
höchstem Niveau erleben – getreu der Devise
der Digital Concert Hall: „any place, any time“.
Vokalhelden – ein neues Projekt
Die jüngste Bildungsinitiative in der 25-jähri-
gen Erfolgsgeschichte der beiden Partner heißt
„Vokalhelden“.
„Bist du schon ein ‚Vokalheld‘, oder wirst du
einer?“, fragen die Education-Experten und la-
den Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren
aus den Berliner Bezirken Hellersdorf, Moabit
und Schöneberg zum gemeinsamen Singen ein.
Jeder kann bei den Proben mitmachen, jeder
hat die Möglichkeit, mit Profi s zusammen zu
musizieren. Jeder kann ein „Vokalheld“ wer-
den – und darüber hinaus für das Leben lernen.
Simon Rattle: „Was mich am meisten an un-
serem neuen Projekt ‚Vokalhelden‘ begeistert,
ist die Idee, dass es nach und nach Gemein-
schaften bildet. Gerade in einer Zeit, in der
immer mehr Menschen vereinsamen und nur
noch virtuelle Beziehungen pfl egen, lässt Musik
menschliche Beziehungen entstehen. Und die
brauchen wir mehr als alles andere.“
Es ist vor allem die lebens- und vielleicht
sogar gesellschaftsverändernde Wirkung von
Projekten wie „Vokalhelden“, die Simon Rattle
und Jürgen Fitschen langfristig aktivieren und
fördern möchten.
Motiviert durch gemeinsame Visionen, ist
die enge Partnerschaft von Berliner Philharmo-
nikern und Deutscher Bank getragen von dem
Vertrauen, dass Leistung durch Leidenschaft
entsteht – und das seit mehr als einem Viertel-
jahrhundert.
„Bei unseren Konzertensoll sich niemand
ausgeschlossen fühlen“Simon Rattle
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