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III. NACHRICHTEN Dr. Petr Georgiew Dragoew verstorben Bereits vor zwei Jahren, am 10. August 1982, ist in Sofia, im Alter von nur 53 Jahren, der bulgarische Wildforscher Dr. D~oot~xv verstorben. Er war yon seiner Ausbildung her Forstmann, t/itig am Forstinstitut der Bulgarischen Akade- mie der Wissenschaften. DRAGOEXV arbeitete vornehmlich an der Problematik der Bestandssteigerung des Wildes, Verbes- serung seiner Habitate, an der Ermittlung der Zuwachsraten diverser Arten sowie anderer Probleme der Okologie des Wildes. Zu Fachkollegen aus dem Ausland, die ihn im Institut oder auf Tagungen trafen, war er stets often und hilfsbereit. PETR GEORGIEWDRAGOEW wurde am 3. Oktober t929 in Elchowo in Siidbulgarien geboren und beendete 1952 in Sofia das forstliche Studium. Zun~ichst war er in den Forst- iimt~rn in Ruse und Razgrad t/itig, seit 1960 hatte er eine Stelle in der Abteitung ,,Okologie und Entwicklung der Waldfauna" des Forstinstitutes inne. Er war Autor zahlreicher theoretischer und praktischer Schriften aus dem Bereich der Jagdtiere Bulgariens, die sowohl wissenschaftlichen als auch popu1~iren Charakter tragen. Bekannt ist sein Buch fiber die ,,Bereicherung der Wildfauna Butgariens" (1978). Mit dem friihen Heimgang yon Dr. PETg GEORGIEX¢ DRAGOEXV hat die Jagdwissen- schaft in Bulgarien, abet auch in Europa, einen groflen Verlust erlitten. Allen Teilnehmern der Wissenschaftlichen Veranstaltungen anliifllich der Weltjagdausstellung in Plovdiv/ Bulgarien in der Zeit yore 22. bis 27. Juni 1981 ist Dr. DRAGOEWnoch in Erinnerung, war er es doch, der als Abteilungsleiter im Forstinstitut der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften in vorzfiglicher Weise zusammen mit Prof. Dr. BOTEV das Treffen organi- sierte. In Heft 3/1981 der Zeitschrift fiir Jagdwissenschaft wurde eingehend fiber die Veranstaltung berichtet und dabei auch sein Wirken anerkennend hervorgehoben. Dem liebenswerten, hochgesch/itzten Fachkollegen werden wir stets ein ehrendes Andenken bewahren. EOGENIUSZ NOWAK ERHARDUECKERMANN Treffen der Gruppe Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Ringes der Jagdwissenschaftler in NiebiJll am 24. und 25. Mai 1984 Die Gruppe Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Ringes der Jagdwissen- schaftter traf sich auf Einladung ihres Obmannes, Dr. UECX~RMAI'~,an der Westkfiste Schleswig-Holsteins in Niebiill am 24. und 25. Mai 1984 im Norden der Bundesrepublik, nachdem die vorangegangenen Treffen 1982 in den Ammergauer Bergen im Siiden, 1978 und 1980 in G6ttingen und Bonn im mittleren Bereich stattgefunden hatten. Gastgebendes Institut war die Forschungsstelle ffir Wildbiologie im Institut fiir Haustierkunde der Christian-Albrechts-Universifiit Kiel, vertreten durch ihren Leiter, Dr. HEIDEMANN. Oberdeichgraf und Pr/isident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein, HEINSXN,der maflgeblich an den Vorbereitungen zu dem Treffen und den Exkursionen beteiligt war, konnte leider nicht anwesend sein, da seine schwer erkrankte Gattin in der Nacht yore 23. auf den 24. Mai verstorben war. Landesforstmeister Dr. VOLQUARDTS ats Vertreter des Ministeriums fiir Ern~ihrung,

Treffen der Gruppe Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Ringes der Jagdwissenschaftler in Niebüll am 24. und 25. Mai 1984

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III . N A C H R I C H T E N

Dr . Pe t r Georg iew D r a g o e w vers torben

Bereits vor zwei Jahren, am 10. August 1982, ist in Sofia, im Alter von nur 53 Jahren, der bulgarische Wildforscher Dr. D~oot~xv verstorben. Er war yon seiner Ausbildung her Forstmann, t/itig am Forstinstitut der Bulgarischen Akade- mie der Wissenschaften. DRAGOEXV arbeitete vornehmlich an der Problematik der Bestandssteigerung des Wildes, Verbes- serung seiner Habitate, an der Ermittlung der Zuwachsraten diverser Arten sowie anderer Probleme der Okologie des Wildes. Zu Fachkollegen aus dem Ausland, die ihn im Institut oder auf Tagungen trafen, war er stets often und hilfsbereit.

PETR GEORGIEW DRAGOEW wurde am 3. Oktober t929 in Elchowo in Siidbulgarien geboren und beendete 1952 in Sofia das forstliche Studium. Zun~ichst war er in den Forst- iimt~rn in Ruse und Razgrad t/itig, seit 1960 hatte er eine

Stelle in der Abteitung ,,Okologie und Entwicklung der Waldfauna" des Forstinstitutes inne. Er war Autor zahlreicher theoretischer und praktischer Schriften aus dem Bereich der Jagdtiere Bulgariens, die sowohl wissenschaftlichen als auch popu1~iren Charakter tragen. Bekannt ist sein Buch fiber die ,,Bereicherung der Wildfauna Butgariens" (1978).

Mit dem friihen Heimgang yon Dr. PETg GEORGIEX¢ DRAGOEXV hat die Jagdwissen- schaft in Bulgarien, abet auch in Europa, einen groflen Verlust erlitten. Allen Teilnehmern der Wissenschaftlichen Veranstaltungen anliifllich der Weltjagdausstellung in Plovdiv/ Bulgarien in der Zeit yore 22. bis 27. Juni 1981 ist Dr. DRAGOEW noch in Erinnerung, war er es doch, der als Abteilungsleiter im Forstinstitut der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften in vorzfiglicher Weise zusammen mit Prof. Dr. BOTEV das Treffen organi- sierte. In Heft 3/1981 der Zeitschrift fiir Jagdwissenschaft wurde eingehend fiber die Veranstaltung berichtet und dabei auch sein Wirken anerkennend hervorgehoben.

Dem liebenswerten, hochgesch/itzten Fachkollegen werden wir stets ein ehrendes Andenken bewahren. EOGENIUSZ NOWAK ERHARD UECKERMANN

Treffen der G r u p p e Bundesrepubl ik Deutsch land des In te rna t iona len Ringes der Jagdwissenschaft ler in NiebiJll am 24. und 25. Mai 1984

Die Gruppe Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Ringes der Jagdwissen- schaftter traf sich auf Einladung ihres Obmannes, Dr. UECX~RMAI'~, an der Westkfiste Schleswig-Holsteins in Niebiill am 24. und 25. Mai 1984 im Norden der Bundesrepublik, nachdem die vorangegangenen Treffen 1982 in den Ammergauer Bergen im Siiden, 1978 und 1980 in G6ttingen und Bonn im mittleren Bereich stattgefunden hatten. Gastgebendes Institut war die Forschungsstelle ffir Wildbiologie im Institut fiir Haustierkunde der Christian-Albrechts-Universifiit Kiel, vertreten durch ihren Leiter, Dr. HEIDEMANN. Oberdeichgraf und Pr/isident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein, HEINSXN, der maflgeblich an den Vorbereitungen zu dem Treffen und den Exkursionen beteiligt war, konnte leider nicht anwesend sein, da seine schwer erkrankte Gattin in der Nacht yore 23. auf den 24. Mai verstorben war.

Landesforstmeister Dr. VOLQUARDTS ats Vertreter des Ministeriums fiir Ern~ihrung,

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Nachrichten 131

Abb. 1. Landesforstmeister Dr. VOLQUARDT$ und Abb. 2. Der/ilteste Teitnehmer, Dr. MEUNIER, Dr. HFADEMANN. Photo: ANNELIESE UECKER- dahinter Prof. Dr. BRASS. Photo: ANNELIESE

MANN U~C~EgMANN

Landwirtschaft und Forsten und damit der Obersten Jagdbeh6rde, begriif~te die Teilneh- mer und hiel~ sie in dem harten und sch6nen Nordfriesland willkommen. In einem straffen und zugleich umfassenden Referat stellte er das Land Schleswig-Holstein mit seinem Artenreichtum sowie die jagdlichen Verh~iltnisse aus der Sicht der Obersten Jagdbeh6rde vor. Dr. HEIDEMANN gab mit seinem Referat Einblick in die Arbeit der Forschungsstelle fiir Wildbiologie an der Universit~it Kiel und informierte ~ber den neuesten Stand der Untersuchungen zum Seehund. Diptom-Biologe SKmNISSON trug die Ergebnisse der Implantation von Sendern in die Bauchh/Shle von Steinmardern vor, und Diplom-Forstwirt BAMBERG erl~iuterte die Telemetrie beim Damwild.

Von dem XVI. Treffen des Internationalen Ringes der Jagdwissenschaftler in ~trbsk6 Pleso, Tschechoslowakei, das in der Zeit vom 25, September bis 2. Oktober 1983 in der Hohen Tatra stattfand, berichtete Dr. UECKERMAt~N anhand yon Diapositiven und veran- schaulichte dabei die freundschaftlichen Kontakte zu den Kollegen und Kolleginnen aus

Abb, 3. Dr. SIGRID SCHWENK, Gastgeberin 1986, Dr. TORK- KE. Photo: AtaNELtESE UEK-

KERMANN

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132 Nachrichten

der Deutschen Demokratischen Republik und aus den L~indem Osteuropas, die sich w~ihrend der Sitzungen und Exkursionen ergaben. Die von den Teilnehmern des Kongres- ses verfat~te Resolution, die in allen wesentlichen Punkten die bisherige Organisationsform bekr~iftigt und eine Aufsplitterung in gesonderte Fachkommissionen ablehnt, wurde bekanntgegeben. Das XVII. Treffen des Internationalen Ringes der Jagdwissenschaftler wird Belgien ausrichten. Dozent DE CXOMBROOGHE l~idt nach B~ssel in das Palais de Congr~s fiir die Zeit vom 16.-21. September 1985 ein. Referate zu den folgenden sechs Themenbereichen sind m6glich: Bewirtschaftung der Okosysteme und Wildlebensr~iume, Wildpopulationsdynamik und -regulation, Erholung und Wild, Pestizide in der Landwirt- schaft und im Wildlebensraum, Krankheiten des Wildes, Technik und Methoden fiir wissenschaftliche Untersuchungen an Wildarten.

Die Teilnehmer des Treffens beschlossen, aus Anlalg der deutschen Jagd- und Fischerei- ausstellung ,,Wildtier und Umweh" in Niirnberg, die vom 23. Mai bis 1. Juni 1986 stattfinden wird, die Jagdwissenschaft durch einen Stand zu repr~isentieren, der insbeson- dere die Geschichte der Jagdwissenschaft, ihre derzeitige Organisation und ihre Publika- tionen umfaflt.

1986 wollen sich die Jagdwissenschaftler der Bundesrepublik Deutschland in NLirnberg bzw. Bamberg in Verbindung mit der geplanten Jagdausstellung treffen. Gastgebendes Institut wird die Forschungsstelle fiir Jagdkultur, Dr. SIGRIr) SCHXeENK, sein.

Am Abend hielt Gesch/iftsf/ihrer UXCE SCHNrIDER vom Verein Jordsand zum Schutze der SeevSgel stellvertretend f~ir den erkrankten Leiter der Vogelschutzwarte Helgoland und der Inselstation Helgoland und Vorsitzenden des Vereins Jordsand, Dr. VAux, zur Vorbereitung auf die am n/ichsten Tag stattfindende Exkursion einen Einfiihrungsvortrag in die Okologie des Lebensraumes Watt und Kiiste.

Die Exkursion land unter charakteristischem nordfriesischem Himmel statt. Deichbau- meister STAPELFELD informierte zu Beginn der Exkursion iiber die Landgewinnung und iiber Renaturierungsmaflnahmen. Der Ausflug fiihrte mit Bus yon Niebiill an den Gottes- koogsee und fiber den Rickelsbiiller Koog und Friedrich-Wilhelm-Liibke-Koog nach Dagebiill. Von dort ging es mit dem Lorenzug welter nach Oland und mit dem Hallig- exprefl nach Hilligenley zum Hafen auf Langeness. Eine Schiffsfahrt fiihrte durch das Naturschutzgeblet Nordfriesisches Wattenmeer mit dem wichtigsten Seehundvorkommen der Bundesrepublik Deutschland und endete im Hafen Schiittsiel. Dort wurde vor der

Abb. 4. Besteigen des Lorenzuges nach Oland. Photo: E. UECKERMANN

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Nachrichten 133

Riickfahrt mit dem Bus vorbei am Bottschlotter See das Informationszentrum des Vereins Jordsand besichtigt.

Der harmonische Verlauf und die hohe Beteiligung am diesj~ihrigen Treffen der Gruppe Bundesrepublik Deutschland, 50 Damen und Herren waren anwesend, m6gen ein gutes Omen fiir die Zukunft der Jagdwissenschaft in der Bundesrepublik Deutschland sein.

Im Anschlufl an das Zusammensein trafen sich die Teilnehmer im Rahmen der Arbeits- gemeinschaft wildbiologischer und jagdkundlicher Forschungsstiitten, zu der Dr. UECKER- MANN ebenfalls eingeladen hatte. WALBURGA LUTZ

IV. R E F E R A T E

Referenten: NUSSLEIN (Nn.), SPITTLER (Sp.), UECKERMANN (Ue.), VALENTINCIC (Va.)

0. Jagdkunde

HwrH, G.: Die Sache mit der Wilderei. Miinchen, Wien, Zfirich: B LV-Verlagsgesellschaft 1982. 164 S., 23 Schwarzweif~fotos, 5 Zeichn. 32,- DM.

Die Wilderei wird, seit sich Gruppen oder Einzelpersonen die Jagd auf gewisse Tiere vorbehalten oder die Obrigkeiten sie in die Gesetzgebung einbezogen haben, verschleden beurteilt und dementspre- chend auch bestraft. In heutiger Zeit wird Wilderei auch unter dem Gesichtspunkt des Umweh- und Artenschutzes betrachtet.

An Einzelpersonen, die als bekannte Wilderer zu ihrer Zeit galten, wird die T/itigkeit der Wilderer geschildert. Dazu geh6rt auch der Hinweis auf die Tatwaffen und heute die Zuhilfenahme des Autos.

Darlegungen der einschl~igigen gesetzlichen Bestimmungen sowie auf Grund yon sachkundiger Erfahrung erteilter Ratschl/ige zur und bei der Bek~impfung der Wilderei schlie~en das Buch ab. Nn.

1. Wildkunde und Pathologie

SCHNORRENBER¢, J.: Vergleichende Verdauungsversuche an wachsenden Haus- und Wildschweinen. Bonn: Inaugural-Dissertation Landwirtschaftliche Fakult~it der Rheini- schen Friedrich-Wilhelms-Universit~it, 1979.

Die Verdaulichkeit und N-Bilanz verschiedener Futtermischungen bei Haus- und Wildschweinen werden als Beitrag fiir eine bedarfsgerechte Ern~ihrung wachsender Wildschweine untersucht. Erfaflt wurden weiterhin die Passagerate sowie der Lysinbedarf des Schwarzwildes.

Um insgesamt 5 % wurde yon den Wildschweinen ein Alleinfutter fiir Ferkel ausgenutzt, die Rohfaser sogar um 17 %. Ein ~ihnliches Bild ergab sich, allerdings bei niedrigeren Verdauungskoeffi- zienten, ffir ein rohfaserreiches Alleinfutter.

G~bereinstimmend waren die Passageraten fiJr Haus- und Wildschweine. Bei 30 kg K~Srpergewicht konnte ein Bedarf von ca 0,75 % Lysin in der Futtertrockensubstanz fiir

Schwarzwild ermittelt werden. Geschlossen wird hieraus unter Beriicksichtigung des gleichen Amino- s~iuremusters im Fleisch beider Tierarten f~ir die iibrigen essentiellen Aminosiiuren ebenfalls auf einen um 20 % niedrigeren Bedarf fiir Wildschweine gegeniiber Hausschweinem Ue.

BOLTEN, H. : Wassergefliigel. 2. Aufl. Hannover: Landbuch-Verlag GmbH 1983. 120 S., 40 Farbfotos, lam. 16,80 DM.

Das in der Reihe ,,Kteine Jagdbiicherei" erschienene Buch ist prim~ir zur Schulung von Jungj~igern gedacht. Es liegt in neuer Auflage vor, wobel der alte Titet ,,Wasserwild" ersetzt wurde durch den