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Triggertrap Mobile –
Smartphone heiratet Kamera
Triggertrap Mobile ist eine App, die sowohl für iOS als auch für Android verfügbar ist und
viele verschiedene Möglichkeiten bietet über 300 verschiedene Kameramodelle auszulösen.
Die App, welche Komponenten für die Verbindung benötigt werden und was man damit alles
machen kann erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Die App ist sowohl für iOS als auch für Android kostenlos im jeweiligen App-Store
erhältlich, aber wie ihr euch sicherlich denken könnt fehlt noch etwas: Das Triggertrap
Mobile Kit mit Dongle und zur Kamera passendes Kabel – und diese beiden Dinge sind
natürlich nicht kostenlos.
Der Dongle
Wenn man sich die Shop-Seiten auf triggertrap.com
anschaut wird einem schnell klar, dass es nur ein Triggertrap
Mobile Dongle für alle unterstützten Smartphones und
Kameras gibt. Die Erklärung zur Funktionsweise des Dongle
im englischsprachigen pdf-Manual lautet frei übersetzt:
„Triggertrap Mobile sendet ein spezielles Ultraschall-
Audiosignal über den Kopfhöhrer-Anschluß des iOS-
Gerätes.
Der Triggertrap Mobile Dongle ist ein geniales Stück
Hardware, welches dieses Audiosignal in etwas übersetzt,
was Deine Kamera verwerten kann.“
Im Handbuch zum Dongle steht auch eine Warnung, die frei übersetzt lautet:
„Stellen Sie zu jeder Zeit sicher, dass Sie den Triggertrap Mobile Dongle verwenden und
versuchen Sie nicht die Kamera direkt und ohne Dongle an das Mobiltelefon anzuschließen.
Das Herstellen einer Verbindung zwischen Mobiltelefon und Kamera ohne Dongle kann die
Kamera, das Mobiltelefon oder beide Geräte beschädigen.“
Ein „geniales“ Stück Hardware also … – was kann dieses Mobile Kit nun also mehr als ein
gewöhnlicher Kabelauslöser?
Die App
Die App startet immer mit dem zuletzt ausgewählten Modus. Über die drei Balken oben links
kommt man in das Modus-Auswahlmenü – dazu später mehr – und über die drei Punkte oben
rechts gelangt man in das Optionsmenü. Sinnvollerweise beginnt die Beschreibung der App
auch mit dem Optionsmenü, denn hier befinden sich Einstellungsoptionen, die für einige
Modi von großer Wichtigkeit sind.
Das OPTIONSMENÜ
Das Optionsmenü bietet 3 Auswahlmöglichkeiten.
Die Option [Kabelauswahl] ermöglicht die
Auswahl des richtigen Kabels für die Kamera und
öffnet durch einen Klick auf „…-Kabel kaufen“
den Webshop von Triggertrap im Browser. Nette
Idee, wenn man z.B. die App im App-Store der
Plattform gefunden hat und nicht mehr warten
kann das Triggertrap Mobile Kit zu kaufen.
Bevor ich auf die Punkte hinter [Einstellungen]
eingehe noch kurz ein paar Worte zu [Feedback &
Unterstützung]: Diese Option finde ich richtig
klasse, denn Probleme mit Triggertrap Mobile hat
man natürlich auf dem Smartphone und hier kann
man neben einer Frage oder Anfrage auch einen
Fehlerbericht mit detaillierter Beschreibung und
einem Screenshot als Anhang verschicken. Die Geräte- und App-Details
braucht man nicht umständlich heraussuchen sondern werden der Nachricht automatisch
beigefügt.
Hinter der Option [Einstellungen] verbergen sich neben der
Versionsnummer der App 5 Konfigurationsoptionen:
[Sensorverzögerung] konfiguriert die Zeit, die zwischen
Auslösung und Ausführung eines Sensortriggers vergehen
soll. Wenn also beim Geräuschsensor zwischen Erkennung
des Knalls und Auslösung des Fotos 3 Sekunden vergehen
soll, kann das hier eingestellt werden.
[Sensor-Reset-Verzögerung] bestimmt die Zeit zwischen
den Auslösungen nach Erkennen des Ereignisses. So führt
z.B. die Einstellung 1 Sekunde beim Vibrationssensor dazu,
dass jede Sekunde ein Bild gemacht wird, so lange die
Bewegung des Smartphones den eingestellten Schwellwert
übersteigt.
Die Option [Pulslänge] bietet 6 Vorgabewerte zur Auswahl
der Pulslänge für das Auslösesignal an die Kamera. 4 dieser
Werte im Bereich von 500 bis 3000 ms sind für langsame
Kameras, 1 Wert mit 150 ms für „normale“ Kameras und der
Wert 30ms für das Auslösen eines Blitzgeräts. Für Benutzer der letzten Generation
spiegelloser Kameras von Sony kann ich sagen, dass bei Sony A6000 und Sony A7 auch die
Einstellung „30ms“ für Blitz funktioniert. Unbekannt ist jedoch, ob sich daraus ein
Geschwindigkeitsvorteil z.B. bei der Nutzung des Bewegungssensors ergibt.
Die Einstellung der [Geschwindkeitseinheit] bietet die Möglichkeit zwischen Meter pro
Sekunde, Meilen pro Stunde und Kilometer pro Stunde auszuwählen – worauf sich diese
Einstellung jedoch bezieht wird auch durch intensives Studium des Handbuchs nicht klar.
Im Gegensatz dazu ist die Einstellung der [Entfernungseinheit] zwischen metrischem
(Meter/Kilometer) und angloamerikanischem Maßsystem (Meilen/Yards) z.B. für den Modus
[DistanceLapse] von Bedeutung.
Das Modusauswahlmenü
Das Menü zur Auswahl des gewünschten Sensormodus ist in 5
Modusbereiche und 1 Bereich für Tools eingeteilt.
Kabelauslöser-Modi
[Einfacher Kabelauslöser] ist wohl die einfachste Variante die in
seiner Funktion einem simplen Kabelauslöser gleicht.
Der Modus [Schnellauslöser] schießt das Foto, wenn man den
Finger vom roten Punkt nimmt. Damit kann man den
Auslösevorgang um die Zeit verkürzen, die man bei [Einfacher
Kabelauslöser] braucht um den roten Knopf zu drücken.
[Drücken und Halten] steuert den Verschluß direkt,
denn beim Drücken des roten Punktes wird der
Verschluß geöffnet und beim Loslassen geschlossen
– eine Funktion, die man auch mit anderen Kabel-
oder Funkauslöser hinbekommt. Das ist sinnvoll,
wenn man die Zeit zwischen zwei Ereignissen
belichten möchte (z.B. eine einzelne Silvesterrakete)
aber nicht genau weiß wie lange die Aktion dauert.
Während man den roten Punkt gedrückt hält zeigt
die App mit einem Sekundenzähler wie lange das aktuelle Bild
belichtet wird.
[Drücken und Sperren] funktioniert ähnlich, jedoch muss hier der
Punkt nicht gehalten werden sondern es reicht jeweils eine
Berührung des Punktes für das Öffnen und das Schließen des
Verschlusses, was sich auch mit Kabelauslöser realisieren lässt, die
über eine Sperrfunktion des Auslöserknopfes verfügen.
Ähnlich wie [Drücken und Sperren] funktioniert auch der erste
der beiden [Selbstauslöser]-Einträge. Dieser erlaubt jedoch die
Vorwahl der Verschlusszeit für z.B. Langzeitbelichtungen, bei
denen man nicht mit der Stoppuhr daneben stehen möchte oder man eine exakte
Belichtungszeit benötigt, die sich nicht in der Kamera einstellen lässt (z.B. 45 Sekunden).
Nach Berührung des roten Punktes wird der Verschluß geöffnet und gesperrt, jedoch nach
Ablauf des eingestellten Countdowns wieder geschlossen – pfiffig, denn ich habe das bei
noch keinem Auslöser mit Timerfunktion gesehen.
Der zweite [Selbstauslöser]-Eintrag entspricht dem klassischen Selbstauslöser, jedoch mit
frei wählbarer Zeit bis zur Auslösung. Nützlich, wenn die die Kamera nur einen
Selbstauslöser mit 2 und 10 Sekunden Vorlaufzeit hat, man für das Erreichen des Punktes wo
man fotografiert werden möchte jedoch 25 Sekunden benötigt.
Zeitraffer-Modi
Die verschiedenen Zeitraffer-Modi ermöglichen komplexere Belichtungsprogramme und
erfordern das Einstellen mehrerer Parameter.
Der Eintrag [Zeitraffer] erlaubt die einfache Erstellung von Zeitraffer-
Aufnahmen. Die Belichtungszeit wird im manuellen Modus an der
Kamera eingestellt und der eingestellte Wert in der Triggertrap-App
definiert die Zeit zwischen den Aufnahmen. Leider kann die Anzahl
der zu erstellenden Aufnahmen nicht eingestellt werden und so wird
auch keine Gesamtlaufzeit errechnet. Nach dem Start des
Aufnahmevorgangs durch das Drücken des roten Knopfes werden
jedoch die bisherige Gesamtlaufzeit und die Anzahl der gemachten
Aufnahmen angezeigt.
Wie auch bei [Zeitraffer] wird die
Belichtungszeit bei [TimeWarp]
(Zeitsprung) an der Kamera eingestellt.
Jedoch ermöglicht [TimeWarp] die
Erstellung eines Zeitraffers mit variabler Zeiteinstellung zwischen
Aufnahmen, was z.B. bei einer Zeitrafferaufnahme von einer
analogen Uhr den Effekt erzeugt, dass die aufgenommene Uhr
langsam losläuft und immer schneller wird, zum Ende hin dann
wieder langsamer wird – es sind aber auch andere Abläufe
einstellbar. Die Konfiguration des Zeitsprungs erfolgt über die
Anzahl der Aufnahmen und die Einstellung der Aufnahmedauer
durch ausklappen des Konfigurationsmenüs über den kleinen Pfeil
nach unten. Die Beschleunigung und Verlangsamung des
Zeitsprungeffekts wird über die beiden grauen Punkte definiert,
mit der sich die Steilheit der Kurve einstellen lässt. Dabei steht
eine geringe Steigung für eine geringe Zeit zwischen den
einzelnen Bildern bzw. einen langsamer Effekt im fertigen
Zeitraffer und eine große Steigung für lange Pausen zwischen den Bildern bzw. einen
schnellen Effekt im fertigen Zeitraffer. Ein Klick auf das Symbol rechts nebem dem roten
Punkt zeigt eine kurze Simulation des Ablaufs. Zur Veranschaulichung habe ich mal ein
kleines TimeWarp von einer Uhr aus 500 Einzelaufnahmen über 4 Stunden erstellt:
https://youtu.be/zQjHjykMtOE
Der Modus [DistanceLapse] eigent sich für Zeitraffer z.B. aus
Fahrzeugen, wenn man den Zeitraffer-Effekt unabhängig von der
Geschwindigkeit des Fahrzeuges und somit gleichförmig erzeugen
möchte. Wartezeiten durch das stehende Fahrzeug an Ampel oder im Stau
haben damit keinen Einfluß mehr auf das Timelaps und müssen nicht
mehr manuell aus der Bilderreihe entfernt werden.
Der Hersteller von Triggertrap-Mobile empfiehlt übrigens folgende
Entfernungseinstellung für die jeweilige Reisegeschwindigkeit:
Geschwindkeit Entfernung
Fußgänger 20 Meter
Fahrradfahrer 60 Meter
Autofahrer 50 km/h 150 Meter
Autofahrer 100 km/h 300 Meter
Pilot Propellermaschine 1.500 Meter
Pilot Passagierflugzeug 3.300 Meter
Pilot Kampfjet 4.200 Meter
Langstreckenrakete 8.000 Meter
Lichtgeschwindigkeit 24.000 Meter
Sicher gibt es wenige unter uns, die die letzten 4 vorgeschlagenen Werte als ernst gemeinte
Optionen betrachten, zumal die Anfertigung von Bildern für einen Zeitraffer basierend auf
Entfernungsmessung in einem Passagierflugzeug oder Kampfjet für die Wenigsten unter uns
in Frage kommt. Hier ein kleines Zeitraffer, welches mit dem Modus [DistanceLapse] erstellt
wurde:
https://youtu.be/4wLjTU83Q3g
Beim Modus [Sternspuren] geht es darum die Bewegung der
Sterne am Firmament abzubilden. Zur Zeit der analogen
Fotografie blieb einem fast nichts anderes übrig als sich ein
möglichst dunkles Plätzchen zu suchen und den Sternenhimmel
mehrere Stunden zu belichten. Dieses Vorgehen könnte man so
auch auf die digitale Fotografie übertragen, in dem man ISO 100
einstellt und den Verschluß über Stunden öffnet. Dabei muss das
Licht, welches nicht von den Sternen kommt, so gering sein, dass
es den Sensor nicht anregt – schwierig, denn die
„Lichtverschmutzung“ ist in Industrienationen sehr hoch. Ein
weiteres Problem ist das Sensorrauschen, welches mit
zunehmender Belichtungsdauer größer wird. Lösen kann man das
Problem, in dem man mehrere Bilder hintereinander aufnimmt
und diese dann mit einer entsprechenden Software übereinander
legt. Die Triggertrap-App ermöglicht die Eingabe von drei
Parametern:
Anzahl Belichtungen: mindestens 40, besser mehr Dauer: zwischen 20 und 40 Sekunden Lücke zwischen den Aufnahmen: 5 Sekunden
Natürlich gibt es bei [Sternspuren] (oder Startrails) auch ein paar Kameraeinstellung zu
beachten:
ISO zwischen 400 und 2.000, abhängig von der Lichtverschmutzung. Je mehr Lichtverschmutzung desto geringer sollte die ISO-Zahl gewählt werden.
Langzeit-Rauschminderung deaktivieren, denn diese Option erzeugt bei Langzeitbelichtungen (bei Sony auch bei RAW) ein Dunkelbild mit gleicher Belichtungszeit wie die Originalaufnahme um z.B. Hotpixel aus dem Originalbild herauszurechnen. Die Zeit zwischen den Aufnahmen soll jedoch 5 Sekunden betragen und würde mit dieser Option verlängert.
Der [Bramping]-Modus (bulb ramping: Bulb =
Langzeitbelichtung, ro ramp up = beschleunigen) bietet eine
Lösung für das Problem, welches bei Zeitraffer-Aufnahmen mit
starker Veränderung des Licht entsteht (z.B. Zeitraffer in den
Sonnenuntergang). Wenn man also wie im Beispiel rechts
ungefähr weiß, dass man das Zeitraffer mit einer Belichtungszeit
von 2 Sekunden startet und über die Dauer von 1 Stunde (360
Bilder x 10 Sekunden Intervall = 3600 Sekunden) ungefähr 2
Blenden Licht verliert so passt die App die Belichtungszeit bis
zur Endeinstellung von 8 Sekunden kontinuierlich an umd den
Lichtverlust auszugleichen – immer vorausgesetzt man möchte
den Effekt der untergehenden Sonne kompensieren. Wie alles in
der Fotografie das über einen Schnappschuß hinausgeht ist auch
ein wenig Vorarbeit sinnvoll und es ist hilfreich am Tag vorher
den Unterschied an Licht zwischen Start- und Endezeitpunkt zu
messen um daraus die entsprechenden Belichtungszeiten zu
berechnen.
Sensor-Modi
Die Funktion des [Geräuschsensor] liegt auf der Hand: Bei Überschreiten
eines, über den inneren Ring einstellbaren Schwellwertes wird ein
Auslösesignal erzeugt. Was bleibt ist eine sinnvolle Anwendung zu finden –
mir ist (bisher) keine eingefallen, denn den Anwendungsfall Gruppenbild
würde ich nicht mit einem Händeklatschen lösen; sieht irgendwie blöd aus,
wenn einer auf dem Bild in die Hände klatscht, oder?!
Gleiches gilt irgendwie auch für den [Vibrationssensor], der
ebenfalls beim Überschreiten eines, über den inneren Ring
einstellbaren Schwellwertes ein Auslösesignal erzeugt. Vielleicht fehlt mir
aber zur Zeit einfach nur die Kreativität sinnvolle Anwendungsbeispiele für
diese beiden Modi zu finden und ihr habt den einen oder anderen Vorschlag
für was sich [Geräuschsensor] und [Vibrationssensor] eignen könnten.
Anders ist es beim [Bewegungssensor], denn diesen kann man z.B. für
Tropfenbilder einsetzen. Auch hier wird ein Schwellwert eingestellt, der bei
Überschreiten für ein Auslösesignal sorgen soll, jedoch ist dieser nicht richtig
nutzbar, denn die Einstellung für den Schwellwert kennt in der Praxis nur die
Position „Aus“ oder „Ein“ – eine richtige Empfindlichkeit ist damit nicht
konfigurierbar, zumindest nicht auf dem iPhone 5. Der [Bewegungssensor]
reagiert auch auf Blitzlicht, so dass man diesen Sensor vermutlich auch für das
Fotografieren von Blitzen bei Gewitter nutzen könnte – die Erprobung in der
Praxis findet statt sobald sich die Gelegenheit dafür ergibt.
Ein kleines Beispiel, welches mit mit einem einfachen Setup (Backblech, 3 LED-
Scheinwerfer und einem, bis auf ein Loch abgeklebten Teesieb zur Tropfenbildung) in knapp
30 Minuten machbar war (Sensorverzögerung 35 ms bei 42 cm Fallhöhe):
An die Bilder von Tobias Bräuning, der mit einem Tropfengenerator „Marke Eigenbau“ und
mehreren Tropfen arbeitet, kommt dieses Bild natürlich nicht heran, aber das ist auch nicht
der Anspruch.
Der Modus [Gesichtserkennung] funktioniert wie erwartet: Gesicht erkannt,
Foto gemacht. Interessant ist dabei, dass man die Anzahl der zu erkennenden
Gesichter einstellen kann, so dass bei der Einstellung [3] auch nur dann
ausgelöst wird, wenn 3 Gesichter im Bild der Smartphone-Kamera erkannt
werden.
HDR-Modi
High Dynamic Range oder kurz HDR-Bilder, die dynamikerweiternde Droge der Fotografen,
denen der Dynamikumfang der Standardbilder nicht ausreicht und ihre Motive gerne näher an
die visuelle Wahrnehmung bringen möchten. Dafür gibt es in der Triggertrap-App zwei
Modi:
Für den Modus [Langzeitbelichtungs-HDR-Reihen] sehe ich nur
dann einen Sinn, wenn die Kamera keine Serienreihen
(Braketing) unterstützt – was bei den heutigen Kameras mit
Anschluß für Kabelauslöser nicht zu erwarten ist – oder die
Spreizung der Lichtwerte (LW oder englisch EV = Exposure
Value) nicht ausreicht. Die Sony A6000 unterstützt z.B. eine
maximal Spreizung von 6 LW über die Einstellung „Serienreihe:
3,0EV 3-Bilder“. Eine Einstellung über 8 LW wie im Bild links
gezeigt (5 Bilder mit 2 LW Differenz) ist mit der Sony A6000
nicht möglich. Dabei sind hier der Konfiguration Grenzen
gesteckt, denn 5 Bilder mit 2 LW Differenz lassen sich nur mit
einer kleinsten mittleren Belichtung von 0,6 Sekunden einstellen.
Andererseits lassen sich aber Konfigurationen mit 11
Belichtungen über 2 LW Differenz bei einer mittleren Belichtung
von 40 Sekunden auswählen. Warum das so ist? Die Antwort
erschließt sich, wenn man sich an die kürzesten Verschlusszeiten
heranarbeitet, die in der App einstellbar sind. Bei 3 Belichtungen
mit einer Differenz von 1 LW ist die kürzeste, mittlere Verschlusszeit 1/15 Sekunde, was die
kürzeste, absolute Verschlusszeit auf 1/30 Sekunde begrenzt. Sobald man die Einstellung
LW-Schritt auf den Wert 2 ändert springt die Mittlere Belichtung auf 1/8 Sekunde bei 3
Belichtungen, was wiederum auf eine kürzeste, absolute Verschlusszeit von 1/30 Sekunde
führt. Diese Grenze ist auch im Triggertrap Mobile App
Handbuch beschrieben, wenn auch fehlerhaft und nicht schlüssig
formuliert. Der Modus [Langzeitbelichtungs-HDR-Reihen]
erfordert die Kamera im Bulb-Modus, was auch für den zweiten
HDR-Modus im Auswahlmenü gilt.
Der Modus [Langzeitbelichtungs-HDR Zeitraffer] kombiniert
die Erstellung von 3 Bildern aus dem Modus
[Langzeitbelichtungs-HDR-Reihen] mit einer Zeitraffer-
Funktion, so dass sich nach Zusammenfügen der jeweils 3
Einzelbilder in einer HDR-Software eine Bilderserie HDR-Bilder
zu einem Zeitraffer kombinieren lässt. Hierbei können in der App
die mittlere Belichtungszeit, die LW-Schrittweite und das
Zeitraffer-Intervall eingestellt werden. Letzteres wird je nach
Einstellung der beiden anderen Parameter mit einem Mindestwert
vorbelegt, der sich aus der Addition der 3 Belichtungszeiten
sowie einem Aufschlag für das Speichern der Bilder ergibt.
Fernmodi
Der [WLAN]-Modus ermöglicht die Übertragung des Auslösesignals vom WLAN-Master
zum WLAN-Slave. Der WLAN-Master übernimmt dabei die Rolle des Auslösers und erlaubt
die Nutzung der Modi, welche die Kamera nicht im Bulb-Modus erwarten; diese Modi sind
in der Moduswahl ausgegraut. Das Auslösesignal wird über das WLAN an den WLAN-Slave
übertragen, dort von der App empfangen und über den Dongle an die Kamera weitergegebe.
Um die WLAN-Optionen nutzen zu können müssen sowohl Master als auch Slave mit dem
selben WLAN-Netzwerk verbunden sein. Dabei ist folgender Ablauf einzuhalten:
WLAN-Master
1. WLAN-Master am Netzwerk anmelden, 2. auf dem Master-Gerät im Modi-Menü den WLAN-Modus auswählen, 3. im WLAN-Modus die Fläche Master berühren, 4. WLAN-Master per Berührung des roten Knopfes aktivieren und 5. auf dem WLAN-Master den gewünschten Sensor-Modus auswählen.
WLAN-Slave mit angeschlossenem Dongle
1. WLAN-Slave am Netzwerk anmelden – der WLAN-Master muss im Netzwerk angemeldet sein,
2. im Modi-Menü den WLAN-Modus auswählen, 3. im WLAN-Modus die Fläche Slave berühren, 4. den angezeigten WLAN-Master auswählen 5. Lautstärke auf dem WLAN-Slave auf Maximum einstellen und 6. per Berühren des roten Knopfes die Verbindung aktivieren.
Übrigens: Mit einem zweiten Dongle lässt sich eine zweite Kamera an den WLAN-Master
anschließen und damit auch die zweite Kamera gleichzeitig auslösen.
Rechner
Die App bietet noch zwei kostenlose und praktische Zusatzfunktionen in Form eines ND-
Rechners und eines Solarrechners.
Der [ND-Rechner] macht Schluß mit dem Herumraten welche
Belichtungszeit eingestellt werden muss wenn man diesen oder
jenen ND(Neutrale Dichte)-Filter am Objektiv anbringt. Das
Vorgehen ist denkbar einfach:
1. Im A-Modus (Blendenpriorität) die gewünschte Blende einstellen und die Belichtungszeit des Bildausschnittes messen.
2. Die Werte für Blende und ISO notieren 3. Im [ND-Rechner] die Grundbelichtungszeit und die
eingesetzte ND-Filterstärke auswählen – bei mehreren Filtern die ND-Werte addieren.
4. Den unten angezeigten Wert für die Belichtungszeit ebenfalls notieren, die Kamera auf den M-Modus
umschalten und die Werte für Blende, ISO und Belichtungszeit einstellen. Sollte der Wert für die Belichtungszeit den einstellbaren Wert an der Kamera übersteigen, so gibt es bestimmt einen Auslösemodus in der Triggertrap-App, mit dem sich die Kamera entsprechend steuern lässt.
Der zweite und durchaus geniale Kalkulator ist der
[Solarrechner], der überall auf der Welt funktioniert so lange die
Ortungsdienste aktiviert sind und man Satellitenempfang hat.
Dabei zeigt der [Solarrechner] alles, was man z.B. für Bulb
ramping wissen muss.
Die horizontale Linie symbolisiert den Horizont und demnach
bestimmen die Uhrzeiten über der Linie Sonnenauf- und -
untergang. Die Uhrzeiten darunter stehen für das erste Licht
(links) und das letzte Licht (rechts) und die Zeiten dazwischen
sind dann jeweils die blauen Stunden am Morgen vor
Sonnenaufgang (links) und am Abend nach Sonnenuntergang
(rechts).
Darunter steht dann der Ort, der über den Ortungsdienst ermittelt
wurde und die oben beschriebenen Werte für den nächsten Tag.
Diese beiden Helferlein gibt es natürlich auch als alleinstehende
Apps für die beiden Smartphone-Plattformen, aber ich finde es
gut, wenn ich zwei weitere Apps sparen kann und alles was ich fotografisch benötige in einer
App habe. Ich habe ohnehin zu viele Apps auf dem iPhone, weil ich denke ich könnte sie
vielleicht irgendwann mal benötigen.
Fazit
Triggertrap verbindet viele nützliche Möglichkeiten die Kamera auszulösen in einer App, die
man auf dem Smartphone immer dabei hat und so – vorausgesetzt man hat den Dongel dabei
– immer zum Einsatz bringen kann. Für längere Einsätze wie z.B. Zeitraffer, Zeitsprung,
DistanceLapse, Sternspuren oder Bulb Ramping gilt es auch hier zwei Herausforderungen zu
lösen: Stromversorgung und Speicherplatz, aber für geringe Akkulaufzeiten und kleine
Speicherkarten kann man Triggertrap nicht verantwortlich machen. Für die Stromversorgung
der Kamera gibt es viele verschiedene Ansätze – meine Lösung für die spiegellosen Kameras
von Sony findet ihr hier. Auf eine 32 GB Speicherkarte passen ca. 1250 RAW-Bilder der
Sony A6000 bzw. Sony A7, was bisher noch immer gereicht hat. Bei Projekten mit Bedarf an
mehr Bildern gibt es bestimmt die Möglichkeit zwischendurch die Speicherkarte zu
wechseln.
Positiv:
platzsparend, denn die Steuerung erfolgt über das Smartphone und der Dongle passt in jede Hosentasche
hohes Potential und breiter Einsatzbereich, der sich mit Kreativität erweitern lässt. leichte Bedienung App in deutscher Sprache angemessener Preis nützliche Helferlein mit ND- und Solarrechner
Negativ:
PDF-Dokumentation nur in englischer Sprache Empfindlichkeit des Bewegungssensors ist schwer einzustellen
Zum Abschluss vielleicht noch eine Empfehlung für die unter euch, welche sich besonders
für die Zeitraffer-Modi interessieren: Besorgt euch ein zweites Smartphone oder ein Tablet,
denn telefonieren während einer Aufnahme stelle ich mir schwierig vor, besonders dann,
wenn das Telefon in einer Halterung auf der Kamera fixiert ist. Außerdem sind einige
Optionen per Hot-Spot im eigenen, kleinen WLAN komfortabler zu bewerkstelligen, wenn
ich z.B. an kühlere Außentemperaturen denke und man bequem aus dem Auto den Auslöser
betätigen kann.