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TU Dresden Fakultät Sprach-. Literatur und Kulturwissenschaft Institut für Germanistik Professur für Neueste deutsche Literatur und Didaktik der deutschen Sprache und Literatur Sommersemester 2010 Seminar: Einführung in die Muttersprachdidaktik Dozentin: Carolin Führer Referenten: Anne Böse, Jasmin Klinkmüller

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TU DresdenFakultät Sprach-. Literatur und KulturwissenschaftInstitut für GermanistikProfessur für Neueste deutsche Literatur und Didaktik der deutschen Sprache und LiteraturSommersemester 2010Seminar: Einführung in die MuttersprachdidaktikDozentin: Carolin FührerReferenten: Anne Böse, Jasmin Klinkmüller

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1.) Definition

2.) Beispiele/ Praktische Anwendung

3.) Vor- und Nachteile

4.) Literaturverzeichnis

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Die Form der Sprache und deren Funktion werden in Zusammenhang mit dem Inhalt und den äußeren Bedingungen des Sprachprozesses gebracht

d.h. Analyse grammatischer Besonderheiten anhand künstlich konstruierter Sprachsituationen

Bezug zwischen kommunikativen Prozessen und den grammatischen Phänomenen wird hergestellt

Sprachreflexion entwickelt ein Sprachbewusstsein bei den Lernern

Grammatische Normen werden an literarischen Texten verdeutlicht, bei der Textproduktion trainiert und in der Gesprächserziehung realisiert

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Arbeitsaufträge: 1. Bearbeitet die jeweiligen Aufgaben eurer Arbeitsblätter.

1. Bewertet die Übung hinsichtlich folgender Gesichtspunkte:

für welche Klassenstufe ist sie geeignet? in welcher Phase des Lernprozesses ist sie einsetzbar? ist sie integrativ? Wie könnte man die Übung verbessern?

Welche von dir bearbeiteten Übungen würdest du eher im Unterricht einsetzen? Begründe deine Antwort.

Findet Vor- und Nachteile des integrativen Grammatikunterrichts, ausgehend von den Übungsbeispielen!

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Hans im Glück

Nach sieben Jahren Arbeit Hans von

seinem Meister ein Stück Gold als Lohn. Auf dem

Heimweg ihm das Gold zu schwer.

Er lieber heim reiten und

das Gold gegen ein Pferd.

Weil das Pferd ihm zu sehr ,

er es gegen eine Kuh.

Neben der Kuh er gemütlich herlaufen

und täglich auch noch Milch.

Bald die Kuh keine Milch mehr.

Da Hans sie gegen ein Schwein.

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Als er , dass das Schwein gestohlen

,

er es gegen eine Gans. Bald danach

er einen Scherenschleifer. Dieser :

„Sooft ich in die Tasche ,

ich Geld darin.

Ich nur einen Wetzstein.“

Nun tauschte Hans die Gans gegen einen Wetzstein. Er

noch einen Feldstein dazu.

Unterwegs ihn die Steine schwer.

Als er an einem Brunnen ,

beide Steine ins Wasser. Hans vor

Freude auf und :

„So glücklich, wie ich bin, ist kein Mensch unter der Sonne!“

Froh und frei von aller Last er

den Weg zu seiner Mutter fort.

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Der eingebildete Kranke (Eugen Roth)

Ein Griesgram denkt mit trüber List,Er wäre krank. (was er nicht ist!)

Er müsste nun, mit viel Verdruss,Ins Bett hinein. (was er nicht muss!)

Er hätte, spräch der Doktor glatt,Ein Darmgeschwür. (was er nicht hat!)

Er soll verzichten, jammervoll,Aufs Rauchen ganz. (was er nicht soll!)

Und werde, heißt es unbeirrt,Doch sterben dran. (was er nicht wird!)

Der Mensch könnt, als gesunder Mann,Recht glücklich sein. (was er nicht kann!)

Möcht glauben er nur einen Tag,Dass ihm nichts fehlt. (was er nicht mag!)

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Das Meerschweinchen

Mein Bruder hat ein süßes Meerschweinchen.

Das Meerschweinchen heißt "Guido" und hat ein braunes Fell.

Die Ohren sind weiß. Am Bauch hat das kleine Tier schwarze Punkte.

Meine Freundin Chantal sagt, dass Guido für sein Alter sehr groß ist.

Deshalb finde ich ihn schnell wieder, wenn er sich versteckt.

Ich liebe mein Meerschweinchen.

Wenn ich von der Schule heimkomme, spielen wir ein bisschen.

Danach mache ich meine Hausaufgaben, während Guido in seinem Häuschen ein

Salatblatt frisst.

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Der Löwe und das Mäuschen (Äsop)

Ein Mäuschen lief über einen schlafenden Löwen. Der Löweerwachte und ergriff es mit seinen gewaltigen Tatzen."Verzeihe mir", flehte das Mäuschen, "meine Unvorsichtigkeit, und schenkemir mein Leben, ich will dir ewig dafür dankbar sein. Ich habe dich nichtstören wollen."Großmütig schenkte er ihr die Freiheit und sagte lächelnd zu sich, wie willwohl ein Mäuschen einem Löwen dankbar sein.Kurze Zeit darauf hörte das Mäuschen in seinem Loche das fürchterlicheGebrüll eines Löwen, lief neugierig dahin, von wo der Schall kam, und fandihren Wohltäter in einem Netze gefangen. Sogleich eilte sie herzu und zernagte einige Knoten des Netzes, so dass der Löwe mit seinen Tatzendas übrige zerreißen konnte. So vergalt das Mäuschen die ihm erwiesene Großmut.Selbst unbedeutende Menschen können bisweilen Wohltaten mit Wucher vergelten, darum behandle auch den Geringsten nicht übermütig.

Page 11: TU Dresden Fakultät Sprach-. Literatur und Kulturwissenschaft Institut für Germanistik Professur für Neueste deutsche Literatur und Didaktik der deutschen

_____ Lehrerin sagt zu _____ Schülern: „Heute sprechen wir über _____

Gebäudeteile _____ Bauernhofs.“

Sie fragt: „Wer weiß ______ Satz mit Stall?“

______ gescheite Manfred in _____ ersten Reihe ruft: „Ich weiß was!“

______ Lehrerin: „Wie lautet dein Vorschlag?“

Manfred sagt: „Im Stall sind viele Hühner.“

______ Lehrerin lobt: „Sehr gut, Manfred!“

„Ich weiß auch was!“, ruft von ganz hinten Uli heraus.

„Ja, Uli, wie heißt dein Satz?“, fragt _____ Lehrerin.

Uli antwortet ganz stolz: „_____ Hahn stahl _____ Henne _____ Wurm.“  

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 „Hans im Glück.“Nach sieben Jahren Arbeit bekam Hans von seinem Meister ein Stück Gold

als

Lohn.

Auf dem Heimweg wurde ihm das Gold zu schwer.

Er wollte lieber heim reiten und tauschte das Gold

gegen ein Pferd.

Weil das Pferd ihm zu sehr schaukelt , tauschte er es gegen eine Kuh.

Neben der Kuh konnte er gemütlich herlaufen und hatte täglich auch noch Milch. Bald gab die Kuh keine Milch

mehr. Da tauschte Hans sie gegen ein Schwein.

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Als er erfuhr , dass das Schwein gestohlen war ,

tauschte er es gegen eine Gans. Bald danach traf er

einen Scherenschleifer. Dieser sagte :

„Sooft ich in die Tasche griff , fand ich

Geld darin.

Ich brauchte nur einen Wetzstein.“

Nun tauschte Hans die Gans gegen einen Wetzstein. Er bekam noch

einen Feldstein dazu.

Unterwegs drückten ihn die Steine schwer.

Als er an einem Brunnen trank , plumpsten beide

Steine ins Wasser. Hans sprang vor Freude auf und rief :

„So glücklich, wie ich bin, ist kein Mensch unter der Sonne!“

Froh und frei von aller Last setzte er den Weg.

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Der eingebildete Kranke (Eugen Roth) 

Ein Griesgram denkt mit trüber List,Er ist krank.

Er muss nun, mit viel Verdruss,Ins Bett hinein.

Er hat, spricht der Doktor glatt,Ein Darmgeschwür.

Er verzichtet, jammervoll,Aufs Rauchen ganz.

Und wird, heißt es unbeirrt,Doch sterben dran.

Der Mensch kann, als gesunder Mann,Recht glücklich sein.

Möcht glauben er nur einen Tag,Dass ihm nichts fehlt.

 

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Artikel Adjektive Nomen Verben Pronomen

eindasdieder

süßesbraunesweißkleineschwarzegroßschnell

BruderMeerschweinchen„Guido“FellBauchTierPunkteFreundinChantalAlterSchuleHausaufgabenHäuschenSalatblatt

hatheißtsindsagtistfindeverstecktliebeheimkommespielenmachefrisst

meinmeineseinihnerichsichwirseinem

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Satz Zeitform1 Perfekt

2 Präteritum

3 Plusquamperfekt

4 Plusquamperfekt

5 Plusquamperfekt

6 Präteritum

7 Präteritum

8 Präteritum

9 Plusquamperfekt

10 Präteritum

11 Präteritum

12 Plusquamperfekt

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Der Löwe und das Mäuschen (Äsop)

Ein Mäuschen läuft über einen schlafenden Löwen. Der Löwe

erwacht und ergreift es mit seinen gewaltigen Tatzen.

"Verzeihe mir", fleht das Mäuschen, "meine Unvorsichtigkeit, und

schenke mir mein Leben, ich will dir ewig dafür dankbar sein. Ich

habe dich nicht stören wollen."

Großmütig schenkt er ihr die Freiheit und sagt lächelnd zu sich,

wie will wohl ein Mäuschen einem Löwen dankbar sein.

Kurze Zeit darauf hört das Mäuschen in seinem Loche das

fürchterliche Gebrüll eines Löwen, läuft neugierig dahin, von wo der Schall

kam, und findet ihren Wohltäter in einem Netze gefangen. Sogleich eilt sie

herzu und zernagt einige Knoten des Netzes, so dass der Löwe mit seinen

Tatzen das übrige zerreißen kann. So vergilt das Mäuschen die ihm

erwiesene Großmut.

Selbst unbedeutende Menschen können bisweilen Wohltaten mit Wucher

vergelten, darum behandle auch den Geringsten nicht übermütig.

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Die Lehrerin sagt zu den Schülern: „Heute sprechen wir über die Gebäudeteile des

Bauernhofs.“

Sie fragt: „Wer weiß einen Satz mit Stall?“

Der gescheite Manfred in der ersten Reihe ruft: „Ich weiß was!“

Die Lehrerin: „Wie lautet dein Vorschlag?“

Manfred sagt: „Im Stall sind viele Hühner.“

Die Lehrerin lobt: „Sehr gut, Manfred!“

„Ich weiß auch was!“, ruft von ganz hinten Uli heraus.

„Ja, Uli, wie heißt dein Satz?“, fragt die Lehrerin.

Uli antwortet ganz stolz: „Der Hahn stahl der Henne einen Wurm.“

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Vorteile:

Grammatik wird nicht isoliert betrachtet, sondern in den Themenbereich einer Lerneinheit eingebunden

Mehrere Lernbereiche des Deutschunterrichtes werden miteinander verbunden (Textverständnis bzw.

Texterarbeitung und Grammatik; Lesen und Analyse grammatischer Analyse;

Textproduktion unter Beachtung grammatischer Regularien )

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Lebensweltbezug wird für die Schüler hergestellt besseres

Verständnis

Interesse und Motivation wird gefördert Schüler erkennen

Relevanz der Grammatik für den Alltag

Zusammenarbeit mit anderen Fächern möglich

Grammatikalische Eigenschaften werden am Textbeispiel verdeutlicht

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Nachteile:

Keine Systematik, sondern situationsbedingte Wissensvermittlung grammatikalischer Phänomene Zeit vs. Lehrplan

Größerer Aufwand für Lehrer

Situationsangemessene Einbindung in Literaturunterricht 

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• Badegruber, Bernd: Das Grammatikspielbuch. Gruppenspiele zur Sprachbetrachtung für 8- bis 10-jährige.Erste Auflage. Veritas Verlag. Linz, 2007.

• Diegritz, Theodor (Hrsg.): Diskussion Grammatikunterricht. Reflexion über Sprache und Kommunikation im Deutschunterricht. Wilhelm Fink Verlag. München, 1980.

• Einecke, Günther: Unterrichtsideen. Integrierter Grammatikunterricht. Textproduktion und Grammatik 5.-10. Schuljahr. 5. Auflage. Ernst Klett Verlag. Stuttgart; Düsseldorf; Leipzig, 1998.

• Wolt, Ruth: Grammatikunterricht. Methodik in der Unterstufe. Erste Auflage. Volk und Wissen Volkseigener Verlag. Berlin, 1980.

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• http://www.unterrichtsmaterial-schule.de/unterrichtsmaterial1.shtml. Letzter Zugriff am 29.04.2010.

• http://www.lehrerfreund.de/. Letzter Zugriff am 29.04.2010.

• http://www.bpb.de/. Letzter Zugriff am 29.04.2010.

• http://www.fachdidaktik-einecke.de/3_Sprachdidaktik/hauptseite_sprachdidaktik.htm#Integrierter. Zugriff am 29.04.2010.