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542 M.E. Wigand et al. Gemessen wurde die maximale Perilymphproduktion dutch Abpi- pettieren. _2khnliehe Ergebnisse warden erzielt unter respiratorischer Aeidose, der Gabe yon DHE mud Albumin. Vasoaktive Substanzen,wie Ronieol und ATP i.v. gegeben, hatten keinen EinfluB. Jakobi, Halle, geht einen anderen Weg und benfitzt mit Erfolg intra- carotidale ATP-Infusionen, um cochle~re Sch/iden zu beheben. Als Er- gebnis daft ieh zusammenfassen, was die Grundlagenforsehung gezeigt hat. Therapeutiseh ist das Innenohr auf folgende Weise erreiehbar: 1. Respiratorisehe Aeidose dutch C02-Beatmung, erhSht quantitativ stark den Perilymphdurchsatz, obwohl sieh die Liquorproduktion nieht ver/~ndert. 2. Iqiedrig-molekulares Dextran und Albuminl6sungen, sowie DHE, intravenSs gegeben, vers die FlieBeigensehaften des Blutes in der terminalen Strombahn und beschleunigen den Perilymphdurehsatz, was vasoaktive Substanzen nicht vermSgen. Akute Innenohrsch~digungen werden gfinstig beeinfluBt. 3. Intraarterielle Verabfolgung yon Medikamenten, wie ATP in Infusionsform sind erfolgsverspreehend. Wermgleieh der Wirkungs- meehanismus nieht vSllig gekl/~rt ist, so scheint das Innenohr auf diesem Wege sicherer anzusprechen. AbsehlieBend daft ieh allen Mitarbeitern der Arbeitstagung danken, die mir diesen Berieht durch ihre Unterstfitzung mittels Uberlassung yon Manuskripten und Bildmaterial ermSglieht haben. 82. M. E. Wigand, M. Weidenbecher, P. Bumm und H. W. Mollen- haaer (Erlangen): Tympano-~Ieatoplastik nach Radikaloperation: Mit Knochen oder Knorpel Summary. The reconstruetio~of a posterior canal wall was performedin radical cavities. Two series of operations were studied, using either autologousbone grafts or homologouscartilage.Details of the procedure and preliminary results are given. In conclusionthe use of bank cartilageis favored, but long range results should be respected. Zur operativen Beseitigung ehronischer Eiterungen in Radikal- hShlen wird dis Rekonstruktion der hinteren GehSrgangswand fiber dem leeren Antrum empfohlen, welches aus natfirliehe Weise via Pauke und Tube drainiert und reventiliert wird. Als ~estmaterial dienten autologer Knoehen yore Beckenkamm sowie homologer Rippenl~norpel, beides jeweils zum Meatus hin fiberzogen mit Bindegewebe und mit der re- pon]erten HShlen-Epidermis. Einer vollst~ndigen Abstfitzung yon der neuen ,,Brficke" bis bin zum Knoehenrand am Planum wurde dutch fiber die Fli~che gekrfimmte Transplantate Reehnung getragen .Die

Tympano-Meatoplastik nach Radikaloperation: Mit Knochen oder Knorpel?

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Page 1: Tympano-Meatoplastik nach Radikaloperation: Mit Knochen oder Knorpel?

542 M.E. Wigand et al.

Gemessen wurde die maximale Perilymphproduktion dutch Abpi- pettieren. _2khnliehe Ergebnisse warden erzielt unter respiratorischer Aeidose, der Gabe yon DHE mud Albumin. Vasoaktive Substanzen,wie Ronieol und ATP i.v. gegeben, hatten keinen EinfluB.

Jakobi, Halle, geht einen anderen Weg und benfitzt mit Erfolg intra- carotidale ATP-Infusionen, um cochle~re Sch/iden zu beheben. Als Er- gebnis daft ieh zusammenfassen, was die Grundlagenforsehung gezeigt hat. Therapeutiseh ist das Innenohr auf folgende Weise erreiehbar:

1. Respiratorisehe Aeidose dutch C02-Beatmung, erhSht quantitativ stark den Perilymphdurchsatz, obwohl sieh die Liquorproduktion nieht ver/~ndert.

2. Iqiedrig-molekulares Dextran und Albuminl6sungen, sowie DHE, intravenSs gegeben, vers die FlieBeigensehaften des Blutes in der terminalen Strombahn und beschleunigen den Perilymphdurehsatz, was vasoaktive Substanzen nicht vermSgen. Akute Innenohrsch~digungen werden gfinstig beeinfluBt.

3. Intraarterielle Verabfolgung yon Medikamenten, wie ATP in Infusionsform sind erfolgsverspreehend. Wermgleieh der Wirkungs- meehanismus nieht vSllig gekl/~rt ist, so scheint das Innenohr auf diesem Wege sicherer anzusprechen.

AbsehlieBend daft ieh allen Mitarbeitern der Arbeitstagung danken, die mir diesen Berieht durch ihre Unterstfitzung mittels Uberlassung yon Manuskripten und Bildmaterial ermSglieht haben.

82. M. E. Wigand, M. Weidenbecher, P. Bumm und H. W. Mollen- haaer (Erlangen): Tympano-~Ieatoplastik nach Radikaloperation: Mit Knochen oder Knorpel

Summary. The reconstruetio~ of a posterior canal wall was performed in radical cavities. Two series of operations were studied, using either autologous bone grafts or homologous cartilage. Details of the procedure and preliminary results are given. In conclusion the use of bank cartilage is favored, but long range results should be respected.

Zur operativen Beseitigung ehronischer Eiterungen in Radikal- hShlen wird dis Rekonstruktion der hinteren GehSrgangswand fiber dem leeren Antrum empfohlen, welches aus natfirliehe Weise via Pauke und Tube drainiert und reventiliert wird. Als ~estmaterial dienten autologer Knoehen yore Beckenkamm sowie homologer Rippenl~norpel, beides jeweils zum Meatus hin fiberzogen mit Bindegewebe und mit der re- pon]erten HShlen-Epidermis. Einer vollst~ndigen Abstfitzung yon der neuen ,,Brficke" bis bin zum Knoehenrand am Planum wurde dutch fiber die Fli~che gekrfimmte Transplantate Reehnung getragen .Die

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K u p p e l r a u m w a n d wurde z. T. mi t separaten Knorpelseheiben neugebil- deg. Nach Schi lderung der Technik wird au f die erweit.erte Ind ika t ion fiir Meatoplast iken auch bei Atresien und Tumoren hingewiesen.

Von 2 2 K n o e h e n t r a n s p l a n t a t e n heilten 21 ein, y o n 79Knorpe l - wi~nden heilten 75 ein. Von den nachuntersuchten Fgllen zeigten die Knoehenf/~lle zu 83 ~ , die Knorpelf/ille zu 86 ~ das gewfinsehte Resu l ta t eines regelrechben GehSrganges. Die Methode stellt derzeit fiir Radikal- h6hlen die Behandiung der Wahl dar, indem sie pflegeleichte Ohren schaffg und eine Pro the t ik der Sehailei tungskette erleichter~. Der ho- mologe Rippenknorpel bietet gegen/iber au to logem Knochen leiehte Vorteile, Sp/itresultate sind abzuwarten.

D.Plester (Ttibingen): Herr Wigand hat ein Thema angesproehen, das fSr jeden otochirurgisch T/~tigen yon groBem Interesse ist. Es gibt kaum tin h{aterial (auto-homoioplas~iseher Knorpel in frischer und konservierter Form, auto-homoio- plastiseher Knoehen, ]yophilisierte Dura, Palvalappen) das wir nicht fiir diesen Zweck verwandt haben. Am besten eigneb sieh die konservierte, denaturierte, hintere knSeherne GehSrgangswand; sie ist teicht einzupassen und hat eine glatte Oberfl~ehe. Sie kann in jeder beliebigen GrSBe in der ,,Bank" unbegrenzt gelagert werden. Naeh den Untersuehungen yon Steinbach und Langniekel ist fiber Jahre bin ~ ein langsamer Ersatz des Knochens durch kSrpereigenes Knochengewebe zu erwarten. Die v611ige Abdeekung des Knoehenstfiekes mit Epidermis nach der Implantation ist fiir die glatte Einheilung en~scheidend.

P. Strauss (Diisseldorf): Die guten Ergebnisse yon Prof. Wigand k6nnen wir an mehr als 50 Meatoplastiken mit konserviertem homoiologen menschlichen Sep- tumknorpel bestA4tigen. Bei Naehoperation zum Zwecke der HSrverbesserung bei ungeniigendem H6rerfolg muBten wir jedoch feststellen, dal3 bei Ohren mit Tu- benfunktionsstSrungen narbige Verwaehsungen die Belfiftung des Warzenfort- satzes verhinderten. Diinner Silastikiilm wurde, wie yon Sheehy beschrieben, durch Narben aufgerollt und zur Seite gedrfickt. Bei solchen Patienten wenden wit jetzr die H6hlenver6dung an. Besonders gro~e H6hlen werden zweisei~ig unter Einlage einer steffen dieken Silastilrplatt~ operiert, die im zweiten Eingriff entfern~ wird.

F. Z/illner (Freiburg): Herr Kollege Wigand, Sie hatten bei Ihren tympano- meatalen Plastiken sehr gute Erfolge mit Erhaltung oder Wiederaufbau des Ge- hSrganges. Sie batten aber auch das Ziel, Attik und Antrum wieder zu belfiften. Haben Sie dutch Rsntgenaufnahmen bei Ihre n Nachkontrollen festgestellt, wiewei$ die Pneumatisar dieser l%~ume wiederhergestellt wurde ?

H. Rudert (KSin): Ieh mSchte auf die ~ISglichkeit der Verwendung autologen Materials am Tragusknorpel zum VerschluB kleinerer Defekte hinweisen. Der Vorteil ist, dab vitales Gewebe ohne immunologische Probleme zur Einheilung kommt.

J.Heermann, Jr. (Essen): Inzwischen haben wir 14 Jahre Erfahrung mit auto- genera Knorpel. Nach 12 Jahren Lagerung in der Pauke land sich nach tVLitteilung unseres Pathologen ,,eine gut erhaltene Kernfgrbbarkeit". Das MateriM kann yore Tragus aus der vorderen Geh6rgangswand [Z. Laryng. 41 (1962) 141] und bei groBem Bedarf aus der 0hrmuschel [Arch. 0hr usw. 199 (1971)] 501] yon retro-

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aurikul~r ohne kosmetischen Defekt gewonnen werden. Die Wiederbelriftung des Antrums hat sich bewahrt [,,Antrumsplastik" Z. Laryng. 46 (1967) 370]. Nach ausgedehnter Radikaloperation fribren wir die ,,i~Iastoidplastik" mit kreuzweise incidierten Knorpelmatten [Arch. Ohr usw. 199 (1971) 501] aus. Nischen kSnnen leicht dutch gehammerten amorphen Knorpel, besser abet mit scharfem Skalpell genau zurechtgeschnittenen Stricken gefrillt werden. In den letzten 5 Jahren haben wir nut in 2 Fallen an den Entnahmestellen leichte Perichondritiden erlebt. Chole- steatomrecidive k6nnen bei dieser Tectmik rechtzeitig erkannt werden.

H.Wullstein (Wrirzburg) : Ich wiirde geme auch eine Frage an Herrn Wigand richten:

Heutzutage stellt teehnisch das Anbringen und das Einheilen der Transplan- tare zur Rekonstruktion der hinteren Geh6rgangswand kein ~uBeres Problem mehr dar, gleich ob es sieh um autologe, homologe oder sogar heterologe handelt. Aus der Literatur sowie aus den pers6nlichen 1Kitteflungen vor allem der amerikanisehen Autoren wissen wir, daft sich zu diesem Zwecke gut die homologen Transplantate eignen, die herausgeschliffene hintere GehSrgangswand evtl. zusammen mit Trom- melfell und Ossieula, sehon wegen ihrer passenden Form. Und trotzdem oder gerade deswegen ist es aul]erordentlich schwierig, bei dieser Art der l~ekonstru~ion das Transplantat so exakt an der gewfnschten Stelle zur Einheilung zu bringen, d. h. an der vorderen GehSrgangswand in der NEhe der Fissura tympanosquamosa und am oft sehr flaehen Facialissporn, daI] es danach zur Belriftung des Epitympanons kommt. Gelingt dies nicht, so wird es zu keiner Reventilation des Epitympanons, geschweige des Antrums kommen. In ~Lrem Vortrag haben Sic gerade diese Re- ventilation betont, aber keine I~esultate gezeigt. Ieh mSchte Sic deswegen fragen, wie Sic dieses Problem gel6st haben. In wie vielen F~llen haben Sie die Reventi- lation erreicht, z. ]3. bei grSBtenteils epidermisierter HShle ? Hatten Sie die M6g- lickkeit der Kontrolle im Sehrillerbild regelm~Big benutzt ?

M.E.Wigand (Erlangen), Sehlul]wort: Wie Nachoperationen aus audiolo- gischer ][ndikation zeigten, iindet sich sparer hinter der rekonstruierten GehSr- gangswand manehmal ein lockerer Filz yon Adh~sionen und Bindegewebsstr~ngen. In anderen F~llen komate die Reventilation des ,,Neo-Antrums" erwiesen werden (Diapositiv). In letzter Zeit haben wir absichtlieh auf die intraoperative Ffilhmg der MastoidhShle mit Gelatine verzichtet. Warm immer eine Retraktion der Trans- plantate im Sinne eines Adh~sivprozesses auftritt, sollte verst~rkt auf das u liegen aerodyaamischer oder entziindlicher Probleme der Nase oder der Neben- h6hlen geachtet werden.

83. B. Schirmer, E. Kurz (a. G.) und H. R. Nitze (Berlin): Die Halt- b arkeit yon H~rger~ten

The Pract ical D u r a t i o n of Readiness of Hear ing Aids

Summary. In 108 patients of an average age of 70 years the function of the first hearing aid has been controlled according to DIN-standard 45600 when a new hearing ais was adjusted. After an average time of 7 years rather 25~ of the hearing aids came up to the DIN-standard. The others had to be repared or a re- paration was impossible. The profit in discrimination with the new hearing aids was about 50~ I t has been tried to find out the causes of limited durability of hearing aids by overlooking all facts coming into question.