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Ueber das Berberin. 191 process von I4 Tagen sind die Stucke zum Verkauf hereit. Sechs derselben gehen auf ein Pfund. Manverschifft den Indi o in Kisten von 200 Pfund zu dern Preise von 600 bis 900 fl. Unser Freund van P re hn versendet jahrlich 400 bis 420 Kisten, die eine schone Einnahme (von etwa 80,000 fl.) bilden. Zur Erzeugung dieser Quantitat ver- wendet er jahrlich die Bevolkerung der umliegenden Des- sas von 3000 Scelen jedes Alters, darunter etwa 700 Manner. Ueber das Berherin. Das vom Hofrath Buchner in der Wurzelrinde von Borberzs vulgaras entdeckk, und von diesem zu der Classe der sogenannten Untersluren oder Parbstoffe gerechnetc Berberin ist vom F 1 e i 1 rn a n n einer erneuerten Unter- suchung unlerworfen, woraus letzterer den Schluss zieht, dass man diescn Stoff zu den organischen Basen rechnen miisse. Das reine Berberin krystallisirt in feinen, gelben Na- deln, welche uber Schwefelsaure getrocknet, bei 400O im Wasserbade an 19 Proc. Wasser verlieren, wobei diesel- ben eine rothbraune Farhe annehmen. Bei 120° schmilzt das Berberin zu einer harzigen Masse, ohne dabei an Ge- wicht ahzunehmen. Im Wasser gelost, reagirt es (wie auch B u c h n e r fand) vollig neutral. Mit Salzsaure oder Schwefelsiiure zusanimengebracht, farbt sich die Losung heller und setzt, bei nicht zu starker Verdunnung, nach einiger Zeit Krystalle des entsprechenden Salzes ah. - Mit den Alkalien und alkalischen Erden verband sich das Berberin nicht; jedoch wurde es durch sehr concentrirte Kalilauge zerselzt, wic die meisten organischen Korper. Da der Vorrath des Berberins nur gering war, so wurde in dem reinen Kor er nur der Kohlenstoff und Wasser- stoff, so wie der gassergehalt desselben bestimmt. Die Formel aher nach den Analysen der Verbindungen berech- net. In 100 Theilen bis 400° getrocknet waren: berechnet gefunden 42 Kohlenstoff.. . 3150 - 67,35 - 67,35 - 66,66 20 Wassersloff., . 250 - 5,35 - 5,67 - 5,68 1 Stickstoff.. .. . 177 - 3,78 - 3, 19 11 Sauersto IT.... 1100 - 23,52 - >? IY - - 4657 100,OO. Da nun das Atomgswicht des wasserfreien Berberins nach der Analyse des chromsauren und der Platinverbin- dung 4452 ist und die Formel sich hiernach zu C4 H' a NO9

Ueber das Berberin

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Page 1: Ueber das Berberin

Ueber das Berberin. 191

process von I4 Tagen sind die Stucke zum Verkauf hereit. Sechs derselben gehen auf ein Pfund. Manverschifft den Indi o in Kisten von 200 Pfund zu dern Preise von 600 bis 900 fl. Unser Freund v a n P r e hn versendet jahrlich 400 bis 420 Kisten, die eine schone Einnahme (von etwa 80,000 fl.) bilden. Zur Erzeugung dieser Quantitat ver- wendet er jahrlich die Bevolkerung der umliegenden Des- sas von 3000 Scelen jedes Alters, darunter etwa 700 Manner.

Ueber das Berherin. Das vom Hofrath B u c h n e r in der Wurzelrinde von

Borberzs vulgaras entdeckk, und von diesem zu der Classe der sogenannten Untersluren oder Parbstoffe gerechnetc Berberin ist vom F 1 e i 1 rn a n n einer erneuerten Unter- suchung unlerworfen, woraus letzterer den Schluss zieht, dass man diescn Stoff zu den organischen Basen rechnen miisse.

Das reine Berberin krystallisirt in feinen, gelben Na- deln, welche uber Schwefelsaure getrocknet, bei 400O im Wasserbade an 19 Proc. Wasser verlieren, wobei diesel- ben eine rothbraune Farhe annehmen. Bei 120° schmilzt das Berberin zu einer harzigen Masse, ohne dabei an Ge- wicht ahzunehmen. Im Wasser gelost, reagirt es (wie auch B u c h n e r fand) vollig neutral. Mit Salzsaure oder Schwefelsiiure zusanimengebracht, farbt sich die Losung heller und setzt, bei nicht zu starker Verdunnung, nach einiger Zeit Krystalle des entsprechenden Salzes ah. - Mit den Alkalien und alkalischen Erden verband sich das Berberin nicht; jedoch wurde es durch sehr concentrirte Kalilauge zerselzt, wic die meisten organischen Korper.

Da der Vorrath des Berberins nur gering war, so wurde in dem reinen Kor er nur der Kohlenstoff und Wasser- stoff, so wie der gassergehalt desselben bestimmt. Die Formel aher nach den Analysen der Verbindungen berech- net. In 100 Theilen bis 400° getrocknet waren:

berechnet gefunden 42 Kohlenstoff.. . 3150 - 67,35 - 67,35 - 66,66 20 Wassersloff., . 250 - 5,35 - 5,67 - 5,68 1 Stickstoff.. . . . 177 - 3,78 - 3, 19

11 Sauersto IT.... 1100 - 23,52 - >? I Y - - 4657 100,OO.

Da nun das Atomgswicht des wasserfreien Berberins nach der Analyse des chromsauren und der Platinverbin- dung 4452 ist und die Formel sich hiernach zu C4 H ' a NO9

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herausstellt, so enthalt das bei 100° getrocknele 2 Atome W asser.

0,519 von dern unter der Lufipumpe getrockneten Ber- berin, gaberi hei 4000 C. 0,40 Wasser = 19,96 Proc.. wo- nach die Formel fiir das lufttrockrie Berberin folgende ist:

C 4 z H i P N O y + 2 H 0 f 4 0 a q . Salzsriires Berberin.

C4a I l l S N O 9 f CIH f 5 HO. Saures schwefelsniires Berberin.

Saures chromsaures Berberin. C'a H I S NO!' +2Clir03. Snlpetersanres Berberin.

C4x 1 1 1 8 NO9 + N O 5 + 110. Chlorsauree Berberin.

BerherinplRlinchlorid.

c*2 H ~ ~ N O B +- 2s03 + ano.

ca2 H ~ M NO' + c105 + 110.

C'2 1 1 1 9 NO9 + Clll +IJlCP. Besonders interessant ist die Verbindung der Chrom-

saure mit dcm Berbei-in, da man his jetzt noch keincVer- bindung einer organischen Base rnit tliescr Siiure kennt. In der Regel findet gerade heim Zusamnientreffcn organi- scher Korpcr mit Chromsiiure cine energische Reaction statt, welche mil einer theilweisen Zersetzung der lctzteren verbunden ist.

Ein eipnthiimliches Verhalten zeigt auch das Berberin gegen Mehrfach - Schwefelnmrnonium. In einer salzsauren Berberinlosung bringt ein ,mil Schwefel gesatligtes Schwe- felammoniuni augenblicklich einen braunrothen Nieder- schlag heruor, in welchem der Schwefcl nicht mehr in der Form von Schwefelwasserstoff vorhanden ist und durch Bleisolution nicht erkannt werden kann. Durch freie Salzsaiire findet keine Gascntwickelung statt. Einc Auflosung dieses Korpers in Wasser gab mil neulralem essigsaurem Bleioxyd einen schiinen rotheri Niederschlag, welcher einsn sehr unangenehme.n, dem Mercaptan ahn- lichen Geruoh besass.

Nach einer vorlaufigen Untersuchung dieser Schwe- felverbindung scheint dieselbe die Rolle einer Basis zu spielen und rnit Siiuren Verbindungen einzugehen. Etwas iiber 4000 schniilzt sic wic das Berberin, ohne sich schein- bar zu zersetzen. Einc Schwefelbeslimmung gab 1 G,53Proc. Schwefel. (Ann. d. Chem. u. Pharna. Bd. 59. p . 160-177J

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