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180 durch, wiewohl in jeder Sekunde nur eine Blase aus einem h h r von mittlerer Weite sich entwickelte. (Nach W i n k l e r findet auch bei raachem Gang kein Verlust an Schwefdwasserstoff statt.) E k e derrnafsen rasche Umsetzung, daL selbst ein sehr starker Schwefeiwasserstoffstrom fast vollstfndig absorbirt wird, tritt erst dann ein, wenn die wtsrige Fliissigkeit selbst durch allmlhlich gestiegenen Jodwasserstoffgehalt ein gutes Liisongsmittel Cir Jod geworden ist. Dann hat sich aber auch ihr specifisches Gewicht arhiiht, so dab der Schwefelkohlenstoff zunachst in ihr und bald auf ihr schwimmt. Es wird unter diesen Urnstanden die wassrige Flussigkeit immer zuerst entfirrbt und die Entfarbung des Schwefdkohlenstoffs wird durch Schiit- teln mit der jodentriiehenden wiissrigen Fliissigkeit beschleunigt. Der Schwefelkohlenstoff wirkt also eher hindernd als firdernd. Eine gelbe wiissrige Jodwassers-coffsiiure, auf welcher die echwefel- kohlenstoffige Fliissigkeit schon einige Zeit vor dem Verschwinden dae Jods schwaman, zeigte daa specifische Gewicht 1,34, wtihrend sich 1,56 erreichen 18st. Bei ihrer langsamen Destillation war bis 1260 schon die Hiilfte des Fliissigkeitsvohms iibergegangen. Znr Darstellung wLsriger Jodwaaerstoffsgrrre verrnittelst Jod und Schwefelwasserstoff mochte es sich daher empfehlen , den Schwefel- kohlenstoff bei Seite zu laasen und anfiinglich in kleinem Maafsetabe zu arbeiten, bis durch griifsere Msungsfahigkeit der entatandenen wasrigen Jodwaaserstoffsaure fiir Jod die Reaction einen lebhaften Verlauf eyreicht hat. Man kiihlt dann ab und fiigt, in dem Maafse ah die Umsetzung bei Anniiherung an die nicht iiberschreitbare Granze sich verlangsamt, aurser Jod nach und aach Wasser hinzu. Auf diese Weise wird selbst ein sehr starker Schwefelwasserstoffstrom auf die Dauer so gut wie vollstiindig verschluckt und werden in kurzer Zeit gr6bere Mengen einer SSure yon nahe 1,56 specifischem Uewicht be- reitet, von welchw nur ein Bleines Bruohtheil unterhalb 127O iiber- destillir;, die Hauptmasse also von dem specifischen Gewicht 1,67 er halten wird. Selbstverstandlich w i d das Verfahren noch bequemer und fiir- dernder, wenn man von Anfang an etwss Jodwasseretoffsiiure an- wenden kann. Will's Laboratorium zu Ciefsen, April 1869. 68. K. Kraut: Ueber das PernbalramiU. (blitgetheilt von Hem H. L. Buff.) Schiittelt man Perubalsam mit Kalilauge, 80 echeidet el& daa seifenadige Gemenge nach einigem Stehen in zwei Schichten, deren eine, je nach Concentration der Kalilauge, obere oder untere, daa

Ueber das Perubalsamöl

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Page 1: Ueber das Perubalsamöl

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durch, wiewohl in jeder Sekunde nur eine Blase aus einem h h r von mittlerer Weite sich entwickelte. (Nach W i n k l e r findet auch bei raachem Gang kein Verlust an Schwefdwasserstoff statt.)

E k e derrnafsen rasche Umsetzung, daL selbst ein sehr starker Schwefeiwasserstoffstrom fast vollstfndig absorbirt wird, tritt erst dann ein, wenn die wtsrige Fliissigkeit selbst durch allmlhlich gestiegenen Jodwasserstoffgehalt ein gutes Liisongsmittel Cir Jod geworden ist. Dann hat sich aber auch ihr specifisches Gewicht arhiiht, so dab der Schwefelkohlenstoff zunachst in ihr und bald auf ihr schwimmt. Es wird unter diesen Urnstanden die wassrige Flussigkeit immer zuerst entfirrbt und die Entfarbung des Schwefdkohlenstoffs wird durch Schiit- teln mit der jodentriiehenden wiissrigen Fliissigkeit beschleunigt. Der Schwefelkohlenstoff wirkt also eher hindernd als firdernd.

Eine gelbe wiissrige Jodwassers-coffsiiure, auf welcher die echwefel- kohlenstoffige Fliissigkeit schon einige Zeit vor dem Verschwinden dae Jods schwaman, zeigte daa specifische Gewicht 1,34, wtihrend sich 1,56 erreichen 18st. Bei ihrer langsamen Destillation war bis 1260 schon die Hiilfte des Fliissigkeitsvohms iibergegangen.

Znr Darstellung wLsriger Jodwaaerstoffsgrrre verrnittelst Jod und Schwefelwasserstoff mochte es sich daher empfehlen , den Schwefel- kohlenstoff bei Seite zu laasen und anfiinglich in kleinem Maafsetabe zu arbeiten, bis durch griifsere Msungsfahigkeit der entatandenen wasrigen Jodwaaserstoffsaure fiir Jod die Reaction einen lebhaften Verlauf eyreicht hat. Man kiihlt dann ab und fiigt, in dem Maafse ah die Umsetzung bei Anniiherung an die nicht iiberschreitbare Granze sich verlangsamt, aurser Jod nach und aach Wasser hinzu. Auf diese Weise wird selbst ein sehr starker Schwefelwasserstoffstrom auf die Dauer so gut wie vollstiindig verschluckt und werden in kurzer Zeit gr6bere Mengen einer SSure yon nahe 1,56 specifischem Uewicht be- reitet, von welchw nur ein Bleines Bruohtheil unterhalb 127O iiber- destillir;, die Hauptmasse also von dem specifischen Gewicht 1,67 e r halten wird.

Selbstverstandlich w i d das Verfahren noch bequemer und fiir- dernder, wenn man von Anfang an etwss Jodwasseretoffsiiure an- wenden kann.

Wil l ' s Laboratorium zu Ciefsen, April 1869.

68. K. Kraut: Ueber das PernbalramiU. (blitgetheilt von H e m H. L. Buff.)

Schiittelt man Perubalsam mit Kalilauge, 80 echeidet el& daa seifenadige Gemenge nach einigem Stehen in zwei Schichten, deren eine, je nach Concentration der Kalilauge, obere oder untere, daa

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Peruba l sami i l von S t o l t z e darstellt. Dieser Karper ist spliter von F r e m y als Cinnarnei'n bezeichnet, von P l a n t a m o u r , F r e m y und Devi l le , endlich von S c h a r l i n g untersuc3t; vor 11 Jahren habe k e k dann versucht, die ron den genannten Chemikern erhaltenen Resul- tate in Uebereinstimmung mit anderweit gewonnenen Erfahrungen zu deuten. ")

Ich habe rnir niemals verhehlt, d a t meine Vermuthungen der ex- perirnentellen Bestiitigung bediirftig seien und eine l'ntersuchung des Perubalsarniils bereits vor liingerer Zeit begonnen. Der Urnstand, d d s M. Delafontaine**) iiber die Beshndtbeile des Pernbdsams und E. C, I i rri 8. ax*) iiber Zimmteiiure-Benzyllither neuerdings Pdittheilungen gemacht haben, veranlaht mi& nun, fiber die bis jetzt erhaltenen Re- sultate zu berichten.

Durch gebrochene Destillation, welche ZweckmiiSsig unter ver- mindertem Druck und im Kohlensliurestmm vorgenommen wird, geEngt es das Perubalsam6l in drei Antheiie zu sondern.

a) Der erste Antheil geht gegen 200" iibsr und betriigt sehr wenig. Er halt 76.20 €'roc. C, 6.68 H, wird durch Chromsiiure ohm Entwicklung von Kohlensaure unter Aufnahme von 27.96 Proo. Sauer stoff (Rechn. = 29.63 Proc.) in Benzo&&iure verwandelt, deren Sehmelt- punkt bei 119.05 bis 1200 lag. Er ist also nicht viillig reiner Benzyl- alkohol.

b) Der zweite Antheil bildet die Hauptmenge. Er geht gegen 3000 iiber, halt 79.09 Proc. C , 6.00 H und wird durch weingeietiges Kali in Benzylalkohol und BenzoGslure zerlegt. Dieser Antheil ist also BenzoGsliure-Benzyliither.

c) Der dritte Antheil des Perubalsarniils geht etwa bei Queck- silbersiedhitze iiber, hlilt 81.21 Proc. C, 6.12 H und zerfB;llt mit wein- geistigem Kali in Benzylalkohol und Zimrnteliure. Er ist also Zimmt- saure -Benzylather.

Die freien Siiuren, welche der Perub&am enthglt, sind Zimmt- siuren und eehr wenig Benzolsiiure. Diese letztere Sliure und ebenso die kleine Menge Benzylalkohol, welahe icb im Perubdsamal fand, rnijgen durch das angewsndte Alkdi aus Benm&liure-Benzyllither erzeugt sein.

Bis hierher bestatigen meine Versuche die Ansichten welche ich For 11 Jahren in Rcnug auf die Arbeiten meiner Vorglinger aussprach, wenngleich ich das Torkomrnen von Benzolsaure-BenzplBther im Peru- balsam61 aus ihnen nicht zu erkennen vermochte, eondern das Cinna-

*) 8. d. Literatw in Gmelin's Handbach VI, 688; ferner Ann, phnrm: 107,

") N. Arch. ph. nat. 88, 811; Zeitschr. f. Chem. 1869, 166. ") Compt. rend. 67,1049; Par. Soe. Ball. 11, 129; Zeitschr. f. Chsmie

208; 109, 255.

1869, 157.

Page 3: Ueber das Perubalsamöl

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rnein ausschliefslich fiir Zimmtsiiure-Renzylather hielt. Noch jetzt aber m u 9 ich glauben, dafs F r e m y und P l a n t a m o u r einen Perubalsam untersuchten, welcher reicber an Zimmtsfure-Benzylather war, als der meinige; es ist, wie man v6n der Benzol; weirs, der Fall wohl eon- statirt, dafs eine Drogue bald Zimmtsaure bald Henzokaure halt.

Aber bei einem etwas abgelnderten Verfahren der Untersuchung bin ich auf einen Bestandtheil deu Perubalsands gestofsen , welcher mir unerwartete Schwierigkeiten bereitet hat. Wird namlich das rohe, nieht vorher der Destillation unterworfene PerubalsamBl mit weingei- stigcm Kali zerlegt, so zeigt der erhaltene Benzylalkohol durch weniger constanten Sitdepunkt und einen um etwa 3 Proc. zu kleinen Kohlen- stoffgehalt die Gegptiwart eines zweiten Bestaudtheils an, den ich aber noch nicht nuszusondern vermochte. Trotz dieser Beimengung ent- wickelt er bei der Oxydation mit Chronisiiure keine Kohlenslure und wird v6llig in Elenzo6slure verwandelt. Die Hestimrnung des ver- brauchten Raixmtoffs und der entstandenen Menge BenzoEsiiure miifs ergeben, ob hier, wie ich fur mijglich halte, Oxybenzylalkobol,

vorliegt. Ich versehiebe die Mittheilungen iiber die Eigenschaften der so

erhaltenen Producte und bemcrke nur noch, dafs entgegen der Beob- achtung D e l a f o n t a i n e ’ s der von mir untersuchte Perubalsam kejnen freien oder gebundenen Zimmtalkohol enthielt.

H a n n o v e r , 20. April 1869.

69. Ed. Cznmpelik: Ueber dae Cumonitrilamin. (Yittheilung aus dem Berliner UniversitMs -Laboratmiurn.)

Hr. P. G r i e f s hat der Gesellschaft vor einiger Zeit iiber eine krgetallinische Base*) C, H, N2 berichtet, welche sich neben Wasser, kohleneaurem Ammoniak und Ammoniumcyanid bildet, wenn das aus Benzaminaiiure dnrch die Einwirkung des Cyans entsjehende Additions- product der trockenen Destillation unterworfen wird.

Hr. Prol. A, W. Hofmaun erinnerte bei dieser Gelegenheit daran, dare er demselben Riirper schon friiberM) in einer andern Reaction, nb l ieh bei der Feducti6n des aus dem Benzonitril ent- stehenden Nitroproduets, begegnet mi. Gleichzeitig theilte er neuefi Vem&e iiber dieat: Base mit, welche dieselbe unzweideutig als daa

*) Diem Berichts, I. Jahrg., S. 191. -) Proceedings of the Royal Society, vol. X. s. 699.