38
U bcr den Gesclmackssinn des Huhncs. IX. Die Grenecn der Schnieelieniyfindlinbkeit groBer H~~~IIC~~~ISSCII Von CARIJIEIXRICE ESGP:LIIAXS Eingegangen an2 18. Nai 194s Il1lialt: Einleitung und Yethode 84. - A. Der EinfluP des Lebensalters. I. Vorversnclic mit \Vasser 87. 1. Versuche mit Kiiken 94; 2. Ver- snche mit Jongtieren 100. 111. Versuche mit Nagnesiumchlorid. 1. Versuche rnit Kiiken 11)) ; 2. Versuclie mit Jungtieren 103. IV. Versuche rnit Salzsiure. 1. Versuche mit Kiilien 104; 2. Versachemit Jungtieren 106. V. Besprechung der bisherig.en~~rgebnisse 107. - H. Der EinfluP der Temperatur der Schmecklosung - I. Vorvcrsaclie rnit Wasser 111. Jl. Ver- suche mit ansteigend erwiirmter Schmecklosung neben Wasser von 18" C. 1. Versnche mit Natriumchlorid 112; 2. Versuche rnit blagiiesiiimclilorid; 3. Versuclie rnit Salzsiiure 113. 111. Versnche niitermiirmter Schmecklosung neben erwarmtem Wasser. 1. Versuche mit Wasser 114; 2. Versuche rnit den drei Schmeckstoffen 115. 1V. Bespreehung der weiteren Ergebnisse 115. - C. Zusammenfassung 120 - D. Literatiirnachreis 121. 11. Versuche rnit Natriumchlorid. Einleitung und Mcthodc 'Nach den zshlreichen Versuchen (n = 30133) iiber den Geschmackssiuo u1ld. die Yutterwahl der Zwerghiihner lag es nahe, zu priifen, inwieweit die sctimeckenipfindlicl~keit groSer H:iihnerrassen niit den bisher erniittelten Werten iibereinstininit bzw. voii ihnen abweicht. BUS dieseni Grunde fiihrte jch niit Vertretern verschiedener grol3er Hiihnerrassen Versuche zur Er- iiiittlang der Grenzen ihrer Schn~eckemptiiidlichkeitdurch, wobei jch nijch auf ,,Vers~icliemit eineni Schmeckstoff und Wasser" beschranken lronnte, d. h. ich bot die zu priifeiiden Schnieckstoffe (Natriumchlorid, n".agnesium- chlorid und Salzsiiure als Vertreter der Geschniacksqualitiiteii saizig, ,,hitter" tind sauer) stets neben klarem Wasser an. Auf die ,,Versuche niit zwei Schnieck~tofTen'~ (R I, S. 638-644; E. 11), bei denen das 'Wssser durch eineii zweiten Schmeckstofl ersetzt wurde, konnte ich verzichten, da es iuir nicht auf die qualitative Unterscheidung der verschiedenen Schmeckstofle. anltani - diese diirfte bei den groBen Hiihnern nicht anders sein als bei den Zwerg- huhnern - sondern anf die ErmitUung der Konzentrationen, bei denen die Hiihner einen Schnieckstoff eben als unangenehni wahrnehnicn (schwache Konzeutration), deutlich schnieclten (rnittlere Ronzentration) und schlieBlich vollig nieiden (starke Konzentration). Das so gewonnene ,,Bereich zunehniender Ablehnnng" (E. 1, S. 629) gestattete ohne weiteres Vergleiche niit den bisher gepriiften Zwerghuhnern. Da friihere Reohaclitungen es obendrein sehr wahr- scheinlich machten, dal3 die Schmeckenipfindlichkeit bei jungen Tieren.groBer ist als bei alten (E. VlII, S. 564), bezog ich sowohl p n z junge, 3-6 Wochen alte Kiiken als auch 6 Monnte alte Jungtiere nnd iiber ztvei Jahre alte er- wachsene Hiihner jn die Versuclie ein. Glejchzeitig, menn auch niehr am kmde, sollte der Frage nachgegangen merden, ob bei Hiihnern die Schmeck- enipfindlichkeit durch Erwarniung der Schmecklosung erhoht wird. Bei diesen Versuchen beschrankte ich mich, weil es nur auf eine grundsiitzliche IIIarung ankam, auf die Priifung 2-4 Monate alter Kiilien.

Über den Geschmackssinn des Huhnes. IX : Die Grenzen der Schnieckempfindlichkeit großer Hübnerrassen

Embed Size (px)

Citation preview

U bcr den Gesclmackssinn des Huhncs. IX. Die Grenecn der Schnieelieniyfindlinbkeit groBer H ~ ~ ~ I I C ~ ~ ~ I S S C I I

Von

CARIJIEIXRICE ESGP:LIIAXS Eingegangen an2 18. Nai 194s

Il1lialt: Einleitung und Yethode 84. - A. Der EinfluP des Lebensalters. I. Vorversnclic mit \Vasser 87. 1 . Versuche mit Kiiken 94; 2. Ver- snche mit Jongtieren 100. 111. Versuche mit Nagnesiumchlorid. 1. Versuche rnit Kiiken 11)) ; 2. Versuclie mit Jungtieren 103. IV. Versuche rnit Salzsiure. 1. Versuche mit Kiilien 104; 2. Versachemit Jungtieren 106. V. Besprechung der bisherig.en~~rgebnisse 107. - H. Der EinfluP der Temperatur der Schmecklosung - I. Vorvcrsaclie rnit Wasser 111. Jl. Ver- suche mit ansteigend erwiirmter Schmecklosung neben Wasser von 18" C. 1. Versnche mit Natriumchlorid 112; 2. Versuche rnit blagiiesiiimclilorid; 3. Versuclie rnit Salzsiiure 113. 111. Versnche niitermiirmter Schmecklosung neben erwarmtem Wasser. 1. Versuche mit Wasser 114; 2. Versuche rnit den drei Schmeckstoffen 115. 1V. Bespreehung der weiteren Ergebnisse 115. - C. Zusammenfassung 120 - D. Literatiirnachreis 121.

11. Versuche rnit Natriumchlorid.

Einleitung und Mcthodc 'Nach den zshlreichen Versuchen (n = 30133) iiber den Geschmackssiuo

u1ld. die Yutterwahl der Zwerghiihner lag es nahe, zu priifen, inwieweit die sctimeckenipfindlicl~keit groSer H:iihnerrassen niit den bisher erniittelten Werten iibereinstininit bzw. voii ihnen abweicht. BUS dieseni Grunde fiihrte jch niit Vertretern verschiedener grol3er Hiihnerrassen Versuche zur Er- iiiittlang der Grenzen ihrer Schn~eckemptiiidlichkeit durch, wobei jch nijch auf ,,Vers~iclie mit eineni Schmeckstoff und Wasser" beschranken lronnte, d. h. ich bot die zu priifeiiden Schnieckstoffe (Natriumchlorid, n".agnesium- chlorid und Salzsiiure als Vertreter der Geschniacksqualitiiteii saizig, ,,hitter" tind sauer) stets neben klarem Wasser an. Auf die ,,Versuche niit zwei Schnieck~tofTen'~ (R I, S. 638-644; E. 11), bei denen das 'Wssser durch eineii zweiten Schmeckstofl ersetzt wurde, konnte ich verzichten, da es iuir nicht auf die qualitative Unterscheidung der verschiedenen Schmeckstofle. anltani - diese diirfte bei den groBen Hiihnern nicht anders sein als bei den Zwerg- huhnern - sondern anf die ErmitUung der Konzentrationen, bei denen die Hiihner einen Schnieckstoff eben als unangenehni wahrnehnicn (schwache Konzeutration), deutlich schnieclten (rnittlere Ronzentration) und schlieBlich vollig nieiden (starke Konzentration). Das so gewonnene ,,Bereich zunehniender Ablehnnng" (E. 1, S. 629) gestattete ohne weiteres Vergleiche niit den bisher gepriiften Zwerghuhnern. Da friihere Reohaclitungen es obendrein sehr wahr- scheinlich machten, dal3 die Schmeckenipfindlichkeit bei jungen Tieren. groBer ist als bei alten (E. VlII, S. 564), bezog ich sowohl p n z junge, 3-6 Wochen alte Kiiken als auch 6 Monnte alte Jungtiere nnd iiber ztvei Jahre alte er- wachsene Hiihner jn die Versuclie ein. Glejchzeitig, menn auch niehr am kmde, sollte der Frage nachgegangen merden, ob bei Hiihnern die Schmeck- enipfindlichkeit durch Erwarniung der Schmecklosung erhoht wird. Bei diesen Versuchen beschrankte ich mich, weil es nur auf eine grundsiitzliche IIIarung ankam, auf die Priifung 2-4 Monate alter Kiilien.

Bls Versuchstiere dietiten 1. anfangs 10, spiitcr 5 als Eiutagskiiicen bczogcnc Hiihncr verscliiedeiicr IZassen (2 Rhodeliinder, 6 rebhuhnfarbigc ltalieiier soutic 2 hrisclilingc: rebhulinfarbige Italiener x Rtiodcliinder), die ini Alter von i: - 15 Woclien sowie voii 6-8 Wochen die glcichen Scliniecliliis~ngcn vorgcsctzt beliamen. 2. 2,3 I~eiclishiihner sch warz\veifi, die in1 AItci- voii

3- 1 I \\‘oclieu in gleicher Weise gepriift wurden. 3. 2,2 rebhnhnfarbigc Italiener und 4 gelbe Orpingtonliiiline, die erstmals in1 Alter r o n ci Monnten iiiit den S c h n ~ ~ ~ l i l i i s ~ ~ ~ i g e t i i n BeiYihruiig ltamcn. 4. %\\lei fast drcijiilirige rebhulinfai~hige Italicncrlienneu. Im gaiizen standen mir also 15 K ~ i l ~ e n , 1s Jnngticre und 2 hlthennen zur Verfiigung.

Die Versuchsanordnuug war anniihernd Jic gleiclie >vie icli sic bisher angcwandt habe (I<. J, S. 627, E. II, S. 452, E. VIT, S. 4-10). Die Hiiliner ci$icltcn ,je eiiie Sclimeckliisung (verschiedene Konzentrationen voii XaC1, &[$I2 und HClj ncbeii reineiii Leitungs\~asser in gleichen Gcfii13cn oorgesetzt. I3ei deii I(iilicnrct~s~~clle~i benutzte icli r~lndc Glassclinlen VOII 5 cni Durch- nicsscr, 2 cm 1Li;ihe untl 1 mm Dicke, dic in i Abstaud ron 5 cm auf eincr gi~aucii l’appunterlage (30 x 10 cm) standen. Den iiltereii Tieren bot icli die 1 7 I.rinlitliissirkeitcll ‘ iii Uechergliiserii an (hihalt 300 ccm), die i n leereii Neu- bnuersclialen, lirciszylindrischen Glasniipfeii vou etwa 100 ccm Bodeiifliiclic: :‘on ti;5 ctii Hiihe wid 11.3 cni lichter Weite und 0,3 cm Dicke, standen. Bei rlcn ‘I’enipc~~~~,tut~vcrsiicIieti fiilltc ich diese Weubaucrschnleii mit warmem Wasser, uni die ‘I’eniperatur dcr Scti~iiecl~liisu~igcu i n den Uecliergliisern auf gleichci. i-lijhc Ii;ilten ZLI li6111iet1, nnd deckte sie riiit runden weiWen Pappdcclie111 ah, iiber \\dclie die 1Jechcrgl5ser I~inausragten. So \vareii die Hiihncr gezwungcn, allein ai ls den Gliisern zu tritiiieu. Die beiden Neubxuerschalen standen in! hbstand roii 10 cin auf einem niit Quarzsand bestreuten Brett iron 40 cni Liingc und 15 ciii Rreite nls Unterla.ge. Die SchmeckstoEe wurden wie in den friiliei‘cn Vcrsuclien i n dcsti!liertem Wasser geliist.

13eim Verhalten der Hiilincr untcrsctiied icli \vie bisher z~vischcn ,, A t i - 11 a 11 i n c “ : das ‘I’icr trilllit atis eincm Schiilchen unbekummert uni dns andel-c. i!:iilcben gcbotciic, und zietit sich nnschlieRend - sofcrn cs niclit vorhcr gestcirt wiirde - in den Versuclisraum zuriick; und ,, A b 1 e 1 1 11 u n g (L : das 1-rulin tri1ilit 1-5 (Riikcn) bzm. 1-10 Sclilucke (Jungtierc itnd ernachsenc 1-liihner) :in einem GefiiB ui id wechselt daiin ans eigenem Antriel? zii den1 bennclibatfcn Iiiniiber. Uni ZLI verhiiteii, dalS die Hiihaer bcreits an einci. Sctialc i l m n Durst stillten und zu woitcren Versuchcn niclit zu be\vcge,n waren, unterhrach ich dic ~liissigl~eitsaufnahme iiach dem 5. (Kiilicn) bzw. 10. Schluck (,Jungticre uud Hiihner) darcli kilrzes Zudecken des GefiiQes,

i 1 . m dcni das Ticr trank. 1)ndurcli wurde das Veixtclisticr veranlnfit, sic11 cntweder i n den Versuclisraum zuriickzuzielien oder an der zweiten Schxle wcitcrzut~itikcu. Die letztere Renldioti war die liegel. In1 Gcgeusatz z i i deii bislicrigea \ r ~ ~ r ~ n ~ h e ~ i , in denen die Hiihtier bis zum 10. Schluck un- gchindcrt trinkcn IioIinten (E. :I, S. 62S, E. VIT, S. 410), wiihlte ich bei den liiilien bcreits die 5 . ‘l‘rinliprobe, m i l die Tiere erfahrungsgemii0 nach diesel. niclit iiiclir zuni benachbarten GefiiD Iiiiiiibermechselteii (durclischnittlich zwisclien cler 2. und 3. Tt*inkprobe,M = 2,09 0,12) und \veil sufierdeni die Fliissiglteitsaufiiaii~~ie bei itineii geringer war als bei den ei-\vachsenen Hiilinern. 1)iit~ch diese Bescliriinkuag stimnite die %ah1 der tiiglichen I‘ersuchc mit jcner bei den %\vcrghiihncni erreichten etwa iibereiii (Kiilien, If = 4,25 -!- - 0,l G , %\verge, 3L = Y,4 Bei deu Jungtiercn uiid erwnclisenen Hiihiiern wlililte ich ~viedcruni den 10. S ~ l ~ l t ~ ~ l i , uni sowolil die tiigliclie Versuchsanznlil nnxugleichen ills :iucli zu ~erliiiiderii, daW sic21 die Hiihner auf den GefiiB- wechscl nach dcr 5. ’.l’rinkprobe selbst dressierten. Nach I < ~ I ~ : I ~ I , I ~ I ~ s \~ersuctien

0,2).

SG E N GE L M A N N

mit ,,zlhlenden" Tauben, Dohlen und Kolkrabeu ist anzunehnien, daB siclt Hiihner wohl Zahlen unter 7, nicht aber dariiber liinaus merken konnen.

Das Ziel der Versuchsanstellung war es, die .Hiihner beide gleichzeitig gebotene Fliissigkeiten mijglichst unniittelbar nacheinander kosten zu lassen, daniit sie stets vergleichen und wirklich m W h 1 e n konnten. Bei den Kiiken gelang das ohne weiteres: wenn sie nicht schon von selbst das zuerst erreichte GefiiB vor den] 5. Schluck verlassen hatten, um am daneben gebotenen vvei terzutrinken (Ablehnungsreaktion), gingen sie sogleich zu dieseni zweiten Schalchen hiniiber, sobald ich das erstere nacli der 5. Trinkprobe zndeckte. Hatten die Tiere an diesem zweiten GefaB ebenfalls bis zu fiinfmal getrunken (Annahmereaktion) oder sich nach der Trinkprobe von der Versuchsnnordnung abgewaudt (Ablehnungsreaktion), wechselte ich hinter einer sclinell vor- gehaltenen Pappe den Plate der beiden GeflBe. Waren die Hiihner dagegcn nach niehr oder weniger kurzer Trinkprobe am zweiten GefiiB Z u n i crsten znrucligekehrt [Ablehnung des zweiten), so wartete ich ihr weiteres Verhalten dort ab, ehe ich den GefiiBaustausch vornahm und daniit eiuen neuen Versuch begann. Da anf Grund dieser Methode die Bedingungen, unter denen die Versuchstiere ziim Kosten kamec, verschieden waren - bald erfolgte die ,, Wahl" des GefiilJes freiwillig, bald zwangsweise - unterschied ich das Verhalten des zu Beginn der tiiglichen Versuche odcr nach deni G-efiio- austausch von neuem auf die Schalen zuschrejtenden Enhiis ds I3 r s t w a h 1 von dem Verhalten an den1 an zweiter Stelle aufgesuchten GefiilJ als Z w e i t - \v a h 1 oder V e r h a 1 t e n n a c h Pu t t e r p 1 a t z - xv e c h s e l . In allen den Fallen, in denen die Hiihner nach Ablehuung der einen Pliissigkeit die andere aufgesucht hatten, wertete ich i h r Verhalten an lctzterer als Annahnic oder Ablehnung nach f r c i w i l l i g e n i F u t t e r p l a t z - mcchse l . Daniit schien mir der AnlaB zur Wahl der betrefl'enden Fliissig- lteit - niehr oder weniger ziifiillig bei ,,Erstwahl", durch Z w n g hei $weit- wnhl" und freiwillip nach jeder AbIelin~u7gsreaktioii - hinliinglich unter- schieden und gekeunzeichnet zn sein.

Die Hauptschwierigkeit der Anfordcrungen, die damit an die Versuchs- tiere gestellt waren, bestand darin, die Hithuer zum Aufsuchen der anderen Pliissigkeit zu reranlassen, wenn ihnen die eine nicht zusagtc (dcnn aur dann waren ja die Bedjngungen der ,,hblehnung" erfiillt, vgl. 8. S5). Hand- znhrne Iiiiken erfiillten sie ohne weiteres, aucli a h ich sie spiiter mit 6 Monaten von neneni zu den Versuchen heranzog. Die erstmalig niit ci Nonaten in den Versuch genoninieneii Italiener niachten dagegen anfangs vie1 Schwierigkeit, da sie nach den) Zudecken der einen Pliissigkeit auf- geregt i n den Vcrsuchsrauni zuriickliefen, statt am benachbarten Glas weiter- zutrinlren. Die Orpingtons niit ihrcni ruhigen Temperament gewiihnten sich schnell an die Versuchsbedingungen. Es war also ininier eine gewisse Zahni- heit der Tiere erforderlich, urn die Methode richtig anwenden ZLI liiiunen.

Da die Hiihner, in] Gegensatz zu den Versuchen niit festeu Butter- stoffen (E. 111-VI) die gebotenen Schniecklosungen iiie restlos anfnahnien - icli fiillte sie stets rechtzeitjg nacli - und die wasserklaren Fliissig- lieiten nicht durch den bloWen Augenschein, sondern m r durcli eine Kost- probe unterscbeiden konnten, gibt es in diesen Versuchen wie i n den vw- nufgegangenen Versachen mit fliissigeu Schniecltstoffcn (E. I! I1 und V1-1) lieitie ,,Bevorzugungsreaktioneri" wie dort oder etwas jhnen Verglcichbares.

Die Beurteilung der einzelnen Konzentrationen der gebotetieii Schniecli- stoffe durcli das Huhn ergab sich wiederuni aus deni Vergleich niit reineni Wasser: als s c 11 ma c h e Kotizentratioiien galten solche niit Y O - l o o % , als

e r z w u n g e n e in

111 i t t 1 e r c die niit etwa 60 % Anaahniehiiufiglreit neben rcineiii \Vassci*, nls s t a r 1i e I<onzentratiooen solche, die das Nuh~i in hochsteiis 20% odcr iibcr- haupt niclit ncben \V:isscr aiinahm (vgl. E. T, S. 630).

Die Untersuchuugen erstreckten sich von September 1947 bis zuiu lliirz 194s. Jni gaiizen fdirte icli 3489 Z\\'eifach-~Vnhlversiicite durch.

A. I)w Iinfli i lj d~ LCbensidtcrs 1. Vorvcrsiielie niit rcineiii Wnssor

1. Vcrsiiclie n i t J liiikoii

111 den bislierjgcn Versuchen mit reizschwacheu Mcrkmalen (Kornbilclcrn, fcstgcleiniten liiirtiern nuf Signalscheibcn, selir verdiinnten Schtiie~lilOs~~~~f;e~i und liat1111 voneiniwdcr ~interscheidbaren festen Futterstofleii (E. 111, IV, V und \']I) war die Vcr11;ilteiisweise der Hiihner weniger von diesen Unterschiedeu dei: gehoteiicii .\lerkmnlstriiger alshiingig ills vieliiiehr von eiiier Ileihe iiiaerer, psycliisclier Handelosautriebe. So ertolgte z. B. i n den Versuchen mit Korn- bilderii uiid schwachen Schnieckl6sungen die A b 1 e 11 n u n g s r e n k t i o 11 , cl. 11. das Vcrlnssen des einen Versuclisobjektes nach kurzer I'riifung mi- gunsteii des dnneben gebotenen, in Form ,,eriunerungsgebundener Wahl" HUS dcr Vorlicbc fiir den i iii V e r s u c h z ti v o r entweder zuerst erreichteti Futterplatz odcr das zuerst verzehrte Versuchsobjekt, sowia aus spontaner ,,seiteustetiglieit" in1 Sinne der Bevorzngung der einen, den1 einfnllendcii Licht niiheren Seite (E. V! S. 3 3 5 ; VI., S. 48; VII, S. 417). In allen dicsen I?iiIlcn traten die A blehuiuigsreaktioti~i~ gegeii Eude cler tiiglichen Versuclic i ~ u f , mehrmals sogar erst i m vorletztcn Versuch.

Gegcn Endc der tiiglichen Versuche machte sich eine gewisse W n h 1- i n ii d i glici t bemct~libar. So hattcti die %werghiih~ter, die ihr Futtcr nur durch Abschlngcn von den Gcfiil3en lose aufliegenden Declteln crreichen liontiten, nu€ die Nnlirungs:~iifiinlime verziclitet, frei gcbotenes Futter dagegeii nocli vei.zchrt (E. .\r. 8. 335) . Diese T\'ahlmiidigkcit fiihrte Zuni vorzeitigen hbbrnch der tiiglichen Yersuche uiid vcrriet, dalS die nierltmale der Versuchs- objcktc zii reizscliwrach waren, iini diesc Unlust iiberwinden zu lassen.

Uberlianpt wechselte die ~ ~ o f i i ~ e i - k ~ a i ~ ~ l ; e i t, niit der die Hiihner die in1 Versncli zur IVahl gestelltcn Stotfc und ihre MerIi111al~ beacliteten, in typischer \\;eisc. T n den Vcrsochen init festen Putterstoffen war dcr ,,%wang zuni \'erzchr(' ziiniiclist so grol3, daQ die Hiihner beide Puttersorten verzehrten, ;wch \Venn sic nocli so vcrschictten wireii, wobci sic die optisch auffiilligere g r ii 13 e r e lidrnersorte zuerst fraBeii. Gcgea Ende der Vcrsnche, yon eineni gewisscn Siittigungsgi*acle an, richtetc sich die Aufmerlisamlicit der Hiihncr i iuf das t ak t i l \\~aliinetitiibarc M e ~ l i ~ i i ~ l der leichtcren Verzehrbarkeit, wid sie ni~htiien iiiir nocli die Glciiiere J<iirncrsortc auf. Tliese Reaktion war so iriiffdlig, d;ifl sje gcmdczn ads ,,Grundverhnlten" bezeiclinct werden lionnte (E. I V, 8. 40s). Gnnz allgcmein gitigen die Zmerghiilincr an das erstgcwiihlte GcfiiR mit weit niel~r Aiif~~~e~lisnti i l~eit hersn uls an das zwcitgewiihlte. Das traf niif dic Versncke niit festcn Putterniipfen ebcnso z u \vie a.nf jeiie niit liot*nbildei*n uiid Sclltiieckfliissiglieiteii (E. V, S. 339) uiid lie13 sich an dcr %:1111 dr:r Abl~~~nnngs t~ea~l i t ionen bei Erst- nn t l bei Zweitwtlil reclinei.iscli nach~~~ciscn (E. V11, S. 427.)

Urn zii priifcn, i nwicweit diesc Iiniideh~snusliiseii~let~ h"omente wiederum das Verlinlten dcr Hiitinct~ bei Dnrbietung rcizschma.cher Eliissigkeitcn zii Ixxinflussen vermoclitcn, fiilirte ich Vorversuche tnit reinetii Wasser nus, die cliiiiiit AnfscliluG iiber die uobeeintloBte 12eaktionswcise der Tiere uiiter den

gewiihlten Versuchsbedingungen gebcn und dadurch die Bedeutung von K o n t r o l l v e r su c h e n erhalten.

a) D i e b b l e 1 i n u n g s r F : a l i t i o i i e i i Nachdeni die Versuchsschalen den Iiiiken eiuige Tage als einzige

TrinkgefiiBe zur Verfiigung gestanden batten, begann ich niit den Versuchen. Ansna.hnislos suchtcn die Kiiken an dem zuerst erreichten Trlinknapf zuniichst ihren Durst zu stillen. Die von links herantretenden Tiere begannen deninach am der linken Schale zu trinken, die von rechts kommenden aus der rechten. Obwohl die Hiihnchen in beiden Schalchen klares Wasser vorfanden, wechselten sie in einigen Fallen von dem einen GefiiB zum anderen Iiiniiber. Sic nahnien das Wasser nicht mehr hundertprozentig an. We1 tet m a n dic beideu Schalen getrennt, tnt also so, als ob sie verschiedenen lnhalt hiitten, dann nahrnen die Kiiken das eine Wasser zu 68,7o/,f4,'7"/, a n ( n = Oh), das andere z u 74,30/, +4,30/,(n = 104). Nit anderen Worten: dic Kiilien lehnten i n 57 von 200 Versuchen oder zu 28,5 O/o & 3,2 O/o das geschmacksfreic Wasser ab. Diese Ablehnungsreaktionen erfolgten nicht gleichmiiRIg. Tcilt man die tSiglichen Versuche in drei Abschuitte auf, entfallen auf das erste Drittel 2?,S0/, 5,601, der Ablehnui~gsreaktionen, auf das zweite 33,40/, k (i,30/, und auf das letzte Drittel 43,80/, & S,So/,. Fast die Halfte aller Ablehriungen fand also gegen Ende der taglichen Versuche statt. Die Hiiufung in] letzten Drittel ist zwar nicht statistisch gesichert, die Differenz zwischen erstem undletztem Drittel istniit

21,O 8,GO/,, --= 2,41) jedocli en grol3, uni zufiillig sein z u konnen. Genau

so \vie die Zwerghiihner bei den Versuchen niit festen Ihtterstoffen wiihlerischer wurdeu, sobald sie - gegen Ende der Versuche - eincn gewissen Slittigtings- grad erreicht hatten (Grundverhalten, S. 87), so werden sie auch hicr i n ent- sprechender Weise anspruchsvoller. Z uniindest nimnit ihre Rereitschaft zu, Einfliisseii nachzugeben, die die Ablehnungsreaktion begiinstigen, sobald das Durstgef iihl in gewisseni Umfange gestillt und damit der Zwmg Z u n i Trinlien gelockert oder aufgehoben ist. Bus melchen Gruudeii die Kiiken einnial das Wasser tranken, ziini anderen es wieder niieden, liiRt sich in gewissern Umfang erschlielSen, wenu man die Unistiinde betrachtet, unter denen die Ablehnungsreal~tioiien erfolgten.

Difl nldiff

A b 1 e h 11 u n g s r e a k t i o n e n b e i E r s t w a h 1 Unter den Bedingungen der Erstwahl (5. SG) fiihrten die liiilten relativ

an1 wcnigsten Bblehnungen aus, nanilich l q 5 O/, F. 5,0° / , (nach Zeitwahl

= 3,G, nach freiwilligem Wech- DifY 47,4 O/, & 6,6 O/,, Differenz 29,90/, S,30,/,, __

Wir

= 2,2.) Diese Ablehnungs- Diff sel 35, 1 "/o & G,3 o/ol DiRerenz 17,G O/, & S,OO/,, __ n i , ~ , ~

rcaktionen bei Erstwahl (E) standen in keincr Beeiehung Zuni Raum; sic fanden ebensooft links wie rechts statt (10,5* 4, l O/, und 7,00/, & 3,40/,). Die bei den erwachsenen Zwergh uhncrn beobacli tetc Abhiingigkei t der A blehnungsreaktionen vom Lichteinfall (S. S7) bestand liier nicht, dic Reaktionen w r e n anscheinend rein psychisch bedingt und erfolgten rielleiclit aus einer gewissen ,,Neiigier", wenn das Kiiken beim Trinkcii die andcre Schnle soziisagen verlockend stehen sah. Die Zunahnie der Ablehnungen

~

') Bekaniitlicli bedeuten Werte > 3 volle statistische Sicherrung der DiRerenz; solclie > 2 __ - habcn mindesteas 070/, ~~r~~l~r.sclieinliL.hlceit. '

gegeii l h d e dci. Versuclie tritt nur scliwach hervor, cs elittielen auf das erste Drittel 1 ,'7 " / 0 1,7 O/o, auf das zweite 7,0 O/o & 3,40/, und auf das drittc 8,s O/o & 3,7 O / , .

A b 1 e I1 u u 11 g s r e a li t i o 11 e n n a c h e r z wu ti g en e ni Y1 a t z me c h s c I Decktc ich nach den1 5 . Sclilucli das zuerst aufgesuchte Schiilchcn zu,

uni die Tierc zu vernnlassen, nunmehr die andere Fliissiglieit zu kosten? dnnn wecliselten sie ohne weiteres Iiiniiber, zuweilen unter bloflei- liiirpcr- drehung auf dele Stelle. Gaiiz allgemein ncigten sie dazu, nach solch erz\\~uiigeiieni Platz\vechsel an deli Napf zuriickzul;ehren, an den1 sic init den1 'I'riiilmi begonnen hntten (Ablehnnng auf Grund ,,criiinci-i:ngs- gcbundencr Wahl"). Fast die H;ilftc aller Ablctinungs~~eaktionen, niinilich 47,40/, 4 G : G O / , (vgl. S. 58) Iran1 so zustnnde. Die Zunalinie gegeniibcr den wenigen Ablehnnngcn bei Erstwahl ist statistisch gesichert (siche oben). llic Vor- li ebe f iir den d urch d i c I3rstan n ah 111 e ,, \v ertge tii n t en l' Fu t tcrpl a tz bli c I ) w ii hi-en t 1 dcr tiigliclien Versuchszeit anniiheriid gleich deutlicli ; in] ersten Drittcl dci. Versnclie IiehrteI1 die Hiihner i n 17,50/,, 3: 6,5 O/o aller Ablchiiuiigsrcal~tioiicii zuni zuerst gewiihlten Scliiilcheii znriick, das sie, weil ich es zudeclite, Iixtten verlassen miissen, in1 zmeiten Urittrl in 15,S0/0 1,80/ , und im letzten Urittel i n 14,l O/(, -& 4,Cj o/o. Die Xeigung zur Riiclrlrehr ist anscheincnd so stark, daIS dei* Siittigungsgmd, der bci Erstwa111 die Bereitschaft zur Ablelinung erhiihte, oline jeden Einfluli blei bt. Das trifft aber niclit xu : die Unabhiingigkeit tier AblehnungsreaI~tioii von den bisher wirlisan~c~i Einfliisscn berulit viel- inclir n u f dcr Ortsbindung bezw. cler Seitcnstetigkeit der Vcrsnchstiere: sic liclirten liii~ifigcr a11 dns zuerst gewllhlte CrcfiiQ zu~iicli, ~ e t i ~ i dieses r c c h t s stand, also besser beleuclitet war. Diese Kechtsstrebigkcit nincht sicli besondws i n dcr Mittc der tiiglichen Versuclie bcnierkbar, sic riiclit aber erst daiiii iius dcm Uereich dcs Zufalls hertius: wenn man die Ablelinungsreal~tioncii nacli ci*z\\~ungeiiem \\7eclisel ( Z W ) wiihreud der ganzen Versuchszeit zusammenfiildt :

Difi' 9, B)Jlelinnngs~ealitio~ieii Differcnz __ mdiil'

19,4 1: 1,7 2,s links . . . 3 3 , 4 t 6.2 rcchts . . . 14,O 3: 4,6:

Die iiias.imalc Hiitlfiglicit der Ablchiiungsrealitionen nacli Z W beriilit also diirnuf, d,Q zwei fiir sich schwachc Handelnsantriebe, dic Vorliebe fiir deJi zucrst ge\viihlten Futterplatz wid die den1 Lichteinfall niihere Seite? zusaniiiien- wirl<en n nd sich sum mieren.

A b 1 e li i i ti n g s r e a li t i o t i e n n a c h f r e i \v i 11 i gem 1' 1 a t x w e c 11 s e I Wenn die l i i i l i c~~ das eiiie GefiiB abgclehnt hatten und a m andercn

iliren Durst zu stillcn versucliten (das waren ja. die I3edingungen fiir dns Ycrlialten n>ich FIY, vgl. S. Sci), dann t1.anIien sie nicht etwa i i i allen Piillcn am dieseni begelirten Schiilchen befriedigt weiter, sondcrn sie lcilaten cs ebcnfalls oft ab, inid zwtr besondcrs hUufig in1 letzteii Drittcl der tlgliclien Vcrsuclie. Von den 35,10/, 6,30/, aller Ablehnungen, die nacli frci\villigcm Wcclisel statt.fandcn, etitfallen alleia 21,l O/o 1: 5,4"/, auk' dns letzte .Drittcl tiigliclier Vcrsuchc, 3,40/, & 2,4O/, auf das erstc und 10,6"/o t 4,l nuf das zwcite Drittcl. Die Iliffcrenz zwisctien crsteni und drittem Drittel betriigt

- 3,O. Oft rcrrieten die liiiken eiiie gc

licit, die sicli ini planlos aninuteuden Iliu- und Herwechscln von GefiiLd zu GcflB iiuflerte. 13s niaclit den Eindruck, als ob die liiiken nacli etwas

llifi 17,7 "0 15,9° / , ,= -

llllt

nuchten, das sie nicht zu finden vermochten. Bei Darbietung verschieden schmeckender Losungen hiitte nian gewiB zu sehen geglaubt, dalj die Ticre bemiiht varen, die angenehmere Fliissigkeit herauszufinden. Da hier in beiden Schiilclien das gleiche geschmacksfreie Wasser zur Auswahl staiid, iind diese Versuchsreihe niit Wasser vo r jenen mit Schnieckstof€eii lag, liann weder die Suche nach dem beliebteren Qetriink noch die Eriunernng an die einzelnen niehr oder niinder unangenehnieu Schniecklosungen das Huhn zo dieseni Verhalten bestimmt haben.

b) D i e T r i n k p r o b e n In1 Durchsciinitt kosteten die Hiihner 2-3 nial, bevor sie das eine

Wassergefiio ablehnten ($1 = 2,09 & 0,la). Die Anzahl der Trinkproben inderte sich in1 Iianfe der Versuche, und zwar in iiberraschender Parallelitiit zu den dblelinuugsreaktionen (vgl. S. 88): bevor es xur Ablehuung kani, tranlien die Hiihner in1 ersten Drittel der tiiglichen Versuche 1,69 & 0 , l i Schlnck, ini zweiten 1,9 & 0,22 und in1 dritten 2,44 4 0,17. Die Zu- nnhnie voni ersten Zuni letzten Drittel betriigt 0,75 0,24, __ = 3,13, der

Unterschied zwischen zweitem und drittern Drittel 0,54 _+ 0,26, __ =2,07.

I n g l e i c l i en i Malje w i e d i e R b l e h n u n g s r e a k t i o n e n hBo- f i g e r w e r d e n , n i m n i t d i e Z a h l d e r T r i n k p r o b e n z u .

Das liiugere Probieren gegen Ende der tiiglichen Versuche, bcvor sicli das Huhn zur Ablehnung entschlieljt, steht vollig im Einklaug mit der Deutung, dalj die nahezu gesiittigten und wsihlerisch gemordenen Hiihner tatsiichlich etwas suchen. Allem Anschein nach versuchten sie diirch griindlicheres Kosten zu eineni sicheren .Urteil zu koninien bzw. sich den erivarteten Reiz zu verschaffen.

Die Zunahme der Trinkproben konnte freilich anch ein Ausdrnck der Mudig1;eit dev Tiere sein, derart, da9 die gegen SclilnB der tiiglichen Versuche phgsiscl~ wie I)sychiscii erinatteten Tiere ehenso wahl- mie scllmeckmiide gewesen wQren nnd stilrkere lieizdosen b~mcl i ten , urn xn reagieren. Diese Annahme verlangt allerdings die Voranssetxung, da8 die Iluhner etwas Unangeiiehmes erwarten bzw. tatsichlich einen onangenehmeo Geschmaclis- reiz verspuren. Beides ttifft bei den Versuchen mit reinem Wasser, die vor Beginn der eigentlichen Versuche stattfanden, nicht zn.

Die Seitenstetigkeit blieb auf die %ah1 der 'I!riukproben irn ganzeli ohne EintluB. Die Kiiken kosteteu links 1,94 +_ 0,17 und rechts 2,l 5 0,3, bevor sie sich zur Bblehnung entschlossen. Die Differenz ist kleiner nls ihr einfacher niittlerer Fehler (0,lci & 0,26).

Vergleicht inan das Verhalten bei Erstndil, crzwmigeneni und frei- willigem Wcchsel, dann zeigt sich, daB diese Walilbedinguiigen lteine Wirkung auf die Trinliprobenanzatil bei E und FW. ausiibteu. Der ,4nstieg der Schlucl;- zahl in1 letzten Drittel der taglichen Versuche macht sich uuter den drei Wahl bedi ng ii ngen gleich si n 11 i g bemerli bar. In U bereinsti i n ni u i1g in i t d e ti Ablelinuiigsreaktioneii wird bei den Hiihuern die Neigung zur Seitenstetiglieit nach erzwungeneni Futterplatzi~~eclisel auch an der Anzalil der Trinkproben sichtbar, indem die Kiilien das weniger beliebte linke Schiilchen schoil nach 1,T9 t 0,16 ,,Schlncken" ablehnen, das beliebtere rechte erst nach 2,25 5 0,24. Die mittleren Fehler dieser Werte sind aber xu groB, uni con mehr als einer

- 1,ti. Ininier- ,,'l'endenz" spreclieii zu kiinneu (Differenz 0,4G -+_ 0,29, __ - h i i i finden sich unter den beiden anderen Wahlbediagungen (E und PW) lieinerlei Cnterschiede in der Hiiufigkeit der !I!rinkproben ani linlien und rechten Schiilchen.

DifT nl(1iR

Diff *%if

Diff 111 c l i f f

c) D i e u n v o I 1 s t ii n d i g e ii A n ii a h ni e r e a I< t i o n e ii Buch die hniiahniereaktionen helfen niit, die das Verhalteu der Hiihncr

liestinimenden Eintliisse zu erfassen. Wenn hier anch reiu zahlenniiiBig die Versuche iiberwjegeu, bei denen die Iiiikeii zuni vomeitigen Abbrnch dcr \V:isseraufnalime g e z \ i ~ ~ g e n werd en (Zudecken d er eiu en Glasscli ale nac h clcm 5. Schlacli), so bleibcii genug Versuche iibrig, bei denen sie vor cliesem 5. Schluck da\~ongingen. 146 der 143 Bnualiniereaktione~i oder 32,l % 5 3,9% uwcn solche A b 1i c 11 r r e a k t i o n e 11. Nicht ininier wareii diese Ausdruck vijllig gestillten Durstes, obwohl es ganz so aussah, denn sie waren gcgcn l3nde der Vorsuche m i hiintigsten, ja der letzte tiigliche Versuch endete fast immcr i n eiiier solchcn Abkelir vor dem 5. Schluck oline weitere Renchtung cles andereii Schiilchens. So fanden 54,3 % 7,4 % aller derartigen Annahmen i i n letztcn Drittcl statt, iioch 30,5 % +_ G,S % im zwciten, abei. nur 15,2 % & 5,3

Diff i n i ersten Drittel (1)ifTerenzea 2 3 3 % 10,l sowie 39,l 9,1, -__

n&iiir sonlie 4;s). In diescm Verbalten driickt sich zunachst nur die Uiilust dei- 'I'iere aus, weiterzutrinken, weil sic erst eiumnl genug haben. Da sie nber iiach vcrschiedeu Iwnger Pause (15 Sek. bis 10 Min.) an die Versuchsanorduung zttriicliliclirtCn u n d zuweilcn anschliel3end noch viele Versuche mnchten, koiinten sic i n vielen Fiillcii ihren Durst nicht vollig gestillt haben, RIS sje sicli von tleni einen Wassernapf rorzeitig abgewandt hat,ten. Es ist dalier nioglich, i l ;I S e i ii Teil diescr 12ea li t i on e 11 u n volls tii n d i g geblic ben e A~ ble h iiungen d ar- stellt, die iregcn cler Wahl- und Sclimeclriiiiidigrlteit der Vcrsuchstierc nicht niehr Z u n i vollen AbscliluS kanien, niimlich bis zum Aufsuchen des benach- bartcn Schiilchens. Gennu so wic in den Versucheii mit festcn Putterstofhi die Zwci-ghiihner zii satt und becluein waren, 11111 die Futterliiisten durch A.bschlagen ihrer Decfcl ZLI Bffnen, otfen dnliegenclc liijriier ,jedoch ohtic Ziigerti verzehrten (vgl. S. S?), so liiinnten sie hier zu triige scin, 11ni nncli der hbl ieh I' von dcr cinen Pliissigkeit noch die nnderc anfzusuchen.

Ciegcii diese Anuahme spricht jcdoch die 'Ilatsache, daS die HLihner Iiier durchmeg i~ielir'I'rinlipi~obeii niachcn ( M = 3,02 -+ 0,13) als vor den Ablehnnngs-

reaktioncu (31 = %,09 & 0,12: DiRerenz 0,93 t 0,lS -- = 5,17). Die iii

clicseni Sinnc ,,kritisclie" Schlucliznhl war mithin bereits ininier iiberscliritteii. AuWerdcm hiitten die Hiiliue?, wenn sje tatsiichlich einc der beiden Pliissig- ltcitcn ;iblelinen wo!lten - i u Ubereinstininiung niit den eiadcutigeii Ablehnungs- i.~;iliti011e1i - gegen Schluls der Versnche liinger triuken iiiiisscii, ehe sic cler Neigiuig zuni 1'l;itzn~echsel nachgnben (S. S 8 ) . I)cl11cl.iict1. Im Gcgentcil, die %ah1 der Trinkproben nimmt mit der Hiutig- licit dcr Ablrelirl.ealitionen nicht zo, sondern ab: ~vi ihrend i m crsten 1)iittel dcr tiiglichcn Versuclie die Hiihner 3,s & 0,34 iiial tranken, bevor sie sich i~bliehrtct~, u;ihiiien sie in1 letzteii Drittel niu' noch %,9 5 O,L6 ,,ScIiluclie'l zu

DiR sich. Die Diffcrciiz ist 0,4 _+ 0,13, -- = 3,l. Eeide Tatsachen sprechen

il;rfiir, d a B es sicli bei deli vorzeitig nbgebroclieiien Annahmen uni e c h t e A II n n 11 m e 11 Iiandclt, nicht i i n i verstcckte Ablehnungen. Die Hiihner suchen i n diesen Piillen iiicli t mehr 11 a ch Unterschei drr ngsnierlt nialcn od er de i n civaiteteu ,,GenulJ", sondeni sie Iiiireii niit Trinlau auf, wcil ihr 1)urst gcstillt ist. Prcilich k a n n es sich dab& wcniger ut i i eiuc absolute als viclmehr cine relative Bcfricdigung Iiandcln, derart, dnB die Hiiliner nar die \~rnsseraufnnlime uriter den erschwerten Bedingungen der Veisuchs- nnordnung ,,sntt Ii:tbenl'. I)a dcr leere Veisuchsrenni dcn Tieren Ixine

= 2,4

Iliff' 11) c l i f f

Davon ist hier uichts BLI '

11lcIiiT

92 E s G E L M A N s

Moglichkeit zu andersartiger Betatigung gab, ];amen die Hiihner, die ,,ei ge 11 t- l i c h ge n ii g" hatteii nnd keine Versuche niehr niachen wollten, soxiisageti ,,nus Langeweile" z u i hr zuriick. Wie stark dabei der anlockende lteiz der Trinkschalen war, oder \vie lange sich das Streben erhielt, sich den

Hiihner oft unmittelbar nachdeni sie sich abgewandt hatten, wrieder zu den Schiilchen zuriiclrkehrten, entweder nach einigen Piclrrersuchen oder sobald sie sich uniivandten und die Versuclisanordnuiig von neuem erblickten.

$ h e Bhnliche Xeaktion schildert SAYER: seine gesxttigten Hiiiiner, die oRen daliegende. Kiirner niclit melir benchteten, picliten neii hingestrente (ancli yon dem vorlier niclit mehr mi- genommenen Fr~tterlianfen) sofort begierig. Die andero Art der Darbietung geniigte ziir Briregung der Fiitte~~nnfnahme.

Die Mehrzahl der Abkehrreaktionen trat bei Erstwahl auf (41,Ci y, & 7,; o/,,)

und hier wie iiberall gegen Ende der tiiglichen Versuche:

' 1 .lrinkgenuB ' zu rerschaffen, geht am besten wohl darans Iiervor, da13 die.

Diff m,tir -_ 9" Abl~eh~~renktionen Differeiu

....

26,O t 7,4 375 1. Drittel . . . 4,4 3.0 3. Drittel . . , 30,4$- Ci!8

Bus beiden Tatsachen 1iiISt sich folgetn, dali der Durst gcliischt war. Dcr Stnndort cler GefiiBe war ohne Relang.

Xach erzwuugenem Platzwechsel wandten sicfi dic J3iihner nocli relati\- hiiufig vor deni 5. Schluck ~ 0 1 1 deni Wasser ab (29,1% -f- ti,6 % allcr Alsltehr- realitionen). CVicderum ist die Zunahnie der Abkehr im lctzten Drittel dci. Versuche dcntlich, o h m statistisch gesjchert zii scin. Dafiir trjtt der Eiufluli der liechtsstetigkeit nuch an dieser Verhaltcns~veise ~ t ~ ~ c r t i e n ~ i b a r hervor! die hiiufigerc Abkchr vom linkeii Wassernapf ist stntistisch gesichert;

"/, Abkehrrealitionen Differenz Diff

22,7 * 6,'7 374 links . . . . 2.?,9 & G,3 rechts . . . . 3,2 & 2,2

Auch an der %ah1 der Trinliprobeii tritt dle Rechtsstetigkeit liei-voi- Die Huhner tranlten an deni beliebteren recliten Gef:iiS 4,O I. 0,lO Schluckc.

- 4,l) . bevor sie sich abwnndten, am linlien 3,l k 0,20 (Differenz O,R k 0,22, __ - Xach freiwilligem Wechsel zeigen die liiiken des glcichc Verhaltcn. Wieder himfen sich die Abkehrreaktionen gcgcn Etide der Vcrstichc,

ohne die gleiche statistische Sichcrung zu erreichen. Die Seitenstetigkeit tritt nicht mehr auf, und die Trinkproben nelimeii ebenfalls niit zunehnicndcr S2ittiguug lib.

DiE 112 d I It

2. Versnclie niit Jimgtiereti

Die sechs Monntc alten Jungtiere verhielten sich, iiachdem sic die im folgenden niitgeteilten 793 Geschniacksrersuclie als Kiiken sowie die !I77 'I'cmpe- raturversuche hinter sich Iiattcn, nicht aiiders als sie es vorher als Kiilten getan hatten. Die Ubereinstinimnng ist offensichtlich und erstrcckt sich a u f die Verteilung der Annahrne- und Ahlelinuiigsreaktionen am linkcn und rechten Schiilchen (Tabelle 1) wie unter den Bedingungen der Erstwahl dcs erzwungenen nnd freiwilligen Platzmcclisels ('l'abelle 2).

ill bi: r clc 11 C : 1: s c 11 in:^ c k s s i n n tlc s H ii 11 ii c s. IS. 0 3

- E

An- Ableli- 11

liiiBeli\ links . 23,l 21 li,G G i~cclits. J9,G 54 3,7 4

J i i i i ~ p - links . 2S,G 24 7 , l G tiete { reclits. 4 7 4 45 S,4 8

iialiine I 11 1 niingi

I V F \V

An- Ableli- Al l - Ableli- 11

26.4 24 22,G 19 12,2 11 11,O 10 5,5 G 7,3 8 24,8 27 11,l 10

23,s 20 16,7 14 15,5 13 8,3 7 lG,7 14 5,s 5 15,8 15 10,5 10

iialimel 11 ( n u r i g ) nalime I n ( n i i n g j

94 Es C E I , 31 A S N

5 . Die Unlust oder trige Auf sie lassen sich die meisteii AbBehi~- Rereitschaft zuni Handelns- reaktionen zuriickfiihren (S. 91). verzicht bei sich erhebenden Widerstiinden.

Ila alle diese Tmpulse vornehnilicli d a m bestininiendeii EintluB auf die Handlungen der Versuchstiere gewinnen, wenn die geboteiien Objckte selbst merltmalsarni bis reizlos sind, ist zu erwarten, daB ihre Wirksamkeit in den1 Grade abninimt, mie die gebotenen Objekte ni e r k ni a 1 s r e i c ti e r werden. IIii

sich ferner schwache Reize snnimieren und dadurch wirkungsvoller iverdcn kiinncn - und zwar nicht nur qualitativ gleiche (Vorliebe fiir den zuerst gewiihlten Putterplatz und die rechte Seite) sondcrn alleni Anscheiu nach auch qualitativ ungleiche (Geschmacksreiz uiid 'J!astsiuneseindrucli, E. .\TI. S. 420; VIII, S. 573) - ist bei jeder Bnderung des bisher geschilderten Ver- haltens anzunehmen, dal3 die ini folgenderi geboteneii Fliissiglieiten von deli

Huhnern anders als das geschniacksfreie Wasser bewertet werden. liommt nun ,,Geschmack" als einziges neue Mei*knial hinzu, so ist in allen den Piillen auf eine Gesctiii~aclrsw,zhrneliniung zu schlieflen, in denen das Betragen dei. Hiihner von dem bisherigen abiveicht - sei es ini positiren wie in1 neptiven Sinne - und nicht nur dann, wenn die Tiere eindeutige A'blehnungs- reaktionen zeigen. So wird es unter andereni miiglich, Aussagen iibcr dic Wahrn ehniung von G esch maclr sreizen auch bei solch en Losungen zii 111 acli en, die ztr reizschwach sind, um bereits ,4blehnungsreaktionen hervorzurufcii.

In den friiheren Versuchen (E. I, S. 633; 111, S. 527; V H , S. 413) niachtc ein Vergleich der Hiinfigkeit der Bevorzugungsreaktionen - die eiii feinercs Nafl fiir die Beurteilnug der R~alitioneu der Versuclistiere abgaben als die Ablehnungen - in einigen Fallen die ungleiche Wirknng zweier gleich hiiufig abgelehater Futterstoff'e wahrscheinlich. An Stelle dieser einen, hier nie verwirklichten Verhaltensweise (siehe S. S6) siiid nunniehr nielirere getretcn, die ein genaueres Urteil ernioglichen sollten.

Wir ziehen deshalb bei allen ,,schmachen" Sclii~iecltlijsungeli, dereu Annahniewert von dem des Wassers nicht abmeicht, die Anzahl der Trink- proben, die Abkehrrenktionen sowie die niiheren Unistiiiide der Ableliii~ingen niit heran, iini zu beurteilen, ob die betreffenden Verdknnungen anders als Wasser wirken, d. h. aber fiir die Hiihner Gesch~ilacB besitzeu oder nicllt.

IT. Vei*siiclie wit NatriiiiiiehIoi*id 1. Versiielic mit Kiiken

A b 1 e h n u 11 g s r e a 1; t i o n e 11. Ich hot den Kiiken zucrst nebcn Wasser eine 0,25 molare KaC1-Losung, die die erwaclisenon Zwerghiihner z u 100 o//n angenomnien hattcii (E. I , S. 630, Abb. 1). Die liiiken tranlieii diese ,,scliwache" Losung iiur zu 36,80/, 5 4,30/0, das daneben gebotene Wasser zu 85,6O/, f.3,1 O/ , , .

S i e 1 e h n t e n b e i d e n e b e n c i 11 a 11 d e.r g e b o t e n e n E"1 ii s s i g k e i t e n h i i u f i g e r a b a l s e s d i e e r w a c h s e n e n Z w e r g h i i h n e r t a t e n .

Kurz: die Iiitlien sind vie1 reaktionsbereiter als die erwachsenca Zwerg- hiihner. Ilariiber hinaus ist auch die S c h ni e c k e ni p f i n d l i c 11 Ir e i t der Kiiken g r i, B e r; miihrend die Zwerqe zwischen drni IVasser und der 0,25 molaren NaC1-Losung lieinen Uiiterschied niachteu, lehnten die liitken die Schnieck- losung eindcutig liiiufiger ab, der Unterschied der Annahmcwcrte beider

- 9,2. Piir die Riilren stellte diese E'lussigkeiten ist 4S,80/, & 5 , 3 0 / , , die __ -

NaC1-Verdhnnung daniit bereits eiue ni i t t e 1 s t a r li e Konzentration dar.

Diff 111 dlll

NaCl 0,12 niol . . H,O NaCI 0,25 niol . . II,O . . . . . .

. . . . . .

T'i'iilircnd in dell Versuclien niit \\?asser die dblchnun~srenktioncii bei Ers t\ra 11 len n ti1 sel teii s ten, II ach crzmt ngen em Wech sel am h iiufigs ten crf olgten, mnclit sich bei Uarbietung der s c h ~ v a c l ~ e ~ i Salzliisung schon eine geringc Zit nalrnie dcr Ablelinnngsrealitioiie~i bei Erstwalil bemerltbar, die niit steigender lionzeiit,ration dcs Katriumchlorids ininier deutlicher wiId. Uer linterschicd i n der Hiiufiglreit dcr ~~blehtiungsreal~tiotieti wjrd allerdings erst voii dei. 0,35 molm~en Salzliisung an statistisch bedcutsani (Iliffcrenz H,O-NaCI

0,25 11101 = i'2,ci o/o & 7,7 O/o, - = 3:O). Da die Gesamtzahl der Ablelinungen

i n den Versnchen mit \Va.sscr und jciieii niit schwacher I";~C11-J~o1izcntration gleich ist (2S,5')/,, und 25,30/,), mu8 sicli an aiiderer Stelle cin Anstieg der dnnnhmcrcaktioiie~i betilerlibnr innchen. Es ist i n diescni Zusnmmen hang bcmet.kens\rert, daB bei der Vcrsuchsserie niit 0,25 niolnrer Snlzlijsung die Aiiunhiiierenlitiotie~i nacii erzwungeucnl Putterplatz~rechscl liliutiger \v~i*den, d s o gcrnde unter dell Bcdingungen, untcr denen die I-Iiiliuer weniger auf- tnci*lrsaiii sind (S. S i ) uncl den Ge~c111nacli weniger spiiren diirften. Das Ver- lililtnis ~ o i i ilniiat~nic zu Ablelinung \~cr:iiischaulicIit diese 13ezicltung am bestc ti.

Djf'f 111 ti i l l '

- -

I - 71.1 5,O _ _ - 75,3 4 4,s -

100 14.7 100 4,ci

NaCI 0:5 niol . . . I S3,O :/I -I,O 11,o . . . . . . 1 ou

17.3 * 3.7 G5,7 5.5 11.9 s9,5 & 2:s I 10.5 *2:s 3,s

96 E x G E L M A N N

FC,O/lT,O . . . . 0.12mol . . . . . 0,251nol . . . . . 0,s mol . . . . .

7,5 : 1 1.1 : 1 i 1 , 4 : 1

1,0 : 1,4 l ,o : 2,1 1.0 : 2,5 1,O : 5,3 1 1,O: 10,3 6,9: 1

4.2: 1 2,5 : 1 1 : 1,1

Auch beini Vergleich der VerteiInng der abIehnu~igsrcaktio~ie~~ iihcr die drei Drittel dcr tiiglichen Versuche finden sich benierkenswertc Uiitcr- schiede. WViihrcnd in den Kontrollversuchen die meisten Ablehnungen in1 letxten DrIttel stattfanden, liegen sie in den Versuchen niit schwacher Salz- I~onzenti~ation in1 ersten Drittel und im letxten. &lit weiterei. Erhohun~ dcr Salzlijsung lehneu die Hiihner die Schmeckfliissigkeit uriabliiingjg von dcr zeitlichen Darbietung ini Verlauf der taglichen Versuche ab; der Geschniacks- reie iiberwiegt alle anderen Handelnsantriebe (Tabelle 5).

IIubellc .5. 1'rozentuale Baufiglieit der Ablehnungs~ealifionen in deli drei tagliclieii Ver- suchsdritteln

45,Q 5 10,l 33,3 -+ 5.3

\0,5rnol . . . . . 34,l 5 , l

33.4 f 6,3 43,8 -b 6,6 57

33,O 5,l 32,9 3 5,l 55

20,s * 8,3 33,s T 9,o 24 37,2 5,5 29,5 T 5,2 78

\Venn die Werte filr Wasser und 0,12 niol NaCl in1 einzelnen ancli iiicht gegeneinander sicher abgegrenzt sind, SO ist es imnierhin erw'l ri inens- w r t , dali in den Tersuchen init Wasser der Uuterschied zwjscl~ea dcr hochsten iind geringsten Anzahl vor Ablehnungsreaktionea (3. bzw. 1. Drittcl)

21,1& Y,6 zugunsten des 3. Drittels ausmacht (--= 2,4), beiniNaCl betriigt

die cntsprechende Differenz (1. und 2. Drittel) 25,1 + 13,0, -- = I$) zu- gunsten des ersten Drittels. Zerner ist die Seitenstetigkeit, die in den Kontrollversuchen die Bbleh~iungsreaktioa erleichterte, bei Dnrbietung dcr 0,12 molaren Salzliisung ohne EintluS: Die Kiiken lehnten nach ei'zwingeneni Wechsel \vie in1 gnnzen ortsunabhiingig ab (Ablehnung links nach erzwungenem Wechsel G 6 , G O/o t 19,2 insgesamt 50,0°/0 i: 14,4°/0)

Ein iihnliches Bild erhdt man beini Vergleich der Zahl der Trinkproben. I n den Kontrollversuchen init Wasser tranken die Kdken gegeu Ende dcr Versuche 18nger als an ihrem Anfang, bevor sie das eine \VassergefiiI3 ablehnten (S. 90). I n der Yersuchsreihe mit 0,12 niol NaCl ist die Anzahl der ,,SchlucIxLL nicht verschieden, allenfalls I:& sich von einer geringen Erhohung ini crstcn Drittel sprechen.

DiE 1l1,lllY

DiE 111 dlff

Tiigliclies Versuchsdrittel I 1. I 2. I 3. Anzahl Trinkproben

TI,O x II,O . . . I 1,7 +0,17 1 1.9 *0,2 0.12 mol NaC1 . . 2,s *0,29

1 2.4-t.0.17 2,09 f 0,12 2,5 i 0,25 I 2,67 +OJS 2,5 +_ 0 25

Der Anstieg der Bblehnungsrealrtioiieii ist also jcweils ooii einer Zunalinie der Trinkproben begleitet, und ini ganzen tranken die Kiiken an der schmachcu

Salzliisung liingtr als aiii Wnsser, beror sie ablehiiten. Dicser Untcrschied bc-

triigt 0,SS 5 O,2 1 , -- = 2,s. Es bedentet zuiilclist wolil nur, daB die Tierc

die Salzliisung ails nnderen Griinden ablelinen als das Wasser. Wenn sic an den 2 Wnsserniipfcn hiiufiger probierten, ehe sie :itrlehntcii: so spraclien wir voii Keogier, wm besoiiders griindlichcm Priifen u. a. 111. (S. 3s). lni Falle der scli\v;ichcn Salzlijsung vcrriit sich dariii verniiitlicll die geringe Gesch~~iaclis- wjrkung: bci dieser S;ilzl;onzentratioii ist veimiutlich einc gewisse Eiii\virlruiigs- zeit auf die C ; ~ ~ c l i ~ l l a ~ l i s ~ ~ . g ; l ~ i e niitig, bevor cler Sclinieultrt~iz ziir ~ ~ ~ n h i ~ i ~ c l ~ i i i ~ i i i g

gelnngt - rind iiur Linter bcsonders giinstigcn Unistiinden wird er ztiin Wandelns:~nsliisei~. 1 in ii brigen ninimt, \vie zu erwarten, die ‘I’rinliprohc~izalll mit Erliohung der lionzcntration nb: :in der 0,25 molaren Salzliisuog trinltcn Jie liiilteri nur niclir 2,04 iiinl -I- O,0!1 V O P dcr Ablelinung.

Uiff Diffeimz O,12 : 0,25 = O,O3 A O:31, -- = 2,O.

Uifl 111 ,I i IT

1]1<iiiT

A n 11 ;I 11 m c P c a I i t i o n e t i . Die Aiiiialiiiiercnlttioneii stelleii sicli i n der \rcrsuclrsrei tic nii t scli\~aclier S:ilzlionzciitrntio~i genau so wie i n den Versuchen init \\7nsser. i’on cinctu EinfloB des Geschiiiacl eizes auf diese Itenletion ist nichts mi spiiren (‘labelle 4). Dcmetitsprecliei~d sind bciin SaCl die Ab- kelirrenlitioncn cbenfall~ mine Annahnien. 1 lire Anznhl (41,l % 5 (i,3 %) rind itirc Vertcilung entspriclrt gain den bei den ,,lioiit~*ollversuclicn‘~ gescliildcrten \:crliAtnisscn : hicr \vie dort tindet sich die hlelrrzahl diescr voimitig ;rbgebrochcnen Annahnicn bei Nrstwalll gegen Elide dcr tiiglichcn

h i d cr 111 it t CIS t a rli en 0,2 5 in ol;ircn K a C 1- 1% s ~ i n g s i n d d ic A n n it I1 ni e I I

lici Frst\vahI so liiiutig wie die i\blclinungcn, nncli erzw~i~igencn~ u n d frei- i lli gc 111 F II t tc r pln tz \vcc Ii scl ii ber w i egc 11 dcu t 1 i c I I cl i e Able 11 nu ngcn A 11 11 nl1 II i e : 11 b-

Ilifl lclinung = l6,3 % : 35,s I)itfcrciiz 19,5 % 4 4,s %, - = 4,l). Die

I-tiiufiglxit dcr Aiiniihineii bei Erstwahl ist :~ufscliltiBi~eicli, wcil das Hohn ti icr g os c t i nincli 1 i ch u i i vorci ngcn o m tiicii , soz usngen nus de r Scl I !i1 eclc r ti 1 I e z (I I’ Salzliis 11 iig ko 111 n i t. 1 I I dci I a II dere 11 Piill c: 11 ( ii nch c 1.2 \v I I ngencii~ LI n d f rei w i I I igcni \Vcctlisel) lint es uiiinittelbar vorher \\rasscr gctt~unken, k n n n hcides best- nidglicli mitcin:uidcr vciglciclicn, weil es den neutralen Gc’schn~acl~ dcs IVassers sozusngcn iiocli im Sctinnbel spiirt. U 11 t c r tl i e s e n U 111 s t ii n (1 e 11

1 L‘ 11 11 t cl ;I s 7-1 LI 11 11 cl i e 6 a 1 z 1 ii s II II g n b . Die \vciiige:” cchten hnnal imcn ii;icIi crz\~~ingeiie~ii I.’l:itzweclisel crfolgten in1 crstcn llrittel dcr tiiglictien \!crsnclic. Ilie sicli hiwin iioBernde [;iicinpfindliclilicit, clenl 8;ilzgeschmacli gcgcn ii hc r is t il i i id 1 cl n s D 11 rs tgcf ii 1 I 1 I I i I 1 lii ng l i cli zu cl’li liiim . L) i c i\ 11 I I a 11 111 el1 i i i der hl.ittc und gi’gen Encle cler tiiglichen Vnimctic sind nur noch ilbltclir- rcii lit i o 11 en u I I cl I I i CT \Y o I i 1 c 11 er I i 11 v 011 It o iii M c’ii c A b I cl I 11 11 n gc n :I Is v o i m i ti g bccndetc Ann;illnieii ( S j , i % 3,s x). l)ie ‘l‘icrc siiicl niclit niclir cltirstig

13ei c l o r st;iIaIicn O,.i nio1;iren Salzliisuiig cntscheiilct sicli das liiiltc~i nieist v o r t lcm 5. SclilL~cIi, (1. h. bci I<rst\vahI. %urn erzivLillgcIicI1 \Vcchsel koriiiut es i iu r i n sdtcncn Fiillcn. (is.7 % ;iIIci. Iieaktioncn erfolgtcm bei E:i*st\v:iIil, von clcncn 5 i ,9 % & (i,4 %’ Ab1t:lii;iingeii sind. Die wenigcn Ann;ihmeii (10,s % & %) geliiireu clcni ersteii \‘crsuctisclrittcl ;in und lagen a111 J3cx i 11 11 der Versu cliwci li c. Die d urst igen l i ii I; en tranlien d i esc Konzcn t 18a ti oil nlso nor dann his ziini 5. Sclilncl;, wciiii sic niit ihr (in Erstwalil) begonlien Iiattcn. Bile iibrigen A i ~ n a l i ~ n e u sincl Bbliellrrealctione~~. die g e g ~ u Schl~lS

\’ersuct1e (53,ci % -+ 9,2 %> vgl. s. !I 1).

111(1ii~

gciltlg, ti111 I ~ ; I C I I dci’ Ablictlr 1,011 dcr SCIII~>CCI<II~SLII I~ liocll \\;:ISCI. nnclizuti,iiilceii.

%. 1. Ticrlisyrhnlopic H d . i J l d t 1 7

der tii,glichen Versucl~e auftraten. Auch hier diirfte dcr I)urst del. 'l'iere nicht nielir groS genug gewcsen sein, nni sie Wnsser ii;ichtrinl;cn zu lnsse,n.

g e b o t c 11 e n T V a s s e r. Da die Hiihnei. die Sclinieclifliiss~gkeiten \vie die festen Fntter- .stof% selteri nbsolut, meist relativ bewerteteu, insofern als der dancben- gebotenc, andere Schtnecli- oder Futterstof jhr Verhalten beeiatliifite, ist zii erwarten) claB sich die Uewertang des Wassers iindert, sobald das b aclihar- .schiilchen statt \\rnsscr eine Schniecklosang cnthiilt.

In den friihercii \7ersiichen (E. 1, S. 63s und 1341 ; II,S. 45'3; I%, S. 411 wid 415) na.limen die Hiihner eine Schmecktliissiglieit bcsser an, ivenn stntt Wassers eine zweite Schmecklosung daneben stand. 1)cslialb 'gilt fiir die Wasswauf n alime neben einer Sc lini eclrliispng : j e hijlier die KO nzen trati o 11

cler Schniecl;losung, desto holier stiegen die Anualimewerte f iir das \Vnssei. (vgl. Tab. 3, S. !15). Je griil3er also der fnktische i\"er.lin~alsuntci~scl~ied zwisclieu den beideu nebeiieinander angebotenen Fliissigkeiten (odcr fc'sten Stotfen) jst, desto siclierer wiihlt dns Hnhn die angenelimere ~Prubc~, u i i c l die tiktivcn psychischen 1-landelnsanteile verlieren ihren EinflhS. llic 14eclit;~sti.ebiglieit crholit demnach die Hiintiglreit des Wasserablelinens 11111' nchcn der scli\\rachcn Sdzkonzentr.ation. 700/, 10 o/o alley Bb1ehniingc:n fanclcn a m \Vcss~~sefiiS statt, n v n n es links stand. Neben den starlmi Salzliu~izciitl~itio~le~i verschwindet .diese Neigung ( 5 3 , s "lo der Ablehnungen erfolgtcn links, 4 (i,2 o/,, i~echts).

Der geri n ge Un tersc hi ed i ni Qesch nia ck I I el- sc I i w i ch c! 11 Sn I zliisu n g u n d des Wassers bringt das Huhn noch nicht in die %\\,angslage, na.ch dcr nngenehmeren bzw. ertriiglicheren Pliissigkeit, suclien ZII miissen, wenn es seinen Durst stillen will. So kaun das H i i h n das 1V;isser i.clativ liiiufjg nuf Gruud von Eintliissen ablehnen, die als ,,Stiiiiiiiiiiigeii" oder ,,Neigung" recht schwache Handelnsantriebe sind. Bei Vcrrt endung d r r stai~lien Sclimeck- tliissigkeiten (0,2h nnd 0,5 mol SaC1) sollte man auf G-rund des geringen Annahmewertes der Salzlosungen annehnien, dalJ dem ITulin stets das LVasser als die angeaehmere Fliissiglreit erscheint, und es diirfte eigentlicli giir ntcht mehr zur bblehnung des Wassers konirnen. Sielit nian sich daraufhin die uiiheren Unistiinde an, nnter dencu die K C I m das \Gasser niieden, so zeigte sich eine beachtenswerte Beziehung: wiihrcnd das Huhn das Wasser in den Kontrollversuchen aus der Vorliehe fiir den ziierst gewiililten Platz heraus ablehnte odcr weil es kcinen reclitcn D u i s t niehr liattc (tl. h. nacli W und FW), und in den Versucheu mit' schwat:lieii Salsen a u f Grund der Seitenstetigkeit, neben der die niihercn Unistiinde der Wahl belanglos wurden (siehe oben), folgten in den Versuclien niil ~ttidieri Salzkonze~iti~ntioiieu die Ablehnungen des Wassers i n bei weitem iih:r\vicgcndcr 3lelirzt~IiI nach freiwilligern Wechsel (PW= 69,3 % & 9 %. W= 7 , i % +_ 5,2 %, E- 23:O %

- 3,Yi. Da die Hiihnel: das -t- .I 8?2 %, Differenz PW-E = 44.3 % 12,2 %, - - CVasselt also vornehmlich in dcn Fllleu ablehntcn, in denen sic vorher an der ihnen unangenehn~en SchmecklOs;nng getrunken und tltcse freiwillig - vor den1 5. Schluck - verlasscn hatten, 11111 nni \Vas;ser i l i i ~ n Durst ZLI stillen, liegt die Verniutung nahe, dafl die ersten Scltluclie am \Vasser fiir clas Huhn noch s a 1 z i g s c 11 ni e c lr en.

llicrbtii h n i i cs sicli nrn einen recht renlen N a c 11 g e s u 11 m a c Ii linntlelu, mcil dnrch die Wasseraufnahrne in der Schnabelliolile zuriicligebliebeiie Hestt! der Yalzlosiing an die (;eschmaclisorgnne Iierangespiiit werden k6nnen. l k i Vei~~rrndnng ht;ii4ei' S;ilzl;oiizentrationcn mag die dabei erfolgte Verdiiiinung noch schme iftig genug sein, WI dprn I - I i i l i n iinaogenchm zu eisclieinen. Die bnnalimc einer ecfiten Nacl i6 .esct i rn: tcks-Sin~~s~rnfj~if~d~~~~ o h m vor- aufgegangene Reizung des betreffenden Sinnesoi.g;ins ist dazii niolit erforderlich. ALlerdings i d eine Einsclniinliung zn machen: der durch das .Wasser vermitteltc Oesclimncksreiz kann

V e r 11 a1 t e n am ii e b e n d e 11 S a 1 z 1 6 s 11 n g e 11

1 ) i f l 1 1 1 t i iff

sic vetmng d;ts hee i I I tl I I sse I I :

\Ynsser . . . . . NnCl 0.12 inol . . . N:iCI 0.22 mol . . .

E N G E L 3 r A N X

2. Versuzlie init G Montitc dten ,Jiiiigtierci1

Siimtliclic Jungtiere waren den Salzlosungen gegeniiber weniger, teils erheblich iveniger emptinrllich als die Iiiiken und ungefiihr ebenso enipfindlich wie die Zwerghiiliner (Tabelle ti).

ilkhelle 6 . Prozentuale Hanligkeit der Annahme verschiedener NaC1-lionzeiitratioiieii dorcli

100

A n t i a h in e - u u d A b 1 e h n e r e a Ir t i o n e t i .

H,O x H,O. , . . 75.8 +4,5 NaCl0,25mol . . . 64,3 & 7,4 l3,O . . . . . . S 9 , i k7.2 NaCl0,5 mol . . . 61.3 f8,S B,O . . . . . . SS,936,0 NaCIO,6mol . . . 38,5f 5,5 11,O . . . . . . S9,4f 3,3 N~L!10,8mol . . . 13,Ok S,4 11,o . . . . . . 100

54 78.Sf 3.0 180 70,7 & 7,l 68 89.5 &5,0 28 85.7 + 7.4 60 S7,5+5,6 32 84,2f 8,s 31 62,2 &S,O 37 ?0,2 + 6,s 27 100 39 97,s 5 1 , G 78 41,5 t 9 , l 29 54,Of 5,4 86 93,5 5 4 . 2 32 9 4 3 1 2,4

30,O & 10,2 21 96,6 & 3 4 16 - -

11

0,25 035

1.m allgenieinen hrauchen die Or- piugtons etwas mehr Kostproben, worin 0.6 sicli molil ihre groBere Tragheit oder 0,s

41 21 19 47 47 87 92 'LO 20

2,s _+ 0,49 3,s f 0,s 2.4 f 0,lg 1,9 0,23 2,2 k 0,4

3,2 + 0,33 2 3 f 0,24 3,1 3 0,18

Die Ubereinstininiung der einzelnen Jungtiergruppen ist i m 13ereich niittlerer Salzkoiizent,rationen am besten (0,5 und O,(i niol). Bei den hijheren (0,s mol) und niedrigeren Xonzeutrationen (O ,Y5 mol) ergeben sich grijlaere Abweichnngen, die uicht zufgllig sind. Ini Falle der 0,25 niolaren Salz- konzentration, ein fiir Jungtiere geringer Wert, driiclit sich i t i den selteneren i\ nnahnieii der bereits als Kiiken gepriiften Jungtiere deren griil3ere lieaktions- bereitschaft ans. Sie liaben es sozusagen gelernt, schon nuf sclt waclie Geschmncirs- reize hin nbzulehnen. Bei noch weiterer Verdiinnung das Salzes hiirt der Uinterschied - verniut,lich aucli die Geschtiiaclts\~~ahrneliniung .- auf, und dic 0,12 molare YaC1-Losung triiiken ehemalige Kiiken und ungeiibte Jung- hiihuer gleich hiiutig:

I n i h l l e der stnrlren, J w W 1 n e r 11 0,s niolnrc ti NaC1- KO nzen- - I i - tratiori ist praktisch die

etiemalige 1 n I 04 Annahme ,, Kiikentc

Greuzc der RI~tiellt~~bat*licit 0 , l Z m o l NnCl 82;2+7,2 1 ;: I i 6 , 2 1 6 , 9 1 38 II,O. . . . 84,OZ 7,:% 72:6 k 7,8 33 erreicht. Uie rclativ zahl- reichcn Annahmerenk- I

dcli\\~crfiilliglicit verriit. In dem l\-cl*t fiir 0,6 niol SaCl ist, wegen clcs grofle~r niittlcren Fchleis, Iicine Ausnahnic z u sehcn. Die Abnaliiiie der ,,S~hlucl<- za 1i1" n i it steigen clcr I<onxen trati on ist bci deli ,, Kiiken (' dnriim ch i f i \ l IS deutliclici-.

111. I'CI'SIICIIC J l l i t Mil~~~csiilnlclllarid 1. Vcrsoehc iiiit Kiikcii

Die Iiiikeii iw~giertcn ini ganzen genan so iiuf das B'lngnesiuiiicliloi~~d \vie rorlier auf clas fiatriunichlorid : sie nnlimen die scliwaclic l\lgCI,-~l\on- zentmtiou (0,12 mol) zii S6,S % 5,lX an, das dnnebenstchende Wasscr zu S4,S % & 4,7 %. Die Annahnierenktioiieu w n i w i dreimal so liiiufig \vie dic Ablchnuiigen. Dieses Vei~liiiltnis blieb - im Uaterschicd zu deli Vciv- suchen niit XaCI - somolil iii den drei Absclinitteii der tiiglicheu Versuclic wjc uiitcr den drei 13cdiiigungen der Sch~ilclienwahl (E, TV uud PW) unvcriinder- lich. dllcin clie T'oiliebc fiir die iwlite Seite war inistaude, dies Verliiiltnis zit iinclerii, bzw. stellt es den Xittelwert nus dem fiir sich jewcjls 1i011sta1itet-1, n b er iron ei ii and ci. :I b \v ciclicn den Verh &It nis vo 11 Ann ah me zii i\ blcli nu ng i ini linken and rcchten Schiilclien dar. Stand d:is Gefiifl iiiit Schmcclrlosung links, so I i a I i i bcrcits nuf zwci Annahmen eine Ablclinmig, stand es rechts. ctst nuf scclis i lnnalinien.

Dic siclicrc Be- l l l . ~ e i ~ u n g clcs 13itter- 0,,2 n;kl A n i i n ~ i m c I \iilelinuiig

koilstntltcn %dll(!l i- links 39.3 -+ 5,G 16.0 & 4,4 saIzcs,cliesicli indiesen

Iiiingigvon den niiliei.cn linistiindcn dci. l \ ~ n l i l :lLisdrCiC\it, liildt dnixuf schlicRcn. claI3 die liiiken die 0,12 niolai~e Lijsung dcutliclici- \v:ilirnelinien als I i i m auf Grnncl des Iiohen Annnhniewcrtcs vcixiutcn snlltc. Dcr hiinnliniemc~t. tiinselit gcradczu einc gcri ngc U escli nincksn-iihng vor ! Die 0,1 2 niolare Magncsi uniclilori dliisu ng d iirfte f iir clie liiilteii ciuen ausgcpriigten G escli iii iicli bcsitxen! die G esclimacks- cniptindung den Tieren aber niclit sclii. iinangenclini scin. Dean die Kiiltcn \.cisuclicn wcder nach dci. Schniccliliisung sofort TTasser zu trinlien, nocli tic-miihen sic sicli, die Scli1iicclilikring zu nieiden und am Wnsser ilircn Durst zii stillcn. Gcrnten sie an das Bitteix:ilz, dann trinlreii sie von diescm wolil wcnigci. nls \-om Wnsser, clocli sic begiiiigcii sicli daiiiit m ~ d suchen an- sclilieficncl niclit nacli etwas Besserem.

Aus clcn fitilieieii \reisuclicn niit B'lagnesiumclilorid ergibt sich unniiIJ- vcistiindlicli clic \roi$cbe dci: Hiihner fiir den Gcschnincli dcs kCgC1, 1111

Vciglcicli z i t dcni des Nntriumctiloi-ids sowie der Siiurcn (Xssig- u n d Salz- siiurej. I ron ncbcncinandci~ gcbotcncu NnCl- und ~lgCl,-T~crcliiniiuuf;cn SO- W i c IIC 1- I L$ :I - 1 i n el CH3 . C 0 01-I-SIg CI., -Liisu n fie 11 p 1 e i cli eii A n n ah m e w ertes filer sic11 ails den ~c i*suc~ ien niit ciiiCni ~ c ~ ~ n i e c ~ ~ s t o f i uncl ~~.\7asser crg:tb) tintiken die Hiilincr das I3ittci.salx eindcutig liebcr $.I, S. 642 ; 'If, S. 453 ti. 45i). .I c tin a ngcn ch M cr die 1' erglei (* Ii stl itssigli ei t f Cir das Ru hn j st, d esto stlirlier i i in cli t si cli der w ci i igw ti nangen e Ii ni e Gesclinincl; des Nag11 esium chloi,ids als 1' e 1 n t i v c I3 c 1 i c 11 t8 11 e i t bcnierkbar.

Das Verhalt.en der Hiihncr a n den Iiiihercu ~~gC1,-1~oiizcntrationen pildt z u dieser Ueiitung. Schon bci dei. mittlei*en ( ~ , 2 5 niolareu) l\'onzent,ration wird r i e l Gcscliliiacli deli Kiikeii iinai~genehni, sie suclicn das IYasscr ininier Iiiiufiger auf, wcnii sic ziieist a n die SchmeckIosung geraten n'areii - d. 11. clic Ab1ehuiingsi~e:il;tionen nelimeu z u und zwar auf Kosten der Abkclir-

I ^ ' I r m , l i f l

17,3 5 7,l 2.4 I I n I ~~ifiei .enj: ~

\rc1slliiltliissen 11n:lb- --I reclits 43,5 2; G,O 1 7:s & 5,l ~ ;; I 36,2 + G,8 I 5,3

~.eaktioiien, \viiln~cncl die Hiiutigkcit dcr ccllteii Annalimeii sicli i t i i \retgleich z u der Versuchsreilie iiiit der scliwachen 0, 12 molaren Iionzentrntion nicht iindert (29 O/,, i h i a h m e n dort steheu hier 20,50/, gegeniibei*), fiilIt die Hiiufig- keit derAbltel~rreal~tioiieii on 47,7 O,'o & 6,O O i 0 nllerReal i t ionen(A~~nal~me~~ + Ab- Iclinnngen) dort anf 20,30/, 5 0 / 0 hier herab. Der \Jntcrschied betriigt

27,40/, & 7.80/,, = 3,s. In den Piillen also, i n denen die 1Ciilxn an dei.

scl.iwachen NgC1,- IConzent~~ation i hrcn I)urst, zumi ndest .illre t i grofiten Diirst, zu stillen versucht Iintteu, gehen sie jetzt, von der mittelstarlren 3'lgCl,-lilonzeii- tration ziini \Vasser hiniiber.

Bei weitei-er Erlihhung der lionxentration des nIgC1, finden praktisclt Iieiuc cchten Annnhmen mehr statt (0,5 11101). L)er Oescliniaclc des Bitter- salzes wird so stark, dnld er den l i d i en (la?; l.'rinl;en i1n der \~ersucI~snno~.dnu~ig ii berhanpt verleidet: die Anzahl der tiiglichen Versuche sinkt sprunghaft.

Hiusichtlich der Trinkproben bcstehen IvlgCI, \rersnclic j e Tic!, die gleichen Bezieliungen wic beini WnCl

(8.971: init zunehn~ender Konzentration nehmen 0,12moi 1 3,14 f 0;2G die 'L'riukproben ab. Im einzelnen ist die %ah1 0,24mol j 5,59 11: 0 dci- ,,Schlucke" bis zur r\blehiiung bei deli

scli\vachen I<onzentrationen beider Sdze gleicti, 0,5 mol 1 2;77 0

bei den hoheren lehneii die H:iihner die B[gCl,-LOsungen iiach ivenigcren Rost- proben ab. Darin driiclit sicli zweifellos die grofierc Beizstiirlre dieser Bitter- salzkonzentrationen ails.

Freilich ist der Unterscliied zwischen AnznhI Tiinliproben

beiden stiirksten Koiizentrationcu statistisch mol , l - NaCL 1 bIgC4 nicht voll gesichert (Ilifierenz 0,5 :k 0,34,

(412 2.57 f 0,lS 2,69 + 0,21 @,25 2 ,0450 .09 2,4 FO, l3

Diff __ = 2,0), jedocli beaclitenswcrt.

Illdill. U,5 2,4 & 0:13 1,9 3 0,20

iitii Natriumchlorid imgiereii die liiikeii a11f das Nagncsiunichlorid niclit anders als die Zwerghiihner, sie nahnien die schwache 0,12 molare wie die starke 0,5 molare nigC)l,-linnzentratiou fast mit den gleiclien Prozentzahlen an \vie jene.

Nun tiiuschen , wie obeu auseinnndergesetzt, die liolieii

%weig1iiiliiiei~ 1 11 I ICiiken ~ 11 i~ni,ai,nle\,Terte der scllwacl,en

ringere ~c~imeckwirkung vor, als ~ i t te i~snlz~ionzent i~ i~ t io i i eine ge-

dieser Verdiinnung hei den h u k e n zukoninit. Ob das gleiclie auch fiir die Zn~erglriihner zutrifft, liiBt sic11 nicht sagen, weil icli bei ihnen die Unistiiude der W n h l nicht untersucht hnbc. Rei dcr starkcii Konzentration steht fest, daB sie beiden Hiihncr- gruppen herei ts abschreckeud schmeckt, beide nehnien sie nicht niehr an. Ob fiir beide Hiihnergruppen der widerwiirtige Gesclininclc bei dieser Konzen- tration beginnt odcr bei einer gwingeren, etwa 0,35 mol, und o b die l idten bei cinei. niedrige~eii Anfwandmenge des Schnieckstofies niit Annahme- reaktionen aufhiiren, ist ails den1 glcichen C r i * ~ n d nicht zii entsclieiden.

I3ei der mittleren 0,:'s molaren ~lgCI,-Koazent~ratioii lelinen die Kiiken

Iiiiufiger ab als die Zwerg- molar N ~ C I , _____- (lie I3ittersalzliisnug ctwas

hiihner. Dei: Untersclriecl ist zu grog, uni znfiillig scin zu ltijniieii:

Difi 111tii1~

- dnzahl tiigl.

l m CJiiterschiecl xu i hrcm Ver2ialten

"i,, Aunalime

o,12 I + 5,0 70 I 7y,8 0,s l > - r i 0 f 3 3 I 60 I 9,5 t 6 4 121

5,0 1 61

mol BlgC1,

. , ..

"/, Biitiahiiie I Zwei.g~iiiliner j 11 I I<iiI;eu j II

2. Versacl~e iiiit diiiigtiercii

Dic Kiilicti biilitcii wiilircnd ilircs Weranwaclisens z u Jungticreti fiir ,,bitter" niclit anniihernd so vie1 Sclinieclie~upfi~~dlichkeit cin wie fiiv ,,salzig". Dic mittclstarkc Vcrdiiniiuiig von 0,25 inol bcwerteten sic im Alter \'on scclis Ilonaten noch genan so, wie sic es fiinf Monate vorher als drei IVoclicn altc Jiiilieii getnn hatten., sie nalimen sie jctzt ZLI 36,O O/,, 1;: 9,Soi0 a n (ZLII~OY

Die Aniialiniercalitioueti irnren -- mic bei c h i Kiilien -- nieist Erst\\~ahleii, wobci sic bcstcnhlls ebenso Iiiiufig wie die .ilbleliiiungsreaktioacn wurden. Dic i\bsclinitte des dreigeteiltcii Versuchstages crbr:ichten keine dbweictiungen vooeinander. die ,lungtiere ueTliielten sicli am Anfang dcr Versuche genau so wie an ihrem Rude. Die Ubereinstimrnung z\aisclien Kiilien und J~iiig- tieren ist delllibnl. grofi.

Die 0,5 moliire J(onzcnti.atiou ist fii1. die Jungtiei-c clagegen wenigor uiicrtriiglicli als fi inf hlonate fiiiher fiir die Kiikcn. DRS driiclit sich bereit? i n ilireni Annnlniicwei~t nns; der voii 9,5O/, :I: G,4°/0 i i u f 39,4O/, k 5,5"/, nn-

DiR steigt (DiRerenz 19:9 o/i, i: S.40//,, __

etiiptincllichlicit Lint sicli ancli an dei. Hiiiitigkei t Jcr i\blictrrreaktionen hacli- wciscn. IV\ilii*c~id nllc ,,AnnaIiiiicii" bei den Riilien 1-01; dcm fiinfteu SCllluCli e II d e tc ti, tra n li c n cl i e g I eich en Hiih 11 cr f iin f Noii a te s pii tei* di cselbe l ion zen- trntion nsceleniuliigL1 bis ziir Stijrung nncli dcm zehnteii Sclilucli - n'enn sic sic antialinicn. 700/, aI1e1. Anniih~i~cn sind deixtige ,,cclite" Aunnhmcn, und sic fallcu niclit etwn i n das el.& Drittel der tiigliclien Versuchc - worauf- I i i n sic nii t dem 1)urstgefdil Iiinlinglicli zii crliliirea wiircti - sondcrn sie \wtcilen sicli glciclirniifiig iibcr die ganze tiigliclic Versuchsfolge. beschi-linkcti sicli iillcrdings n u f die Erst\vnlilcn. Rier ist der dntcil der Annahmcr i unter den I-be:i.k tio tieti d mi i n a1 so Iiocli wi e iia ch ei*zw ung~neru UII d f rei willi gem ~)rts\vecliscl, bci dcncn die ,,Aiinahmen" zudeni Ab1ielirrcal;tionen siud. I-legiinstigt vird die Annalimc cinmnl dnrch das Pehlen eines unmittelbarcii \'ergleielis mit cleiii Wasscr (El-stwntil, vgl. S. 88), zuni andcren durcli die Hcitenvorlicbc. dctiii zwci Lhittel der Annahnicn fnnden am I-ecliten Il'1-inli- pliitx statt. Ilie von rcclits: yot i dcr beliebteren Stnllseite her, lioniitienden Hiihnei. tixnlicn liiiufigcr 1111beliiimtiicrt an1 rechtmi Scliiilchcn als die sich \'on liiilis n ii I I ern d cn ;i.n I 1 i n Ii c ti. .I iiini erlii ii ii b c i ~ v ogen i 11 b ei den Fiil I en d ic A bleh nu n gcn .

Xrst bci Stcigerung dei. lionzenti~~tioii nnf 0,6 nio1 si~ilit der Annahrnc- dcr 13ittei~salzliisntig i iuf 10,O O/o -f 6,'i 0/0 licrab, also jcncn A nnalinie~~~ert,

dcr h i l i i i l x n sclion der 0,s molarcu L6snng zulrani. Ilic Grenzc der Eiti*iig- Iicl1kcit licgt Ilci deli Jungtieren demnach 1x3 einer h6hciwi Tionzcntrntion, d. h. ilire Sclimcclicliiptiudlicl~keit diirfte tatsiiclilicli gcringer win. Eine 0.S inol:i.re \'eidiiniiung iiclimcn die Jungtiere i n lieinem Falle mehr an.

1)ci. \7cigleicri der iibrigen Jiuigtiergrupperi fulirt m i grundsiitzlicli den glciclicii Ihgcbnisscn, wenn auch bei ilincn die i\nnalimewertc allgeniein uiii

hist 30 "/o hiihcr l i e p i . Aus dicser !I'iitsnclie eine geringcrc Sclimccl~enipti~idlicli-

zu 3S,9 '/o -1- 5,9 " l o ) , das JVtisseY zu 06,s '/o 3,4.'/0 (ZU\-OI* zu 90,b k 4-?9 (I/").

= "4). Dns l~ac l i l~ en der Sclinieck- 111,I i 11'

104 E s c E 1. hr A N s

0,009 . . . n20 . . . 0,012 . . . FI,O . . . 0,025 . . . FI,O . . .

keit folgern z u n-ollen. \I tire falsch, weil sich hici,in Z u n i ‘l’cil die gcringerc l~eaktionshercitsclinft dcr Tiere (Orpiogton, siclle 8. 1001, zuni ‘l’cil ihr nocli mangelhaftes Vertraiitsein niit den Vcrsuchsbedinguiigeii ausdi iickt (clicsc Ver- suchsreihe f a n d als erste n i t den neu hii~zugeko~iimenen Hrihncrn statt). Verniutlich ir4rken niehrere P&toren zusanimcn, unter dencn dcr relativ angenehnie Geschniack wolil kauni der schmhhste ist.

Jionzentration bereits in jedeni 100 79,7+5,2 - Falle abgelehnt. Fiir sie bestnnd

52,5 &7,9 54,l. & 6.4 - zwisclien dieser und der hnlb so 100 92,7 + 3,5 - starlien 0,012 molaren Konzen-

0 42,Sf 7,6 100 tration ein betrrichtlicher Unter- 100 100 100 scliied, wie sich an den Au-

100 83,G & 3,7 -

0.05 . . . -_ 2,g _+ 2,9 8,O . . . I - 100

43,o + 5,o iiahme\verten ableseii lii8t. Fiiv 1 OD die Kiilien waren diese beiden

versuchen (S. 8s): TVenii aucli i n den :inderea Versuclisrcihcu mit XaC1 und MgC1, die Ilehi~zalil der Annaiinieii unangenelinier Scliriicckliisungen liei Erstwahl erfoigte, ist in keineiii Fall die %ah1 der Ableliiiung.cn dnnebcn so niedrig gewess'!ii w i e in1 Falle der 0,009 molarcii Snlzsiiure uiid den lionti~ollvci~snclicii. Gerndc a i i der iiiichstliiiheren HC1-lionzeiitrntion wird beispielhaft I r l a r , \vie sich die B ~ i ~ l n l i ~ i ~ e r c a l i t i o l l ~ ~ l bei einer bereits unangcnelim enipfundcncii Scli ~~iccfiliisti~ig bei Erstwalil geradezu anliiiufen (81 ,go/,, t 4,!1 idler A nnalimcn), dicsc aber zugleich voii zalilreiclien Alslelinungen begleitct sind (%,(i o/,, & (44 o/i , aller Ablehnungen). Mehr als das Verlialten nach Erst- \rnlil siigt jeiies ii:ich crzwungeneiii Wcchsel aus, weil die I<iilieii hier ~ e g e i i tlcr 1111 m it tcl b:iiwi Vcrglci clr sm iigli cli kei t bei d el- Flii ssigliei tcii uii d der Vor- licbc fiir clcn zucrst gewiililten Ort bcsoiidcrs lejclit nuf cinen etwaigen iiiinngeiielimen G~schtii~cli reagicreii wiiideii. Bci den gewiB unangenehm uiiipfuiidenen I'cidiiiiiiuiigcii (0,O 12 uiid 0,025 mol) sind die diiiialiniercaktioncn untei- diesen Unistiinden sclir sclteu odcr fallen iibci.liaupt am. Weiiii die Kiiken h e r die 0,009 1iiolai~e Konzentlation hiiiifipei. :innehnicn als selbst iii dcii Vorveisuclicii d;is \Vasser (das Vcihiiltnis von Ani~iilime zu Ableliiiung ist Iiicr S,9 : 1 , dort 1 : l), daiiii spricht nucli dieser 13cfuiicl dcntlich fiii:

Gcsclitiincklosiglieit diescis I~CI-Vei~tliiiiiiung. Allcidiiigs ist dicsc Polgcrung crst d a n n z\vingencl, ivenn die ~\iin;iliiiien

17 oiw~ i egc i i d cc 1 I tc I\ i i i i a Ii iiieii , iii c 11 t j cd o c Ii 111 e I1 rdeut i gc Abli el1 i ~ e a li t i o n en sind. Y':itsiictilicli ist etwa die Hiilftc allcr Aanahiiieii i i i dicsem Sinne ,,eelit". Uns cliiift,c gcniigen, u i i i diesc I<rgebnissc ZLI sicheim, zuiiial da die ii tirigen 11-1 anclcl iisa n t,i.i e be, die bci clan Vorvei~sncli en ti1 i t IVassei: ei 11 e Rollc spielten, i n gleicliei. IVeisc die \~~rIinltciis~\-eisea der :I<iiIien n i i der 0,009 iiiolarea Y;tlzsiiui*e beeinfliisscii, wiiliiwicl sic i n dcr Versuclisreihc niit 0.01.2 niol HCI i i~~~ges~ l i id t c t siiicl.

Auch nus tlciii Vergleicli eigibt siclr die Ilbcreiiistinimuug voii 0,009 l1l(Jhl'cl' Salzsiiui.clijsung cinei~scits uiid Wasser andcrerseits so zwingcnd, \vie es :iuf clicsem Umwegc dcs ,,Jndizic~ibc\\-eises" iiiiiglicli ist:

A n z h I Tri t i kp roben bei I Al~lcllii~tng j 11 j Aiinalimc (Ablicllr) ~

Vc rsuC.11 11

11,o ncben ItCl . . . . 0.009 niol I-ICl . . . .

j I

2 3 0 - t O , l t i ' 11 2,70 & 0,l (i 2.5(iIj30,24 ~ 16 , 2,54+0,12 ~ ti4

0,012. . 5'1,5 *4,4 7 3 S9,B *4,5

0.025. . 65,s 5,5 7G 61,7 +S,7 11,O . . 97,s 1,9 '73 91,G+ 5.7

H,O . . 04,2 + 2 , 5 S i 95,s t 2 : 9 47 80,s +S,O 25

47 48.0 +9.9 25 45 95,5 f4;4 1 22

4-7 1ou 1 20

V. I~cs~~~ecl ini ig tlor bisltarigttn ISrgchnissc S c l ~ ~ i i ~ c k b c r c i c l i u n d S ~ h ~ ~ ~ e c l i e ~ i i p f i ~ i d l i c l i l i c i t. In dcn

bislicrigcn Vcrsuchcn init ‘Ilauben, l h t en und %wci,gliiilinei.n (E. : I ) lieli sich die jewciligc Sctiiiir:ctie~i~pti~idliclikcit der rerscliiedcncu Cicfliigeltirten atiflei. an der Jionzcnti~ntioii der Sclin~ccliliis~~~ng~t~, bei denen die ‘I‘ierc mit Ab- lehnungsrcn I; ti on bcga n ncn, an dcr KO nzen trationsei4iii hung ablescn, d i c er- forderlicli \vat., u i i i die Vei*suchsticre von der gelegentlichen z u r vijlligcn Ablelinuiig dcr geliotencn SclitIicclistoffe zu veralnlnssen. Dieses IJmschl:igcn des Vc~~haltcns 1-011 der ~inliezn Iiundei,tprozeiitigcti Anna.hnie zur fast Iinndert- proxcntigen Ablehnuiig vollzog sich - bci Dnrbictung desselbcn Schnlecli- stoffcs - boi deli einzelnen C;-etliigelnrten ungleicli schnell: bei \~crwcncluiig von Nwti~iumclilorid war z. B. blo13 cine Frhiiliung der lionzcntrntioii iim 0,l mol erfordel*lich, uni bci der scliiiicc1;cmptiiidliclieii ‘I‘nube diesen Um- scli \v ti n g Ii crbci z of iih re n, wii 11 rend be i d ei. wen igcr em pfi n dli c t i en En te O ! 3 ni 01 dazu gcliortcu n~id bei den1 Huhn sognr 0.75 mol. Die so erniittclten ,,Bereichc xancliniender Ablehilung“ (E. I, S . 629) galten zuniichst fiir jc eiiien Sclinieck- stoff uiid je eiiic Tierart, derart, daB ein uud derselbe Geschniaclistt.iiger fih: die cine Gcfliige1:Lrt einen groom! fiir die andere einen klcinen Rereicli zii- nehmendcr Bblelinung besitzcn konnte (z. B. liatte das Cliinin bei den Entcn cin kleines 13. z. 11.. bei den Tmben ein grolks, E. I, S. 632).

Sclion dainals stellte es sicli lieraus, dn13 dicsc Bezieliiing nur fiir die ISittcrstoffc Ciiiltiglieit b e d . Die Xorner- und Insektenfrcsscr, ‘l’aube und l-t~ilin, ~vareu fiii. J3it.terstofYe mehr oder wcniger unenipfindlicli. Bci allcn anderen gcpiiften Schmeckstofen, wic Sa.lzeii und Sliuren, Iiatte stets dic ‘I’aube d;is IilciIlste 13. z. A, so da8 sic nls die schnicclienipfi~idli~li~te Cietliigelart hezeiclinet werden kon11tc. Aaf sie folgte die Elite, ail lctzter S tcllc s tn ti d en die Z w erg11 ii h n el,.

Auf Grund der ,jctzigen \~crsucliscrqebnissc sind die Jiiilien xuni Teil bctriiclitlich sclimecktiislrtigci~ als die damals gcpriiftcn %\vcigc. \‘crgleicht ni;w d ic I3crci cli c zuneh mend e i ~ i lb l ch 11 ung hei l i ii lien, <TU 11 gt i wen i in d Z w crgcn sowie h i l’anbc i i i i c l l h tc , so bcginnt die Bbleliitiiiigsre~iktioii dcr liiilien fast odci. gni. genau bci den glciclicn J~onzentt~ationen der bcticffcnden Sahnicckstoflc wic bei der rl’nnbc, d. 11. der Aitsgangs- odcr A nfangspunkt clcs 13. z. A . ist bei beideri Tierniten fast derselbe -- die A ILS d e h TI u ~i g tlicses .HcreicIics ode]. clic S c 11 ni e c li b r e i t c ist aber vcrschiedcn, und

IhlllJe . , . . 1Snte. . . . . liiikeii . . . .

!C:irilre . . , . Knte . . . . .

liiikcii . . . .

N n C I Iliillncl~ . . . . i .liiiigt,iere . . .

l lC l I l l i i l i i ~ c ~ ~ . . . .

I . ____

0.1 inal 0.2 1nol 0.2 :, 0.5 ,, 0.25 ), 0.8 11

O:l? ~, 0,’i 11

0.009 ,, 0,025 ,)

0.02 ,, 0.05 ,) 0,025 ,~ 0:1 1,

0,009 ,, 0.05 ), 0.012 :. 0:05 ,,

0.1 0.3 0:5 04

0,015 0.0:: 0.075 1)

0.04 1 0.04s

cischcint damit

108 E N G E L M A N s

zwa.r unterscheiden sich die Kiiken \Ton den andereti Hiilincrii li-aum, von der Taube dagegen erheblich. Die Ausdehnung des Schnieckbcreiclis scheint deninnch artgem58 zii sein, der Anfangspunkt oder crste Grenzpt111Iit dagegcn voni Sclimeckstofl (seiner Qualitit wie Schniecliintensitiit) u n d der Schnieck- empfindlichkeit der betrefknden Tierart abzuhiugen.

'A b 1 e 11 II LI n g s s c 11 \v e l 1 e u n d A b 1 e h 11 u n g s s t u f c n Nun Iinben sich bei allen bistier gepriiften SclimeclintoHen - wie klcin

auch ini einzelnen ilir Bereich zunehniender Ablelinung sein niochte - drei verlialteiiswiclitige Jionzentratioiien auffinden lasseu: 1. jene, bei dcr die Ab- lehnungsreaktionen beganncn, 2. jene, bei der Ablelinungs- und Annaliuie- reaktioneii sich die Waage hielten und 3. jene, bei der die Ananhi~ierenl~tionen ube ihupt auftiiirten. Das Bestehen dieser drei ausgezeichneten Koiizen- trationen, die den Anfang-, Tende- und Endpunkt des ,,Bereichs zuneliniendci- Ablelinnng" angeben, beweist, da8 die Tiere innerhalb des 13. z. A. zuniindest IatcnsitiitsBnderuiigen der Schmeckempfindung \\dirnehnien. Wenn auch nicht zu sagen ist, ob einer Andernng der Ernpfindung stets eine Anderung des Verlialtens folgt - d. ti. ob der Beginn der Ablelinnngen oder die A b 1 e li n u n g s s c h w e 11 e gleichzusetzen ist niit deni Beginn der Geschniaclts- -wahrnehmung ode r der Eni~~tiiidungsschwelle - so stehen beide Vorgiinge in enger Beziehung zueinander: sic laufen zumiiidest parallel. Jeder dndernng des Verhalt,ens (Zu- oder Ahnahme der Ableliuuiigsreaktion) mu13 eine Anderang der Wahrnelimung (Geschmncksenipfi~idung) im Sinne von lirsachc nnd Wirliung voranfgegangen sein. n a sich fiir jede S ~ l ~ ~ ~ i e ~ l i l i i ~ ~ ~ i g \\~enigsttens drei voiieinandcr einwandfrei unterschiedene A b 1 e 11 11 LI n g s s t u f e ii nach- weisen lieRen, niiissen auch drei deutlich verscliiedene Anderungen der Crescliiiiaclrsea~ptindung wahrgenommeu worden seiii, wobei es miederum iin- geliliirt bleibt, ob jede dblchnnngsstufe einer U n t e r s c 11 i e d s s c 11 i v e 11 e entspricht oder ob sich niclirere von diesen rereinigen, d. 11. suniniieren niiissen, uni eine Ablehnungsstufe zu bilden. Ila es sich liierbei letzten Endes iiur uni die VergroBerring oder den Mafistab Iiandelt, in dcr sich die Geschniackswalirnelin~~it~g ini Betragen wiclerspiegelt, Itatin fiir nnserc Untcr- suchnng die Ableli~~u~~gssclin~elle praktjscli niit der ~~~iiirnelin~ungsschwelle glejcligesetzt werdcn. LiiSt sicli iibcr den Rcizzu::.aclis niclits aussagca. dcr erforderlicli ist, uni eine jindernng der WahrneIimunf;ing Iier\~or~uriifen, so kanii man auf der anderen Seite ohne weiteres espei~imentell naclimeisen, welchc~~ Reizzu\cachs aufgewnndt werden mu&, 11111 eine .!nderung des Annahme- wertes ZLI ei~rciclien, d. 11. Reizschwelleii fiir den Ubergxng von einer Ab-

tufe aiir nnderen mi ermjtteln. den Versnchen mit Katriunichlorid war z. B. die Erlioli~ing der

Konzcntration n n i 0,15 niol notwendig, nm den Aniiahnie\~ert \'on 7 1,l oA '& 5,0% (0,12 mol, S. 95) auf SG,S% 5 (0.25 niol) ZLL senken, d. 11. uni 34,s %. Hingegen war ein Reizzuwachs von 0,25 niol srforderlich, uiii diesen An- nahme\vert um den halhen Betrag (17,3 % * 3,'i %) zu senkcn. Nit andercn W'orten : es ist cin geri ngerer Reizzu\vnchs notig, uni \ r o n l Anfntigs- zum Wetidepiinlit zii Ii~mnien als voni Weiidcpunlit zuni Endpunkt. Die gleiclie Bezieli ling bestc ti t bci allen andereti Sch meclilosungcn - niit Ausuahmc der G esch ni aclisgru p pe ,, bitter " , die aiicli h i eriii e i ne So nders tellung ei n ni ni ni t.

El e i z a ti 11' a c h s u n cl W I< u E 11 s c 11 e s G e s c t z. Bestehen zwisclicn den bi slier g-e\riih 1 ten sch waclien u n d mi ttleren so wi e in i ttleren u n d st,arlieIl Konzentrntionen dcr S~h~iie~l i~tofTe auch nicht imnier die gleichen Untcr- schiede in] Anuahmewert -- weil die Anzahl der sie trennenden Ablelinungs- stufen ungleicli ist - so zeigt diese %nsammeiistelliuig deutlicli, dalJ bei

7‘crbclZe If. %usnmmciistellrrn~ cles ,jc\reiligen l?eizzu\vnchses. der erfordct~liclt ist, iiin acli\\~aolic voii mittleiwi (0liet.e Zeile) rind mtttlere VOII starkcn Konzeiitrationen (uiitere Zeiic) voii NaC1

rind LlCl fiir I-liihiier tleutlicll nntersclleidliar z ~ i Y I I : L C ~ I ~ ~ L

Sobmeckstotf I<otizent,rntion mol

0,5-0,6 0,G- 1 ;0

0.1 2-0,25 0.25 -0,G

0,12-0.25 0,‘,5-0.6

0.025--0,05 O,U6-0.1

0.009-0,012 0,012 -0,05

0.0 I 2 - 0,025 0,026-0,05

0,Oti-0,@S 0,05-O,OG

O J 0,4 0,13 0,35

O , l 3 0,25

0,025 0,05

0,0022 0,045

0,013 0,025

0 01 0,02

Uiitet sullied der dnti:tlmtcwcrte

52.0 41 5,2 31,o & 3>5

26,l s,o 34,3 + (i.6

17.G 0,2

1!1,5 & 5,7

57,O S_ 5.0 25.0 * 1;,7 29,5 + 7,4 51.2 7,0

37.5 + s,7 37,s 5 !l,l

5l,0 * I,? 40,O +_ G,‘i

den Siiurcn mit li 1 c i 11 c 111 Bci-cicli z~llic11~~icnder Bblelinung (E. I , 8. 631) ctwn der cloppcl tc lieizz~~wnchs ci3fordcrlicti ist, uni eine staike voii eiuer iiiittlercn I(oiizcnti*:ition zii iiutcrsclieidcn nls aufgcw:indt \verdcii niul;. um d;is glciclic bci ciiicr scli\\nclien und mittlcrcn zu cireiclieii. I3ei den1 NaC1 t i l i t g ru l3e1n I3crcich zunehtiieiider i\blchii~~iig (X. I , S. 630) mu13 rler ltciz ii t i i clas Ilrci- bis \Ticifache crliiilit wcrdcn. Ii~gcnclwelclie Bussagen iibcr tlcii iiicclrigstcii JCeizzu\vactis, der cine deutliclie und stntistiscli gcsiclicrtc Xiideruug tics itntia~iiiie\\iertcs he\virIit, Insseii sich erst i i i i i ch , \win mchrcrc l ion zcii tra t i o lien des gle i cli en Sc t I tiiecli s totfcs n e bcii ci n a n d er z ~ i r Wali 1 gcs tell t \w iden. Iniiiici~liin liegen schon jctzt eiiiige Vcrsuctie or, nus dcncn Iici*vor- gel1 t, welclic Konzen trat ion en n i cl i t u t i terscli iedcn werdcn, d. 11. welche lionzcntr;itionszun:ihtiie uiitcrhalb der lieizsch\\dle fiir cine Abletinungs- stiifc bleibt.

So i i iaclicn die %\verghiiIiner wie die Jnngtici~e Iieineii Unterscliied in dei. i\~in;ilinic der niittelstaiken 0,25 und 0,s molarcn NaC1-1~o~izcntt~ation, chcnsowcnig zwisclicn den bcidrii starlicn 0,s und 1 , O niol NnC1, fcrner zwischcn den beidcn stni’ltcn l(onzcntt~ntit~iieii von O,OH uiid 1,0 niol Essig- siiure, sowic den ~ ~ i t t l e i e n voii 0,03 und 0,OB niol 8accharin. Es schcint tlcnin;icli bciin Salz im niittlercii Jionzcntrationsbereicli ein Keizzuwachs von tnindestcns O,Y mu1 ei,forclcrlich zii sein, bei den Siiuren in i Hereicli stai,lier lionzcntt~ntioiieii cin solclicr v o n iibet. O,O2 mol. Beschriiiilit man sich wjedcr ;t i i f die clrci her\-oiwgendea l’unlrte des U. z. it., dnnn cntspriclit dcr IIZeiz- zuwac!is, dcr zwisclicii ,~blehnungsscliwcllc und Wendepunltl aufgcbracht \\wdcn iuufi, cineni Diittcl dcr Sclitiieckhreite, der zwisclicn \Vcudepunkt II nd X u d p ~ tili t zwei 1)rittclii der Sctiii1cclibl*ci tc.

Es ist a u f Grund cler bisher vorliegcndcn Dntcn SO gut \vie sicher, d i t Q der ziir Vcriiiidei-ung dcs Annnli mewertes iiij tigc Reizzu wiichs sicli n i cht i n oiiier konstaiiteii Prozentznhl der jcwcils gepriiften I(onzcnti~ation der I,iisungen angeben liiot, \vie es das lV1mitsche Gcsetz verlangt, tiacli dein cin l k i z urn eineii bestimnitcu J3ruchteil seiner C:r;jflc zuneliriiun mu& urn

110 E N G E L M A N N

eiiie dentliche &tiderung der Empfindung liervorzurufen. Uarf tiiau i n deli Ablehnungsstufeii das Ein- oder I\lehrfactie der Walirtic.liniu~igsuiite~schiccle crblickeu, danti triftt das Wmi.msche Gesetz fiir d ie Gescli~iiacl;swnlirneIim~ung der Ccfliigclarteii t i i c 11 t zu. Die genauere Pviifuiig c?er Sblelinuiigsstufen sol1 eiiicr spiiteren Untcrsuchui ig vorbehalteii bleibcii. Grundsiitzlich d i i r f te sie kaum Seues hixingeu.

Am dicscr gcsetziniifiig cidieinenden Ijeziehimg zwischeii J;eizzii\vachs iind l\iideriing des :\iinnliniewertes beim \:ei.gleicli scliwaclier und mittleiw I io~ize i i t tn t ione~~ eiiieiseits, mittletci, r i n d stai.kcr andererseits, IiiWt sic11 der Eeweis fiir die gi tilleie Sclimeckcml)lindlicli- kcit dei, Kiilieii beibi.iiigrn und der JSin\~ancl widedegen, die liiikcii seien blolb reiilitioiis- bereiter als die Jiiiiglitiliner. Die Tatsache, dali dle KiiIiel1 zwischen d c r 0,012 und 0,025 rnoh icn I-ICI-lioiizentr~ition lieinen Unterscliied mnclien (Annalimuncit 54.1 (i,4% und 42,S'%, 7.61!(3), wiilirend die dnngtierc heide sicliei, iintcrscl~eiden ('70.69, & 4,.3"$ uiid

42,Sn/, 7,tiay ) ];;inn nuiimehr aIs lkiveis clergrijfiereii Sclimccliem~~fiiidliclilieit dieneii: f i i r die ernpfindliclien "~ ' i i l i e i i siiicl diese \'ci,diinnnngcn bereits m i t t I e1.c his s t lirlie I\oiizeiiti.ntioiicii;

he i t lc ii is t daliei. e i n g 1.60 e i w lieizznw :ic :hs iiii tig ( 2/:1 de 1' SC h m e ~ l i b i c i te, etwn 0,011 niol) nls hid le i , v ~ i ~ i i ~ l i l i c l i t ist (0,013 moli. Fiir die ,lnnghiilinei~ geniigt dagegcn diesel, I(oi izei i t . i~i i t ionsi i i i tei~s~l i iccl zur Untei~sclieicli~ng bcidei. I.iisnngeii, weil t'iii. clicsc Tiere die erstc eint. scli i v a c l i e ? die zlreite eino n i i t t c l s t n r i i c lionzeiitratioii dnmtcllt. f i i i . deren Unteiscliciduiig e i i i l<L~izziiw;~dis \'on der Sclimeckbteite (= 0,012 mol) ~ol la i i f geiiiigt (vgi. Tabelle 11 ;. Lhis gleiclie gilt fiir das Nntriiimchloikl 0.25 iincl O,5 mol. I h i K~iI;c:i ersclicint erstere nls niittelht:ii.he Konzentration, (lei, lieizzn\vat~lis v u n 0;25 m o l (= 2;.) dcr Sc1imecLIii.citt.i gcnii$, iirn sie ;mdei.s als die cloppelt SO starlie 0:2 molai,e itniielimeii z i t lassen Die J iiirgt ic i e. denen beide Losnngen mittclstnrk crsclieiiien diirften; mnclieii z\~isclicii bcideri liciiieii Untcracliied; n e i l das l(oiizenti.;ttionsge~ille von 0:25 mol, tlas nrir illivi. Sclirneclilii~citt: ciitspricht, d n z o nicht nriswicht (rgl. S. 95-100 iind 104-/05).

U i c e I i t s 11 i c c 11 end en V erh d t n i sse be i d e t i 13 t,tei*s toffe t i w crden i iii A n sc I ilu I3 a n d ic 'I'eiiipertitiii,ver~iiclie cror ter t (S. 11 ti).

S c 11 111 c c k e 111 p f i n d I i c 11 1: e i t 11 11 d 6. e s c 11 i i i a c 1; s o i*g :L 11 c. Die verschi ed ene Sch 111 cc It e~ i i pfi n dlich k ei t der d i t i G efl iigelarteii , die si cl 1 i 11 d er abfallendcn Reiheiifolgc 'l'autie - Elite - .H~iliii zuni Aitsclrucl; hringen Iiifit, legt d ie Fr. ge 11 i1I1 c, o b ei ii e Bezie ti u ng z wisch en der Sch m eclrem pfi lid licli Iiei t u n d clcm Ijau und cler %ah1 d e r G e ~ c l i m ~ c l r s l i i i o ~ p e i i brsteht. B2\\Tii, den1 wii: d ie gclii:i[iesten B~igiibeti iiber diesc veidatilien,. g ibt hinsichtlich d c r Aiizahl d e r ( ; e ~ ; c ~ I i ~ i ~ ~ i ~ ~ k s I i ~ i i i ~ p e t i n n d d e r Sinneszellen i n ilinen folgeiide Wertc an (d ie letzten drci Spiilten nach seinen Bugaben voii tiiir hinzugefiigt), wobei hervorgcthoben weiden niu13, dnfi H n h n und 'l'anbc dcii gleichen 'I'yp voii Q e ~ ~ l i ~ i i a c k ~ l i n ospcii bvsi tzen, wii tirend il ic der Eii te abwcichen.

%ah1 der Sinneszellen I 10 1iilOSl)c 1 iiisgcsamt j im Darchschnitt A nzaiil I Geselimnclisknosiieii

ibrihe . . . . . . 1 "-&"I; 1 25-10 ! 1250-5330 1 3290 Ente . . . , . . . 10 2000 2000 H u h . . . . . . . 50-75 15-20 750-1500 1 112.5

k\iis d ieser Anfstellung gelit hervor., dati weder die Zalil dcr Geschniaclcs- knospen allcjn ncicli die Ale~ige der Siniicszcllcln jc Knospc auf die Scliniecli- emptindliclilteit 1Gnflii13 hat. Erst bei Ucrechnuiig dcr Cesanitzahl der Sinnes-- zellen ergibt sich d ie oben nngegebene l?,eihenfolge der Enipfindlichkeit, d i c verbltiffcnd geiiau I c ~ n von m i r gefundeaen U nterschieden der Annahmewer te parallel liiuft. Eiir d ie abmeichende Reaktioii dor Ente anf Uitterstoffe niag dei. i tir e igcnc anclcrsartige Geschtiiaclrslinospentyp verantwortlicli zu macheii win.

I ) 111 d e i zi1s;nriimenfassendeii Darstellnng ,,\'om Gesolimaclssiini und der Futteimhl beiin k lnhn" . die icli i n Irdien ails dem Gediiclitnis znsammenstellte, gab ich irrtiimlich die i\nz;thl der (;esclim;ickslino~pen bei der Tanbe mit 200, an. Tntsiichlicli besitzr nacli 13a.1~1 tlie L n t u diese A n m l i l , und die Menge der Sinneszellen i i i ihnen ist geringer, n ic l i t grofier als kidi I-luhn rind Tniibe, \vie dort elmifalls iinzntrcfrend nngegcheii ist.

_ _ ~

112 EN G E L M A s K

1SOC 30 + 35" c 40 + 45" c

bis zur Ablehnung (450) umfal3t 2,12 + 0.14 2.21 5 0,27 iiur 100 C. Tempcratureu, die wir 1,78 t 031 als eben wnriii oder lau eniptinden,

[I. VerwcI~e i i i i t misteigend erafniiten Scliiiiecbliisiingcii iicbcii W'asscr von 1 S o C I . Versiiclie niit Xatriiiinclilurid

Die Htihner lehiien die schwache, ebcn die A blelinnngsscli~\~ellc crrcicliendc 0,12 tiiolare NaC1-lionzentratiou genau so hiiufig ab wic voi.Iicr clic niittel- starke 0,'i'b molare, sobald dic schwache Kouzeritratioii nuf den gleichfnlls eben iiberschwelligen Warmegrad von 35 O C gebracht ist. Die beidcn litiapp iiberschwelligen lieize sunimieren sicli und wirlmi \vie ciu mittclsta14icr, deutlich spiirbarcr Cesctimacks- oder Wiirniereiz. Die Hdtlner, die bci getreiintcr Darbictung des IVnssers von 3 5 0 C vie dcr Salzlosung auf beidc licize haupt- sichlicti nnch ,,erzwuugenem Oi4smechscl" niit dblehuung reagicrtcn. lelrneu die Atiscliung beidcr. nach Erstwahl usw. gleichiixiBig ab, wio sic cs bistier bei allen niittolstarken Reizen getan haben. Alleni Anschcin nnch herrscht bci der Kombinatiun von Wariiie- und Geschmack die Geschmaclis- wirkutig vor. Ilenn die erwiirtiitc Schniccldosung setzt die A nzahl der 'I'rinli- prohen hcrab, utid zn nr - gcnau so wie cs in den Vcrsuchen niit 0,2.5 11101 MaCl v o ~ i 18 0 C der Fall war - nach erzwongenem l\7echsel. '\Viihl*end tlic 'I'iere unter diesen Sedinguugen die nicht erwiirintc 0,12 niolare I\TaCl-

n,o cr\viirnlt I-I,O IS” NaCI crn‘iirmt H,C7 1s”

6S.G F 4 , 0 E9 74,5 4.6 90 44,2 & 5,4 84 ? J , 3 4,2 53,s f 4 , 5 GS 87,l :3,6 89 71,l 5.0 83 28,s & 4,7 53 15.4 4- 3.S 91 7- i3)*3 . & 4,s 77 78,l & 43 91 S47 5 3,5 105

114 Es G E L M A x s

- o/o A b l e h u n g I .Erstwahl 1 n 1 Zweitmahl I n

85,6 & 144 1 7

Znr freiwilligen Ab- Iehnung des Wassers lioniuit es in beidenVersuchsreihen nicht nielir (vgl. S. 104). Wenn der zusiitzliclie

Wiirniereiz die Wirkung oder Schmecltlwaft der Mischiing uni eiiien Betrng er- hohen wiirde, der seiner eigenen 12eizgriilSe eutspricht, sind diese Ergebnissc un verstiindlich. Denn die Vcreinigung 17011 niittlrrcr ReizgroISe, d. h. niittelstarltem Wiirmegmd, mi t ei tier anderen, noch u ti tersch melligen ReizgroISc, d iirftc allen falls - wenn dabei der schwachere Reiz iiber die Schwelle gehoben wird (rg1.E. VII. S. 435) - der illischung eine Wirksamkeit verleihen. die der eines starlxu Wiirmc- reizes Bhnelt, nicht aber der einer sehr starken Scliniecldosung. Dn bercits beini Salz die erwiirniten Losungen auf Gruiid i tirer Gescliniaclts\virliung abgelelint worden sein durften, rnacht sich die Erwiirniung mohl einfach in einer Senlruiig der Reizschwelleii fiir die Sclimeckstoff’e geltend, d. 11. in einer Ertiohung der Schn~eckenipfindliclil~eit. Uni welchen Betrag dabei die einzelneu Stoffe ,,gehobeii“ werden, hiiugt von ihrer Schnieckwirkung ab : das Natriunichlorid nii t groBeni Bereich zunehniender Ablehnung wird dabei entsprechend wenigei- gewinnen als die Salzsiiure niit Bleineni. In diesen GriiWeii driickt sich j n schlieblich nur die Inteusitiit der Auseitiai;dersetznng zwischen schnieclrbaren Bestandteilen der Geschniackstriger und den Siiineszelleii aus. Rei dieser Ausleguiig ist es ohne weiteres verstiindlich, daIj die schwache Salz- konzentration urn eine Ablehnungsstufe, die urspriinglich geschmacksfreic Salzsiiurel6sung uni zmei gehoben wird. Zu dieser durch Erwiirniung erworbenen Schnieclwirkung kornrnt ein weiterer Patrtor, der die Ablehnuiig der Salzsiiureverdiinnung begiiustigt: der Geruch. Schon friiher war bei sonimerlichen Wiirniegraden die Verdunstung (stiirkerer) Salzsi~urelronzetitrationcn als unerwiinschtes Merknial storend aufgetreten. Bei der jetzigeii Er\vBrniung auf 35 C machte sich dieses Merkmal otfeiisichtlich geltend, denn einige Hiihner niieden ohne Iiostprobe die SBure, sobald sie sich hinkbereit dariiber- gebeugt hatteii.

0,009 11101350 C 92,7 & 3,9 0,05 mol I Y515 +4,4 I I 100

111. Vcrsuclie niit orwiiriiitcn Sclurcckliisungen ncl)eit erwiiriiiteiii W i l S S C Y

1 . Versuelie niit W’asser Sobald ich bislier in beiden !I’rinkgefiilSen Schniecltlosungen reiclite,

erhShte sich der Annalinien~ert jeder voii iliaen mehr oder weiiiger betriichtlich im Vergleich zu ihreni Aniiahniewert neben Wasser. Diese Zuiiahiiic erfolgte gleichniiibig bei Stoffen, die der gleichen Qualifiit angehorteu, sie besctiriinlitc sich auf die eine Schmecklosung, \Venn beide verschiedenen Qualitiiten angehorteii (E. I, S. 639-43; 11, S. 452; 11.1, S. 411).

Als ich an beideii ‘J’rinkstelleu auf 35 O C erwiirmtes Wasser bot, hiidertc sich die Hiiufigkeit der hniiahniereaktioiieii nicht, die IIiiliner nalinien das Wasser iti einem Schiilchen zu 78,4O/, I 5 , 8 0 / , an, ini anderen zu 73:40/, +_ 6,3O/,. Diese Zatilen passen zu allen bisherjgen Versuclien mit Wasser. Hatten die Tiere vorher die eriviirnite Pliissigkeit abgelehnt, ~vcnn sie hurz zuvor ani gewohnten kiihlen Wasser getrunken batten, so niieden sie jetzt nur gegeti SchluB der tiiglichen Versuche und nach freiwilligeni Wechsel das einc Wasser, d. 11. sie suchten nach den1 bisher geboteneii ,,liontrollsch~clien”. Wie friiher die Annahmereaktionen zunahmen, so trinketi jetzt die ‘J’iere langer, bevor sie ablehiien. Die Zuaahnie der Trinkproben von 2,09 & 0,12 auf 2,69 +_ 0,16 ist mit 0,60 k 0,2 statistisch gesichert.

ii-bcr deli O e s c h m a c k s s i n n d e s Hiihncs. IS. 115

2. Vcrsuclie init deii tlrci Hcliineclistoffm

Xit Ansnalime der JlgCI,-Losung tritt bei allen Sclinieckfliissigkej ten einc gcringc Erhtjhuiig der Annnhnien ein, dic niit den1 geringer ge~ordciicn hlcr1;nials~egens;itz zwischcn warmer Gesclin~acksstoffverdit~inung und marincni IVnsscr z u er1rl;vcn ist und und niit allcn anderen Ergcbnissen an fcstcn u n d flrissigcn Schnteclrstotfcn in1 Einklang steht. An dcr Rnnahme dcs Wasscrs ;indcrt sich nichts.

"/,, Annalimc I - N ~ C I j n I hlgCI, 1 11 I I 11

Sclinicclistolff. . I 2S.9 _+ 4:7 1 ::; I 2G,3 5,0 1 i y I 1 G,4 4,5 167 \\:assel. . . . 7S,l &4,3 77,8 3: 4,c; !)6,3 j, 2,1 s2

FICI :I5 (' c

Diesc \'e~~siichsreihe Irann zuni Beweis dafiir diciieii, daB die l<riviirniung cl ie Scli tiiccli cni pfindlichiiej t steigert. %\vischeil Wasser uud Scliniecl~lijsung bestcht nut' cin und zwnr der gleiche Cnterschied v i e zwischeu beiden I!liissigkcitcn i n den Versuchen bei IS 0 C ; niimlicli dcr, daQ die eine C,eschnincli hesitzt! die andcre niclit. Dns Jterknial ,,Wiirnle'L haben sic il l beiden Ver- suclien genieins:ini. Ein Vcrglcich der 9nnahnie\verte in Tabelle 3 und S. 102 und 101 irnd dcr jetzigcn ;/Jusaiiiu~cnstclluii~ oflenbrtrt die cmptindlichlrei ts- stcigerndc IVirliung der Er~viirniung. Ini Unterschied der Annahniewertc in dieser uucl der \.oi.aufgegniigciieti Versuchs~eihc niit Wasser yon 180 C liiflt sich der EintlitI3 des nzertrmalgegeusatzes warin - I<iihl zalilenmiiI3ig erfassen.

IV. Ucsprecliiing der a.c:itercii Ergcbnissc D i e V c r s c h i e b b a r k e j t d c r G r c n z c n cles Schn1ec l i -

I) e r c i c h s. \'erschoben sicli mit Ucginn dcr Geschlechtsreife die Grenzen dcs Sch meclihereichs i ti1 Si une znnc t i mender Unemptindlich keit, so zeigen clic l'etiiperntur\-crsuclie eine Mijglicliltrit, diese Clrenzcii in1 Gegensatz dazu vo~~ziivet~legen. 1 in ganzen reagierten die Hiiliiier nuf die anderc Modalitiit der Tempcratiureizc iihnlich \vie auf die Geschtnrtcksreize, jcdenfalls liinsichtlicli ilirer Bblcliuwigsreal~tioneii usw., also ihrer Bewegungs~iul~eruugoti. DaQ zui' \\~nliriieliniung clct. Wiirniereize grundsiitzlich andere, Sinnesorgane gehoren; liiQt sich an den ab\~ejclicnden Beziehungen zwischen I~eizzuwachs, Ablehuuags- schwellc und dblehnungsstufc ~iach\veiscn. Uni eine stark erwiirmte Pliissiglreit v o n eincr solchen nijttleren Wiirniegi*ades zu unterscheiden, ist iiicht mchr das Viclfachc des Rcizzuwaclises erforderlich, der zur Unterscheidung einer mittelstalkcn von einer schwach erwiirniten geliKrt, sondern gleicheni Iieiz- zu\vnclis scheint gleichc Etiipfiudungs~indcruiig zu cntsprechcn. Jedetifalls rief die Erliiihung der Teniperntur uni 5 0 C cine Z~u iahme der Ablehnungs- rcaktioncn ~ u i i c t w 30 O/o sowolil bei der mittelstarken gcgeniibcr der schwach erwiiinitcn herror (31.6: o/o)? nls bci dcr starken gegeniiber der mittelstarken (35,4 "i0). Bei dcn Schmcckl~sungeii \var die Wirliung iiberschwclliger Rcizc ini Bcreich starker Konzentrationen erheblich geringer als in den1 schnwl ie~~ lioti zen trn ti on c ti.

Unigclialirt sctzt hbkiililiuig - sonreit einige orientierende Versnchc mit den wcnigei cmpfindliclieii Jiingticiwi im Alter t-on 7 Monatcn eiiie Bussage rechtfertigeii - die Eclimeck- ctiil)lindliclilieit 11 i c Ii t Iierab. 1)ie Jliiliner iialimeii Wasser von 3 " C ebenso Iiiiulg an (81 ,'i O/,, 4- 3,0 O,',) \vie solclios von lS°C ( 7 4 4 O/,, & 5,l O/, ) iind eine 0,6 molare NaCI-lionzentiatioii VOII 3* niclit nnders (40,s O/,, t S,O O/,,\ als die gleiche Liisiiiig vori IS" C (345 o/, 5 5.5 '/,,, vgl. Il'abelle 6, S. 100) Bbkiililung macht - falls iibeihaiipt -- Fliissiglieiten fur das 1TnIin liiiigst uieht so uiiniigeiiehm \vie Erwiirmung. Es bleibt zii pttifen, ob Alinliclics f i r feste Il"it,terstoffe gilt. Dieset, F'rnge Itomnit im FIinblick aaf die Gc\vohnheit in Pralitil;erkl,eiscn, (Ins Wciclifritter \\'arm zii veinbreieheii, eine iiicht geringe praktische Bedentling zri.

S*

116 EN C E L M A N N

NgCI, . . , . .

Saccharin . . . .

Glyzerin . . . .

D i e S o n d e r s t e l l u n g d e r U i t t e r s t o f f e. Alle Versuche bestitigen bisher die Sonderstellung der Gruppe der Ritterstoffe (und der i1111eii in1 Geschniack qualitiitsgleichen SiiBstoffe). Die geringe Abneigung, die liorner- nnd lnscktenfresser unter den Vogeln gegeniiber den Bitterstoffen aufbringen, veranlafite REXSCII, voii ihrer ,, Unterempfiudlichkeit" fiir diese Geschm~clis- qualitiit z u sprechen, die mehe zahlreichcn Versuche zuniichst bestiitigten, zunial die Hiihner in siniulfauen Vergleichsversucheii mit zwei Schnieclistoffen selbst starke nlgCI,-Konzentrationen mittleren qualitativ anderer Schmeclrstofl'c vorzogen, die einen hoheren Annahniewert in den Versnchen mit einem Schnieckstotf und Wasser Iiatten (E. 11, S. 453 und 457). Mit der Annahnie einer allgenieinen Untereiiipfindlichkeit lassen sich die jetzigen Ergebnisse nicht mehr i n Einklang bringen.

1. Das ,,Bereich zunehmender Ablehnung" ist fiir das iliIgC1, Bittersnlz ebenso groW \vie das fur das e c t h Salz NaC1. Die Inteiisitiit der - un- angenehnien - Schmeckwirknng ist bei beiden Salzen mithin gleich, die Hewertnng der beiden qualitativ uiigleiclien Gescttniackscnipfitidungen jedoch verschieden : ,,bitterL' ist ini Siniultanvergleich ertraglicher als ,,salzig".

2. Utn den Annahniewert von 100 auf 50°/, zu driicken, bedarf es clcs doppelten Reizzuwachses wie zur Herabsetzung von 50 auf 0 O / o . Bci den Salzen und SBuren ist es genau iinigekehrt. A U C ~ hicrin driiclrt sich die ganz besonders starke ,,Schnieckltraft" des Bittersalzes aus.

Tubelle 13. Znsammenstellung des jmeiligen Heizznmachses, der erfordcrlicli ist, nm scli\vnclic von mittleren (obere Zeile) nnd mittlere von starken Konzentrationen (iintere Zeile) von

MgCI, nnd Saccharin fiir die Huhner dentlicli ortersclieidbar ZII machen

0,12-0,25 0,13 I 14 ,G + 5.7 Zwergliiitiner 0,25-0,30 0,O.i I 47,6 5 8,2 0,25-0,5 0,25 20,4 S,7 Kiilten

0,02-0,06 0,04 17,O 4- 6,4 Zivcrgli~iiiiier 0,OG -0,l 0,04 42,O 5 5 1,l -2,2 1,1 12,s & 6,G Zwergliiihncr

0:5 -0,6 071 1 9,o & 6,4

Bei gleichem Reizzawachs im Bereich schmncher und starker I(onzea- trationen ist die Wirkung nuf die Hiiufigkeit der hblehiinngsreaktionei~ in letzteren ertieblicti groger (vgl. Saccharin, Tabellc 13).

3. :I II den Tenipernturversuctien reagiereii die Hiihner so auf das Bitter- salz, als ob voti i h m ei tie besonders intensive Gesclimackswirkung ansginge. Die Enviirmung schwacher und niittlerer Konzentrationeii auf 350 C, die bei allen nnderen Schmeckstoff'eu ein Absinkeu der Annahmewerte uni einc Ablehnnngsstufe eur Polge Iiatte, senkt die betreffenden Werte beini Bitter- salz uni den doppelteii Betrag.

4. Die ,,starren Handlungsweisen" verlieren ihren EinfluR beim MgC1, friiher, d. h. bci Konzentrationen mit holiereni Annahmewert, als beim WaCl und EICI.

Diese Versuclisergebaisse werden erst verstindlich, wenn man in An- lehuung au die Verhiiltnisse beim Jlenscheu, fiir den das BIagncsiumclilorid bitter u II d saki5 schmeckt, antiininit, da8 das Bittersalz auch fiir das Hutin keine einheitliche Gcscliniacksqualitht darstellt, sondern zwei Geschmaclis- lroniponenten euthiilt. Von diesen schnieckt die eine (,,bitter"), den Zuckern

iilinlicli oder glcicli uncl auf diese triff't jene voii Xmscir arkanrite ,, Uiiter- empfindlichlieit" zu, die in schwachen Konzentrationen vorherrscht uiid nls id:i t i v a nge n e I i 111 cin pf un den TV i r d . D i e and ere ( ,, salzig " ), b es ti nini t dagcgen den Gesclimack shrlter und iiiittelstarker J\'onzentrationen, iiideiii sie iuit dci: andeiwi Qunlitiit z u eineni Eigengeschniaclt verschmilzt, der stiirker als dcr (3esclinincli dcs NnC1 nrirlrt, nber den1 weniger unangenelini ist.

Es wire n~ilkrdciii denkbar, daB das Bittersah bciin Ubergang y o n

ciner Konzentration zur atideren seine Gescliniaclisc~ualit~t iindcrt, \vie das N;itriiuiiclilorid z. 13. fiir den l'lensclien i n geriiigen Aufn~andniengen siilJ, i n Iiijhereii erst rein sill~ig sclinieckt. Wenn es auch fast unmiiglich ei~sclicint, d e n waliren Sacliverlitilt aufzudeclien, weil a) jeder, auch ein zuniiclrst ,,;ingenehnicrtL Gesclim:\ck negntiv bewertet wird, sobald cr cine gewisse i\ufdringlicl:lteit erreiclit - das gilt glcichermal~eii fiir 3lenscli uiid Hutin - und b) die beicleii C~esctitiiaclrsltoniponeiiteti votn N~iliii Iiau111 gctrennt wnlir- gcnoninicn werden diirften - menschliclic Vcrsuchspersonen sind dnzo erst nncli liingercr Ubung fiihig, und dns Huhn fiigt nnschcinend deli schwiichcreii voii zwei glciclizcitig zur IVTj,liung I~ommcndcn Reizen, die i n i h i ~ Qunlitiit odcr gar i\Zodalitiit \wschicden sind, dem stiirkercn unter Verlust der Eigen- q~iditiit zu (IT. VIII. S. 573; VlI, 429); das inacht die crste Annahme iru ganzcn ~~~:ilii~sclieiiilicliei~. Ilas Scliiiieckbereich (vgl. Punlit 1) hat dann dcstialb die glciclie Griil3c wic dns dcs Salzcs. weil sich i n ihm vnrnchnilich die , , ~ i i i -

:ingenehimLC Gesc1inincl;skonipoiieiite auswirkt, die untcr U tiistiinden mit der dcs Galzcs qiiditativ gleich ist. Die ,,aiigenehiiie" Komponeote bleibt :iiiBeikalb dcs R. z. A., weil sic keinc i\ bleliiiunFsrcalitionen ausliist. Der Qiiali tiits\rcchscl ( l'~I1ili t 2, Vorlicrrschcn des Mischgescliniacl<s) erfolgt ver- inutlicli bei cincr Konzcntration voii etwa 50 % Annahmewert. Die Konzcntration d CI* hIgCl,? -1;osii tip wi rli t, cl u i d i Iiei 11 e angcneh ni F: Gescli m nckscni pfi ndung met IU gcinildmt, i n ilirer vollcn Stiirlic, dcr Qiialiti~t,s\~~echsel kulSert sich im Ubei- springcn cincr abletiiiriiigsstufe. Vielleicht wird der scliiviicherc ,,nngenchiiic" dcni stiirkei.cn ,,uiiaii~ciieliiiien" Geschmncksi~eiz sogar zugeschlagen u n d wjrlit sicti in einer clnaat,it:itiven Erhiihung voii dessen Jkizstiirke aus (Vcrlust der 13 i gc 11 (-1 u ali t ii t ,, bit t e l a L L , V ers t iir It u iig der Frem d qua1 i tiit ,, sal zi g cL ), viclleicli t gcniigt da.s Versclrwinden aer Gesc:hiiiacl~swahrneliruung ,,bitter", uni die Liisung gleich iitn so vie1 uiiertrtiglicher zii machen.

l h e vcrbliiffende I3cstiitigiing findet die Aniinhme dcs C~iialitlitsn,ecliscls in den Vcrsiiclieii init nIagnesiiinieliloi.id iind Saccharin (I<;. II!. 8. 46Oitil). Dnmals hob i c l i bereits Iiervoi., da13 tlxs Saccliarin nebcn scli\vncIien imd mittleren lionzentrationen von RIgCI, (O,l2 ond 0.25 mol)') wic ciiie cliialitativ andcrs schmeckeirde Fliissigkcit beirevtet wird, noben der starkan OJ mo- liircii wic einc iliialitntiv gleicli schmeclmitle. Das sind aber gcrade die I~onzenti~ationen, z\viscIie~i denen eiriiiinl ein grolaer lieizzn\vnclis erforderlidi ist (O , lZ .- 0,25 mol j, das andere Nirl ein lilciner (0,25-0,3 moi), Tnbelle 13. Aocli dic \Jersriche mit Ziicker und Magiiesiam- clrloritl sind liier anziifiihiwi, bei deiicii sclin.nclie I\lgCI,-%iisiitze pliitzlicli den Annaliincmert voii Miscliiingen niis UgCI, ~ r n d 3Iilclizucker spriingliaft erholiten. iiachdem sich in voi'an- gcgnngericii Vcrsiichcn mit stiirlieren l3itte1~snIzziis;itzen ein ~Vidcrwille gegen die Mischnng bei tlcn Ticrcn hernerklxn. gcmnclit Iinttc, der mehi. dem Geschmack iiberliaupt als seiner Intciisitiit galt (K. Till , S. 423/24).

Die starlie \Virkung der Erwiiniiuug (Punkt 3) ist jii iibereinstimmendei. I\' cisc in it dcr S uiii 111 n ti o 11 der Kei zgrii W en bei der G esc ti m ackskoni ponen ten zu crldiiren : die gesteigerte Schiiiecl~eiiipfiiidlichlreit muA sich besonders auf dii: negttiv be\vertcte Koiiiponente auswirlren, weil die E:niptiiidlictikeit fiir die andcrc, angeuehmere, entweder auf Grund dieser angenehnien Geschmaclis- cniptindung oder dcr Unterempfindliclikeit ihr gegeniiber, herabgesetzt ist. Das Uberwiegen der ,,Salzig"-IjoruI)oiieiite schaltet die Walirnehmnng dei.

I ) In jeiier \Jer6ffentlicliii~rg sind, a i e in der voianfgegangcnen, die Ko~rzentratioiieii dcs RfgCI, iiin dns I)oppcltc z u Iiocli aiigcgebcn.

_ _ _ _

11s E N G E L K A N N

anderen Qualitiit aus und beide 13,eizstarken suniniieren sich zu einem einheitlichen, unangenehmen Qeschniackseiudruck, der daraufhin stiirker wirkt a1s die ,,unangenehme" Koniponente allein.

Die ,,starren Handlungsantriebe" (Punkt 4) verlieren ihren EintluQ, weil ein stiirlieres llerkmcll zur Annahme der schwachen Rittersalzlijsnng verlockt : ihr angenehmer Geschniack, der bei diesen IConzentrationen iiocli vorherrscht.

\Venn man bedenkt, daB jede Konzeutrationserhohung des 31gC12 iiach dem Wechsel der den Geschniack bestimmenden Qnalitiit (etwa 0?25 niol) die ,,Schmeckkraft" dieser Losungen urn zwei Anteile steigert - den ,, bitteren" wie den ,,sdzigen" -, wahrend die reinen Schmeckstoffe nur urn ejncn zunehmen konnen, dann gehorchen auch die Bitterstoffe der gleichen ,,Gcsetz- maBigkeit" \vie die anderen Schmeckstofie. Die Unterschiedsschwelle ist cleshalb relativ groB, weil die Hiihner fiir die hier herrschende Geschmacks- rlualitiit ,,siiB" oder ,,bitter" nnterenipfindlich sind; der jm Bereich starker Konzeutratiouen notige Reizzuwachs ist Blein, weil die Losmngen iini den doppelten Betrag an Geschmack zunehmen als eutsprechende lionzentr a t ' ionen reiner Schnieckstoffe.

Das Magnesjumchlorid hat deninach fiir die Hiihucr eiuen Misch- geschmack, dessen beide lioniponenten (,bitter" iind ,,salzig") die 'l'iere nicht gesondert wahrnehnieu, sondern als.~einlieitliclien (3eschmack empfinden, der in schwacheo Losungen - durch Ubermicgen des Anteils ,,bitter" - den1 anderer Bitterstoffe und der Zucker weitgehend iilinelt, i n starlieti Konzentrationen - durch Verschnielzen der beiden Gesclim~cliskonnpotlenteti (miiBig ,,bitter" und stark ,,salzig") - eineu reizstarken Eigengeschniack erhalt, der den Hi ihnern weniger nnangenehm ist als die nicht so sclimeck- kriiftigen Salz- und S:iurelosuugen.

Damit merden die Veisnche mit Zuckern unc' i\IagnesiamcIiloi~id elst ganz verstiindlich, (E. V[II) , bei denen sich immer wieder die g1'05e Bhnlichlieit im Geschmack beider Stoffe ergab, oline daB es m r viilligcn Gleichheit l a m (keine Ablehnong des Wassers zugnnsten der viskosen Losungen mit hlgC1,-Geschmacli. VII? 8. 424-427).

D i e , , s t a r r e n H a n d l u n g s w e i s e n " . Bei der Futterivahl ist das Huhn gewohnt, seine A u s w ~ ~ ~ - zu der es erst \-on eineni bestiniruteti Siittigizngsgrade an bcfiihigt ist - auf Gruhd vom Objekt ausgehender lieize optischer, taktiler und chemischer Art zu treffen (Farbe, Form, GrBBe sowie Hiirte, Obertlbhenbeschaffenheit sowie Geschniack). Fehlt es den zur Wahl gestellten Objekten an richtungsmeisenden, die Auswahl erleichternden Jlerli- malen, so treten andere, reizschwbhere an itire Stelle - Vorlieben, Seigungen -, v o n denen sich die Huhner in gleicher Weise lenlten lassen. Untcr dcn psychischen Handelnsantrieben, die bei diesen Versuchen eine Rolle spiclten, bestehen Unterschiede hinsichtlich ihrer Reizstiirke oder des Grades an Annchnilichkeit~ die sie vernnitteltea. Am mirksamsten errvies sich die Vor- liebe fiir eine Seite. Diese yon ciner Rauinseite ausgehende ,, ilnziehungs- kraft" war so groB, dab sie selbst daun das Verlialten zu beeintlussen vermochte, nls die zur R a h l stehenden P l k s i g k e i t e n relativ starke Reize auf die Sinnes- organe ausiibten. SO war es beinn - geschmncklich atii weuigsten ,,ab- schreckenden'L - Magnesiunichlorid, bei den1 eine niittelstarke Iionzentratinti die Neigung zur Seitenstetigkeit nicht ansschaltete,: die Geschmacks- wahruehniung gewann erst starlteren EinfluB auf die Verhaltens\veise (Ableh nungs- realrtion), wenu Seitenstetiglreit und Geschniaclt das Huhn Zuni V erlasseii des einen und zum Aufsuchen der anderen Pliissigkeit driingten. Bei den anderen beiden Schmeckstoffen lieB der so vie1 unangeuehmere Geschinack lieinerlei ,,Vorlieben" mehr aufkomnien. Am weiiigsten eintluBreich war die

,,Neugier", der 'I'ricb zuni Yrobiereii (vgl. S. 93), voii allen der eiiizigc Handelnsantricb, bei deni sic11 das Huhn iiicht iingstlich i l l eine Abhiingjglieit zu begebeii versuclit u t i i Halt zu findeii, sondern ,,frei" und sozusageii furchtlos wiitilt. Es niaclit giinz den Eindruck, als o b es voii der Stiirlic de r jewciligen Siutiesi\:alilnelini~itig abhinge, x~elclier aus der Kcihenfolge dcr ~I-Tnndelnsantricbe verschiedeiien Bnnehniliclikeitsgrades zur Wjrliiing zugclassen wird. Die ,,Neugiw'' W e b a.uf dic Erstwahlen a m reizsctiwachen Wasser- gcfiifl bcschriinlit (S. 3s). Die ,,Vorliebe fiir den zuerst gcwiihlten Putter- platzLc, unterstiitzt 1-011 deni von ihr iiiclit ZLI trennenden ,,Wide~w~llcii gegcn den ei~z\rungeiien Ylntzweclisel" und von der Seiteuvorliebe, spielte noch cinc Rolle, als diis TVasser 'erwiiriiit mar und das Nachgeben dieser Kcigung gegcniiber das H u h a n die weniger bcgehrenswertc warme Flhssigkeit fiilirte : die 13efriedignng der Suclit iiberwog dic nnangcnclinie Sinnes~~~alirnehmung. Zwischen Siiincswah~iieliiii~iiig uiid dancben wirlmmi werdendeni psychischen I-l;indelnsnnti~icb m:~g soniit eine festc Bezieliung in1 Sinnc eines hestininiten, crf old erl i cli en R cizgefiil les best eh en, demrt, d a fl bei scli w ii ch erer Sin 13 es- tra 11 i*n e 11 mu ng ei ti e ra ngtiefere 1, A' eig n 11 g i' zur C el tu n g Iioni nit nl s bci stiiihrer. Da13 cs sicli bei nlledem uiii eine P1 u c 11 t i n i r g e n d e i n e A b ti ii II g i g k e i t tiandelt, die es dem Huhn crlcichterii soll, sich zu ent- sclieideu, mnchen einigc Beobachtungen wahrsclieiulich.

So tiininit tnit den1 Alter der Tiere die l'cigung zu , ,stmen Handlungen" zu: 1-cimntlicti i t i dem $fafie, wie die Sitinesleistungeii nachlasscn. Ib?iIier (E. V. S. 344) verriet einc sicbenjiilirigc Hcnne besondere Handelnsstarrheit (\Val11 auf Ornnd ausFepriigter Linlisstetigkeitj, nncl bci eingeschobenen l-)rcssur\:ersuclicn lien sicti - un~gckctirt - die mangelnde ,,geistige FrischcLL ( I'lastizitiit) dcr iiltercii Hiihner nus itiren schlccliten 1;criierfolgen entuelinien (13. V. S. 342). In den jetzigeii Versuchen erhiclt sicli bei dcii alten I-lennen die Seitenstetigkcit iioch in det Versuchsreihe niit 0,O 12 niolarer Salzsiiurc und 0,5 niolarem hlagncsiunicliloi~id, die bei den nnderen Hiihuern solche Neigungen bcrc i ts nu ssch a1 t c t en. lji c Sell ni ecliem p ti n dli cii Ii ei t (G en a uigkei t ini U n ter- scheiden) ist viclleicht bei den alten H ii tinern sclioii gcringer, ohne bereits an dcr Hiiufigkcit der A bleli~in~igsrealitiotieti siclitbar zu wverden.

O/" ablelinungsrenAtioilen ( d t e Rennen) I liiilis I ieciits I n I Diff. I Sclimecklosuiig I I , , , .^... I I I I I

Snmrnc I 25,lr 4 544 I 56,5 10,s I 50 I 30,6 133 1 2,3

i\IinIiches gilt wohl fiir die Orpingtons, deneii es vermutlich auf i i rand nllgcnieiucr Scl\\\~e~fiilliglicit ( ,,lange Lci tung") nicht gelang, die Wahr- ncliiiiung i n entspiccheiide Uewegungcn umzusetzen. Aucli h i ihnen ist d ie Vorliebc fiir einc - dic linke - Seite so stark, daB sic die schrvachen lioiizetitl-;itiotien ;illel. drei Schmeckstoflk j i i i wenjger beliebteii rechten Bccher- glas drcininl so tiiiutig ablehncn \vie ini linlien. 13ei stiirlieren Koiizentrntionen vcrliert sich ;inch h i ihr,en die Seitenvorliebe.

7, dblcllnung (Orpingtons)

nifferenz __ I '''<tiir Diff Korizcutratiou der

Sc1imecl;liisnng

120 E S C , E L X I A N N : U b c r d e n C c s c 1 i m ; i e k s s i n n d e s Huhnes . IS.

Die i m V e r s u c h t d g l i c h a u f g e u o i i i n i e n e T V a s s e r n i c u g c liielt sich i n engen Grenzen. Dadurch, da13 die Huhuer eine ni0glichst gleich- bleibende Kost erhlelteii utid i hnen nach den Versuchcn dic Trinhchalcn eur freien Verfdgung standen und die Versnche urn die gleiche Tngeszcit taglich stattfanden, mar das Durstgefiihl der Tiere zii Beginu der tiiglicheii Versuche auniihernd gleicli groB. Anscheinend ist es stark von dcr Luft- feuchtigkeit ahhiingig. (Diese naheliegende Bezichung wurde bistier nicht welter verfolgt.)

Die Kulicii nahmen wiihrend der tiiglichen TTersuche 15-20 ccni Plussiglreit ZLI sich, wozii sie etwa 33,6 & 0,5 Trinl;be\~~egrungeu machten. Un terschiedc zwisclieii dcn Rassen bestauden ' dabei nicht (Italiener 30,l , Rhodeliinder 31,3 und die Reiclihiihner 36,3 , , S C ~ ~ U C ~ ~ C " ) . Die Jungticre tranken bis ZLL 70 ccni in 22-50 Schlncken. Hierbei bestaudeu groBe Untcr- schiede zwischen den Rassen. Die Italiener nahmen durcl~schnittlich niit 10 Trinkbewegungen 1 5,s ccm Wasser auf, die Orpington dagegen 30,s ccm. Die Italiener tranlien i m ganzen hiiufiger (10-50 Schluclr), die Orpington seltcner (10-25), wobei sie in] ganzen iiiehr Pliissiglieit aufnnhnicn.

C. Zusammenf~ssu~~g 3-15 Wochcn alte Kiiken, sowie die glcichen Tiere in1 Alter tron

6-9 nIonnten, andere 6-10 Monate alte Jungtiere und fast dreijii.hrjge

chlorid, 3l.aguesiuinchlorid und Salzsiiure nebeii Wasser vor, uni die Grenzcn i hrer Schmeclrempfindlichkeit zu erniitteln.

Die Kiiken wnreu am sclirueclieinpfiiidliclisteii. Sic iibertrafen n n i Natriumchlorid und der Salzsiiure die Leistuugeii der Jwngtiere und dcr f rii h er gepr ii f ten Zwergh ii 11 n er betriich tli ch , a n 1 Magn esi uni ch 1 ori d geri ng- fiigig. Zwischen den einzelnen Rassen bestehen unwesentliche Unterschiedc, die auf die ungleiche Reaktionsbereitscllaft (Trsgheit der zu den ,,scIiwcreii Kasseii" ziihlenden Orpingtons) zuriickzuf~thren sind. Die Scliniecliempfi~~dlicli- keit 1iiBt sicti sowohl an der Rusdehnung des ,,Bereichs zuuehniender Ab- lebnung" (vom Beginn der Ablehnungs- bis zam Ende der Annahmc- reaktionen) erkennen, als auch an seinem Beginn (8bleI~i1ungsscl~melle). Zwischen Ablehnungsscl~welle, Wendepunkt (5O0/, Annahme, 50°/,, Ablehnnng) und Endpunkt (1000/, Ahlehnung) bestehen feste Beziehungen: der Uber- gaiig ooii dcr Ablchnuagsschwelle zum Rendepunkt erfordert eiuen Reiz- zuwachs, der eineiii Drittel der Ausdehnung des Bereichs zuiieliiiiender bblehnung entspricht; voni Wendepunlit z m 1 Endpunkt sind es zwci Drittel. Die Schnieckempfindlichlieit beruht - unter Zugruiidelegung dei. anatomischen Befunde ron BATH - anf der Gesamtzahl der Siniieszellen in alleii Geschuiacksknospen.

Erwiirmung steigert die Schmeckeiiipfindliclikeit. Losungen voii bis dahin schwacheni Qeschmacksreiz wirkten, auf 350 C erwiirnit, wie mittlere (NnCl) oder starke Schniecklosungen (HC1 und 3tgC12). lieiiies Wasser von 350 C war deli Tieren schwach unangenehni, solches von 450 C bereits stark zuwider. Abkiihluiig auf 30C blieb - auch anf die Annahme einer starlten Schnieckliisung - ohne EintluB.

Das Magnesiunichlorid stellt keine einheitliche Geschnincksqunlitiit dar. Es diirfte deli Hiihnern i n schwacher Aufwandnienge vorherrschend augenehin schmecken (,,bitter" oder ,,siiB"), in starker wegen der Verschmelzung beider Geschmackskomponenten (,bitter" oder ,,siiBLL niit ,,salzig'L) zu eineni einheit- lich empfnndenen Eigengeschmaclr, unaiigenehm. Trotz grijnerer Iieizstiirlte

Hennen groBer Hiihnerrassen setzte ich mehrere Verdiinnungen von N a t r111111- .

ist diescr den Hiilinern meniger unangeuchm als rcizschwiichere Konzcn- trationen r o n NaCI und HC1.

,,Starre HillldlLl~igs\\~cisell'L, mic Seiteustrebjglceit, beeinflul3fen das Vcr- lialtcn niu' so ]angel als die Fl~ussigkeiten merlinialsar~ii warcii. Mit zii- nclimcnclc~n Alter vcrstiirkt sich der Einflufi deiartiger psychischer Handelnz- antricbc.

D. Sc.liPiftcnvcrzcieliiiis I ~ A T I I . IV., Die Gescl imacl iso~~~a~~e der Viige!. Diss. Berlin 1906, so\vie A i d i i v f.

1:iontologie llcft 1. I906 - UOTMAT, $2.. Nci~veiiesda~~~inratt: in deli Mundtuilen dcr Vijgcl. Zeitsclii, f. Zool. 84: 1906. - Ders., Gc~clirnaclisorgane der Viigel. Anat. Anz. 34, 1905. - Ilers., iVoqhoIogie, L'liysiologie uncl ph~logenetisclie Bedentring der Geschmncksoigane der Viigel. Anat. 8 n z . 36, 1910. - I3avi.:n, Is., lieitriig-e ziir Zneikomponeiitentlieorie dcs 1:lringci~ns. %eitschr. f . Psychologie 112, 1920. - ESGRLMASX. C . , I. Vcrsuclie iibcr den Gcsclimacltssinn voii Taube: Ente nutl Tluhn. 11. 1Veitci.e Versuclie iibcr den C~escliniaelissinii. Ebenda 24, 19337. 111. 1 snchc iibei, die Heliebtlieit ciniger Gctreitlearten beini I ~ i i l i n . Ebenda 27, 1940. I V. net. iiifluQ von I<orngi~ulie riiid l<oimei,foriii u i f die Bcliebtlieit einiger Getreitleurten bei %\vergliiilincrii. Zeitsclir. f . Tier- I;sychol. 4, 1941. V. 1)ic ,,IJeliebtlieit einzdner Kiirnerformen bei n u r opt,isulier 1)arbietuiig. F,benda 13d. 4, 1941. V L Ubcr angeborenc Foi,mvorlicbcn bei Hiilinern. Ebend:i Bd. 4. 1942.

Dcr Gcsciimacli d e ~ Bittcistolfe ulld Z~elicr. Ebenda. ISd. B , 1942. VIIL I k r E i n f l u l i tzliclien Geschmacks nrif die 4niinlimehiiiifigl~cit fester Uiitterstoffe clnrcli %\ve rg Idme~~ .

l':bend:i, 13d. 5, 1043. Voin Gesclimaclissinli 11nd der Futterwhl h i m Ilnlin. 1301. Zcntixlbl. I-:d (5, 1'3 IG. - KOI-III,EII, O., Vom Erlernen unbennnnter Anznlileii bei Viigeln. I)ic Nntur\\.isseiisclinften, 5, 1941. - v. SI~RAYLII<, E., Ilandbach der I'hysiologic der iiiedei,cir Sinnc I . J3d. 1,eipzig 1926.

Zeitschr. ugl. l'liysiol 20, 19:34.

d l i t einel- il bb~ildwtg Ei)iqcgmycu a m 10. August 194s

Bei d e i Lclitiire der schiiiien Studicn von Pnr~~ i r i c i i Goiniie iiber die ljiologic der Silbwniiiwe (1,2) fie1 uiis die seltsnnie Yaradosie auf, dnW sich bei ciiier Vogelnrt, die als energische Bescliiitzerin des Nestes belcannt ist,. eine ausgcsprochcne Kejgung zeigt, Qelege von freinden Artgenossen dui*cli Auffresscn z u vernichten. GOETHIL hat in Ubereinstimniuiig niit andei~en 13eobaclitern festgestellt, daS i n manchen Iiolonien iegelniiil3ig vielc Brutcii infolgo dieses Kannibnlismus zugrunde gehen. I1:r schiitzt, daB i n einzelnen 'l'cilen der lnsel Ileniniert in bestimmten Jaliren 70 % der Gelegc durch hIii wcnf raB vei~iicli tct wnrden.

Wir empfinden hier ein Problem, \veil das Vcrhalten der Mijwcn gewissen Gr~uid\~orstellniigeli zu widersprechen sclieint, die w i r uns von den1 biologisclien Sinn tiei%clier Verlialteiis\\~eisen machen. Wir verlnupfen dicse gcwiili~ilich niit der Auff;"be, die sie fur die ,,Erhaltuug dei. Art" zu erfullcii

') Fiir die Darsteliung der Probleme ist PETI.:RS, fiir die 13eobachtangen siud beide Verfasser vernnt~vortlich.