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96 Referate der neunten Friihjahrstagung Postsynapfisehe Wirkung yon IIemieholinium Nr. 3 am Meersehwein- chen-Vorhof. Yon D. BIEGER und 0. WASSERMA_N~ Hemieholinium Nr. 3 (HC-3) gilt als Pharmakon, das die cholinerge Erregungsfibertragung durch ttemmung der Acetylcholin (ACh)-Synthese spezifisch blockiert. Aus Untersuchungen an der neuromuskularen Synapse (Frosch, Meerschweinchen) schlossen dagegenM~TnV u. ORKAND sowieTHI~S u. B~ooKs auf eine postsynaptische Angriffsweise des HC-3. -- An drei verschiedenen Versuchsmodellen isolierter, spontan kontrahieren- der Meersehweinchen-Atrien stellten wit eine akute Anti-ACh-Wirkung durch tIC-3 lest: Spontan kontrahierende Atrien zeigen bereits 2 rain naeh Zusatz yon l0 ~g ttC-3/ml eine nur noch halb so gro2e Empfindlich- keit gegenfiber exogenem ACh. Die Art der parallelen Rechtsverschie- bung der Konzentrations-Wirkungskurve von ACh la[~t auf einen Spezial- fall yon nicht-kompetitivem Antagonismus schheBen. An isolierten Vagus.Atrium-Praparaten blockiert HC-3 akut und nahezu vollstandig die cholinerge Phase der Reizantwort. Der Erfolg einer selektiven Relzung intramuraler, loostganglion~rer, cholinerger Nervenendigungen wird in gleicher Weise aufgehoben. -- Im Gegensatz zu einem prasynaptischen Block via ACh-Synthesehemmung ist in allen drei Praparationen die ,,Anti-Muscarin-Wirkung" yon tIC-3 sofort auswasehbar. Der direkte Naehweis einer verminderten ACh-Empfindlichkeit sowie der akute Wirkungseintritt machen somit wahrscheinlich, dal~ die hier beschriebe- hen HC-3 Effekte kaum auf eine gehemmte ACh-Synthese, sondern viel- mehr auf eine postsynaptische Blockade zurfickzuffihren sind. Literatur M~, A. 1%., and R. K. O~XAN]):Fed. Proc. 20, 579--582 (1961). THIES,R. E., and V. B. BROOKS: Fed. Proc. 20, 569--578 (1961). Dr. D. BIEGER InstRut ffir Pharmakologie, Universitat Kiel, 2300 Kiel, Hospitals~r~l~e4--6 l~ber die Ameisens~iureausscheidung nach Methanol- und Na-Formiat- Belastung. Von It. BORGM~ER, R. MIES und W. BRAU~ Vergleichende Untersuchungen an der Ratte und am Hund fiber die Abh~ngigkeit der Ameisens~ureausseheidung vom Urin-pH zeigen, dab die Ausseheidungsgeschwindigkeit in alkalischem Urin viel grS~er ist als in saurem Urin. Nach 30 und 60 mg N~-Formiat i.p./100 g Ratte werden unter gleichzeitiger Ans~uerung des Urins dutch orale Gaben yon NI-IaC1 (ptI-Werte zwischen 5,8 und 6,4) innerhalb der ersten 6 Std etwa 17°/0 der zugeffihrten Ameisens£ure ausgeschieden. In alkahschem Urin (pH-Werte zwischen 8,1 und 8,6 dutch orale Bicarbonatgaben)

Über die Ameisensäureausscheidung nach Methanol- und Na-Formiat-Belastung

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Page 1: Über die Ameisensäureausscheidung nach Methanol- und Na-Formiat-Belastung

96 Referate der neunten Friihjahrstagung

Postsynapfisehe Wirkung yon IIemieholinium Nr. 3 am Meersehwein- chen-Vorhof. Yon D. BIEGER und 0. WASSERMA_N~

Hemieholinium Nr. 3 (HC-3) gilt als Pharmakon, das die cholinerge Erregungsfibertragung durch t temmung der Acetylcholin (ACh)-Synthese spezifisch blockiert. Aus Untersuchungen an der neuromuskularen Synapse (Frosch, Meerschweinchen) schlossen dagegenM~TnV u. ORKAND sowieTHI~S u. B~ooKs auf eine postsynaptische Angriffsweise des HC-3. -- An drei verschiedenen Versuchsmodellen isolierter, spontan kontrahieren- der Meersehweinchen-Atrien stellten wit eine akute Anti-ACh-Wirkung durch tIC-3 lest: Spontan kontrahierende Atrien zeigen bereits 2 rain naeh Zusatz yon l0 ~g ttC-3/ml eine nur noch halb so gro2e Empfindlich- keit gegenfiber exogenem ACh. Die Art der parallelen Rechtsverschie- bung der Konzentrations-Wirkungskurve von ACh la[~t auf einen Spezial- fall yon nicht-kompetitivem Antagonismus schheBen. An isolierten Vagus.Atrium-Praparaten blockiert HC-3 akut und nahezu vollstandig die cholinerge Phase der Reizantwort. Der Erfolg einer selektiven Relzung intramuraler, loostganglion~rer, cholinerger Nervenendigungen wird in gleicher Weise aufgehoben. -- Im Gegensatz zu einem prasynaptischen Block via ACh-Synthesehemmung ist in allen drei Praparationen die ,,Anti-Muscarin-Wirkung" yon tIC-3 sofort auswasehbar. Der direkte Naehweis einer verminderten ACh-Empfindlichkeit sowie der akute Wirkungseintritt machen somit wahrscheinlich, dal~ die hier beschriebe- hen HC-3 Effekte kaum auf eine gehemmte ACh-Synthese, sondern viel- mehr auf eine postsynaptische Blockade zurfickzuffihren sind.

Literatur M ~ , A. 1%., and R. K. O~XAN]): Fed. Proc. 20, 579--582 (1961). THIES, R. E., and V. B. BROOKS: Fed. Proc. 20, 569--578 (1961).

Dr. D. BIEGER InstRut ffir Pharmakologie, Universitat Kiel, 2300 Kiel, Hospitals~r~l~e 4--6

l~ber die Ameisens~iureausscheidung nach Methanol- und Na-Formiat- Belastung. Von It. BORGM~ER, R. MIES und W. BRAU~

Vergleichende Untersuchungen an der Ratte und am Hund fiber die Abh~ngigkeit der Ameisens~ureausseheidung vom Urin-pH zeigen, dab die Ausseheidungsgeschwindigkeit in alkalischem Urin viel grS~er ist als in saurem Urin. Nach 30 und 60 mg N~-Formiat i.p./100 g Ratte werden unter gleichzeitiger Ans~uerung des Urins dutch orale Gaben yon NI-IaC1 (ptI-Werte zwischen 5,8 und 6,4) innerhalb der ersten 6 Std etwa 17°/0 der zugeffihrten Ameisens£ure ausgeschieden. In alkahschem Urin (pH-Werte zwischen 8,1 und 8,6 dutch orale Bicarbonatgaben)

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Referate der neunten Friihjahrstagung 97

sbeigg die Ameisensgureansscheidung auf fiber 30°/0 der zugeffihrten Menge an.

Noch deutlicher zeigte sieh diese Differenz in Clearanceversuchen am Hund: t{ier stieg die Ameisens/iureelearance (Serumspiegel zwischen 5 und 7 mg°/o bei i.v. Zufuhr yon 0,5 mg/kg/min) in alkalischem Urin (pit 8,05--8,17) gegenfiber saurem Urin (ptI 6,5--7,0) auf fiber das Doppelte an. Entsprechend nahm der Quotient C1Ams/ClIn yon 0,3 auf 0,75 zu.

J~hnliehe Befunde hinsiehtlich der Ausscheidung yon Ameisensgure wurden erhoben, wenn Rat ten und Hunde mit Methanol belastet ~-urden. Etwa 30/0 einer Dosis yon 14 mg Methanol/100 g Rat te wurden innerhalb der ersten 12 Std in alkalischem Urin als Ameisensgure ausgeschieden. In saurem Urin betrug die Ausscheidung dagegen nur 0,50/0 der zuge- ffihrten Menge.

Qualitativ gleiche Beftmde wurden auch in Clearaneeversuchen am Hund erhoben, wenn auch die Unterschiede gegenfiber den Versuchen an der Rat te geringer waren: 48 Std nach i.v. Gabe yon 4,0 g Methanol/kg betr/tgt die Ameisensgurekonzentration im Itundeblut zwisehen 12 und 15 rag°/0, Die Clearance nimmt unter solchen Bedingungen in alkali- schem Urin gegenfiber saurem Urin um 530/0 zu. Der Quotient C1Ams/CIIn steigt yon 0,45 auf 0,68 an.

Die vorliegenden Ergebnisse zeigen deutlich, dal3 die Ausscheidung der Ameisens/iure dutch die Niere yon l~atte und t tund yore Urin pit abhgngig ist. Wie bei zahlreichen anderen organlschen S/iuren steigt die Ausseheidungsgeschwindigkeit in alkalischem Urin an. Daraus karm geschlossen werden, dab an der Ausscheidung yon Ameisensgure in der Niere Diffusionsprozesse in erhebliehem AusmaB mitbeteiligt sind.

Dr. H. BORG~Y~ Pharmakologisches Institut der UniversitY,, 2000 I-Iamburg 20, ~artinistr. 52

Ver~inderungen yon Elektrolytbewegungen dutch Diuretica am iso- lierten Fettgewebe. Von F. v. BRUCHHAUSEN und H. K. BARTELtIEIMER

Die Notwendigkeit yon Elektrolyten, insbesondere Na+-Ionen, ffir den Glucosetransport wird zumeist dadurch naehgewiesen, dag der Glueosetransport im einseitig Na+-verarmten Medium stark abnimmt. Im Gegensatz dazu wh'd in der vorliegenden Arbeit versucht, dutch Verwendung yon Diuretiea abzugrenzen, ob bestimmte Ver~nderungen des Na+- und K+-Ein- und Ausstroms nut solchen Dinretica zukommt, die den Glueosetransport ins Fettgewebe herabsetzen. Das isolierte Fettgewebe wird mit ~2NaC1 oder a~KC1 vorinkubiert, in unmarMertes Medium mit oder ohne Dinretica-Zusatz fiberffihrt und die zeitliehe