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Anregende Eigenschaft des Hafers. 459 Kalkmilch e r w h t , der iiberschussige Kalk mit Kohlensaure entfernt, das Filtrat mit Kohle entfsirbt und zur Krystallisation gebracht. Bus dem Calciumsalz wird die Saure durch Salzsaure abgewhieden. Die Sziure krystallisirt in dicht auf einander liegenden BEttern, oder in dicken , anscheinend rechtwinkeligen Prismen mit 2 fliichiger Zuspitzung. Sie ist in Wasser schwer lijslich, in heissem Wasser leichter als in kaltem, aber auch in kaltem vie1 leichter als die Hippursaure. 2) Phenylpropionsiiure wird im Thierkijrper in Harnsaure umgewandelt und als solche im Ham ausgeschicden. Dagegen findet sich keine Spur von Hydrozimmtsaiirc , ebensowenig eine etwaige Glykokollverbindung der Hydrozimmtsaure. Zieht man in Betracht, dass die Nandelsaure zu Benzossaure oxydirt wird, cbenso das Aceto- phenon im Kijrper nicht Benzoylcarbonsaure bildet , sondern Benzoe- saure, so lasst sich folgender Satz aufstellen: Die der Benzoesaure homologen Sauren werden zu Benzoesaure oxydirt, wenn die Seiten- Bette mehr als zwei C-Atome enthdt, oder ihre Stabilitzit durch Ersetzung eines H-Atom durch OH, oder zweier Atome H durch 0, wie in der Benzoylcarhonsaure , geschwacht ist. 3) p-Oxyphenylessigsaure wurde zuerst von dem Verfasser als Spaltungsproduct der Hornsubstanz und aus Eiweiss durch Fad- niss erhalten. Dieselbe geht im Thierkijrper manchmal in Oxyphen- acetursaure uber , wid aber auch manchmal als p - Oxyphenylessig- saure wieder ausgeschieden. Die zu den Versuchen benutzte Saure m d e aus der p - Amidophenylpropionsaure dargestellt. Die- selbe wird zwar im K8rper oxydirt, doch nicht in der vomVerfasser erwarteten Weise. Eine Steigerung des Eiweisszerfalles im Kijrper wird dwch die Oxyphenylpropionsaure nicht, oder nur in geringer Menge bewirkt. fzeitsck. f. Physiol. G!&emie. Bd. VIL pag. 16.) C. &h. 4) Oxyphenylpropionsaure. Ueber die anregendo Eigenschaft des Hafers bringt A. Sanson eine Reihe von Resultaten zahlreicher in der Ecole de Grignon unternommener Versuche. Die Hfille der Frucht des Hafers enthat einen in Alkohwl lijslichen Stoff, der die Bewegungszellen des Nervensystems anregt. Er ist stickstoffhaltig und scheint der Gruppe der AlkaJolde anzugehijren ; er ist unkrystallisirbar, feinkijmig, in der &sse braun und theilt Alkohol in verdunnter Lijskg eine Amberfarbe mit. Seine Zusammensetzung scheint C”H2 ‘NO l8 zu sein. Verf. schlagt vor, ihn Avenin zu nennen. Alle Varietiiten des cultivirten Hafers scheinen f*g, den so durch seine physiologischen Eigenschaften gekennzeichneten Kijrper zu liefern, sie besitzen jedoch diese Fiihigkeit in sehr verschiedenem Grade. Der Kijrper selbst ist bei d e n VarietZiten derselbe, die Menge wechselt jedoch nicht allein der Varietzit der Pflanze nach, sondern auch nach dem Orte ihres Anbaues. Die weisse Varietiit des Hafers e n W t weniger von

Ueber die anregende Eigenschaft des Hafers

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Anregende Eigenschaft des Hafers. 459

Kalkmilch e r w h t , der iiberschussige Kalk mit Kohlensaure entfernt, das Filtrat mit Kohle entfsirbt und zur Krystallisation gebracht. Bus dem Calciumsalz wird die Saure durch Salzsaure abgewhieden.

Die Sziure krystallisirt in dicht auf einander liegenden BEttern, oder in dicken , anscheinend rechtwinkeligen Prismen mit 2 fliichiger Zuspitzung. Sie ist in Wasser schwer lijslich, in heissem Wasser leichter als in kaltem, aber auch in kaltem vie1 leichter als die Hippursaure.

2) Phenylpropionsiiure wird im Thierkijrper in Harnsaure umgewandelt und als solche im Ham ausgeschicden. Dagegen findet sich keine Spur von Hydrozimmtsaiirc , ebensowenig eine etwaige Glykokollverbindung der Hydrozimmtsaure. Zieht man in Betracht, dass die Nandelsaure zu Benzossaure oxydirt wird, cbenso das Aceto- phenon im Kijrper nicht Benzoylcarbonsaure bildet , sondern Benzoe- saure, so lasst sich folgender Satz aufstellen: Die der Benzoesaure homologen Sauren werden zu Benzoesaure oxydirt, wenn die Seiten- Bette mehr als zwei C-Atome enthdt, oder ihre Stabilitzit durch Ersetzung eines H-Atom durch OH, oder zweier Atome H durch 0, wie in der Benzoylcarhonsaure , geschwacht ist.

3) p-Oxyphenylessigsaure wurde zuerst von dem Verfasser als Spaltungsproduct der Hornsubstanz und aus Eiweiss durch Fad- niss erhalten. Dieselbe geht im Thierkijrper manchmal in Oxyphen- acetursaure uber , w i d aber auch manchmal als p - Oxyphenylessig- saure wieder ausgeschieden.

Die zu den Versuchen benutzte Saure m d e aus der p - Amidophenylpropionsaure dargestellt. Die- selbe wird zwar im K8rper oxydirt, doch nicht in der vomVerfasser erwarteten Weise. Eine Steigerung des Eiweisszerfalles im Kijrper wird dwch die Oxyphenylpropionsaure nicht, oder nur in geringer Menge bewirkt. fzei tsck. f. Physiol. G!&emie. Bd. VIL pag. 16.) C. &h.

4) Oxyphenylpropionsaure.

Ueber die anregendo Eigenschaft des Hafers bringt A. Sanson eine Reihe von Resultaten zahlreicher in der Ecole de Grignon unternommener Versuche. Die Hfille der Frucht des Hafers enthat einen in Alkohwl lijslichen Stoff, der die Bewegungszellen des Nervensystems anregt. Er ist stickstoffhaltig und scheint der Gruppe der AlkaJolde anzugehijren ; er ist unkrystallisirbar, feinkijmig, in der &sse braun und theilt Alkohol in verdunnter Lijskg eine Amberfarbe mit. Seine Zusammensetzung scheint C”H2 ‘NO l8 zu sein. Verf. schlagt vor, ihn Avenin zu nennen. Alle Varietiiten des cultivirten Hafers scheinen f*g, den so durch seine physiologischen Eigenschaften gekennzeichneten Kijrper zu liefern, sie besitzen jedoch diese Fiihigkeit in sehr verschiedenem Grade. Der Kijrper selbst ist bei d e n VarietZiten derselbe, die Menge wechselt jedoch nicht allein der Varietzit der Pflanze nach, sondern auch nach dem Orte ihres Anbaues. Die weisse Varietiit des Hafers e n W t weniger von

460 Glycerin in Salben.

dem anregenden Stoffe, wie die schwarze. Finden sich weniger als 0,9 o/o des wirksamen Stoffes im lufttrocknen Hafer, so reicht diese Dosis nicht hin, urn sicher die Nuskelnerven des Pferdes anzuregen, bei gijsserem Gehalt tritt die anregende Wirkung sicher ein. Die Bestimmung des wirksamen Principes, bei der man das angegebene Verhdtniss als Eriterium nehmen muss , giebt allein einen sicheren Anhalt fur die Schtitzung, doch ist weisser Hafer meist weniger anregend wie schwarzer.

Werden dic Haferkijrner gemahlen , so nimmt die erregende Eigenschaft betrachtlich ab, da aller Wahrscheinlichkeit nach der Kijrper , der diese Eigenschaft besitzt , hierdurch verandert wird , die anregende Wirkung ist schneller, aber viel weniger kriiftig und anhaltend. Diese Wirkung lasst bei dem ganzen Hafer einige Minuten auf sich warten, nimmt bis zu einem gewissen Moment zu, wird dann schwhher und hijrt nach und nach ganz auf. Die ganze Dauer der anregenden Wirkung betrug bei den Versuchen immer eine Stunde per Kilopanun des genossenen Hafers. fBuZletin cmmrckl de Z'Union pharmaceutique. 1 l e Annde. No. 2. pag. 90. Coqtes rendus.j C. Kr.

Glycerin in Salben. - V i g i e r bespricht in der Gaz. hebdom. die therapeutische Wirksamkeit des Glycerins und erinnert an die Eigenschaft desselben, bei seiner Verwendung in Salbenform das Eindringen von Arxneimitteln in clie Haut zu verhindern. Schon vor 16 Jahren bcobachtete er, dass Einreibungen einer Lijsung von 10 g. Jodbalium in 30 g. Glycerin niemals Jod im Harn auffinden liessen. Nahm man statt Glycerin Fett, so fand sich Jod im Harn. Er beobachtete ausserdem, dass das Einreiben n i t der Glycerinlijsung vollkommen unschadlich war, dagegen Einreiben mit Fett sehr reizend wirkte, so dass man es nur mit Vorsicht fortsetzen konnte. Eine Lijsung von 1 g. salzsaurem Morphin in 20 g. Glycerin zeigte, selbst nach 24 Stunden dauernder Einwirkung , keinen narkotischen Erfolg ; ebenso zeigte sich, als man eine Lijsung von 1 g. Atropinsulfat in 100 g. Glycerin auf die S c W e einwirken liess, nach 6 Stunden sogar keine Pupillenerweiteiung.

Als besonders kriiftiges schmarotzertijdtendes Mittel empfiehlt Vigier eine Lijsung von 5 g. Quecksilberchlorid in 100 g. Glycerin, die auf die Haut nicht reizend einwirkt und kein Quecksilber im Harn aufhden 12isst. Sie scheint vor der Quecksilbersalbe den Vor- zug zu verdienen, da letztere stark fleckt und viel Quecksilber absor- biren Ilsst.

Vigier empfiehlt daher, wenn man die Absorption eines Arznei- mittels durch die Haut zu erlangen sucht, immer Fett als Auflijsungs- oder Bindemittel zu nehmen, dagegen wenn man diese Absorption vermeiden wiU, die Verwendung von Glycerin. (L'Uiim pJuwma- ceutique. Tome 24. No. 3. pag. 97.l c. irr.