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E. 31circirs zc. W. b'ilta. Chemisclie Zatsanzi?ianset-2ci~~ d. roten Salztones. 1 19 Uber die chemische Zusammensetzung des roten Salztones. Nach Analysen von E. MARCUS, mitgeteilt von WILHELM BILTZ. Vor einiger Zeit berichteten wir an dieser Stelle iiber voll- st'andige Analysen von grauem Salzton aus Staf3furt.l AuBer dem grauen Ton findet sich in der geologischen Literatur der Salzlager- stHtten eine andere Tonvarietat als ,,rater Salzton" angefuhrt, die inmitten des jiingeren Steinsalzlagers auftritt und zuerst von ZINMER- MANN~ beschrieben worden ist. In diese Schicht rechnet man auch Anteile, die den Namen insofern nicht rechtfertigen, als sie blau- grunlich gefarbt sind. Doch treten die blaugriinen mit den roten Partien in unmittelbarer Nachbarschaft und ineinander verwachsen auf und der Unterschied der Farbe macht, wie auch bier gezeigt werden wird, keinen Wesensunterschied aus. Der rote Ton ist in jungster Zeit von REIDEMEISTER auf seine Hauptbestandteile hin analysiert worden. Prazisionsanalysen fehlen indessen und zur Ab- rundung der friiheren Arbeit mogen daher die nachfolgenden An- gaben iiber vollstandige Analysen von Proben aus dieser Gebirgs- schicht Platz finden. Die drei ersten Proben entstanimen einer typischen Schicht des roten Tones aus dem jiingeren Steinsalzlager zu Schonebeck; sie sind aus der Firste der sudwestlichen Hauptstrecke der 414.5 m Sohle des Graf Noltke-Schachtes zu Schonebeck entnommen. Die Schichtenfolge vom Liegenden zum Hangenden ist dort : Jungeres, stark riitlich gefarbtes Steinsalz ; blaugriiner Ton (Probe 1); roter und blaugriiner Ton gemengt (Probe 2; doch wurde der blaugrune Ton moglichst ausgespart): roter Ton (Probe 3); Pegmatitanhydrid; 2. alzorg. Chcm. 68 (1910), 91. Zeitschr. deulsch. ffeol. ffes. 59 (1907), 136; Zeitsclzr. Knli 3 (1909), 14. Dissertation, Kiel 1911.

Über die Chemische Zusammensetzung des roten Salztones

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E. 31circirs zc. W. b'ilta. Chemisclie Zatsanzi?ianset-2ci~~ d. roten Salztones. 1 19

Uber die chemische Zusammensetzung des roten Salztones. Nach Analysen von E. MARCUS, mitgeteilt von WILHELM BILTZ.

Vor einiger Zeit berichteten wir an dieser Stelle iiber voll- st'andige Analysen von grauem Salzton aus Staf3furt.l AuBer dem grauen Ton findet sich in der geologischen Literatur der Salzlager- stHtten eine andere Tonvarietat als ,,rater Salzton" angefuhrt, die inmitten des jiingeren Steinsalzlagers auftritt und zuerst von ZINMER- M A N N ~ beschrieben worden ist. I n diese Schicht rechnet man auch Anteile, die den Namen insofern nicht rechtfertigen, als sie blau- grunlich gefarbt sind. Doch treten die blaugriinen mit den roten Partien in unmittelbarer Nachbarschaft und ineinander verwachsen auf und der Unterschied der Farbe macht, wie auch bier gezeigt werden wird, keinen Wesensunterschied aus. Der rote Ton ist in jungster Zeit von REIDEMEISTER auf seine Hauptbestandteile hin analysiert worden. Prazisionsanalysen fehlen indessen und zur Ab- rundung der friiheren Arbeit mogen daher die nachfolgenden An- gaben iiber vollstandige Analysen von Proben aus dieser Gebirgs- schicht Platz finden.

Die drei ersten Proben entstanimen einer typischen Schicht des roten Tones aus dem jiingeren Steinsalzlager zu Schonebeck; sie sind aus der Firste der sudwestlichen Hauptstrecke der 414.5 m Sohle des Graf Noltke-Schachtes zu Schonebeck entnommen. Die Schichtenfolge vom Liegenden zum Hangenden ist dort : Jungeres, stark riitlich gefarbtes Steinsalz ; blaugriiner Ton (Probe 1); roter und blaugriiner Ton gemengt (Probe 2 ; doch wurde der blaugrune Ton moglichst ausgespart): roter Ton (Probe 3); Pegmatitanhydrid;

2. alzorg. Chcm. 68 (1910), 91. Zeitschr. deulsch. ffeol. ffes. 59 (1907), 136; Zeitsclzr. Knli 3 (1909), 14. Dissertation, Kiel 1911.

jiingeres Steinsalz hell riitlich. Die Machtigkeiten in der Schicht betragen etwa: hlaugriiner gemengter Ton 1.80 m; roter Ton 3.20 m; Pegmatitanliytlrit 1 m. Ilurch Faltung sind die Schichten derart aufgerichtet, daB sie bei d e r Horizontalbefahrung durchquert werden. 1 m Hangenden des jiingeren Steinsalzes trifft man in Schonebeck auf die Buntsandsteintondecke, die das gesarnte Salzlager abschlieBt. Aus dem Kontakt dieses Gesteins niit ilem Salz wurde Probe 4 entnommen. Dem Kgl. Salzamte Schlinebeck sind wir fur die Unter- stiitzung bei der Probenahine zu lebhaftem Dsnke verbunden. Eine fiinfte, rein rote Tonprobe stammte aus dem jiingeren Steinsalz von Sperenberg, Rohrloch X, wahrscheinlich aus 707-71 1 m Tiefe. Wir wahlten dieses Beispiel aus einer Sendung aus, die wir der besonderen Liebenswurdigkeit Herrn Prof. ZIMMEBMANNS verdanken.

Uber die Vorbereitung der Proben und ihre Analyse ist das Nahere bereits in der erwahnten Arbeit uber den StaBfurter Ton mitgeteilt. Bei der Bestimmung der Hauptbestandteile ist hier noch anzufiihren, daB 0.03-0.10 o/io Kieselskure mit in den wasserlaslichen Teil ubergingen ; dieser Anteil erscheint in der Zusammenstellnng der Ergebnisse nicht gesondert, solidern es wird dort nur die bei der Hauptanalyse insgesarnt gefundene Kieselsaure angefiihrt. Die Fallung der alkalischen Erden kann ohne vorherige ZerstGrung in der Liisung enthaltenen Ammoniumsulfids erfolgen, wie wir iiber- einstimmend niit HILLEBUAND stets bestiitigen konnten. Von den untergcordneten Restandteilen bestimmten wir, wie fruher TiO,, P,O,, Vd,O, und C. Eine besondere Prufung auf Bitumen fand nicht statt; ebensowenjg auf Zirkon und seltene Erden, da eine solche bei den friiheren Tonen stets ergebnislos gewesen war. I n dem Sperenberger Tori konnte Borsiiure quantitativ bestimmt werden. Qualitativ wurde uberall auf sulfidischen Schwefel, auf Bi, Cr, Li, Rb, Br und R,O, gepriift. I n 'einem Falle zeigte sich eine Spur Kupfer. Auf eine Trennung von Mn und Zn wurde verzichtet. Keiner der untersuchten Tone enthalt Eisen in wasserloslicher Form.

Zur Bererhnung verfiihr man ganz, wie fruher, in doppelter Weise. In der ersten Tabelle sind die wasserloslichen Anteile nach Ionen berechnet angegeben und die des wasserloslichen Teiles so, wie dies in der Silikatanalyse iiblich ist. In der zweiten Tabelle werden die negativen und positiven Bestandteile des wasserloslichen Teiles willkiirlich aufeinander bezogen. Das hat hier beine andere sachliche Begrundung, als da13 man sieht, oh sie sich stochiometrisch

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122 E. Xarciis und W. Bilk

einander erganzen. Es ist dies inneriialb 0.02 Differenz zwischen dem Sollwert und dem gefundenen Wert der Fall, urn welchen Be- trag am SchluB die Summe aller Bestandteile zu korrigieren ist. Die Summe cler gefundenen Prozeiite fAllt mit 100.02-100.43 o/io in die iiach HILLEBRAND fur vollstandige Analysen zuliissigen Grenzeii.

Grundsatzliche Unterschiede zwischeri den Tonen besteheii weder in den gewijhnlichen, noch in den untergeordneten Bestandteilen. Vergleicht man die drei ersten, an benachbarten Stellen genomuzeneri Proben, so sieht man, wic vom Liegenden zum Hangenden der CaS0,- und 0 , - G e h a l t fiillt, der A1,0,- und Si0,-Gehalt steigt. Das Kisenoxyd waltet in den roten Tonen gegenuber dem Oxydul stark vor; in dem blaugriinen Ton tritt es zuriick, wodurch sich dessen Farbe erklart. Von den StaBfurter Proben waren Tone in1 eigentlichen Sinne des Wortes nur die Mittellagen, wahrend das Liegende stark polyhalithaltig, das Hangende stark magnesithaltig war. Von dem chemischen Charnkter der tonigen Nittelschicht weicht der der roten Tone nur unbedeutend ab. Die vierte Probe, der Biindsandsteinton aus dem Salzkontakt , weist gegenuber dem roten Salzton ebenfalls keine auffallenden Unterschiede auf und ebensowenig der Ton aus Sperenberg, sofern man nicht in dem hohen Wasser- und in dem Borsauregehalt einen solchen erblicken will. Zu irgendwelcher Besonderheit chemischer Art hat die Analyse dieser Gesteine somit nicht gefiihrt.

Die von REIDEMEISTER angefuhrten Teilanalysen der grauen und roten Tone decken sich im allgemeinen mit unaeren vollstiindigen Analysen, soweit die Verschiedenrtrtigkeit, der Probenahme und der Arbeitsweise dies erwarten 1aBt). Die Alkalimetalle werden von REIDEMEISTER entweder als Chloride in Rechnung gesetzt, ohne daB eine Chlorbestimmung ausgefiihrt wurde, oder iiberhaupt nicht be- stimmt. Das erste Verfahren ist ziemlich willkiirlich und wiirde z. R. bei unserem StaBfurter Ton Nr. 21 und bei den Schonebecker Tonen zu mehr a19 10O0/, fuhren, ‘ d a die Alkalimetalle in Wirk- lichkeit zum Teil auch als Sulfate und als oxydische Bestandteile des Wasserunloslichen vorliegen. Ein Vergleich ergibt, dai3 bei den StaBfurter Tonen unsere Analyse Nr. 22 etwa der Nr. 1 von REIDE- mEIsTER entspricht, Nr. 23 von uns der Nr. 3 von REIDEMEISTER; und die Probe 6 von REIDEMEISTER liegt etwa zwischen Nr. 23 und Nr. 24 von unserer Serie. Die Diagramme REIDEMEISTERS iiber den Kaolin-, den Kieselsaure-, den Eisenoxyd- und den Eisenoxydul-

E. Mawus u. W . Bilto. Chemisehe Zusnrnmensetzung d. roten Sulxtoiaes. 123

gehalt der Tone kijnnen ohne wesentliche Abweichung auch unter Zugrundelegung unserer Zahlen gezeichnet merden.

Bei den roten und blaugriinen Schhebecker Tonen tritt der Unterschied im Eisenoxydgehalte bei REIDEMEISTER etwas deutlicher xutage als hier. Der Oxydgehalt der blaugrunen Probe liegt u n t e r dem Oxydulgehalt, der der roten, wie bei uns, dar i iber .

Dem Verbande zur wissenschaftlichen Erforschung der deutschen Kalisalzlagerstatten sind wir fur weitere Bewilligung von Geldmitteln fur diese Fortsetzung unserer Arbeiten dankbar.

Clausthal i. H., Kgl. Betriebslaboratorium.

Bei der Redaktion eingegangen am 25. Mai 1912.