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254 B o r u p - B e s a n e z , Giber die Einwirkung chlorid, so bleibt die Farbe des Eisenchlorids unverandert ; die weiter nach dem Boden der Schale zu befindlichen (noch feuchten) Theile dagegen nehmen eine blau - violette Farbung an, die sehr schnell in Weinroth iibergeht und endlich schwach gelb wird und bleibt. Bei starker abgedarnpften Riickstanden oder bei verdiinnten Liisungen (deren Filtrat iibrigens immer weifslich getrhbt ist) tritt auch gleich anfangs die weinrothe Farbung ein und die violette ist gar nicht wahrzunehmen. Das Filtrat der Losung wird durch salpetersaures Silberoxyd citro- nengelb, trubt sich dann und nimmt unter Verstarkung der Triibung eine dunkelbraune FBrbung an; beim Stehen klart sich die Fliissigkeit unter Absetzen brauner, manchmal fast schwsrzer, lockerer Plocken, die sich schon in kalter Salpeter- saure, sehr rdsch aber beim g-elinden Erwarmen unter geringer Entwickelung salpetriger Saure losen ; in Ammoniak losen sich die Flocken nicht oder nur sehr wenig. Die Abwesenheit eines Sulphids in der Losung geht ferner noch daraus hervor, dafs neutrales Bleiacetat einen rein weifsen amorphen Niederschlag giebt. Es liegt nicht in meinem Interesse, die Ursache der Reaction aufzueuchen, und es geniigt niir, die Unbrauchbarkeit der H o f- m a n n'schen Phosphorreaction nachgewiesen zu haben. Leipzig, den 5. Februar 1863. Ueber die Eiiiwirkung des Rroms auf Zirnint.siitu.e ; (Briefliche Mittheilung von E. v. Gorup-Besanez an J. v. Liebig.j Ich habe Herrn Adolf Schmitt ails Frankfurt a. M. ver- anlafst, die Einwirkung des Bronis auf Ziuiuitsaure in meinem

Ueber die Einwirkung des Broms auf Zimmtsäure

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254 B o r u p - B e s a n e z , Giber die Einwirkung

chlorid, so bleibt die Farbe des Eisenchlorids unverandert ; die weiter nach dem Boden der Schale zu befindlichen (noch feuchten) Theile dagegen nehmen eine blau - violette Farbung an , die sehr schnell in Weinroth iibergeht und endlich schwach gelb wird und bleibt. Bei starker abgedarnpften Riickstanden oder bei verdiinnten Liisungen (deren Filtrat iibrigens immer weifslich getrhbt ist) tritt auch gleich anfangs die weinrothe Farbung ein und die violette ist gar nicht wahrzunehmen. Das Filtrat der Losung wird durch salpetersaures Silberoxyd citro- nengelb, trubt sich dann und nimmt unter Verstarkung der Triibung eine dunkelbraune FBrbung an; beim Stehen klart sich die Fliissigkeit unter Absetzen brauner, manchmal fast schwsrzer, lockerer Plocken, die sich schon in kalter Salpeter- saure, sehr rdsch aber beim g-elinden Erwarmen unter geringer Entwickelung salpetriger Saure losen ; in Ammoniak losen sich die Flocken nicht oder nur sehr wenig. Die Abwesenheit eines Sulphids in der Losung geht ferner noch daraus hervor, dafs neutrales Bleiacetat einen rein weifsen amorphen Niederschlag giebt.

Es liegt nicht in meinem Interesse, die Ursache der Reaction aufzueuchen, und es geniigt niir, die Unbrauchbarkeit der H o f- m a n n'schen Phosphorreaction nachgewiesen zu haben.

L e i p z i g , den 5. Februar 1863.

Ueber die Eiiiwirkung des Rroms auf Zirnint.siitu.e ;

(Briefliche Mittheilung von E. v. G o r u p - B e s a n e z an J. v. Lieb ig . j

Ich habe Herrn A d o l f S c h m i t t ails Frankfurt a. M. ver- anlafst, die Einwirkung des Bronis auf Ziuiuitsaure in meinem

des Broltls auf Zeinmtsaure. 255

Laboratorium naher zu studiren. Er hat gefunden, dafs die- selbe bei gewohnlicher Temperatur 2 Aeq. Brom aufnimmt, und sich in eine krystallisirbare Saure von der Formel CIsH8Br2Oe verwandelt. Aus dieser Saure Ial'st sich durch Natriumamalgam d a s Brom mit Leichtigkeit eliminiren es tritt dafiir Wasserstoff ein , und man erhalt eine krystallisir- bare aromatische Saure von der Formel ClsHl0Oa; das durch directe Aufnahme bromirte Product erscheint demnach als ein Substitutionsproduct dieser letzteren Saure die ihrer Zosammensetzung nach das zwischen der Toluylsaure und der Cuminsaure liegende bisher noch fehlende Glied der Benzoylreihe sein konnte. Mit dern niiheren Studium dieser Siiure ist Herr S c h m i t t gegenwartig beschlftigt. Die bis- herigen Resultate seiner Untersuchung hat derselbe zum Ge- genstand seiner Inauguraldissertation gemacht. Eine ausfiihr- liche Mittheilung daruber wird demnachst an die Redaction der Annalen eingesendet werden.

E r l a n g e n , den 12. April 1863.

Vorlaufige Notiz iiber Nitrodracylsaure ;

von Dr. J . Wilbrccnd urid Dr. F. Beilstein.

G1 e n a r d und B o u d a u 1 t "1 erhielten durch Behandeln des Toluols mit rauchender Salpetersaure eine krystallisirte Saure, der sie die Formel C16HtiN08 beilegten und Nitro- dracylsaure nannten. G e r h a r d t sprach die Vermuthung

*) Diem Aiinalen XLVIII, 344.