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Ueber ein rnagnetbches Chronaoxyd. 122 suche angewandte Chrom war theils durch Kohle im Geblase- feuer aus Oxyd dargestellt , aber nur zusammengesintert, theils durch den electrischen Strom aus Chromsaure und Chromchlorid reducirt. Bei dein geringsten Eisengehalt in der Losung des letzteren bekam aber das reducirte Chronr die Eigenschaft, die Nadel abzulenken. Es verdient in dcr That alle Beachtung, dah weder das Eisenoxydul noch das Eisenoxyd fur sich magnetisch sind , aber die magnetische Eigenschaft des in ihnen enthalterien Melalles erlangen, sobald sie zu gleichen Aequivalenten mit einander in Ver- bindung treten. Noch auffallender mufs diels bei dem Chrom erscheinen , insofern dieses fur sich nicht magnetiscli ist. W. Ueber die Einwirkung des Chlors auf Aether; von A. Lieben *). In einer vor einiger Zeit niitgetheilten Untersuchung @") beschrieb ich einen K6rper , welcher durch die Einwirkung von Chlorwasserstoff auf Aldehyd erhalten worde und dessen Zusammensetzung durch die Formel ist. Beriicksichtigt man die Zusammensetzung und alle Eigen- schaften dieses Korpers, den ich als Aethyliden- Oxychloriir bezeichnet habe, so ist man versucht, ihn als Aether zu betrachten, in welchcm 2 Aeq. Wasserstoff durch 2 Aeq. Chlor ersetzt sind. Da ein gechlorter Aether von diescr *) Compt. rend. XLVIII, 647. **) Dierte Annalen CVI, 336. D. R.

Ueber die Einwirkung des Chlors auf Aether

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Page 1: Ueber die Einwirkung des Chlors auf Aether

Ueber ein rnagnetbches Chronaoxyd. 122

suche angewandte Chrom war theils durch Kohle im Geblase- feuer aus Oxyd dargestellt , aber nur zusammengesintert, theils durch den electrischen Strom aus Chromsaure und Chromchlorid reducirt. Bei dein geringsten Eisengehalt in der Losung des letzteren bekam aber das reducirte Chronr die Eigenschaft, d ie Nadel abzulenken. Es verdient in dcr That alle Beachtung, d a h weder das Eisenoxydul noch das Eisenoxyd fur sich magnetisch sind , aber die magnetische Eigenschaft des in ihnen enthalterien Melalles erlangen, sobald sie zu gleichen Aequivalenten mit einander in Ver- bindung treten. Noch auffallender mufs diels bei dem Chrom erscheinen , insofern dieses fur sich nicht magnetiscli ist.

W.

Ueber die Einwirkung des Chlors auf Aether;

von A. Lieben *).

In e iner vor einiger Zeit niitgetheilten Untersuchung @") beschrieb ich einen K6rper , welcher durch die Einwirkung von Chlorwasserstoff auf Aldehyd erhalten worde und dessen

Zusammensetzung durch die Formel

ist. Beriicksichtigt man die Zusammensetzung und alle Eigen- schaften dieses Korpers, den ich als Aethyliden- Oxychloriir bezeichnet habe, so ist man versucht, ihn als Aether zu betrachten, in welchcm 2 Aeq. Wasserstoff durch 2 Aeq. Chlor ersetzt sind. Da ein gechlorter Aether von diescr

*) Compt. rend. XLVIII, 647.

**) Dierte Annalen CVI, 336. D. R.

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i 22 L i e b e n , iiber die Einwirkung

Zusammensetzung noch nicht durch directe Einwirkung des Chlors auf Aethrr hervorgebracht war, so habe ich in W u r t z ’ Laboratorium eiriige Versuche zur Entscheidung der Frage angestellt, oh der einfach-gechlorte Aether sich in dieser Weise bilden kann und ob er niit den1 Aethyliden-Oxychloriir identisch ist.

Ich liefs einen Strom von wasserfreiem Chlorgas durch gut abgekiihlten wasserfreien Aether streichen , bis das Gas auf die Fliissigkeit auch bei 20 bis 30° keine Einwirkung mehr auszuiiben schien. Als ich die Fliissigkeit dann der Destillation unterwarf, bei welcher die erstere nur wenig zersetzt wird, und das bei 140 bis 147O Uebergehende be- sonders aufsammelte, erhielt ich ein Product, welches bei

der Analyse die Zusammensetzung $:Ei/Oe ergab :

berechnet gefunden Kohlenstoff 33,57 33,58 Wasserstoff 5,59 5,86 Chlor 49,65 49’36,

d. h. die Zusammensetzung eines Aethers, welcher 2 Aeq. Chlor an der SteIle von 2 Aeq. Wasserstoff im gewohnlichen Aether enthalt, und der als eirtfuch-gechlorter Aether zu bezeichnen i s t , wenn man die Forrnel des Aethers C4H50 schreibt.

Die theilweise Zersetzung , welche dieser KBrper beim Erhitzen erleidet, verhinderte mich , die Dampfdichte dessel- ben zu bestimmen. Der einfach - gechlorte Aether ist eine farblose klare Fliissigkeit , von stechendem Geruch ; er brennt mit heller griin- gesauniter Flamme. Gegen Lackmus- papier reagirt e r neutral, aber der auf das blaue Papier gemachte Fleck wird an der Luft sehr rasch roth. Sein spec. Gewicht ist 1,174 bei 23O. Es ist mit d ’Arce t ’ s Chloratheral [welches sich bei der Einwirkung von Chlor auf

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des Chlolrs auf Aether. 123

rohes Glbildendes Gas bildet) und mit dem Aethyliden- Oxychloriir isomer. Es ist von dem lctzteren, mit welchem es ubrigens viele Aehnlichkeit hat, verschieden durch das spec. Gewicht und namentlich durch den hoher liegenden Siedepunlrt. Ich erinnere noch daran, dafs das Aethyliden- Oxychloriir sich destilliren lafst , ohne sich zu farben.

Der einfach- gechlorte Aether scheint der einzige Korper zu sein, welcher sich unter den angegebenen Umstarrden bei der Einwirkung von Chlor auf reinen Aether bildet, wenn nicht etwa gleichzeitig schr kleine Mengen von M a 1 a g u ti’s gechlortem Aether C4H3Cl20 entstehen. Alles , was bei der Destillation des rohen Products unter 140° ubergeht, ist ein Gemisch von einfach - gechlortem Aether und gewiihnlichem Aelher.

Es liefse sich vermuthen , dafs der einfach - gechlorte Aether sich mit Wasser unter Bildung von Aldehyd zer- setze. Ich habe diese Frage untersucht; aber das Wasser, welches schon bei gewohnlicher und energischer noch bei etwas erhBhter Temperatur einwirkt , bringt dabei eine vom Aldehyd verschiedene , obgleich auch das Silberoxyd redu- cirende, Substanz hervor. Die Zersetzung geht indessen nur unvollstandig *or sich, was mich daran gehindert ha t , das neue Product zu isoliren. Urn die Einwirkung des Wassers vollstandig sein zu lassen, mufste ich wasserige KalilGsung anwenden. Diese wirkt sowohl auf den einfach- gechlorten Aethcr selbst, als auch auf das durch Behandeln desselben mit Wasser erhaltene Product sehr heftig ein; die Masse schwarzt sich , Krystalle von Chlorkalimm scheiden sich ab und etwas von einem harzartigen Korper wird gebildet. Bei der Destillation erhiilt man dann als fliichtiges Product Al- kohol, und in dem Ruckstand habe ich die Anwesenheit von Essigsaure nachgewiesen.

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i 24 G r a e g e r , Eisenoxgd zur Verbrennung

Es geht hieraus hervor, dafs Wasser und wasseriges Kali auf den einfach - gechlorten Aether in verschiedener Weise einwirken. Wasser liirst einen Silberoxyd reduciren- den und verniuthlich mit dern Aldehyd isorneren Korper ent- stehen ; bei Einwirkung von Kali spaltet sich dieser Korper zu Alkohol und Essigsaure, in ahnlicher Weise wie der Benzoylwasserstoff durch alkoholische Kalilosung zu Benzyl- alkohol und BenzoGsaure gespalten wird. Diese Vorggnge wurden sich ausdruc.ken lassen durch die Gleichungen :

C ~ H S C I ~ O ~ + 2 HO = CSHS04 + 2 HCI;

Eisenoxyd als Mittel zur Verbrennung oder Ein- ascherung organischer Substanzen ;

von Dr. Graeger.

Bekanntlich setzen manche Substanzen organischen Ur- sprungs der vollstandigen Verbrennung und Einascherung nicht geringe Schwierigkeiten entgegen. Die Mittel sie zu uberwinden bedingen nicht selten eine gewisse Ungenauig- keit in den Resultaten, und haben eben so oft einen Verlust an dein einen oder andern Bestandtheiie der erzeugten Asche zur Folge, so dafs deren spatere chernische Untersiichung ein nichts weniger als getreues Bild von den relativen Verhalt- nissen der in der lebenden Pflanze oder deren Theilen vor der Verkohlung oder Einascherung enthaltenen anorganischen Bestandtheilen darbietet. In Anwendung der bisher befolgten Methode habe ich bei der Aschenbereilung nur dann eiemlich