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114 La'eben, iiber die Eimirkung saure in der Warme und Abscheiden mittelst Wasser niclit nur den Geruch (wie schon G e r h a r d t angegeben) , son- dern auch den Siedepunkt (175 bis 1160) des Camphogens annimmt. Ueber die Einvvirkung des Chlors auf Alkohol ; nach A. Lieben *). Chlorgas wurde in 80procentigen Alkohol, unter Ver- meidung von TemperaturerhGhung eingeleitet und die saure Flussigkeit mit einer mafsig concentrirten Liisung von Chlor- calcium geschiittelt ; es schied sich ein Oel ab, welches nach dem Eatwasscrn niittelst Chlorcalcium bei der fractionirten Destillation grofstentheils zwischen 170 und 1850 iiberging. Diese Portion gab nach wiederholter Rectification ein in Was- ser unlosliches, angenetiin und aroniatisch riechendes Oel von 1,1383 spec. Gewiclit bci 140, welches durch Aetzkaliliisung nicht angegriffen wurde, mit heller rufsender und grun ge- siinniter Flainme brannte , und dessen Zusammensetzung der Foririel C,zN,zC1204 entsprach , wonach Li e b en es als azoeifach- gechlortes Acetal c4HzcIzI04 betrachtet ; auch die Dampfdichte der Verbindung (6,45 gefunden ; 6,46 berechnet) entsprach dieser Formel. Die unter 1700 ubergcgangenen Portionen des olartigen Products wurden vereinigt und in der Warme niit Aetzkali- liisung behandelt; es schied sich ein Oel ab, welches nach CC4H512 ") Conipt. rend. XLIV, 1345.

Ueber die Einwirkung des Chlors auf Alkohol

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Page 1: Ueber die Einwirkung des Chlors auf Alkohol

114 La'eben, iiber die Eimirkung

saure in der Warme und Abscheiden mittelst Wasser niclit nur den Geruch (wie schon G e r h a r d t angegeben) , son- dern auch den Siedepunkt (175 bis 1160) des Camphogens annimmt.

Ueber die Einvvirkung des Chlors auf Alkohol ;

nach A. Lieben *).

Chlorgas wurde in 80procentigen Alkohol, unter Ver- meidung von TemperaturerhGhung eingeleitet und die saure Flussigkeit mit einer mafsig concentrirten Liisung von Chlor- calcium geschiittelt ; es schied sich ein Oel ab, welches nach dem Eatwasscrn niittelst Chlorcalcium bei der fractionirten Destillation grofstentheils zwischen 170 und 1850 iiberging. Diese Portion gab nach wiederholter Rectification ein in Was- s e r unlosliches, angenetiin und aroniatisch riechendes Oel von 1,1383 spec. Gewiclit bci 140, welches durch Aetzkaliliisung nicht angegriffen wurde , mit heller rufsender und grun ge- siinniter Flainme brannte , und dessen Zusammensetzung der Foririel C,zN,zC1204 entsprach , wonach L i e b e n es als

azoeifach- gechlortes Acetal c4HzcIzI04 betrachtet ; auch die

Dampfdichte der Verbindung (6,45 gefunden ; 6,46 berechnet) entsprach dieser Formel.

Die unter 1700 ubergcgangenen Portionen des olartigen Products wurden vereinigt und in der Warme niit Aetzkali- liisung behandelt; es schied sich ein Oel a b , welches nach

CC4H512

") Conipt. rend. XLIV, 1345.

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des Chlors ouf Alkohol. 115

der Reinigung durch fractionirte Rectification angenehm ather- artig roch, das spec. Gewicht 1,0195, die Dampfdichte 5,38, den Siedepunkt 150 bis 160° und die Zusanimensetzung C,,H,,C10, ergab; L i e b e n betrachtet dasselbe als edrzfuch-

gechlortes Acetul ( 2 4 3 5 p 4 * Nach fruhereri Untersuchungen von D u in a s , deren Re-

sultate der letztere a n L i e b e n miltheilte, gieht sehr concen- trirter Alkohol bci der Einwirkung von Chlor einen Korper von der Zusawirnensetznng des dreifach-gechlorten Acetals

04. - L i e b e n selbst fand, dafs

nach Einwirkung von Chlor auf sehr verdunnten Alkohol, dessen Temperatur man steigen lalst, bei der Destillation Aldehyd, Ameisensaureather, Essigather, Acetal und einfach- gechlortes Acetal ubergehen (die Anwesenheit des Acetals unter den Producten der Einwirkung des Chlors auf Alkohol war schon von S t as nachgewiesen worden), und dafs in dein sauren Ruckstand aufser Salzsgure auch eine nicht fliichtige Saure, wahrscheinlich Glycolsiiure, enthalten ist.

Bei der Einwirkung voii Chior auf Alkoliol erhalt man also, aufser Aldehyd, Acetal und clilorhallige Substitutions- producte desselben , die um so reicher a n Chlor sind, je conceiitrirter der angewendete Alkohol war. Die Bildung dieser Producte, und zuletzt die des Chlorals, erklaren die Forrneln :

C, H, 0, C, H, 0, C,,H,,O, + 2 CI = llcl 4- C,,H,,CIO, If.-gerhl. Acetal C,,H,,CIO, + 2 CI = HCI + c l , ~ ~ l , ~ I , O ~ 2f.-gechl. ACetdl C,,li,,Cl,O,+ 2 CI = HCI + Cl,H,,C1,O, 3f.-gechl. Acetal C,,Hl,CI,O,+ 2 HCl = 2 HO + 2 C,H,CI+C,HCI,30, Chloral.

Zwischen den1 dreifach-gechlorten Acetal und dern Chloral findet dieselbe Beziehung statt, wie zwischen dem Acetal und dem Aldehyd.

+ 2 CI + 2 C,H,O, = 2 HO + C,,Hl,O, Acetal

= 2 HCI + C, H, 0, Aldehyd

8%