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der Maulbeerblatter. 97 im chinesischen Blatt, das nur durch Diinger zu seinem Reichthum an Kali , Phosphorsaure und namentlich Kochsalz gelangbn konnte. Auf die Entstehung der Seidenraupenkrankheit wirken unzweifelhaft noch andere Ursachen ein ; dab aber die Qua- litlt der Nahrung ein Hauptfactor derselben ist , wird wohl nictit geleugnet werden k6nnen. Daher mag es auch kommen, dafs in China und Japan die Krankheit so gut wie unbekannt ist *), oder dab sie, wenn sie iiberhaupt sich zeigt, in Folge der entsprechenden und vollkommenen Ernlhrung der Raupe auf nur vereinzelle Individuen beschrlnkt bleibt. Ich hehalte mir iibrigens eine noch weitere Untersuchung dieses Thema's vor, wie ich mich auch schliefslich bewogen fiihle, Herrn Geheimerath V. L i e b i g fur die aufmerksame Theilnahme, die er mir wahrend des Verlaufes der ganzen Arbeit widmete, meinen innigsten Dank auszusprechen. Ueber die Einwirkung des Kaliums auf' die Kohlenwasserstoffe ; von M. Berthelot **). - Man nimmt im Allgemeinen an, dafs die Kohlenwasser- stoffe nicht durch die Alkalimetalle angegriffen werden , und man hat die letzteren selbst, wegen ihrer Einwirkung auf *) In ein paar aus dem Chinesischen in's Englische ubersetzten neue- ren Werken : Summary of the principal Chinese treatises upon the culture of the malherry and the rearing of silk worms und Dissertation on the silk manufacture and the cultivation of the mulberry, wird sie sogar nicht einmal erwiihnt. **) Compt. rend. LXIII, 886. Annsl. d. Ohern. 11. Pharm. CXLIII. Ed. 1. Heft. 7

Ueber die Einwirkung des Kaliums auf die Kohlenwasserstoffe

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Page 1: Ueber die Einwirkung des Kaliums auf die Kohlenwasserstoffe

der Maulbeerblatter. 97

im chinesischen Blatt, das nur durch Diinger zu seinem Reichthum an Kali , Phosphorsaure und namentlich Kochsalz gelangbn konnte.

Auf die Entstehung d e r Seidenraupenkrankheit wirken unzweifelhaft noch andere Ursachen ein ; d a b aber die Qua- litlt der Nahrung ein Hauptfactor derselben ist , wird wohl nictit geleugnet werden k6nnen. Daher mag es auch kommen, dafs in China und Japan die Krankheit so gut wie unbekannt ist *), oder d a b sie, wenn sie iiberhaupt sich zeigt, in Folge der entsprechenden und vollkommenen Ernlhrung der Raupe auf n u r vereinzelle Individuen beschrlnkt bleibt.

Ich hehalte mir iibrigens eine noch weitere Untersuchung dieses Thema's vor, wie ich mich auch schliefslich bewogen fiihle, Herrn Geheimerath V. L i e b i g fur die aufmerksame Theilnahme, die er mir wahrend des Verlaufes der ganzen Arbeit widmete, meinen innigsten Dank auszusprechen.

Ueber die Einwirkung des Kaliums auf' die Kohlenwasserstoffe ; von M. Berthelot **). -

Man nimmt im Allgemeinen a n , dafs die Kohlenwasser- stoffe nicht durch die Alkalimetalle angegriffen werden , und man hat die letzteren selbst, wegen ihrer Einwirkung auf

*) In ein paar aus dem Chinesischen in's Englische ubersetzten neue- ren Werken : Summary of the principal Chinese treatises upon the culture of the malherry and the rearing of silk worms und Dissertation on the silk manufacture and the cultivation of the mulberry, wird sie sogar nicht einmal erwiihnt.

**) Compt. rend. LXIII, 886.

Annsl. d. Ohern. 11. Pharm. CXLIII. Ed. 1. Heft . 7

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98 B e r t h e t o t , iiber die Einwirkung

sauerstoffhaltige Substaneen, eur Reinigung der Kohlenwas- serstoffe angewendet.

Ich habe indessen kiirzlich beobachtet , dab das Acetylen sehr energisch durch das Kdiu in und das Natrium ange- griffen wird , unter Bildung von Acelyliiren dieser Alkalinie- t a b , und icli habe in einer und derselben Theorie die Constitution dieser Verbindungen und die der Verbindungen, welche das Acetylen bei seiner Einwirkung auf eine grofse Zahl von Metallliisungen hildet , zusammengefafst. Da meine Aufinerksamkeit in soloher Weise auf die gegenseitige Ein- wirkung der Alkalitnetalle und der Kohlenwasserstoffe gelenkt war, habe ich bald erkannt, dafs eine grofse Zahl von Kohlen- wasserstoffen durch das Kalium unter Bildung eigenthumlioher Verbindungen angegriffen wird. Dahin geboren : 1) das in dem Steinkohlentheer enthaltene Cumolen ClsHlo ; 2) der gleichfalls in dem Steinkohlentheer enthaltene , hezuglich seiner Fliichtigkeit zwischen dein Cuinolen und dem Naph- taliii stehende fliissige Kohlenwasserstoff (CsoHlr ?); 3) das Naphtalin CnoHB ; 4) das Phenyl C2,Hl0 ; 5) das Anthraccn ClsHlo; 6) das Reten CS6Hl8, u. a. Alle diese Kohlenwasser- stoffe sind in hoher Temperatur entstandene, sehr vie1 Koh- lenstoff und wenig Wasserstoff enthaltende.

Das Styrolen zdgt ein besonderes Verhalten : eine be- ginnende Einwirkung , und dann Uniwandlung zu Meta- styrolen.

Ich will micb bier auf die Beschrcibung der Naphtalin- Verbindung beschranken; alle anderen Verhindungen konnen in derselben Art dargestellt und gereinigt werden.

In eine am einen Ende geschlossene Rohre bringt man das Naphtalin und ein Stuckchen Kalium; man erhitzt, so dafs Alles geschmolzen ist. Alsbald unihiillt sich das Ka- liuin irrit einer schwarzlichen Krusle ; man zcrdriickt diese Kruste mittelst eines Riihrstabes, um die Bttriihrutiy zu er-

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des Kaliums auf die Kohlenwasserstofe. 99

neuern. Es gelingt auf diese Weise, das Kalium fast voll- stfndig umzuwandeln. Die Einwirkung geht vor sich, ohne dafs Wasserstoff entwickelt wird , also durch Addition. Man llfst dann die Masse mit Beiizin sieden, um das uber- schiissige Naphtalin aufzulbsen , und man erhiilt zuletzt ein schwarzes Pulver , welches iinmer eine gewisse Menge Ka- lium beigemengt enthalt. Bringt man letzteres moglichst aufser Betracht, so wurde die Zusammensetzung der Sub- stanz sich der durch die Formel C2,HeK2 ausgedruckten nahern.

Wasser zersetzt *) diese Substanz unter Bildung von Kali und eines Kohlenwasserstoffs (CloHlo ?), welcher vie1 leich- ter schmelzbar ist, als das Naphtalin, aber immer mit einer gewissen Menge des letzteren verunreinigt erhalten wird, welche der Kaliumverbindung mechanisch beigemengt ge- blieben war.

Ich will hier nicht weiter aui diese merkwurdigen Verbindungen eingehen , welche im Allgerneinen die explo- siven Eigenschaften der Acetylometallverbindungen theilen, und auch nicht auf die Rolle, welche sie mir als inter- mediare Verbindungen bei Reactionen spielen zu konnen scheinen. Ich will mich darauf beschranken, liuf ihre Be- ziehungen zu den blauen Verbindungen hinzuweisen , welche sich bei der Einwirkung der Alkalimetalle auf chior- und bromhaltige Substanzen bilden. Diese Verbindungen sind von vielen Chemikern beobachtet worden, urid namentlich von B o u i s bei seinen Untersuchungen uber den Capryl- alkohol. Ich habe selbst eine Verbindung der namlichen Art bei der Darstellung des Aethylphenyls wahrgenommen. Diese Verbindungen enthalten zugleicli die Elemente der Kohlenwasserstoffe und die der Chlor- oder Bromverbindun-

*) Die Zersetzung darf nur mit kleinen Mengen und unter einer dicken Benzinschiclite vorgenommen werden, urn Entzundungen und Explosionen zu vermeiden.

7’)

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I 0 0 0 t t 0 , Qiber Sulfoch Zorbenzolsaure

gen der Alkalimetalle , zusammen mit den Alkalimetallen selbst; mit Wasser behandelt liiseri sie sich, wenn sie nicht Alkalimetalle im M e n Zustand beigemengt enthalten , ohne Gasentwickelung, u. s. w.

Folgende Zusamrnenstellung zeigt die nahe Verwandt- schaft, welche zwischen diesen Substanzen besteht : Acetylen C,H,. Acetylenwasserstofl' C4Hz. H,. Acetyliir C4HNa. Chlorverb. des Argentacetyls CIHAg. AgCl

oder (C,HAg,)CI. {

{ {

Naphtalin CooH,. Naphtalinwasserstoff C2,Hw H,

Caprylen CI,H,, Caprylenwasserstoff CIBH,,. H,.

. . . . . . Kaliumverb. des Naphtalins CooH,. Kp.

. . . . . . Chlorverb. d. Natrocaprylv C,,H,,Na. NaCl oder (C,,H,,Na,)Cl.

JCumolrn C,,H,,. Kaliumverb. d. Cumoleus C,,HIo. K,? \PhenylLtliyl CIoH,,. Uromverb. d. NatroplienylOtIiyls C,,H,Na . NaBr

oder (L!,,H,Na,) Br.

Untersuchungen ails dein chemischen La- boratorium zu Greifswald.

41) Ueber Sulfochlorbenzolsiiure und einige Deri- vate derselben ;

nrch Untersuchungen yon Robert Otto und Ludwig Bruinnier mitgetheilt

V O ~ Robert Otto.

Bekanntlich gelingt es nicht, wie ich friiher gezeigt habe *), direct durch Einwirkung von Chlor oder Brom aut

*) Vgl. diese Aunalen CXLI, 365 iind CSLII , 92.