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354 Cabours: Ueber die Einnirkung Wur t z ist die Verhindung, welche man durch die Einwirkung des Wassers auf den Cyanholzlther erh8lt, nicht identisch mit dim ammoniakalischcn Cynngther, sondern einfach isomerisch. XLVII, Ueber die Einwirkung des Schwefdwas- scrstoffs auf die Nitryle. Von A. Cd~owrs. (Corn@. rend. XXVZZ, 839.) Man weiss, dass, wenn man die Ammoniaksaizodcr fl~chti- gen Saureu, welche 4 Aequivalente SauerstolT enthalten, einer langsamen Dcstillation unterwirft, dcr Wasscrstoff desAmmoniaks eine vollstindige Osydation erlcidet, w&rend sich ein fltichtiger K&per erzeugt, welcher allen Kohlenstoff und Wasserstoff der wasserfreienSSure, mit dem Stickstoffgehalt des Ammoniaks des Salzes verbunden, enthllt. Die neue Verbindung unterscheidet sich also von der wasserfreienSZure nur dadurch, dass die drei lolectie Sauerstoff, welche diese enth;ilt, ersetzt sind durch ein Mole&l Stickstoff. Auf diese Weise erhielten P elouz e und Feh 1 in g, jener zuerst die Blauslure aus dem ameisensauren Ammoniak, dieser das Benzonitryl aus dem benzoi%auren Am- _ moniak. Dumas, Malaguti und Leblanc haben in einergemein- schaftlichen Arbeit iiber die Einwirkung der wasserfreienPhos- phorsaure auf die Ammoniaksalze und Amide eine Anzahl merk- wfirdiger Stoffe aufgefunden , welche fiir die Sluren der Gruppe des Acetyls eine Reihe von Cyanwasserstoff - Aetherarten hervor- bringen, welche zu dem Alkobol gehdren, der einen Grad tiefer stebt als die SIure, welche der Versuch betrim; so bringt das essigsaure Ammoniak und das Acetamid cyanwasserstoffsaures YetMen C(vanmethvl1 hervor.

Ueber die Einwirkung des Schwefelwasserstoffs auf die Nitryle

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354 Cabours: Ueber die Einnirkung

Wur t z ist die Verhindung, welche man durch die Einwirkung des Wassers auf den Cyanholzlther erh8lt, nicht identisch mit dim ammoniakalischcn Cynngther, sondern einfach isomerisch.

XLVII,

Ueber die Einwirkung des Schwefdwas- scrstoffs auf die Nitryle.

Von

A. Cd~owrs.

(Corn@. rend. XXVZZ, 839.)

Man weiss, dass, wenn man die Ammoniaksaizo dcr fl~chti- gen Saureu, welche 4 Aequivalente SauerstolT enthalten, einer langsamen Dcstillation unterwirft, dcr Wasscrstoff des Ammoniaks eine vollstindige Osydation erlcidet, w&rend sich ein fltichtiger K&per erzeugt, welcher allen Kohlenstoff und Wasserstoff der wasserfreien SSure, mit dem Stickstoffgehalt des Ammoniaks des Salzes verbunden, enthllt. Die neue Verbindung unterscheidet sich also von der wasserfreien SZure nur dadurch, dass die drei lolectie Sauerstoff, welche diese enth;ilt, ersetzt sind durch ein Mole&l Stickstoff. Auf diese Weise erhielten P elouz e und Feh 1 in g, jener zuerst die Blauslure aus dem ameisensauren Ammoniak, dieser das Benzonitryl aus dem benzoi%auren Am-

_ moniak. Dumas, Malaguti und Leblanc haben in einergemein-

schaftlichen Arbeit iiber die Einwirkung der wasserfreien Phos- phorsaure auf die Ammoniaksalze und Amide eine Anzahl merk- wfirdiger Stoffe aufgefunden , welche fiir die Sluren der Gruppe des Acetyls eine Reihe von Cyanwasserstoff - Aetherarten hervor- bringen, welche zu dem Alkobol gehdren, der einen Grad tiefer stebt als die SIure, welche der Versuch betrim; so bringt das essigsaure Ammoniak und das Acetamid cyanwasserstoffsaures YetMen C(vanmethvl1 hervor.

des Schwefclwasserstoffs auf die Nitrjle. 355

Diese Verbindungen , welche man unter dem Xamen der Nitryle bezeichnet, kUnnen, indem sie 4 Aequival. Wasser auf- nehmen, das urspriingliche Ammoniaksalz, indem sie 2 Aeq. aufnehmen, das entsprechende Amid bilden.

Indem ich mich auf die Analogie, die der Wasserdampf und der Schnefelwasserstol darbieten, stfitzte, so glaubte icb, es w&de mfiglich sein, Verbindungen zu erhaltcn, welche den Ammo- niaksalzen und den Amiden entsprichen, indcssen Schwefel statt des aus dem Wasser aufgenommcnen Sauerstolfs entbielten.

Benzonitryl wurde in Alkohol gel&&, welcher etwas Ammo- niak enthielt, und durch die Fliissigkeit bis zur Stittigung Schwe- felwasserstoff geleitet; sie f5rbt sich dabei gelblich-braun.

Wenn man nach einigen Stundcn die Fkissigkeit durch Sie- den concentrirt und, nachdem man dieselbe auf 1 ihres Volu- mens eingedarnpft hat, mit Wasser vermischt, so setzen sic11 zahlreiche schwefelgelbe Flocken ah. In kochcndem Wasser l&en sich dieselbcn v611ig auf und scheiden sich langsam in schwefelgelben, scidenglLinzenden langen Nadeln aos.

Die Analyse dersclben gab folgcndc Resultate: 0,413 Grm. gaben 0,191 Grm. Wasser und 0,927 Grm.

KohlensSure. 0,425 Grm. gaben 0,726 schwefelsauren Baryt oder 0,100 Grm.

Schwefel. 0,511 Grm. gaben 44 Cb. C. feuchtes Stickgas bei loo

und 762 Mm. Diese Versuche ffihren zu der Zusammensetzung C,,II,NS,.

Gef. c ‘14 “f 61,30 61,22

H, 5,ll 5,13 10 ‘2 IO,34

s” :; 23% 23,51

137 lrigiiii 100:00.

Es ist diess geschwefeltes Benzamid. hIit Quecksilberoxyd behandelt , zersetzt sich die Verbin-

dung, gieb! Wasser , Schwefelquecksilber und regenerirt Benzo- nitryl. Mit Kalium giebt es Schwefelkalium und Cyankalium.

Das Benzamid kann also unmittelbar den Schwefelwasser- staff fixiren und mit ihm einen homologen Staff erzeugen.

Unter Umstinden beschrsnkt sich der Schwefelwasserstoff den Wasserstoff der Substanz abzutreten und den Schwefel ab-

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356 Rlengardnque: Uebcr das Psondo-Chinin.

zusetzen. So verhBlt er sich gegen das Indighlau, das tiloxan u. 5. w.

Bei andern Stoffen setzt sich Schwefel ab, scheidet sich Wasser aus und fixirt sicb Wasserstoff; diess ist der Fall bei den Alkaloiden und den Amid-Sliuren, welche erbalten werden durch Einwirkung des Sehwefelwasserstof auf neutrale oder saure K&per, abgeleitet durch Substitution eines oder mehrerer Uole- ctile von Untersalpeters2ure durch ein und mehrere Molecfile Wasserstoff.

Bald entiteht B&lung von Wasser, Ausscheidung eines Tbeils des Stickstoffs in Form von Schwefelammonium und Er- zeugung geschwefelter Alkaloide ; SO bei dem Aldehyd-Ammoniak, welches Thialdin bildet.

Bald wird der ganze Stickstoff als Schwefclammonium aus- geschieden , es entsteht ein neutraler geschwefelter KBrper; so ist die Reaction bei den Hydramiden.

Endlich findet wie bei den Nitrylen eine einfache Verbin- dung statt und eine Bildung VOII Stoffen, welche den Amiden entsprechen.

XLVIII.

Ueber das Pseudo-Chinin,

Herr Pel o u ze besass in seinem Laboratorium ein China- extract von unbekanntem Tjrsprunge. Dieses zeigte eine dunkel- rotbbraune Farbe, war zerreiblich, sehr bitter, wenig in Was- ser l&slicl;, l&lich in Sriuren , welche es auf Art der Alkaloide neutralisirte, urn vallig salzartige Auflasungen zu bilden, die das Wasser als pechartige Masse Gllte. biese Substanz wurde auf die W&e behahdelt, wie man das Cbinih aus Cinchonin abschei- det; es konhte jedoch keine gphr derselben entdeckt werden,