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Über die Entwicklung des kollateralen Blutkreislaufs nach Unterbindung der Aorta abdominalis bei Tieren

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Page 1: Über die Entwicklung des kollateralen Blutkreislaufs nach Unterbindung der Aorta abdominalis bei Tieren

(Aus dem Anatomisehen Institut der Milit~ir-medizinischen Akademie in Leningrad. Direktor: Prof. W. Tonkow.)

12bet die Entwieklung des kollateralen Blutkreislaufs nach Unterbindung der Aorta abdominalis bei Tieren.

Von S. I . S ~ e l k u n o w .

~iit 17 Textabbildungen.

(Eingegc~ngen c~m 10. Dezember 1928.)

Inhalt. 1. Einleitung {S. 543). 2. Kurze ~bersieht der Literatur (S. 544). 3. Schwankung des Blutdruekes bei Unterbindung der Aorta und ihre Wirkung auf den

kollateralen Blutkreislauf (S. 549). 4. ?Jber einige Eigentiimliehkeiten der Zweige der Aorta abdomin, bei der Katze (S. 550}. 5. Eigene Untersuchungen. Methodik der Untersuchung (S. 551). 6. Unterbindung der Aorta.

a) Unterbindung der Aorta im Abschnitt zwischen der Trifurkation und den An. ileo- lumbales (S. 552).

b) Unterbindung der Aorta im Zwisehenraum zwisehen der Abgangsstelle der A. mesent. inf. und den Aa. ileo-lumbales (S. 554).

e) Unterbindung der Aorta zwisehen dem Beginn der An. renales und der A. mesenterica inf. (S. 558).

d) Einige Worte fiber die Unterbindung der Aorta oberhalb der An. renales (S. 561). 7. Doppelte Unterbindung der Aorta auf versehiedener HOhe (S. 565). 8. Gleichzeitige Unterbindung der Aorta und der vorexistierenden Kollateralen (S. 571). 9: Analyse tier beschriebenen Experirnente (S. 572).

10. SehluBfolgerungen (S. 576).

E i n l e i t u n g .

D i e Frage fiber den kollateralen Blutkreislauf interessierte die Forscher, und haupts~chlich die Chirurgen noch lange vor der Listerschen Epoche, dabei wurde die Unterbindung dieser oder jener Gefiil3e bei versehiedenen Besch~di- gungen manchmal ohne Kenntnis der vorhandenen Kollateralen im Gef~il3system des betreffenden Gebietes ausgefiihrt. Die Unkenntnis der Morphologie und Topographie der Kollateralen ffihrte infolge der Unterbindung zur St~3rung tier Blutzirkul~tion im betreffenden Organ, die zum Untergang nicht nur des Organs, sondern des Organismus fiihrt. So ruft die Unterbindung der A. femo- ralis oberhalb der Abgangsstelle der A. profunda manchmal Gangran der unteren Ex t remi ta t hervor; dagegen wird durch Anlegung der Ligatur unterhalb der genannten Arterie dieser Ausgang vorgebeugt. In diesem Falle n immt die A. profunda Iemoris mit ttilfe der vorhandenen Anastomosen mit den niedriger gelegenen Arterien bei Unterbindung der A. femoralis unterhalb ihres Beginns

Zeitsehr. I. d. ges. Anat~ L Abt, Bd. 89, 36

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die Funktion der letzteren auf sieh und t r i g t mit Hilfe der genannten Anasto- mosen das Blur in die niedriger gelegenen Abschnitte. Daraus ist zu ersehen, welch eine groBe Bedeutung manchmal die I-IOhe der Anlegung einer Ligatur hat und wie wertvoll zuweilen die yon einem arteriellen Stamm abgehenden Nebeniiste sind. Als Ergebnis einer Reihe von Untersuehungen von Kolomnin, Porta, Pirogo//u. a. wurde festgestellt, dab bei der Unterbindung eines arteriellen Stammes nicht alle vorhandenen Kollateralen und nicht in gleichem MaBe an der Wiederherstellung des kollaterMen Kreislaufes teilnehmen. Eine'groBe Be- deutung hat hierbei die Entfernthei t des GefaBes yon der Unterbindungsstelle , der Typus desselben - - magistral 0tier zerstreut, der Abgangswinkel des Ge- fiBes ,con dem arteriellen Stamm, sein Lumen und seine Form, GrSl~e der Anasto- mosen mit den h0her und niedriger gelegenen Arterien usw. Die Typen der arteri- allen S t imme sind, wie die Arbeiten yon W. Schewkunenko und seiner Schule zeigen, individuellen Sehwankungen unterworfen.

Aus der menschlichen Pathologie sind yon Gruber, Tonkow, Lesha/t u. a. Fil le yon Entwieklung der Kollateralen bei Unterbindung yon Arterien der Extremiti~ten besehrieben worden. Der Fall, weleher in der Arbeit yon W. Ton- kow angeffihrt ist, zeigt deutlieh, dab sieh die Kollateralbahnen bei Unterbindung der A. iliaca externa auf Kosten tier kurzen arteriellen Bogen zwisehen dem zen- tralen und peripheren Ende der unterbundenen Arterie entwiekeln; dabei wurde eine starke Erweiterung der GefiiBe vermerkt, welche diesen Bogen bilden und die Funktion des arteriellen Stammes auf sich nehmen.

Die Physiologie des kollateralen Blutkreislaufes ist gegenwiirtig recht aus- fiihrlich erforseht; dagegen ist die Anatomie tier sieh entwiekelnden Kollateralen noch bei weitem nieht allen Gebieten des mensehlichen und tierisehen K• bekannt. So bleibt die Anatomie der Kollateralen, die sich bei Unterbindung der Aorta abdominalis entwiekeln, ungeaehtet einer Reihe yon Arbeiten, welche dieser Frage nahestehen, bis jetzt noch nieht v6llig gekliirt. Die ausgeffihrten Arbeiten, welche mit der angeschnittenen Frage in unmittelbarer Verbindung stehen, geh6ren hauptsiiehlich Chirurgen, welche das klinisehe Bild naeh Unter- bindung tier Aorta geben; dagegen aber ist die Morphologie der sich entwiekeln, den Konateralen yon ihnen verhi~ltnismiiBig wenig studiert worden.

Der hoctlgeehrte Brof. W. Tonkow hat mir das Thema vorgeschlagen: ,,(~ber die Entwieklung des kollateralen Blutkreislaufes bei Unterbindung der Aorta abdominalis bei Tieren." Bevor wit zur unmittelbaren Beschreibung der yon uns ausgefiihrten Versuche fibergehen,] halten wit es fiir notwendig, zur grOBeren Klarheit der weiteren Ausffihrungen, eine kurze (~bersieht der Li teratur zu bringen. Aus dem letzteren erwi~hnen wit nur einige Arbeiten, die besondere Aufmerksamkeit verdienen und unmittelbar mit unserem Thema zusammen- hi~ngen. Fas t der ganze pathologiseh-anatomische Teil fiber die Veranderungen der Aortenwand wi rd yon uns absichtlich fortgelassen.

Kurze ~bersieht tier Literatur. Die Frage fiber die MOgliehkeit der Unterbindung der Aorta abdominalis

beim Menschen hat die Chirurgen noch am Anfang des XIX. Jahrhunderts interessiert. Experimentelle Untersuchungen in dieser Riehtung wurden jedoch

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viel friiher angestellt; so hat Stenson 1667 die Ligatur der Aorta bei Fischen aus- gefiihrt und danach Erseheinungen yon L~ihmung im hinteren Teil des KSrpers beobachtet. Swammerdam hat ill demselben Jahr Versuche an Warmbliitlern vorgcnommen und L~hmung der hinteren Ex~remit i ten erhalten. Dasselbe hat Hailer im Jahre 1762 bei Unterbindung der Aorta bei Katzen erhalten, dabei gingen die Tiere nach 2--3 Tagen zugrunde. Sp~terhin hat Cooper (1817) zum erstenmal die Unterbindung der Aorta am Mensehen ausgef/ihrt. Der Kranke l i t t an einem Aneurysma der A, iliaca eommunis sinistra. Lings der Linen alba wurde vom Verfasser die vordere Bauchwand geSffnet, das hintere parietale Blat t des Bauehfells durchschnitten und die Aorta aufgefunden. Letztere wurde ~/4 Finger breit oberhalb der Bifurkation unterbunden. Nach der Operation erwies sich die linke Ex t r emi t i t als gelihmt, und 40 Tage sp i te r starb der Kranke. Die Sektion zeigte, dab in der Aorta, sowohl oberhalb als auch unterhalb der Ligationsstelle, sieh je ein Thrombus befand. Cooper ersah die Ursache des Todes in der Sistierung des Blutkreislaufes in der linken Ex t remi t i t , in welcher sich das Aneurysma der A. iliaca externa befand.

Beobaehtungen bei der Sektion yon Leichen haben in einigen F/illen gezeigt, dab die Unterbindung der Aorta beim Menschen m6glich ist, dab man dazu aber irgendwie die tiefen St6rungen des Blutsystems verraeiden muB, welche die Unterbindung der Aorta verursaeht. So hat Stenzel die Aorta v611ig undurch- lissig gefunden, wegen eines atheromatSsen Stoffes, der sich zwischenihren Hiillen, unmittelbar unter dem Arcus aortae, abgelagert hat. Meckel und Pary haben an derselben Stelle eine aul]erordentliche Verengerung des GefiBes beobachtet, so dab das Lumen kleiner als eine Schreibfeder war. Dabei vermerkt Pary naeh ausgef/ihrter Injektion eine Erweiterpng des Lumens der Aa. mammariae int., der cerebralen und Scapulararterien und des Anonymastammes selbst. Die Versuche von Cooper, Hodgson und Searpa bei Unterbindung der Aorta an Leichen unter- und oberhalb des Bogens der A. coeliaca zcigten, dab sich die Becken- gefil]e und ihre Verzweigungen anfiillen. Cooper und Lorenz haben Versuche an Hunden angesgellt, bei denen sie die Aorta abdominalis zwisehen den Arterien des Gekr6ses unterbunden haben. Bei der Injektion wurde Entwicklung yon Kollateralen zwischen den Aa. lumbales entdeckt. Dassclbe erhielten in ana- ]ogen Versuchen an Katzen Pinel, Grandchamp und Birkowslci; in einigcn FMlen mit Unterbindung der Aorta zwischen den An. mesent, blieben die Tiere am Le- ben. Scautetten erhielt bei Unterbindung der Aorta bei Ticren framer L ihmung der hinteren Ex t remi t i t en und Ted der Tiere nach 2--3 Tagen. F,r gibt ein ausfiihrliches klinisches Bild, welches dabei beobachtet wird.

Pirogo/] hat an verschiedenen und zahlreichen Tieren Versuche ausgeffihrt. Er hat bei Unterbindung der Aorta und Er6ffnung der Beekenarterie aus der letzteren zuerst langsames, dann sich verst irkendes AusflieBen von Blur beob. achtet. Dies zeugt deutlich yon der Steigerung der Ti t igkei t der Kollateralen, welche durch die Unterbindung der Aorta hervorgerufen wird. Die Unterbindung der Aorta unterhalb der Abgangsstelle der A. mesenterica inferior war immer yon Lahmung der hinteren Ex t remi t i t cn und Ted des Tieres begleitet, w~hrend die Tiere das Anlegen eincr Ligatur oberhalb der Abgangsstelle der A. mesent. inf. in einigen F~llen ohne bedeutende FunktionsstSrungen der unteren Extremi-

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t~ten fiberstanden. Nach Injektion der Gef~Be hat Pirogo]] folgendes Bild beobachtet: Nrweiterung d e r Anastomosen zwisehen den Aa. mammariae in- ternae et epigastricae inf., Erweiterung der Sakral- und Intercostalarterien. Erweiterung der Arterien des Gekr6ses. AuBerdem hat Pirogo]] bemerkt, dad der ligierte Aortenabsehnitt sieh bis zu den n~chstliegenden Seiten~sten (auf- und abw~rts) obliteriert. Von 25 Versuchstieren y o n Pirogo]] haben ein Hund u n d eine Katze die Operation der Aortenunterbindung fiberstanden, die fibrigen sind im Laufe der ersten 9 Tage zugrunde gcgangen. Pirogo/] hat die Ligatur im unteren Abschnitt der Aorta angelegt, wegen des bequemen Zugangs zu diesem Abschnitt, und war der Meinung, dab der Abschnitt zwischen den Mesenterial- arterien die ungefi~hrliehste Stelle f/Jr die Unterbindung sei. Darait rechneto er auf eine rasehe Wiederherstellung der Kollateralwege, wobei er die Anasto- mosen zwischen der A. colica media aus der A. mesenterica superior und dem R.amus superior a. colieae sinistrae aus der A. mesenteriea inferior im Auge hatte. Spatere Verfasser (Kast u. a.) haben diese Voraussetzung yon Pirogo]/f/ir fi~lseh- lich angesehen, indem sie sich auf die Untersuchungen yon Litten stfitzten. Letzterer sprieht in seiner Arbeit: ,,Uber die Folgen des Verschlusses der A. mesenteriea superior" fiber die A. mesenteriea superior in funktioneller Hinsicht wie yon einer Endarterie. Litten legte die Ligatur an die A. mesenteriea superior an ihrer Abgangsstelle an, und der Ausgang einer solehen Operation war jedes- mal ein letaler. Die Hunde gingen 12 48 Stunden naeh der Operation zugrunde, Kaninchen und Meerschweinchen dagegen bereits naeh 4 - - 5 Stunden. In alien diesen Fallen entstand Nekrose und It~morrhagie der Darmwand. Die Unter- bindung einzelner J~ste derselben Arterie ffihrte ebenfalls zum Tode, jedoeh nach Ablauf eines l~ngeren Zeitraumes (2~w3 Tage). Ungef~hr dieselben Resultate wurden yon sp~teren Autoren - - Faber und Fedorowic erhalten. Somit zeigen die Versuehe der obenangeffihrten Verfasser, daB, obgleieh zwischen der A. mesen- teriea superior e~ inferior eine best~ndige Anastomose existier~, sie doeh bei der Wiederherstellung des Blutkreislaufes nach Unterbindung der Aorta keine wesent- liehe Rolle spielen kann. In seiner Monographie best~ttigt Porta die Riehtigkeit einiger Ausffihrungen yon Pirogo][ und weist augerdem auf die wiehtige Rolle hin, welehe die Vasa vasorum bei der Wiederherstellung des kollateralen Blut- kreislaufes spielen. Porta hat in seinen zahlreiehen Experimenten die Entwick- lung aus den Vasa vasorum eines reiehen Anastomosennetzes zwischen den Stiimpfen der unterbundenen Aorta verfolgt. E r ist der Meinung, dab der kol- laterale Blutkreislauf haupts~ehlich nieht durch die entfernten Anastomosen (der Aa. mammariae internae, intereostales, mesenterieae) entsteht, sondern dutch neugebildete Gef~l]e oder dureh Erweiterung der Vasa vaso rum zwisehen den beiden Enden der tmterbundenen AoI"~a und auch infolge der Nntwieklung yon Anastomosen zwisehen den n~chstliegenden Aa. lumbales.

Alle obenerwahnten Verfasser haben ihre Versuehe in einer Aseptik und Antiseptik entbehrenden Umgebung ausgeffihrt, und dies beeinfluBte selbst- verst/indlich die Resultate der Versuehe. Maas und Kast waren die ersten Forseher, welche ihre Versuche unter aseptisehen VerNiltnissen anstellten. Nine grol3e Bedeutung wird yon ihnen den Gef~Ben beigemessen, welehe die Bauchwand durehqueren, und kommen zum SehluB ihrer Versuehe zu dem Er-

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gebnis, dab Tiere mit schwach entwickelten Bauehw~nden (z. B. Kaninchen) nicht die Schwierigkeiten fiberstehen kSnnen, welehe die Unterbindung der Aorta dem Organismus stellt, dagegen Tiere mit dicken Wiinden (Hunde, Katzen) diese Operation leichter vertragen. In den Versuchen yon Kast hat yon 5 ope- rierten Tieren ein Hund die Unterbindung der Aorta iiberstanden, die fibrigen sind im Laufe der n~chsten Tage zugrunde gegangen. Naeh Injektion der Ge- f ~ e wurden yon ihm folgende Kollateralen festgestellt, welche an der Wieder- herstellung des Blutkreislaufes teilnahmen: Anastomosen zwischen den Aa. mammariae int. und epigastricae inf., eine Verbindung zwischen den Aa. cir. eumflexae ileum und den unteren Aa. lumbales; es wurde eine Erweiterung im Anfangsabsehnitt der Aa. spermaticae internae bemerkt. Interessant ist aus den Versuchen yon Kast die Tatsache zu erw~hnen, daI~ gar keine Kollateralen, die sich aus den Vasa vasorum entwiekelten, beobachtet warden. Katzenstein erSrtert ausifihrlich die Frage fiber die Unterbindung der Aorta b e i Tieren vom physiologisehen Standpunkt. Verfasser miler die Hauptrolle bei der Fort- bewegung des Blutes in den Nebenbahnen der gesteigerten T~tigkeit des Herzens bei. Nur diese letztere ist imstande, im Kreislaufsystem den kollateralen Kreis- lauf wiederherzustellen. Wenn aber die Arbeit des Herzens ungenfigend ist, so kann sich der Blutkreislauf nicht wiederherstellen, das Blur kann nicht in genfigender Quantitat dureh die langen engen Rtihren lanfen, und infolgedessen wird der Umsatz in den niedriger gelegenen Geweben gestSrt. Die Schwiiche der /-Ierzt~tigkeit ist nach Katzenstein die erste und hauptsiichliehste Todesursache beim Tier nach Unterbindung der Aorta. Katzenstein hat die Injektion der Ge. f~13e nach Ligatur der Aorta bei Tieren vorgenommen und die Richtigkeit der analogen Folgerungen yon Scarpa, Hodgson, Pirogo]/, Porta u .a . best~tigt. Sp~terhin hat O]/ergeld an Hunden und Katzen die Unterbindung der Aorta in ihrem unteren Abschnitt (fiber der Trifurkation) vorgenommen. Von 10 ope- rierten Katzen hat eine die ausgeffihrte Operation ohne merkliehe l~unktions- stOrung der hinteren Extremit~ten fiberstanden. O//ergeld vermerkt die E n t . wicklung derselben Kollateralbahnen, auf welehe die frfiheren Autoren hin. gewiesen haben.

Schliel31ich sind noch die experimentellen Untersuchungen yon Oppel, Geschelin und Wiedhop/ zu erw~hnen. Oppel hat bei Hunden naeh Ligatur der Aorta unterhalb der Aa. renales L~ihmung der hinteren Extremit~ten und der Harnblase erhalten. Die L~thmung verging nach 2--3 Tagen. In den Ver- suchen yon Geschelin, bei der Unterbindung der Aorta oberhalb ihrer Trifurkation, erfolgte der Tod nach 72 Stunden. W~hrend dieser Zeit erhob sich der Hund nicht, die h in teren Extremit~ten waren geliihmt. Auf Grund seiner Versuche kommt Geschelin zu dem Sehlul~, daI~ diejenigen Hunde, bei denen gleiehzeitig mit der Aorta die Vena cava inferior unterbunden worden war, die Operation besser vertrugen als die Unterbindung der Aorta allein anf derselben HShe. Somit hat Geschelin die Theorie yon Oppel fiber den reduzierten Kreislauf bei Unter- bindung der Aorta angewandt, indem er kiinstlich den Zu- und AbfluI3 des Blutes in den niedriger gelegenen Abschnitten regulierte, night nur das zuffihrende Hauptgef~l~ (die Aorta), sondern aueh das abffihrende Gefa~ (die V. cava inf.) unterband und stellte, wie Verfasser sagt, die blutlosen Absehnitte in die besten

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Erni~hrungsbedingungen, Das Symptom yon Ischuria paradoxa, welches bei Unterbindung der Aorta auftritt , wurde yon ihm niemals bei gleichzeitiger Unterbindung der Aorta und V. cava beobaehtet. Die akuten Versuehe von Wiedhop] an 19 Hunden, denen k/instliche Thrombosierung der Aorta fiber der Trifurkation ausgefiihrt wurde, haben gezeigt, da~ die Wirkung einer Verstopfung der Aort~ auf den Blutkreislauf und den Blutdruck mit der Unterbindung der Aorta an derselben Stelle identiseh ist, Diese Tatsaehe ist wichtig, da sie zeigt, dab die lokalen Veranderungen, welche die Ligatur in der Struktur der Aorten. wand, ihres neuromuskuli~ren Apparates verursacht, keine merkliche Wirkung auf den aUgemeinen Blutdruek ober- und unterhalb der Unterbindung sowie auf die Funktion des Kollateralbettes ausiibt.

In der mensehliehen Pathologie sind Fglle von Unterbindung der Aorta. sehr selten. Fast alle wurden sie wegen Aneurysma der Aorta oder der Aa. iliaeae ausgeffihrt, wobei das Resultat in der Mehrzahl der Falle letal war. Es ist der Umstand zu erwithnen, dal3 das arterielle System dabei sehon vor der Operation oft pathologischen Veranderungen unterworfen wird ; infolge yon Sklerose oder anderen Prozessen verlieren die Gefgl~wande ihre normalen elastischen Eigen- schaften. Dabei ist der t terzmuskel nicht selten ebenfalls organiseh ver~tndert und wird unfi~hig, seine Leistung zu steigern. In den yon James, Murray, Mon. teiro, South, Maeguire, Richmond, Watson, Edinburg, K6rte, Czerny, Tillaux beschriebenen ~Fi~llen wurde die Unterbindung der Aorta oberhalb der Bifur- kation, unterhalb der A. mesent, inf. ausgefiihrt. Der Ausgang war in allen Fgllen Tod nach einigen Stunden. Nur im Falle yon Tillaux lebte der Kranke 39 Tage , und dies wurde durch den nicht vollstiindigen VerschluB des Aorten- lumens erkl~rt. Ahnliehes wurde auch in dem von Keen beschriebenen Fall be- obaeh~et, wo die Ligatur unmittelbar unter dem Diaphragma angelegt wurde; danach lebte der Pat ient noeh 48 Tage. In den yon Czerny, Morris, Milton, Matas, Brooks beschriebenen Fgllen wurde die Ligatur an die Aorta oberhalb der A. mesenteriea inferior und unter den Aa. renales angelegt. In den ersten zwei ~gllen (Czerny, und Morris) lebten die Kranken einige Stunden naeh der Ope- ration. Im Falle von Brooks einige Monate; im Falle yon Matas 1 Jahr und 9 Mo- hate. In letzter Zeit haben Jordan und Maas einen Fall yon v611iger Thrombose der Aorta thoracica unmittelbar unterhalb ihres Bogens beschrieben. Die Unter- suchung der Gefgl~e hat in diesem Fall gezeigt, daI~ der kollaterale Blutkreislauf sieh auf Kosten der kurzen arteriellen Bogen der Aa. intereostales et mammariae int. wiederhergestellt hat. Die yon Hesse aus der allgemeinen Statistik yon 1921 beschriebenen 18 Fi~lle yon Aortenthrombose zeigen ein sehr verschiedenes, sowohl klinisehes als aueh pathologisch-anatomisches Bild. Dies wird durch zwei Tatsachen erklgrt. Erstens ist die Thrombose der Aorta eine sekundare Erseheinung eines pathologisehen Prozesses, der sieh im arteriellen System abspie l t oder in/olge einer StSrung der Zirkulation oder Ver~nderung der Ge- f~l~w~tnde entsteht, oder 5fter noch wegen des Vorhandenseins beider zugleieh; zweitens entsteht die Thrombose der Aorta auf verschiedener HOhe und mit verschiedener Geschwindigkeit.

Aus den 'aus der menschlichen Pathologie angefiihrten F~llen yon Unter- bindung und Thrombose der Aorta kann man, wie wir sehen, keine genauen

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ersch6pfenden Schliisse ziehen; es sind noch erganzende Untersuchungen an tierischem Material erforderlich sowie das Studium der Morphologie der Neben- bahnen, ihre Rolle im kollateralen Blutkreislauf bei Ausschaltung der Aorta auf verschiedenem Niveau. Ebenso erfordert die Frage auch in physiologischer Hinsicht erg~nzende Untersuchungen.

Sehwankung des Blutdruckes bei Unterb indung der Aor ta und ihre Wi rkung auf den kollateralen Blutkreislauf.

Die VerRnderung des Blutdruckes, die im Blutsystem bei Unterbindung grol3er Arterien beobachtet wird, ist verhRltnismRBig weir studiert. Es genfigt, die Arbeiten von Meyer, Sonnenburg, Kolomnin u. a. zu erwRhnen, wo eine ge- niigend ausfiihrliche Untersuehung der physiologischen StSrungen im Blur- system bei Unterbindung grol3er Arterien zu finden ist. In den klassischen Arbeiten yon Katzenstein, O/]ergeld, Geschelin, Oppel, Wiedhop/, Jansen, Tams, Achelis u .a . wird eine groI3e Aufmerksamkeit denjenigen Schwankungen des Blutdruckes geschenkt, welche in verschiedenen Abschnitten des GefRBsystems bei Unterbindung der Aorta beobachtet werden. Dabei ist bemerkt worden, dab je grOI3er die unterbundene Arterie und je geringer die Gr6Be und Anzahl der vorexistierenden Kollateralen, desto mehr steigt der Blutdruck zentral zur Liga- tur und sinkt distal yon derselben. Somit ist der Blutdruek unterhalb, der Ligatur ein gewisser objektiver Ausdruek der funktionellen StRrke der Kollateralen in dem entspreehenden Gef~f~abschnitt. O/[ergeld gibt bei Unterbindung der Aorta unterhalb der Abgangsstelle der A. mesenterica inferior, bei gleichzeitiger Messung des BluMruckes in der A. femoralis und A. carotis folgende Zahlen: in der A. femoralis f ie lder Blutdruek nach der Unterbindung yon 160 mm auf 12 mm, in der A. carotis aber stieg er von 155 mm auf 183 mm.

Nach 1 Stunde der Druck in dcr A. femoralis 20, in der A. carotis 176 ,, 5 Stunden . . . . . . . . . . 48, . . . . . , 160 ,, 10 , ,, ,, ,, ,, ,, 98 . . . . . . . 155 ,, 18 . . . . . . . . . . . . 105 . . . . . . . 158 ,, 22 ,, ,, . . . . . . . . 118 . . . . . . . 157

Katzenstein hat in seinen Versuehen andere Zahlen erhalten. Wenn sich bei O]]ergeld der Druck im Laufe der ersten 24 Stunden der Norm n~iherte, so weisen die Angaben yon Katzenstein eine langsamere Steigerung des Druckes auf; dabei f~llt, ebenso wie bei O]]er~eld, die maximale Steigerung des Blutdruckes auf die ersten 24 Stunden. Nach den Angaben von GescheIin erreicht der Druck in der A. femoralis nach Unterbindung der Aorta oberhalb der Trifurkation im Laufe yon 24 Stunden nur 28 mm Hg und naeh 168 Stunden 72 mm. Er hat auch bei Unterbindung der Aorta oberhalb der A. mesenterica inferior in ~ier A. femoralis einen Druck yon 18 mm erhalten, im Laufe yon 24 Stunden steigt e r bis auf 48 mm Fig. Aus letzterem ist zu ersehen, dab die funktionelle Kraft der Kollateralen im Laufe yon 24 Stunden hSher steigt, wenn die Aorta oberhalb der A. mesenterica inferior unterbunden ist, und weniger, wenn die Ligatur fiber der Trifurkation angelegt wurde. Langdauernde Beobaehtungen des Blut- druekes bei Tieren mit unterbundener Aorta gibt Katzenstein in folgenden Zahlen: naeh 20 Tagen war der Druek in der A. femoralis 55--65 ram; nach 52 Tagen

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100; naeh 97 Tagen 115--120. Daraus geht hervor , dab nach Unterbindung der Aorta sieh der Blutdruck erst nach 3 Monaten bis zu seiner Norm restituiert. N e y hat durch seine Versuche gezeigt, dab der erh(ihte Blutdruck zentral von der Ligatur ein Faktor ist, der die Wiederherstellung des Blutkreislaufes in den Nebenbahnen begfinstigt. Jede Steigerung des Blutdruckes im arteriellen System spiegelt sieh sofort auf dem kollateralen arteriellen Druck ab, indem sie eine deutliehe Steigerung desselben hervorruft . Aul~er dem genannten Faktor haben auch die Atmungsbewegungen des Brustkastens eine giinstige Wirkung auf die Entwieklung des kollateralen Blutkreislaufes. Die Wirkung der Bewe- gungen des Brustkastens auf den Blutdruck wird yon Zunz, iVey, Katzenstein u. a. erw~hnt. Katzenstein hat 4 Tage nach der Unterbindung der Aorta fiber der Trifurka~ion beobachtet, dal~ der Blutdruek in der A. femoralis bei ex- und inspiratorischen Bewegungen des Brustkastens eine Schwankung yon 4- -5 mm Hg ergibt. Bei forciertem Ausatmen kann dieser Untersehied bis auf 10 mm Hg gebracht werden, wobei bei expiratorischen Bewegungen der Druek unterhalb der Ligatur steigt.

t~ber einige Eigentiimlichkeiten der Zweige der Aorta abdomin, bei der Katze. Zur gr6Beren Klarheit der weiteren Ausffihrungen muB man noch ein paar

Bemerkungcn fiber einige anatomische Eigentfimliehkeiten der Einrichtung des

A b b , 1, S c h e m a d e r a r t e r i e l l e n a b d o m i - n a l e n Gef~Qe e incr K a t z e . - - A = A o r t a ; m s = A. m e s e n t e r i c a s u p e r . ; a l ~ A .

a d r e n o - l u m b a l i s ; r ~ A . r e n a l i s ; o = A . o v a r i c a ; m i = A. m e s e n t e r i c a i n f . ; / / = A . l l e o - l u m b a l i s ; h = A. h y p o g a - s t r i c a ; i ~ A . , i l i a c a ; I = k u r z e A n a - s t o m o s e z w i s c h e n A. a d r e n o - l u m b a l i s

u n d A . i l e o - l u m b a l i s .

Gef~13systems der Bauchgegend bei der Katze machen. Die philogenetische Entfernung der Katze vom Menschen spiegelt sich deutlich aueh auf dem morphologisehen Bau des Blutbettes ab. Diese Abweichungen sind zwar nicht sehr scharf, jedoch mu0 bei dem Studium des kollateralen Kreislaufes ihnen Rechnung getragen werden (Abb. 1). Die Aorta abdominalis teilt sich in ihrem unteren Absehnitt in 3 arterielle Stamme, bildet eine Trifurkation: zwei Aa. iliacae externae und die A. saeralis media. Letzere verteilt sieh bald daranf wieder auf die A. sacralis media und zwei Aa. hypogastricae. Etwas fiber der Trifur- kation der Aorta geht yon der letzteren unter geradem Winkel yon beiden Seiten je eine A. ileo- lumb~lis ab; letztere stellt ein St~mmchen von etwa 1 cm L~nge dar, das in eine Reihe feiner J~ste zerfallt, die hauptsi~chlich zur Versorgung der Muskeln des seitlich-unteren Abschnittes der Bauchpresse dienen. Die unteren Zweige der ge- nannten Arterie anastomosieren mit den Muskel- zweigen der Aa. hypogastricae und epigastr, inf. ; die oberen versorgen die Nierenkapsel und anasto-

mosieren mit den Aa. adreno-lumbales. Alle beschriebenen Anastomosen liegen nahe an der Grenze der mikroskopischen Sichtbarkeit. Von der dorsalen Seite der Aorta gehen 7--8 Paare yon Aa. lumbales ab, die ebenfalls untereinander

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durch Muskelzweige anastomosieren. Die Aa. ovariae resp. sperm, internae gehen in der Mehrzahl der F~lle yon der Aorta ab, kranial yon der Abgangsstelle der A. mesenterica inferior, und nur in seltenen F~llen entspringen sie den Aa. renales. Die Nicrengef~l]e k6nnen auf verschiedene Art v o n d e r Aorta abgehen: auf einer oder auf verschiedener H6he. In letzterem Falle beginnt die A. re- nalis dextra, immer kranialw~trts yon der A. renalis sinistra~ Proximal von den Aa. renales entspringen an der ventralen Seite der Aorta die A. mesenterica superior und die A. coeliaca. Auf der H6he der letzteren, oder etwas caudaler, gehen yon den Seitenfl~chen der Aorta unter sehaffem Winkel abw~rts, je eine yon jecler Seite, die Aa. adreno-lumbales ab. Ih r S tamm teilt sich bald auf eine Reihe yon kleinen Zweigen, welche das Diaphragma, die Nebenniere, die Nierenkapsel und haupts~chlich die Muskeln der Bauchpresse des oberen seitlichen Abschnittes speisen; die Muskelzweige dieses Stammes anastomosieren mi t den Aa. epicastricae inferiores und Aa. ileo-lumbales. Auf der ganzen Aus- dehnung der Aorta t r i t t ein gut entwickeltes Netz der Vasa vasorum hervor. ])as subeutane Netz der Gef/i, Be der Bauchwand, welche Zweige der obengenannten Arterien darstellen, variieren sehr stark in ihrer individuellen Entwieklung.

Eigene Untersuchungen. )Iethodik der Untersuchung.

Zur Untersuehung wurden Katzen und Hunde genommen. Unter Ather- oder ~ther-Chloroformnarkose wurde lhngs der Linea alba eine Lapa ro tomie ausgeffihrt. Dann wurde das hintere parietale Blat t des Bauchfells ge0ffnet und die Aorta a u f beliebiger H0he isoliert; darauf wurde die Ligatur angelegt. Die Anlegung yon 2 Ligaturen und die Durchschneidung der Aorta zwischen denselben wurde nieht ausgeftihrt, um eine Verschiebung der Aortenstiimpfe zu vermeiden. In einigen Fallen wurde die Operation in 2 Momente eingeteilt. I m ersten Tempo wurde durch eine Ligatur Stenose der Aorta hervor- gerufen; nach 2 - -3 Wochen wurde die zweite Operation ausgefiihrt, wobei die 2. Ligatur angelegt und das Gef/iB an derselben Stelle v611ig ausgeschal- te t wurde. Eine zweizeitige Operation wurde nur in denjenigen F~ len an- gewandt, wenn es notwendig war,

Abb. 2. l~Iel3haken (Stenosometer).

die Aorta an dcr Stelle zu unterbinden, wo die einzeitige Anlegung der Ligatur fast in 100 % der F~ille zum Tode der Tiere fiihrte. Unser Ziel war es aber, die lest entwickelten Kollateralen zu studieren, welche sieh bei Unterbindung der Aorta auf dieser oder jener HShe entwiekeln. Dieses Mittel gab uns die MSglich- keit, das yon uns aufgestellte Ziel zu erreichen. Zur genauen Regulierung der Stenosierung der Aorta wurde ein Mel3haken genommen (Stenosometer) (Abb. 2),

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552 S.I . S6elkunow: ~ber die Entwicklung des kollateralen Blutkreislaufs

der eine Skala hat ; der Umfang eines jeden besitzt eine best immte Gr613e. Die Technik der Anlegung einer verengernden Ligatur an die Aorta war folgende: auf die isolierte Aorta mit untergeschobener Ligatur wurde ein Haken mit entsprechender Skala angelegt; darauf wurde die Ligatur lest zusammengezogen. Somit wurde die Aorta zusammen mit dem yon au~en angelegten Mei~haken unterbunden. Ohne die Enden der Ligatur abzuschneiden, wurde unter der- selben vorsichtig der Haken hervorgezogen; letzterer geht leicht heraus, da er zu seinem Ende hin enger ist; darauf wurden die Enden der Ligatur abgesehnitten. Die an die Aorta angelegte Ligatur verschlo~J zusammen mit dem Mei3haken vollst~ndig das Lumen der Aorta. Wenn aber der Haken unter der Ligatur ent- fernt wurde, blieb unter derselben ein Raum, der dem Umfang der Skala des Hakens glich. Auf einen solchen Umfang dehnte sich das Aortenlumen unter dem Druck des Blutstromes. Da uns die Weite der Skala des MeBhakens bekannt ist, so k6nnen wir ungef~hr das freigelassene Lumen der Aorta beurteilen. Somit k6nnen wir mit Hilfe des Stenosometers das Lumen der Aorta regulieren, indem w i r e s gr613er oder kleiner lassen und somit auch diejenige minimale Gr6i~e fest- stellen, bei welcher die Funktion der distal gelegenen Abschnitte nicht merk- lich gest6rt wird. Parallel mi t der Beschreibung der Experimente bringen wir R6ntgenogramme einiger Tiere und eine Reihe schematischer Abbildungen. '

Alle Versuehe sind je nach der H6he der Anlegung der Ligatur in einige Gruppen zu teilen. Die Unterbindung in verschiedenen Absehnitten wirkt, wie wir aus den Versuchen ersehen werden, verschiedenartig, sowohl auf den Organismus im ganzen, als auch auf diejenigen Ver~nderungen, die sieh im Ge- f ~ s y s t e m zentral- und peripherw~rts yon der Unterbindungsstelle abspielen. Diese Erscheinung wird durch die verschiedenen morphologischen und funktio- nellen Eigentiimlichkeiten der Nebenbahnen in verschiedenen Abschnit ten des Kreislaufsystems erkli~rt.

Unterbindung der Aorta im Abschnitt zwischen der Tri/urkation und den Aa. ileo-lumbales.

Die Anlegung einer Ligatur an die Aorta unmit telbar fiber ihrer Trifurkation wurde an 6 Tieren: 4 Katern und 2 Katzen, vorgenommen. 3 Tieren wurde eine einzeitige Unterbindung der Aorta an der besagten Stelle ausgefiihrt und 3 wurde die Ausschaltung der Aorta mittels einer zweizeitigen Operation gemacht, mi t vorhergehender Stenose, deren Grad durch den obenerw~hnten MeBhaken regu- liert wurde. Bei den drei ersten Tieren mit einzeitiger Unterbindung t r a t sofort nach der Operation klar ausgedrfickte Li~hmung der hinteren Extremiti~ten, incontinentia urinae ein, das Aussehen der Tiere war ein sehr unruhiges: sie krochen umher, indem sie sich auf den Vorderpfoten bewegten und die Hinter- pfoten nachschleppten. 2- -3 Tage nach der Operation gingen die Tiere ein. Nach Injekt ion der Gef~Be wurde schwache Anfiillung der groi3en Arterien der unteren Extremiti~ten bemerkt und Fehlen der Alfffillung in den yon densel- ben ausgehenden kleinen Arterien. Die Gr613e der vorexistierenden Kollateralen (Aa. mammar iae int., epigastricae inf., lumbales u. a.) hat sich makroskopisch nicht ver~ndert. Wie bereits erw~hnt, haben die Versuche einer Reihe yon Auto- ren mi t Unterbindung der Aorta in diesem Abschnit t zum letalen Ausgang ge-

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n a c h U n t e r b i n d u n g d e r A o r t a a b d o m i n a l i s b e i T i e r e n . 553

Abb. 3. Zweizeitige Un te rb indung der Aorta fiber der Tr i furkat ion. -- 1 = Stelle, an der die Unterb indung gemacht wurde; al = A. adreno-lumbalis , mi ~ A. mesenterica infer. ; il ~ A, i leo-hunbalis; h = hypogastr ica;

7~s = A. haemorrhoidal is super.; am = A. saeralis media.

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554 S.I. SSelkunow: Uber die Entwicklung des kollateralen Blutkreislaufs

ffihrt. Die Resultate unserer Versuche best~tigen somit die Ausfiihrungen der friiheren Autoren.

An 3 Tieren wurde cine zweizeitige Operation der Unterbindung der Aorta fiber der Trifurkation vorgenommen. Die vorhergehende Stenose der Aorta wurde naeh dam ersten Grad (dam kleinsten) des MeBhakens gemaeht, dessen Durchmesser ungefi~hr 3/4 qmm bctrug. Wenn wit annehmen, da$ durchschnitt- lich der Durchmesser des Aortenlumens fiber der Trifurkation 3 mm betr~gt, so verringern wir bei der Stenose das Lumen der Aorta um etwa 4real. Nach der Operation wurde nur bei einer Katze leichte LShmung der hinteren Extremi- t~ten beobachtet, die bald darauf verging. Die iibrigen Tiere konnten nach der Operation gut gehen u n d e s wnrden bei ihnen keine Fm~ktionsstOrungen der hinteren Extremita ten festgestellt. Naeh Ablauf eines bestimmten Termins wurde die Operation wiederholt - - die Ligatur, mSglichst an dcr Stelle der Ste- nose angelegt. Funktionsst6rung der hinteren Extremit~ten wurde dabei nicht beobachtet. /)as Bild der Nebenbahnen stellt sieh in folgender Weise dar (l~6ntgenogramm 3): vergr6i~erter Umfang der A. mesenterica inferior, welche mit ihrem Haupts tamm in die A. haemorrhoidalis superior fibergeht; letztere anastomosiert mit Hilfe yon zahlreichen kleinen Arterien mit den hamorrhoi- dalen Zweigen aus den Aa. hypogastrieae. Die Aa. ileo-lumbales sind vergrOl3ert und anastomosieren mit den Zweigen der Aa. hypogastricae. Es wird aueh eine starke Vergr61]erung, unmittelbar fiber der Ligatur, der abgehenden Aa. lumbales und ihrer Anastomosen mit den dorsalen Muskelzweigen der A. hypogastrica vermerkt. In einem Fall wurde ein reich entwiekeltes Netz yon subeutanen Gef/~13en in der Lendengegend bcobachtet, d. h. zwischen den Endverzweigungen der Aa. lumbales und den Zweigen der Aa. hypogastrieae, ebenso wie an der vorderen Bauchwand zwischen den Hautgsten der Aa. mammariae int. et epigastr. inf. Jedoeh variieren letztere, wie bereits erwahnt, in der Norm individuell. Die Obliteration der Aorta erfolgt nur zwischen den Ligaturen, nnd vcrbreitet sieh nicht auf- und abwgrts yon densclben.

A priori ist es sehwer, sich die wicht.igc Bedeutung der Hautgefgl3e in der Entwicklung des kollateralen Blutkreislaufes bei Ausschaltung der Aorta vorzu- stellen, erstcns wegen ihres kleinen Kalibers und zweitens wegen ihrer Entfcr- nung yon der Unterbindungsstelle: as sind schmale lange Nebenbahnen, bei Vorhandcnsein kiirzerer Muskelzweige, welehe dem Blutstrom einen geringeren Widerstand bitten. Vielleicht spielen sie eine gewisse Rolle im ersten Moment der Wiederherstellung des Blutkreislaufes, wenn sich die vorexistierenden Kol- lateralen erweitern, infolge der Unzulanglichkeit des Kollateralbettes; spgtcr jedoeh, wenn sich die n~ehstliegenden Nebenbahnen erweitern, verlieren sie wahrscheinfich ihre Bedeutung fiir den kollateralen Blutkreislauf.

Unterbindung der Aorta im Zwischenraum zwischen der Abgangsstelle der An. ileo- lumbales und A. mesenterica in]erior.

Dicse Versuche sind an 5 Tieren, einem Kater und 4 Katzen vorgenommen worden; yon den letzteren war eine im Alter yon einigen Monaten. Die Unter- bindung der Aorta wurde bei allen einzeitig ausgefiihrt. 3 Katzen fiberstanden die Operation ohne merkliche Funktionsst6rung dcr caudal liegenden Ab-

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nach Unterbindung dcr Aorta abdominalis bei Tieren. 555

schnittc. I)er Kater und die junge Katze gingen nach 3 Tagen mit Erscheinungen yon L~hmung der hinteren Extremiti~ten zugrunde. ])as Bild der entwickelten Kollateralcn war bei den ersten 3 Tieren folgendes (RSntgenogramm 4, 5) : 1. Ver. grOl3erung des Umfangcs der n~tchstliegenden (kranial und caudal yon der Liga- tur gelagerten) Aa. lumbales und der sic verbindenden Anastomosen. 2. Vcr- grOl~erung der Aa. ileo-lumbales und ihrer Anastomosen mit den Aa. adreno- lumbales, wobei am meisten die zur Aorta n~chstliegende Anastomose vergrSl3ert wird. 3. Erweiterung des Durchmessers der ~Iuskelanastomosen der Zweige der Aa. hypogastricae mit den Muskelzweigen der Aa. lumbales. 4. Der Stamm und dieAste der A. mesentericae inferior sind ebenso erweitert, wie aueh der Umfafig ihrer Anastomosen mit den hi~morrhoidalen Zweigen der Aa. hypogastrieae vergrSf3ert ist. Das beschriebene Bild der Entwicklung yon Anastomosen wird in denjenigen Experimenten beobachtet, deren Termin sich auf 1--11/2 Monate ausdehnt. Ein anderes Bild yon Kollateralen wird nach einem kiirzeren Termin nach der Operation beobachtet. In unserem Versuch ergibt eine Katze, welche die Unterbindung der Aorta ohne Erscheinungcn yon Liihmung der hinteren Extremit~ten iiberstanden hatte, nach 7tagigem Termin einen bestimmten Un- terschied yon den friiheren Ver~nderungen im ]31utsystem. Es wird keine so bedeutende Entwicklung yon Anastomosea der der Ligatur benachbarten Aa. lumba]cs und der genannten Anastomosen in den Punkten 2, 3, und 4 beobachtet, wie dies in den friiheren Versuchen der Fall war. Dabei wird eine gewisse Vcr- grfl3erung tier Aa. ovaricae und ihrer Anastomosen mit den Aa. nterinae und tier Anastomosen der Aa. mammariae inC. et epigastricae inferiores und ihrer Hautaste festgestellt.

Aus den obenerwahnten Ausffihrungen kann man voraussetzen, dal3 in der ersten Zeit nach der Unterbindung tier Aorta die T~ttigkeit aller vorexi- stierenden Kollateralen infolge der Diffcrenz des Druckes in den kranial und caudal yon der Ligatur liegenden Abschnitten des arte~iellen Systems steigt. Der Grad diescr Funktionssteigerung ist bei verschiedenen Nebenbahnen sicher- lich nicht gleich; er steht in gerader Abh~ngigkeit yon ihrer morphologischen Eigentfimliehkeit. Je enger und l~tnger der Weg, desto weniger vorteilhaft ist er, sowohl in bezug auf die Zeit, als auch der Quantit~tt des durchflieBenden Blutes; und umgekehrt, je breiter und kfirzer, eine desto grf6ere Rolle spielt er in der Kompensation der unterbundenen Aorta. Der Kollateralweg, weleher aus dem oberen Stumpf der Aorta fiber die Aa. lumbales kommt, die kranial yon der Ligatur liegen und iiber 'ihre Muskclanastomosen in die caudal yon der Ligatur liegenden Aa. lumbales zieht und fiber dieselben in den hinteren Stumpf tier Aorta, ist der kiirzeste und scheint infolgedessen der bequemste zu sein; er ist abet sehr schmal und deshalb fiir den Ersatz des Aortenstammes ungenfi- gend. Es erfordert einige Zeit, damit er sieh transformieren und damit seine Funkt ion steigern kann. Alle Kollateralwege sind in der ersten Zeit nach der Un- terbindung der Aorta funktionell ungeniigend, nm in dem hinteren Abschnitt des Gefal3systems den Druck auf einer best immten H fh e zu erhalten. Spiiter abet t r i t t als kompensatorische Anpassung des Organismus die Erwciterung ihres Bettes ein. Jedoch wegen des verschiedenartigen Potentials der Druek- differenz in verschiedenen Kollateralen erfolgt die weitere Erweiterung ihres

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556 S.I. SSelkunow: tJber die Entwicklung des kollateralen Blutkreislaufs

Abb. 4 (Profi l ) und 5 (en face). ] ] inzei t ige L i g a t u r d e r A o r t a zwischen dem Abgang der A. mesen te r ica inf. und den Aa. i leo- lumbales (beide l~Sntgenogramme yon demselben P r ' apa ra t aufgenommen) . -- 1 = l Jn te rb indungs - s te l le ; 2 = Anas tomose zwischen der A. i leo- lumbal is und der A. adreno- lumbal i s ; es = A. ep igas t r i ca sup. ; l = Aa. lumbales , yon der Aor t a un te rha lb der L i g a t u r abgehend ; ei = A. ep igas t r i ca inf. ; s m = A . sacral is

media ; h = A. hypogas t r i ca ; o -- A. ovar ica .

Umfanges ungleichmiiftig. In den kurzen Wegen, wo dieser Potential grOBer ist, vergrSftert sich der Durchmesser schneller, und je geringer der Potential, desto geringer die VergrSf~erung. Somit ist die VergrSf3erung der Nebenbahnen dureh Steigerung ihrer Funktion direkt proportional ihrer Liinge und indirekt proportio- nal dem Durchmesser des Lumens und dem Potential der Druekdifferenz. Man

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nach Unte rb indung der Aorta abdominal is bei Tieren. 557

Abb. 5. Siehe Erkl~rung Abb. 4.

kann auch nicht umhin, die Wirkung zu erw~hnen, welche die umliegenden Ge- webe auf die Entwicklung der Kollateralen ausiiben. Es scheint, dab je kompakter und rigider das Gewebe, desto grOl~er der Widerstand, den es der Erweiterung des durchlaufeaden Gef~f~es entgegenstellt. Die Funktionssteigerung Mler vor- bestehenden Kollateralen ist manchmal ungeniigend, um den Stamm der Aorta zu ersetzen: wie die oben beschriebenen Versuche zeigen, gingen die Tiere mit L~hmung der hinteren Extremit~ten zugrunde. In diesen F~llen h~tte eine vor- hergehende Stenose zweifellos den Kollateralen die MSglichkeit gegeben, sich vorzubereiten und dadurch ihre T~tigkeit zu steigern.

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558 S.I. SSelkunow: Ober die Entwicklung des kollateralen Blutkreislaufs

Unterbindung der Aorta zwischen dem Beginn der Aa. renales und A. mesenterica in/erior.

Zu dieser Versuehsgruppe geh6ren 4 Experimente, 2 an Katzen, eines an einer jungen Katze und eines an einem ~und . Allen Tieren wurde die Unter- bindung einzeitig gemacht. Nach der Operation konnten die Tiere gehen; es

Abb. 6. Norma]b i ld zum Vergle ich m i t Abb. 7. m s ~ A . mesenter ica sup. ; m i ~ A . mesente r ica infer. ; l = A n a s t o m o s e zwisehen der A. mesen te r ica sup. e t infer.

Abb. 7. U n t e r b i n d u n g der Aor t a zwischen der Abgangss te l le der Aa . rena l i s und der A. mesenter iea inf. ~ m s = A. mesenter ica sup. ; m i = A. mescn te r ica inf . ; 1 = Anastomose zwisehen der

A. mesenter ica sup. e t inf,

Abb. 8. U n t e r b i n d u n g der A o r t a zwi-

schen dem Abgang der Aa. ovar icae

und A. mesen te r iea infer . -- 1 = Liga-

t u r ; 2 ~ Anas tomose zwischen den

Aa. adreno- lumbales und Aa. i leo-lum-

bales ; e = A. eoel iaca; m s ~ A. mesen-

t e r i ea sup. ; a l = A. adreno- lumbal i s ;

r = A. rcna l i s ; i l = A. i leo- lumbal i s ;

l l ~ Aa. lumbales ; o = A. ovar ica ;

m i = A . mesen te r ica infer . ; i ~ A . i l i aca ; h = A. hypogas t r .

wird eine schwach ausgedrtickte L~hmung der hinteren Extremit~ten beob- achtet. In den n~chsten Tagen nahmen die Tiere ganz normal Nahrung auf. Nach einem Termin von einem Monet k6nnen die Ver~tnderungen im Blut- system folgendermai3en beschrieben werden: 1. VergrSl~erung der benachbarten, kranial und caudal yon der Ligatur liegenden Aa. lumbales und ihrer Muskel- anastomosen. 2. VergrS~erung der Aa. adreno-lumbales und ihrer Anastomosen

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nach Unterbindung der Aorta abdominalis bei Tieren. 559

A b b . 9. ~ o r m a l b i l d z u m V e r g l e i e h m i t k b b . 10,

A = A o r t a ; c = A . c o e l i a c a ; m s = A . m e s c n t e r i c a s u p . ; es = A. e p i g a s t r i c a s u p . ; m i = A . m e s e n t e r i c a

in f . ; es = A . c o l i c a s i n . ; ei - - A . e p i g a s t r i c a i n f . ; 2 = A n a s t o m o s e z w i s c h e n A . i n e s e n t e r i c a s u p . e t i n f e r .

Z e i t s c h r . f. d . g e s , A n a t . I . A b t . B d . 89. 37

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560 S.I. S6elkunow: Uber die Entwicklung des kollateralen Blutkreislaufs

A b b . 10. A o r S a z w i s c h e n d e m B e g i n n d e r A a . r e n a l i s d e x t r a e t s i n . u n t e r b u n d e n . - - 1 = L i g a t u r ; 2 = A n a s t o - m o s e z w i s c h e n d e n A- m e s e n t , s u p . e t i n f . ; r s = A . r e n a i i s s i n . ; vd ~ A . r e n a l i s d e x t r . ; c = A . c o e l i a c a ; m s = A .

m c s e n t e r i c a s u p . ; m i = A . m e s e n t , i n f . ; i l = A . i l e o - ] u m b a l i s ; e i ~ A . e p i g . i n f . ; 3 ~ A n a s t o m o s e z w i s c h e n d e r A . i l e o - l u m b a l i s u n d a d r e n o - l u m b a l i s .

mit den Aa. ileo-lumbales. 3. Starke Vergr6~erung der Anastomose zwischen der A. mesenteric~ superior et inferior, im Gegensatz zu den von Kast und anderen Autoren ausgesprochenen Ansichten (Abb. 6, 7, 8). In diesem Abschnitt ist die Ausschaltung der Aorta am wenigsten gefiihrlich, da hier funktionell geniigende Kollateralbogen vorhanden sind. Somit ist die obenerwahnte Voraussetzung

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nach Unterbindung der Aorta abdominalis bei Tieren. 561

von Pirogo// vollstandig tiberzeugend und wird durch die Resultate unserer Experimente besti~tigt. In dieser Versuchsgruppe nahm an der Wiederher- stellung des Blutkreislaufes auger den obenbeschriebenen noch die Anastomose zwischen den Mesenterialarterien tell. Der Grad ihrer Entwicklung hangt in gewissem MaBe v o n d e r HShe der Ligaturanlegung ab. Je naher die Ligatur an den Aa. renales liegt, desto starker ist die VergrOgerung ihres Durchmessers ausgepri~gt, und umgekehrt , - - je naher die Ligatur an der A. mesenterica inferior liegt, desto geringer ist die VergrSi~erung. Sp~terhin wollen wir den Versuch betrachten, der einen anderen Charakter als die vorigen tr~gt: die Unterbin- dung der Aorta zwischen den Abgangsstellen der Aa. renales. Letztere ent- sprangen in diesem Falle an verschiedener HOhe. Die Operation einzeitig. Das Tier konnte nach der Operation gehen, es wurde dabei nur eine gewisse Schw~- chung der Bewegungen der hinteren Extremit~ten beobachtet. Nach 1 Monat und 9 Tagen wurde das Tier getOtet; das Bild der Nebenbahnen war folgendes: 1. starke VergrSgerung der Anastomose zwischen den Mesenterialarterien. 2. VergrOBerung der Anastomosen zwischen den Zweigen der A. mesenter. inferior und den Zweigen der Aa. hypogastricae. 3. Kompensatorische VergrOge- rung der A. renalis dextra und partielle Obliterierung der A. renalis sinistra, weil die Ligatur nahe an derselben angelegt war. Es wird Hypernephrosis der linken Niere beobachtet, wahrscheinlich infolge yon StOrung der Blutzirku- lation der Niere. Auger den obenerwahnten Kollateralen wird eine deutliche VergrSBerung der Aa. adreno-lumbales und ileo-lumbales und ihrer Anastomosen beobaehtet (R(~ntgenogramme 9, 10).

Einige Worte i~ber die Unterbindung der Aorta oberhalb der Aa. renales.

Wie aus der angeftihrten Li tera tur bekannt ist, wurde die Unterbindung der Aorta abdominalis in ihren oberen Abschnit ten yon einigen Autoren ausgefiihrt, j e- doch konnte keines der operierten Tiere die Operation tiberstehen. Alle gingen sie im Laufe der ersten 24 Stunden nach der Operation zugrunde. Dies wird durch die anatomische, topographische und funktionelle Kompliziertheit des oberen Ab- schnittes der Aorta abdominalis und durch jene tiefen StSrungen im allgemeinen Blutsystem erklart, welche die Unterbindung oberhalb so wichtiger fiir den Organismus Gef~l~e, wie die Aa. renales, hereinbringt. Deshalb mug das Studium der Kollateralen nach der Unterbindung der Aorta in diesem Abschnit t einer speziellen Untersuchung als Thema dienen und ist gegenwartig nicht unsere Auf- gabe. Wir bringen hier nur einzelne Experimente, ohne irgendwelche best immte Schltisse zu ziehen. Die einzeitige Unterbindung der Aorta tiber den Aa. renales ergab in 2 yon unseren Versuchen (eine Katze und ein Hund) letalen Ausgang, im ersten Fall nach 18, im zweiten nach 16 Stunden. In den tibrigen 4 Versuchen dieser Gruppe wurde vor der Unterbindung der Aorta eine Verengerung dersel- ben vorgenommen. Wir wollen auf 2 dieser Versuche naher eingehen. Einer Katze wurde die Stenose der Aorta tiber den Aa. renales ausgeftihrt. Nach der Operation werden keine FunktionsstSrungen der unteren Abschnitte be- obachtet. Nach Ablauf eines Monats wurde eine zweite Operation vorgenommen und die Aorta an derselben Stelle vollst~indig unterbunden. W~ihrend der

37*

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562 S.I. S6elkunow: ~ber die Entwicklung des kollateralen Blutkreislaufs

A b b . 11 ( P r o f i l ) . U n t e r b i n d u n g d e r A o r t a k r a n i a l y o n d e m A n f a n g d e r A a . r e n a l e s . - - I ~ L i g a t u r ; c = A . coe - l i a c a ; m s = A . m e s e n t , s u p . ; es = A . e p i g . s u p . ; e i = A . e p i g . i n f . ; m i ~ A . m e s e n t e r , i n f . ; l = A a . h t m b a l e s .

Operation wurde aus Versehen der Ductus lymphaticus besch~digt. Nach der Operation keine Erscheinungen yon Li~hmung, noch andere St6rungen beob- achtet. Die Katze konnte gut gehen. Nach 3 Tagen ging sie jedoch mit Er- scheinungen yon 0dem der hinteren K6rperh~lfte zugrunde.

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nach Unterbindung der Aorta abdominalis bei Tiercn. 563

A b b . 12 ( e n f ace ) . - - 1 = L i g a t u r ; c = A . c o e l i a c a ; m s = A . m e s c n t , s u p . ; al = A . a d r e n o - l u m b a l i s ; o = A . o v a r i c a ; m i = A . m e s e n t , i n f . ; i l = A . i l e o - l u m b a l i s ; ei = A . e p i g a s t r i c a i n f . D i c l ~ S n t g c n o g r a m m e 11 u n d 12

s i n d -con d c m s e l b e n P r ~ D a r a t a u f g c n o m m c n .

Die Ver~nderungen im Blutsystem k6nnen folgenderma~en gezeichnet werden (R6ntgenogramme 11, 12): 1. Gut entwickeltes und gewundenes Netz yon Hautgef~l~en in der Bauchwand und in der Gegend des Kreuzes. 2. Vergr6~e- rung der Aa. adreno-lumbales und ihrer Anastomosen mit der A. ileo-lumbalis. 3. Vergr61~erung der Anastomose zwischen der A. mesenterica superior et in.

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Abb. 13. I = M i i n d u n g der A. coel iaca, Mtindung der A. me- sent . sup . ; 3 = K n o t e n der L i g a t u r , zum Aor ten lumen ge r i ch te t ; 4 = Mfindung der A. renal i s ; 5 ~ E i n s e n k u n g an der Oberfl~che der I n t i m a a n der Stelle der At rophie

der e las t i schen Fase rn .

ferior. 4. Vergr61~erung der Aa. epigastricae und mammar iae intern, und ihrer Hautanastomosen. In diesem :Experiment wurden keine einzelnen gut ent- wickelten Nebenbahnen beobachtet. Hier haben anscheinend alle vorhandenen Kollateralen an der Kompensat ion des unterbundenen Gef~13es teilgenommen.

Da der Termin zu kurz war, so ist keine makroskopisch sichtbare Differenzierung zwischen den Nebenbahnen entstanden. Der S tamm der Aorta selbst, caudalw~rts yon der Ligatur, ist in seiner normalen Gr6Be geblieben. Der folgende Versuch wurde an einem Hunde vor- genommen und hat te den Zweck, die Wirkung der ver- engernden Ligatur auf die Aortenwand in ihrem oberen Abschnit t zu kl~ren. Zwischen der A. coeliaca und der A. mesenterica superior wurde eine Ligatur angelegt, die Stenose hervorrief. Dauer des Versuchs 35 Tage. Bei Er6ffnung des Aortenlumens wurden an der Stelle der Ver- engerung folgende Ver~tnderungen beobachtet (Abb. 13): eine unbedeutende quere Einsenkung in Form eines Halbringes an der hinteren Wand der Aorta. Aus der vorderen Wand der Aorta t r i t t zwischen den Mfindungen der A. coeliaca und A. mesenteria superior in das Lumen der Aorta in Form einer Schlinge ein Tell des Ligaturringes hervor. Der andere Teil dieses Ringes war aber in der vorderen Wand. Die stenosierende Ligatur ist durch

Abb. 14. L~ingsschnitt durch die Aor tenwand. -- a = E insenkung an der Oberfl~iche der I n t i m a der Aor t a ; b = neugebi ldetes Bindegewebe an der I n t i m a ; c = festes Bindegewebe an der Stelle der At rophie der elast ischen

Fasern .

den gr61~ten Teil der Aortenwand durchgedrungen und hat in ihrem Lumen diese Schlinge gebildet. Somit besa~ die Aorta an dieser Stelle eine fast normale Gr6i3e des Lumens.

Es sind recht bedeutende Vergnderungen in der Wand entstanden (Abb. 14). Die Ligatur ist dureh die Aortenwand gedrungen und hat auf ihrem Wege Atro- phie der elastischen Fasern hervorgerufen, ihre Enden aber sind infolge ihrer

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nach Unterbindung der Aorta abdominalis bei Tieren. 565

Elastizitiit stark geschrumpft. Der Defekt hat sich allmahlich mit dichtem Binde- gewebe angefiillt. An der Stelle des neugebildeten Bindegewebes befindet sich die erwi~hnte Einsenkung. Am Rande der Einsenkung hat sich ein parietaler Thrombus gebildet, in Form einer spitz hervorstehenden Kolonne, die von dem Bindegewebe durchwachsen ist. In der Int ima der Aorta ist an den Riindern der Einsenkung eine dicke Schicht neugebildeten Bindegewebes zu beobachten, welche allmiihlich sich auf- und abw~rts an der Aorta verliert. Aus dem oben- beschriebenen Versuch ist zu ersehen, da[l die Wirkung der stenosierenden Ligatur in den oberen Abschnitten der Aorta anscheinend nur recht kurze Zeit anhiilt. Spontane Ausbildung eines Thrombus trit t , wie die Versuche zeigen, bei Stenose der Aorta nicht ein.

Doppelte Unterbindung der Aorta au~ verschiedener H~he. Das Schrifttum fiber doppelte Ligatur yon Arterien mit Beachtung der

darauffolgenden Ver&nderungen ist recht begrenzt. Hierher gehSren die Arbeiten von Benelce, Pekelharing, Baumgarten, Thoma, Sokolo//, Iwanow, Ljubomudrow u.a. Solcolow hat bei Kaninchen und Hunden die mehrfache Unterbindung der A. femoralis und A. carotis ausgeffihrt. An jede der ganannten Arterien hat e r j e drei Ligaturen angelegt, welche l~ngs der Arterie auf einer Entfernung von 1--11/2 cm voneinander lagen. Bei der histologischen Untersuchung der zwischen den Ligaturen eingeschlossenen Gefiillabschnitte fand Sokolow, dab diejenigea Gef~llabschnitte, welche keine Seiten&ste hatten, mit Granulations- gewebe angeffillt waren. In ]etzterem befanden sich neugebildete Capillaren, welche vorwiegend in Langsrichtung verliefen. Die Media der unterbundenen Gef~llsegmente ist atrophischen Veriinderungen unterlegen. Dasselbe, jedoch etwas frfiher, wurde als Resultat der Versuche yon Baumgarten erhalten. Die Gefitllsegmente, welche Seiten&ste besitzen, haben in den Versuchen yon Solcolow in bedeutendem Malle ihr Lumen beibehalten, doch wird bei allen eine Ver- dickung der Int ima auf Kosten des neugebildeten Bindegewebes festgestellt. Die Ursache der Ausbildung des letzteren ersieht Verfasser im verlangsamten Strom des Blutes. Benelce und Pelcelharing kommen auf Grund einiger Versuche mit doppelter Unterbindung von Arterien zu dem Schlull, dall der verringerte Druck im Gef~ll die Ursache yon Neubildung in der Int ima von Bindegewebe ist. Dall diese Voraussetzung nicht zu Recht besteht, wurde durch die Arbeiten yon Thoma bewiesen, welcher zeigte, dall in den Arterien der Amputations- stfimpfe sich die Neubildung des Bindegewebes in der Int ima sehr hoch auf- warts verbreitet und fast die Aorta erreicht, ungeachtet des bestehenden vollen arteriellen Druckes in denselben. Die Versuche yon G. Iwanow und W. Kolesnilcow fiber mehrfache Unterbindung der Becken- und Schulterarterie und die Ver- suche von A. Ljubomudrow mit doppelter Unterbindung der A. carotis zeigen, dall Abschnitte von bestimmter Liinge~ welche in genfigender Quantit~t Seiten- ~ste besitzen, sich keiner merklichen makroskopischen Veri~nderung unterwerfen, und bei der Injektion gut mit der eingeffihrten Masse anftillen. Im Ergebnis seiner Versuche kommt G. Iwanow zu folgendem Schlull: ,,Das Anlegen gleich- zeitiger mehrfacher Ligaturen an Hauptgefallen ffihrt gew6hnlich nicht zu ne- krotischen Prozessen: einzelne Fragmente des Gefii[lstammes bleiben am Leben

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und befinden sich mittels Anastomosen in ununterbrochener Verbindung mit dcm fibrigen System. Solche funktionierende Gef~f ragmente k6nncn als kfinst- liche ,arterielle Herzen' betrachtet wcrden, welche jedoch die natiirliche Be- stimmung der Gef~l~e ausfiillen". Wenn wir nun zur Beschreibung unserer Experimente an der Aorta schreiten, mul3 die Schwere dieser Operation ffir die Tiere bemerkt werden. Wenn eine an die Aorta angelegte Ligatur tiefe St6rungen im Gef~i~system hervorruft, so ist es klar, da[~, wenn 2 Ligatureu gleichzeitig an- gelegt werden, sic den Widerstand ffir den Blutstrom steigern und noeh mehr die Bedingungen der Wiederherstellung des kollateralen Kreislaufes verschlim- mern. Indem wir eine doppelte Unterbindung ausfiihren, zwingen wir dadurch den Blutstrom, sich in die langen Nebenbahnen zu richten. Da der funktionelle Zustand der Nebenbahnen in verschiedenen Teilen verschieden ist, so mu]3 die Einschliel3ung ~erschiedener Segmente der Aorta zwischen den Ligaturen ein versehiedenartiges Bild der Ver~nderungen im Blutsystem ergeben.

Versuch :Nr. 8. Einem l tund eine zweizeitige Operation ausgeffihrt. Im ersten Tempo wurde eine Stenose der Aorta fiber der Trifurkation, caudal von der Abgangsstelle der Aa. ileo-lumbales angelegt. Bei wiederholter Operation wurde eine Ligatur unmittelbar hinter und eine zweite auf 11/2 cm vor dem Be- ginn der A. mesenterica inferior angelegt. Beide letzten Ligaturen verschlossen das Lumen der Aorta vollstiindig 1. 3 Wochen sparer wurde der Hund get6tet und das Bild der Veri~nderungen des Gefal~systems stellte sich folgendermal3en dar (R6ntgenogramm 15): vor allem ist zu bemerken, dab das Aortensegment, welches zwisehen den beiden Ligaturen eingeschlossen ist, nicht obliteriert ist; sein Lumen hat sich erhalten. Die von demselben ausgehenden Aa. lumbales anastomosieren mit den gleiehnamigen caudal und kranial liegenden Arterien, wobei diese Anastomosen vergr613ert sind und eine gewundene Form haben. Es ist zu erw~hnen, da[~ die Aa. lumbales sich vor und hinter dem Fragment der Aorta untereinander mittels einiger sehr grol~er, gewundener Anastomosen vereinigen, welche aus den Muskelzweigen der genannten Arterien gebildet sind. Dieser Kollateralbogen ist einer der kfirzesten Bogen und spielt deshalb seheinbar eine bedeutende Rolle im kollateralcn Blutkreislauf. Man k6nnte denken, da[~ mit seiner Hilfe (wie aus dem R6ntgenogramm zu ersehen ist), der Haupts t rom des Blutes, das zwischen den Ligaturen eingeschlossene Aorten- fragment umgeht, ungeachtet der yon ihm ausgehenden Arterien, welche mit den kranialw~rts liegenden anastomosieren. Anscheinend war die Bewegkraft zur Entwicklung yon Bahnen, die das Fragment umgehen, eine gr61~ere, infolge der gfinstigen hydrodynamisehen Bedingungen. D i e A. mesenter, infer, ist merklich atrophiert. Der Ramus anastomoticus sinister aus der A. mesenterica superior und die A. colica sinistra aus der A. mesenterica inferior sind vergrSl~ert, ihr Bet t geht unmittelbar in die A. haemorrhoidalis fiber. Starke Vergr6i3erung der Aa. epigastrica inferiores, mammariae int. nnd der sic verbindenden Anasto- mosen. Die aus den Aa. ileo-lumbales und Aa. adreno-lumbales gebildeten Kol- lateralb6gen und ihre Verbindungen sind vergr62ert, obgleich die Aorta caudal- wi~rts von dem Beginn der Aa. ileo-lumbales schmi~ler ist. Das Lumen der Aorta

1 Die stenosierende Ligatur fiber der Trifurkation blieb bei der wiederholten Operation unbertihrt.

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n a c h U n t e r b i n d u n g d e r A o r t a a b d o m i n a l i s b e i T i e r e n . 567

Abb. 15. 5Iehrfache Unte rb indung der Aorta bcim Hunde. -- 1 = Anlegungsstcllc cincr stenosicrendcn Liga tur an die Aorta; 2, 3 = Anlegungsstelle einer mit t leren und vordcrcn Ligatur , wclchc das Aortcnlumcn im ganzen ausschalten; 4 ~ Anastomose zwischen A. mesenterica sup. ct inf.; 5 = Anastomosc zwischen dell Aa. lumbales;

m s ~ A. mesenter, sup.; mi = A. mcscnt, inf.; ei ~ A. cpigastrica inf.

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ist zwischen der hinteren (stenosierenden) und mitt leren Ligatur bedcutend ver- ringert.

Versuch Nr. 26 ist komplizierter als der vorhergehende. Einem Hund wurden einzeitig 3 Ligaturen angelegt. Die eine bewirkte nur Stenose der Aorta un- mit te lbar fiber der Trifurkation, die anderen zwei verschlossen das Lumen voll- st~ndig. Von diesen lag die eine hinter der Abgangsstelle der Aa. renales, die andere vor der A. mesentcrica inferior. Auf diese Art bildeten sich 2 Fragmente. Das eine war v611ig isoliert, das andere partiell isoliert, da es eine Verbindung (lurch das stenosierte Lumen mit dem vorderen Teil des Aortenstammes besalL Nach der Operation wurde schwache Li~hmung der hintercn Extremit~ten be- obachtet , die jedoch bald verschwand. Dauer des Versuchs 18 Tage. Bei Be- t rachtung des Gef~13systems (RSntgenogramm 16) ist vor allem zu sehen, daft das kraniale und caudale Fragment ihr normales Lumen beibehalten haben. Von dem vordcren entspringen zwei Aa. lumbales, vom hinteren die A. mesen- terica inferior, das Paar der Aa. lumbales und die Aa. ileo-lumbales. Es wird eine Vergr6~erung der Anastomosen der Aa. ileo-lumbales mit den Aa. adreno-lum- bales und des Ramus anastomoticus sinister beobachtet. Zwischen dem Paar der Aa. lumbales, welches kranial yon der Ligatur liegt und den Aa. lumbales des vorderen und hinteren Fragments wird eine Vergr613erung der Anastomoscn und ihre Schl/ingelung vermcrkt. Schwache Vergr6l]erung der Aa epigastr. inf. und mammar iae int. Beachtenswert ist auch die Windung der Haut - gef~13e in der Bauchwand. In diesem Versuch ist die Differenzierung der Nebenbahnen verhi~ltnismi~itig schwach ausgcdrfickt; dies li~ftt sich durch die kurze Dauer des Versuchs erkli~ren.

Die weitere Versuchsgruppe wurde an 5 Katzen ausgeffihrt. An die Aorta wurden einzeitig 2 Ligaturen angelegt: die eine etwas unterhalb der Aa. renales, die andere unmit telbar fiber der A. mesenterica inferior. Somit war zwischen den Ligaturen ein Abschnitt der Aorta eingeschlossen, mit entspringendem eincm oder zwei Paaren der Aa. lumbales und Aa. ovaricae (s. Aa. spermaticae internae).

Versuch Nr. 36. Dauer des Experiments 35 Tage. Dabei stellt sich das Bild der Verii, nderungen im Blutsystem folgenderma[ten dar: das deutlich ausgepr~gte Lumen des Fragments ist nur an den Enden bei der Ligatur auf 1--11/2 mm thrombosiert . Dem Fragment entspringen zwei Paare Aa. lumbales, welche mittels schwach vergr613erter Anastomosen mit den kranial und caudal gelegenen gleichnamigen Arterien anastomosieren. Scharf ausgepr~gte Vergr6fterung der Anastomosen zwischen den Aa. ileo-lumbales und Aa. adreno-lumbales und den Sti~mmen selbst der genannten Arterien. Dabei ist die rechte A. ileo-lumbalis au~erdem noch durch entwickelte Anastomosen mit dem oberen Paar der Aa. lumbales vom zentralen Aortenende verbunden. Die A. mesenterica inferior geht mit ihrem Haup t s t amm in die A. colica sinistra fiber; letztere, sowie auch der R. anast, sinister sind stark vergrSl3ert. Hier sind dem Durchmesser nach am gr613ten die Anastomosen zwischen A. mesenterica superior et inferior und Aa. ileo-lumbales et adreno-lumbales. Die Anastomosen zwischen den Aa. lum- bales sind sehwach ausgepragt. Letzteres ist zu erkl~ren durch die gro~e Li~nge des Fragments, das die genannten Anastomosen zu umgehen hatten. In vor- liegendem Versuch verlaufcn alle kollateralen Hauptbahnen aul3erhalb des Frag-

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Abb. 16. Mehrfache L i g a t u r der Aor ta be im Hunde . -- 1 = Anlegungsstel le einer stenosicrenden L iga tu r an d ie Aor t a ; 2, 3 ~ Anlegungsstel le e iner vorderen und mi t t l e r en l . i g a t u r an die Aorta, welche das Aor ten lumen vo l lkommen ausscha l t en ; 4 = Anastomose zwischen der A. mesen te r ica sup. c t inf . ; ll = Aa. lumbales ; il ~ A .

i leo-lumbalis ; ei = A. cpigas t r ica inf.

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5 7 0 S . I . S S e l k u n o w : ~ b e r d i e E n t w i c k l u n g d e s k o l l a t e r a l e n B l u t k r e i s l a u f s

Abb. 17. Doppelte Aor ten l iga tur an einer K a t z e , -- 1, 2 = Anlegungsstelle der L iga tu r an die Aor ta ; 3 = Ana- stomose zwischen der A. mesenter, sup. et inf.; d = Anastomose zwischen der A. i leodumbal is et A. adreno~ lumba]is; m s = A. mesentcr, sup.; al ~ A. adreno-lumba]is; c -- A. coeliaca; o ~ A. ovarica; m i = A. mesenter.

inf. ; es = A. epigastrica sup. ; ei = A . epigastrica inf.

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ments. Das Fragment aber ist durch unbedeutende Anastomosen mit dem zentralen und peripheren Abschnitt des arteriellen Systems verbunden.

Versuch Nr. 27, an einer Katze angestellt. Versuchsdauer 2 Monate. Unter einer Reihe yon Veri~nderungen im Blutsystem ist vor aUem bemerkbar, dal~ das zwischen Ligaturen eingeschlossene Fragment sein Lumen ohne merkliche StSrungen bewahrt hat (RSntgenogramm 17). I h m entspringen 2 Paar An. lure- bales und Aa. ovaricae. Die Aa. lumbales, die am Fragment beginnen, sind durch etwas vergrSl3erte Anastomosen mit den kranial und caudal liegenden gleich- namigen Arterien des zentralen und peripheren Aortenendes verbunden. Die Aa. ovaricae sind ebenfalls etwas vergrSl~ert ihrem Durchmesser nach und haben einen s tark geschliingelten Verlauf. Der Durchmesser der Anastomose zwischen den Mesenterialarterien ist s tark vergrSl~ert. Die A. mesenterica inferior ist ebenfalls bedeutend erweitert. Die Aa. ileo-lumbales und Aa. adreno-lumbales und die verbindenden Anastomosen sind nicht s tark vergrSi~ert, was als eine best immte Abweichung yon dem gewShnlichen Bild der Ver~nderungen, wel- ches wir in einer Reihe yon analogen Versuchen beobachtet haben, betrachtet werden kann. Die An. mammar iae int. und epigastr, inf. geben keine makro- skopisch sichtbaren Abweichungen yon der Norm. I m vorliegenden Falle wurde der kollaterale Blutdruck haupts~chlich auf Kosten der stark vergrSl~erten Ana- stomose zwischen den Mesenterialarterien wiederhergestellt. Man kann voraus- setzen, da[~ das zwisehen den Ligaturen eingeschlossene Aortenfragment eben- fails am kollateralen Blutkreislauf teilnahm, da es durch etwas vergrSi~erte Anastomosen mit den kranialen und caudalen Teilen des Gef~A~systems ver- bunden war. Vielleicht war dies eine gewisse Ursache der schwach ausgepr~gten Vergr6f~erung der Kollateralen der Aa. ileo-lumbales und adreno-lumbales.

Die iibrigen Versuche mit doppelter Unterbindung der Aorta sind nur Wiederholungen dieses oder jenes der beschriebenen Experimente. :Die Ver- ~nderungen des Blutsystems unterscheiden sich ebenfalls nicht s tark yon dem morphologischen Bild der obenbeschriebenen Versuche. Wir wollen nut be- merken, dal~ der zwischen den Ligaturen eingeschlossene Abschnitt der Aorta mit den ibm entspringenden Seiten~sten in keinem der Versuche obliteriert war und sein Lumen ohne makroskopisch sichtbare Ver~nderungen beibehielt. Folglich hat er auch eine best immte Funkt ion im Blutkreislauf auszufiillen, die ihn vor der Atrophie schiitzt. Auf diese Funktion wollcn wir sp~ter, bei der Analyse der Experimente, n~her eingehen.

Gleichzeitige Unterbindung der Aorta und der vorbestehenden Kollateralen. Wir haben oben bereits erw~hnt, dab verschiedene Kollateralwege nicht

gleichm~,l~ig am kollateralen Blutkreislauf teilnehmen. Hicr spielt aul~er dem Durchmesser des Lumens und der Nhhe der Nebenbahn zur Unterbindungsstelle, auch der Typus der Arterie eine Rolle.

In den ausgefiihrten Versuchen schalten wir zugleich mit der Unterbindung der Aorta zwischen den Aa. renales und A. mesenterica inferior diese oder jene Nebenbahn aus, indem wir auf dieselbe eine Ligatur anlegen. So wurde bei einer Katze die Aorta und die Aa. ileo-lumbales, beide an ihrem Beginn, unterbunden. Hier sind die Nebenbahnen, welche aus den An. ileo-lumbales, Aa. adreno-

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lumbales und den verbindenden Anastomosen gebildet werden - - ausgeschaltet. Oben wurde bereits erwiihnt, dal~ dieses Paar der kollateralen Bogen in dem kollateralen Blutkreislauf eine bedeutende Rolle spielt. Bei ihrer Unterbin- dung fhllt die Aufgabe der Wiederherstellung des Blutkreislaufes auf die Aa. lure- bales, auf die Anastomose zwischen der A. mesenterica inferior et superior und teilweise auf die Anastomose zwischen den Aa. m a m m a r i a e int. und epigastricae inferior. Nach der Operation wird L~hmung der hinteren Ext remi ta ten beob- aehtet, die am 2. Tage vergeht. Andere funktionelle Sti)rungen wurden nicht beobachtet . In einem anderen Versuch wurde gleichzeitig mit der Aorta die A. eoliea sinistra an ihrer Abgangsstelle aus der A. mesenterica inferior unter- bunden. Nach der Operation konnte die Katze gut gehen; keine L~ihmung der hinteren Extremitaten. Als grofte Arterien, auf deren Kosten sich der kollaterale Blutkreislauf in diesem Versuch wiederhergestellt hut, gelten die Aa. lumbales, ileo-lumbales, epigastricae inferiores und ihre Anastomosen mit den Aa. adreno- lumbales und teilweise der Aa. mammar iae int. mi t den epigastricae inferiores. Wenn wit die besehriebenen Versuche vergleichen, so mug bemcrkt werden, daft bei Unterbindung der Aorta die Nebenbahnen der Aa. ileo-lumbales in diesen F~llen eine etwas grSftere Rolle spielten als die Anastomose zwisehen den Mesen- terialarterien, da bei Aussehaltung derselben Liihmung der hinteren Extremi- ti~ten eintritt. I m ni~chsten Fall wurden gleichzeitig mit der Aorta die A. mesen- terica inferior und Aa. ileo-lumbales unterbunden; letztere unmit te lbar an ihrer Abgangsstelle. Naeh der Operation hat te die Katze LShmung der hinteren Extremit~ten." Das Tier ging am 3. Tage naeh der Operation zugrunde. Mit der Ausschaltung dieser drei grol~en Nebenbahnen (Aa. ileo-lumbales, adreno-lum- bales, A. mesenterica inferior et superior) hat te sich der kollaterale Blutkreislauf in den unteren Absehnitteu nicht wiederhergestellt ; die gebliebenen Nebenbahnen erwiesen sich als funktionell nicht genfigend um den S tamm der Aorta zu er- setzen.

I m Ergebnis der angegebenen Versuehe mit Ausschaltung dieser oder jener Nebenbahn, gleichzeitig mit der Unterbindung der Aorta, wird in diesem oder jenem Grad die FunktionsstSrung der caudal liegenden Absehnitte bemerkt . Nach dem 'Charakter dieser StSrung kSnnen wir bis zu einem gewissen Grade dariiber urteilen, welche Rolle die einzelnen Nebenbahnen bei dem kollateralen Blutkreislauf spielen.

Analyse der beschriebenen Experimente. Das ]3ild des kollateralen Bettes ist bei Unterbindung der Aorta auf ver-

schiedener t t6he verschieden. Dies illustrieren vollst~ndig die beschriebenen Versuche. Dabei wird die Unterbindung der Aorta auf einer best immten I~She ohne scharfe StSrungen fiberstanden, bei der Ausschaltung an anderen Stellen ffihrt sie zum Untergang des Tieres. Nine solehe Tatsache kann nur durch ver- schiedene funktionelle Zusti~nde des Kollateralbettes im Moment der Ausfiihrung einer Unterbindung erklS.rt werden. Die einzeitig ausgefiihrten Versuche mit Aussebaltung der Aorta fiber der Trifurkation decken die funktionelle Insuffi- zienz der Kollateralen auf. Jedesmal war der Ausgang einer solchen Operation ein letaler. I-Iier sind die vorbestehenden Kollateralen Aa. haemorrhoidalis superior

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und haemorrhoidalis media et inferior, Aa. lumbales et sacralis media; Aa. ileo- lumbales et hypogastricae, Aa. mammariae int. und epigastrieae inferior, ovaricae resp. spermatieae int., uterinaes resp. spermutieae externae usw. funktionell ungeniigend zur Kompensation in diesem Absehnitt des ausgeschalteten Aorten- stammes. Diese Insuffizienz kann yon 2 Ursaehen ubh~ngen: entweder ist der entsprechende kollaterale Weg wegen seines unbedeutenden Durchmessers un- geniigend, oder ist diese Insuffizienz alas Resultat duvon, dab er zu lung ist. Des- halb ist es notwendig, daft eine bestimmte Verbindung zwisehen der GrOBe der Bahn und ihrer L~nge besteht, oder mit anderen Worten, miissen diese GrSgen in geradem Verh~ltnis zueinander stehen. Deshalb kann die Anastomose zwi- schen den Aa. mammariae int. et epigustricae inferior bei der Wiederherstellung des koUateralen Blutkreislaufes keine wesentliehe Rolle spielen, obgleich sie ein gr0fteres Bett besitzt als die Anastomose zwischen den Aa. lumbMes, so ist sie doeh viel l~nger. Dies wird auch dutch an Katzen vorgenommene Experi- mente bestgtigt. Dasselbe wird auch der Kollateralbogen aus den Aa. ovaricae- uterinue darstellen; schlechte hydrodynamisehe Bedingungen, infolge der grol~en Lgnge und des stark gewundenen Ganges maehen uueh diesen Weg fiir den kol- laterMen Blutkreisluuf wenig brauehbar. Die n~chstliegenden Nebenbahnen- Aa. lumbales-sacralis media, lumbales-hypogastrica, ileo-lumbalis-hypogastrieae sind im Gegenteil, wie es seheint, die vorteilhaftesten der existierenden Kol. laterulen; jedoeh ist ihre Rolle wegen ihrem geringen Bett bei der Wiederher- stellung des Blutkreislaufes unbedeutend. Man kann voraussetzen, dab in den benannten Kollateralbahnen bestimmte potentielle Krgfte eingelagert sind, welche bei den gegebenen Umst~nden verh/iltnism~ftig langsam hervortreten. Mit ltilfe der stenosierenden Ligatur ist es mSglich, diese sehlummernden Kritfte zur Tgtigkeit hervorzurufen; infolgedessen wird das Bett dieser Gefttge ftir die Wiederherstellung des Blutkreislaufes gentigend. Wir k6nnen dabei keine makro- skopiseh sichtbare Entwicklung des Bettes der entfernten Kollateralen beob- uchten (Mammariae int. et epigastrieae inferior). Seheinbar hag die Wirkung der stenosierenden Ligutur nur auf die nSehstliegenden Nebenbuhnen einen Einflug. Deshalb ist voruuszusetzen, dub die Ver~inderungen, welehe die Stenose im arteriellen System verursucht, einen lokalen sich nicht weir vcrbreitenden Charakter haben. Die Kollateralbahn der Au. huemorrhoidales ist ungeachtet seiner bedeutenden L~nge nicht weniger bedeutend als die obencrwi~hnten kurzen Buhnen. Das in der Norm yon ihnen versorgte Gebiet vergrOftert sich bedeutend bei Ausschaltung der Ao1%a. Diese VergrSgerung erfolgt infolge der Erweiterung der A. mesenterica inferior und ihrer Anastomosen mit den Zweigen der Aa. hypogastricae. Die Aa. hypogustricae inferiorcs ergeben keine sichtbare makro- skopisehe VergrSgerung ihres Strombettes. Bei Hunden ist das Bert der vor- bestehenden Kollateralen der Au. mammariae int. et epigastricae inferior so gut ent~ickelt, dub es im Moment der Ausschaltung der Aorta eine bedeutende l~olle im kollateralen Blutkreislauf spielt, und spi~terhin sich bcdeutend er- weitert.

Die Aa. ileo-lumbales haben bei Hunden und Katzen einen etwas anderen Anfang und Gebiet der Verzweigung als beim Mcnschen. Diese Gef~fte sind yon dissimiliertem Typus. Ihr Stamm ist kurz, geht unter geradem Winkel yon der

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Aorta ab und zerf~llt auf eine l~eihe yon J~sten, die mit den benachbarten Ar- terien in Verbindung treten. Bei einzeitiger Unterbindung der Aorta kranial yon der Abgangsstelle der genannten Arterien, ~ndert sich bedcutend das Bild sowohl der klinischcn als auch morphologisehen Ver~nderungen des Gef~B- systems. Hier t r i t t zu den obenbeschriebenen Ncbenbahnen (Aa. haemorrhoi- dalis superior, media et inferior, lumbales et saeralis media, ileo-lumbales et hypogastricae, mammariae int., epigastricae inferior, ovaricae resp. spermaticae int., uterinae resp. spermaticae externae usw.) noch ein paar kurzer arterieller Bogen, die imstande sind, in bedeutendem Mal~e den Blutkreislauf unter den ge- nannten Bedingungen der Unterbindung wiederherzustellen. Dadurch wird diejenige Erscheinung erkli~rt, daf] als Ergebnis der Ausschaltung tier Aorta an dieser Stelle, die Tiere in einigen F~illen naeh der Operation z. B. die ICraft haben, zu springen, undes sind nicht nut keine L~hmungen, sondern auch keine Paresen zu beobachten. Dagegen ruff die Unterbindung caudal yon den Aa. ileo-lumbales L~hmungen und Ted des Tieres hervor. Die Restitutionseigenschaften der genannten Kollateralen sind, wie wir sehen, bedeutcnd, jedoch sind sie nicht bei allen Indi- viduen gleich gut ausgeprhgt. Die Versuche haben gezeigt, dab die Tiere manch- real aueh nach der beschriebenen Operation zugrunde gingen. ]~ei der ~ber t ra - gung der Unterbindungsstelle kranial yon der A. mesenterica inferior kommt noch eine Kollateralbahn hinzu -- die Anastomose zwischen A. mesenterica superior et inferior. Die Unterbindung an dieser Stelle verursaeht keine scharfen St6run- gen im tierisehen Organismus (Ted wurde in keinem der F~ille beobachtet); die aiffangs erscheinende Parese verging rasch. Dieser Abschnitt besitzt das gr(ii~te Bert der Kollateralen. Somit ist die Unterbindung der Aorta an dieser Stelle, wie unsere Versuehe zeigen, ffir den Organismus am wenigsten gef~hrlich.

Wie grol3 die Bedeutung der einzelnen Kollateralen ist, zeigen die Ver- suche mit Aussch~ltung derselben aus dem Kreislaufsystem. Wir wollen uns bei ihnen nicht aufhalten, sondern nur einige allgemeine Bemerkungen fiber die morphologischen Ver~nderungen des Ganges der Kollateralen machen. Wir haben bereits gesehen, dal~ die Mehrzahl der Kollateralwege bei Ausschaltung der Aorta eine gewundene Form hat; dabei gilt dies besonders an denjenigen Stellen des Kollateralweges, welche besonders tier Erweiterung unterwoffen werden. Diese Windung entsteht infolge der Wirkung einer lokalen Steigerung des Blutdruekes. Wir sind der Meinung, dal~ bei dot Einwirkung des letzteren auf das GefaB, eine Dehnung sowohl im Durehmesser als auch in der L~nge ent- steht. Infolgedessen gewinnt das G e f ~ einen gewundenen Charakter. Die Frage fiber die Ursaehen der Schlangelung der Kollateralbahnen steht unserer Meinung nach mit der Ver~ndcrung der morphologischen Struktur der Wande dieser Gefal3e selbst in Zusammenhang. Oicse Untersuchungen werden yon uns aus- geffihrt und demn~chst mitgeteilt werden.

Wenn wir die Aorta caudal yon den Aa. renales unterbinden, schalten wir dadurch einen bedeutenden Teil des arteriellen Systems aus, welches mit dem zentralen Tell mittels verh~iltnism~il~ig unbedeutender Kollateralen verbunden ist. ]:)as Bet t der letzteren niihert sich zwar dem Bett des ausgeschalteten arte- riellen Stammes, ist abet seinen physikalischen Eigensehaften nach dem aus- geschalteten lange nicht gleiehwertig. Der Widerstand, der dem Blutstrom in

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rmeh Un~erbindung der Aorta abdominalis bei Tieren. 575

den Kollateralen entgegengesetzt wird, ist bedeutender ausgedriiekt als im Aortaraum selbst, wo dieser Widerstand geringer ist. Dieser Unterschied wird dadurch ausgeglichen, dab der linke Tell des Herzens hypertrophiert wird (Katzen- stein). Jedoch wird auch dabei die Wirkung des Herzens als eines bestimmten Motors des Blutstromes in den yon der Ligatur caudal liegenden Gefi~Ben in bedeutendem Mage gesehwieht. Es fragt sieh, welehe Kraft die Blutmasse in die peripheren Abschnitte des arteriellcn Systems durchst6Bt. VerhiltnismiBig vor kurzem haben die Kliniker und Physiologen die Voraussetzung ausgespro- ehen, dab dis Arterien, welche eine Muskelwand besitzen, in der Fortbewegung des Blutes durch dis arteriellen GefiBe eine aktive Rolle spielen. So spreehen die Untersuchungcn yon Hasebrack, Janowsky, H~irthle, Hess, Mares, H~hne, Scha/er, Fleiseh, Schleier u.a. zugunsten einer solchen Voraussetzung. Diese sog. Theorie des ,,peripheren Herzens" hat recht viele Griinde fiir ihre Existenz. Bei der Unterbindung tier Aorta kann die Fortbewegung des Blutes im kolos- salen Teil des arteriellen Systems, welches mit dem zentralen Gebiet des K6rpers nur durch verhiltnismiBig kleine Kollateralen verbunden ist, nicht nur dutch die Kraft der Druckdifferenz in 2 Abschnitten des GefiBsystems erld~rt werdcn. Wahrscheinlich spielt hierbei die Kraft der muskul6sen arteriellen Wand eine bedeutende aktive Rolle. Und besonders bier, wo die Wirkung des HerzstoBes fiir den eaudalen entferntcn Teil der arteriellen Gef~Be in bedeutendem MaBe verringert ist, muB diese Kraft des peripheren Herzens in der Zahl der auf den PulsstoB wirkenden Faktoren hervortreten. Weitere physiologisehe Untersu. ehungen dieser Frage werden m6glicherweise die Weehselbeziehungcn zwischen der Arbeit dieser beidcn Herzen aufkliren, und es ist mSglieh, dab der letale Ausgang in eiifigen unserer Experimente das Resultat einer Arythmie zwisehen diesen beiden Systemen, infolge einer Sttirung der Nervenrcgulation, ist. Bei doppelter Unterbindung der Aorta behalf der Abschnitt, welcher zwischen den Ligaturen eingeschlossen ist, mit den yon ihm entspringenden Seiten~sten sein Lumen; folglieh f~llt auf ihn eine bestimmte Rolle im Blutkreislauf.

Die Arbeiten yon Thoma weisen darauf hin, dab die Neubildung yon Binde- gewebe in der Intima der GefiBe iibcr und unter der Ligatur an der inneren Fliiehe des GefiBes in gesetzmiBiger Ordnung verl~iuft, je naeh der Form der Blut- strSmung. Die Arbeiten mit Untersuchung tier Thrombenbildung haben fest- gestellt, dab zu den wiehtigsten Bedingungen tier Entwieklung des genannten Pro- zesses, der vcrlangsamte Strom des Blutes in den Gef~l]en geh6r t. In unseren Versuehen wird, auger an der Stelle der Ligaturanlegung, keine Ausbildung yon Thromben in den Fragmenten tier Aorta beobachtet; ebenso wird aueh keine makroskopiseh sichtbare Verringerung des Lumens in den zwischen den Liga- turen eingeschlossenen Fragmenten entdcckt. Scheinbar existierte hier keine starke Verlangsamung der Blutbewegung, und das Fragment hatte sein friiheres Lumen beibehalten. Das Blur trat durch die mit dem zentralen Teil verbinden- den Kollateralen herein und ging auf anderen (abftihrenden) Zweigen in die yon ihnen ernihrte Gegend fort. Auf diese Art konnte der Austausch des anfiillen- den Blutes geschehen. ]-Iier tritt die Frage hervor, welche Faktoren die Aus- leerung des Fragments bedingten ? Die Blutbewegung im Fragment kann nicht dureh die Druckdifferenz allein erklirt werden. Sie ist zwar eine von den not-

Zeitschr. f. d. ges. Anat. I. Abt. Bd. 89. ~8

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wendigen Bedingungen zur Fortbewegung des Blutes in den GefaSen, es exi- stieren abet parallel mit derselben aueh andere notwendige Faktoren, yon denen wir einen bereits oben erwahnt haben, das ist -- die aktive Rolle der Muskelwand, selbst der Seiten~ste. Daher wird der Blutumsatz im Fragment und den yon ihm abgehenden Arterien erm6glieht, da dasselbe ebenso rein ist wie in den umgebenden Abschnitten des Blutsystems. Die Rolle des Fragments besehr~nkt sich auf die Versorgung des Ausbreitungsgebietes seiner Seitenaste, es ist daher anzunehmen, daft es am kollateralen Blutkreislauf teilnimmt. Wir kfnnen das Schicksal des Fragments fiir lange Termine hinaus -- ein Jahr und mehr -- nicht illustrieren, doeh a priori und auch auf Grund der Arbeiten von Sokolow und Thoma kann man voraussetzen, dal3 seine Funktion im Blutkreislauf im Laufe einer geraumen Zeit in bedeutendem Ma6e abgeschwacht wird und das Lumen des Fragments dem Bert der von ihm ableitenden Arterien entspricht.

Die Unterbindung der Aorta beim Menschen ist eine bei weitem noeh nicht gel6ste Aufgabe. Die positiven Resultate, die an Tieren erreicht wurden, k6nnen aus begreifliehen Grfinden nicht auf den menschlichen Organismus iibertragen werden. Eine ganze Reihe funktioneller und morphologischer Eigentiimlich- keiten des letzteren und eine gewisse Labilit~t jeglichen St6rungen gegeniiber, veranlal3t zu besonderer Vorsicht bei operativen Eingriffen an der Aorta. B e - sonders versch~rft wird dies dadureh, dal3 das Kreislaufsystem in der Mehrzahl der F~tlle im Moment dieser Operation mehr oder weniger pathologiseh ver- ~ndert ist. Wir glauben aber, da$ bei gewissen Indikationen zur Aortenligatur eine stenosierende Ligatur die Mfgliehkeit bieten wiirde, mit grO6erem Erfolg diese Operation auszuffihren.

Sehlullfolgerungen. Aus dem Obengesagten kfinnen folgende Schlfisse gezogen werden: 1. Bei Unterbindung der Aorta wird anfangs eine VergrSl~erung des Um-

fangs aller mit freiem Auge siehtbaren vorbestehenden Kollateralen beobaehtet. 2. In der naehfolgenden Zeit werden die kfirzesten ar~eriellen Bahnen

gew~hlt, welche dabei sich stark erweitern. 3. Das Bild der konstanten Kollateralen bei Unterbindung der Aorta auf

verschiedener H~he ist verschieden. 4. Die Methode der vorhergehenden Stenosierung erm6glicht es, ohne

merkliche FunktionsstSrungen die Aorta an jenen Stellen auszuschalten, wo die einzeitige Ligatur den Tod der Tiere zur Folge haben wiirde. Der yon uns vorgeschlagene MeShaken (Stenosometer) erm6glieht naeh Wunsch des Ope- rierenden die nStige GrSl3e des Gef~131umens zu bestimmen.

5. Die Ligatur der Aorta zwisehen der A. mesenterica inferior und den Aa. re- nales ist ffir die Tiere (Katzen und Hun@) weniger gef~hrlieh als an ihren an- deren Abschnitten. Es wird dabei beobaehtet: a) Eine Vergr~$erung der Anasto- mose zwischen d e r A. mesenterica inferior et superior (im Widerspruch zu den Voraussetzungen friiherer Autoren) ; b) starke Entwicklung der kurzen Anastomose zwisehen der A. ileo-lumbalis und A. adreno-lumbalis; e) VergrSSerung der Aa. lumbales, welehe in der N~he der Ligatnr gelegen sind (eaudaler und kranialer yon ihr) und der Anastomosen, welehe dieselben verbinden; d) geringe Ver-

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nach Unterbindung der Aorta abdominalis bei Tieren. 577

grSl~erung (bei K a t z e n ) d e r Aa . m a m m a r i a e in~. u n d e p i g a s t r i e a e in fe r io r . L e t z t e r e m

U m s t a n d w i rd , wie o b e n be re i t s gesag t , y o n e in igen A u t o r e n e ine g ro~e B e d e u t u n g

zugeseh r i eben .

6. D e r Te i l de r A o r t a , w e l e h e r c a u d a l v o n d e r L igabur ge l egen ist , . ob l i t e r i e r t

n i e h t u n d b e h M t se in n o r m a l e s L u m e n bei .

7. W e n n z w i s e h e n 2 L i g a t u r e n e in A b s e h n i t t de r A o r t a , de r Seitenits~e ab-

g ib t , e ingesch los sen is t , so o b l i t e r i e r t e r n i e h t u n d b e h M t se in L u m e n bei .

8. B e i d o p p e l t e r U n t e r b i n d u n g der A o r t a e n t w i c k e l n s ich n~ch l a n g e r F r i s t

k o l l a t e r a l e B a h n e n , we lehe h a u p t s i i e h l i c h das F r a g m e n ~ u m g e h e n .

Z u m Schlul~ sei es m i r ges~a~tet , m e i n e n t i e f s t e n D a n k m e i n e m v e r e h r t e n

L e h r e r P r o f e s s o r W . N . Tonko[/ a u s z u s p r e c h e n f i i r da s v o r g e s e h l a g e n e T h e m a

u n d Anle i~ung be i dessen A u s a r b e i t u n g . D e m v e r e h r t e n P ro fe s so r N. A . Orlow f i ir die G e n e h m i g u n g , a n s e i n e m L a b o r a t o r i u m e ine R e i h e y o n R S n t g e n o g r a m m e n

zu m a ~ h e n u n d f i i r A n l e i t u n g u n d i~a~sehli~ge be i i h r e r A u s f i i h r u n g , sage i ch auf-

r i c h t i g s t e n D a n k . A l l e n P r o s e k t o r e n u n d A n g e s t e l l t e n des I n s t i t u t s f i ir n o r m a l e

A n a t o m i c gegenf ibe r f f ih le ieh m i e h ~tul~ers~ v e r b u n d e n ffir die w e r t v o l l e n Be-

m e r k u n g e n u n d die ge l e i s t e t e t t i l f e be i A u s f i i h r u n g v o r l i e g e n d e r Arbe i t .

L i t e r a t u r v e r z e i e h n i s .

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