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dr-richard-kissling
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1016 Kuliscb: Zinkgehalt des Dorrobst«!. Zeitschrift fürngewandte Chemie.
duct zu erzielen, vor dem Trocknen einmalgeschwefelt, die Birnenschnitze dagegenwaren, um ihnen das im Handel beliebtetransparente Aussehen zu geben, vor demDörren gedämpft worden.
Die Untersuchung der Früchte erfolgtederart, dass dieselben zunächst in geräumi-gen Platinschalen vorsichtig verkohlt wur-den. Die mit verdünnter Salpetersäure aus-gelaugte Kohle wurde vollständig veraschtund gleichfalls in Salpetersäure gelöst. Nachdem Eindampfen wurde mit heisser verdünn-ter Salzsäure aufgenommen, mit Schwefel-wasserstoff gefällt, das Filtrat nach Über-sättigung mit Ammoniak mit Schwefelam-monium behandelt. Der dabei erhalteneNiederschlag wurde nach dem Auswaschenin Salpetersäure gelöst und aus der Lösungnach dem Neutralisiren Eisen, Thonerde undPhosphorsäure gefällt. Aus dem essigsaurenFiltrat wurde zum Schluss das Zink durchSchwefelwasserstoff niedergeschlagen und alsZinkoxyd gewogen. Nach dieser Methodewurden folgende Zinkmengen gefunden, undzwar in 100 g Dörrobst (mit handelsüblichemWassergehalt):
Apfelscheiben: Probe a: 0,031- b: 0,021
Apfelstücke: Probe a: 0,023- b: 0,027
Birnenschuitze: Probe a: 0,020- b: 0,026
Die untersuchten Proben weisen alleeinen nicht unbeträchtlichen Gehalt an Zinkauf, einen Gehalt, der kaum hinter demdurchschnittlichen Gehalt der amerikanischenÄpfelschnitte zurückbleiben dürfte. Um indieser Hinsicht ein sicheres Urtheil zu ge-winnen, habe ich die Untersuchung weitererProben deutschen Dörrobstes in Angriff ge-nommen, auch solcher, welche in grösserenBetrieben hergestellt sind.
Bezüglich der Frage, ob die obigen Zink-mengen als gesundheitsschädlich zu betrach-ten sind, möchte ich auf einen Umstandhinweisen, welcher in den mir zugänglichgewordenen Äusserungen über diese Fragemeines Erachtens nicht genügend berück-sichtigt ist, die Thatsache nämlich, dassdas Dörrobst vor dem Genuss mit reichlichenMengen Wassers zuerst aufgequellt und danngekocht wird. Die Menge des Dörrobsteswird dadurch schon, wenn man ein Compottohne erhebliche Mengen von Sauce darstellt, jenach der Qualität der Früchte auf das Drei-bis Fünffache vermehrt. Besonders Apfel-
schnitte von guter Beschaffenheit nehmensehr reichliche Mengen von Wass,er auf.25 bis 30 g Ringäpfel ergeben schon einesehr reichliche Portion Gompott. Jedenfallsliegt die Gefahr nahe, dass man die demKörper zugeführte absolute Zinkmenge über-schätzt, wenn man, wie es in der Regel ge-schieht, nur mit dem Gehalt der nicht zu-bereiteten Dörrfrüchte rechnet.
Über dieGewichtsveränderungen der dem Einflüsse
der Luft ausgesetzten trocknenden Öle.Von
Dr. Richard Kissling.
Nebensächliche Umstände haben michveranlasst, noch einige Versuche in der obenbezeichneten Richtung anzustellen, deren Er-gebnisse mir in mehr als einer Beziehungvon allgemeinem Interesse und daher mit-theilenswerth zu sein scheinen.
Zunächst (vergl. Tabelle I) handelt essich um die Führung des Nachweises, dassdas von mir früher einmal ganz beiläufigin Vorschlag gebrachte Prüfungsverfahrenfür „gekochtes" Leinöl, welches darin be-steht, dass die betr. Olprobe in einer be-stimmten, mehrere Millimeter betragendenSchichtendicke der Einwirkung der Luft aus-gesetzt und dann bezüglich der Gewichts-veränderung, die sie erlitten hat, geprüftwerde, dass dieses Verfahren — sage ich —eindeutige Ergebnisse liefere und daher anund für sich brauchbar sei.
Mehr habe ich, wie ich ausdrücklichhervorheben möchte, nicht behauptet; insbe-sondere habe ich mich nicht zu der Fragegeäussert, welchen prak t i schen Werthdieses Prüfungsverfahren besitze, denn zurBeantwortung dieser Frage fehlt mir das ex-perimentelle Rüstzeug.
Die Ölproben — einerseits sog. „ge-kochtes" Leinöl (vergl. Tabelle I), andrer-seits Mischungen dieses Leinöles mit ver-schiedenartigen Mineralölen (Schmierölen)(vergl. Tabelle II) — wurden in kreisrun-den, geradwandigen Krystallisirschalen, dereninnere Bodenfläche 44 qc, deren Wandhöhe20 mm beträgt, der Einwirkung der Luftausgesetzt. Über die Beschaffenheit derdrei Mineralschmieröle geben folgende ZahlenAuskunft:
Mineralöl IIIIII
Spec. Gew.bei 15°
0,8700,8900,908
Entzündungs-punkte
230°245260
Viscosität bei 25°verglichen mit der-jenigen des destill.
Wassers bei 20°
3,67,0
28,0
Farbe
hellgelbmittelgelb
do.
Jahrgang 1898. "1Heft 44. 1. November 1898.J
Kissllng: Trocknende Öle. 1017
Wenn man die Zahlen der beiden Ta-bellen überblickt, so wird man den Eindruckerhalten, dass die mittels des von mir inVorschlag gebrachten Prüfungsverfahrens er-haltenen Ergebnisse durchaus vergleichbarsind. Ob sich aus ihnen ein Schluss ziehenlässt auf den technischen Werth der unter-suchten Ölprobe, diese Frage habe ich nichtberührt.
Man hat nun gesagt, das in Rede ste-hende, früher schon von Cloez in Vorschlaggebrachte Untersuchungsverfahren sei des-wegen unbrauchbar, weil sich bei irgendwiedickerer Schichtendicke des zu prüfendenÖles auf demselben alsbald eine Ölhaut bilde,welche die unteren Schichten der Einwirkungdes Luftsauerstoffs entziehe. Zur besserenBekräftigung dieser Ansicht hat man Mul-der ' s Autorität in Anspruch genommen.Dieser Forscher äussert sich nach J. Mül-le r ' s herzlich schlechter Übersetzung seinesgrundlegenden Werkes über die Chemie deraustrocknenden Öle auf S. 128 folgender-maassen: „Die trocknenden Öle waren dabei(d. h. bei Cloez' Versuchen) runzlig ge-worden. Wo dieses stattfand, war die Lagezu dick und war der unter der Oberflächebefindliche Theil zu sehr der Einwirkungdes Sauerstoffs der Luft entzogen. Dieäusserste Lage bildet einen fast undurch-dringlichen Firniss für das darunter Liegendeund das Resultat kann dann nicht andersals mangelhaft sein. Bemerkenswerth ist,dass Cloez nicht bedachte, dass auf dieseWeise alle seine Mühe zu keinem Resultateführte, sondern nur dann richtig erhielte(sie!), wenn er das Öl in dünnen Lagen au-wendete."
Man wird mir zugeben, dass diesen Aus-führungen Mulder ' s nichts irgendwie Be-weiskräftiges anhaftet. Man kann sich sehrwohl vorstellen, dass diejenige Probe „ge-kochten" Leinöles, — nur von der Prüfungdieses Productes habe ich, wie ich nochmalsausdrücklich hervorhebe, gesprochen —, beider sich die giösste Gewichtszunahme unddie schnellste Hautbildung zeigt, auch dengrössten technischen Gebrauchswerth besitze.Ob dem so ist, lasse ich dahingestellt, aberes scheint mir kein stichhaltiger Grund fürdie Ansicht vorzuliegen, dass Cloez' vonmir neuerdings zur Discussion gestellte Me-thode deshalb unbrauchbar sei, weil sich amSchlüsse des Versuches unter der Ölhautnoch unoxydirtes Leinöl befindet. Wie sichin dieser Hinsicht andere Öle, z. B. chine-sisches Holzöl, verhalten, das ist eine Frage,die vorläufig für mich, nicht in Betrachtkommt.
Ein völlig anderes Gesicht erhält aller-
dings die ganze Frage bei Betrachtung derErgebnisse, welche die von mir mit Mischun-gen von „gekochten" Leinölen und Mineral-schmierölen angestellten Versuche gelieferthaben. Wenn eine solche gleichtheiligeMischung ebensoviel, wenn eine 50 Proc.Mineralöl enthaltende Mischung sogar mehrSauerstoff in der Zeiteinheit aufnimmt alsreines „gekochtes" Leinöl, dann ist es aller-dings um die technische Bedeutung derin Rede stehenden Untersuchungsmethodeschlecht bestellt. Aber die sämmtlichen inTabelle II zusammengestellten Daten derzahlreichen Doppelbestimmungen lassen er-kennen, dass die Genauigkeit der Methodeeine ziemlich grosse, und die Angst vor derdicken Ölschicht ganz unbegründet ist.
Zu den einzelnen Versuchsergebnissenmöchte ich noch Folgendes bemerken. Zu-nächst fällt auf, dass auch unter ganz gleich-artigen äusseren Bedingungen die Sauerstoff-aufnahmen bez. die Gewichtsveränderungen,besonders in den ersten 24 Stunden, so un-gleichmässig sind. Es wird sich wohl nurschwer ein stichhaltiger Grund dafür findenlassen, warum bei den Parallel versuchen Iund II der ersten (vergl. Tabelle 1) und Iaund l b der zweiten Versuchsreihe (vergl.Tabelle II) die Gewichtszunahmen um fast100 Proc. von einander abweichen* — Dassbei den Versuchen VII und VIII der erstenVersuchsreihe (Tab. I) die Gewichtszunahmenin den ersten 24 Stunden so gering sind,hat darin seine Ursache, dass die betr. Öl-probe einer längere Zeit verkorkt gewesenenhalbgefüllten Flasche entnommen wurde.Infolgedessen besass das Öl einen verhält-nissmässig hohen Gehalt an flüchtigen Zer-setzungsprodueten, die durch ihre Verdun-stung die anfängliche Gewichtszunahme ver-ringerten.
Von besonderem'Interesse sind fernerdie Unterschiede in dem Verhalten der Öl-mischungen. Bei den ersten drei Versuchenmit 10, 20 und 30 Th. Mineralölen verhal-ten sich die Gewichtszunahmen umgekehrtproportional dem Mineralölzusatze. Bei Ver-such IV und V mit einer 50 Th. Mineralölenthaltenden Mischung sind die Gewichts-zunahmen jedoch grösser als bei irgend einemder übrigen, mit reinem Leinöl oder einerÖlmischung angestellten Versuche. Es mussdieses auffallende Ergebniss wohl in derWeise erklärt werden, dass bei der 50 Proc.des dünnflüssigsten Mineralöles enthaltendenMischung die Diffundirbarkeit des Sauerstoffsin das Öl am meisten begünstigt wurde,mehr also als bei unvermischtem Leinöl,mehr als bei den 10, 20 und 30 Proc. ent-haltenden Mischungen und erheblich mehr
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Jahrgang 1898. "IHeft 44. 1. November 1898.J Elektrochemie. 1019
als bei den 100 Proc. dickflüssigerer Mine-ralöle enthaltenden Gemischen. Dass derFlüssigkeitsgrad des zu oxydirenden Ölesvon wesentlicher Bedeutung ist, ergibt sichunzweideutig aus den Versuchen VI, VIIund VIII, IX (Tabelle II), denn die beidenÖlgemische unterscheiden sich nur dadurchvon einander, dass im ersteren Fall ein Mi-neralöl von mittlerer, im zweiten ein solchesvon hoher Viscosität zur Verwendung kam.
Elektrochemie.Elektrischer Schmelzofen mit ein-
seitiger Schüttung. Nach W. Rathenau(D.R.P. No. 99 232) ist die Vorwärmung derRohstoffe in dem Ofen, Fig. 253, entsprechend
Fig. 253.
Pat.;86 226(d. Z. 1896, 262), insofern unvoll-kommen, als die Stichflamme gegen dasselbedurch eine (Kohlen-)Platte isolirt ist unddie strahlende Wärme des Lichtbogens nureinen kleinen Theil des Materials trifft, wo-gegen sie theilweise durch die AbzugskanäleS entweicht. Diesem Übelstand wird ab-geholfen, indem man den Ofen an der Grund-fläche erweitert und ihn gleichzeitig in der"Weise erhöht, dass die Abzugsöffnung nichtmehr in unmittelbarer Nähe des Lichtbogensliegt. Bei der durch die Fig. 254 schematisch
Fig. 254.
dargestellten Anordnung entsteht die neueSchwierigkeit, dass der entstehende Hohl-raum A B C D E Ei sich nahezu vollständigmit Rohmaterial anfüllt und dass infolge
dessen die Wirkung des Abzugskanals S auf-gehoben wird, die in der Abführung derStichflamme ohne Aufwirbeln des Materialsbesteht. Zur Beseitigung dieser Schwierig-keit wird die Entfernung der Kohlenelek-trode K von den Endpunkten der (Kohlen-)Balken E und El so weit verringert unddie freibleibende Spalte durch Holzkohleverschlossen, dass an dieser Stelle kein Roh-material mehr durchfallen kann. Fernerwird das Material in der Weise zwischen Eund D der Elektrode zugeführt, dass eineeinseitige Schüttung entsteht, die an derBasis nur wenig über die Kohlenelektrodehinausreicht. Die Schüttung T (Fig. 255)
Fig. 255.
hat nunmehr die Form C D E H\ sie wird anihrer Grundfläche zwischen H und der Elek-trode von der Stichflamme leicht durch-brochen, ohne dass von dem Material, dasan dieser Stelle schon im Zustand der Sin-terung ist, allzuviel nachstürzt. Wenn auchdie Schüttung die Form einer Kegelflächenicht in jedem Zeitpunkt bewahrt, so hatdoch die Erfahrung gezeigt, dass die ein-seitige Vertheilung der Masse bei vieltägigemBetrieb des Ofens erhalten bleibt.
Verwendet man einen Ofen, bei dem dasfertige geschmolzene Product durch Abstechenentfernt wird, so empfiehlt es sich, eine Vor-kehrung zu treffen, die es verhindert, dasseinerseits beim Abstechen zu viel Rohmaterialvom Fluss mitgenommen wird, und anderer-seits nach dem Abstich zu grosse Mengenfrischen Materials in den Lichtbogen gelangen.Dies wird verhindert, indem man in derHöhe von D einen Schieber, bestehend auseinem Kohlenblock oder dergl., anbringt,mittels dessen man die Zufuhr des Materialsunterbrechen kann. Genügende Zeit vordem Abstich wird der Schieber geschlossen.Das im Ofen befindliche Rohmaterial ist als-dann bis zum Zeitpunkt des Abstichs ver-braucht; ist dieser beendet, so wird derSchieber allmählich geöffnet, so dass das kühlereMaterial nicht allzu plötzlich in den Licht-bogen gelangen und die umgebende Tempe-ratur erniedrigen kann, dass ein theilweisesErstarren des neu entstandenen Producteseintritt.